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II. Das Konzert<br />
Ein Chor ohne festgeplantes Ziel auf lange<br />
Sicht hat keine Aufgabe, besitzt keine sichere<br />
Ausrichtung auf eben dieses Ziel hin. <strong>Der</strong><br />
Durchschnittssänger sieht ohne diese termin<br />
gebundene Aufgabenstellung sehr oft keiner<br />
lei bindende Verpflichtung zur Teilnahme am<br />
chorischen Leben.<br />
III. Mitwirkung bei Konzerten oder kulturel<br />
len Veranstaltungen anderer Chöre oder In<br />
stitutionen<br />
Viele Chöre können sehr oft aus vielerlei,<br />
nicht selten lokal gegebenen oder auch finan<br />
ziellen Gründen kein eigenes Konzert durch<br />
führen. Gerade sie müssen nachhaltig be<br />
strebt bleiben, mit anderen Chören gemein<br />
sam zu konzertieren und vielieicht gerade<br />
andererorts den Chor künstlerisch zu enga<br />
gieren. Das Konzertieren vor „fremdem Publi<br />
kum" bringt außerdem die Möglichkeit, die<br />
aufgewendete Arbeit des Einstudierens mehr<br />
fach zu nutzen. Gerade in dem Mißverhältnis<br />
von sehr oft vielmonatiger Probearbeit und<br />
einmaligem Konzertvortrag beruht ja einer<br />
jener Hauptunterschiede und „Ungerechtig<br />
keiten" gegenüber dem „Profimusiker" oder<br />
gar dem Star, der sein als attraktive Bro<br />
schüre ausgedrucktes Programm hundertfach<br />
auf den verschiedensten Konzertpodien „ver<br />
kauft" und umjubeln läßt.<br />
IV. Das Arrangement von „Freundschaftssin<br />
gen" von Chören eines Raumes<br />
<strong>Der</strong> Begriff „Freundschaftssingen" hat natür<br />
lich keine Verbindlichkeit. Gemeint ist das ge<br />
meinsame Musizieren von Chören eines Be<br />
zirks, die sich zusammenfinden — ohne Neid,<br />
Mißgunst und „Besser können als der an<br />
dere", um gemeinsam unter einem verbind<br />
lichen Leitgedanken, einem Konzertmotto zu<br />
konzertieren. Wichtig hierbei ist, daß schon<br />
mit der ersten Vorüberlegung zu einem sol<br />
chen Konzert auch die Leitschnur für das<br />
Programmthema überlegt und festgelegt wird.<br />
Unter Programmen wie „Lied der Völker",<br />
„Besungene Heiterkeit", „Aus deutschen<br />
Landschaften", „Chormusik im Rhythmus un<br />
serer Zeit" wird sehr schnell jeder Chor ent<br />
sprechende Werke beisteuern können. Denn<br />
wie oft läßt sich ein bestimmtes Chorlied<br />
unter den verschiedensten Aspekten (Folklore;<br />
Liebe; Frühling; Besinnliches u.s.w.) einord<br />
nen. Anregungen zu ausgewogenen Konzert<br />
ideen gibt mein Arbeitsblatt 16 „Programm<br />
und Beiprogramm" (1965) oder auch der<br />
„Chorkatalog des DSB" mit seinem Nachtrag.<br />
V. Das Mehrstädtekonzert<br />
Gemeint ist hier das Gemeinschaftskonzert<br />
mehrerer in verschiedenen Städten beheima<br />
teter Chöre, sehr oft von einem gemeinsamen<br />
Chorleiter betreut. <strong>Der</strong>artige Konzerte mit<br />
demselben Programm an verschiedenen Orten<br />
bringen sehr oft eine recht einfache, auf ver<br />
schiedene Orte transponierbare Organisation.<br />
Wichtig erscheint mir hierbei besonders, daß<br />
bei den Chorkombinationen auf Gegensätz<br />
lichkeit der Klangbilder besonderer Wert ge<br />
legt wird: z. B. Männerchor mit Kinderchor;<br />
Frauenchor und Spielgruppe einer Jugend<br />
musikschule; Gemischter Chor und Instru<br />
mentalkreis eines Konservatoriums usw. Auch<br />
hierbei ist auch schon der Ansatz von RivalF '<br />
zu vermeiden und auf Gegensätzlichkeit 4^<br />
Abwechslung zu sehen.<br />
VI. Austausch und Fahrten zu befreundeten,<br />
auch ausländischen Chören<br />
In unserem Zeitalter der schwindenden Ent<br />
fernungen erweisen sich sehr oft die Bezie<br />
hungen zu ausländischen Chören als unge<br />
mein anregend, zumal die fremdländische<br />
Mentalität zusätzliche Reizmomente wirksam<br />
werden läßt. Viele derartige Auslandsbezie<br />
hungen bestimmen heute schon bei manchen<br />
Chören auch die private Urlaubsgestaltung.<br />
VII. Leistungs- und Kritiksingen<br />
Gemeint sind hier all jene musikalischen Ver<br />
anstaltungen, in denen sich Chöre bereit<br />
willig einer Wertung oder Kritik unterziehen,<br />
um hieraus zu lernen und künstlerischen Nut<br />
zen ziehen zu können. <strong>Der</strong>artige Singen sind<br />
naturgemäß landschaftlich verschiedenartig<br />
strukturiert. Ihnen allen gemeinsam ist das<br />
Bestreben nach Anhebung des Geschmacks<br />
und Leistungssteigerung, speziell im Gegen<br />
satz zum Wettstreit, wo es um eine punktierte<br />
Klassifizierung mit allen unangenehmen Be<br />
gleiterscheinungen geht.<br />
VIII. Das Singen zu Funk-, Fernseh- u<br />
Schallplattenaufnahmen<br />
Dieser Problemkreis erfordert eine umfassen<br />
de Sonderuntersuchung. Während sich in der<br />
Fernsehfrage bislang mehr negative als pro<br />
duktive Ansatzpunkte ergeben haben, stehen<br />
die verschiedenen Länder mit ihren Rundfunk<br />
anstalten von Saarbrücken bis Hamburg (!!)<br />
chorischen Produktionen sehr unterschiedlich<br />
in ihren Auffassungen gegenüber. Die Produk<br />
tion von choreigenen Schallplatten bzw. Mit<br />
schnitten von Konzerten haben in jüngster<br />
Zeit ungemein zugenommen und sich als eine<br />
wertvollere Bereicherung mancher Chorver<br />
einigungen erwiesen.