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occasional papers - Geschwister-Scholl-Institut für ...

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28<br />

der gewöhnlich vernachlässigt wird. Marx hat dazu nicht viel gesagt;<br />

aber er hat genug gesagt, um seine Absichten ohne Zweifel klar zu<br />

machen. So abenteuerlich es sich anhören mag: Er wollte das<br />

industrielle Produktionssystem mit seiner unvermeidlichen Differenzierung<br />

der Arbeit beibehalten, aber er wollte die menschliche<br />

Spezialisierung aufheben. Der Mensch sollte aus der Revolution als<br />

ein vollständig produktives Wesen hervorgehen, das nach seinem<br />

eigenen Willen einen Tag an einer Maschine arbeiten würde, den<br />

nächsten Tag in einem Büro und den dritten Tag als Literat. Eine<br />

einfache, aber unmißverständliche Formulierung der Vorstellung<br />

taucht zwischen seinen Klagen darüber auf, daß die Arbeitsteilung<br />

solche Berufsfixierungen wie Jäger, Fischer usw. hervorbringt.<br />

Dieses Übel wird überwunden werden “in der kommunistischen<br />

Gesellschaft, wo Jeder nicht einen ausschließlichen Kreis der<br />

Tätigkeit hat, sondern sich in jedem beliebigen Zweige ausbilden<br />

kann, die Gesellschaft die allgemeine Produktion regelt und mir eben<br />

dadurch möglich macht, heute dies, morgen jenes zu tun, morgens zu<br />

jagen, nachmittags zu fischen, abends Viehzucht zu treiben, nach<br />

dem Essen zu kritisieren, wie ich gerade Lust habe; ohne je Jäger,<br />

Hirt oder Kritiker zu werden”. 42<br />

Noch einmal: So unglaublich es klingen mag, dies ist die Vision, die<br />

Marx auf die Situation des modernen industriellen Systems überträgt.<br />

Die Revolution ist angesichts der “Entfremdung” <strong>für</strong> die Menschen<br />

notwendig, um ihre “Selbstbetätigung” wiederzugewinnen wie<br />

auch um ihre Existenz zu sichern. Sie wird die Form einer “(Aneignung<br />

der) vorhandenen Totalität von Produktivkräften” annehmen.<br />

Unter der Bedingung internationaler Arbeitsteilung<br />

existieren diese Kräfte in der Form eines universellen, weltweiten<br />

Systems der Interdependenz.<br />

“Diese Aneignung muß also schon von dieser Seite her einen den<br />

Produktivkräften und dem Verkehr entsprechenden universellen<br />

Charakter haben. Die Aneignung dieser Kräfte ist selbst weiter<br />

nichts als die Entwicklung der den materiellen Produktions-<br />

42 Ebd.: S. 22.

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