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„Kennst Du dieses hier?“ Mit gewitztem<br />

Blick drückt mir meine Kollegin Christel<br />

Orth ein kleines Buch in die Hand:<br />

„Grabinschriften für alle Fälle“ verspricht<br />

es, und der Titel gibt gleich eine Kostprobe<br />

dessen, was den geneigten Leser erwartet:<br />

„Hier liegen meine Gebeine, ich<br />

wollt’ es wären Deine“. Ist das nicht<br />

schwarzer Humor vom Feinsten? Ich gebe<br />

zu: für manchen vielleicht etwas<br />

gewöhnungsbedürftig, weshalb jedem ein<br />

kurzer Schluckreflex als erste Reaktion<br />

durchaus zugestanden sei! Bei näherer Betrachtung<br />

stellt sich aber bald heraus, dass<br />

der vermeintlich makabre Satz von den<br />

Gebeinen vielleicht doch tiefe Wahrheiten<br />

enthält, die wir uns nur selten bewusst<br />

machen und noch seltener offen<br />

aussprechen. Hand aufs Herz: Eigentlich<br />

wollen wir nicht sterben, und wenn wir<br />

müssen, schwingt oft die Frage mit, warum<br />

es jetzt ausgerechnet uns und nicht<br />

die anderen trifft! Sie wissen schon: diejenigen,<br />

die vom Alter, vom Lebenswandel,<br />

von den gesamten Umständen her eigentlich<br />

eher dran gewesen wären ... Mancher<br />

wird besagten Satz freilich auch als Anstoß<br />

nehmen, wie wenig selbstverständlich<br />

es im Grunde ist, dass er noch unter<br />

den Lebenden weilt und daran vielleicht<br />

die Frage knüpfen, was ihm im Hinblick<br />

auf die Begrenztheit der zur Verfügung<br />

stehenden Zeit jetzt wichtig ist. Wie auch<br />

immer – schon befinden wir uns inmitten<br />

eines facettenreichen Gesprächs über das<br />

Leben, das seinen Ausgang bei der Begegnung<br />

mit einer humorvoll provozierenden<br />

Grabinschrift genommen hat …<br />

10<br />

Humor in der hospizlichen Bildungsarbeit<br />

Von Jürgen Wälde<br />

Für mich spiegelt dieser Prozess ein zentrales<br />

Anliegen der <strong>Hospiz</strong>idee, über eine<br />

offene, unbefangene Thematisierung von<br />

Sterben und Tod letztlich dem Leben und<br />

seiner menschenwürdigen Gestaltung auf<br />

die Spur zu kommen. Die menschliche<br />

wie fachliche Unterstützung unheilbar<br />

kranker und sterbender Menschen gehört<br />

dabei ebenso zum Selbstverständnis der<br />

<strong>Hospiz</strong>bewegung wie ihre Beteiligung am<br />

Gespräch über Grundfragen menschlicher<br />

Existenz in den verschiedenen Bereichen<br />

unserer Gesellschaft. Der Bildungsund<br />

Öffentlichkeitsarbeit – ob in Seminaren,<br />

Vorträgen, Kursen, Workshops,<br />

Ausstellungen oder anderen kulturellen<br />

Veranstaltungen – kommt in diesem Zusammenhang<br />

eine Schlüsselrolle zu. Sie<br />

ist nur im Zusammenspiel vieler Beteiligter<br />

zu leisten, die sich mit ihrer menschlichen<br />

und fachlichen Kompetenz einbringen<br />

und auf diese Weise die <strong>Hospiz</strong>idee<br />

als gelebte Praxis erfahrbar werden lassen.<br />

Nur dann springt der sprichwörtliche<br />

„Funke“ über und stößt Entwicklung und<br />

gegebenenfalls Veränderung an.<br />

Dem Humor als langjährigem Weggefährten<br />

und bedeutendem Mitstreiter in<br />

der hospizlichen Bildungsarbeit gebührt<br />

an dieser Stelle eine eigene Würdigung.<br />

Sie sei ausgesprochen im Namen nicht<br />

weniger Referent/innen und Kursleitungen,<br />

denen dieser echte Vielseitigkeitskünstler<br />

in unterschiedlichsten Situationen<br />

wertvolle Dienste geleistet hat. Nicht<br />

selten ist nämlich Humor mit im Spiel,<br />

wenn …

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