5. - IPP - Universität Bremen
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Vor dem Hintergrund der Ergebnisse mit den in den Reformmodellen erfolgreich<br />
umgesetzten bzw. zur Optimierung vorgeschlagenen Modellelementen wird im<br />
Folgenden ein zukunftsfähiges Best Practice-Modell abgeleitet, welches für die<br />
Übernahme in die Regelausbildung empfohlen wird. In diesem Zusammenhang<br />
werden zunächst die zentralen Merkmale eines Best Practice-Modells auf curricularer<br />
und pflegepraktischer Ebene skizziert, um daran anschließend im Rahmen<br />
der Darlegung der Konsequenzen, die mit der Übernahme eines solchen<br />
Modells in den Regelbetrieb verbunden sind, Empfehlungen auf der strukturellsystemischen<br />
Ebene zu formulieren.<br />
Folgende zentrale Merkmale kennzeichnen ein Best Practice-Modell der Pflegeausbildung:<br />
� Aufhebung der Trennung zwischen Alten-, Gesundheits- und Krankenpflege<br />
sowie Gesundheits- und Kinderkrankenpflege<br />
Die Ergebnisse der integriert, integrativ und generalistisch ausgerichteten Ausbildungsmodelle<br />
bestätigen das Vorhandensein großer gemeinsamer Schnittmengen<br />
zwischen den Pflegeberufen. Zudem wird ein hoher zukünftiger Bedarf<br />
an altersübergreifenden Qualifikationsprofilen und Einsatzmöglichkeiten auf<br />
dem pflegerischen Arbeitsmarkt prognostiziert. Ein Best Practice-Modell berücksichtigt<br />
demnach neue Aufgabenzuschnitte und Verantwortungsbereiche<br />
zukünftig Pflegender und stellt die Vermittlung von Ausbildungsinhalten in den<br />
Vordergrund, die sich auf das Grundsätzliche beziehen bzw. theoretisch abgeleitete<br />
Prinzipien werden entsprechend alters- und kontextbezogen modifiziert.<br />
� Implementierung eines modularisierten Curriculums mit einem entsprechenden<br />
Kreditpunktesystem unter Berücksichtigung einer praxisorientierten<br />
Curriculumgestaltung<br />
Im Best Practice-Modell kommt ein modularisiertes Curriculum mit einem Kreditpunktesystem,<br />
das sich am europäischen Qualifikationsrahmen orientiert und<br />
somit eine nationale und internationale Vergleichbarkeit gewährleistet, zur Anwendung.<br />
Die Vorteile einer modularisierten Pflegeausbildung liegen vor allem<br />
in der flexiblen und schnellen Anpassungsfähigkeit an die sich wandelnden Anforderungen<br />
des Gesundheitssystems. So können einzelne Module einfacher<br />
modifiziert bzw. neu konstruiert werden als einen gesamten Ausbildungsgang<br />
zu verändern. Zudem können in einer modularisierten Pflegeausbildung, in Verbindung<br />
mit einem entsprechenden Kreditpunktesystem, welches an den untersuchten<br />
Hochschulen vielfach bereits existiert, die erbrachten Leistungen (Module)<br />
angerechnet werden. Hierdurch wird eine Durchlässigkeit auch in andere<br />
(Berufs-) Bildungsgänge sichergestellt und weitere Karrierewege können flexibler<br />
im Kontext individueller Lebensgestaltung und lebenslangen Lernens (life<br />
long learning) organisiert sowie zeitlich deutlich reduziert werden (Stöver 2009;<br />
Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge e. V. 2009; DBR 2007).<br />
Eine praxisorientierte Curriculumgestaltung im Sinne von Best Practice setzt<br />
voraus, dass eine explizite Mitwirkung von Pflegepraktiker/innen und Praxisanleiter/innen<br />
am Entwicklungsprozess stattfindet 65 , um die aktuelle Situation und<br />
die Herausforderungen im Pflegealltag zu fokussieren und durch den aktiven<br />
65 wie z. B. BMFSFJ, Modellvorhaben „Pflegeausbildung in Bewegung“, Projekt Rheinland-Pfalz: Weiterentwicklung<br />
der Berufe in der Gesundheits- und Krankenpflege, Gesundheits- und Kinderkrankenpflege<br />
und Altenpflege.<br />
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