occasional papers - Geschwister-Scholl-Institut für ...
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8). Wir sollen die Praxis des gesellschaftlichen Lebens nicht als eine<br />
Grundlage <strong>für</strong> ein Leben der Meditation in Einsamkeit verstehen.<br />
Die Beifügungen bedeuten vielmehr, daß jedes Leben durch und<br />
durch gesellschaftlich ist, daß es keine Dimension der Einsamkeit<br />
besitzt; und daß jedes Leben durch und durch praktisch ist, daß es<br />
also keine legitime Dimension der Kontemplation im Aristotelischen<br />
Sinn besitzt. Daher finden “alle Mysterien, welche die Theorie zum<br />
Mystizism veranlassen, (...) ihre rationelle Lösung in der menschlichen<br />
Praxis und in dem Begreifen dieser Praxis” (8). In seinem Eifer,<br />
den Strom der existentiellen Praxis hermetisch gegen alle Formen<br />
kontemplativer Ablenkung (“all deviations into contemplation”)<br />
abzuschließen, verurteilt Marx ausdrücklich jeden Versuch, gesellschaftliche<br />
Veränderung durch Erziehung herbeizuführen. Derartige<br />
Versuche würden die Tatsache übersehen, daß die Erzieher selbst<br />
erzogen werden müssen; sie würden die Gesellschaft in zwei Teile<br />
spalten, von denen der eine dem Rest auf wundersame Weise überlegen<br />
ist. Die Umstände können nur durch die Tat verändert werden;<br />
und diese Veränderung und die Tat fallen zusammen, so daß eine<br />
Veränderung der Umstände tatsächlich eine Selbstveränderung ist;<br />
und diese Selbstveränderung ist eben der Prozeß, der als “revolutionäre<br />
Praxis” verstanden werden muß (These 3). Die<br />
Idee eines erkennenden und sittlichen Subjekts, das sich von den<br />
Gegenständen der Erkenntnis und der Moral unterscheidet, muß<br />
aufgegeben werden; das Subjekt selbst muß als “gegenständlich”<br />
gedacht werden und die menschliche Tätigkeit als “gegenständliche<br />
Tätigkeit”. Andererseits darf die Wirklichkeit<br />
nicht als Objekt <strong>für</strong> ein Subjekt gedacht werden, sondern als<br />
“sinnlich menschliche Tätigkeit” (These 1). Auf<br />
diese Weise wird – in Begriffen der philosophischen Tradition – die<br />
revolutionäre Praxis als ein existentieller Strom definiert, in dem das<br />
Subjekt vergegenständlicht und das Objekt substantiviert wird. Dies<br />
ist der Standpunkt, den Marx als seinen “neuen Materialismus” bezeichnet;<br />
es ist der Standpunkt der “menschliche[n] Gesellschaft