16.12.2012 Aufrufe

Agenda 21 - Nachhaltige Entwicklung in Kommunen - 21 gute ...

Agenda 21 - Nachhaltige Entwicklung in Kommunen - 21 gute ...

Agenda 21 - Nachhaltige Entwicklung in Kommunen - 21 gute ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Siedlung und Fläche<br />

Boden ist e<strong>in</strong>e nicht vermehrbare natürliche Ressource, die vielfältige Funktionen hat.<br />

Gegenwärtig werden <strong>in</strong> Deutschland täglich rund 100 Hektar Boden bebaut, versiegelt oder<br />

anderweitig genutzt. Die Flächen<strong>in</strong>anspruchnahme bee<strong>in</strong>trächtigt Lebensräume und Wasser-<br />

haushalt und zerschneidet die Landschaft. Die Entstehung von neuen Siedlungen, Gewerbe-<br />

flächen, Verkehrswegen und Freizeite<strong>in</strong>richtungen bestimmt zudem das Ersche<strong>in</strong>ungsbild<br />

und die Struktur von Städten und Dörfern. Die <strong>Kommunen</strong> haben als Kern der kommunalen<br />

Selbstverwaltung die Planungshoheit vor Ort und stellen Bauleitpläne auf. Damit besitzen<br />

sie die Möglichkeit zu e<strong>in</strong>er eigenständigen Siedlungs- und Bodenpolitik.<br />

Siedlung und Fläche – was aktive <strong>Kommunen</strong> tun können<br />

16<br />

10 Handlungsansätze aus der Praxis<br />

E<strong>in</strong> kommunales Gesamtkonzept dient als<br />

Steuerungshilfe noch oberhalb der Bauleitplanungsebene.<br />

Es fungiert als Leitbild und legt<br />

die Grundsätze der künftigen <strong>Entwicklung</strong> dar<br />

wie z. B. e<strong>in</strong> Festhalten am dörflichen Charakter<br />

oder e<strong>in</strong> Vorrang der Innenentwicklung. Solche<br />

grundlegenden <strong>Entwicklung</strong>sziele helfen als<br />

Richtschnur bei anstehenden Entscheidungen.<br />

In der Bauleitplanung legt die Kommune die<br />

räumliche Verteilung und Nutzung von Flächen<br />

und e<strong>in</strong>zelnen Grundstücken fest. Mittels Festsetzungen<br />

<strong>in</strong> Bebauungsplänen kann sie auf<br />

e<strong>in</strong>e sparsame Flächenbeanspruchung h<strong>in</strong>wirken<br />

und ausgleichende Maßnahmen wie etwa<br />

zur Regenwasserbewirtschaftung vorschreiben.<br />

Mit aktiver Bodenpolitik kann die Kommune<br />

die Ausweisung von Baugebieten nach strikt<br />

geme<strong>in</strong>wohlorientierten Kriterien betreiben:<br />

Indem sie z. B. e<strong>in</strong>en eigenen Flächenpool aufbaut<br />

und so ihre Handlungsmöglichkeiten bei<br />

der Standortsuche für eigene Vorhaben oder<br />

bei der preisgünstigen Abgabe von Erbpachtflächen<br />

an Familien deutlich steigert.<br />

Beim Flächenrecycl<strong>in</strong>g werden ehemals<br />

gewerblich, militärisch oder <strong>in</strong>frastrukturell<br />

beanspruchte Flächen wieder nutzbar gemacht.<br />

Oft bieten <strong>in</strong>nerörtliche Brachflächen<br />

die Möglichkeit für zentrumsnahes Wohnen,<br />

bisweilen s<strong>in</strong>d aber erst schwierige Besitzverhältnisse,<br />

Altlastenfragen oder planerische<br />

Voraussetzungen zu klären.<br />

Baulückenaktivierung. Baulücken s<strong>in</strong>d voll erschlossene<br />

Grundstücke im Siedlungsbereich.<br />

Ihre Nutzung erfordert daher ke<strong>in</strong>e weiteren<br />

Straßen oder Ver- und Entsorgungsleitungen.<br />

Baulückenkataster haben e<strong>in</strong> erhebliches und<br />

zum Teil überraschend großes Potenzial an<br />

solchen Flächen sichtbar gemacht.<br />

Auch die Nachverdichtung von Baugebieten<br />

mit bislang niedriger Dichte kann helfen, die<br />

Flächenbeanspruchung zu verr<strong>in</strong>gern. In Dörfern<br />

tut sich häufig dann e<strong>in</strong> Nachverdichtungspotenzial<br />

auf, wenn die Landwirtschaft <strong>in</strong>nerorts<br />

ihren Betrieb e<strong>in</strong>gestellt oder verlagert hat.<br />

Flächensparendes Bauen und Begrenzung der<br />

Versiegelung stellen hohe Anforderungen an<br />

Städtebau und Objektplanung. Denn häufig<br />

müssen Bauherren von Alternativen zu flächen<strong>in</strong>tensiven<br />

Haustypen erst überzeugt werden<br />

mit Varianten kostengünstiger Bauformen und<br />

hoher Wohnqualität.<br />

Information und Beratung von Bauherren.<br />

Zusätzlich zu den Festsetzungen <strong>in</strong> der Bebauungsplanung<br />

kann e<strong>in</strong>e Kommune auch<br />

Bauherren durch die Verwaltung beraten und<br />

auf e<strong>in</strong>fach zu realisierende, qualitätssteigernde<br />

Maßnahmen aufmerksam machen.<br />

Manche <strong>Kommunen</strong> schaffen darüber h<strong>in</strong>aus<br />

Anreize mit eigenen Förderprogrammen.<br />

Bewusstse<strong>in</strong>sbildung. Boden ersche<strong>in</strong>t vielen<br />

Menschen gar nicht als knappe Ressource – die<br />

Flächen s<strong>in</strong>d ja da. Für den Wert des Bodens<br />

und die Notwendigkeit e<strong>in</strong>es kommunalen<br />

Flächenmanagements muss daher oft erst e<strong>in</strong><br />

Bewusstse<strong>in</strong> geschaffen werden, was z. B. im<br />

Zuge von Leitbildprozessen geschehen kann.<br />

Besondere Impulse können <strong>Kommunen</strong> aus<br />

der Teilnahme an staatlichen Programmen<br />

erfahren. Städtebauliche Sanierungs- und<br />

<strong>Entwicklung</strong>smaßnahmen sowie die Dorferneuerung<br />

unterstützten sie bei der Steuerung<br />

der baulichen <strong>Entwicklung</strong>, wobei vor allem<br />

die Grundsätze e<strong>in</strong>er nachhaltigen Siedlungsentwicklung<br />

verwirklicht werden sollen.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!