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Kurier<br />
F+H EXTRA<br />
BVL KONGRESS<br />
PERSONALISIERTE MEDIKAMENTE STELLEN NEUE<br />
ANFORDERUNGEN AN SUPPLY CHAIN UND LOGISTIK<br />
Behandlungszentrum<br />
Behandelnder Arzt<br />
Aphärese/Biopsie<br />
Patient<br />
Kurier<br />
Behandlungszentrum<br />
Pharmaunternehmen<br />
Innovative Zelltherapien sind vor allem<br />
für Krebspatienten vielfach eine letzte,<br />
aber erfolgversprechende<br />
Behandlungsform. Derartige<br />
Verfahren sind allerdings komplex<br />
<strong>und</strong> schließen den Austausch von<br />
sensiblen Patientendaten zwischen<br />
vielen Akteuren ein.<br />
Mit Hypertrust X-Chain bietet die<br />
Camelot Consulting Group eine<br />
Blockchain-basierte Lösung, die für<br />
Sicherheit bei der Speicherung <strong>und</strong><br />
dem Austausch der Patientendaten<br />
in der außerhalb des Körpers<br />
stattfindenden Aufbereitung<br />
eigener Zellen sorgt.<br />
Die Logistik für Medikamente unterlag schon immer spezifischen<br />
Anforderungen, z. B. die Einhaltung von Standard<br />
Operating Procedere (SOP) oder die Sicherung von Betäubungsmitteln.<br />
In den vergangenen Jahren kamen mit den<br />
Biologicals auch immer umfassendere Erfordernisse in Bezug auf<br />
Kühlketten hinzu.<br />
Darüber hinaus zeigt sich ein Trend zu personalisierten Medikamenten.<br />
Bereits seit Jahren sind patientenindividuelle Mischungen<br />
<strong>und</strong> Konzentrationen von Arzneimitteln durchaus üblich, z. B.<br />
bei Allergenen zur Hyposensibilisierung oder der Zubereitung von<br />
Chemotherapien für Krebspatienten. Diese werden bisher in<br />
mono-direktionalen Logistikketten von der Herstellung zum<br />
Patienten geleitet.<br />
Seit dem vergangenen Jahr gibt es jedoch auch Medikamente, die<br />
auf körpereigenen Zellen der Patienten aufbauen. Dies gilt u. a. für<br />
Gewebe-regenerierende Anwendungen, bei denen etwa Knorpeloder<br />
Hautzellen vom Patienten entnommen <strong>und</strong> vermehrt werden. Zu<br />
einem späteren Zeitpunkt findet die Implantierung dieser Zellen beim<br />
Patienten statt. Neueste, in den USA bereits zugelassene Medikamente<br />
zur Krebsbekämpfung arbeiten mit patienteneigenen Zellen des Immunsystems,<br />
landläufig als Killerzellen bekannt, die alles Körperfremde<br />
bekämpfen. Dazu gehören auch die CAR-T-Zellen, die Krebspatienten<br />
aus dem Blut entnommen werden. Durch eine genetische Veränderung<br />
lernen diese Zellen, streuende Krebszellen als körperfremd zu<br />
erkennen <strong>und</strong> zu bekämpfen, sobald sie dem Patienten wieder injiziert<br />
werden. Dadurch wird eine geschlossene, Closed-Loop-Supply-Chain<br />
erforderlich, die von der Entnahme der Zellen beim Patienten über<br />
den Transport zur Bearbeitung <strong>und</strong> dann zum Patienten zurück<br />
<strong>10</strong>0%ig sicherstellen muss, dass der Patient auch wirklich seine eigenen<br />
Zellen in der erforderlichen Qualität wieder verabreicht bekommt.<br />
Personalisierte Medikamente erhöhen die bereits bestehenden Anforderungen<br />
an die eindeutige Nachvollziehbarkeit von Produkten<br />
in der Supply Chain. Dazu gehören einerseits die eindeutige Verfolgung<br />
der Produktidentität auf Ebene der einzelnen Verpackung <strong>und</strong><br />
andererseits der Nachweis, dass in der Produktions- <strong>und</strong> Logistikkette<br />
alle Konditionen, welche die Integrität des Medikamentes sicherstellen,<br />
lückenlos eingehalten werden. Das sind typischerweise<br />
Informationen wie Temperatur oder Erschütterungen. Eine genaue<br />
Ortung verringert darüber hinaus das Risiko des Austauschs mit<br />
gefälschten Medikamenten.<br />
Bei Closed-Loop-Supply-Chains, wie im Falle der CAR-T-Therapien,<br />
kommen weitere Anforderungen dazu. So müssen die einzelnen<br />
Schritte in der Supply Chain exakt aufeinander abgestimmt<br />
UNTER UMSTÄNDEN HÄNGT DAS<br />
LEBEN DES PATIENTEN AN DER<br />
QUALITÄT DER SUPPLY CHAIN<br />
<strong>und</strong> durchgetaktet werden. Ausgangspunkt ist der Entscheid für<br />
eine Behandlung, anschließend folgen die Planung der Zellentnahme,<br />
Vorbereitung der Transportverpackungen (um die entsprechenden<br />
Temperaturanforderungen einhalten zu können) sowie<br />
die Durchführung der Transportschritte <strong>und</strong> Planung des Produktionsslots<br />
bis hin zum Transport zurück zum Patienten <strong>und</strong> der<br />
Termin der Re-Injektion.<br />
Auf unvorhergesehene Ereignisse innerhalb des Supply-Chain-<br />
Prozesses muss kontrolliert, aber in Echtzeit reagiert werden können.<br />
Bei personalisierter Medizin hängt die erfolgreiche Behandlung des<br />
14 <strong>f+h</strong> <strong>2018</strong>/<strong>10</strong> www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de