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REGIOBUSINESS NR. 196 - Oktober 2018

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<strong>Oktober</strong> <strong>2018</strong> I Jahrgang 17 I Nr. <strong>196</strong><br />

Politik & Wirtschaft 03<br />

Region trotzt rückläufigem Trend<br />

Fünf Prozent mehr Gewerbeanmeldungen gab es in Heilbronn-Franken im ersten Quartal. Landesweit ist die Zahl dagegen um 2,5 Prozent<br />

zurückgegangen. Die IHK-Broschüre „Projekt Herzblut II“ stellt kreative Start-ups vor.<br />

In der Region Heilbronn-Franken<br />

wurden im ersten Quartal<br />

des Jahres 1982 Gewerbe angemeldet,<br />

was einem Anstieg von<br />

fast fünf Prozent entspricht. Bereinigt<br />

um Zuzüge, Umwandlungen<br />

und Übernahmen, ergibt sich ein<br />

noch positiveres Bild: Hier liegt<br />

der Anstieg sogar bei über elf Prozent.<br />

Absolut gesehen wurden damit<br />

über 1550 Betriebe neu gegründet.<br />

Die Stadt Heilbronn verzeichnet<br />

hier das größte Plus mit<br />

knapp 28 Prozent gefolgt vom<br />

Main-Tauber-Kreis mit knapp 22<br />

Prozent. Im Landkreis Heilbronn<br />

wurden über neun Prozent mehr<br />

Unternehmen neu gegründet und<br />

im Landkreis Schwäbisch Hall fast<br />

drei Prozent. Nur der Hohenlohekreis<br />

weist einen Rückgang bei<br />

den Neugründungen von fast zwei<br />

Prozent aus.<br />

Betriebsgründungen, bei denen<br />

eine größere wirtschaftliche Substanz<br />

vermutet wird, steigen sogar<br />

noch stärker von 290 auf fast 360<br />

und damit um mehr als 23 Prozent.<br />

Zudem fällt auf, dass jeder<br />

zweite Betrieb im Nebenerwerb gegründet<br />

wird. Lediglich die Kleingründungen<br />

weisen einen negativen<br />

Saldo von fast minus drei Prozent<br />

zum Vorjahresquartal aus.<br />

Nach wie vor werden die meisten<br />

Gewerbe im Dienstleistungssektor<br />

angemeldet. Ihr Anteil beträgt gut<br />

38 Prozent. Der Einzelhandel<br />

nimmt mit 18 Prozent den zweiten<br />

Platz knapp vor dem produzierenden<br />

Gewerbe mit über 17 Prozent<br />

ein. Im Vorjahresquartal war dies<br />

genau umgekehrt.<br />

Fast jeder 14. Betrieb wird im<br />

Gastgewerbe in der Region angemeldet.<br />

Den stärksten Anstieg hat<br />

nach dem produzierenden Gewerbe<br />

der Einzelhandel. In dieser<br />

Branche wurden über 50 Betriebe<br />

und damit 20 Prozent mehr angemeldet.<br />

Obwohl damit eine Stabilisierungstendenz<br />

im ersten Jahresquartal<br />

ersichtlich ist, kann noch<br />

nicht davon ausgegangen werden,<br />

dass sich der Trend umgekehrt<br />

hat. Schließlich bleiben die Rahmenbedingungen<br />

mit hohem Beschäftigungsniveau<br />

und geringer<br />

Arbeitslosenquote weiterhin positiv.<br />

Die Alternative, ein eigenes Unternehmen<br />

zu gründen, scheint<br />

entgegen der guten Berufsperspektiven<br />

wenig erstrebenswert.<br />

Innovative Gründer<br />

kommen zu Wort<br />

Mit welcher Motivation eine<br />

große Zahl von Unternehmensgründern<br />

jedes Jahr den Schritt in<br />

die Selbständigkeit wagt, stellen<br />

die Industrie- und Handelskammern<br />

(IHK) in ihrer neu aufgelegten<br />

Broschüre „Projekt Herzblut<br />

II. Was Menschen zum Abenteuer<br />

Unternehmensgründung treibt“<br />

vor. „Im Mittelpunkt der zwölf Portraits<br />

stehen die Existenzgründer<br />

selbst mit ihren ganz unterschiedlichen<br />

Charakteren und Lebensgeschichten.<br />

Sie berichten über ihre<br />

Lust am Gründen, aber auch über<br />

ihre Erfahrungen, die sie auf dem<br />

Weg in die Selbständigkeit gesammelt<br />

haben“, erklärt Prof. Harald<br />

Unkelbach, Präsident der IHK<br />

Heilbronn-Franken.<br />

„Manche Idee beginnt bei einem<br />

Fußballspiel mit Freunden, in einem<br />

Café in Australien, bei einer<br />

Begegnung im Silicon Valley oder<br />

auf einer Geschäftsreise nach<br />

Ideenreich: Es gibt viele gute Gründe für die Selbstständigkeit – eine immer funktionierende Anleitung gibt es allerdings nicht.<br />

China“, heißt es in der Broschüre.<br />

Und weiter: „Dass Gründen einfach<br />

wäre, sagen sie nicht. Und<br />

auch nicht, dass sie alles richtig<br />

gemacht hätten.“ So manches der<br />

aufgeführten Beispiele entspreche<br />

so gar nicht dem Plan in einem<br />

Gründungshandbuch: „Da gründen<br />

sechs Archäologen ein<br />

Start-up für Ausgrabungen, da erkennen<br />

zwei Gründer schon zu<br />

Schulzeiten die Möglichkeiten der<br />

Digitalisierung, da wird der Vertriebsmitarbeiter<br />

zum Kaffeeröster<br />

und ein Hobby-Torhüter entwickelt<br />

Handschuhe, an denen der<br />

Ball fast kleben bleibt.“<br />

Mit solchen Ideen gehe niemand<br />

ins Silicon Valley. „Warum sollten<br />

wir hier auch weg?“ fragt Stefan<br />

Körner, Spezialist für Künstliche-<br />

Intelligenz. „Warum nicht Heilbronn?<br />

Das Internet ist überall“,<br />

stellt auch Marcel Appolt von „Indeca<br />

4d“ fest. Das Heilbronner<br />

Start-up unterstützt Unternehmen<br />

dabei, digitale Technologien gezielt<br />

und wertvoll einzusetzen.<br />

Mitreißend erzählte<br />

Erfahrungsberichte<br />

Die Unternehmen, die hier gegründet<br />

werden, würden nicht auf rasantes<br />

Wachstum und explodierende<br />

Aktienkurse schielen: „Egal<br />

ob Mixed Reality oder Kaffeerösterei,<br />

ob künstliche Intelligenz, römische<br />

Tonscherben oder Damenmode-Trends.<br />

Die einen beherrschen<br />

die Ladenbaudramaturgie,<br />

die anderen die Laserbeschriftungsmaschinen<br />

oder die Hologrammtechnologie.“<br />

So verschieden die Gründer und<br />

ihre Ideen seien: „Sie wissen, was<br />

sie tun und warum sie es tun.“ Darum<br />

könnten sie auf den 24 Seiten<br />

der Broschüre so leidenschaftlich<br />

und mitreißend von ihren Ideen<br />

erzählen. Diese Menschen und<br />

ihre Ideen stehen beispielhaft für<br />

viele andere Gründer im Land, die<br />

sich mit Engagement und Leidenschaft<br />

dem Abenteuer Existenzgründung<br />

stellen. Gleichzeitig<br />

zeigt „Projekt Herzblut II“ auf,<br />

welche Chancen und Möglichkeiten<br />

sich mit einer gut durchdachten<br />

Existenzgründung eröffnen<br />

können. Nicht verschwiegen werden<br />

aber auch Risiken und Problemfelder.<br />

Und hier kommt die<br />

Kammer ins Spiel: Die IHK Heilbronn-Franken<br />

etwa bietet ein vielfältiges<br />

Service-, Beratungs- und<br />

Foto: Archiv<br />

Qualifizierungsangebot für eine erfolgreiche<br />

Existenzgründung.<br />

Hierzu gehört die Gründungswerkstatt<br />

Heilbronn-Franken. Mit diesem<br />

Internetportal können Gründer<br />

ihren Businessplan Schritt für<br />

Schritt erstellen und erhalten zudem<br />

Online-Begleitung durch erfahrene<br />

Tutoren der IHK.<br />

Die Broschüre kann bei der IHK<br />

Heilbronn-Franken unter der Telefonnummer<br />

0 71 31 / 9 67 71 18<br />

sowie per E-Mail an marcel.gerstle@heilbronn.ihk.de<br />

angefordert<br />

werden oder steht als<br />

Download im Internet unter der<br />

Rubrik „Existenzgründung/Unternehmensförderung“<br />

bereit. pm<br />

www.heilbronn.ihk.de<br />

www.gruendungswerkstattheilbronn-franken.de<br />

Die Grippewelle ist schuld<br />

AOK Heilbronn-Franken: Krankenstand in der Region steigt im ersten Halbjahr gegenüber Vorjahr leicht an – vor allem wegen Atemwegsbeschwerden.<br />

Der Krankenstand der AOK-Versicherten<br />

in der Region Heilbronn-Franken<br />

ist in den ersten<br />

sechs Monaten des Jahres leicht<br />

gestiegen. Im Vergleich zum ersten<br />

Halbjahr 2017 ging er von 5,5<br />

auf 5,7 Prozent nach oben. Im<br />

Kreis Schwäbisch Hall waren die<br />

Fehlzeiten allerdings mit 5,5 Prozent<br />

unverändert zum Vorjahr. Ursächlich<br />

für die Entwicklung war<br />

die Grippewelle Anfang des Jahres.<br />

Im Februar wurde mit fast 7,5<br />

Prozent der höchste Wert bei den<br />

Fehlzeiten erreicht.<br />

Orthopädische<br />

Beschwerden an der Spitze<br />

Mit nahezu 17,5 Prozent aller<br />

Krankheitstage legten wenig überraschend<br />

die Atemwegserkrankungen<br />

als einzige mit 2,3 Prozent<br />

deutlich zu und nahmen damit<br />

den zweiten Platz in der Statistik<br />

ein. Vorn platziert waren mit über<br />

21 Prozent (2017: 22,5 Prozent)<br />

orthopädische Beschwerden, auf<br />

dem dritten Rang lag diesmal unverändert<br />

der Diagnosebereich<br />

»Mehr als 51<br />

Prozent aller<br />

Beschäftigten<br />

meldeten sich<br />

mindestens einmal<br />

krank.«<br />

Psyche mit 10 Prozent gefolgt von<br />

Verletzungen mit 9,7 Prozent<br />

(10,1).<br />

Das gleiche Bild zeigt sich in Heilbronn-Franken,<br />

wenn man die<br />

Verteilung der Krankheitsarten<br />

nach Fallzahlen betrachtet. Auch<br />

hier rangierten Beschwerden der<br />

Atemwege mit fast 28 Prozent<br />

(2017: 26 Prozent) vor Muskelund<br />

Skelettkrankheiten mit über<br />

14 Prozent (knapp 15 Prozent),<br />

Verdauung mit 7,3 Prozent (7,7<br />

Prozent) und Verletzungen mit<br />

6,5 Prozent (6,8 Prozent). Die<br />

Zahlen der AOK gelten als repräsentativ,<br />

da sie mit gut 43 Prozent<br />

aller Versicherten die größte Krankenkasse<br />

des Landes ist.<br />

Durchschnittlich fast<br />

zehn Tage lang krank<br />

Insgesamt meldeten sich mehr als<br />

51 Prozent aller Beschäftigten im<br />

ersten Halbjahr mindestens einmal<br />

krank, im gleichen Vorjahreszeitraum<br />

waren es noch genau 50<br />

Prozent. Die durchschnittliche<br />

Krankheitsdauer pro Fall lag in<br />

Krankmeldung: Am häufigsten fehlen Beschäftigte der Branche „Energie und Wasser“.<br />

der Region im ersten Halbjahr bisher<br />

bei fast zehn Kalendertagen.<br />

Auf 100 AOK-Versicherte in Heilbronn-Franken<br />

kamen im ersten<br />

Halbjahr mehr als 104 Arbeitsunfähigkeitsmeldungen,<br />

im Kreis<br />

Schwäbisch Hall waren es nur<br />

knapp 102.<br />

Die Branche „Energie und Wasser“<br />

hatte mit mehr als 6,5 Prozent<br />

den höchsten Krankenstand<br />

in der Region, gefolgt vom Gesundheits-<br />

und Sozialwesen, dem Bereich<br />

Öffentliche Verwaltung / Sozialversicherung<br />

und dem verarbeitenden<br />

Gewerbe mit jeweils<br />

über sechs Prozent. Der niedrigste<br />

Wert wurde mit knapp 3,5<br />

Prozent in der Land- und Forstwirtschaft<br />

ermittelt.<br />

Nach Berufsgruppen untergliedert<br />

lagen die Angestellten in industriellen<br />

Gießereien mit mehr<br />

als 20 Fehltagen pro AOK-Versichertem<br />

im ersten Halbjahr vor<br />

den Straßen- und Tunnelwärtern<br />

mit knapp 18 und den Platz- und<br />

Gerätewarten mit fast 16 Tagen.<br />

Die wenigsten Arbeitsunfähigkeitstage<br />

wurden mit jeweils knapp<br />

über vier Tagen bei Führungskräften<br />

in Einkauf und Vertrieb und<br />

bei Geschäftsführern und Vorständen<br />

ermittelt.<br />

pm<br />

www.aok.de<br />

Foto: AOK

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