Untersuchungen der Strukturstabilität von Ni-(Fe) - JUWEL ...
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Die Freckle-Zahl ist eine<br />
numerische Größe, die die Neigung<br />
zur Makroseigerung charakterisiert.<br />
Eine positive Freckle-Zahl bedeutet,<br />
dass bei <strong>der</strong> berechneten Legierung<br />
eine Gefahr <strong>von</strong> Frecklebildung in<br />
großen Umschmelzblöcken besteht.<br />
Um Freckles zu vermeiden, muss<br />
<strong>der</strong> Ti-Anteil abgesenkt werden, da<br />
Ti als leichtes Element eine stärkere<br />
Neigung zur Seigerung zeigt.<br />
Allerdings bewirkt, die Absenkung<br />
des Ti-Gehalt auch eine drastische<br />
Reduzierung des γ’-Anteils,<br />
weshalb Ti in <strong>der</strong> Legierung durch<br />
an<strong>der</strong>e Substituenten für γ’ ersetzt<br />
werden muss.<br />
Experimente<br />
100<br />
Frecklezahl<br />
[K kg m -3 ]<br />
0<br />
-100<br />
-200<br />
-300<br />
-400<br />
Inconel 706<br />
DT 706<br />
Waspaloy<br />
DT 750<br />
Gefahr <strong>von</strong><br />
Frecklebildung<br />
Abbildung 3.8: Freckle Zahlen aller im Projekt<br />
untersuchten Legierungen,<br />
berechnet mit dem<br />
Einheitszellenmodell [3.12]<br />
Die erste Möglichkeit ist, Ti durch Mo zu ersetzen, was aber zu einer Erhöhung <strong>der</strong> <strong>Fe</strong>stigkeit<br />
bei Schmiedetemperatur führt. An<strong>der</strong>e Elemente, die in Frage kommen, sind Ta und Nb. Da<br />
Nb preislich etwa zehnmal günstiger als Ta ist, wurde es als Substituent für die Legierung<br />
DT 750 verwendet (Tabelle 3.4). Ti wurde also teilweise durch Nb und Al ersetzt. Die<br />
Rechnungen mittels Thermo-Calc haben gezeigt, dass DT 750 einen geringeren<br />
γ’-Volumenanteil im Vergleich zu Waspaloy haben wird. Bei <strong>der</strong> hohen Kriechfestigkeit<br />
spielte die Absenkung des γ’-Anteils keine große Rolle, son<strong>der</strong>n es überwog die Möglichkeit,<br />
große Umschmelzblöcke herzustellen (zur Verbesserung des Umschmelzverhaltens).<br />
<strong>Ni</strong> <strong>Fe</strong> Cr Nb Ti Al Co Mo C B N<br />
Waspaloy Bal. 0,57 19,35 0,01 3,13 1,22 14,0 4,52 0,033 0,005 0,003<br />
DT750 Bal. 0,61 19,31 1,51 1,49 1,34 13,97 4,39 0,027 0,005 0,014<br />
Tabelle 3.4: Chemische Zusammensetzung <strong>der</strong> Legierung Waspaloy und <strong>der</strong><br />
Modifikation DT 750 in Massen-%<br />
Für die DT 750 Legierung und für die angestrebte Anwendungstemperatur wurde die<br />
Standardwärmebehandlung mit <strong>der</strong> zweistufigen Ausscheidungsglühung nicht mehr<br />
angewendet, da nach einigen tausend Stunden die Kriecheigenschaften <strong>von</strong> Waspaloy mit<br />
bimodaler γ’-Verteilung nahezu denen mit monomodalem Ausgangsmikrogefüge<br />
entsprechen. Grund ist die Auflösung des sekundären γ’s bei 700 °C. Die neue<br />
Wärmebehandlung ist zudem auch ,,ökonomisch“ günstiger (Abbildung 3.9).<br />
Die modifizierte und vereinfachte Wärmebehandlung <strong>von</strong> DT750 besteht aus Lösungsglühen<br />
bei 1080 °C/4 h, Abkühlung im Ofen bis auf 800 °C und anschließen<strong>der</strong><br />
Ausscheidungsglühung über 16 h bei 800 °C. Die Matrix <strong>von</strong> DT 750 im wärmebehandelten<br />
Zustand ist mit γ’-Phase ausscheidungsgehärtet, die eine monomodale Größenverteilung<br />
aufweist.<br />
40<br />
Inconel 617<br />
Freckle-sichere Zone