Gesamtkonzeption der Förder
Gesamtkonzeption der Förder
Gesamtkonzeption der Förder
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
7 Stationäre Betreuungsformen<br />
7.1 Kurzzeitwohnen<br />
Ziele und Rahmenbedingungen<br />
Zielsetzung<br />
Die Kurzzeitwohnform <strong>der</strong> För<strong>der</strong>- und Wohnstätten soll Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung<br />
verschiedener Altersstufen – auch Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen - eine zeitlich begrenzte,<br />
individuelle, professionell gestaltete Form des Wohnens und Erlebens in bestmöglicher<br />
Qualität bieten.<br />
Ziele:<br />
• Betreuung von Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung bei Ausfall <strong>der</strong> Regelbetreuung<br />
• Unterstützung/Entlastung <strong>der</strong> Eltern (Urlaub, Kur, Krankheit)<br />
• Möglichkeit des Kennenlernens einer an<strong>der</strong>en Wohnform bzw. Einleiten des Loslöseprozesses<br />
• Vorbereitung auf eine Dauerwohnform<br />
• Teilhabe am Leben <strong>der</strong> Gemeinschaft.<br />
Grundlagen<br />
Grundlage für das Angebot ist die Regelung in <strong>der</strong> Pflegeversicherung (§ 39 SGB XI;<br />
Verhin<strong>der</strong>ungspflege).<br />
Zur „Verhin<strong>der</strong>ungspflege“ können Kin<strong>der</strong>, Jugendliche und Erwachsene mit Behin<strong>der</strong>ung<br />
aufgenommen werden, <strong>der</strong>en Eltern/Betreuer „verhin<strong>der</strong>t sind“. D.h. z.B. Urlaub<br />
machen wollen, ins Krankenhaus o<strong>der</strong> zur Kur müssen, sich in einer persönlichen Notsituation<br />
befinden o<strong>der</strong> aus einem an<strong>der</strong>en Grund Unterstützung benötigen.<br />
Wir können nur Kurzzeitbewohner aufnehmen, <strong>der</strong>en Betreuung und Pflege mit den uns<br />
zur Verfügung stehenden Mitteln möglich ist. (In <strong>der</strong> Regel ist dies <strong>der</strong> identische Personenkreis<br />
unserer Dauerbewohner; Betreuungspflege, keine Behandlungspflege.)<br />
Eine Aufnahme ist möglich ab einem Tag bis zu vier Wochen. In Ausnahmefällen ist ein<br />
längerer Aufenthalt möglich.<br />
Leitlinien zum altersgemischten Wohnen<br />
Das gemeinsame Wohnen von erwachsenen Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung und behin<strong>der</strong>ten<br />
Kin<strong>der</strong>n/Jugendlichen ist unter dem Aspekt <strong>der</strong> kognitiven Einschränkung gänzlich<br />
keine Beson<strong>der</strong>heit, son<strong>der</strong>n ein selbstverständliches Nebeneinan<strong>der</strong> im Haus Leutesdorf.<br />
Vielfältige soziale Kontakte sind auch für Menschen mit geistiger Behin<strong>der</strong>ung die<br />
Grundlage für ein offenes Lernfeld, in dem sie Beziehungen knüpfen können.<br />
Behin<strong>der</strong>te Menschen erfahren voneinan<strong>der</strong> und können – im Rahmen ihrer Möglichkeiten<br />
– an<strong>der</strong>e behin<strong>der</strong>te Menschen kennenlernen.<br />
Erwachsene Behin<strong>der</strong>te können u.U. in ihrem Selbstwertgefühl davon profitieren, wenn<br />
sie in die soziale Betreuung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> und Jugendlichen einbezogen werden.<br />
An<strong>der</strong>erseits erleben Kin<strong>der</strong> und Jugendliche, die sich in einer Kurzzeitunterbringung<br />
befinden, positiv, dass die Erwachsenen ihren Wohngruppenalltag als selbstverständlich<br />
akzeptieren und sich wohl fühlen. Dies kann bei Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen Trennungsängste<br />
bzw. Heimweh abbauen und den Eltern helfen sich von alten Gewohnheiten<br />
o<strong>der</strong> Überbehütungstendenzen zu lösen. Sie können internalisieren, dass Behin<strong>der</strong>ung<br />
keine Krankheit ist, die man im Laufe des Erwachsenwerdens (deutlicher: im Laufe<br />
des Wachsens, des Größer- und Älterwerdens) hinter sich lässt. Sie erleben vielmehr,<br />
73