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Die monatliche Zeitschrift für alle niedersächsischen Zahnärzte

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PRESSE & MEDIEN<br />

Fragen von Desinfektion, Instandhaltung,<br />

Lagerung und<br />

der Sterilisation von Instrumenten<br />

und Geräten geht.<br />

<strong>Die</strong> Umsetzung der Richtlinien<br />

kostet viel Geld: Zwischen<br />

24.000 und 32.000 Euro gibt<br />

jede Zahnarztpraxis pro Jahr<br />

<strong>alle</strong>in <strong>für</strong> den Bereich der<br />

Hygiene aus. »Angewandte<br />

Hygiene spielte bei uns<br />

<strong>Zahnärzte</strong>n immer schon<br />

eine große Rolle, denn wir<br />

haben es in den Praxen auch<br />

mit Operationen, Wunden<br />

und Blut zu tun«, so Keck.<br />

Was sich verändert hat,<br />

ist vor <strong>alle</strong>m die Rechtslage:<br />

Musste früher ein Patient<br />

nachweisen, dass er sich in<br />

der Praxis und nicht anderswo<br />

eine Erkrankung zugezogen<br />

hat, muss heute immer<br />

öfter der Arzt oder Zahnarzt<br />

beweisen, dass so etwas in<br />

seiner Praxis nicht geschehen<br />

kann. Deshalb ist neben<br />

der Hygiene selbst auch die<br />

Dokumentation derselben<br />

von entscheidender Bedeutung.<br />

Da<strong>für</strong> braucht es Hygienebeauftragte<br />

in jeder<br />

Praxis, die besonders geschult<br />

sind, die Organigramme<br />

erstellen und Handlungsabläufe<br />

zum Beispiel<br />

<strong>für</strong> die Sterilisation und Desinfektion<br />

schriftlich festhalten<br />

und <strong>für</strong> Außenstehende<br />

überprüfbar machen.<br />

Organisiert werden die<br />

landesweit angebotenen<br />

Fortbildungen von Privatdozent<br />

Dr. Werner Kullmann.<br />

Er ist selbst Arzt und Zahnarzt<br />

und der Beauftragte des<br />

ZKN­Vorstandes <strong>für</strong> die Weiterbildungsreihe,<br />

an der in<br />

Niedersachsen bereits 2200<br />

ZFa teilgenommen haben. Es<br />

handelt sich dabei um ein<br />

Modellprojekt, das aus<br />

Lehrmaterial mit Übungsaufgaben,<br />

einem Seminar<br />

wie am vergangenen Mitt­<br />

woch in Aurich und einer<br />

Online­Prüfung besteht.<br />

<strong>Die</strong>se haben die 160 ostfriesischen<br />

ZFa jetzt in den<br />

nächsten Wochen noch vor<br />

sich. Kullmann ist seit Monaten<br />

in Niedersachsen unterwegs,<br />

um ZFa auszubilden,<br />

aber »die Beteiligung in<br />

Ostfriesland ist besonders<br />

hoch«, lobt der ZKN­Fortbildungsbeauftragte.<br />

oSTFRiESEnZEiTUnG,<br />

11.5.2009<br />

Gericht nimmt<br />

Ministerium die<br />

Fachaufsicht<br />

dpa Kassel. Das Bundesgesundheitsministerium<br />

hat<br />

nicht mehr die Fachaufsicht<br />

über den Gemeinsamen<br />

Bundesausschuss (GBA) aus<br />

Kassen, Ärzten und Krankenhäusern.<br />

Das Bundessozialgericht<br />

hat der Bundesregierung<br />

gestern zwar<br />

noch die Rechtsaufsicht über<br />

die Selbstverwaltung des<br />

Gesundheitswesens zugebilligt,<br />

ihr eine Fachaufsicht<br />

aber abgesprochen. Dem<br />

GBA gehören Ärzte, <strong>Zahnärzte</strong>,<br />

Kliniken und Krankenkassen<br />

sowie Vertreter<br />

der Patientenorganisationen<br />

an.<br />

nEUE oSnABRücKER ZEiTUnG,<br />

7.5.2009<br />

Arzt in der Werbef<strong>alle</strong><br />

Kleine Geschenke,<br />

großer Einfluss<br />

<strong>Die</strong> 181 Medizinstudenten<br />

erhielten Notizblöcke und<br />

Schreibunterlagen. <strong>Die</strong> Geschenke<br />

waren Werbematerialien<br />

<strong>für</strong> das weltweit umsatzstärkste<br />

Medikament –<br />

den Cholesterinsenker Atorvastatin,<br />

der unter den<br />

Namen Sortis und Lipitor im<br />

Handel ist. Eine ähnlich große<br />

Studentengruppe bekam<br />

keine Geschenke. Etwas<br />

später wurden <strong>alle</strong> Probanden<br />

nach ihrer Einstellung<br />

zu dem Medikament gefragt<br />

und sollten es mit dem deutlich<br />

günstigeren Mittel Simvastatin<br />

vergleichen, das als<br />

genauso wirksam wie Atorvastatin<br />

gilt. <strong>Die</strong> Studenten,<br />

die Pharmageschenke bekommen<br />

hatten, bevorzugten<br />

Atorvastatin viel stärker<br />

als jene, die leer ausgegangen<br />

waren. »Unsere Ergebnisse<br />

zeigen, wie einflussreich<br />

Marketingstrategien<br />

sind«, sagt David Grande,<br />

der die in den Archives of Internal<br />

Medicine erschienene<br />

Studie geleitet hat (Bd. 169,<br />

S. 887, 2009). Bemerkenswert<br />

sei, dass schon einfache<br />

Geschenke so viel auslösen<br />

können. »Wenn Kliniken,<br />

Universitäten und andere<br />

Institutionen<br />

entsprechende Regeln erlassen<br />

würden, könnten die<br />

Folgen des Pharma­Marketings<br />

eingedämmt werden«,<br />

schreibt Philip Greenland<br />

von der Northwestern University<br />

in Chicago in einem<br />

begleitenden Kommentar.<br />

»Warum warten wir noch?<br />

Es ist Zeit zu handeln.« bart<br />

SüDDEUTScHE ZEiTUnG,<br />

13.5.2009<br />

Eine tödliche Dosis<br />

Schmerzmittel<br />

Von Alexander Menden<br />

Nach dem Behandlungsfehler<br />

eines deutschen Arztes<br />

geraten ausländische Mediziner<br />

in Großbritannien generell<br />

in die Kritik.<br />

Es vergeht kaum ein Tag,<br />

an dem die britischen Medien<br />

nicht mindestens eine<br />

Story über den National<br />

Health Service (NHS), das<br />

steuerfinanzierte Gesundheitssystem<br />

des Landes,<br />

verbreiten. Meist sind es<br />

Horrorgeschichten über<br />

multiresistente Erreger in<br />

schlecht gesäuberten Krankenhäusern<br />

oder endlose<br />

Wartezeiten <strong>für</strong> Patienten,<br />

welche die Gemüter erhitzen.<br />

Doch der Fall des Vertretungsarztes<br />

Daniel U.,<br />

den der Guardian Anfang<br />

dieser Woche als »Exklusivgeschichte«<br />

brachte, schlug<br />

besonders hohe Wellen.<br />

Der deutsche Doktor<br />

nigerianischer Herkunft<br />

verabreichte im Februar<br />

vergangenen Jahres einem<br />

70­jährigen Patienten in<br />

Cambridgeshire das Zehnfache<br />

der empfohlenen Dosis<br />

eines Schmerzmittels. Der<br />

Mann starb daraufhin. U.,<br />

hauptamtlich im nordrheinwestfälischen<br />

Witten als<br />

Schönheitschirurg tätig, flog<br />

kurz nach dem Vorfall wieder<br />

nach Deutschland zurück.<br />

<strong>Die</strong> britischen Behörden<br />

erließen einen Haftbefehl<br />

gegen den Arzt.<br />

Daraufhin wurde in<br />

Deutschland ein Verfahren<br />

gegen ihn eingeleitet. Vergangenen<br />

März erließ das<br />

Amtsgericht Witten den<br />

Strafbefehl: Neun Monate<br />

Haftstrafe auf Bewährung<br />

und eine Geldstrafe von<br />

5000 Euro. Daniel U. darf<br />

<strong>alle</strong>rdings weiterhin praktizieren.<br />

Für seinen Anwalt<br />

Reinhard Schauwienold liegt<br />

das Problem in England<br />

selbst: »<strong>Die</strong> sollten lieber ihr<br />

marodes Gesundheitssystem<br />

überholen, statt unseren<br />

Mandanten anzuklagen«,<br />

sagt der Jurist.<br />

Der Fall U. bestätigt auch<br />

nach Ansicht britischer<br />

Kommentatoren wie Fraser<br />

Nelson vom Spectator, in<br />

welch desolatem Zustand<br />

sich das »verschwenderische«<br />

britische System niedergelassener<br />

Internisten<br />

befindet. Warum, wird jetzt<br />

gefragt, müssen überhaupt<br />

Ausländer als Vertretung <strong>für</strong><br />

General Practitioners (GPs)<br />

einfliegen?<br />

Der Hauptgrund dürfte<br />

eine Reform der Arbeitszeit<br />

<strong>für</strong> GPs im Jahr 2004 sein.<br />

Damals wurde es Hausärzten<br />

freigestellt, sich gegen<br />

den Abzug von 6000 Pfund<br />

von ihrem Jahresgehalt von<br />

jeglicher Verpflichtung zu<br />

Bereitschaftsdiensten außerhalb<br />

der Praxiszeiten<br />

entbinden zu lassen. Neunzig<br />

Prozent <strong>alle</strong>r GPs nahmen<br />

das Angebot an. Seitdem<br />

herrscht ein chronischer<br />

Mangel an qualifizierten<br />

Ärzten <strong>für</strong> Wochenend­<br />

und Nachtdienste. Um diese<br />

Schichten abzudecken, müssen<br />

regionale NHS­Verbände<br />

auf private Firmen zurückgreifen,<br />

die auf die Vermittlung<br />

von Vertretungsärzten<br />

spezialisiert sind.<br />

Das Gros dieser Vertretungen<br />

kommt aus dem Ausland.<br />

Für deutsche Ärzte<br />

etwa sind die britischen Wochenenddienste<br />

– mit einem<br />

Stundenlohn von umgerechnet<br />

80 Euro vor Steuer – eine<br />

Möglichkeit, ihre durch die<br />

Ausgabenbegrenzung im<br />

deutschen Gesundheitswesen<br />

wirtschaftlich in<br />

Schieflage geratenen Praxen<br />

mitzufinanzieren.<br />

Schlechtes Englisch<br />

Auch Daniel U., ein Chirurg<br />

mit immerhin 22 Jahren<br />

Berufserfahrung als niedergelassener<br />

Arzt, war dem<br />

NHS­Trust in Cambridgeshire<br />

von einer privaten<br />

Agentur vermittelt worden.<br />

Er war laut einem Entschuldigungsbrief,<br />

den er an die<br />

Familie des Verstorbenen<br />

schrieb, gestresst und übermüdet,<br />

als er in England<br />

seine erste Vertretungsschicht<br />

antrat.<br />

Stephen Gray, Sohn des<br />

gestorbenen Patienten und<br />

selbst Arzt, kann die fatale<br />

Überdosierung dennoch<br />

nicht begreifen: »Selbst die<br />

Schwesternschülerinnen<br />

hier wissen, dass eine solche<br />

Menge tödlich ist«, sagt<br />

er. Ihn verstört zudem, dass<br />

ein englischer Auslieferungsantrag<br />

überhaupt keine<br />

Aussicht auf Erfolg hat.<br />

Denn U. kann nach dem<br />

deutschen Strafbefehl aufgrund<br />

der europäischen<br />

Doppelbestrafungs­Gesetze<br />

in Großbritannien de facto<br />

gar nicht mehr belangt werden.<br />

In den Internetforen britischer<br />

Zeitungen machen<br />

sich derweil viele Menschen<br />

Luft, die meinen, das britische<br />

Gesundheitssystem<br />

leide ganz allgemein unter<br />

der Masse von ausländischen<br />

Ärzten, die hier praktizieren.<br />

So beschwert sich<br />

Mike aus Dunstable auf der<br />

Website der Zeitung Daily<br />

Mail: »Ich habe Ärzte besucht,<br />

deren Englisch so<br />

schlecht war, dass ich sie<br />

mehrmals bitten musste, zu<br />

wiederholen, was sie gesagt<br />

hatten. Beim vierten Versuch<br />

verstand ich immer<br />

noch nichts!«<br />

SüDDEUTScHE ZEiTUnG,<br />

8.5.2009<br />

Mehr Geld <strong>für</strong><br />

Architekten<br />

<strong>Die</strong> staatlich festgelegten<br />

Honorare <strong>für</strong> Architekten­<br />

und Ingenieur­Leistungen<br />

sollen um zehn Prozent steigen.<br />

<strong>Die</strong>s sieht die von WirtschaftsministerKarl­Theodor<br />

zu Guttenberg (CSU) vorgelegte<br />

Verordnung (HOAI)<br />

vor, die das Bundeskabinett<br />

am Mittwoch billigte. Es ist<br />

die erste Erhöhung seit 14<br />

Jahren. Neu ist eine Bonus­<br />

Malus­Regelung, wonach<br />

kostengünstiges Bauen belohnt<br />

werden soll. <strong>Die</strong> verbindliche<br />

Honorarliste reicht<br />

<strong>für</strong> Bauprojekte bis zum<br />

Vertragswert von 25 Millionen<br />

Euro. Liegen sie höher,<br />

kann das Honorar frei verhandelt<br />

werden.<br />

HA Z, 30.4.2009<br />

»Im Bundestag<br />

fällt Geld wie Manna<br />

vom Himmel!«<br />

Konrad Schily kritisiert<br />

die Ausstattung und<br />

die Debattenkultur des<br />

Parlaments<br />

Konrad Schily, Arzt und<br />

Gründungspräsident der<br />

Privatuniversität Witten/<br />

Herdecke, verlässt nach<br />

dieser Legislaturperiode<br />

den Bundestag, in dem er <strong>für</strong><br />

die FDP saß. Der Bruder des<br />

SPD­Politikers Otto Schily<br />

zog sein Resümee im Gespräch<br />

mit Joachim Peter.<br />

Welt am Sonntag: Herr<br />

Schily, wie fällt Ihre persönliche<br />

Bilanz nach fast vier<br />

Jahren Bundestag aus?<br />

Konrad Schily: <strong>Die</strong> Zeit<br />

war sehr spannend und sehr<br />

lehrreich. Sie hatte ihre<br />

Freuden und ihre Frustration.<br />

Was waren die freudigen<br />

Momente?<br />

Schily: Ich will es einmal<br />

so formulieren: Ich habe<br />

vierzig Jahre lang gearbeitet<br />

und mich immerzu bemühen<br />

müssen, dass ich am Monatsende<br />

rechtzeitig die<br />

Löhne zahlen konnte. Im<br />

Bundestag bekomme ich<br />

hingegen ein festes Entgelt<br />

und eine Personalausstattung<br />

– das Geld kommt wie<br />

Manna vom Himmel! <strong>Die</strong>ser<br />

Vorteil ist gar nicht zu unterschätzen.<br />

Im Parlamentsalltag<br />

bemerkt man dann<br />

<strong>alle</strong>rdings sehr schnell,<br />

dass man Quereinsteiger ist<br />

und nicht in den Gremien<br />

sitzt, in denen <strong>alle</strong>s entschieden<br />

wird.<br />

<strong>Die</strong>se Erfahrung hat Sie<br />

geschmerzt?<br />

Schily: Es wird in jeder<br />

Bundestagsfraktion ungemein<br />

stark auf den Parteifrieden<br />

geachtet. <strong>Die</strong> Zeit <strong>für</strong><br />

wirkliches Nachdenken und<br />

tiefer gehende Auseinandersetzung<br />

ist nicht da. An diesem<br />

Parteidenken leidet<br />

letztlich die Qualität des<br />

ganzen Parlaments – darüber<br />

habe ich mich zuweilen<br />

sehr geärgert.<br />

Haben Sie ein Beispiel?<br />

Schily: Blicken Sie auf die<br />

Verabschiedung der sogenannten<br />

Gesundheitsreform:<br />

Da gab es bei Union und SPD<br />

einige Abweichler, doch die<br />

wurden aus Parteiräson einfach<br />

ausgetauscht. Und es<br />

kamen andere Abgeordnete<br />

in den Ausschuss, die gar<br />

keine Ahnung von der Sache<br />

hatten, aber eben dem Gesetz<br />

zustimmten. In dieser<br />

Frage hat sich eindeutig die<br />

Parteihierarchie durchgesetzt.<br />

War das auch bei der<br />

ethisch umstrittenen Stammzellen-Entscheidung<br />

der Fall?<br />

384 · ZK n mit t eilungen · 6 | 20 09 6 | 20 09 · ZK n mit t eilungen · 385

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