occasional papers - Geschwister-Scholl-Institut für ...
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der gewöhnlich vernachlässigt wird. Marx hat dazu nicht viel gesagt;<br />
aber er hat genug gesagt, um seine Absichten ohne Zweifel klar zu<br />
machen. So abenteuerlich es sich anhören mag: Er wollte das<br />
industrielle Produktionssystem mit seiner unvermeidlichen Differenzierung<br />
der Arbeit beibehalten, aber er wollte die menschliche<br />
Spezialisierung aufheben. Der Mensch sollte aus der Revolution als<br />
ein vollständig produktives Wesen hervorgehen, das nach seinem<br />
eigenen Willen einen Tag an einer Maschine arbeiten würde, den<br />
nächsten Tag in einem Büro und den dritten Tag als Literat. Eine<br />
einfache, aber unmißverständliche Formulierung der Vorstellung<br />
taucht zwischen seinen Klagen darüber auf, daß die Arbeitsteilung<br />
solche Berufsfixierungen wie Jäger, Fischer usw. hervorbringt.<br />
Dieses Übel wird überwunden werden “in der kommunistischen<br />
Gesellschaft, wo Jeder nicht einen ausschließlichen Kreis der<br />
Tätigkeit hat, sondern sich in jedem beliebigen Zweige ausbilden<br />
kann, die Gesellschaft die allgemeine Produktion regelt und mir eben<br />
dadurch möglich macht, heute dies, morgen jenes zu tun, morgens zu<br />
jagen, nachmittags zu fischen, abends Viehzucht zu treiben, nach<br />
dem Essen zu kritisieren, wie ich gerade Lust habe; ohne je Jäger,<br />
Hirt oder Kritiker zu werden”. 42<br />
Noch einmal: So unglaublich es klingen mag, dies ist die Vision, die<br />
Marx auf die Situation des modernen industriellen Systems überträgt.<br />
Die Revolution ist angesichts der “Entfremdung” <strong>für</strong> die Menschen<br />
notwendig, um ihre “Selbstbetätigung” wiederzugewinnen wie<br />
auch um ihre Existenz zu sichern. Sie wird die Form einer “(Aneignung<br />
der) vorhandenen Totalität von Produktivkräften” annehmen.<br />
Unter der Bedingung internationaler Arbeitsteilung<br />
existieren diese Kräfte in der Form eines universellen, weltweiten<br />
Systems der Interdependenz.<br />
“Diese Aneignung muß also schon von dieser Seite her einen den<br />
Produktivkräften und dem Verkehr entsprechenden universellen<br />
Charakter haben. Die Aneignung dieser Kräfte ist selbst weiter<br />
nichts als die Entwicklung der den materiellen Produktions-<br />
42 Ebd.: S. 22.