18.08.2018 Aufrufe

Der Burgbote 1969 (Jahrgang 49)

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

178<br />

ken. Jeder vorbei rattern de Zug, jedes Hunde<br />

gebell oder plätzliches Kindergeschrei aus<br />

den Reihen der Zuschauer konnte bedeuten,<br />

daß neu begonnen werden mußte.<br />

Geleitet wurden die Aufnahmen durch Regis<br />

seur Karl-Heinz Huhndorf und Produktions<br />

leiter Hermann Berger. Bereits am Samstag<br />

waren für die gleiche Sendung vor der Kulisse<br />

des Brühler Schlosses Aufnahmen mit dem<br />

Stabsmusikkorps der Bundeswehr und dem<br />

Mandolinenorchester Herne aufgezeichnet<br />

worden.<br />

Bis zur Wiedergabe auf dem Bildschirm müs<br />

sen sich die Fernsehfreunde allerdings noch<br />

einige Zeit gedulden. Erst im Frühjahr 1970<br />

steht die Sendung auf dem Programm, der<br />

genaue Sendetermin steht zur Zeit noch gar<br />

nicht fest.<br />

Musikalische Erinnerungen von Josef Pering<br />

Anmerkung:<br />

Schon öfter hat uns unser Sangeshruder Josef Pering rnit seinen herzerfrischenden „Erinnerungen"<br />

aus einem langen Sängerleben erfreut. Auch jetzt wieder ist die Redaktion in der Lage^ einige<br />

„überlieferte" Geschichten aus der Feder unseres verehrten Josef Pering den Mitgliedern und<br />

Freunden des KMGV zu präsentieren.<br />

F)ie Redaktion<br />

Als der KMGV im Herbst 1855 von seiner er<br />

folgreichen Konzertreise nach Paris zurück<br />

gekehrt war, erzählte man sich folgende nette<br />

Bege'tDenheit: Sonntags besuchten die meisten<br />

Sänger In einer bekannten katholischen Kirche<br />

einen Gottesdienst, der ihnen von der Reise<br />

leitung als „Messe für Deutsche" beschrieben<br />

worden war. <strong>Der</strong> Pfarrer sprach etwas deutsch.<br />

Er entledigte sich seiner kurzen Predigt in<br />

folgender naiver Weise: „Eute, isch will sprech<br />

über der menschlische Lebben! <strong>Der</strong> menschlische<br />

Lebben gleischt eine Teerbuddelchen<br />

unter eine Fuhrmannswaggen. - So, wie dem<br />

Teerbuddelchen unter die Fuhrmannswaggen<br />

an eine Fadden, comme pi — comme pa, die<br />

Schligger, die Schlagger, so auch der mensch<br />

lische Lebben: comme pi — comme pa, die<br />

Schligger, die Schlagger! Tout ä coup, plötz<br />

lisch. — grand malheur — es reißt dem Fad<br />

den von das Teerbuddelchen unter die Fuhr<br />

mannswaggen: futsch sein dem Teerbuddel<br />

chen, futsch sein der menschlische Lebben!<br />

Ainsi soit-il! - In nomine Patris et Filiz et<br />

Spiritus Sancti. Amen!<br />

<strong>Der</strong> Inhalt dieser sinnvollen Predigt hat seine<br />

Wirkung nicht verfehlt: noch lange Jahre sol<br />

len sich die Teilnehmer an der Paris-Reise<br />

1855 über jdie deutlich-deutsche Predigt amü<br />

siert habep. — Vielleicht blüht uns auf der<br />

für das nächste Frühjahr vorgesehenen Frank<br />

reichfahrt ein ähnliches Erlebnis.<br />

Es war kurz vor Errichtung der unseligen<br />

Mauer in Berlin. Unbehindert konnten noch<br />

die Ostberliner nach Westen wechseln und<br />

umgekehrt. Ohne weiteres war eine Weiter<br />

reise durch die Bundesrepublik möglich. So<br />

kamen auch zwei biedere Sänger aus Ost<br />

berlin nach Köln und machten einen Besuch<br />

in der Wolkenburg beim KMGV. Es war zu<br />

fällig Donnerstag-Probeabend. <strong>Der</strong> Vorstand<br />

tagte bereits und nahm sich der beiden Ost<br />

berliner Sänger herzlich an. Zwei Vorstands<br />

mitglieder zeigten ihnen die Wolkenburg und<br />

ihre Einrichtungen und bewirteten sie. In der<br />

folgenden Probe, an der sie mit großem Inter<br />

esse teilnahmen, wurden ihnen zu Ehren klas<br />

sische, zu Ohr und Herzen gehende kleine<br />

Chöre gesungen und unser verewigter Vize<br />

präsident, Oberamtsgerichtsrat Dr. Quester,<br />

begrüßte sie offiziell. Er gedachte aller San<br />

gesbrüder in der Ostzone und versicherte sie<br />

mit hoffnungsvollen Worten der Treue<br />

des unverbrüchlichen Zusammengehörigkf 1<br />

gefühles der Sänger am Rhein. — Damit wo#<br />

te er zu anderen Punkten seiner Mitteilungen<br />

an die Sänger übergehen. Jedoch der ältere<br />

der beiden Sänger sprang nach vorne und<br />

bedankte sich in forscher, humorvoller Ber<br />

liner Art: „Meine lieben Sangesbrüder vom<br />

KMGV! Wir wollten nur 'nen kurzen Besuch<br />

bei dem berühmten KMGV gemacht haben.<br />

Aber det mir hier so empfangen un aufge<br />

nommen würden, det hätten mir gar nischt<br />

jedacht. Mir sind sojar bewirtet worden, als<br />

kämen mir vom Berliner Lehrergesangverein<br />

un brächten die Kaiserkette zurück. Un det<br />

Sie extra die wunderbaren Chöre von Schu<br />

mann, Schubert, Mendelssohn-Bartholdi un<br />

Richard Trunk gesungen haben, det hat uns

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!