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Vogelwarte Band 44 - 2006 - DO-G

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62 Deutsche Ornithologen-Gesellschaft<br />

die Flächennutzung und die Entwicklung der Rastbestände<br />

einiger Arten sollen vorgestellt werden.<br />

Lutze G, Wuntke B, Voß M, Kiesel J, Hoffmann J & Schultz<br />

A (Müncheberg, Braunschweig, Eberswalde): Artenvielfaltsindikator<br />

für Agrarlandschaften.<br />

Die zunehmende Intensivierung der landwirtschaftlichen<br />

Nutzung wird generell als ein wesentlicher Faktor für den<br />

Rückgang der Artenvielfalt in Agrarlandschaften angesehen.<br />

Im Auftrag des BMVEL wird deshalb in einem Forschungsprojekt<br />

an der Definition und Operationalisierung<br />

eines Artenvielfaltindikators für den Agrarraum gearbeitet.<br />

Der Indikator soll anzeigen: das Vorkommen von Arten (ja/<br />

nein), Artenvielfalt; Verteilung und Dichte ausgewählter Arten<br />

(Abundanz); Dynamik dieser Merkmale (jährliche Schwankungen,<br />

Trends); Ursachen der Veränderungen im Bezug zur<br />

landwirtschaftlichen Bewirtschaftung u.a. Einflussgrößen,<br />

Landschaftsstrukturänderungen.<br />

Ein geeigneter Monitoring-Ansatz muss sowohl statistischstichprobentheoretischen<br />

und ornithologisch-fachlichen<br />

Anforderungen als auch ökonomisch-aufwandstechnischen<br />

Belangen gerecht werden, um letztendlich auch praktikabel zu<br />

sein. Wichtige Komponenten des Monitorings sind: ein Raumkonzept<br />

mit Stratifizierung auf der Basis einer Naturraum-<br />

und Agrar-Landschaftsgliederung; die Ausarbeitung eines auf<br />

der Stichprobentheorie basierenden Aufnahmeverfahrens für<br />

die Kartierung auf den ausgewählten Probenahmeflächen und<br />

geeignete, standardisierte Auswertungsverfahren (Hochrechnungen,<br />

flächenbezogene Habitat- und Landschaftsanalysen)<br />

unter Berücksichtigung der agrarischen Hauptnutzungen<br />

(Ackerland, Grünland, Obstflächen, Heiden) sowie der in<br />

den Agrarlandschaften vorhandenen Biotopstrukturen. Die<br />

Monitoringflächen (65 Probeflächen als Pilotprojekt im Land<br />

Brandenburg, je 1 km² aus einer Grundgesamtheit von 15700<br />

km²) befinden sich vollständig in den Agrarlandschaften und<br />

repräsentieren die Vielfalt der agrarisch geprägten Landschaftsstrukturen.<br />

Die avifaunistischen Erhebungen erfolgen<br />

auf der Grundlage der Methode der Revierkartierung, welche<br />

um die Komponenten Nahrungsgäste und Durchzügler sowie<br />

landschaftliche, biotopstrukturelle und landwirtschaftliche<br />

Gebietsmerkmale erweitert wurde. Das Poster stellt den<br />

erarbeiteten Ansatz sowie erste Ergebnisse der vogelkundlichen<br />

Erhebungen (Artenvielfalt, Abundanzen ausgewählter<br />

Arten unter Berücksichtigung der Biotopstrukturen) vor<br />

und diskutiert die landschaftsökologischen Grundlagen für<br />

die Auswahl der Probeflächen am Beispiel der Bundeslandes<br />

Brandenburg.<br />

(Projekt gefördert durch das Bundesministerium für Verbraucherschutz,<br />

Ernährung und Landwirtschaft)<br />

Mustafa O, Chupin I, Peter H-U, Pfeiffer S & Rosello MJ (Jena,<br />

Barnaul/Russland, Punta Arenas/Chile): Bestandesentwicklung<br />

und Koloniegrössen bei Zügel-, Adelie- und Eselspinguinen<br />

auf Ardley Island, Südshetlandinseln, Antarktis.<br />

Ardley Island ist eine der wenigen Gebiete der Antarktis, in<br />

der Adeliepinguine (Pygoscelis adeliae), Zügelpinguine (P. antarctica)<br />

und Eselspinguine (P. papua) sympatrisch brüten. Seit<br />

Ende der 70er Jahre werden die Brutpaarzahlen und die Verteilung<br />

der Kolonien regelmässig erfasst. Die Grösse und Lage<br />

der Kolonien wurde mittels Luftbildern, Zeichnungen oder direkter<br />

Kartierung mittels GPS dokumentiert. Die Veränderung<br />

der Brutpaarzahlen der drei Arten in den letzten 25 Jahren ist<br />

in unterschiedlichem Masse vom Bau eines Flugplatzes und<br />

beginnenden Flugaktivitäten, von der Nahrungsverfügbarkeit,<br />

der Eisbedeckung im Winter und dem Recruitment abhängig.<br />

Unabhängig von der stark fluktuierenden Brutpaarzahl ändert<br />

sich die räumliche Ausdehnung der Nestgruppen nur gering,<br />

während man Dichteunterschiede innerhalb der Gruppen<br />

feststellen kann.<br />

Schäffer D & Wowries H (Celle, Wistedt): Entwicklung einer<br />

Rauchschwalbenpopulation in Wistedt (Altmark).<br />

Wistedt ist ein typisches Altmarkdorf, das an der Dumme<br />

liegt und von einer abwechslungsreichen Landschaft mit<br />

Laubmisch- und Nadelwäldern umgeben ist. Dazu kommen<br />

ackerbaulich genutzte Flächen, Grünland und ehemalige<br />

Erdgasbohrlöcher. Mit Beginn der 90er Jahre verschwanden<br />

sowohl die intensive Großtierhaltung als auch die private<br />

Kleintierhaltung und damit auch die Stallungen. Die Rauchschwalben<br />

waren und sind gezwungen, sich Ersatzbrutorte in<br />

sogenannten Kalträumen wie Garagen, Werkstätten, Hühnerställen<br />

u.a. zu suchen. Dazu gehört der untersuchte ehemalige<br />

Bauernhof, in dessen sechs Kleingebäuden seit 1993 mehrmals<br />

jährlich der Bruterfolg der Rauchschwalben erfasst wird. Zu<br />

diesem Zeitpunkt waren es 5 Brutpaare (BP), die 26 Jungvögel<br />

aufzogen. Ab 1994 stieg der Bestand kontinuierlich an, 1998<br />

10 BP und Maximum 1999 bei 10 BP mit 67 ausgeflogenen<br />

Jungvögeln. Ab dann fiel der Bestand kontinuierlich, 2001 8<br />

BP mit 57 Jungen, 2002 6 BP mit 43 Jungvögeln (allerdings<br />

ohne Jungvogelverluste) bis zum Tiefpunkt 2003 mit 5 BP und<br />

sehr hohen Jungvogelverlusten (38 Eier, 15 Junge ausgeflogen).<br />

Dazu kommt, dass 1 BP in der 1. und 2. Brut auf unbefruchteten<br />

Eiern brütete. 2004 war der Bestand mit 7 BP wieder<br />

deutlich angewachsen. Bei 71 gelegten Eiern flogen aber nur 45<br />

Junge aus. Ursache waren u.a. eine erfolglose Spätbrut (Junge<br />

verlassen) und eine aufgegebene Brut. In 2005 waren bisher<br />

nur 2 BP feststellbar, die aufgrund des kalten Frühjahrs sehr<br />

spät mit der Brut begannen. Die Jungen der Erstbrut des einen<br />

Paares wurden von einer hoffremden Katze getötet.<br />

Symposium „Monitoring in Baden-Württemberg“<br />

Vorträge<br />

Krismann A & Schneider R (Löffingen-Göschweiler, Rottenburg):<br />

Eine pragmatische Methode zur Flächenauswahl und<br />

-vergabe beim Monitoring häufiger Brutvögel in Baden-<br />

Württemberg.<br />

Das Monitoring häufiger Brutvögel Baden-Württemberg<br />

wurde in Abstimmung mit dem Auftraggeber, der LfU Baden-Württemberg,<br />

und dem bundesweiten „Monitoring von<br />

Vogelarten in Deutschland“ des DDA (im Auftrag des BfN)<br />

im Jahre 2004 neu konzipiert. Die Projektdurchführung liegt<br />

beim NABU-Vogelschutzzentrum Mössingen, methodische<br />

Aspekte zur Flächenauswahl und -vergabe wurden in Zusammenarbeit<br />

mit dem NABU-Institut für Landschaftsökologie<br />

und Naturschutz Singen bearbeitet. Ziel war es u. a., eine<br />

statistisch abgesicherte Datengrundlage zu schaffen, mit der<br />

für ganz Baden-Württemberg flächenrepräsentative Aussagen<br />

zur Bestandsentwicklung häufiger Brutvögel gemacht werden<br />

können. Die Stichprobenauswahl wurde mit einer Vorgabe des<br />

bundesweit laufenden Monitorings abgestimmt, das jedoch<br />

auf einer nach Lebensraumtypen geschichteten Stichproben-

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