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Der Burgbote 1969 (Jahrgang 49)

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II. Das Konzert<br />

Ein Chor ohne festgeplantes Ziel auf lange<br />

Sicht hat keine Aufgabe, besitzt keine sichere<br />

Ausrichtung auf eben dieses Ziel hin. <strong>Der</strong><br />

Durchschnittssänger sieht ohne diese termin<br />

gebundene Aufgabenstellung sehr oft keiner<br />

lei bindende Verpflichtung zur Teilnahme am<br />

chorischen Leben.<br />

III. Mitwirkung bei Konzerten oder kulturel<br />

len Veranstaltungen anderer Chöre oder In<br />

stitutionen<br />

Viele Chöre können sehr oft aus vielerlei,<br />

nicht selten lokal gegebenen oder auch finan<br />

ziellen Gründen kein eigenes Konzert durch<br />

führen. Gerade sie müssen nachhaltig be<br />

strebt bleiben, mit anderen Chören gemein<br />

sam zu konzertieren und vielieicht gerade<br />

andererorts den Chor künstlerisch zu enga<br />

gieren. Das Konzertieren vor „fremdem Publi<br />

kum" bringt außerdem die Möglichkeit, die<br />

aufgewendete Arbeit des Einstudierens mehr<br />

fach zu nutzen. Gerade in dem Mißverhältnis<br />

von sehr oft vielmonatiger Probearbeit und<br />

einmaligem Konzertvortrag beruht ja einer<br />

jener Hauptunterschiede und „Ungerechtig<br />

keiten" gegenüber dem „Profimusiker" oder<br />

gar dem Star, der sein als attraktive Bro<br />

schüre ausgedrucktes Programm hundertfach<br />

auf den verschiedensten Konzertpodien „ver<br />

kauft" und umjubeln läßt.<br />

IV. Das Arrangement von „Freundschaftssin<br />

gen" von Chören eines Raumes<br />

<strong>Der</strong> Begriff „Freundschaftssingen" hat natür<br />

lich keine Verbindlichkeit. Gemeint ist das ge<br />

meinsame Musizieren von Chören eines Be<br />

zirks, die sich zusammenfinden — ohne Neid,<br />

Mißgunst und „Besser können als der an<br />

dere", um gemeinsam unter einem verbind<br />

lichen Leitgedanken, einem Konzertmotto zu<br />

konzertieren. Wichtig hierbei ist, daß schon<br />

mit der ersten Vorüberlegung zu einem sol<br />

chen Konzert auch die Leitschnur für das<br />

Programmthema überlegt und festgelegt wird.<br />

Unter Programmen wie „Lied der Völker",<br />

„Besungene Heiterkeit", „Aus deutschen<br />

Landschaften", „Chormusik im Rhythmus un<br />

serer Zeit" wird sehr schnell jeder Chor ent<br />

sprechende Werke beisteuern können. Denn<br />

wie oft läßt sich ein bestimmtes Chorlied<br />

unter den verschiedensten Aspekten (Folklore;<br />

Liebe; Frühling; Besinnliches u.s.w.) einord<br />

nen. Anregungen zu ausgewogenen Konzert<br />

ideen gibt mein Arbeitsblatt 16 „Programm<br />

und Beiprogramm" (1965) oder auch der<br />

„Chorkatalog des DSB" mit seinem Nachtrag.<br />

V. Das Mehrstädtekonzert<br />

Gemeint ist hier das Gemeinschaftskonzert<br />

mehrerer in verschiedenen Städten beheima<br />

teter Chöre, sehr oft von einem gemeinsamen<br />

Chorleiter betreut. <strong>Der</strong>artige Konzerte mit<br />

demselben Programm an verschiedenen Orten<br />

bringen sehr oft eine recht einfache, auf ver<br />

schiedene Orte transponierbare Organisation.<br />

Wichtig erscheint mir hierbei besonders, daß<br />

bei den Chorkombinationen auf Gegensätz<br />

lichkeit der Klangbilder besonderer Wert ge<br />

legt wird: z. B. Männerchor mit Kinderchor;<br />

Frauenchor und Spielgruppe einer Jugend<br />

musikschule; Gemischter Chor und Instru<br />

mentalkreis eines Konservatoriums usw. Auch<br />

hierbei ist auch schon der Ansatz von RivalF '<br />

zu vermeiden und auf Gegensätzlichkeit 4^<br />

Abwechslung zu sehen.<br />

VI. Austausch und Fahrten zu befreundeten,<br />

auch ausländischen Chören<br />

In unserem Zeitalter der schwindenden Ent<br />

fernungen erweisen sich sehr oft die Bezie<br />

hungen zu ausländischen Chören als unge<br />

mein anregend, zumal die fremdländische<br />

Mentalität zusätzliche Reizmomente wirksam<br />

werden läßt. Viele derartige Auslandsbezie<br />

hungen bestimmen heute schon bei manchen<br />

Chören auch die private Urlaubsgestaltung.<br />

VII. Leistungs- und Kritiksingen<br />

Gemeint sind hier all jene musikalischen Ver<br />

anstaltungen, in denen sich Chöre bereit<br />

willig einer Wertung oder Kritik unterziehen,<br />

um hieraus zu lernen und künstlerischen Nut<br />

zen ziehen zu können. <strong>Der</strong>artige Singen sind<br />

naturgemäß landschaftlich verschiedenartig<br />

strukturiert. Ihnen allen gemeinsam ist das<br />

Bestreben nach Anhebung des Geschmacks<br />

und Leistungssteigerung, speziell im Gegen<br />

satz zum Wettstreit, wo es um eine punktierte<br />

Klassifizierung mit allen unangenehmen Be<br />

gleiterscheinungen geht.<br />

VIII. Das Singen zu Funk-, Fernseh- u<br />

Schallplattenaufnahmen<br />

Dieser Problemkreis erfordert eine umfassen<br />

de Sonderuntersuchung. Während sich in der<br />

Fernsehfrage bislang mehr negative als pro<br />

duktive Ansatzpunkte ergeben haben, stehen<br />

die verschiedenen Länder mit ihren Rundfunk<br />

anstalten von Saarbrücken bis Hamburg (!!)<br />

chorischen Produktionen sehr unterschiedlich<br />

in ihren Auffassungen gegenüber. Die Produk<br />

tion von choreigenen Schallplatten bzw. Mit<br />

schnitten von Konzerten haben in jüngster<br />

Zeit ungemein zugenommen und sich als eine<br />

wertvollere Bereicherung mancher Chorver<br />

einigungen erwiesen.

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