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Schon der erste Blick auf die Fotografien<br />

Albrecht Ohlys warnt einen vor einem<br />

Missverständnis. Wer käme nicht, eben<br />

weil man um den ärztlichen Beruf des Fotografen<br />

weiß, nur allzu gerne mit einem<br />

wohlwollenden, aber eben unüberlegten<br />

Vorverständnis in die Ausstellung – dem<br />

Vorverständnis nämlich, dass der ärztliche<br />

Beruf (wie jeder andere hochprofessionelle,<br />

Leib und Seele beanspruchende Beruf) bei<br />

sensibleren Gemütern nach einem kreativen<br />

Ausgleich verlangt, nach einer musischen<br />

Beschäftigung am Feierabend. So gesehen<br />

wären Albrecht Ohlys Bilder vor<br />

allem Ausdruck eines Bedürfnisses nach<br />

Kompensation, wohin sich der gestresste<br />

Arzt, Tag für Tag, okkupiert von dem Leid<br />

und der Krankheit seiner Patienten, in seinen<br />

freien Stunden zur seelischen Erholung<br />

und Ablenkung flüchtet.<br />

Ein solch befreiendes Gegengewicht mag<br />

Albrecht Ohly bei seinen fotografischen Exkursen<br />

gesucht und auch gefunden haben.<br />

Doch daraus folgt nicht, dass seine Fotografien<br />

sich von seiner ärztlichen Tätigkeit und<br />

der mit ihr verknüpften menschlichen Haltung<br />

vollkommen gelöst hätten. Im Gegenteil:<br />

Man tut den Bildern keine Gewalt an,<br />

wenn man in ihnen den Blick und die gedankenreiche<br />

Tiefe entdeckt, die auch Albrecht<br />

Ohlys ärztliche Haltung geprägt haben<br />

– soweit man dies als jemand sagen<br />

kann, der ihn ebenso gut gekannt hat, wie<br />

er nie sein Patient gewesen ist.<br />

Das, was alle seine Bilder quer durch alle<br />

ihre Themen vor allem anderen vermitteln,<br />

34<br />

Ansichten – Fotografien von Dr. Albrecht Ohly<br />

Von Dr. Andreas Zielke<br />

ist der Eindruck einer großen Ruhe, bei<br />

gleichzeitiger enormer Vorsicht. Mit souveräner<br />

Direktheit nähert sich der Fotograf<br />

seinen Gegenständen und bleibt gleichwohl<br />

respektvoll auf Distanz. Nur der kann<br />

sich seinen Objekten so sicher nähern, der<br />

einen ausgeprägten Sinn dafür hat, ihnen<br />

nicht zu nahe zu treten. Albrecht Ohly ist<br />

der Meister der Verbindung von künstlerischer<br />

Neugier mit bildlicher Diskretion.<br />

Stets herrscht auf seinen Bildern ernster<br />

Respekt vor der Eigenaussage der Objekte.<br />

Die Bilder sind unaufgeregt, sie sind nicht<br />

dramatisch ausgeleuchtet, sie trachten<br />

nicht - selbst bei den Blumenbildern –<br />

nach künstlicher Betonung der natürlichen<br />

Schönheit. Sie trauen ihren Gegenständen<br />

ihr eigenes Recht auf Ausdruck und Gestalt<br />

zu. Auch die Aegineten-Skulpturen in der<br />

Münchner Glyptothek, die man als Foto-<br />

Aegineten (Glyptothek) 1985<br />

graf leicht als grandiose Feier der frühklassischen<br />

Körperästhetik oder aber auch als

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