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Verfahrenstechnik 9/2018

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TOP-THEMA I ARMATUREN UND DICHTUNGEN<br />

kann meist nur von Fluorkautschuk-(FKM-)<br />

oder Perfluorkautschuk-(FFKM-)Werkstoffen<br />

erreicht werden. Sowohl unter wirtschaftlichen<br />

Aspekten wird der extrem<br />

hochpreisige FFKM vermieden, als auch<br />

aufgrund seiner ungünstigen Tieftemperaturflexibilität.<br />

Letzteres trifft allerdings auch<br />

auf einen FKM-Werkstoff zu, der jedoch in<br />

der Beschaffung deutlich kostengünstiger<br />

ist als ein FFKM-Werkstoff.<br />

Extreme meistern<br />

Grenze überwunden<br />

Norm-konformer FKM-Dichtungswerkstoff<br />

mit Tieftemperaturflexibilität<br />

Ventil- und Armaturenhersteller in<br />

der Gasindustrie und deren Umfeld<br />

kennen das Problem, wenn sie<br />

einen kälteflexiblen FKM-<br />

Dichtungswerkstoff bei tiefen<br />

Temperaturen verbauen müssen,<br />

der auch noch normkonform nach<br />

DIN EN 14141 sein muss. Eine<br />

Neuentwicklung löst das Problem.<br />

Autor: Henning Wrage, C. Otto Gehrckens<br />

GmbH & Co. KG, Pinneberg<br />

In der Gasbranche sowie der gesamten<br />

Peripherie ist eine sichere Technik die<br />

Grundvoraussetzung, um erfolgreich am<br />

Markt agieren zu können – bei Armaturen<br />

wie auch bei Dichtungen. Hohe Funktionalität,<br />

Qualität und eine lange Lebensdauer<br />

gehören zu den gängigsten Anforderungen<br />

an Dichtungen. Abhängig vom Anwendungsbereich<br />

kann das schon eine schwierige<br />

Herausforderung sein. Kommen auch<br />

noch Materialforderungen in Form von<br />

Normungen hinzu, die sich aus technischer<br />

Sicht widersprechen, dann führt das zu<br />

einem technischen Zielkonflikt, der nicht<br />

selten ungelöst bleibt. Genau diesem Problem<br />

gegenübergestellt sehen sich aktuell<br />

viele Hersteller und Anwender von Armaturen,<br />

Pumpen, Ventilen oder sonstigen Sonderbauteilen<br />

in der Öl- und Gasbranche.<br />

Eine der zentralen Branchenforderungen<br />

ist seit Jahren ein Dichtungswerkstoff mit<br />

einer geeigneten Tieftemperaturflexibilität,<br />

normkonform nach DIN EN 14141, der zudem<br />

auch eine hohe chemische Beständigkeit<br />

aufweisen muss. Diese Beständigkeit<br />

Die Branchenanforderung unterliegt hierbei<br />

dem Zielkonflikt, das zur Erreichung der<br />

Norm DIN EN 14141 der Dichtungswerkstoff<br />

einen guten Druckverformungsrest<br />

(DVR) in Tieftemperaturumgebung vorweisen<br />

und darüber hinaus gleichzeitig eine<br />

Tieftemperaturflexibilität von über – 40 °C<br />

einhalten muss. Die DIN EN 14141 ist eine<br />

Basisnorm oder auch übergeordnete Norm<br />

für Armaturen, die für den Transport von<br />

Erdgas in Fernleitungen eingesetzt wird.<br />

Aus dieser ergeben sich die Anforderungen<br />

an die Gebrauchstauglichkeit und deren<br />

Prüfung auch für die in diesen Armaturen<br />

eingesetzten Elastomerdichtungswerkstoffe.<br />

Die vorgeschriebenen Tests zur Erfüllung<br />

der Norm finden sich in der DVGW DIN EN<br />

682 (Typ GBL). Allerdings setzt diese –<br />

entgegen der DIN EN 14141 – nur einen<br />

Temperatureinsatzbereich bis – 15 °C<br />

voraus (DVR-Test bei – 5 und – 15 °C), nicht<br />

aber eine Tieftemperaturflexibilität von<br />

über – 40 °C.<br />

Welche Probleme treten dadurch für den<br />

Anwender auf? Die Herausforderung für<br />

FKM-Werkstoffe sind hier zum einen das<br />

Bestehen des besagten Druckverformungsrest-Tests<br />

in kalter Temperaturumgebung.<br />

Der DVR verschlechtert sich jedoch aus<br />

werkstofftechnischen Gründen generell bei<br />

einem Elastomerwerkstoff gravierend bei<br />

zunehmender Herunterkühlung der Einsatztemperatur.<br />

Gleiches gilt auch für die<br />

Tieftemperaturflexibilität.<br />

Speziell aufgebaute Peroxid-vernetzte<br />

FKM-Werkstoffe können zwar durchaus im<br />

Tieftemperaturbereich bestehen, versagen<br />

aber bei dem geforderten DVR-Test nach<br />

DVGW DIN EN 682 (Typ GBL). Andere<br />

FKM-Compounds, z. B. Bisphenol-vernetzte<br />

FKM-Werkstoffe, bestehen hingegen den<br />

DVR-Test, können aber mangels Tieftemperaturflexibilität<br />

nicht im Tieftemperaturbereich<br />

bis – 40 °C eingesetzt werden. Hieraus<br />

ergibt sich folgende schwerwiegende Konstellation:<br />

Es gibt FKM-Werkstoffe, die die<br />

DIN EN 682 (Typ GBL) erfüllen, aber nicht<br />

gleichzeitig die notwendige Tieftemperaturflexibilität<br />

nach DIN EN 14141 aufweisen.<br />

Deshalb kann der Anwender keine<br />

normkonformen Armaturen nach DIN EN<br />

14141 herstellen, wenn FKM-Werkstoffe<br />

verbaut sind. Eine Alternative zu FKM-<br />

18 VERFAHRENSTECHNIK 9/<strong>2018</strong>

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