4. Ausgabe Dezember [PDF, 3.33 MB] - Staufen
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Ein Haus zum wohnen – ein Haus zum leben<br />
Familie Erdin, Helen und Urs, Leila,<br />
Lucien und Loris wohnen seit September<br />
2007 in ihrem Haus am Bergweg<br />
in <strong>Staufen</strong>. Da die Lieblingsroute<br />
unseres Hundes am Haus vorbeiführt,<br />
hatte ich während der Bauzeit immer<br />
wieder Gelegenheit, das Geschehen<br />
auf dem Platz wahrzunehmen. Von<br />
Anfang an war klar, hier entsteht das<br />
Erdin-Haus. Oft entdeckte ich Helen<br />
oder Urs, wie sie am Bau selbst Hand<br />
anlegten.<br />
Alles andere als leicht gefallen ist es der<br />
Familie, ihr Haus am Lindenplatz aufzugeben,<br />
doch mit drei heranwachsenden Kindern<br />
wurde der Raum eng und für ihre<br />
Umbaupläne liess sich mit den zuständigen<br />
Behörden keine Einigung finden. Dies<br />
erwies sich als Glück im Unglück – so<br />
konnten sie Erfahrungen, Wünsche und<br />
Träume in den Bau ihres neuen Heims einbringen.<br />
Die detaillierte Planung kostete<br />
Zeit und Energie. Urs Erdin betont: «Für<br />
mich ist die Funktionalität wichtiger als<br />
das Design.»<br />
Foto Mi<br />
Helen und Urs Erdin verfolgten ein klares<br />
Konzept, das sie selber erstellt hatten. Als<br />
energiebewusste Menschen legten sie<br />
grossen Wert auf die minergetische Ausstattung<br />
ihres Hauses. Eine Wärmepumpe<br />
mit integriertem Lüftungssystem sorgt für<br />
wohnliche Temperaturen. Der zusätzliche<br />
Ofen im Wohnbereich verteilt durch dieses<br />
System seine Wärme in alle Räume. Auf<br />
dem Dach der Garage, in der die Velos<br />
der Familie untergebracht sind, ist eine<br />
Solaranlage geplant.<br />
Die doppelte, hinterlüftete Fassade des<br />
Hauses war ein gemeinsames Werk der<br />
Familie, wie auch das Verlegen der Parkettböden<br />
in den Schlafzimmern. Die<br />
Sanitär- und Spenglerarbeiten führte Urs<br />
Erdin selbst aus.<br />
Wir beginnen die Hausbesichtigung in<br />
der Küche, die bis ins Detail durchdacht<br />
und grosszügig gestaltet ist. Ich kann mir<br />
vorstellen, wie die fünfköpfige Familie mit<br />
viel Spass zusammen ein Essen zubereitet,<br />
ohne sich gegenseitig auf die Füsse zu<br />
«trampen». Ein Fenster zum Bergweg<br />
spendet Licht und Aussicht auf die Wiese,<br />
die Obstbäume und den angrenzenden<br />
Staufbergwald. Die Küche öffnet sich zum<br />
lichtdurchfluteten Ess- und Wohnbereich,<br />
seitlich reichen Fenster bis unter das Dach,<br />
talwärts bieten riesige Fenster eine fantastische<br />
Aussicht, uneingeschränkt durch die<br />
gläserne Brüstung des Balkons. Durch die<br />
perfekte Lage am Berg werden Vorhänge<br />
überflüssig und das Tageslicht kann ungehindert<br />
eindringen. Helen schwärmt: «es ist<br />
wie Ferien, Sonnenauf- und Untergänge,<br />
der Vollmond wie ein Lampion über dem<br />
Schloss» und Urs doppelt nach, «wir können<br />
die Vögel über <strong>Staufen</strong> beobachten<br />
und früh sehen wir wenn vom Jura her<br />
ein Unwetter aufzieht. Wenn es geschneit<br />
hat, liegt die weisse Dachlandschaft vor<br />
unseren Augen, bei Dämmerung sehen<br />
wir die Lichter im Dorf angehen.»<br />
Von den ebenerdigen gemeinsamen<br />
Wohnräumen aus erreichen wir über eine<br />
Treppe den Arbeits- und Schlafbereich der<br />
Eltern mit einer separaten Toilette, einer<br />
Durchgangstür zu Dusche und Bad und<br />
zum Ankleideraum. Der grosse Spiegel<br />
steht im Lichteinfall des unter dem Dach<br />
angelegten Fensterbandes, das sich über<br />
die ganze Länge des oberen Stockwerks<br />
hinzieht. Das Arbeitszimmer von Helen und<br />
Urs gewinnt Licht von diesem Fensterband,<br />
wie auch aus dem durch eine Glaswand<br />
abgegrenzten, darunter liegenden Wohnbereich.<br />
Diese Lichtquelle funktioniert<br />
indem das südliche Sonnenlicht durch das<br />
Fensterband einfällt und den Wohnbereich<br />
zusätzlich erhellt. Die Decken des Wohnund<br />
Arbeitsbereichs beschichteten Helen<br />
und Urs mit geräuschdämmenden Platten.<br />
Das Reich der Kinder im Untergeschoss,<br />
drei helle Zimmer mit freiem Zugang zur<br />
Wiese, mit Toilette und Bad, lässt sich<br />
später ohne grösseren baulichen Aufwand<br />
in eine Einlegerwohnung umgestalten. In<br />
einem winterfesten Stall und grossem<br />
Gehege haben drei Meerschweinchen in<br />
unmittelbarer Nähe ihrer Betreuer ein<br />
komfortables Heim gefunden.<br />
Die Gestaltung des Gartens haben Erdins<br />
selbst an die Hand genommen, das steile<br />
Bord wird nur von schädlichem Unkraut<br />
befreit und Helen hofft, dass selten<br />
gewordene einheimische Wildpflanzen<br />
überhand nehmen. Unter der Garage hat<br />
sich Urs eine Werkstatt eingerichtet.<br />
Familie Erdin hat sich ein Traumhaus<br />
gebaut, in dem ihre Wünsche, Umweltgedanken,<br />
Naturverbundenheit, Funktionalität<br />
und Ästhetik harmonieren.<br />
Corinne Willi<br />
Foto UE