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Persönliche Anmerkungen zu Wirkungen<br />

und Wandlungen der <strong>Hospiz</strong>arbeit<br />

in den letzten 25 Jahren<br />

(Fußnote: Ich möchte mich in meinen Anmerkungen<br />

anlehnen an das bekannte<br />

Gedicht Hermann Hesses „Stufen“)<br />

Seit den 70er Jahren bewegen die Prozesse<br />

von Sterben und Tod Menschen in unserer<br />

Gesellschaft in einer ganz neuen Weise. In<br />

einer Parallelbewegung zu der enormen<br />

Entwicklung einer Medizin, die beispiellos<br />

Ressourcen und Kompetenz in die Erhaltung<br />

und Verlängerung des menschlichen<br />

Lebens steckt, ist der Sinn dafür gewachsen,<br />

dass wir doch sterben, dass wir sogar<br />

leben möchten im Sterben, dass wir<br />

Mensch sein möchten im Sterben. Der<br />

Schwerpunkt der medizinischen Entwicklung<br />

ist auf Heilung (Kuration) ausgerichtet.<br />

Das Wohlbefinden des Patienten wird<br />

dabei dem Ziel, eine Krankheit zu heilen,<br />

untergeordnet. Einschränkungen der Lebensqualität<br />

und zum Teil erhebliche Nebenwirkungen<br />

werden in Kauf genommen.<br />

Dort aber, wo Lebensqualität statt<br />

künstlicher Lebens- und Leidensverlängerung<br />

in den Vordergrund rückt, wird Linderung<br />

wichtiger als Heilung, Palliation<br />

(Lateinisch „pallium“ bedeutet „Mantel,<br />

Schutz“; in der christlichen Volksfrömmigkeit<br />

gibt es das Bild der Schutzmantelmadonna,<br />

unter deren „pallium“ sich die<br />

Notleidenden flüchten) wichtiger als Kuration,<br />

„care“ (sorgen, versorgen, betreuen),<br />

wichtiger als „cure“ (heilen). Das<br />

Hauptziel von Palliative Care besteht in<br />

28<br />

„Des Lebens Ruf an mich wird niemals enden“<br />

Von Sepp Raischl<br />

der Verbesserung der individuellen Lebensqualität<br />

mittels Symptomkontrolle,<br />

lindernder Pflege, Sorge um die psychischen,<br />

sozialen und spirituellen Bedürfnisse<br />

des Patienten, Einbeziehen und Entlasten<br />

der Angehörigen, Auseinandersetzung<br />

mit ethisch-rechtlichen Fragen, insbesondere<br />

Achtung der Selbstbestimmung,<br />

Unterstützung der Kommunikation im gesamten<br />

Betreuungsnetz, Sterbebegleitung<br />

und Sterbebeistand.<br />

Auf diese Grundkonzeption hat man sich<br />

in Deutschland in den letzten 25 Jahren<br />

verständigt. <strong>Hospiz</strong>idee und Palliative Care<br />

gehen als Geschwister im deutschsprachigen<br />

Raum Hand in Hand – auch wenn<br />

es Reibungsflächen gibt, wie es unter Geschwistern<br />

halt so ist.<br />

… um sich in Tapferkeit und ohne Trauern<br />

in andre, neue Bindungen zu geben…<br />

Die nur sehr zögerliche Einführung von<br />

Palliative Care Teams – wir sind unter den<br />

ersten vier in Bayern – zeigt, wie sehr es<br />

im „Gebälk“ des Gesundheitswesens<br />

„knirscht“. In der bisherigen Konstruktion<br />

der ambulanten <strong>Hospiz</strong>arbeit (§39a Abs. 2<br />

SGB V) wird nach Bayerischer Erfahrung<br />

ausschließlich die Koordination von Ehrenamt<br />

finanziell unterstützt. Der Bereich<br />

„palliativ-pflegerische Beratung“ wird zwar<br />

genannt, kann aber nicht gleichzeitig geleistet<br />

werden. Die Weiterentwicklung dieses<br />

Modells und damit die Finanzierung der<br />

medizinisch-pflegerischen Aspekte von Palliative<br />

Care wurde mit §§37b und

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