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occasional papers - Geschwister-Scholl-Institut für ...

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26<br />

geren Löhnen zu tun. Eine Erhöhung der Löhne wäre nichts als “eine<br />

bessere Salarierung der Sklaven und hätte weder<br />

dem Arbeiter, noch der Arbeit ihre menschliche Bestimmung und<br />

Würde erobert. Ja selbst die Gleichheit der Saläre, wie sie<br />

Proudhon fordert, verwandelt nur das Verhältnis des jetzigen Arbeiters<br />

zu seiner Arbeit in das Verhältnis aller Menschen zur Arbeit. Die<br />

Gesellschaft wird dann als abstrakter Kapitalist gefaßt”. 40 Die<br />

Existenzbedingungen in der modernen Gesellschaft sind <strong>für</strong> die<br />

Arbeiter zu etwas Zufälligem geworden, worüber sie keine Kontrolle<br />

haben und “worüber ihnen keine gesellschaftliche Organisation<br />

eine Kontrolle geben kann”. 41<br />

Die letzten Sätze dürften die Annahme entkräften (die häufig gemacht<br />

wird), daß Marx von der materiellen Not der Arbeiter in seiner<br />

Zeit beeindruckt war und daß mit der materiellen Verbesserung des<br />

Schicksals der Arbeiter die Notwendigkeit einer Revolution verschwinden<br />

würde. Eine Gesellschaftsreform ist kein Heilmittel <strong>für</strong><br />

das Übel, das Marx im Sinn hat. Dieses Übel ist das Anwachsen der<br />

ökonomischen Struktur der modernen Gesellschaft zu einer “sachlichen<br />

Gewalt”, der sich der Mensch – bei Drohung des Hungertods –<br />

unterwerfen muß. Die grundlegenden und charakteristischen Merkmale,<br />

die sich ab und an in den Beschreibungen Marx‘ zeigen, können<br />

auf die folgenden reduziert werden:<br />

1. Die Trennung des Arbeiters von seinen Werkzeugen. Dieses<br />

Merkmal wird bestimmt durch die industrielle Technologie.<br />

Kein Mensch kann die Werkzeuge moderner industrieller Produktion<br />

individuell besitzen und bedienen. Die “Fabrik” oder,<br />

allgemein, der “Arbeitsplatz” können nicht das “Zuhause” sein.<br />

2. Beschäftigungsabhängigkeit (“Job dependence”). Dieses Merkmal<br />

hat dieselbe bestimmende Ursache. Kein Mensch kann sich<br />

ein Leben in einem industriellen System verdienen, wenn er<br />

nicht eine Beschäftigung in irgendeinem “Betrieb” findet, der<br />

40 Ebd.: S. 86–92.<br />

41 Karl Marx: Die Deutsche Ideologie: S. 66.

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