PDF Datei laden - Christophorus Hospiz Verein e.V.
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Ein anderer sorgt sich mehr um seinen<br />
Arzt: „Herr Doktor, budgetmäßig bin ich<br />
sicher ein Verlust für Sie, aber vielleicht<br />
menschlich ein Gewinn!“ Hier spricht<br />
auch die Angst des kranken Menschen, zur<br />
Last zu fallen – bei gleichzeitiger Betonung,<br />
dass man noch am Leben ist und<br />
menschlich etwas beitragen kann.<br />
Manchmal sind auch die Kranken stärker<br />
und gefasster als der Arzt. So gibt der Patient<br />
seinem ratlos blickenden und überfordert<br />
wirkenden Arzt mit „Ich würde<br />
jetzt einfach sagen: Jawohl, es ist Krebs“ einen<br />
Ratschlag, wie mit dieser Situation<br />
umzugehen sei. Aber auch ein kritischer<br />
Blick auf das Sterben in unserer Gesellschaft<br />
wird gewagt: Eine alte Dame steht<br />
am Zeitungskiosk, es gibt nur Zeitschriften<br />
der „Schöner ...“-Reihe und sie fragt<br />
„Ist die neue „Schöner Sterben“ schon da?“<br />
Sterben ist auch ein Geschäft. Die Frau<br />
zum Arzt: „Er ist schon tot, Sie kommen<br />
umsonst“, doch der Arzt lässt sich nicht<br />
entmutigen. „Vergeblich vielleicht, nicht<br />
umsonst“ antwortet er. Bis hin zur Bestattung<br />
ist Sterben nicht kostenfrei zu haben.<br />
Der Witwe kommt am Grab der Gedanke<br />
„Umsonst ist der Tod ... von wegen ...“ –<br />
auf Grabstein, Blumenschale und alle anderen<br />
Dingen sind Strichcodes, die markieren,<br />
dass diese Dinge Geld kosteten.<br />
Ein weiterer Gedanke, den Möhl thematisiert,<br />
ist, dass mit den Mitteln der Medizin<br />
Sterben zumindest zeitlich aufgeschoben<br />
werden kann: Kurz vor der OP, der Arzt<br />
hat bereits sein Skalpell, welches als relativ<br />
großes Messer dargestellt ist, gezückt.<br />
Doch der Patient entscheidet sich um: „Ich<br />
gehe jetzt nach Hause und sterbe eines natürlichen<br />
Todes!“<br />
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