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Vogelwarte Band 44 - 2006 - DO-G

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<strong>Vogelwarte</strong> <strong>44</strong>, <strong>2006</strong>: 159–169<br />

© <strong>DO</strong>-G, IfV, MPG <strong>2006</strong><br />

Ornithologischer Methodenvergleich: Vergleich von Linienzählung<br />

und Punkt­Stopp­Zählung an Hand der Ergebnisse einer<br />

Revierkartierung im Bienwald/Südpfalz<br />

Tobias Wirsing<br />

Wirsing T. <strong>2006</strong>: Ornithological comparison of the Line Transect and Point Count Survey by results of the Territory Mapping<br />

Method in the Bienwald forest / Südpfalz. <strong>Vogelwarte</strong> <strong>44</strong>: 159–169.<br />

In Germany, bird populations have predominantly been surveyed using the “Territory Mapping Method“. Both, expensive<br />

and time consuming, this method is not appropriate for all surveys. Where populations dynamics of individual species or<br />

whole stocks are to be investigated (e.g. in seasonal or annual monitoring programs), the use of relative methods such as “Line<br />

Transect” or “Point Count Surveys” may produce better results while reducing the required time. The improvement is due to<br />

the superior standardization of the relative methods for many species and their potential use in large study areas.<br />

In 2004, a simultaneous comparison of the three most commonly employed mapping methods was carried out by a single<br />

mapper. The evaluation of the methods was based on the following parameters: number of recorded species, abundance, required<br />

time, extra observations and the possibility of reducing the number of inspections. Based on the results of the parameter analysis,<br />

the “Point Counts” proved to be the more advantageous of the two equally time consuming relative methods. Differences between<br />

the conclusions reached in this method comparison and with other studies demonstrate the need for further studies.<br />

TW: Oberfeldstr. 16, D-76149 Karlsruhe; E-Mail: wiedehopf@web.de<br />

1. Einleitung<br />

In Deutschland wird zur Erfassung der Avifauna bislang<br />

vorwiegend die Revierkartierung angewandt. Wegen<br />

des hohen Zeit- und Kostenaufwands ist sie jedoch<br />

nicht überall die geeignetste Methode. Soll die Populationsdynamik<br />

einzelner Vogelarten oder Bestände<br />

untersucht werden (saisonale oder ganzjährige Monitoringprogramme),<br />

so liefern halbquantitative Methoden<br />

(Relativmethoden), wie Linienzählung oder<br />

Punkt-Stopp-Zählung wegen der besseren Standardisierbarkeit<br />

für viele Arten sogar bessere Ergebnisse bei<br />

gleichzeitig reduziertem Arbeitsaufwand. Unter der<br />

Prämisse einer (halb-)quantitativen Erfassung der Vögel<br />

stehen standardmäßig vier Kartiermethoden zur<br />

Verfügung (Südbeck et al. 2005 u.a.):<br />

Revierkartierung (RK): Diese zeitintensive Methode<br />

liefert bei der Ermittlung von Siedlungsdichten für die<br />

meisten Vogelarten sehr aussagekräftige Ergebnisse, wobei<br />

die räumliche Verteilung der Brutvögel im Vordergrund<br />

steht. Sie eignet sich nur für Erhebungen während<br />

der Brutzeit. Bei der mehrmaligen Begehung der kompletten<br />

Untersuchungsfläche werden die optisch und<br />

akustisch registrierten Vögel punktgenau erfasst. Bei<br />

sechs oder sieben Begehungen wird die zweimalige Registrierung<br />

eines Individuums mit revieranzeigendem<br />

Verhalten an einem Ort als Revier gewertet (Berthold et<br />

al. 1980, Bibby et al. 1995, Südbeck et al. 2005 u.a.).<br />

Punkt-Stopp-Zählung (PSZ) und Linienzählung (LZ):<br />

Diese halbquantitativen Methoden benötigen bei der<br />

Erfassung einen deutlich geringeren Arbeitsaufwand,<br />

liefern dabei aber nur Relativwerte. Diese lassen nur<br />

sehr ungenau die Berechnung von Siedlungsdichten<br />

zu (Südbeck et al. 2005). Bei vielen Fragestellungen,<br />

ist dies aber nicht erforderlich. Hier genügt es, das angetroffene<br />

Artenspektrum zu charakterisieren und die<br />

relative Häufigkeit der einzelnen Arten zu ermitteln.<br />

Die Artenspektren großer Flächen können besonders<br />

zeitsparend erfasst werden, wobei durch Vergrößerung<br />

des Untersuchungsgebietes oder Hinzunahme weiterer<br />

Flächen die Ergebnisse statistisch besser abgesichert<br />

werden können. Wird über viele Jahre kartiert, ergibt<br />

sich ein gutes Bild der Bestandstrends einzelner Arten<br />

– unabhängiger von jährlichen Fluktuationen.<br />

Fang-Wiederfang-Methode: Bei dieser sehr zeitaufwändigen<br />

Methode lässt sich die Populationsgröße für<br />

die meisten Arten durch eine Verhältnissanalyse von<br />

beringten zu unberingten gefangenen Vögeln sehr gut<br />

berechnen. Ergänzend können informative populationsbiologische<br />

Daten, wie Alterstruktur, Geschlechterverhältnis,<br />

Verhältnis von brütenden zu nichtbrütenden<br />

Individuen etc. miterfasst werden (Kaiser &<br />

Bauer 1994).

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