KUNSTINVESTOR AUSGABE NOVEMBER 2018
KUNSTINVESTOR Kunst als Kapitalanlage AUSGABE NOVEMBER 2018 Chefredakteur: Michael Minassian
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Kunst als Kapitalanlage
AUSGABE NOVEMBER 2018
Chefredakteur: Michael Minassian
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AUCTION<br />
22<br />
VERSAMMELTE<br />
GRÖSSEN<br />
Das Beste von Mercedes-Benz<br />
vereint die Sammlung<br />
Wiesenthal. 13 Spitzenkarossen<br />
der traditionsreichen<br />
Wiener Autohändlerdynastie<br />
werden in der<br />
November-Auktionswoche<br />
des Dorotheum versteigert.<br />
VON WOLFGANG HUMER<br />
W<br />
105, W119, W2008, W7990<br />
etc., kleine, alte, schwarze<br />
Wiener Kennzeichen.<br />
Man sah sie zuletzt nur<br />
noch selten auf Wiens Straßen, doch wo<br />
sie auftauchten, sorgten sie stets für Aufsehen,<br />
ob der Nummern, viel mehr aber<br />
noch ob der Automobile, an denen sie<br />
montiert sind. Die Rede ist von den Fahrzeugen<br />
aus dem Hause Wiesenthal, einer<br />
Sammlung, die über ein halbes Jahrhundert<br />
gewachsen ist, einer Sammlung,<br />
die nicht nur hierzulande ihresgleichen<br />
sucht. Dies ist ihre Geschichte:<br />
Sie beginnt schon in den 1920er-Jahren,<br />
als Günther Wiesenthal zunächst Teilhaber<br />
der Mercedes-Benz-Vertretungen<br />
in Prag und Wien wird, später die<br />
Motor Import Gesellschaft in Wien grün-<br />
det und weitere Filialen in der damaligen<br />
Tschechoslowakei eröffnet. 1932 wird er<br />
zum Geschäftsführer der österreichischen<br />
Vertriebsgesellschaft ernannt, drei Jahre<br />
später geht der Aufstieg rasant weiter, als<br />
ihn die Mercedes-Benz AG als Exportleiter<br />
nach Stuttgart holt.<br />
Nach dem Krieg kehrt Günther Wiesenthal<br />
nach Österreich zurück, gründet 1955 in Salzburg<br />
das Mercedes-Benz Zentralbüro, doch<br />
nur drei Jahre später folgt er wieder dem<br />
Ruf aus der Ferne. 1958 wird er erster Präsident<br />
von Mercedes-Benz of North America<br />
und macht seinen Mitarbeiter Georg Pappas<br />
zum Geschäftsführer in Salzburg.<br />
1960 übernimmt Günther Wiesenthal die<br />
Wiener Niederlassung F. K. Wittke und legt<br />
den Grundstein für das Stammhaus in der<br />
Troststraße im 10. Gemeindebezirk. Noch<br />
im selben Jahr stirbt er an Leukämie und<br />
vererbt 50 Prozent des Salzburger Zentralbüros<br />
an Georg Pappas. Seither ist Mercedes-<br />
Benz in Österreich in Ost und West geteilt.<br />
Die Geschäfte im Osten führt nach seinem<br />
Tod seine Frau Hilde weiter.<br />
Ab 1972 leiten Tochter Susanne Sulke-<br />
Wiesenthal und Patrick Graf Douglas die<br />
Geschicke des Unternehmens und wagen<br />
ebenfalls den Schritt in die Neue Welt. Mit<br />
dem Erfolg von EuroMotorcars wird aus<br />
dem Familienbetrieb in Wien ein Weltkonzern.<br />
Auf der Leidenschaft der beiden<br />
gründet auch die Sammlung, wie wir<br />
sie heute vorfinden. In den ausgehenden<br />
1970er-Jahren gesellen sich zu den Fahrzeugen<br />
aus dem Familienbestand zusehends<br />
Neuanschaffungen. Zu Ponton- und