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4. Ausgabe Dezember [PDF, 3.33 MB] - Staufen

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Literatur und Musik im Zopfhuus<br />

Jona Ostfeld, Mellingen, las aus seinem<br />

Buch «der Seidenlaubenvogel». Das<br />

Duo «voice meets piano» ergänzte die<br />

Geschichten – das zahlreiche Publikum<br />

war begeistert.<br />

Scheinbar leichthändig schildert Jona<br />

Ostfeld seinen so gar nicht leichtfüssigen<br />

Protagonisten Hermann W. im Buch «der<br />

Seidenlaubenvogel». Jede Geschichte<br />

offenbart sich als Teil der tiefgründigen<br />

27<br />

Biografie eines Einzelgängers. Hermann<br />

W. geht pünktlich zur Arbeit, besucht<br />

programmgemäss seine Mutter im Altersheim<br />

und frönt seinem Hobby Ornithologie<br />

in hohem Masse. Dass er als bald<br />

Vierzigjähriger noch mit keiner<br />

Frau geschlafen hat, beunruhigt<br />

ihn jedoch zusehends. – Der Wille,<br />

sein Leben zu verändern, führt ihn<br />

vorerst zu missglückten Versuchen,<br />

sich dem andern Geschlecht anzunähern,<br />

sein Äusseres zu verändern<br />

oder sich im Fitness-Studio zu<br />

beweisen.<br />

Langsam aber sicher erobert der<br />

linkische Hermann W. die Herzen<br />

der Zuhörer. Wird er sich gegen<br />

seinen Rivalen, den Kernbeisser,<br />

durchsetzen? Wird seine eigene<br />

Balz, die er dem Seidenlaubenvogel<br />

abguckt, bei der Angebeteten Erfolg<br />

haben?<br />

Die Zuhörer, die vor lauter Spannung<br />

das Schmunzeln vergassen,<br />

werden dies beim Blättern in Jona<br />

Ostfelds Buch nachholen. Fritz<br />

Huser hat den Band seines Jugendfreundes<br />

mit seiner unverwechselbaren<br />

Handschrift illustriert. Steckt<br />

nicht in jedem Menschen ein<br />

Quäntchen Pfau, ein Stück Schreiadler,<br />

ein bisschen Nachtigall?<br />

«voice meets piano», Kristina Tajsic,<br />

Gesang, und Christoph Hegi, Klavier,<br />

brachten auf die kleine Zopfhuus-Bühne<br />

einen Hauch Hollywood.<br />

Ihre Lieder unterstrichen die<br />

Texte von Jona Ostfeld. «Somewhere over<br />

the Rainbow», – wer sehnt sich nicht ab<br />

und zu, höher als der Regenbogen zu<br />

fliegen, die Erdenschwere hinter sich zu<br />

lassen oder eine nostalgische Reise zu<br />

unternehmen? Virtuos der Pianist, ausdrucksstark<br />

die Sängerin – dieses Duo ist<br />

ein Glücksfall und beglückt lauschten<br />

Zuhörerinnen und Zuhörer abwechslungsweise<br />

der Musik und den Geschichten.<br />

Biografisch seien seine Texte nicht, versicherte<br />

Jona Ostfeld, einzig bei der Episode,<br />

wo Hermann W. seinen Zebrafinken einem<br />

kleinen Mädchen zuliebe mit gelber Farbe<br />

in ein Wintergoldhähnchen verwandelt,<br />

krame er in den Erinnerungen an seine<br />

Kindheit, wo ein Nachbar Spatzen in<br />

Kanarienvögel verzauberte und sie auf<br />

dem Markt verkaufen wollte.<br />

Beim anschliessenden Apéro bestand<br />

Gelegenheit zu Gesprächen mit Autor<br />

und Zeichner und es gab Bücher und Tonträger<br />

zu kaufen; von beidem machte das<br />

Publikum regen Gebrauch.<br />

– vs –<br />

Fotos Mi

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