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KUNSTINVESTOR AUSGABE NOVEMBER 2018

KUNSTINVESTOR Kunst als Kapitalanlage AUSGABE NOVEMBER 2018 Chefredakteur: Michael Minassian

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Kunst als Kapitalanlage
AUSGABE NOVEMBER 2018
Chefredakteur: Michael Minassian

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BÖRSE EXPRESS<br />

GEDANKEN ZU OMV<br />

VON NICOLAS KNEIP<br />

ANALYST WIENER PRIVATBANK<br />

Ein Freund, ein guter<br />

Freund ...<br />

…das ist das Beste, was es gibt auf der Welt. So, oder<br />

so ähnlich werden auch die Gedanken des OMV-Managements<br />

gewesen sein, als sie letzte Woche eine strategische<br />

Partnerschaft mit dem Öl-Giganten Gazprom<br />

bekanntgaben. Neben der strategischen Partnerschaft<br />

wurde ebenfalls ein Basic Sale Agreement unterzeichnet<br />

nach dem die OMV 24,98% an den Blöcken IV und V der<br />

Achimov-Formation des großen Urengoy-Gasfeldes in<br />

Westsibirien übernimmt. Diese Übereinkunft ersetzte<br />

den ursprünglichen Plan, nachdem im Gegenzug zur Beteiligung<br />

in Westsibirien die OMV 38,5% der OMV Norge<br />

an das Gazprom abgegeben hätte. Nun wird also eine finanzielle<br />

Lösung angestrebt. Grundsätzlich ist so ein<br />

Basic Sale Agreement ja schön und gut, jedoch deckt es<br />

den substantiell wichtigsten Teil eines Kaufvertrages<br />

nicht ab, nämlich den Kaufpreis. In der von der OMV getätigten<br />

Presseaussendung zu diesem Thema war von<br />

einem „in guter Absicht zu verhandelnden Kaufpreis“<br />

die Rede mit einer anvisierten Übereinkunft im ersten<br />

Quartal 2019. Prinzipiell kann es definitiv nicht von<br />

Nachteil sein wenn man eines der mächtigsten staatlich<br />

geführten Öl- und Gasunternehmen der Welt als Geschäftspartner<br />

auf seiner Seite hat. Jedoch sollte man<br />

tunlichst darauf achten dieses nicht zu vergraulen, oder<br />

im schlimmsten Fall gegen sich zu haben. Insbesondere<br />

wenn man sich die europäische Abhängigkeit von russischem<br />

Gas vor Augen führt, die in Zukunft wohl eher<br />

steigen als sinken wird.<br />

Die OMV-Aktie durchlebt seit Beginn des Jahres, nach<br />

einer hervorragenden Entwicklung in 2017, ein Wechselbad<br />

der Gefühle. Hierfür waren mehrere - teils unerfreuliche<br />

- Faktoren verantwortlich. Einerseits wurde ein<br />

großer Teil des Ölpreises gehedged, weshalb das Unternehmen<br />

nicht im gewünschten Ausmaß vom steigenden<br />

Ölpreis profitieren konnte. Andererseits befindet man<br />

sich bis heute in einem Konflikt mit der rumänischen<br />

Regierung, die dem Unternehmen untersagt das geförderte<br />

Gas aus einem der größten Gasfelder Europas (im<br />

Schwarzen Meer!) zu exportieren. Im 5-Jahreschart<br />

schafft es die OMV auf einen Gesamtertrag (mit Dividenden)<br />

von rund 69%. Neben dem steigenden Ölpreis der<br />

vergangenen Jahre, konnte die OMV kontinuierlich ihre<br />

Produktionszahlen in die Höhe schrauben und ihre Kosten<br />

senken. Dies machte sich besonders im Jahr 2017 bemerkbar,<br />

als die Aktie um 61% zulegen konnte. Ein<br />

Punkt der bei der OMV hingegen für manche Investoren<br />

Foto: OMV<br />

möglicherweise abschreckend wirkt, ist das hohe Russland-Exposure<br />

des Unternehmens, besonders im Gasbereich.<br />

Politisch gesehen trat die OMV in den letzten<br />

Jahren vor allem bei der Diskussion zum Thema Nord<br />

Stream 2 als starker Befürworter des Projekts in Erscheinung.<br />

Da die EU laut Prognosen bis 2030 rund 80% des<br />

benötigten Erdgases importieren muss (wohl mehrheitlich<br />

aus Russland), wird Nord Stream 2 nicht nur von der<br />

OMV als strategisch äußerst wichtiges Projekt betrachtet.<br />

Die Konkurrenz der OMV am europäischen Öl- und<br />

Gasmarkt ist relativ groß und es gibt einige durchaus<br />

wirtschaftlich potente Mitbewerber wie Eni, Total, BP<br />

oder RoyalDutch Shell. In den vergangen 5 Jahren<br />

konnte jedoch keines der Konkurrenzunternehmen den<br />

Investorenertrag der OMV schlagen. Bis auf ENI kamen<br />

alle Unternehmen jedoch nahe an die OMV heran und<br />

lagen in einer Range von 55% und 63%. Insbesondere seit<br />

2016 konnten die Unternehmen vom steigenden Ölpreis<br />

profitieren und fuhren entsprechend hohe Gewinne ein.<br />

ENI, das zu 30% in öffentlicher Hand liegt, konnte im Betrachtungszeitraum<br />

gerade einmal einen Gesamtertrag<br />

von 16% für seine Investoren generieren (reine Kursentwicklung<br />

sogar -13%). Neben dem Standort Italien, der<br />

von einigen Investoren als Risiko betrachtet wird,<br />

musste das Unternehmen im Zuge des niedrigen Ölpreises<br />

im Geschäftsjahr 2016 rote Zahlen schreiben (als einziges<br />

in der Peer Group). Erschwerend hinzu kamen<br />

noch die kleiner werdenden Dividendenzahlungen seit<br />

2015 (im Gegensatz zu einigen Konkurrenten), was möglicherweise<br />

einige Investoren zu einem Verkauf/Switch<br />

bewegte.<br />

Man muss nicht Albert Einstein sein um den wichtigsten<br />

Rohstoff für die Öl- und Gasfirmen auszumachen.<br />

Wenn wir den Ölpreis (Brent) näher betrachten, dann ist<br />

zweifellos sofort die hohe Korrelation zu den Aktienkursen<br />

der Ölfirmen erkennbar. Der Rohölpreis fiel im vierten<br />

Quartal 2014 stark, da die robuste Weltproduktion

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