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Zu hören waren geistliche und weltiiche Chor<br />
sätze sowie Orgel- und Klavier-Einlagen. Un<br />
trüglicher Prüfstein für einen Chor ist ein<br />
Stück mit so freiliegenden Stimmen wie in<br />
der „Missa laudis" von Flor Peeters. Zu be<br />
richten ist von einem gewaltigen berauschen<br />
den, doch durchweg iupenreinen Klang, von<br />
beispielhafter Deklamation, von bewegiichem<br />
und leidenschaftlichem Ausdruck sowie von<br />
einer restlosen Einsatzbereitschaft, für die<br />
Hermannjosef Rübben, der den Klang bis ins<br />
Detail durchmodelliert, das musterhafte Vor<br />
bild ist.<br />
Von den zwei Programmteilen zeichnete sich<br />
der erste durch seine Geschiossenheit aus<br />
(von Flor Peeters erklangen mit dem bewähr<br />
ten Organisten Paul Wißkirchen Passacagiia<br />
und Fuge op. 42, die Missa laudis, Variationen<br />
und Finale über ein altflämisches Lied, zwei<br />
Motetten für eine kieine Chorgruppe und das<br />
Tedeum für Männerchor und Orgel), wohin<br />
gegen der zweite durch seine Abwechslung<br />
ansprach (13 Chorsätze von sechs Komponi<br />
sten, darunter auch von Rübben, sowie Kiavierstücke<br />
von Chopin und Bartök).<br />
Es war ein Konzert, die Zugaben eingerech<br />
net, von mehr als zweieinhalb Stunden. Man<br />
hat gern ausgeharrt, zumal die Solistin des<br />
zweiten Teils, die 18jährige chinesische Pia<br />
nistin Pi-hsien Chen, nicht nur eine mitreißen<br />
de Interpretin war, sondern auch der bunte<br />
kleine Angelpunkt im weiten „Meer" der sin<br />
genden Männer.<br />
NRZ:<br />
Rübbens Geißbock riß sie alle mit<br />
<strong>Der</strong> KMGV begeisterte beim Konzert im<br />
Gürzenich<br />
Wovon jeder Agent träumt das gelingt dem<br />
Kölner Männer-Gesang-Verein: Ohne sonder<br />
lichen Aufwand an Reklame bekommt er den<br />
großen Gürzenich-Saal zu seinem Winterkon<br />
zert gefüllt, und damit noch nicht genug: In<br />
zwei Wochen wird dasselbe Programm noch<br />
einmal wiederholt, vermutlich mit demselben<br />
künstlerischen und gesellschaftlichen Erfolg.<br />
Viel Prominenz gab dem Chor auch diesmal<br />
wieder die Ehre.<br />
Was bedarf es da einer besonderen Rechtfer<br />
tigung, wie sie der Leiter Prof. Rübben im<br />
Programmheft unternimmt? Mit dem Männer<br />
gesang gegen Beat, Präsidentenmörder und<br />
Anti-Baby-Pille? Das ist gar nicht nötig. Das<br />
Bedürfnis, Männergesang zu hören und das<br />
Vereinsleben zu pflegen, ist einfach vorhan<br />
den. Ja, die aktive Mitgliederzahl des KMGV<br />
scheint noch im Wachsen begriffen zu sein:<br />
Wenn ich mich nicht verzählt habe, standen<br />
diesmal 225 Herren in tadellos sitzenden Fräkken<br />
auf dem Podium.<br />
„Chormusik geistlich — Chormusik weltlich"<br />
hieß der Titel des Winterkonzertes. Chormusik<br />
geistlich — das meint 90 Minuten Flor Peeters,<br />
ein nahezu erschöpfender Eindruck von der<br />
Kompositionskunst des Flamen. Übrigens kam<br />
nicht nur der feierlich-markige Vollklang des<br />
Chores zur Geltung, sondern auch ein wirklich<br />
delikater Vortrag von zwei Motetten durch<br />
einen kleinen Auswahlchor und einigen Orgel<br />
werken durch den begabten Organisten (und<br />
Migiied des KMGV) Paul Wißkirchen.<br />
Chormusik weltlich — das ist eine Suite von<br />
einem Gedenken für den jüngst verstorbenen<br />
Ehrenchormeister des Vereins, Richard Trunk,<br />
über eine Vertonung von „Meeresstille und<br />
glückliche Fahrt" (Adolf Clemens), einen tief<br />
schürfenden „Hausspruch" (Philipp Möhler)<br />
und „Die Ruine" von Kodäiy bis zu drei folkioristichen<br />
Impressionen von Rübben, deren<br />
dritte, der „Geißbock", das Publikum so in<br />
Stimmung brachte, daß die zweite Hälfte wie<br />
derholt werden mußte.<br />
Als Einlagen spielte die aus Taiwan stam<br />
mende junge Pianistin Pihsien Chen die Polo<br />
naise Fantasie As-Dur op. 61 von Chopin und<br />
— kraftvoll und virtuos — die Suite op. 14 von<br />
Bartök.<br />
bei deren Aufnahme Du begeistert mitgewirkt hast!