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REISEBUREAU JOSEF HARTMANN - KOLN<br />
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Besteht noch ein Bedürfnis nach Chorgesang?<br />
Bielefeld. Auf Einladung des Ravensber<br />
ger Sängerkreises sprach im Gemeindehaus<br />
der reformierten Gemeinde in Bielefeld Pro<br />
fessor Hermannjosef Rübben, Dozent an der<br />
Kölner Musikhochschule und Bundeschorleiter<br />
von NRW, über das Thema „Besteht heute<br />
noch ein Bedürfnis nach Chorgesang?" Ver<br />
treter des Sängerkreises Emsland, der Kreise<br />
Halle und Gütersloh nahmen an dieser gut<br />
besuchten Veranstaltung teil.<br />
'''^h Professor Rübben ist die aufgeworfene<br />
^Pgestellung nicht einseitig mit einem Ja<br />
oder Nein zu beantworten. <strong>Der</strong> Jugendliche<br />
steht heute auch den Chören vielfach kritisch<br />
gegenüber. Zu den Texten musikalischer Wer<br />
ke finde er häufig keine Einstellung mehr. Er<br />
fühle sich mehr von Liedern, die vom Arbeits<br />
rhythmus geprägt seien, angezogen, ebenso<br />
aber auch von der Folklore anderer Länder.<br />
Die Chöre hätten der Gegenwart Rechnung<br />
zu tragen. Ein gewisser Teil der modernen<br />
Chorliteratur sei als gut zu bezeichnen, ein<br />
anderer Teil dagegen sei indiskutabel. Pro<br />
fessor Rübben empfahl eine Literatur, deren<br />
Klangbild „schlank" sei, die eine klare Spra<br />
che aufweisen, rhythmisch profiliert und dy<br />
namisch nicht überladen sei.<br />
Ausführlich befaßte sich der Referent mit dem<br />
Problem des Laienchordirigenten. Von ihm<br />
würde außerordentlich viel verlangt. Er müsse<br />
über pädagogische wie über handwerkliche<br />
Fähigkeiten verfügen, sich in der Musiklitera<br />
tur gut auskennen und eine gute Dirigiertech<br />
nik besitzen. Früher sei auf die musikpädago<br />
gische Ausbildung der Lehrer großer Wert ge<br />
legt worden, heute sei Musik an den pädago<br />
gischen Hochschulen nur noch Wahlfach.<br />
Knapp zwei Prozent der Junglehrer betrie<br />
ben noch Musik. Hilfe gegen diese Erschei<br />
nung können nur vom Kultusminister kom<br />
men. Es fehle außerdem der Nachwuchs. Eine<br />
schwierige Frage, ebenso bedeutungsvoil wie<br />
das Problem, die Jugend für die Chorarbeit<br />
zu gewinnen.<br />
Professor Rübben ist davon überzeugt, daß<br />
im Chorsingen echte Bildungswerte vermittelt<br />
werden. Er schloß seine Ausführung mit ei<br />
nem Wort des ehemaligen Hochschuldirektors<br />
Schünemann: „In uns lebt ein Teil des Ewi<br />
gen. Um das geistige Gut zu wahren, singen<br />
wir. Die Musik hält beeinanderj hält zusam<br />
men, gibt uns vielleicht einmal Einigkeit und<br />
inneren Frieden."