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Berliner Zeitung 23.11.2018

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Adventszeit: Die besten Weihnachtsmärkte der Stadt – Seite 10<br />

Michelle<br />

Obama<br />

kommtnach<br />

Berlin<br />

Seite 12<br />

-1°/3°<br />

Sehr wolkenreich<br />

Wetter Seite 2<br />

Umsturz gefällig? Die<br />

Revolution im Museum<br />

Berlin Seite 14<br />

www.berliner-zeitung.de<br />

Schule: Mehr Rechte für<br />

Geschwisterkinder<br />

Berlin Seite 12<br />

Freitag,23. November 2018 Nr.274 HA -74. Jahrgang<br />

Auswärts/D*: 1.60 €–Berlin/Brandenburg: 1.50 €<br />

Im Fluss: Berlins Wirtschaft<br />

und der Schiffsverkehr<br />

Made in Berlin Seite 6<br />

VomParlament<br />

auf die<br />

Richterbank<br />

Verfassungsgericht<br />

VonChristian Rath<br />

Der<br />

CDU-Bundestagsabgeordnete<br />

Stephan Harbarth ist<br />

neuerVerfassungsrichter und wirdin<br />

zwei Jahren voraussichtlich neuer<br />

Präsident des Bundesverfassungsgerichts.<br />

Erwurde im Bundestag mit<br />

der erforderlichen Zweidrittel-Mehrheit<br />

mit Stimmen von CDU/CSU,<br />

SPD, FDP und Grünen gewählt. AfD<br />

und Linke stimmten gegen ihn.<br />

Harbarth, 46,<br />

stammt aus Heidelberg<br />

und ist<br />

von Beruf Wirtschaftsanwalt.<br />

Er<br />

ist Miteigentümer<br />

der renommierten<br />

Kanzlei<br />

SZA in Mannheim.<br />

Für Zwei-<br />

Stephan Harbarth<br />

ist gewählt als fel an Harbarths<br />

Verfassungsrichter. Unabhängigkeit<br />

sorgte, dass<br />

seine Kanzlei in der Diesel-Affäre<br />

den VW-Konzern vertritt, vor allem<br />

bei aktienrechtlichen Fragen. Er<br />

selbst war mit dem Mandat aber<br />

nicht betraut.<br />

Seit 2009 ist Harbarth Bundestagsabgeordneter,<br />

hat aber nebenher<br />

immer auch als Anwalt gearbeitet.<br />

Dabei muss er seine Einkünfte<br />

zwar nicht exakt offenlegen, sie liegen<br />

jedoch in Stufe 10 (über 250 000<br />

Euro pro Jahr). Als Verfassungsrichter<br />

wird erwohl erhebliche Einkommenseinbußen<br />

hinnehmen müssen.<br />

Im Bundestag hat sich Harbarth,<br />

ein Vater von drei Kindern, als<br />

Rechtspolitiker profiliert. Seit 2016<br />

ist er auch stellvertretender Fraktionsvorsitzender<br />

der CDU/CSU im<br />

Bundestag. Er gilt als konservativ,zugleich<br />

aber auch als sachlich und<br />

ausgleichend. Politisch aktiv ist er<br />

seit Jugendzeiten.<br />

An diesem Freitag wird Harbarth<br />

im Bundesrat voraussichtlich auch<br />

zum Vizepräsidenten des Bundesverfassungsgerichts<br />

gewählt. Turnusgemäß<br />

dürfte Harbarth 2020<br />

dann Präsident des Gerichts werden,<br />

wenn Andreas Voßkuhle nach zwölfjähriger<br />

Amtszeit ausscheidet.<br />

Harbarth wird inKarlsruhe dem<br />

Ersten Senat des Bundesverfassungsgerichts<br />

angehören. Dieser Senat<br />

ist auch für Datenschutz zuständig<br />

und hat schon zahlreiche Sicherheitsgesetze<br />

korrigiert. Harbarths<br />

Wahl wird die stabile links-liberale<br />

Mehrheit am Ersten Senat aber nicht<br />

verändern. Außerdem agieren Verfassungsrichter<br />

in aller Regel nach<br />

ihrer Wahl völlig unabhängig von<br />

den Parteien, die sie einst vorgeschlagen<br />

haben.<br />

Das<br />

Urteil<br />

Der 15-jährige Mörder<br />

von Keira muss für<br />

neun Jahre ins Gefängnis.<br />

Der Mitschüler tötete<br />

aus „reiner Mordlust“,<br />

urteilte das Gericht.<br />

Seite 3<br />

ImWettstreit um den CDU-Vorsitz<br />

hat Friedrich Merz nachgezogen.<br />

Zunächst hatte Mitbewerber<br />

Jens Spahn mit dem<br />

Vorschlag, auf dem Dezember-Parteitag<br />

der CDU über den UN-Migrationspakt<br />

diskutieren und abstimmen<br />

zu wollen, im Kampf um öffentliche<br />

Aufmerksamkeit punkten können.<br />

Am späten Mittwochabend<br />

stellte nun Friedrich Merz das<br />

Grundrecht auf Asyl für politisch<br />

Verfolgte in Frage. Bislang waren die<br />

Unterschiede zwischen den beiden<br />

Männernund Generalsekretärin Annegret<br />

Kramp-Karrenbauer um die<br />

Nachfolge von CDU-Chefin Angela<br />

Merkel eher gering.<br />

Deutschland sei das einzige Land<br />

der Welt, das in seiner Verfassung ein<br />

Individualrecht auf Asyl garantiere,<br />

hatte Merz am Mittwochabend in<br />

Seebach in Thüringen bei einer Vorstellung<br />

der Kandidaten für den<br />

CDU-Vorsitz gesagt. Es müsse darüber<br />

diskutiert werden, ob das im<br />

Grundgesetz verankerte Individualrecht<br />

auf Asyl „in dieser Form fortbestehen<br />

kann, wenn wir ernsthaft eine<br />

europäische Einwanderungs- und<br />

Flüchtlingspolitik wollen“.<br />

Die AfD begrüßte den Vorstoß.<br />

„Der Vorschlag von Friedrich Merz<br />

Die AfD steht zu Merz<br />

In denanderen Parteien –auch in der CDU –wird sein Vorstoßzur Einschränkungdes Asylrechts kritisiert<br />

zur Einschränkung des Asylrechts<br />

ist völlig richtig“, sagte der AfD-<br />

Vorsitzende Alexander Gauland der<br />

<strong>Zeitung</strong> Welt. Er freue sich, dass<br />

Merz damit eine alte Forderung der<br />

AfD aufgreife.„Merz kann bei einer<br />

Änderung des Asylrechts im<br />

Grundgesetz auf die Unterstützung<br />

der AfD-Fraktion zählen.“<br />

Ansonsten stieß Merz vor allem<br />

auf Ablehnung. Seine Konkurrentin<br />

im Rennen um den Parteivorsitz,<br />

CDU-Generalsekretärin Annegret<br />

Kramp-Karrenbauer, distanzierte<br />

sich klar von dem früheren Unionsfraktionschef.<br />

Eine Abschaffung oder<br />

Einschränkung des Grundrechts sei<br />

mit dem Wesenskern der CDU nicht<br />

vereinbar, sagte sie der Bild-<strong>Zeitung</strong>.<br />

Mitbewerber Jens Spahn bezeichnete<br />

das Grundrecht auf Asyl als„große Errungenschaft<br />

unseres Grundgesetzes“.<br />

Um die Akzeptanz für dieses<br />

Grundrecht zu erhalten, „müssen wir<br />

zuallererst unsere EU-Außengrenze<br />

wirksam schützen und unsere Asylverfahren<br />

beschleunigen“. Aus der<br />

Union bekam Merz ansonsten verein-<br />

„Politisch Verfolgte müssen<br />

Schutz in Deutschland finden. An<br />

Artikel 16 ades Grundgesetzes sollte<br />

also niemand rühren.“<br />

Reiner Haseloff, (CDU),<br />

Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt<br />

zelt Zuspruch, es wurde jedoch auch<br />

Kritik laut. Die Integrationsbeauftragte<br />

der Bundesregierung, Annette<br />

Widmann-Mauz, wies die Forderung<br />

vonMerzzurück. „UnsereGeschichte<br />

mahnt uns, das Grundrecht auf Asyl<br />

nicht in Frage zu stellen“, sagte die<br />

CDU-Politikerin der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />

(Redaktionsnetzwerk Deutschland).<br />

Siesieht keinen weiteren Anpassungsbedarf.<br />

„Schwierigkeiten bei der Abstimmung<br />

in Europa liegen nicht am<br />

deutschen Grundrecht auf Asyl, sondern<br />

daran, dass sich einige EU-Staaten<br />

mit der Umsetzung europäischer<br />

Regeln schwertun..“ Eine Begrenzung<br />

der Asylzahlen ließe sich nicht durch<br />

eine Änderung des Grundgesetzes erreichen,„sondernindem<br />

wir Fluchtursachen<br />

bekämpfen, gemeinsam mit<br />

unseren europäischen Partnernaneinem<br />

solidarischen Asylsystem arbeiten<br />

und eine faireLastenverteilung in<br />

Europa vorantreiben“.<br />

Im Verlauf des Tages meldete sich<br />

Merz mit einer Klarstellung zu Wort:<br />

Er stelle das Grundrecht auf Asyl<br />

„selbstverständlich nicht“ infrage,<br />

teilte er schriftlich mit. „Für mich<br />

steht aber fest, dass wir die Themen<br />

Einwanderung, Migration und Asyl<br />

nur in einem europäischen Kontext<br />

lösen können.“ Ähnlich äußerte er<br />

sich am Donnerstagabend dann bei<br />

einer weiteren CDU-Regionalkonferenz<br />

in Halle.<br />

Die SPD zeigte sich empört über<br />

Merz’ Äußerung. Das Grundrecht auf<br />

Asyl sei für seine Partei „unantastbar“,<br />

sagte SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil<br />

den <strong>Zeitung</strong>ender Funke Mediengruppe.<br />

(tom., AFP)<br />

Elsenbrücke<br />

wird Staufalle<br />

für die A100<br />

Linke: Neue Autobahn<br />

erst einmal nicht eröffnen<br />

VonPeter Neumann<br />

Die neue Autobahn vonNeukölln<br />

nach Treptow, die derzeit im<br />

Bauist, soll nach ihrer Fertigstellung<br />

zunächst nicht für den Verkehr freigegeben<br />

werden. Dashaben <strong>Berliner</strong><br />

Linken-Politiker am Donnerstag gefordert.<br />

Die A100 in den Osten der<br />

Stadt dürfe erst eröffnet werden,<br />

wenn die benachbarte Elsenbrücke<br />

vollständig neu gebaut worden ist,<br />

sagte der Abgeordnete Sebastian<br />

Schlüsselburgder <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>.<br />

Wieberichtet, steht die Spreequerung<br />

zwischen Treptow und Friedrichshain<br />

bis zur Fertigstellung ihres<br />

Neubaus Ende 2028 nur zur Hälfte<br />

zur Verfügung. Bereits jetzt gibt es<br />

dort täglich Staus. Wenn über die<br />

neue Autobahn noch mehr Fahrzeuge<br />

indiesen Teil der Innenstadt<br />

drängen, drohe ein Verkehrschaos.<br />

„Der Senat muss zusammen mit<br />

den Anwohnerinnen und Anwohnern<br />

ein Verkehrskonzept erarbeiten“,<br />

so Schlüsselburg. Denkbar<br />

wäre nicht nur, die neue Autobahn,<br />

die Ende 2022 oder Ende 2023 fertig<br />

wird, anfangs vollständig brach liegen<br />

zu lassen. Möglich wäreesauch,<br />

sie als Einbahnstraße zu nutzen.<br />

Verkehrssenatorin Regine Günther<br />

(parteilos, für Grüne) bekräftigte,dass<br />

der Senat nun ein Konzept<br />

erstellt. „Die Entwicklung der Verkehrsströme<br />

wird von uns selbstverständlich<br />

beobachtet“, erklärte ihr<br />

Sprecher JanThomsen. „Wir werden<br />

auf diese Entwicklung reagieren,<br />

auch was die Belastung der Elsenbrücke<br />

angeht, die bei Fertigstellung<br />

des Anschlusses Treptower Park<br />

noch jahrelang lediglich einseitig,<br />

wenn auch in beide Richtungen, befahrbar<br />

sein wird. Denkbar sind verkehrsdosierende<br />

Maßnahmen etwa<br />

mit Ampeln.“ Berlin Seite9<br />

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Tagesthema Seite 2, Leitartikel Seite 8 4 194050 501504<br />

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2 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 274 · F reitag, 23. November 2018<br />

·························································································································································································································································································<br />

Tagesthema<br />

Zuwanderung<br />

Der Kandidat für den CDU-Bundesvorsitz hat mit seinen Äußerungen zum Asylrecht eine kontroverse Debatte ausgelöst.<br />

Es gibt reichlich Kritik an Friedrich Merz –auch aus den eigenen Reihen.<br />

Politik des moralischen Imperativs<br />

Hoffnung Europa: Im Jahr 2016 campieren syrische Flüchtlinge an der Grenze zwischen Mazedonien und Serbien.<br />

DPA/GEORGI LICOVSKI<br />

VonMarina Kormbaki<br />

Mit seinem Vorstoß für<br />

eine Lockerung des individuellen<br />

Grundrechts<br />

auf Asyl hat der<br />

CDU-Politiker Friedrich Merz viel<br />

Kritik ausgelöst. Jens Spahn, Gesundheitsminister<br />

und wie Merz<br />

Kandidat für den CDU-Vorsitz, hat<br />

sich grundsätzlich hinter das geltende<br />

Grundrecht auf Asyl gestellt –<br />

und sich damit von seinem Mitbewerber<br />

abgegrenzt.„Das Grundrecht<br />

auf Asyl für politisch Verfolgte ist vor<br />

dem Hintergrund zweier Weltkriege,<br />

vongroßem Leid und Vertreibungen<br />

eine große Errungenschaft unseres<br />

Grundgesetzes“, teilte Spahn am<br />

Donnerstag in Berlin mit.<br />

Auch CDU-Generalsekretärin<br />

Annegret Kramp-Karrenbauer wies<br />

den Vorstoß von Friedrich Merz zurück.<br />

„Die Abschaffung des Grundrechts<br />

auf Asyl oder eine Einschränkung<br />

in einer Art und Weise, dass es<br />

de facto dieses Grundrecht so nicht<br />

mehr gibt, wie auch die Mütter und<br />

Väter des Grundgesetzes sich das<br />

überlegt haben, das halte ich mit<br />

dem Wesenskern der CDU und im<br />

übrigen auch mit dem Erbe etwa<br />

von Helmut Kohl für nicht vereinbar“,<br />

sagte Kramp-Karrenbauer am<br />

Donnerstag in einer Fragerunde auf<br />

bild.de.<br />

Nicht leichtfertig herumschrauben<br />

Am Grundgesetz solle nicht leichtfertig<br />

herumgeschraubt werden, zumal<br />

es in der Vergangenheit beim<br />

Thema Asyl bereits angepasst worden<br />

sei, sagte Kramp-Karrenbauer,<br />

die ebenso wie Merz und Spahn für<br />

den CDU-Vorsitz kandidiert.<br />

In einer Zeit, in der lediglich ein<br />

Prozent der Flüchtlinge über das<br />

deutsche Asylrecht anerkannt<br />

werde, müsse vielmehr darüber geredet<br />

werden, wie eine konsequente<br />

Rückführung von nicht bleibeberechtigten<br />

Menschen durchgesetzt<br />

werden könne. Deutschland habe<br />

seit Jahren in Europa die höchste<br />

Quote jener, die nicht konsequent<br />

zurückgeführt würden. Hier müssten<br />

die Verfahren besser gemacht<br />

werden.<br />

Für eine Grundgesetzänderung<br />

seien qualifizierte Mehrheiten und<br />

entsprechende Partner nötig, sagte<br />

Kramp-Karrenbauer – eine dafür<br />

nötige Zweidrittel-Mehrheit im<br />

Bundestag dürfte kaum zustande<br />

kommen. „Insofern würde ich mich<br />

eher auf das konzentrieren, was wir<br />

heute tun können.“ Der damalige<br />

CDU-Kanzler Helmut Kohl habe<br />

1991 gesagt, jene, die zu einem<br />

Kahlschlag beim Asylrecht rieten,<br />

könnten dies nicht im Rahmen der<br />

CDU tun. Dies sei eine Ermahnung,<br />

die die Partei auch heute leiten<br />

solle. Dies sei auch ein Unterschied<br />

zur AfD.<br />

Deutliche Worte fand Bundestagsvizepräsidentin<br />

Claudia Roth<br />

(Grüne). „Mit seinem Angriff auf das<br />

individuelle Grundrecht auf Asyl<br />

beweist Merz nicht nur, dass er sich<br />

mit den Details deutscher und europäischer<br />

Asylpolitik in den letzten<br />

Jahren offenbar wenig befasst hat.<br />

Er stellt auch die Lehren aus der<br />

deutschen Geschichte offen infrage“,<br />

sagte Roth der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />

(Redaktionsnetzwerk<br />

Deutschland).<br />

Roth warf dem Kandidaten für<br />

den CDU-Bundesvorsitz vor, die<br />

Ressentiments von Rechten und<br />

Rechtsextremen zu bedienen. „Die<br />

Demokratieverächter und Rechtsstaatsfeinde<br />

wähnen sich im Aufwind<br />

–inDeutschland, in Europa,<br />

weltweit“, betonte die Grünen-Politikerin.<br />

Sie stellten die Politik in<br />

Deutschland vor die Frage, ob sie<br />

den moralischen Imperativ des<br />

Grundgesetzes verteidige oder den<br />

Hetzern hinterherlaufe. „In einem<br />

parteiinternen Machtkampf hat sich<br />

Friedrich Merz offenbar für Letzteres<br />

entschieden“, sagte Roth.<br />

Vereinzelte Zustimmung<br />

Merz hatte das individuelle Recht auf<br />

Asyl zuvor infrage gestellt. Deutschland<br />

sei das einzige Land der Welt,<br />

das ein Individualrecht auf Asyl in<br />

der Verfassung stehen habe, sagte er<br />

am Mittwoch im thüringischen Seebach<br />

bei der dritten CDU-Regionalkonferenz<br />

zur Vorstellung der Kandidaten<br />

für die Nachfolge von Angela<br />

Merkel als Parteichefin.<br />

Er sei seit langem der Meinung,<br />

dass offen darüber geredet werden<br />

müsse, obdieses Asylgrundrecht „in<br />

dieser Form fortbestehen“ könne,<br />

wenn eine europäische Einwanderungs-<br />

und Flüchtlingspolitik ernsthaft<br />

gewollt sei. „Wir müssen irgendwann<br />

einmal eine große öffentliche<br />

Debatte darüber führen, ob man einen<br />

gesetzlichen Vorbehalt ins<br />

Grundgesetz schreibt“, sagte Merz.<br />

Zustimmung kam vom Europa-<br />

Abgeordneten Markus Ferber (CSU).<br />

Dieser sagte dem RBB: „Wenn ich<br />

das richtig verstanden habe, was er<br />

gestern gesagt hat, stellt er ja nicht<br />

das Grundrecht auf Asyl infrage,sondern<br />

das individuelle Grundrecht<br />

auf Asyl.“ Es sei tatsächlich eine Besonderheit,<br />

dass hierzulande Asylbewerber<br />

aus sogenannten sicheren<br />

Drittstaaten nicht pauschal abgelehnt<br />

werden könnten, sondern jeder<br />

Fall einzeln geprüft werde.<br />

„Wenn wir zu einer europäischen<br />

Lösung kommen, würde es zum Beispiel<br />

bedeuten, dass bei einer Drittstaatenregelung<br />

keine individuelle<br />

Prüfung mehr stattfinden kann“, so<br />

Ferber weiter. „Deutschland ist momentan<br />

mit der Hinderungsgrund,<br />

zu europäischen Lösungen zu kommen,<br />

aufgrund dieses individuellen<br />

Rechtsschutzes.“ (mit dpa)<br />

VonMarina Kormbaki<br />

Friedrich Merz forderteine offene<br />

Debatte darüber, ob das deutsche<br />

Asylgrundrecht „in dieser Form<br />

fortbestehen“ könne, wenn eine europäische<br />

Einwanderungs- und<br />

Flüchtlingspolitik ernsthaft gewollt<br />

sei. Doch was genau besagt das geltende<br />

Asylrecht überhaupt?<br />

Keinerlei Spielraum für einen deutschen Alleingang<br />

Deutschland sei das einzige Land auf<br />

der Welt, das ein Individualrecht auf<br />

Asyl in der Verfassung stehen habe,<br />

sagt Merz. Stimmt das?<br />

Ja. Das aber sagt noch nichts aus<br />

über die Qualität und Quantität der<br />

Schutzpflicht. „Es ist zwar richtig,<br />

dass nur Deutschland ein ausdrückliches<br />

Grundrecht auf Asyl in derVerfassung<br />

regelt, aber verschiedene<br />

andere europäische Länder enthalten<br />

verfassungsrechtliche Vorschriften,<br />

die ebenfalls das Asylrecht garantieren,<br />

zum Beispiel Frankreich,<br />

Italien, Polen oder die Schweiz“, sagt<br />

Thomas Groß, Asylrechtsexperte an<br />

der Universität Osnabrück.<br />

Wasist der Unterschied zwischen dem<br />

„individuellen Grundrecht auf Asyl“<br />

und dem „Grundrecht auf Asyl“?<br />

Nach Artikel 16a des Grundgesetzes<br />

genießen politisch Verfolgte Asyl<br />

–von „individuell“ steht da nichts.<br />

Das Asylrecht wird inDeutschland<br />

nicht nur aufgrund der völkerrechtlichen<br />

Verpflichtung aus der Genfer<br />

Flüchtlingskonvention von 1951 gewährt,<br />

sondern hat als Grundrecht<br />

Verfassungsrang. Es ist das einzige<br />

Grundrecht, das nur Ausländerinnen<br />

und Ausländern zusteht. „Der<br />

Zusatz ‚individuell‘ hat keine zusätz-<br />

liche Bedeutung, da jedes Grundrecht<br />

ein individuelles Recht ist“,<br />

sagt Asylrechtsexperte Groß.<br />

Macht die Verankerung des Grundrechts<br />

auf Asyl in der Verfassung einen<br />

Unterschied in der Praxis?<br />

Nureine kleine Minderheit der in<br />

Deutschland lebenden Flüchtlinge<br />

leitet ihren Aufenthaltsstatus aus<br />

dem im Grundgesetz verbrieften individuellen<br />

Asylrecht ab. Gerade einmal<br />

ein Prozent aller Asylsuchenden<br />

werden noch nach deutschem Asylrecht<br />

anerkannt –das sind in diesem<br />

Jahr 2403 Personen. DerGroßteil der<br />

in Deutschland lebenden Flüchtlinge<br />

sind Flüchtlinge nach der Genfer<br />

Flüchtlingskonvention und haben<br />

damit dieselben Rechte wie Flüchtlinge<br />

nach dem Grundgesetz oder sie<br />

sind subsidiär Schutzbedürftige aus<br />

Faktencheck Flüchtlingspolitik<br />

Bürgerkriegsländern, dürfen also<br />

bleiben, weil ihnen in der alten Heimat<br />

Gefahr für Leib und Leben droht.<br />

Steht das deutsche Asylrecht einer<br />

europäischen Einwanderungs- und<br />

Flüchtlingspolitik im Wege?<br />

Seit 1999 sind die EU-Staaten um<br />

eine Angleichung ihrer Asylpolitik<br />

bemüht. Ziel ist es, einen einheitlichen<br />

Schutzraum zu schaffen, in<br />

dem jeder Mitgliedstaat das gleiche<br />

Schutzniveau erfüllt. In einem ersten<br />

Schritt wurden bis 2006 Mindeststandards<br />

beschlossen, etwa zum<br />

groben Ablauf des Asylverfahrens,<br />

der Versorgung und zum Arbeitsrecht<br />

für Flüchtlinge.Zudem wurden<br />

die Asylgründe ausdifferenziert–auf<br />

eine EU-Richtlinie geht zum Beispiel<br />

der inzwischen auch in Deutschland<br />

gewährte Schutz für Frauen zurück,<br />

denen in ihrem Herkunftsstaat Gewalt<br />

droht, etwa durch Genitalverstümmelung.<br />

Die 2015 von der EU-<br />

Kommission eingeleitete Reformder<br />

EU-Asylvorschriften zielt sowohl<br />

darauf ab,die Sekundärmigration zu<br />

unterbinden –also den Wechsel von<br />

einem EU-Staat zum anderen –, als<br />

auch darauf, die Solidarität gegenüber<br />

jenen Mitgliedstaaten auszubauen,<br />

in denen die Migranten erstmalig<br />

europäischen Boden betreten.<br />

Bei der Überarbeitung des Dublin-<br />

Systems,das bisher alle Last den EU-<br />

Außenstaaten aufbürdet, hapert es<br />

noch. Und eshapert bei der Angleichung<br />

der Asylverfahren, die gleiche<br />

Anerkennungsquoten und Asylstandards<br />

zur Folge haben soll, damit<br />

Flüchtlinge keinen Anreiz mehr haben,<br />

etwa von ärmeren EU-Staaten<br />

in reichereeinzureisen.<br />

Also gibt es schon eine europäische<br />

Einwanderungs- und Flüchtlingspolitik?<br />

Grundsätzlich sind alle wesentlichen<br />

Elemente des Asylrechts durch<br />

EU-Recht geregelt.„Artikel 18 der EU-<br />

Grundrechte-Charta enthält ein eigenes<br />

europäisches Grundrecht auf<br />

Asyl, das die deutsche Politik nicht<br />

außer Kraft setzen kann“, sagt Asylrechtsexperte<br />

Groß. „Zusätzlich verweist<br />

Artikel 78 imVertragüber die Arbeitsweise<br />

der EU ausdrücklich auf<br />

die Genfer Flüchtlingskonvention,<br />

die von allen Mitgliedstaaten zu beachten<br />

ist“, stellt Groß klar. Ersieht<br />

keinerlei Spielraum für einen deutschen<br />

Alleingang in der Asylpolitik:<br />

„Selbst die vollständige Streichung<br />

von Artikel 16a Grundgesetz hätte<br />

keine Folgen für die Anerkennung<br />

vonFlüchtlingen in Deutschland.“<br />

BERLIN UND BRANDENBURG WETTERLAGE REISEWETTER<br />

Heute ist eswolkenreich. Die Temperaturen erreichen 1bis 5Grad, und<br />

der Wind weht schwach aus Südost. In der Nacht kühlt sich die Luft auf<br />

1bis minus 1Grad ab. Dazu ist es gebietsweise längere Zeit trüb oder<br />

neblig, sonst jedoch aufgelockert.<br />

Biowetter: Die Witterung verursacht<br />

Herz- und Kreislaufbeschwerden.<br />

Zudem ist vermehrt mit Kopfweh<br />

und Migräne zu rechnen. Nach<br />

Wittenberge<br />

einem wenig erholsamen Schlaf -3°/2°<br />

fühlen sich einige Menschen müde.<br />

<strong>Berliner</strong> Luft: gestrige Höchstwerte<br />

um 13 Uhr: Ozon: 31 µg/m 3 ;<br />

Stickstoffdioxid: 29 µg/m 3 ;<br />

Schwebstaub: 37 µg/m 3 ;<br />

Luftfeuchtigkeit: 78%<br />

Gefühlte Temperatur: maximal 1Grad.<br />

Wind: leichter Wind aus Südost.<br />

Min./Max.<br />

des 24h-Tages<br />

Brandenburg BERLIN<br />

-3°/4° -1°/3°<br />

Luckenwalde<br />

-3°/4°<br />

Sonnabend<br />

Sonntag<br />

Montag<br />

wolkig bedeckt bedeckt<br />

0°/5° 0°/3° -1°/3°<br />

Prenzlau<br />

-3°/1°<br />

Cottbus<br />

-2°/5°<br />

Frankfurt<br />

(Oder)<br />

-2°/4°<br />

Weiterhin dominiert hoher Luftdruck zwischen Island und Südosteuropa. So<br />

herrscht vielerorts ruhiges und trockenes Wetter mit Sonnenschein oder zähem<br />

Nebel. Deutlich ungemütlicher ist esvon den Britischen Inseln bis zur Iberischen<br />

Halbinsel und dem westlichen Mittelmeer. Hier sorgen Tiefdruckgebiete für Regengüsse<br />

und Gewitter.<br />

Köln<br />

0°/9°<br />

Sylt<br />

1°/3°<br />

Saarbrücken<br />

1°/9°<br />

Hannover<br />

-1°/6°<br />

Konstanz<br />

2°/8°<br />

Hamburg<br />

-3°/3°<br />

Erfurt<br />

-1°/6°<br />

Frankfurt/Main<br />

-2°/6°<br />

Stuttgart<br />

1°/9°<br />

Rostock<br />

-4°/1°<br />

Magdeburg<br />

-2°/6°<br />

Nürnberg<br />

-1°/4°<br />

München<br />

0°/5°<br />

Rügen<br />

0°/1°<br />

Dresden<br />

2°/6°<br />

Deutschland: Heute gibt es im Westen<br />

und Südwesten oft Sonnenschein,<br />

sonst aber auch dichte<br />

Wolken und im Südosten zähen<br />

Nebel, und die Temperaturen klettern<br />

auf 1bis 9Grad. Nachts gehen<br />

die Werte auf 5bis minus 2Grad zurück.<br />

Der Wind weht schwach aus<br />

südöstlichen Richtungen. Morgen<br />

reißt die Wolkendecke nur selten<br />

auf, und gelegentlich regnet es. Die<br />

Temperaturspanne umfasst 4bis<br />

10 Grad, und der Wind weht<br />

schwach aus südlichen Richtungen.<br />

Meerestemperaturen:<br />

Ostsee: 6°-11°<br />

Nordsee: 7°-12°<br />

Mittelmeer: 16°-24°<br />

Ost-Atlantik: 10°-16°<br />

Mondphasen: 23.11. 30.11. 07.12. 15.12.<br />

Sonnenaufgang: 07:42 Uhr Sonnenuntergang: 16:03 Uhr Mondaufgang: 16:42 Uhr Monduntergang: 07:26 Uhr<br />

Lissabon<br />

16°<br />

Las Palmas<br />

21°<br />

Madrid<br />

13°<br />

Reykjavik<br />

5°<br />

Dublin<br />

8°<br />

London<br />

10°<br />

Paris<br />

9°<br />

Bordeaux<br />

12°<br />

Palma<br />

21°<br />

Algier<br />

25°<br />

Nizza<br />

17°<br />

Trondheim<br />

3°<br />

Oslo<br />

0°<br />

Stockholm<br />

0°<br />

Kopenhagen<br />

6°<br />

Berlin<br />

3°<br />

Mailand<br />

9°<br />

Tunis<br />

24°<br />

Rom<br />

17°<br />

Warschau<br />

2°<br />

Wien<br />

7° Budapest<br />

9°<br />

Palermo<br />

22°<br />

Kiruna<br />

0°<br />

Oulu<br />

4°<br />

Dubrovnik<br />

16°<br />

Athen<br />

15°<br />

St. Petersburg<br />

5°<br />

Wilna<br />

0°<br />

Kiew<br />

-1°<br />

Odessa<br />

2°<br />

Varna<br />

7°<br />

Istanbul<br />

12°<br />

Iraklio<br />

18°<br />

Archangelsk<br />

2°<br />

Moskau<br />

-1°<br />

Ankara<br />

10°<br />

Antalya<br />

22°<br />

Acapulco 34° sonnig<br />

Bali 36° heiter<br />

Bangkok 32° wolkig<br />

Barbados 28° heiter<br />

Buenos Aires 18° bedeckt<br />

Casablanca 18° Schauer<br />

Chicago 10° wolkig<br />

Dakar 27° wolkig<br />

Dubai 30° heiter<br />

Hongkong 26° heiter<br />

Jerusalem 14° Schauer<br />

Johannesburg 26° wolkig<br />

Kairo 22° wolkig<br />

Kapstadt 25° sonnig<br />

Los Angeles 18° sonnig<br />

Manila 31° wolkig<br />

Miami 27° wolkig<br />

Nairobi 29° wolkig<br />

Neu Delhi 28° sonnig<br />

New York 2° sonnig<br />

Peking 7° sonnig<br />

Perth 23° wolkig<br />

Phuket 32° heiter<br />

Rio de Janeiro 32° heiter<br />

San Francisco 16° Schauer<br />

Santo Domingo 29° wolkig<br />

Seychellen 29° heiter<br />

Singapur 33° Gewitter<br />

Sydney 23° wolkig<br />

Tokio 15° heiter<br />

Toronto 6° bewölkt


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 274 · F reitag, 23. November 2018 3 *<br />

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Seite 3<br />

Die Hand mit dem Feuerzeug zittert<br />

ein wenig, als sich KarinG.ineinem<br />

Café am <strong>Berliner</strong> Kriminalgericht<br />

eine Zigarette ansteckt. Mit einem<br />

tiefen Zug inhaliert sie an diesem Donnerstagnachmittag<br />

den Rauch. Siehält kurzdie Luft an.<br />

Als würde sie überlegen, wie das gehen soll –<br />

weiteratmen, weiterleben.<br />

„Es muss gehen, wie es bis jetzt gegangen<br />

ist“, sagt sie. Schritt für Schritt. Tag für Tag.<br />

Ohne ihreTochter.Ohne Keira. Ohne das Mädchen,<br />

das so gerne auf Schlittschuhen durch die<br />

Eishalle flitzte. Das einmal groß rauskommen<br />

wollte als Eisschnellläuferin. DasTräume hatte.<br />

Und das schwärmte. Von Hannes E.*. Einem<br />

Jungen, der in ihrer Schule Grüner Campus<br />

Malchoweine Klasse über ihr war.<br />

Ein Foto hing in Keiras Zimmer über dem<br />

Bett. Karin G.hat es längst abgenommen. Es<br />

war ein Foto vonHannes,den Keiras Mutter vor<br />

dem Todder 14-jährigen Tochter noch nie gesehen<br />

hatte.Eswar ein Foto eines scheinbar ganz<br />

normalen 15-Jährigen. Dem Schwarm ihrer<br />

Tochter.Dem Mörder ihres Kindes.<br />

Am Donnerstagmittag ist Hannes E. von einer<br />

Jugendkammer des Landgerichts Berlin wegen<br />

Mordes an Keira zueiner Jugendstrafe von<br />

neun Jahren verurteilt worden. DieVorsitzende<br />

Richterin Regina Alex sah es als erwiesen an,<br />

dass Hannes das Mädchen am 7. März dieses<br />

Jahres mit 23 Messerstichen regelrecht niedergemetzelt<br />

hatte. Der Prozess und auch die Urteilsverkündung<br />

fanden aufgrund des jugendlichen<br />

Alters des Angeklagten unter Ausschluss<br />

der Öffentlichkeit statt.<br />

DerTag, an dem die Normalität zerbrach<br />

DieGerichtssprecherin Lisa Jani tritt nach dem<br />

Urteil vor die Presse. Der Fall der getöteten 14-<br />

Jährigen hat bundesweit für Schlagzeilen gesorgt<br />

–vor allem wegen der Frage, wie ein 15-<br />

Jähriger dazu kommt, eine Mitschülerin auf so<br />

brutale Art umzubringen. Die Antwort des Gerichts:<br />

Hannes habe aus purer Mordlust getötet.<br />

„Es ist dem Angeklagten nur darum gegangen,<br />

einen Menschen zu töten“, sagt die Gerichtssprecherin<br />

Jani. Der Angeklagte habe auch sehen<br />

wollen, ob er das Töten aushalte.<br />

Es sei für den Jungen ein Leichtes gewesen,<br />

Keiraumzubringen. DasMädchen hatte keinen<br />

Argwohn. „Es war in den Angeklagten verliebt“,<br />

sagt Lisa Jani. Die Aussage des Angeklagten,<br />

Keira habe umgebracht werden wollen, habe<br />

die Kammer als reine Erfindung, als Schutzbehauptung<br />

gewertet.<br />

Neun Jahre Freiheitsentzug. Das ist fast die<br />

Höchststrafe für einen Jungen in diesem Alter,<br />

vondem niemand weiß, wie es mit ihm weitergehen<br />

soll. Für einen Jungen, der eigentlich eine<br />

Therapie braucht. Und der Keiras Mutter Verhandlungstag<br />

fürVerhandlungstag im Gerichtssaal<br />

gegenübersaß.<br />

Karin G.konnte nun ein wenig verstehen,<br />

warum ihre Tochter etwas für diesen nicht<br />

schlecht aussehenden Jungen empfunden<br />

hatte. Die Mutter hoffte jeden Tagauf ein persönliches<br />

Wort von ihm. Auf eine Antwort auf<br />

die Frage nach dem Warum. Aufeine Entschuldigung,<br />

ein Zeichen der Reue, irgendetwas.<br />

„Doch da kam nichts“, sagt KarinG.<br />

Nichts von Hannes, nichts von der Mutter<br />

des Jungen, die ihrem Sohn jeden Verhandlungstag<br />

im Gerichtssaal die Hand halten<br />

durfte. „Ich konnte das bei Keira nicht. Ich<br />

konnte mich vonmeinem Kind noch nicht einmal<br />

verabschieden“, sagt Keiras Mutter, 41<br />

Jahrealt. Siewirkt nicht wütend. Siewirkt nicht<br />

hasserfüllt. Sie wirkt gefasst. Sie sagt, sie empfinde<br />

nichts für Hannes.<br />

Keiraund Hannes stammen aus zwei „stinknormalen<br />

Familien“, so hat es Roland Weber,<br />

der Anwalt vonKarin G., formuliert. Diese Normalität<br />

zerbrach am 7. März.<br />

An diesem Tagpackte Hannes zu Hause ein<br />

Küchenmesser, eine Maske und Schuhschoner<br />

in seinen Rucksack. Dann machte er sich auf<br />

den Wegvon Weißensee nach Alt-Hohenschönhausen.<br />

Zu Keira. Er gab vor, mit ihr Schularbeiten<br />

machen zu wollen. Doch er plante, sie umzubringen.Wieder<br />

Joker,der böse Gegenspieler<br />

von Batman, mit dem sich der Jugendliche seit<br />

einiger Zeit identifizierte.„Einem Irren, der tötet<br />

um des Tötens willen“, sagt die Gerichtssprecherin<br />

Jani.<br />

DerNeuntklässler erzählte seinen Freunden,<br />

er wäreimJoker-Clan. Er trug eine Kette aus Joker-Karten<br />

um den Hals, und er färbte sich die<br />

Haare grün. Er wollte aussehen wie sein Idol,<br />

der Joker. Die Inkarnation des Bösen, wie der<br />

Anwalt Roland Weber sagt.<br />

In der Wohnung zog Hannes das Messer. Er<br />

rammte es der 14-jährigen Keira inden Hals.<br />

Danach stach er noch 22 Malmit großer Wucht<br />

auf den Oberkörper und den Rücken des Mädchens<br />

ein. Drei Stiche hätten allein zum Todgeführt,<br />

das ergab die Obduktion: der Stich in den<br />

Hals,der Stich ins Herz,der Stich in die Lunge.<br />

Der Erklärung des Jugendlichen, er habe mit<br />

der Tatnur Keiras Todessehnsucht erfüllen wollen,<br />

hielt die Kammer für unsinnig. Hannes E. soll<br />

angegeben haben, dass Keira schon seit einiger<br />

Zeit Suizidgedanken hegte. Sie habe ihn mit einem<br />

Nacktfoto erpresst und verlangt, er solle sie<br />

töten, sonst werdesie das Bild ins Internet stellen.<br />

Das Ende der<br />

Träume<br />

Sie schwärmte für ihn, er tötete sie:<br />

Aus „purer Mordlust“ hat ein 15 Jahre alter Mitschüler<br />

die 14-jährige Keira umgebracht, urteilt die Jugendkammer<br />

des <strong>Berliner</strong> Landgerichts.<br />

Auf ein Wort derReue, eine Erklärung von ihm<br />

hat Keiras Mutter vergeblich gewartet<br />

Keira wurde 14 Jahre alt.<br />

VonKatrin Bischoff<br />

„Ich habe meine Tochter<br />

damals gefunden, blutüberströmt.<br />

Und dasind neun Jahre<br />

nicht ausreichend.“<br />

Karin G., Mutter von Keira, über das Urteil<br />

PRIVAT<br />

Hannes soll auch erklärthaben, dass er es am<br />

Tattag lediglich auf das Handy des Mädchens<br />

abgesehen hatte.Wegen des Nacktfotos.Als ihn<br />

Keiradurchschaute,habe er dem Mädchen aus<br />

Wutdas Messer in denHalsgerammt.<br />

Aber warum stach er danach immer wieder<br />

auf Keira ein? Und wenn es keine geplante Tat<br />

war, warum hatte der Jugendliche dann zwei<br />

Mitschülerinnen Tage zuvor bei einem Treffen<br />

in einem Einkaufscenter erzählt, er werde<br />

Keira umbringen. Die beiden Mädchen bestätigten<br />

das als Zeugen. Sie sagten aber offenbar<br />

auch, dass sie Hannes nicht ernst genommen<br />

hätten.<br />

Nach der Bluttat soll der Jugendliche seine<br />

Hose gewechselt und das Messer abgewaschen<br />

haben. Aus der Straßenbahn, so heißt es,<br />

schickte Hannes seinen Freunden vier Smileys.<br />

DasMesser,das er angeblich in den Weißen See<br />

warf, wurde vonTauchernnicht gefunden.<br />

Hannes E. hat es abgelehnt, sich für den Prozess<br />

von einer Gerichtspsychiaterin untersuchen<br />

zu lassen. Die Expertin soll im Verfahren<br />

von versteckten Gewaltfantasien gesprochen<br />

haben, unter denen Hannes leide.<br />

Trotzdem hegten die Richter keine Zweifel<br />

an der Schuldfähigkeit des Jugendlichen. Dass<br />

er nicht die Höchststrafe von zehn Jahren erhielt,<br />

ist dem Teilgeständnis des Jugendlichen<br />

geschuldet, in dem er die Tötung Keiras zugab.<br />

DasUrteil gegen den 15-Jährigen ist noch nicht<br />

rechtskräftig.<br />

Keiras Mutter ist froh, die Gerichtsverhandlung<br />

gegen den Mörder ihrer Tochterhintersich<br />

zu haben. „Ich bin erleichtert, dass die Richter<br />

einen Selbstmord oder Suizidgedanken meiner<br />

Tochter ausgeschlossen haben“, erzählt sie.<br />

Keira sei ein lebensfrohes Kind gewesen, niemals<br />

habe sie davon gesprochen, sich umbringen<br />

zu wollen. Nicht ihren Freunden gegenüber,<br />

nicht bei Oma oder Opa, nicht ihr gegenüber,<br />

der Mutter.„Wir beide haben uns immer<br />

gut verstanden“, erzählt Karin G., die in einer<br />

Immobilienfirma arbeitet. Sie hätten Pläne gehabt.<br />

„Ostern wollten wir nach Abu Dhabi reisen.“<br />

Und Keira habe sich auf die Jugendweihe<br />

gefreut. Doch am 7. März wurden alle Träume<br />

und Hoffnungen zerstört.<br />

Siewirdihr am Grab alles erzählen<br />

DieMutter,die noch immer in Therapie ist, erinnertsich<br />

noch genau daran, wie sie ihreTochter<br />

fand. KarinG.kam vonder Arbeit. Im Wohnzimmer<br />

lehnte ihre Tochter an der Couch. Überall<br />

war Blut.UmKeirasKopfwar ein Schal gewickelt,<br />

zweimal, sehr fest. DerSchal drückte dem Mädchen<br />

wie ein Knebel Mund und Nase zu.Karin G.<br />

rief die Feuerwehr.„90 Minuten hat der Notarzt<br />

noch versucht, mein Kind wieder ins Leben zurückzuholen“,<br />

erinnertsich die Mutter.<br />

Keiras Mutter nippt kurz an ihrem Latte<br />

Macchiato. Sie sagt, sie könne nicht verstehen,<br />

wie sich ein junger Mensch so verstellen, wie er<br />

den netten Jungen spielen könne. Und dann<br />

diese Tat. Ihre Tochtersei keineswegs blauäugig<br />

gewesen. „Sie wollte Hausaufgaben mit dem<br />

Jungen machen. Wo ist das sicherer als zu<br />

Hause. Das Zuhause sollte doch der sicherste<br />

Ortfür einKindsein, oder?“<br />

Das Urteil hat Karin G.zwiespältig aufgenommen.<br />

Neun Jahre Haft für einen jugendlichen<br />

Mörder seien sicherlich viel. „Ich habe<br />

meine Tochter damals gefunden, blutüberströmt.<br />

Und dasind neun Jahre nicht ausreichend.“<br />

Aber selbst 15 Jahrewären nicht genug.<br />

Das bringe ihr nicht die Tochter wieder. „Für<br />

eine Mutter, deren Kind getötet wurde, gibt es<br />

kein gerechtes Urteil“, sagt Karin G.mit fester<br />

Stimme.<br />

Karin G.will nicht wegziehen aus der Wohnung<br />

in Alt-Hohenschönhausen, in der sie mit<br />

ihrer Tochter gelebt hat, in der Keira auf so<br />

furchtbare Weise starb. Zuviele Erinnerungen<br />

hängen daran. „Es hörtsich vielleicht eigenartig<br />

an. Aber eigentlich bin ich froh, dass Keira hier<br />

starb.Inunserer Wohnung. Undnicht irgendwo<br />

in einem Park. Keira wusste, dass ich kommen<br />

werde“, sagt KarinG.<br />

Sie hat das Zimmer ihrer Tochter zueinem<br />

kleinen Gedenkort gemacht. Auf dem Schrank<br />

stehen die vielen Beileidskarten von Mitschülern,<br />

die KarinG.nochimmer regelmäßig trifft,<br />

und von völlig fremden Menschen. Sie hat es<br />

nicht übers Herz gebracht, die Kleider vonKeira<br />

wegzugeben. „Die Sachen trage ich nun“, sagt<br />

KarinG.Sie zeigt auf die Hose undBluse,die sie<br />

trägt. Keiras Sachen.<br />

Auch das Armband und die Kette haben<br />

Symbolkraft. Sie sind von einer Künstlerin aus<br />

Keiras Haaren und den Haaren des Ponys geflochten<br />

worden, das die Tochtereinst hatte.„So<br />

ist meine Keiraimmer bei mir.“<br />

KarinG.wirdnachher zum Grab ihrer Tochter<br />

gehen, wie jeden Tag. Sie wird ihrer Tochter<br />

von dem Urteil erzählen gegen den Jungen, für<br />

denKeira einmal schwärmte.<br />

*Name geändert<br />

Katrin Bischoff<br />

war beeindruckt vomAuftreten vonKeiras<br />

Mutter nach der Verkündung des Urteils.


4* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 274 · F reitag, 23. November 2018<br />

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Politik<br />

NACHRICHTEN<br />

Kassenausgaben für<br />

Mutterschaftsgeld steigen<br />

DieAusgaben der gesetzlichen Krankenkassen<br />

für das Mutterschaftsgeld<br />

sind in den vergangenen gut zehn<br />

Jahren um knapp 40 Prozent gestiegen.<br />

Dasgeht aus der Antwortdes<br />

Bundesfamilienministeriums auf<br />

eine Anfrage der FDP-Bundestagsfraktion<br />

hervor, die der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />

(RedaktionsnetzwerkDeutschland)<br />

vorliegt. DieAusgaben beliefen<br />

sich 2017 auf 699 Millionen Euro –39<br />

Prozent mehr als noch 2007. DenAngaben<br />

zufolge wurde die Leistung im<br />

vergangenen Jahr in 470 668 Fällen<br />

gezahlt. 2007 waren es 348 255 Fälle<br />

gewesen. (rb.)<br />

Erstmals mehr<br />

Organspender<br />

Nach Jahren des Rückgangs ist die<br />

Zahl der Organspender in Deutschland<br />

erstmals wieder gestiegen. Bis<br />

Mitte November wurden 832 Spender<br />

registriert–mehr als im gesamten<br />

Vorjahr,wie die Deutsche Stiftung<br />

Organtransplantation (DSO)<br />

am Donnerstag in Frankfurtam<br />

Main mitteilte.2017 wurden 797<br />

SpendernOrgane entnommen, das<br />

war der niedrigste Stand seit 20 Jahren.<br />

Auch die Zahl der entnommenen<br />

Organe steigt. (AFP)<br />

Neuer Betrug mit<br />

Phantom-Aktien<br />

Nach Ermittlungen der Staatsanwaltschaft<br />

Köln gibt es Hinweise auf eine<br />

bislang unbekannte Masche,mit der<br />

Banker und Aktienhändler Millionensummen<br />

an Steuergeldernergaunerthaben<br />

könnten. Dabei geht es<br />

um„Phantom-Papiere“ –Aktien, die<br />

gar nicht existieren und für die von<br />

Banken Steuerbescheinigungen ausgestellt<br />

und dann erstattet wurden.<br />

Konkret geht es um Geschäfte mit sogenannten<br />

American DepositaryReceipts<br />

(ADR). Diese Papierewerden<br />

vonBanken ausgestellt und in den<br />

USA stellvertretend für ausländische<br />

Aktien gehandelt. (dpa)<br />

Rekord bei Konzentration<br />

der Treibhausgase<br />

Mit den Eisflächen schrumpft der Lebensraum<br />

der Eisbären in der Arktis.<br />

DPA<br />

DieKonzentration der Treibhausgase<br />

in der Atmosphäreist Messungen der<br />

Klimaforscher zufolge so hoch wie<br />

nie.„Es gibt keine Anzeichen für eine<br />

Umkehrung des Trends,der zu langfristigem<br />

Klimawandel, dem Meeresspiegelanstieg,<br />

derVersauerung der<br />

Meereund mehr extremenWettersituationen<br />

beiträgt“, warnte dieWeltwetterorganisation<br />

am Donnerstag in<br />

ihrem jährlichen Bulletin.„Ohne rapideVerringerungen<br />

vonCO 2 und anderen<br />

Treibhausgasen wirdder Klimawandel<br />

immer stärkerezerstörerische<br />

und unumkehrbareFolgen für<br />

die Erde haben“, warnte die Organisation.<br />

(dpa)<br />

Zahl der HIV-Neuinfektionen<br />

leicht rückläufig<br />

Nach längerer Stagnation haben sich<br />

im Vorjahr in Deutschland etwas weniger<br />

Menschen mit dem Aidserreger<br />

HIV angesteckt. DieZahl der<br />

Neuinfektionen 2017 werdeauf etwa<br />

2700 geschätzt, berichtet das Robert<br />

Koch-Institut in einem am Donnerstag<br />

veröffentlichten Report. Für 2014<br />

bis 2016 werden jeweils 2900 Neuinfektionen<br />

angenommen. (dpa)<br />

Ein wenig Optimismus<br />

Vordem Brexit-Sondergipfel einigt sich May mit der EU, wie die Beziehungen in Zukunft gestaltet werden sollen<br />

VonDetlef Drewes, Brüssel<br />

Zusammensetzen, abstimmen,<br />

nach Hause fliegen –<br />

EU-Ratspräsident Donald<br />

Tusk hat sich bei derVorbereitung<br />

des Brexit-Sondergipfels von<br />

großem Optimismus leiten lassen.<br />

Nurgut zwei Stunden soll das außerordentliche<br />

Treffen der 27 Staatsund<br />

Regierungschefs am kommenden<br />

Sonntag in Brüssel dauern: eine<br />

Stunde mit der britischen Premierministerin<br />

Theresa May, eine Stunde<br />

ohne sie.<br />

Das könnte klappen, denn am<br />

Donnerstag ist den Unterhändlern<br />

bei ihren weiter andauernden Verhandlungen<br />

ein wichtiger Schritt gelungen,<br />

der sogar May amNachmittag<br />

veranlasste,von einem „richtigen<br />

Deal für dasVereinigte Königreich“ zu<br />

sprechen:„Erbringt uns die Kontrolle<br />

über unsere Grenzen, über unser<br />

Geld und unsereGesetzewieder“.<br />

Spanier schauen auf Gibraltar<br />

Vorausgegangen war eine Einigung<br />

„im Prinzip“, so Tusk, auf die Grundsätze<br />

jener politischen Erklärung,<br />

über die am Sonntag entschieden<br />

werden soll. Sie ist –neben dem bereits<br />

veröffentlichten Austrittsvertrag<br />

– das wichtigste Dokument.<br />

Schließlich enthält sie die Leitlinien,<br />

die nach dem Austritt des Vereinigten<br />

Königreiches aus der Union am<br />

29. März 2019 in eine Art Grundlagenvertrag<br />

einfließen sollen. Man<br />

wolle eine „ehrgeizige“ und „tiefe“<br />

wirtschaftliche und politische Partnerschaft,<br />

heißt es da.<br />

Im ökonomischen Bereich solle<br />

ein „Freihandelsgebiet geschaffen<br />

werden“ –ohne Zölle, Abgaben und<br />

mengenmäßige Beschränkungen.<br />

Man wolle den Unternehmen eine<br />

Fortsetzung ihrer Geschäftstätigkeiten<br />

möglichst leicht machen. Außerdem<br />

erklärten sich beide Partner bereit,<br />

die zunächst bis Ende 2020 befristete<br />

Übergangsperiode,inder die<br />

Insel noch in einer Zollunion mit der<br />

Gemeinschaft verbleibt und sich<br />

deshalb wenig ändert, gegebenenfalls<br />

bis Ende 2022 zu verlängern.<br />

Daswäre, wurde in Brüssel betont,<br />

„ein großer Schritt auf Großbritannien<br />

zu“, weil man damit vielleicht<br />

den ungeliebten Backstop verhindernkönnte,eine<br />

langfristige Verlängerung<br />

der Zollunion. Dieses Instrument<br />

war erdacht worden, um eine<br />

Gut unterwegs: Premierministerin Theresa Mayund EU-Chef Jean-Claude Juncker.<br />

Handel: Die EU und Großbritannienstreben<br />

die „Schaffung<br />

eines Freihandelsgebiets“für<br />

Waren ohne Zölle,<br />

Abgaben oder mengenmäßige<br />

Beschränkungen an. „So<br />

engwie möglich“ sollen die<br />

Handelsbeziehungen werden.<br />

POLITISCHE ERKLÄRUNG<br />

Zölle: Das Ausmaß der Zollkontrollen<br />

an den Grenzen<br />

hängevon durch London eingegangenen<br />

Verpflichtungen<br />

gegenüber der EU ab.Beide<br />

Seiten wollen „so ehrgeizig<br />

wie möglich“ dabei sein, sie<br />

möglichst gering zu halten.<br />

Reisen: Die EU respektiert<br />

den britischen Wunsch nach<br />

einem Ende der Reise- und<br />

Niederlassungsfreiheit für<br />

ihre Bürger.Stattdessen soll<br />

es „Mobilitätsvereinbarungen“<br />

geben. Ziel istVisa-freies<br />

Reisen für bis zu 90 Tage.<br />

Gute Chancen für eine Brandenburgerin<br />

harte Grenze zwischen Nordirland<br />

und dem Königreich zu verhindern.<br />

Dennoch sind auf dem Wegzum<br />

Sonntag noch nicht alle Stolpersteine<br />

aus dem Weggeräumt. Auch Bundeskanzlerin<br />

Angela Merkel sieht noch<br />

Klärungsbedarf beim Brexit. „Wir<br />

sind einen Schritt vorangekommen,<br />

aber es wirdsicherlich noch viele Diskussionen<br />

insbesondere auch in<br />

Großbritannien benötigen“, sagte<br />

Merkel. Sie fügte aber hinzu: „Ich<br />

werdealles daran setzen, dass wir ein<br />

Abkommen hinbekommen.“<br />

Frankreich und offenbar einige<br />

andere Staaten wollen zudem noch<br />

Korrekturen bei den Fischereirechten<br />

in der Irischen See durchsetzen.<br />

Der derzeit schärfste Widerstand<br />

aber kam bisher aus Spanien. Madrid<br />

wehrte sich dagegen, dass der<br />

künftige Status der britischen Enklave<br />

Gibraltar im Rahmen des Austrittsvertrags<br />

(also durch die EU) geregelt<br />

wird. „Künftige Verhandlungen<br />

über Gibraltar sind getrennte<br />

Verhandlungen“, bekräftigte der<br />

spanische Außenminister Josep Borrell<br />

in dieser Woche.<br />

Sturgeon: Jede Menge Einhörner<br />

DerSüdzipfel der Iberischen Halbinsel<br />

gehört seit 1713 zu Großbritannien.<br />

Bei zwei Volksabstimmungen<br />

votierten die Bewohner Gibraltars<br />

für die Zugehörigkeit zu London. Der<br />

spanische Ministerpräsident Pedro<br />

Sanchez, der im kommenden Jahr<br />

vor Regionalwahlen steht und sich<br />

deshalb Zugeständnisse nicht leisten<br />

kann, wittert ineiner EU-Regelung<br />

den Versuch, spanische Hoheitsansprüche<br />

ein für alle Mal zu<br />

verlieren.<br />

Allerdings könnte eine Lösung<br />

nun auch in dieser Frage greifbar<br />

nahe sein. Premierministerin May<br />

sagte am Donnerstag, sie habe mit<br />

Sanchez telefoniert und sie sei sich<br />

„sicher, dass es am Sonntag einen<br />

Deal für die ganze britische Familie<br />

geben wird –einschließlich Gibraltar“.<br />

Wasnun noch offen ist, soll bis<br />

Sonntagvormittag geklärtwerden.<br />

Scharfe Kritik an der politischen<br />

Brexit-Erklärung übte allerdings<br />

Schottlands Regierungschefin Nicola<br />

Sturgeon. „Jede Menge Einhörner,die<br />

an die Stelle vonFakten über<br />

die künftigen Beziehungen treten“,<br />

twitterte sie.Mit Einhörnernwerden<br />

in Großbritannien unrealistische politische<br />

Ziele umschrieben.<br />

Grünen-Politiker aus ganz Europa treffen sich in Berlin, um ihre Spitzenkandidaten für die Europawahl zu küren<br />

VonMarina Kormbaki<br />

Es gab mal eine Zeit, da lösten<br />

Umfragen, die die Grünen bei<br />

mehr als zehn Prozent sahen, Jubelstürme<br />

unter den Anhängern der<br />

Partei aus.Seit einigen Wochen sieht<br />

jede neue Umfrage die Grünen bei<br />

über 20 Prozent, und die Partei<br />

nimmt dies mit auffallender Zurückhaltung<br />

zur Kenntnis. Sie weiß: Die<br />

Bewährungsprobe steht ja erst noch<br />

bevor –imkommenden Jahr, wenn<br />

zunächst das EU-Parlament und<br />

später dann die Landtage von Brandenburg,<br />

Sachsen und Thüringen<br />

neu gewählt werden.<br />

Gutvernetzt<br />

Ska Keller mag sich jetzt aber keine<br />

Zweifel anmerken lassen. „Uns Grünen<br />

geht es zurzeit gut, und zwar in<br />

ganz Europa“, sagt die 37-jährige<br />

Brandenburgerin. „Auch über<br />

Deutschland hinaus sind unsere<br />

Wahlergebnisse und Umfragewerte<br />

gut, etwa in Luxemburg, Belgien,<br />

Finnland und den Niederlanden.<br />

Selbst in Osteuropa greifen viele gesellschaftliche<br />

Initiativen grüne Themen<br />

auf.“ Siehofft, dass der Grünen-<br />

Höhenflug noch eine Weile anhält.<br />

Keller, geboren in Guben, wurde<br />

vor zwei Wochen zur Spitzenkandidatin<br />

der deutschen Grünen für die<br />

Europawahl im Mai gewählt. Wenn<br />

am Freitag und Sonnabend in Berlin<br />

Vertreter aller europäischen Grünen-Parteien<br />

zusammenkommen,<br />

will Keller für den Spitzenplatz der<br />

europäischen Grünen kandidieren.<br />

Ihre Wahl gilt als sicher:<br />

Die Fraktionschefin der<br />

Grünen im EU-Parlament<br />

ist gut vernetzt in Europa,<br />

mit ihrem Eintreten für<br />

eine offenherzige Asylpolitik<br />

profilierte sie sich als<br />

Gegenbild zu nationalen<br />

GETTY IMAGES<br />

wahren, was ist –mit dieser eigentlich<br />

ja konservativen Haltung ziehen die<br />

Grünen in denWahlkampf.<br />

Sven Giegold, der an der Seite Kellers<br />

die deutschen Grünen in den<br />

Wahlkampf führt, macht das Einstehen<br />

für europäische Werteals Alleinstellungsmerkmal<br />

der Grünen<br />

aus. „Sowohl die Konservativen<br />

als auch die Sozialdemokraten<br />

haben den<br />

Bogen überspannt“, sagt<br />

Giegold. Er verweist einerseits<br />

auf den nationalistischen<br />

ungarischen Premier<br />

Viktor Orbán, der an<br />

Ska der Seite von CDU/CSU<br />

Keller Teil der konservativen Parteienfamilie<br />

EVP ist, und<br />

andererseits auf die zurzeit mit dem<br />

Abbau des Rechtsstaats befasste rumänische<br />

Regierung, die den Sozialdemokraten<br />

angehört. „Wir werden<br />

im Wahlkampf Druck auf Konservativeund<br />

Sozialdemokraten ausüben,<br />

sich zum Wertefundament Europas<br />

zu bekennen“, kündigt Giegold an.<br />

Bei der letzten Europawahl 2014<br />

kamen die Grünen europaweit auf<br />

6,7 Prozent; die deutschen Grünen<br />

trugen mit 10,7 Prozent erheblich<br />

zum Gesamtergebnis bei. Seither hat<br />

es tatsächlich in mehreren EU-Staaten<br />

mit schwächelnder Sozialdemo-<br />

AFP<br />

Regierungen, die auf Abschottung<br />

setzen.<br />

Den Grundton für den<br />

Grünen-Europawahlkampf<br />

hat Parteichef Robert Habeck<br />

bereits gelegt. Es ist ein Grundton der<br />

Sorgeund Ernsthaftigkeit. „Wir leben<br />

in einem Europa, das von rechts wie<br />

vonlinks attackiertwird“, sagte Habeck<br />

auf dem Parteitag vor zwei Wochen.<br />

Ähnlich klingt Keller, wenn sie<br />

von der Bedeutung der Europawahl<br />

spricht. „Es geht bei den Wahlen im<br />

Maiumnichts weniger als um die Zukunft<br />

der Europäischen Union. Viel<br />

zu lange haben wir das vereinte Europa<br />

als Selbstverständlichkeit hingenommen.<br />

Damit ist es nun vorbei“,<br />

sagt Keller. Sie wollen vor allem bekratie<br />

und erstarkenden Rechten vor<br />

allem auf kommunaler Ebene eine<br />

grüne Welle gegeben –inanderen,<br />

vor allem in osteuropäischen Staaten<br />

wiederum nicht. „Die Situation<br />

der Grünen ist in Europa sehr unterschiedlich,<br />

doch überall rücken die<br />

Auswirkungen der Klimakrise in den<br />

Fokus“, sagt Franziska Brantner, Europa-Expertin<br />

der Grünen im Bundestag.<br />

„Die Überschwemmungen<br />

im Süden, die Waldbrände im Norden<br />

und Dürrebei uns –die EU muss<br />

darauf schnell überzeugende Antworten<br />

liefern und dafür braucht es<br />

noch stärkere Grüne im Europaparlament“,<br />

sagt Brantner.<br />

Verschiebungen im Machtgefüge<br />

Die europäischen Grünen wollen<br />

zum Machtfaktor werden, ihreChancen<br />

stehen nicht schlecht. Denn auch<br />

im EU-Parlament deuten sich große<br />

Verschiebungen im Machtgefüge an:<br />

Radikale und Populisten gewinnen<br />

an Zuspruch, Sozial- und Christdemokraten<br />

schwächeln, Liberale dürften<br />

durch den Schulterschluss mit<br />

dem französischen Präsidenten Emmanuel<br />

Macron Auftrieb erfahren.<br />

Gutmöglich, dass im Maieine proeuropäische<br />

Koalition im EU-Parlament<br />

nicht ohne Grüne zustandekommen<br />

kann.<br />

Richter wehrt<br />

sich gegen<br />

Trump<br />

Vorsitzender des Supreme<br />

Court übt offene Kritik<br />

Die Richterschelte von US-Präsident<br />

Donald Trump hat den<br />

obersten Verfassungshüter des<br />

Landes auf den Plan gerufen. Der<br />

Vorsitzende Richter des Supreme<br />

Court, John Roberts, übte am Mittwoch<br />

in einem höchst ungewöhnlichen<br />

Schritt offene Kritik an Trump,<br />

nachdem dieser den Richter einer<br />

untergeordneten Instanz attackiert<br />

hatte. Trump ließ das nicht auf sich<br />

sitzen und wies den Verfassungsrichter<br />

per Twitter zurecht. Auslöser<br />

des Schlagabtauschs war zunächst<br />

Trumps Attacke auf den Bundesrichter<br />

JonTigar aus San Francisco. Dieser<br />

hatte zu Wochenbeginn die vom<br />

Präsidenten angeordnete Einschränkung<br />

des Asylrechts per einstweiliger<br />

Verfügung gestoppt. Trump<br />

bezichtigte Tigar daraufhin der politischen<br />

Voreingenommenheit, indem<br />

er ihn als „Obama-Richter“ bezeichnete.<br />

Tigar war vomfrüheren Präsidenten<br />

Barack Obama ernannt worden.<br />

Das Urteil sei eine „Schande“, sagte<br />

Trump. „Und ich sag euch was, das<br />

wird nicht mehr passieren.“ Roberts<br />

verwahrte sich am Mittwoch gegen<br />

Trumps Verbalattacke auf Tigar und<br />

verwies auf die Unabhängigkeit der<br />

Justiz. „Wir haben keine Obama-<br />

Richter oder Trump-Richter, Bush-<br />

Richter oder Clinton-Richter“, erklärte<br />

Roberts in einem an die US-<br />

Nachrichtenagentur AP übermittelten<br />

Statement. „Die unabhängige<br />

Gerichtsbarkeit ist etwas,für das wir<br />

alle dankbar sein sollten“, betonte er.<br />

„Was wir haben, ist eine außerordentliche<br />

Gruppe engagierter Richter,die<br />

ihr Bestes geben, um gleiches<br />

Recht gegenüber jenen walten zu<br />

lassen, die vor ihnen erscheinen“,<br />

merkte Roberts an.<br />

Extrem seltener Vorgang<br />

Trump hat wiederholt einzelne Richter<br />

attackiert, die ihm mit Entscheidungen<br />

in die Quere gekommen<br />

sind. Dass ein amtierender Richter<br />

des Supreme Court den US-Präsidenten<br />

derart offen kritisiert, ist ein<br />

extrem seltener Vorgang. Roberts gehört<br />

dem konservativen Flügel am<br />

Obersten Gericht an. Trump twitterte,die<br />

Parteilichkeit vonTeilen der<br />

Justiz sei „schockierend“. Er bezog<br />

sich dabei insbesondere auf das<br />

Bundesbezirksgericht in San Francisco<br />

für den nördlichen Bezirk Kaliforniens,das<br />

seine Verschärfung des<br />

Asylrechts zur Eindämmung illegaler<br />

Migration am Dienstag vorläufig gestoppt<br />

hatte.<br />

Solche Urteile „machen unser<br />

Land unsicher“, schrieb Trump.<br />

„Sehr gefährlich und unklug.“ An Roberts<br />

gerichtet twitterte Trump: „Es<br />

tut mir leid, Herr Vorsitzender John<br />

Roberts, aber es gibt ‚Obama-Richter‘,<br />

und die haben eine ganz andere<br />

Sicht der Dinge,als die Leute,die für<br />

die Sicherheit unseres Landes zuständig<br />

sind.“ Trump verwies auf<br />

eine „Vielzahl“ an Fällen, in denen<br />

seine umstrittenen Entscheidungen,<br />

wie etwa jene zur Bekämpfung der illegalen<br />

Einwanderung, gekippt worden<br />

seien. „Bitte prüfen Sie die Zahlen,<br />

sie sind schockierend“, forderte<br />

Trump den Supreme-Court-Vorsitzenden<br />

auf. (AFP)<br />

Der Oberste Richter John Roberts verteidigt<br />

seinen Berufsstand.<br />

AP


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 274 · F reitag, 23. November 2018 5 *<br />

· ·······················································································································································································································································································<br />

·<br />

Wirtschaft<br />

Bahn kämpft<br />

gegen<br />

Störungen<br />

Aufsichtsrat<br />

prüft Vorschläge<br />

Die Deutsche Bahn will die Wartung<br />

und Instandhaltung ihrer<br />

Züge möglichst schnell verbessern.<br />

DemAufsichtsrat seien dazu „detaillierte<br />

und umfassende Vorschläge<br />

vorgelegt“ worden, teilte ein Sprecher<br />

des Konzerns am Donnerstag<br />

mit. Das Kontrollgremium kam in<br />

Berlin zu einer zweitägigen Tagung<br />

zusammen und will an diesem Freitag<br />

über Ergebnisse informieren.<br />

In der Sitzung soll es auch um zusätzliche<br />

Investitionszuschüsse des<br />

Eigentümers Bund an die Bahn in<br />

Milliardenhöhe gehen. Unmittelbar<br />

vordem Beginn des Treffens forderte<br />

der Betriebsrat, die derzeitige „Ausgabensperre“<br />

zum Jahresende wieder<br />

aufzuheben. Die Bahn steht wegen<br />

vieler Verspätungen in der Kritik.<br />

Im Oktober kamen nur 72 Prozent<br />

der Intercity, Eurocity und ICE<br />

pünktlich an ihreZiele.<br />

In der Betriebsratserklärung heißt<br />

es, die Mitarbeiter seien sehr hohen<br />

Belastungen ausgesetzt. DieSparpläne<br />

hätten„hiernichtfürdiedringend<br />

notwendige Entlastung gesorgt“. Sie<br />

hätten die Beschäftigten vielmehr<br />

unterzusätzlichenDruckgesetztund<br />

zugleich kaum Einsparungen bewirkt.<br />

Der Bahnvorstand hatte Anfang<br />

September nach einer unter<br />

Plan liegenden Zwischenbilanz eine<br />

„qualifizierte Ausgabensteuerung“<br />

beschlossen. (dpa)<br />

Keine Sonderrolle für die Reviere<br />

Besondere Anstrengungen für den Strukturwandel nach Ende des Braunkohleabbaus plant der Bund nicht<br />

Von Andreas Niesmann<br />

Über einen Mangel an Versprechungen<br />

können<br />

sich die Menschen in den<br />

deutschen Braunkohlerevieren<br />

nicht beklagen, im Gegenteil.BeinahetäglichwerdenIdeengeboren,<br />

wie nach einem Ende der<br />

Braunkohlverstromung Arbeitsplätze<br />

und Infrastruktur in den Regionen<br />

gerettet werden könnten. Schnelle<br />

Eisenbahnverbindungen stehen auf<br />

der Liste der Verheißungen, eine bevorzugte<br />

Behandlung beim Ausbau<br />

der neuen 5G-Mobilfunknetzesowie<br />

die Ansiedlung vonForschungsinstituten<br />

und Behörden des Bundes.<br />

DieVersprechen haben nur einen<br />

Schönheitsfehler: Inder Mittelfristplanung<br />

spielen sie kaum eine Rolle.<br />

Das musste die Bundesregierung<br />

jetzt auf eine Kleine Anfrage der Grünen<br />

einräumen. Das 20-seitige Antwortschreiben<br />

liegt dem Redaktions-<br />

Netzwerk Deutschland (RND) vor.<br />

Für die Menschen in der Lausitz und<br />

im Rheinischen Revier hält es manche<br />

Ernüchterung bereit.<br />

DerAusbau der Bahnstrecke zwischen<br />

Görlitz und Cottbus etwa wird<br />

nur als „potenzieller Bedarf“ eingestuft.<br />

Seit Jahren hofft die Lausitz auf<br />

eine Elektrifizierung und ein zweites<br />

Gleis,umdie Anbindung an Berlin zu<br />

verbessern. Doch um im Bundesverkehrswegeplan<br />

in die Kategorie „vordringlicher<br />

Bedarf“ aufzurücken,<br />

muss zunächst die Wirtschaftlichkeit<br />

einerStreckenachgewiesenwerden–<br />

Braunkohleausstieg hin oder her.Die<br />

Baldist Schluss mit derBraunkohle. Doch wie lassen sich Arbeitsplätzeund Infrastruktur<br />

in den betroffenenRegionen erhalten?<br />

FOTO: BERG/DPA<br />

Diesellokomotiven bleiben den Lausitzernerhalten.<br />

Zumindest in naher<br />

und mittlerer Zukunft.<br />

Auch bei den Versteigerungen der<br />

5G-Lizenzen will Berlin den vom<br />

Strukturwandel betroffenen Gebieten<br />

keine Sonderrolle einräumen.<br />

„Die Bundesnetzagentur will einen<br />

schnellen, flexiblen und bedarfsgerechten<br />

5G-Rollout in ganz Deutschland<br />

ermöglichen“, heißt es in der<br />

Regierungsantwort. „Dabei finden<br />

die weißen Flecken in den Braunkohlerevieren<br />

ebenso große Beachtung<br />

wie alle bislang noch unterversorgten<br />

Gebiete in Stadt und Land.“<br />

Die Hoffnung in den Revieren, bei<br />

der Ansiedlung von Bundeseinrichtungen<br />

zum Zugzukommen, könnte<br />

sich ebenfalls als trügerisch erweisen.<br />

Die inAussicht gestellten Einrichtungen<br />

bestehen entweder bereits,<br />

wie etwa die Niederlassungen<br />

der Landesstraßenbaugesellschaften,<br />

die lediglich in die Zuständigkeit<br />

des Bundes übergehen. Oder sie sind<br />

in den ohnehin schon boomenden<br />

Zentren Leipzig, Köln und Bonn geplant,<br />

die von der Bundesregierung<br />

großzügig zum Mitteldeutschen und<br />

Rheinischen Braunkohlerevier gerechnet<br />

werden.<br />

Eigens auf sie zugeschnitte<br />

arbeitsmarktpolitische Instrumente<br />

sollten die von Arbeitslosigkeit bedrohten<br />

Braunkohlekumpel auch<br />

nicht erwarten. Selbst bei den Zuschüssen<br />

für Strukturwandelprojekte<br />

gibt sich der Bund zugeknöpft. Die<br />

Regierung verweist auf das Grundgesetz,<br />

wonach es dem Bund verboten<br />

ist, 100 Prozent der Kosten eines Projekts<br />

zu tragen. Im Umkehrschluss<br />

bedeutet das, dass Kommunen und<br />

Länder für Förderprojekte eigene Finanzierungsteile<br />

aufbringen müssen.<br />

Werdas Geld nicht hat, schaut in<br />

die Röhre. Gerade die strukturschwächsten<br />

Gemeinden könnten<br />

deshalb leer ausgehen.<br />

„Die Bundesregierung hat für den<br />

erforderlichen Strukturwandel in<br />

den Braunkohlerevieren nicht den<br />

geringsten Plan“, kritisiert Grünen-<br />

Fraktionsvize Oliver Krischer. Essei<br />

ungeheuerlich, dass CSU-Verkehrsminister<br />

Scheuer die Priorisierung<br />

gleich mehrerer Bahnstrecken im reichen<br />

Bayern durchdrücke, während<br />

die Lausitz-Bahn auf den Sankt-Nimmerleins-Tag<br />

verschoben werde.<br />

DAX-30 in Punkten<br />

23.8.18<br />

23.8.18<br />

MÄRKTE<br />

▼ 11138,49 (–0,94 %)<br />

Rohöl je Barrel Brent in US-Dollar<br />

Euro in US-Dollar<br />

23.8.18<br />

Stand der Daten: 22.11.2018 (21:50 Uhr)<br />

Alle Angaben ohne Gewähr<br />

22.11.18<br />

▼ 62,52 (–1,48 %)<br />

22.11.18<br />

▼ 1,1403 (–0,05 %)<br />

Quelle<br />

22.11.18<br />

Nissan: Derjapanische Autokonzern<br />

entlässt seinen Spitzenmanager<br />

Carlos Ghosn. Derineine Finanzaffäreverstrickte<br />

Verwaltungsratschef<br />

müsse seinen Posten räumen, teilte<br />

das Unternehmen am Donnerstag<br />

mit. Der64-Jährige war Anfang der<br />

Woche wegen des Vorwurfs des Verstoßes<br />

gegen Börsenauflagen verhaftet<br />

worden. Internen Ermittlungen<br />

zufolge sollen Ghosn und Nissan-Direktor<br />

Greg Kelly Geldbezüge<br />

in offiziellen Berichten falsch dargestellt<br />

und in Ghosns Fall zu niedrig<br />

bezifferthaben. (dpa)<br />

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6* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 274 · F reitag, 23. November 2018<br />

·························································································································································································································································································<br />

Made in Berlin<br />

BERLINER BEKANNTE<br />

Worte wie<br />

in Blei<br />

gegossen<br />

VonJörg Niendorf<br />

Vor einhundertJahren, in der Zeit<br />

der Revolution, war das <strong>Berliner</strong><br />

Tageblatt das wohl wichtigste Medium<br />

im <strong>Zeitung</strong>sviertel: eine liberale<br />

Stimme,zudem das Blatt mit der<br />

deutschlandweit größten Auflage.<br />

Ihre streng antikommunistische<br />

Haltung brachte der <strong>Zeitung</strong> dann<br />

auch einen Sturm gegen sie ein. Im<br />

Januar 1919 besetzten Spartakisten<br />

die Druckerei und den Mosse-Verlag<br />

an der Schützenstraße. InKürze, zu<br />

den Jahrestagen, wird davon gewiss<br />

viel zu hören sein. Nurden Originalschauplatz<br />

gibt es nicht mehr. Das<br />

heutige Mosse-Zentrum ist ein<br />

Nachbau. Es gibt im Haus auch keine<br />

Druckerei mehr.Und trotzdem lohnt<br />

sich der Wegindas große Atrium des<br />

Bürogebäudes: An einer Seite steht<br />

nämlich doch ein technisches Überbleibsel<br />

des <strong>Berliner</strong> Tageblatts, das<br />

einzige überhaupt. Es ist eine wuchtige<br />

Setzmaschine von1922.<br />

In der Chausseestraße gebaut<br />

Man kann um die Linotype herum<br />

gehen, um diesen etwas staubigen<br />

Turm aus Gusseisen und Schwungrädern,<br />

Platten und Hebeln. EinBild neben<br />

dem Gerät zeigt, wie solche Maschinen<br />

aufgereiht in der Druckerei<br />

standen. Davor saßen Setzer, die die<br />

Texte in die Tastatur tippten, die von<br />

der Maschine dann als Matrizen für<br />

den Bleisatz gegossen wurden. So kamen<br />

dieWörter aufs <strong>Zeitung</strong>spapier.<br />

Auf solchen Maschinen gründete<br />

ein beispielloser Boom, den das<br />

Presseviertel südlich der Leipziger<br />

Straße schon seit etwa 1900 verzeichnet<br />

hatte.Gerade heute bewegt<br />

sich in der Gegend wieder einiges:<br />

Verlage investieren in moderne<br />

Newsrooms,inBüroflächen für Digitalunternehmen,<br />

in Spielwiesen für<br />

Start-ups. Vor hundert Jahren dagegen<br />

pumpten Presseunternehmer<br />

viel Geld in eben solche Apparate<br />

wie die Doppelstock-Linotype.<br />

Zum Glück überdauerte das Exemplar<br />

die Jahrzehnte. Auch nach<br />

der Einstellung des <strong>Berliner</strong> Tageblatts<br />

in der NS-Zeit blieb die Druckerei<br />

immer in Betrieb. Nach dem<br />

Krieg wurde sie zum Druckkombinat<br />

Berlin. „Dort lief die Maschine bestimmt<br />

bis zum Ende der DDR“, sagt<br />

Daniel Klotz, ein Fachmann für alte<br />

Druckmaschinen aus Adlershof. Als<br />

nahezu unverwüstlich gelten die Anlagen.<br />

Daniel Klotz arbeitet selbst<br />

heute noch mit einer ähnlichen<br />

Technik. Und sowar die Maschine<br />

Anfang der Neunziger, als das<br />

Mosse-Zentrum gebaut wurde,<br />

schlicht noch vorhanden, und man<br />

konnte sie aufstellen. Die Botschaft:<br />

Seht her, so ging’s los. Immerhin,<br />

manchmal bleiben Besucher des<br />

Hauses neugierig davor stehen.<br />

Voreinhundert Jahren war solch<br />

eine Setzmaschine sogar tatsächlich<br />

ein <strong>Berliner</strong> Fabrikat: Sie stammte<br />

aus der Chausseestraße, dort gab es<br />

eigens eine Fabrik dafür. Das amerikanische<br />

Linotype-Unternehmen,<br />

ursprünglich von einem Deutschen<br />

gegründet, hatte dort als Marktführerüber<br />

Jahrzehnte eine Zweigstelle:<br />

weil die Nachfrage gerade hier so immens<br />

war.<br />

So ging’s: Mit dieser Maschine kamen<br />

Wörter auf das <strong>Zeitung</strong>spapier. JÖRG NIENDORF<br />

8,98<br />

8,62 8,71<br />

7,49<br />

7,84<br />

Güterbeförderung<br />

in Tonnen 2017, in Klammern<br />

Veränderung zum Vorjahr<br />

Güterumschlag nach Hafen in tausend Tonnen, Auswahl<br />

2010 2017<br />

Rummelsburg<br />

Kraftwerk Reuter<br />

Westhafen<br />

Moabit<br />

138<br />

159<br />

Südhafen<br />

102<br />

41<br />

Neukölln<br />

28<br />

Rudow West<br />

6<br />

25<br />

327<br />

Ruhlebener Altarm<br />

329<br />

327<br />

469<br />

646<br />

Erze, Steine<br />

und Erden<br />

579 831<br />

(+18,6%)<br />

Schiffsverkehr<br />

in Berlin nach Flagge 2017<br />

5,94<br />

906<br />

876<br />

Ruhlebener<br />

Altarm<br />

Spandau<br />

Güterumschlag<br />

in den Binnenhäfen Berlins,<br />

in Millionen Tonnen<br />

5,18<br />

Südhafen<br />

4,14 4,05<br />

VonJochen Knoblach (Text) und Isabella Galanty (Grafik)<br />

Metalle,<br />

Metallerzeugnisse<br />

Erzeugnisse<br />

Chemische<br />

7689 2640<br />

(–45,0) (–75,2%)<br />

Sekundärrohstoffe,<br />

Abfälle<br />

259 794<br />

(–4,9%)<br />

1707<br />

3,15 2,93 2,83<br />

Kohle, rohes Erdöl, Erdgas<br />

1373 065 (–35,8%)<br />

Hafen<br />

Schleuse<br />

Tegeler See<br />

Berlin-Spandauer<br />

Schifffahrtskanal<br />

Kraftwerk<br />

Reuter Plötzensee<br />

Westhafen<br />

Moabit<br />

Mühlendammschleuse<br />

Charlottenburg<br />

Unterschleuse<br />

Großer Wannsee<br />

Notruf<br />

Hafenkante<br />

Berlin wird noch immer aus dem Kahn gebaut.<br />

Für den Wirtschaftsverkehr der Stadt verliert die<br />

Binnenschifffahrt jedoch seit Jahren an Bedeutung<br />

Deutschland<br />

936<br />

Landwehrkanal<br />

Neukölln<br />

3,49<br />

Sie fahren noch. Während die<br />

Binnenschifffahrt auf dem<br />

Rhein wegen der Trockenheit<br />

und niedriger Wasserstände<br />

teils erheblich eingeschränkt<br />

ist, haben die Schiffer auf Spree, Havel<br />

und den Kanälen noch immer genug<br />

Wasser untermKiel.„Es ist okay“, sagt<br />

Michael Scholz. In seinem Büro am<br />

Platz der Luftbrücke kann der Chef<br />

des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamts<br />

Berlin die Pegelstände der<br />

Flüsse auf dem Monitor ablesen. Im<br />

Viertelstunden-Takt senden über 40<br />

Messpunkte in der Region neue Daten.<br />

Bislang sei noch alles im Normalbereich,<br />

sagt Scholz. „Aber sehr<br />

knapp an der Unterkante.“<br />

Tatsächlich geht es um einiges auf<br />

den <strong>Berliner</strong>Wasserstraßen. Rund ein<br />

Zehntel des Güterverkehrs wird<br />

schwimmend abgewickelt. Es geht<br />

um Kohle und Erde, Baustoffe und<br />

schwere Maschinen. Das Zementwerk<br />

in Rummelsburg etwa ist auf<br />

Lieferungen auf dem Wasserweg angewiesen.<br />

Schubkähne liefern Schlacke<br />

aus dem Stahlwerk inEisenhüttenstadt<br />

und Kalkklinker aus dem<br />

Dortmunder Raum. An der Rummelsburger<br />

Spree wird beides zu Zement,<br />

Estrich und Transportbeton<br />

verarbeitet. 400 000 Tonnen kommen<br />

im Jahr zusammen, Berlin wird noch<br />

immer aus dem Kahn gebaut.<br />

Allerdings hat der Schiffsverkehr<br />

in der Region auch schon bessereZeiten<br />

erlebt. Wenige Jahre nach der<br />

Wiedervereinigung wurden an den<br />

<strong>Berliner</strong> Wirtschaftshäfen noch jährlich<br />

fast neun Millionen Tonnen Güter<br />

umgeschlagen. Im zurückliegenden<br />

Jahrzehnt hat sich die Menge indes<br />

auf jährlich 3,5 Millionen Tonnen<br />

eingepegelt. Ein Rückgang um 60<br />

Prozent. VonBinnenreedernund IHK<br />

werden vor diesem Hintergrund<br />

mehr Investitionen in Wasserstraßen<br />

und Schleusen gefordert, die Lage<br />

aber als„stabil“ eingeschätzt.<br />

Dabei bescherte das vergangene<br />

Jahr den Binnenschiffern einen weiteren<br />

Einbruch auf 2,6 Millionen<br />

Tonnen. Es war eine der ersten Auswirkungen<br />

des Braunkohleausstiegs.<br />

Denn nachdem im Mai 2017 im<br />

Kraftwerk Rummelsburg die letzte<br />

Ladung Braunkohle verfeuertwurde,<br />

musste am dortigen Kraftwerks-Hafen<br />

auch kein Kohlefrachter mehr<br />

gelöscht werden. Dort, wo 2016 noch<br />

rund 1,2 Millionen Tonnen Braunkohle<br />

angeliefert wurden. Kohle aus<br />

der Lausitz, am Hafen Königs Wusterhausen<br />

wurde sie aus Zügen auf<br />

Schiffe verladen. Zwölf von34Mitarbeitern<br />

hatte der Hafen dort entlassen<br />

müssen.<br />

Wenngleich die Braunkohle in den<br />

Frachtpapieren der Berlin ansteuernden<br />

Binnenschiffe verschwunden ist,<br />

die Steinkohle bleibt. Siemacht heute<br />

etwa ein Drittel der gesamten Umschlagmenge<br />

aus.Abnehmer sind die<br />

Vattenfall-Kraftwerke Reuter, Reuter-<br />

West und Moabit imWesten der Stadt,<br />

die jeweils eigene Häfen betreiben. In<br />

den vergangenen Wochen wurden<br />

die Kraftwerke öfter auch per Bahn<br />

beliefert, weil es wegen der deutschlandweit<br />

niedrigen Wasserstände<br />

Engpässe bei Schiffen mit geringem<br />

Tiefgang gab,wie bei Vattenfall zu erfahren<br />

war. Aber die Versorgung sei<br />

gesichert. Bis2030. Dann soll in Berlin<br />

auch keine Steinkohle mehr verfeuert<br />

werden.<br />

Steht damit das Ende der Schifffahrt<br />

bevor? Notruf Hafenkante?<br />

Sonstige<br />

Mineralölerzeugnisse<br />

230 906<br />

(–1,0%)<br />

Oberschleuse<br />

Rummelsburger See<br />

Teltowkanal<br />

Niederlande<br />

14<br />

Rummelsburg<br />

Rudow West<br />

3,65 3,68 3,74 3,21<br />

Kokerei- und<br />

Mineralölerzeugnisse<br />

146 067 (–65,3%)<br />

Großer<br />

Müggelsee<br />

3,57 3,53 3,39 3,61 3,88<br />

Holzwaren,<br />

Papier, Pappe,<br />

Druckerzeugnisse<br />

1002<br />

(–78,1%)<br />

Landwirtschafliche<br />

und verwandte<br />

Erzeugnisse<br />

870 (–69,5%)<br />

Schiffsverkehr in Berlin<br />

Zahl der Schiffe mit<br />

eigenem Antrieb<br />

1993 ’94 ’95 ’96 ’97 ’98 ’99 ’00 ’01 ’02 ’03 ’04 ’05 ’06 ’07 ’08 ’09 ’10 ’11 ’12 ’13 ’14 ’15 ’16 2017<br />

Polen<br />

474<br />

Klaus-Günter Lichtfuß hält den Güterschiffsverkehr<br />

in Berlin für unverzichtbar.„Wenn<br />

Siemens,Borsig oder<br />

MAN schwere Anlagen transportieren<br />

müssen, gibt es zum Schiff keine<br />

Alternative“, sagt er. Lichtfuß ist Logistik-Chef<br />

der <strong>Berliner</strong> Hafen- und<br />

Lagerhausgesellschaft, kurz: Behala,<br />

die in der Stadt mit Westhafen, Südhafen<br />

sowie dem Hafen Neukölln<br />

auch drei Binnenhäfen betreibt. Vier<br />

Millionen Tonnen Güter werden von<br />

der Behala jährlich umgeschlagen.<br />

Davonentfallen etwa 600 000Tonnen<br />

auf den Schiffsverkehr.<br />

Der Logistiker schätzt, dass das<br />

Wasser für wenigstens 50 <strong>Berliner</strong><br />

Unternehmen ein wichtiger Transportweg<br />

ist. An den Behala-Häfen sei<br />

die Bauwirtschaft der größte Kunde.<br />

Es geht um die Erde aus Baugruben,<br />

die abtransportiert, und Kies, der für<br />

den Neubau herangeschafft werden<br />

muss. Mehr als die Hälfte des Umschlags<br />

mache das aus, sagt Lichtfuß<br />

und erwartet Zuwächse. „Die Stadt<br />

wächst, es wirdimmer mehr gebaut.“<br />

Darüber hinaus sieht der Behala-<br />

Manager im Containergeschäft Potenzial.<br />

Dass die Behala heute 85 Prozent<br />

des Gütertransports per Bahn<br />

und Lkw abwickle, müsse nicht so<br />

bleiben. Lichtfuß setzt auf den Ausbau<br />

der Wasserstraßen. Bis 2022 soll<br />

auch der Elbe-Havel-Kanal durchgängig<br />

2,80 Meter tief sein. Dann<br />

könnten auch größere Containerschiffe<br />

Berlin ansteuern, sagt Lichtfuß.<br />

„Das wirdeinen Schub bringen“,<br />

so seine Überzeugung. DenZuwachs<br />

taxiert erschon im ersten Jahr auf<br />

rund 10 000 Container.„200 000 Tonnen<br />

Minimum.“<br />

2015<br />

1841<br />

2012<br />

1922<br />

2010<br />

1677<br />

3,59<br />

2017<br />

1472<br />

Verkehrsleistung<br />

in Deutschland<br />

Lkw<br />

60,4%<br />

Binnenschiff<br />

12,6%<br />

3,65<br />

Bahn<br />

27,0%<br />

2,61<br />

QUELLE: STATISTIK BERLIN BRANDENBURG<br />

NEU IN DER STADT<br />

Wo Firmen<br />

IT-Experten<br />

finden<br />

VonTheresa Dräbing<br />

Fachkräfte fehlen. Und das wird<br />

mehr und mehr zum Wettbewerbsnachteil<br />

für Unternehmen. In<br />

Berlin, der Stadt der digitalen Startups<br />

wächst besonders die Suche<br />

nach IT-Fachkräften. 55 000 fehlende<br />

IT-Fachmänner und -frauen<br />

zählt der Digitalverband Bitkom<br />

deutschlandweit.<br />

Fachkräfte in diesem Berufszweig<br />

können sich die Jobs aussuchen<br />

–theoretisch. Doch wie in jeder<br />

Branche ist der Fachbereich<br />

breit und nicht jeder Deckel passt<br />

auf jeden Topf. Mankennt das Problem<br />

vonden Ausbildungsstellen: Jedes<br />

Jahr stehen Tausende angehende<br />

Lehrlinge in Berlin ohne eine<br />

Stelle da, dabei sind fast ebenso<br />

viele Plätze zuvergeben. Nur, wer<br />

Kosmetiker werden will, fängt keine<br />

Bäckerlehrean.<br />

Es geht also darum, einen Experten<br />

mit dem passenden Unternehmen<br />

zu vernetzen. Eine solche Vermittlungsplattformallein<br />

für IT-Fachkräfte<br />

–von Softwareentwicklern bis<br />

hin zu Datenwissenschaftlern –stellt<br />

Honeypot dar. Das <strong>Berliner</strong> Unternehmen<br />

wirbt zum einen Digitalexperten<br />

und zum anderen Firmen mit<br />

freien Stellen an. In einem mehrstufigem<br />

Bewerbungsprozess sollen dann<br />

Firma und Mitarbeiter zusammenfinden.<br />

„Über unsere Plattform bewerben<br />

sich wöchentlich 1000 IT-Spezialisten“,<br />

sagt Kaya Taner, Mitgründer<br />

vonHoneypot. Glaubt man ihm,<br />

gibt es gar keine Fachkräftelücke,<br />

sondern lediglich das Problem der<br />

schlechten Vermittlung von qualifizierten<br />

Arbeitskräften. Man müsse<br />

nur über den deutschen Tellerrand<br />

hinaus schauen. Denn auch über<br />

Honeypot melden sich nur 20 Prozent<br />

der Bewerber aus dem deutschsprachigen<br />

Raum, über 50 Prozent<br />

kommen aus anderen EU-Ländern<br />

und noch einmal knapp 30 Prozent<br />

stammen aus dem Rest der Welt. Honeypot<br />

übernimmt Bürokratie und<br />

Kosten für die Visabeschaffung im<br />

Fall einer Jobzusage und will so auch<br />

attraktiv sein für Experten weltweit.<br />

Nurzehn Prozent kommen weiter<br />

Die Eignung der Bewerber wird mithilfe<br />

eines Algorithmus geprüft, der<br />

öffentlich zugängliche IT-Projekte der<br />

Entwickler, sogenannte Open-<br />

Source-Codes prüft –solche Projekte<br />

sind in der Branche gang und gäbe.<br />

Bestehen solche nicht, stellt Honeypot<br />

eine Testaufgabe und bewertet<br />

diese. Ineinem zweiten Schritt wird<br />

die soziale Kompetenz innerhalb von<br />

Gesprächen mit Honeypot-Mitarbeitern<br />

ermittelt. Nur die besten zehn<br />

Prozent von den wöchentlichen Bewerbern<br />

werden den Unternehmen<br />

vorgeschlagen, die dann wiederum<br />

die Fachkräfte zum Bewerbungsgespräch<br />

einladen können.<br />

Wenn ein Vertrag zustande<br />

kommt, profitiert auch Honeypot.<br />

Das Unternehmen finanziert sich<br />

durch eine Vermittlungsprovision.<br />

15 Prozent des ersten Jahresbruttogehalts<br />

von einem Mitarbeiter, der<br />

über die Plattformrekrutiertworden<br />

ist, hat das Unternehmen an Honeypot<br />

zu zahlen. Knapp 1500 Unternehmen<br />

aus Deutschland und Holland<br />

sind Kunde bei Honeypot. In<br />

Berlin, wo das Start-up mit seiner<br />

Geschäftsidee begann, seien es allein<br />

über 500 Firmen. Darunter Zalando,<br />

die Smartphonebank N26<br />

oder die PflegeplattformTalea.


8* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 274 · F reitag, 23. November 2018<br />

·························································································································································································································································································<br />

Meinung<br />

Grüne in Berlin<br />

ZITAT<br />

Das Knistern<br />

ist spürbar<br />

Elmar Schütze<br />

glaubt nicht, dass sich Politiker<br />

nicht für Umfragen interessieren.<br />

„Mit dem aktuellen Stand<br />

der Fehlerbeseitigung in<br />

unserer Zugflotte sind wir<br />

selbst nicht zufrieden.“<br />

Fragt man Politiker, will sich niemand<br />

an Umfragen orientieren. Erst recht,<br />

wenn es noch lange hin ist bis zur nächsten<br />

Wahl. Dastrifft insbesondereauf Bundestag<br />

und Abgeordnetenhaus zu, die<br />

beide im Herbst 2021 turnusmäßig neu<br />

gewählt werden. Bis dahin sind es noch<br />

fast drei Jahre. Es sei denn, jemand verliert<br />

die Nerven und kündigt das jeweilige<br />

Bündnis vorzeitig auf. Das eröffnet neue<br />

Chancen, birgt aber auch große Risiken.<br />

So viel Mutfür einen Sprung ins Ungewisse<br />

wäreaber natürlich nur in Kenntnis<br />

der Umfragezahlen denkbar. Und tatsächlich<br />

sind ein paar Trends der vergangenen<br />

Monate sehr stabil und damit mehr<br />

als eine Momentaufnahme. Trend Nummer<br />

1: Die SPD verliert, ob nun im Bund<br />

als Juniorpartner in der ungeliebten großen<br />

Koalition oder in Berlin als (ehemals)<br />

stärkster Partner in der vonvielen Genossen<br />

gewünschten R2G-Koalition. Trend<br />

Nummer 2: Die Grünen gewinnen. Im<br />

Bund sind sie bereits zweitstärkste Kraft,<br />

in Berlin sind sie ganz alleine vorn.<br />

Vorallem für Rot-Rot-Grün in Berlin<br />

ergibt sich daraus eine besondereBrisanz.<br />

Da pocht die SPD auf ihre Rolle als führender<br />

Koalitionspartner, obwohl sie es<br />

schon lange nicht mehr ist. Da suchen die<br />

Grünen eigene Wege, etwa bei der Finanzierung<br />

des Schulneubaus, der Zukunft<br />

des Checkpoint Charlie oder der Debatte<br />

um Videoüberwachung. DieGrünen werden<br />

sich sehr konzentrieren müssen, um<br />

etwas zu schaffen, was ihnen in Berlin<br />

noch nie gelungen ist: eine Koalition bis<br />

zur nächsten turnusmäßigen Wahl zusammenzuhalten.<br />

1990 verließ die damalige<br />

AL den Momper-Senat, 2001 ließ<br />

Klaus Wowereit den rot-grünen Minderheitssenat<br />

platzen, um nach den Neuwahlen<br />

mit der Linken zu koalieren.<br />

Deutsche Bahn<br />

Der schwerfällige<br />

Riese<br />

Rasmus Buchsteiner<br />

erklärt, was die nächsten Schritte<br />

zur Rettung der Bahn sein müssen.<br />

Der aktuelle Bahnchef Richard Lutz<br />

hatte versprochen, die Pünktlichkeit<br />

der Züge deutlich zu verbessern. Doch die<br />

Bahn enttäuscht ihreKunden immer noch.<br />

Das Ziel, dass 85 Prozent der Fernzüge<br />

pünktlich sind, was bei der Bahn weniger<br />

als sechs Minuten Verspätung heißt, ist<br />

längst aufgegeben. Im Oktober lag die<br />

Pünktlichkeit bei gut 70 Prozent. Außerdem:<br />

Kunden warten immer wieder vergeblich<br />

auf Informationen, Bistros bleiben<br />

geschlossen, Klimaanlagen fallen aus.<br />

DieBahn kommt nicht wie das„Unternehmen<br />

Zukunft“ daher,sondernwie ein<br />

schwerfälliger, überforderter Riese. Zunehmend<br />

rächt sich, dass in der Vergangenheit<br />

zu wenig ins Material wie ins Personal<br />

investiert wurde. Die Trendumkehr<br />

ist kurzfristig die größte Herausforderung.<br />

Viel Zeit bleibt dem Bahnchef dabei nicht.<br />

Es klemmt bei der Instandhaltung, in den<br />

Werkstätten der Bahn gibt es selbst bei<br />

Routineabläufen Probleme, es fehlen<br />

Fachkräfte.Wenn nun Vorstand und Aufsichtsrat<br />

bei einer Krisenklausur über<br />

Wege aus der Misereberaten, muss genau<br />

hier angesetzt werden –bei der Instandhaltung.<br />

Sonst wirdnichts besser.<br />

Ohne eine moderne Bahn wird es<br />

keine Verkehrswende geben. Weresernst<br />

damit meint, mehr Güter auf die Schiene<br />

zu verlagern, wer möchte, dass die Bahn<br />

Flugzeug und Fernbus wieder Marktanteile<br />

abjagt, muss jetzt handeln. Auf die<br />

Forderung von Vorstandschef Lutz nach<br />

fünf Milliarden Euro zusätzlich für dringend<br />

benötigte Investitionen hat Verkehrsminister<br />

Andreas Scheuer mit dem<br />

lapidaren Hinweis geantwortet, er stelle<br />

keine „Blankoschecks“ aus. Tatsächlich<br />

wäre esseine Aufgabe, das Desaster auf<br />

der Schiene zur Chefsache zu machen.<br />

Mit den besten Empfehlungen für die Kanzlerschaft<br />

Es ist erst vier Tage her, dass Friedrich<br />

Merz – einer von drei aussichtsreichen<br />

Kandidaten für den<br />

CDU-Vorsitz –bei Anne Will in der<br />

ARD kundtat, er wolle keine Verschiebung<br />

der Partei nach rechts,sondernlediglich eine<br />

Erweiterung ihres Spektrums, soetwa auch<br />

in Richtung der Grünen. Dass der Sauerländer<br />

am Mittwochabend das Grundrecht auf<br />

Asyl infrage stellte,umauf diese Weise zu einer<br />

gemeinsamen europäischen Flüchtlingspolitik<br />

zu kommen, passt nicht dazu.<br />

Dass er seine Meinung geändert hat, ist unwahrscheinlich.<br />

Mehr spricht dafür, dass<br />

Merz seinen Vorstoß jetzt innerparteilich für<br />

geboten hielt. Schließlich möchte er das<br />

Rennen um den Vorsitz gewinnen.<br />

Richtig ist, dass zahlreiche Länder in der<br />

Europäischen Union die deutsche Flüchtlingspolitik<br />

nicht nachvollziehen können und<br />

auch nicht nachvollziehen wollen. Das hat<br />

der lange und überwiegend fruchtlose Streit<br />

über die Verteilung vonAsylsuchenden deutlich<br />

gezeigt. Eine Harmonisierung auf unseremNiveau<br />

wirdnicht gelingen. Eine Harmonisierung<br />

auf ungarischem oder polnischem<br />

Niveau nach der Devise „Bitte flüchten Sie<br />

weiter!“ darf nicht gelingen. Sollte es bei der<br />

aktuellen politischen Großwetterlage in absehbarer<br />

Zeit zu einer Harmonisierung kommen,<br />

dann wird sie also irgendwo zwischen<br />

dem deutschen und dem ungarischen Niveau<br />

liegen und liegen müssen.<br />

Mankann das unter moralischen Gesichtspunkten<br />

traurig finden, zumal aus und über<br />

Osteuropa vorund nach 1989 Millionen Menschen<br />

vorautoritären Regimen und auf der Suche<br />

nach besseren Lebenschancen flohen.<br />

Überdies greift aktuell weniger der Asyl-Artikel<br />

des Grundgesetzes als die Genfer Flüchtlingskonvention.<br />

Realpolitisch betrachtet sind die<br />

Esgehört zuden Vorzügen der digitalen<br />

Kommunikation, dass man sogar zu entlegenen<br />

Themen in Sekundenschnelle Informationen<br />

einholen kann. Gleichzeitig wächst<br />

jedoch das Risiko mangelnder Seriosität und<br />

Transparenz. Jedes Faktum, das wir aus dem<br />

Internet ziehen, sollte im Hinblick auf seine<br />

Quelle genau geprüft werden. Zahlreich sind<br />

hier Pseudo-Informationen mit manipulativem<br />

Charakter. Der Unterschied zwischen<br />

Tatsachenbeschreibung und Meinungsäußerung<br />

verschwimmt zusehends.Beiträge voller<br />

Halb- und Viertelwissen stehen direkt neben<br />

fundierten Artikeln sachkundiger Experten.<br />

Die meisten Fakten der großen Wissenswelt<br />

unterliegen einem erheblichen Interpretationsspielraum.<br />

Siesind außerdem mit Interessen<br />

verbunden – jedes wissenschaftliche<br />

Thema kann zum Gegenstand subjektiver<br />

Verzerrungen werden. Im Internet gibt es<br />

keine Hierarchie des Wissens, die durch eine<br />

Differenzierung nach Seriositätsgraden zustande<br />

kommt. Hier gelten alle Beiträge und<br />

Aussagen als gleichberechtigt, obwohl sie<br />

nicht gleichermaßen zuverlässig sind.<br />

Zu den wichtigsten Zielen einerPädagogik<br />

des Wissens sollte es daher gehören, die Nutzer<br />

digitaler Informationen für Verzerrungen<br />

und Manipulationen zu sensibilisieren. Man<br />

muss nicht nur lernen, das Richtige zu finden.<br />

Es geht auch um die Entwicklung eines profunden<br />

Urteilsvermögens, die Bereitschaft,<br />

zwei Meinungen zu einer Sache einzuholen,<br />

unterschiedliche Blickwinkel einzunehmen<br />

und sich vorschnellen Folgerungen zu hüten.<br />

Asyldebatte<br />

Wandel mit<br />

Wucht<br />

Markus Decker<br />

beobachtet, dass die CDU schneller als gedacht nach rechts<br />

rückt während des Kandidaten-Kampfs um den Vorsitz.<br />

KOLUMNE<br />

Führerschein<br />

für die<br />

Internet-Nutzung<br />

Peter-André Alt<br />

Präsident der Hochschulrektorenkonferenz<br />

DieWissensfluten im Internet kann man nur<br />

beherrschen, wenn man vermeintliche Fakten<br />

hinterfragt und mit gesunder Skepsis auf<br />

steile Thesen reagiert.<br />

Der damit verbundene Bildungsauftrag<br />

beginnt schon früh, im Bereich der Grundschulen.<br />

Kinder müssen dazu angeleitet werden,<br />

das Internet selbstständig zu nutzen. Dafür<br />

benötigen sie nicht nur Orientierungswissen,<br />

sondern auch das, was man heute gern<br />

BERLINER ZEITUNG/THOMAS PLASSMANN<br />

Kräfteverhältnisse gleichwohl offensichtlich.<br />

Diemaßgebliche Frage bleibt, was humanitär<br />

geboten scheint. Sie sollte realpolitischen Erwägungen<br />

übergeordnet sein.<br />

Erstaunlich und bedrückend ist, wie<br />

schnell nach dem angekündigten Rückzug<br />

Angela Merkels von der CDU-Spitze eben<br />

doch eine gar nicht mehr heimliche Rechtsverschiebung<br />

der Partei einsetzt. War die<br />

Kanzlerin am Mittwoch im Bundestag noch<br />

leidenschaftlich wie nie gegen den in der<br />

Welt grassierenden Nationalismus zu Felde<br />

gezogen, so liefern sich Friedrich Merz und<br />

Jens Spahn einen Wettbewerb der anderen<br />

Art. Nachdem Spahn den UN-Migrationspakt<br />

infrage gestellt hatte, legt Merz mit der<br />

Forderung nach einer Änderung des Asylrechts<br />

nach. Dabei sind es bis zur Entscheidung<br />

auf dem Hamburger Parteitag noch<br />

zwei Wochen. Waskommt als Nächstes?<br />

Selbst wenn die liberale Annegret Kramp-<br />

Karrenbauer das Rennen am Ende gewönne,<br />

könnte sie sich dem Sog der Partei weg aus<br />

der politischen Mitte wohl kaum entziehen.<br />

Mit anderen Worten: Wasman hat erahnen<br />

können, tritt mit größerer Wuchtals erwartet<br />

ein –das politische Erbe Angela Merkels wird<br />

abgeräumt, noch während sie im Amt ist.<br />

Erst heute sieht man deshalb auch so richtig,<br />

welche Leistung Merkels es war, die Christlich-Demokratische<br />

Union überhaupt auf<br />

ihren Pfad der Mitte gebracht und dort gehalten<br />

zu haben.<br />

Über die Stabilität der großen Koalition<br />

sagt die neueste Volte des CDU-internen<br />

Wahlkampfes nichts Gutes. Zwar hat Friedrich<br />

Merz in der eingangs erwähnten ARD-<br />

Sendung alles getan, um den Eindruck zu<br />

vermeiden, er sei ein Merkel-Kritiker. Der<br />

Übergang vonihr zu ihm soll, wenn es denn<br />

dazu kommt, nicht –wie man heute sagt –<br />

allzu disruptiv wirken, sondern geordnet<br />

und harmonisch. Ohnehin wäre der Wegzu<br />

einer neuen Regierung ohne Merkel steinig<br />

und kompliziert. Freilich zeigt Merz’ Asyl-<br />

Idee die Dimension des Problems.Denn mal<br />

angenommen, er würde Parteichef und die<br />

CDU auf einen anderen Flüchtlingskurs<br />

trimmen: Wäre esdenkbar, dass Merkel diesen<br />

Kurs –Weisungen aus der Parteizentrale<br />

entgegennehmend –einfach so exekutiert,<br />

dass sie also demnächst auf den UngarnViktor<br />

Orban und den Polen Jaroslaw Kaczynski<br />

trifft und sagt: Freunde,ich habe mich geirrt?<br />

Das wäre selbstverständlich nicht denkbar.<br />

Entweder Merz müsste kleinbeigeben –oder<br />

aber Merkel würde den Bettel hinschmeißen.<br />

Alles andereist ausgeschlossen.<br />

Medienkompetenz nennt. Vielfältige Gesichtspunkte<br />

spielen eine Rolle: Persönlichkeitsschutz<br />

und Datensicherheit, Rechtsfragen<br />

und Informationszuverlässigkeit. Zu<br />

schwierige Themen für Grundschüler? Mitnichten,<br />

wie die Initiative„Internet ABC“ bei<br />

der Landesanstalt für Medien in Nordrhein-<br />

Westfalen zeigt. Dem Modellprojekt gehören<br />

zahlreiche Vereine und Einrichtungen vom<br />

Deutschen Kinderschutzbund bis zur Stiftung<br />

Datenschutzan. Siebieten einen spielerisch<br />

angelegten Ratgeber für erste Interneterfahrungen<br />

im Bereich sozialer Medien, Informationsnutzung<br />

und Datenschutz. Außerdem<br />

vergeben sie einen „Führerschein“ für<br />

Kinder,die dasGrundwissen über das Surfen<br />

im Netz erworben haben.<br />

Junge Menschen müssen eine selbstständige<br />

Sicht auf die Welt finden. Die Schulen<br />

sollten ihnen dieFähigkeit vermitteln,Wissen<br />

und Urteilskraft zu entwickeln, kritisch zu<br />

hinterfragen, wassie sehen, hören, lesen. Dafür<br />

gibt esimdigitalen Zeitalter neue Lehr-<br />

Lernmethoden, die aber noch nicht flächendeckend<br />

genutzt werden. Ohne einen hohen<br />

Grad an Verbindlichkeit gelingt es schwerlich,<br />

den Bildungsauftrag des 21. Jahrhunderts einzulösen.<br />

Allein deshalb ist es erforderlich,<br />

dass Mediennutzung vonMedienkompetenz<br />

abhängig gemacht wird. Nurwer den entsprechenden<br />

Führerschein erworben hat, darf<br />

durchs Internet reisen. Abstufungen des<br />

freien Zugangs wären möglich, je nach Alter<br />

und Kompetenz. So wird aus einer guten Initiativeein<br />

allgemeingültiges Konzept.<br />

Ein Bahnsprecher<br />

nach der Aufsichtsratsitzung, inder es auch um die<br />

Zahl der Zugausfälle und -verspätungen ging<br />

AUSLESE<br />

Die italienische<br />

Tragödie<br />

Mit brennender Sorge betrachten die<br />

Kommentatoren die Eskalation des<br />

Streits über den italienischen Haushalt<br />

zwischen der EU und der Regierung in<br />

Rom. Die <strong>Zeitung</strong> Le Télégramme aus<br />

Brest in der Bretagne schreibt: „Ein möglicher<br />

Staatsbankrott Italiens macht zu<br />

Recht Angst. In einem Europa, das zunehmend<br />

scheitert, bleibt der Euro der Zement<br />

der Union. Während es Paris und<br />

Berlin nicht gelingt, dem europäischen<br />

Projekt wieder Leben einzuhauchen, wirken<br />

die Angriffe auf die Gemeinschaftswährung<br />

wie eine Splitterbombe.“ Und<br />

die italienische Tageszeitung Corriere<br />

della Sera urteilt:„Stärker als die Entscheidung<br />

aus Brüssel erschreckt die Reaktion<br />

(aus Rom). Um es kurz zusagen: Es ist<br />

nicht klar, ob(die Regierung) nicht versteht,<br />

was passiert ist, oder so tut, als<br />

würde sie es nicht verstehen. Beides wäre<br />

besorgniserregend.“<br />

Verständnis für Brüssel zeigt die Neue<br />

Zürcher <strong>Zeitung</strong> aus der Schweiz: „Der<br />

EU-Kommission ist kein Vorwurfzumachen.<br />

Italiens Regierung weicht mit ihren<br />

Plänen derart weit und bewusst von<br />

den EU-Vorgaben ab, dass die Brüsseler<br />

Behörde am Mittwoch gar keine andere<br />

Wahl hatte.“ Nur: „Italien ist für den<br />

Euro-Raum zu groß und zu stark mit<br />

den anderen Mitgliedstaaten verflochten,<br />

um es untergehen zu lassen, aber<br />

möglicherweise auch zu groß und zu<br />

störrisch, um es mit Hilfskrediten des<br />

Euro-Krisenfonds ESM über die Runden<br />

zu bringen. (…) Gemessen daran wäre<br />

die Griechenland-Krise nur ein Vorspiel<br />

gewesen.“ Tobias Miller<br />

PFLICHTBLATT DER BÖRSE BERLIN<br />

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Seite 3: Bettina Cosack.<br />

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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 274 · F reitag, 23. November 2018 – S eite 9<br />

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Berlin<br />

„Sprengt die Ketten!“<br />

Neue Ausstellung<br />

im Stadtmuseum<br />

Seite 14<br />

Schonbereich für Radler –Ander Hasenheide entsteht ein Fahrstreifen Seite 11<br />

Abschied vom Rekordhalter –Jann Jakobs regierte Potsdam 16 Jahre lang Seite 16<br />

Stadtbild<br />

Spicken ist<br />

Schülersache<br />

Torsten Harmsen<br />

registrierterstaunt, worum<br />

sich Verlagealles kümmern.<br />

Nun wird’s langsam albern. Was<br />

will man noch alles vermarkten?<br />

Der Pons-Verlag hat jetzt ein „Spick-<br />

Wörterbuch“ herausgebracht, und<br />

zwar für Englisch und Französisch.<br />

„Mal wieder vergessen Vokabeln zu<br />

büffeln? Schon blöd, wenn man blank<br />

im Unterricht sitzt und nur Bahnhof<br />

versteht“, heißt es betont locker in der<br />

Ankündigung. Denn auch Verlagsmenschen<br />

können sich noch daran<br />

erinnern, wie es sich anfühlte, wenn<br />

man als Schüler nur noch Bahnhof<br />

verstand –nicht „station“ (englisch)<br />

oder „gare“ (französisch), wie es vom<br />

Lehrer verlangt worden war.<br />

Dem will der Pons-Verlag mit seinen<br />

Büchlein jetzt vorbeugen. Diese<br />

passten, so die Ankündigung, in jede<br />

Hosentasche,enthielten 15 000 Stichwörter<br />

und Redewendungen sowie –<br />

und das ist der Clou –„Extra-Spickzettel<br />

zum Ausschneiden“.<br />

Ja,seit wann lässt man sich denn<br />

so was vom Verlag drucken? Sich einen<br />

Spicker zu machen, ist doch ureigene<br />

Schülersache, und zwar seit<br />

Jahrhunderten. Schon der Steinzeitschüler<br />

hat in der Schulhöhle heimlich<br />

Formeln in den Felsboden gekratzt,<br />

um beim nächsten Mal Antwort<br />

auf die Frage geben zu können:<br />

„Wie viele Tage kann sich eine zehnköpfige<br />

Familie vondreifetten Mammuts<br />

ernähren, wenn die zahnlose<br />

Oma nur ein Fünftel so viel isst wie<br />

der Papa, der doppelt so viel schafft<br />

wie der Rest der Familie?“<br />

Das Spicken gehört so sehr zur<br />

Schülerkultur, dass es unzählige<br />

Worte dafür gibt: mogeln, schummeln,<br />

abgucken, schmulen, abkupfern,<br />

kiebitzen, täuschen, linsen, bluffen,<br />

betrügen, behumsen, spinxen.<br />

Schon immer wurde mehr Energie<br />

fürs Finden vonTäuschungsmöglichkeiten<br />

aufgewendet als fürs Lernen<br />

selbst. Genau das ist ja der Sinn von<br />

Schule: die Kreativität zu fördern.<br />

Man musste immer neue Wege<br />

finden, den Spickzettel unauffällig irgendwo<br />

hinzukleben: auf die Schuhsohle,<br />

den Deckel des Taschenrechners,die<br />

Rückseite eines Lineals oder<br />

die Innenseite eines Wasserflaschen-<br />

Etiketts. Natürlich kennen die Lehrer<br />

mittlerweile alle Tricks, sodass auf<br />

elektronische Methoden zurückgegriffen<br />

werden muss. Dakommen –<br />

wie ich in der TV-Sendung „Galileo“<br />

sah –sogar Laserpointer und Vibrationssender<br />

zum Einsatz. Doch auch<br />

die Lehrer rüsten auf, unter anderem<br />

mit Detektoren, die Bluetooth-Übertragungen<br />

und Handy-Frequenzen<br />

erkennen. Dasist mir alles zu hoch.<br />

Den Spickzettel selbst haben wir<br />

übrigens als Schüler auch allein erdacht<br />

und angefertigt. Eines Nachmittags<br />

saß ich zum Beispiel da, um<br />

den Stoff für die Chemie-Arbeit am<br />

nächsten Tagimmer weiter zu komprimieren<br />

–erst auf einem A4-Blatt<br />

und am Ende auf einem ganz kleinen<br />

Spicker. Amnächsten Morgen wurde<br />

mir klar: Ich brauchte den Zettel gar<br />

nicht mehr.Ich hatte alles im Kopf.<br />

Diese erstklassige Lernmethode –<br />

Einprägen durch Komprimieren –<br />

geht den Schülernnatürlich verloren,<br />

wenn jetzt schon Verlage Spickzettel<br />

herausgeben. Bitte lasst dem Nachwuchs<br />

noch ein bisschen Raum für<br />

Kreativität. Schummeln gehört zum<br />

wichtigsten, das er in dieser Welt lernen<br />

muss.<br />

Auf der Elsenbrückezwischen Treptow und Friedrichshain genießen Radfahrer den Sonnenuntergang.Nicht im Bild: der Stau auf der verbliebenen Brückenhälfte.<br />

Schon jetzt ist die Elsenbrücke<br />

zwischen Treptow und<br />

Friedrichshain eine Staustelle<br />

erster Güte.Wegen eines<br />

Risses im Beton ist sie zur Hälfte<br />

gesperrt, und Autos müssen lange<br />

anstehen, bevor sie diese Spreequerung<br />

endlich passieren können. In<br />

naher Zukunft wird sich die Situation<br />

in diesem Teil der östlichen Innenstadt<br />

weiter verschärfen. Denn<br />

wenn die Verlängerung der Autobahn<br />

A100 fertig gebaut ist, wird<br />

der Stadtring kurz vor der Elsenbrücke<br />

in Treptow enden –und auf<br />

deren halbierte Fahrbahn werden<br />

noch mehr Autos drängen. „Das<br />

wird zu einem Chaos führen“,<br />

warnt der Linken-Abgeordnete Sebastian<br />

Schlüsselburg. Er fordert<br />

einen harten Schnitt: Die neue Autobahn<br />

nach Treptow soll so lange<br />

ganz oder teilweise brach liegen,<br />

bis die benachbarte Elsenbrücke<br />

neu gebaut worden ist –bis 2028.<br />

Es ist eine radikale Idee. Eine fertige<br />

Autobahn ungenutzt lassen und<br />

erst viel später eröffnen? Nach jetzigem<br />

Stand soll die Verlängerung der<br />

A100 vonNeukölln nach Treptow, die<br />

gerade im Bau ist, Ende 2022 oder<br />

Anfang 2023 fertig werden. DasKonzept<br />

der Linken würde bedeuten,<br />

dass die sechsspurige Autotrasse,deren<br />

Kosten bisher auf 473 Millionen<br />

Euro veranschlagt worden sind,<br />

rund sechs Jahrelang brach läge.<br />

Immer mehr Autos drängen heran<br />

Zumindest zum Teil. Vielleicht<br />

würde es auch ausreichen, die neue<br />

Autobahn erst einmal als Einbahnstraße<br />

zu verwenden, so Schlüsselburg.<br />

„Entweder nur für Autos, die<br />

auf die A100 fahren oder nur für Autos,die<br />

sie in TreptowinRichtung Elsenbrücke<br />

verlassen wollen. Je nachdem,<br />

was das Beste wäre,“ sagte der<br />

Lichtenberger Abgeordnete. „Das<br />

müsste der Senat jetzt prüfen.“<br />

Am Donnerstag überbrachte Katalin<br />

Gennburg die Forderung Senatorin<br />

Regine Günther (parteilos, für<br />

Linke) im Verkehrsausschuss.„Bevor<br />

der Neubau der Elsenbrücke nicht<br />

fertig ist, kann eine Inbetriebnahme<br />

der Autobahn nicht erfolgen“, so die<br />

Linken-Politikerin. Die Verkehrssenatorin<br />

stimmte ihr in einem zentralen<br />

Punkt zu. „Weil die Elsenbrücke<br />

nur zur Hälfte zur Verfügung steht,<br />

müssen wir ein neues Verkehrskonzept<br />

für diesen Bereich auflegen“,<br />

sagte Günther.„So,wie es derzeit angedacht<br />

ist, wirdesnicht funktionieren.“<br />

Die ersten Überlegungen sehen<br />

nicht vor, die Autobahn nicht zu<br />

eröffnen.„Denkbar sind verkehrsdo-<br />

Eine Autobahn<br />

als Einbahnstraße<br />

Das Verkehrschaos auf der Elsenbrücke wird sich<br />

weiter verschärfen. Damit es nicht so weit kommt,<br />

gibt es nun ein ungewöhnliches Konzept<br />

Die neue Autobahn im<br />

Osten der Stadt<br />

Frankfurter Allee<br />

17. Bauabschnitt<br />

der A100<br />

TREPTOW<br />

VonPeter Neumann<br />

Storkower Str.<br />

FRIEDRICHSHAIN<br />

Autobahn mit drei Fahrstreifen<br />

pro Richtung,zum Teil Stadtstraße.<br />

Ein Baubeginn ist nicht absehbar,<br />

Rot-Rot-Grün lehnt das Projekt ab<br />

Östliche Hälfte seit August 2018<br />

wegen eines Betonschadens<br />

gesperrt.Abriss und Neubau<br />

geplant für den Zeitraum 2020<br />

bis Ende 2028<br />

16. Bauabschnitt<br />

der A100<br />

Autobahn mit drei Fahrstreifen<br />

pro Richtung.<br />

In Bau. Eröffnung<br />

angekündigt für Ende<br />

2022/ Anfang 2023<br />

Elsenbrücke<br />

Anschlussstelle<br />

Frankfurter Allee<br />

Kynaststr.<br />

Am TreptowerPark<br />

Alt-Stralau<br />

Anschlussstelle<br />

Am Treptower Park<br />

Treptower<br />

Park<br />

Anschlussstelle<br />

Storkower Straße<br />

Gürtelstr.<br />

Spree<br />

Puschkinallee<br />

Hauptstr.<br />

Rummelsburger See<br />

LICHTENBERG<br />

Doppelstocktunnel<br />

Anschlussstelle<br />

Ostkreuz<br />

200 m<br />

BLZ/HECHER; QUELLE: SENAT<br />

IMAGO<br />

sierende Maßnahmen etwa mit Ampeln“,<br />

so ihr Sprecher JanThomsen.<br />

Auf die Planer kommt eine<br />

schwierige Aufgabe zu. Zuletzt hieß<br />

es, dass nach der Eröffnung der Autobahn<br />

nach Treptow täglich 80 000<br />

Kraftfahrzeuge auf die Brücke drängen<br />

werden. Zuletzt waren es proTag<br />

55 000 Fahrzeuge –aber da war sie<br />

auch noch nicht halbseitig gesperrt.<br />

Zwischen der neuen Autobahn<br />

und der Brücke gibt es noch eine andereWechselwirkung<br />

–ebenfalls mit<br />

enormen Auswirkungen. Der Senat<br />

bestätigte am Donnerstag, dass er<br />

die Elsenbrücke an derselben Stelle<br />

neu bauen will. Das hieße, dass sie<br />

einer Weiterführung der A100 nach<br />

Friedrichshain auch künftig imWege<br />

stünde. Würde die Autobahn über<br />

die Spree hinweg verlängert, müsste<br />

die östliche Hälfte der dann erst wenige<br />

Jahre alten Elsenbrücke wieder<br />

abgerissen werden –was Ärger mit<br />

dem Rechnungshof geben würde.<br />

Weiterbau der A100 blockiert<br />

Der Bund fordert den Weiterbau der<br />

Autobahn. Rot-Rot-Grün ist gegen<br />

das 531-Millionen-Euro-Projekt,<br />

auch deshalb,weil das dicht bebaute<br />

Friedrichshain jahrelang zu einer<br />

Großbaustelle würde. Darum argwöhnt<br />

die Opposition, dass der Senat<br />

eine Strategie verfolgt: Der Neubau<br />

der Elsenbrücke soll die Autobahn<br />

endgültig blockieren. „Mir<br />

scheint, dass man politisch auch auf<br />

dieser Ebene den Weiterbau der<br />

A100 behindern möchte“, sagte der<br />

CDU-Politiker Oliver Friederici.<br />

„Auf keinen Fall sollte jetzt eine<br />

Planung für die Elsenbrücke begonnen<br />

werden, die bewusst in Konflikt<br />

mit den Planungen für die Autobahn<br />

steht“, warnte Henner<br />

Schmidt von der FDP. Der 17. Bauabschnitt<br />

von Treptow nach Friedrichshain<br />

sei „nötig und vom Bund<br />

gewünscht. Auch wenn Rot-Rot-<br />

Grün denWeiterbau der A100 nicht<br />

will, darfsie nicht beim Neubau der<br />

Elsenbrücke Fakten schaffen, die<br />

die Planungen des Bundes aushebeln<br />

würden.“ DerSenat müsse die<br />

Erneuerung der Elsenbrücke so<br />

planen, dass es im Zusammenhang<br />

mit der A100 keine weiteren Umbauarbeiten<br />

mehr geben müsste, forderteSandraHass<br />

vomADAC.<br />

Die Elsenbrücke soll Schritt für<br />

Schritt neu entstehen. Laut Zeitplan<br />

stünde der Bau der östlichen Hälfte<br />

erst in einigen Jahren an.„Spätestens<br />

dann, also 2025/2026, ist zu entscheiden,<br />

wieesauf derOstseiteweitergehen<br />

soll. Aber eben auch erst<br />

dann“, sagte JanThomsen.<br />

NACHRICHTEN<br />

Bezirklässt Jugendliche<br />

Anti-Gewalt-Video drehen<br />

Nach dem Mord an dem Clanmitglied<br />

Nidal R. will das Bezirksamt<br />

Neukölln mit einem Musikprojekt<br />

Jugendliche für das Thema Gewalt<br />

sensibilisieren. Ziel des Projekts ist es<br />

demnach, einer Verherrlichung des<br />

Opfers entgegenzuwirken, teilte das<br />

Amt am Donnerstag mit. Jugendliche,die<br />

einen Treff in der Nähe des<br />

Tatorts besuchen, sollen gemeinsam<br />

mit demVideokünstler Tahsin Özkan<br />

ein Musikvideo aufnehmen. Durch<br />

den Mord seienunter den Jugendlichen<br />

Gewalt, Gewaltfreiheit oder<br />

Gewaltverherrlichung zentrale Themen<br />

geworden, hieß es.Jugendstadtrat<br />

Falko Liecke (CDU) räumte<br />

ein, dass der Videokünstler nicht unumstritten<br />

ist. Er habe sich aber „im<br />

persönlichen Gespräch davon überzeugt,<br />

dass er sich vollständig und<br />

glaubhaft vonKriminalität, Islamismus<br />

und Hass distanziert“. (dpa)<br />

Rocket Internet plant<br />

Börsengang von Modefirma<br />

Die<strong>Berliner</strong> Start-up-Fabrik Rocket<br />

Internet bereitet nach Informationen<br />

des Manager Magazins einen<br />

Börsengang ihrer Global Fashion<br />

Group für März2019 vor. DieTochter-Firma<br />

umfasst Modehändler in<br />

Osteuropa, Asien und Brasilien.<br />

DemBericht zufolge hofft Rocket Internet<br />

auf eine Bewertung zwischen<br />

1,8 und 2,5 Milliarden Euro. (dpa)<br />

Jugendsozialarbeit senkt<br />

Schulschwänzer-Quote<br />

Dasseit zwölf Jahren existierende<br />

Landesprogramm Jugendsozialarbeit<br />

an Schulen fördertden Bildungserfolg<br />

und senkt die Schulschwänzer-Quote.Zudiesem<br />

Schluss kommt eine Evaluation des<br />

Bildungswissenschaftlers Karsten<br />

Speck vonder UniOldenburg. Speck<br />

hat die Wirksamkeitdes Programms<br />

an 250 Schulen untersucht. „Die am<br />

Programm beteiligten Schulen<br />

konnten zwölf Prozent mehr Schüler<br />

zum Mittleren Schulabschluss führen“,<br />

teilte Bildungssenatorin<br />

SandraScheeres(SPD) mit. (mak.)<br />

Tiger-Nachwuchs jetzt<br />

im Tierparkzusehen<br />

Am Donnerstag hatten die im August<br />

geborenen Tiger-Vierlinge ihren ersten<br />

öffentlichen Auftritt im Tierpark:<br />

Diekleinen Sumatra-Tiger nutzten<br />

den Freigang in der Felsenanlage am<br />

Alfred-Brehm-Haus,umsich zu balgen.<br />

Zugleich wurden ihreNamen<br />

bekannt gegeben: DiezweiKatzen<br />

und zwei Kater heißen Kiara, Seri,<br />

Willi und Oscar.Besucher sollen sie<br />

je nach Witterung täglich zwischen<br />

12 und 13 Uhrsehen können. (dpa)<br />

Der Vierte wagte sich nicht so weit vor<br />

und blieb lieber bei Mama. AP/MICHAEL SOHN


10 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 274 · F reitag, 23. November 2018<br />

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Berlin<br />

Der Gendarmenmarkt bietet eine schöne Kulisse für den Weihnachtsmarkt. Ab Montag haben die Stände in den sternenbekrönten Zelten geöffnet.<br />

DPA/ STEPHANIE PILICK<br />

Klassiker<br />

Wie alle Jahre weihnachtet<br />

es auch 2018 wieder auf<br />

dem Gendarmenmarkt (ab<br />

Montag täglich 11 bis 22 Uhr,<br />

Eintritt ein Euro). Während es<br />

unter den sternengekrönten<br />

Zelten zwischen dem Deutschen<br />

und dem Französischen<br />

Dom eher beschaulich zugeht,<br />

ist der Weihnachtsmarkt vor<br />

dem Roten Rathaus eher grellbunt<br />

und rasant. Diverse Fahrgeschäfte,<br />

ein Riesenrad und<br />

die Eisbahn rund um den Neptunbrunnen<br />

gehören zu den<br />

Attraktionen des Marktes, der<br />

ebenfalls am Montag öffnet<br />

(täglich bis 22 Uhr). Eine Eisbahn<br />

und auch eine Rodelbahn<br />

hat derWeihnachtsmarkt<br />

am Potsdamer Platz zu bieten,<br />

dessen Buden jetzt schon offen<br />

haben (täglich 10 bis 22 Uhr).<br />

Besonders gesichert ist in<br />

diesem Jahr der Weihnachtsmarkt<br />

auf dem Breitscheidplatz,nachdem<br />

er vorzweiJahren<br />

Ziel eines islamistischen<br />

Terroranschlags war. Die Buden<br />

auf dem Areal an der Gedächtniskirche<br />

sind von Montag<br />

an täglich ab 11 Uhr bis in<br />

den Abend geöffnet.<br />

An einem neuen Platz zu<br />

finden ist der Weihnachtsmarkt,<br />

dessen Fahrgeschäfte<br />

zuletzt neben dem Alexa in<br />

Mitte blinkten: Dieses Jahr<br />

geht es ab Montag rund an der<br />

Landsberger Allee (täglich bis<br />

21.30 Uhr).<br />

Hoch oben<br />

Gleich zwei Weihnachtsmärkte<br />

rühmen sich, Berlins<br />

höchste zu sein: der des<br />

Neuköllner „Klunkerkranich“<br />

zum einen, der von „Deck 5“ in<br />

Prenzlauer Berg zum anderen.<br />

Beide befinden auf dem Dach<br />

eines Parkhauses.<br />

Der „Deck-5-Winterzauber“<br />

auf den Schönhauser Allee<br />

Arcaden (Schönhauser Allee<br />

79) beginnt am 29. November,<br />

täglich ab 15 Uhr haben<br />

die Stände, die Märchenhütte<br />

und die Eisstockbahn geöffnet.<br />

Beim Weihnachtsmarkt auf<br />

den Neukölln Arcaden (Karl-<br />

Marx-Straße 66) können an allen<br />

Advents-Wochenenden<br />

Geschenke geshoppt sowie<br />

Glühwein und Apfelpunsch<br />

getrunken werden. Geöffnet<br />

hat er freitags von 17 bis<br />

22 Uhr, am Wochenende von<br />

14 bis 20 Uhr. Eintritt je nach<br />

Uhrzeit ein bis fünf Euro.<br />

Naturnah<br />

GETTY IMAGES/ISTOCKPHOTO<br />

Wie grün sind Deine<br />

Märkte! Adventsbasare<br />

gibt es sogar in der Wildnis des<br />

Schöneberger Südgeländes<br />

und in der Naturschutzstation<br />

Malchow, auf dem Areal des<br />

Forstamtes Tegel und in den<br />

Spät’schen Baumschulen in<br />

Treptow. Letzterer Ort (Späthstraße<br />

80/81) hat sogar einen<br />

richtigen Weihnachts-Tannenwald<br />

zu bieten, und das nicht<br />

nur an den Markttagen (1./2.,<br />

8./9., 15./16. Dezember, 11bis<br />

20 Uhr, Eintritt fünf Euro).<br />

Richtig im Wald liegt das<br />

Forstamt Tegel (Ruppiner<br />

Chaussee 78), wo man beim<br />

Adventsmarkt am 1. Dezember<br />

(13 bis 18 Uhr) Weihnachtsgrün<br />

und Misteln kaufen kann,<br />

Brennholz und den Rehbraten<br />

für Heiligabend.<br />

Der Adventsmarkt auf dem<br />

Schöneberger Südgelände<br />

(Prellerweg 47-49) nennt sich<br />

„Adventlichtergenuss“, weil<br />

dort ein echter Lichtkünstler<br />

am Werk ist –am1.Dezember<br />

von 15bis 21 Uhr und am<br />

2. Dezember von12bis 18 Uhr.<br />

Eintritt: ein Euro.<br />

Die Naturschutzstation Malchow<br />

lädt am Sonntag, 9. Dezember,<br />

von 12 bis 17 Uhr zu<br />

einem weihnachtlichen Markt<br />

auf ihren Hof inHohenschönhausen<br />

(Dorfstraße 35) ein. Im<br />

Alten Stall kann man eigenhändig<br />

Kerzen aus Bienenwachs<br />

herstellen.<br />

Vegan<br />

Vegane Produkte sind die<br />

Spezialität des „Green<br />

Market“, dessen Weihnachtsausgabe<br />

bereits an diesem Wochenende<br />

–24./25. November<br />

–inder Alten Münze in Mitte<br />

(Molkenmarkt 2) zu finden ist.<br />

Mehr als 50 Händler präsentieren<br />

Präsente, Kosmetik, Mode,<br />

Speisen ohne tierische Inhaltsstoffe.Der<br />

vegane Markthat jeweils<br />

von 12bis 22 Uhr geöffnet,<br />

Eintritt :vier Euro.<br />

Budenzauber<br />

allerorten<br />

Geschenke, Glühwein, Deko-Kram:<br />

Die Weihnachtsmarktsaison beginnt.<br />

Mit kleinen und großen Märkten, für<br />

Veganer und Naturfreunde, very british<br />

oder ganz sozial. Eine Auswahl<br />

VonSusanne Rost<br />

Sozial<br />

Mit Geschenken Gutes tun –und zwar nicht nur dem Beschenkten,<br />

dafür gibt es diverse Gelegenheiten. Hilfsprojekten in aller<br />

Welt kommt der Erlös des Adventsmarkts des Auswärtigen Amtes am<br />

7. Dezember (15 bis 18 Uhr) und am 8. Dezember (11 bis 17 Uhr) zugute.Verkauft<br />

werden im Lichthof des Ministeriums in Mitte (Werderscher<br />

Markt1)exotische,triviale und ungewöhnliche Mitbringsel der<br />

Mitarbeiter aus aller Welt sowie Präsente an den Außenminister.<br />

Die Einnahmen des Adventsbasars des Vereins Kinderhilfe kommen<br />

den Familien schwerkranker Mädchen und Jungen zugute. Er<br />

findet am Sonnabend, 1. Dezember,von 10 bis 17 Uhrinder Friedenskirche<br />

in Schöneberg(Handjerystraße 52) statt.<br />

Beschäftigte in Behinderten-Werkstätten haben die feinen Sachen<br />

gefertigt, die man beim Adventsbasar der Kaspar-Hauser-Stiftung am<br />

1. Dezember von12bis 18 UhrinPankow(Rolandstraße 18-19) erwerben<br />

kann –beispielsweise Filztaschen, Ikebana-Artikel und Keramik.<br />

Für Menschen mit wenig Geld (monatlich nicht mehr als 900 Euro<br />

netto) gedacht ist der Goldnetz-Weihnachtsmarkt am 8. Dezember<br />

von12bis 17 UhrinCharlottenburg. Aufdem Klausenerplatz gilt dann<br />

eine besondere Währung: der Goldtaler, der 50 Cent entspricht. Im<br />

Angebot sind gespendetes Spielzeug oder aufgearbeitete Fahrräder.<br />

Die<strong>Berliner</strong> Tafel kümmertsich um die Verpflegung.<br />

Hinter Gittern<br />

Adventskränze und Weihnachtsdeko, Feuerschalen und Vogelhäuschen<br />

–das sind nur einige Artikel, die die Beschäftigten in der<br />

Justizvollzugsanstalt (JVA) Tegel in den vergangenen Wochen und<br />

Monaten gefertigt haben. Verkauft werden sie beim Adventsbasar im<br />

Shop der JVA(Seidelstr.41) an diesem Sonnabend, 24. November,von<br />

10 bis 15 Uhr. Bereits zum 20. Mal wird dieser Basar veranstaltet, bei<br />

dem sich der Pressemitteilung zufolge der Tegler „Knaststollen“ aus<br />

der Lehrbäckerei –einem vomzwölf Betrieben der JVA–einen gewissen<br />

Berühmtheitsgrad erworben hat. Daneben gibt es Erbseneintopf<br />

aus der Gulaschkanone,Würstchen und Pizza.<br />

Stimmungsvoll<br />

Manchmal sorgt allein<br />

schon der Ortdafür,dass<br />

der Weihnachtsmarkt besonders<br />

stimmungsvoll ist –beispielsweise<br />

der im Schloss<br />

Charlottenburg (ab Montag<br />

täglich geöffnet, montags bis<br />

donnerstags ab 14 Uhr, freitags<br />

bis sonntags ab 12 Uhr, immer<br />

bis 22 Uhr) oder der auf einstigen<br />

Rittergut Domäne Dahlem<br />

(an allen Adventswochenenden<br />

jeweils 11 bis 19 Uhr, Eintritt:<br />

drei Euro).<br />

Für seine schöne Atmosphäre<br />

bekannt ist auch der<br />

Alt-Rixdorfer Weihnachtsmarkt<br />

mit seinen Buden um den historischen<br />

Anger des böhmischen<br />

Dorfes.Mehr als 150 karitative<br />

Vereine, Organisationen<br />

und Verbände verkaufen<br />

am zweiten Adventswochenende<br />

dortKunsthandwerkund<br />

andere Kleinigkeiten (am Freitag<br />

ab 17 Uhr, sonst ab 14 Uhr,<br />

jeweils bis abends).<br />

Stylisch<br />

IMAGO<br />

Längst haben auch junge<br />

Designer entdeckt, dass die<br />

Weihnachtsmärkte eine gute<br />

Gelegenheit sind, um ihreProdukte<br />

an den Mann und an die<br />

Frau zu bringen.Vomkreativen<br />

Spirit kündet mitunter schon<br />

der Name, etwa beim „Holy<br />

Shit Shopping“, das in diesem<br />

Jahr in der Arena in Treptow<br />

(Eichenstr.4)zufinden ist –am<br />

8. und 9. Dezember ab 12 Uhr<br />

bis abends,Eintritt: 5Euro.<br />

Am 9. Dezember kann man<br />

dann gleich weiter zum nahegelegenen,<br />

nicht besonders<br />

phantasievoll benamsten „Designer<br />

Christmas Market“, der<br />

von 12bis 20 Uhr imFestsaal<br />

Kreuzberg (Am Flutgraben 2,<br />

Eintritt: ein Euro) stattfindet.<br />

„Weihnachtsrodeo“ nennt sich<br />

der Markt im Kreuzberger<br />

Kühlhaus (Luckenwalder<br />

Str. 3), geöffnet hat er an den<br />

ersten drei Adventswochenenden<br />

jeweils von12bis 20 Uhr.<br />

International<br />

Menschen aus mehr als<br />

190 Nationen leben in<br />

Berlin. Das findet auch in der<br />

Adventszeit seinen Niederschlag.<br />

„Very britisch“ geht es<br />

etwa zu beim Weihnachtsmarkt<br />

der Anglikanischen Kirche<br />

St. George’s in Neu-Westend<br />

(Preußenallee 17). Am<br />

Sonntag, 8. Dezember, gibt es<br />

dort von 14.30 bis 18 Uhr Geschenke<br />

aus UK sowie Christmas<br />

Pudding und Mince Pie.<br />

Elchwürste und Prinzessinnentorte<br />

gibt es dagegen beim<br />

Weihnachtsmarkt der Schwedischen<br />

Victoriagemeinde in<br />

Wilmersdorf. Am Sonnabend,<br />

1. Dezember,von 10 bis 19 Uhr<br />

und am Sonntag, 2. Dezember,<br />

von12bis 18 Uhrkann man in<br />

der Landhausstraße 26 erleben,<br />

wie Weihnachten im hohen<br />

Norden gefeiertwird.<br />

Smørrebrød, Glögg und Lakrids<br />

wird beim Weihnachtsmarkt<br />

der Dänischen Gemeinde<br />

credenzt – ebenfalls in Wilmersdorf<br />

(Brienner Straße 12)<br />

und ebenfalls am ersten Dezember-Wochenende<br />

ab 12<br />

Uhr. Zumindest der nordischen<br />

Lichtbringerin Lucia gewidmet<br />

ist der Weihnachtsmarkt in der<br />

Kulturbrauerei in Prenzlauer<br />

Berg. Flackernde Schwedenfeuer,beheizte<br />

Mäntel und eine<br />

mobile Sauna erwarten auf<br />

dem Areal zwischen Schönhauser<br />

Allee und Knaackstraße die<br />

Gäste.Und zwar vonMontag an<br />

werkstags ab 15 Uhr, am Wochenende<br />

ab 13 Uhr.<br />

KETERING GMBH<br />

Speziell für Kinder<br />

ObMärchenhütte oder Eisbahn<br />

– viele Adventsmärkte<br />

bieten Attraktionen für<br />

Kinder. Das FEZ in der Wuhlheide<br />

aber organisiert einen<br />

speziellen Kinderweihnachtsmarkt<br />

mit Weihnachtswerkstätten<br />

und -bäckerei. Und<br />

zwar an allen vier Adventswochenenden<br />

von 12bis 18 Uhr.<br />

Eintritt: zwei Euro.<br />

Mehr Infos: www.weihnachteninberlin.de


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 274 · F reitag, 23. November 2018 11 *<br />

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Berlin<br />

Im Schutz der Poller<br />

In Kürze soll der Bau des nächsten geschützten Radstreifens in Berlin beginnen. Er wird deutlich schmaler als die erste Fahrspur dieser Art<br />

VonPeter Neumann<br />

Rot-weißer Kunststoff an der Seite, grüner Kunststoff auf der Fahrbahn: So soll der geplante Radfahrstreifen auf der Südseite der Hasenheide aussehen.<br />

Auf der Holzmarktstraße in<br />

Mitte ist Radfahrern bereits<br />

ein grüner Teppich<br />

ausgerollt worden. Jetzt erhält<br />

auch eine wichtige Hauptverkehrsstraße<br />

im Westen der Stadt einen<br />

Radfahrstreifen, der grün unterlegt<br />

und mit Pollern geschützt wird.<br />

„Der Baubeginn auf der südlichen<br />

Seite der Hasenheide soll am Montag<br />

erfolgen, sofern die Witterungsbedingungen<br />

es zulassen“, sagte Sara<br />

Lühmann, Sprecherin des Bezirksamts<br />

Friedrichshain-Kreuzberg, auf<br />

Anfrage. Das Projekt bedeutet auch:<br />

Autonutzer müssen sich darauf einstellen,<br />

dass sie in dieser Straße bald<br />

weniger Platz zur Verfügung haben.<br />

Wenn alles klappt, soll der neue<br />

Schonbereich für Radfahrer noch in<br />

diesem Jahr freigegeben werden.<br />

„Genug Unwägbarkeiten gibt es ja<br />

immer.Aber wir können ja mal optimistisch<br />

sein“, sagte die Sprecherin.<br />

Als letzter Schliff wirddie Trasse 2019<br />

mit Kunststoff in Verkehrsgrün (RAL<br />

6024) beschichtet.„Die Grünmarkierung<br />

wird imnächsten Frühjahr erfolgen,<br />

bei trockenen und frostfreien<br />

Witterungsbedingungen“, hieß es.<br />

Der geschützte Radstreifen soll<br />

wie berichtet vom Südstern bis zur<br />

Wissmannstraße am Hermannplatz<br />

verlaufen. Er führt inRichtung Neukölln<br />

–auf dieser Seite gibt es heute<br />

noch keine Anlagen für den Radverkehr.<br />

„Zunächst werden die Poller<br />

angebracht, die den Auto- vomRadverkehr<br />

abtrennen“, sagt Lühmann.<br />

Die rot-weiß geringelten, 90 Zentimeter<br />

hohen Plastikelemente sollen<br />

verhindern, dass Autos und Lieferwagen<br />

die Radspur befahren oder<br />

dort parken. Die Poller werden auf<br />

der ein Meter breiten Pufferzone aufgestellt,<br />

die neben dem Radfahrstreifen<br />

entsteht. Diese schraffierte Fläche<br />

hält ebenfalls Autos auf Distanz.<br />

„Der geschützte Radfahrstreifen<br />

wird zwei Meter breit“, so die Sprecherin<br />

weiter. Besonders opulent ist<br />

das nicht. Wenn man den nötigen Sicherheitsabstand<br />

zu den Pollernund<br />

zum Bordstein berücksichtigt, bleibe<br />

Radlern nur eine rund anderthalb<br />

Meter breite Fahrgasse, bemängelte<br />

der Allgemeine Deutsche Fahrrad-<br />

Club (ADFC). Die neue Velotrasse in<br />

der Holzmarktstraße misst 3,50 Meter.<br />

Doch umgeplant wurde in<br />

SIMULATION: BLOOMIMAGES<br />

Kreuzberg nicht. Das Projekt ist für<br />

den Bezirkschon kompliziertgenug.<br />

Ursprünglich sollte der Bau im<br />

Frühjahr 2018 beginnen. Aber zunächst<br />

legte die Feuerwehr ihr Veto<br />

ein. Die Poller könnten Drehleiterfahrzeuge<br />

bei Einsätzen behindern,<br />

hieß es. Eskönnte auch sein, dass<br />

Feuerwehrautos beschädigt werden,<br />

wenn sie die Poller überfahren.<br />

Im Sommer war es dann die gute<br />

Baukonjunktur, die das Projekt verzögerte.Baufirmen<br />

haben genug anderes<br />

zu tun. „Für die Hasenheide<br />

haben wir leider bei der Ausschreibung<br />

kein passendes Angebot erhalten,<br />

so dass wir die Leistung nun erneut<br />

ausschreiben müssen“, musste<br />

Lühmann im September mitteilen.<br />

Am Ende lauernwieder Gefahren<br />

Jetzt steht weiterer Stress an –mit<br />

Autofahrern. Denn dort, wo Radler<br />

sicher vorankommen sollen, parken<br />

heute noch Autos. Zwar werden einige<br />

Stellplätze links neben der Velotrasse<br />

neu entstehen –aber zulasten<br />

einer Fahrspur. Vollkommen für<br />

sich werden die Radler auf ihrer<br />

neuen Fahrspur nicht sein: Sie wird<br />

vonNachtbushaltestellen und Kreuzungsübergängen<br />

unterbrochen.<br />

Und dann sind da noch die Gefahren,<br />

wenn sich die Radfahrer wieder<br />

in den Verkehr einfädeln müssen.<br />

Am Westende des geschützten<br />

Radfahrstreifens in der Holzmarktstraße<br />

zeigen sich bereits die Risiken.<br />

Dortspaltet sich die Radspur auf ,<br />

und es kommt zu Konflikten, berichtet<br />

Denis Petri von Changing Cities.<br />

Am Sonnabend um 9.45 Uhr wollen<br />

Radfahrer dafür demonstrieren, dass<br />

dieser Bereich sicherer wird. „Zu jedem<br />

geschützten Radweg gehört<br />

auch eine geschützte Kreuzung.“<br />

Razzia bei Bushidos<br />

früheren Beschützern<br />

Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Waffenbesitzes<br />

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VonAndreas Kopietz<br />

Mit etwa 100 Beamten ist die Polizei<br />

am Donnerstagvormittag<br />

gegen Mitglieder eines arabischen<br />

Clans vorgegangen. Beamte durchsuchten<br />

das ehemalige Anwesen des<br />

Rappers Bushido in Kleinmachnow<br />

südöstlich vonBerlin.<br />

Nach Informationen aus Ermittlerkreisen<br />

galten die Durchsuchungsbeschlüsse<br />

in Kleinmachnow<br />

Arafat und Yassir A. An dem Einsatz<br />

war auch ein Spezialeinsatzkommando<br />

beteiligt. Bushido war zeitweise<br />

geschäftlich mit dem Clan A.<br />

verbunden.<br />

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Lesen Sie am Wochenende<br />

Mobile Welten<br />

Räder zum Ausleihen: Vonder<br />

Stadt-Rakete bis zum Lastenesel<br />

Im Test: Volvos neuer V60,<br />

der Kleine Bruder vom V90<br />

Zwei Mitglieder sollen jetzt noch<br />

in der Villa wohnen, nachdem der<br />

Musiker sich im Streit von dem Clan<br />

getrennt hatte und nun unter dem<br />

Schutz einer anderen arabischen<br />

Großfamilie steht. Zudem wurde<br />

eine Wohnung eines Clan-Mitglieds<br />

im Rollbergviertel im Norden Neuköllns<br />

durchsucht. Bei dem Ermittlungsverfahren,<br />

das von der Staatsanwaltschaft<br />

Berlin geführtwird, soll<br />

es um den Besitz illegaler Waffen sowie<br />

um Kindesentziehung gehen.<br />

Ein Clan-Mitglied soll angeblich seiner<br />

vonihm getrennt lebenden Frau<br />

die Kinder weggenommen haben.<br />

Die Polizisten hätten zahlreiche Beweismittel<br />

beschlagnahmt, hieß es.<br />

Nähere Einzelheiten teilten Polizeiund<br />

Staatsanwaltschaft nicht mit.<br />

Medienberichte, wonach mit dem<br />

Einsatz ein schweresVerbrechen verhindert<br />

worden sei, bestätigten die<br />

Behörden nicht. Demnach habe es<br />

Hinweise gegeben, dass wegen des<br />

Streits zwischen Bushido und dem<br />

Clan eine Person aus der Familie des<br />

Rappers entführtwerden sollte.<br />

Bushido und der Clan waren längere<br />

Zeit eng verbunden gewesen.<br />

Seine Einnahmen sollen zum großen<br />

Teil an den Clan geflossen sein. Er<br />

hatte dem eine Generalvollmacht<br />

ausgestellt, mit der dieser Clan über<br />

Bushidos Vermögen verfügen<br />

konnte.<br />

Dann kam es zum Bruch. Bushido<br />

wirdnun vondem berüchtigten Clan<br />

R. unterstützt –jenem Clan, der mit<br />

dem Goldmünzenraub im vergangenen<br />

Jahr im Bodemuseum in Verbindung<br />

gebracht wird.<br />

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dass sie Malaria hat. Die von Mücken übertragene Krankheit ist hier eine der häufigsten Todesursachen<br />

bei kleinen Kindern. ärzte ohne grenzen behandelt die Zweijährige, bis sie wieder gesund<br />

ist und nach Hause kann. Wir hören nicht auf zu helfen. Hören Sie nicht auf zu spenden.<br />

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Polizisten tragen Beweismittel aus der Villa in Kleinmachnow.<br />

MORRIS PUDWELL


12 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 274 · F reitag, 23. November 2018<br />

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Berlin<br />

POLIZEIREPORT<br />

Nach Unfall geflohen.<br />

EinAutofahrer und ein Busfahrer der<br />

BVGsind in Mahlsdorfnach einem<br />

Unfall aneinandergeraten. Ein37<br />

Jahrealter Autofahrer war auf der<br />

Kreuzung Lemkestraße,Ecke Greifswalder<br />

Straße mit einem Buskollidiert.<br />

Dabei verlor er das Nummernschild<br />

seines Wagens.Der 43-jährige<br />

Busfahrer hatte das Kennzeichen gefunden<br />

und die Polizei alarmiert.<br />

Kurz darauf kam der Autofahrer zurück<br />

zum Unfallortund forderte die<br />

Herausgabe des Nummernschilds.<br />

Als der Busfahrer dies verweigerte,<br />

kam es zu einer Rangelei. DiePolizei<br />

ermittelt wegen unerlaubten Entfernens<br />

vomUnfallort.<br />

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Karriere<br />

Nebenbei selbstständig: Als<br />

Angestellter ein Gewerbe starten<br />

Nobody is perfect: Warum man<br />

über Fehler offen sprechen sollte<br />

Nach Küssen geschlagen.<br />

Zwei Männer sind in Mitte geschlagen<br />

worden, weil sie Zärtlichkeiten<br />

austauschten. Diebeiden 18-Jährigen<br />

waren am späten Mittwochabend<br />

am Rosenthaler Platz in eine<br />

Straßenbahn der Linie M8 gestiegen.<br />

Nachdem sie sich hinsetzten, küssten<br />

sie sich. EinFahrgast soll die<br />

Männer erst beschimpft und homophob<br />

beleidigt haben. Dann soll er<br />

zusammen mit einem weiteren Unbekannten<br />

die 18-Jährigen ins Gesicht<br />

geschlagen haben. EinZeuge<br />

ging dazwischen. DieOpfer stiegen<br />

an der Allee der Kosmonauten aus.<br />

Nach Kollision verletzt.<br />

Ein18Jahrealter Autofahrer ist bei<br />

einem Unfall in Wilmersdorfschwer<br />

verletzt worden. Derjunge Mann<br />

war am Mittwochnachmittag in ein<br />

Auto gefahren, das an der Kreuzung<br />

Laubacher Straße links abbiegen<br />

wollte.Der 19 Jahrealte Fahrer des<br />

anderen Autos blieb unverletzt. Die<br />

Beifahrerin des 18-Jährigen erlitt einen<br />

Schock. (lex.)<br />

Mehr Rechte für Geschwisterkinder<br />

Rot-rot-grüne Koalitionsfraktionen sorgen für einige Änderungen im neuen Schulgesetz<br />

VonMartin Klesmann<br />

Der rot-rot-grüne Senat<br />

plant umfassende Änderungen<br />

im Schulgesetz.<br />

Die Koalitionsfraktionen<br />

setzten am Donnerstag im Bildungsausschuss<br />

noch einige Korrekturen<br />

durch. Geschwisterkinder und ihre<br />

Eltern dürften zum Beispiel erfreut<br />

sein. Schulpflichtige Kinder erhalten<br />

künftig auch dann einen Platz an der<br />

Grundschule der älteren Geschwister,<br />

wenn der Einzugsbereich inzwischen<br />

geändert wurde und das jüngere<br />

Kind einem anderen Schulsprengel<br />

zugeordnet ist. „Sie werden<br />

auf Antrag der Erziehungsberechtigten<br />

den Schülerinnen und Schülern<br />

gleichgestellt, die in diesem Einzugsbereich<br />

wohnen“, heißt es nun in der<br />

korrigierten Gesetzesfassung.<br />

Das ist für viele Geschwisterkinder<br />

wichtig. Denn wegen oft stark<br />

steigender Schülerzahlen ändern<br />

Bezirke etliche Einzugsbereiche nahezu<br />

jährlich. Das sorgte zuletzt für<br />

Verunsicherung und Unmut.<br />

Präzisierungen gab es auch beim<br />

Datenschutz: Künftig dürfen Schulen<br />

die Namen, Geburtsdaten und<br />

Anschriften vonSchülernund Eltern<br />

an den Schulärztlichen Dienst geben<br />

–aber nur mit Einwilligung der betroffenen<br />

Personen. Ab dem 14. Lebensjahr<br />

erhalten Schüler das Recht,<br />

ihreSchülerakten selbst einzusehen.<br />

Die Koalitionsfraktionen stärkten<br />

zudem den Gedanken der Inklusion.<br />

„Jede Schule ist inklusiv zu gestalten“,<br />

heißt es nun ganz prinzipiell im<br />

Gesetz. Schulen werden zudem ausdrücklich<br />

verpflichtet, die Kinder<br />

und Jugendlichen vor Diskriminierung<br />

zu schützen. Schüler mit sonderpädagogischem<br />

Förderbedarf<br />

haben nun einen verbrieften Anspruch,<br />

eine allgemeine Schule zu<br />

besuchen, wenn sie oder die Eltern<br />

es wünschen. Die Linke wollte zunächst<br />

durchsetzen, dass Schüler<br />

mit Behinderung einen Anspruch<br />

auch auf eine bestimmte Förderschwerpunkt-Schule<br />

haben sollten.<br />

Doch das scheiterte offenbar an Kapazitätsgrenzen<br />

und Kosten. Der<br />

Schulleiter einer allgemeinen Schule<br />

An derselben Grundschule: Geschwisterkinder können zusammenbleiben.<br />

darfeinen angemeldeten Schüler im<br />

Förderbedarf aber nur abweisen,<br />

wenn„für eine angemessene Betreuung<br />

die personellen, sächlichen oder<br />

organisatorischen Möglichkeiten<br />

nicht vorhanden sind“. Hier entscheidet<br />

künftig die Schulaufsicht,<br />

ob die Wunschschule, eine andere<br />

allgemeine Schule oder eine Förderschule<br />

infrage kommt – auch hier<br />

muss das im Einvernehmen mit den<br />

Erziehungsberechtigten geschehen.<br />

Gestärkt wird künftig auch der<br />

Bildungsgang „Integrierte Berufsausbildungsvorbereitung“.<br />

„Das lag<br />

ISTOCKPHOTO<br />

mir sehr am Herzen“, sagte Maja Lasic,<br />

bildungspolitische Sprecherin<br />

der SPD-Fraktion. Hier geht es um<br />

Jugendliche oft ohne Abschluss, die<br />

nicht mehr schulpflichtig sind. Sie<br />

erhalten in den Vorbereitungskursen<br />

gewissermaßen Nachhilfe in Allgemeinbildung,<br />

werden in Praktika auf<br />

einen Beruf vorbereitet und dabei<br />

begleitet. Derinder Regel einjährige<br />

Bildungsgang führtzukeinem direkten<br />

Berufsabschluss,aber zu „Qualifizierungsbausteinen“,<br />

auch ein<br />

Schulabschluss kann erworben werden,<br />

heißt es im Gesetz. Ausdrücklich<br />

wird auch festgelegt, dass alle<br />

Lehrkräfte den Unterricht „auf Basis<br />

der Werte des Grundgesetzes“ gestalten.<br />

Die gesetzliche Demokratieerziehung<br />

geht so weit, dass die<br />

Schülervertretung spätestens zwei<br />

Monate nach Schuljahresbeginn die<br />

erste Sitzung abzuhalten hat.<br />

Die CDU scheiterte im Bildungsausschuss<br />

mit zahlreichen Änderungsanträgen.<br />

CDU-Bildungspolitikerin<br />

Hildegard Bentele forderte,<br />

die Prüfungen zum Mittleren Schulabschluss<br />

für angehende Oberstufenschüler<br />

genauso abzuschaffen<br />

wie das Losverfahren beim Übergang<br />

in die weiterführenden Schulen.<br />

Das Probejahr an Gymnasien<br />

wollte die CDU auf ein halbes Jahr<br />

verkürzen. „Schüler verlieren sonst<br />

unnötig Zeit, bevor ein Schulwechsel<br />

erfolgen kann“, meinte Bentele. Ansonsten<br />

arbeitet sich die CDU an der<br />

Gemeinschaftsschule ab, die im Gesetz<br />

nun als „schulstufenübergreifende<br />

Schulart“ gesetzlich verankert<br />

ist. 70 Prozent der Plätze für Schulanfänger<br />

sind dort künftig für Erstklässler<br />

aus dem Einzugsbereich reserviert.<br />

DieCDU forderthier einWiderspruchsrecht<br />

der Eltern, die ihre<br />

Kinder nicht an diesem Schultyp<br />

einschulen wollen.<br />

Mehr Rückstellungen<br />

Am Rande der Sitzung wurde bekannt,<br />

dass wieder deutlich mehr Eltern<br />

ihre schulpflichtig werdenden<br />

Kinder ein Jahr länger in der Kita lassen.<br />

ZumSchuljahr 2018/19 wurden<br />

11,8 Prozent des Jahrgangs, also<br />

knapp 4000 Schüler auf Antrag zurückgestellt,<br />

bestätigte die Bildungsverwaltung.<br />

In den Kitas werden also<br />

nicht so viele Plätzefrei, wie vonjungen<br />

Eltern erhofft. Die Zahl der<br />

Rückstellungen ist deutlich höher als<br />

im Vorjahr mit 3225. Zum Schuljahr<br />

2017/18 hatte Berlin die Früheinschulung<br />

abgeschafft und das Einschulungsalter<br />

um drei Monate erhöht.<br />

Zuvorwar die Anzahl der beantragten<br />

Rückstellungen deutlich höher<br />

gewesen. Jetzt aber steigt sie<br />

wieder an. Es wird, so scheint es,immer<br />

genug Elterngeben, die ihr Kind<br />

für noch nicht schulreif halten.<br />

Michelle<br />

Obama kommt<br />

nach Berlin<br />

Frühere First Lady der USA<br />

stellt ihre Memoiren vor<br />

Die frühere amerikanische First<br />

Lady Michelle Obama stellt ihre<br />

gerade erschienen Memoiren in Berlin<br />

vor. Die 54-Jährige komme im<br />

Rahmen ihrer Europa-Tour am<br />

6. Dezember zu einem kurzen, exklusiven<br />

Besuch in die Hauptstadt,<br />

teilte die Verlagsgruppe Random<br />

House am Donnerstag mit. Obama<br />

werde vor geladenen Gästen und<br />

Pressevertretern über ihr Buch sprechen,<br />

hieß es.<br />

Die Autobiografie „Becoming.<br />

Meine Geschichte“ war am 13. November<br />

weltweit zeitgleich erschienen.<br />

Die deutsche Ausgabe (Goldmann<br />

Verlag) war den Angaben zufolge<br />

bereits wenige Stunden nach<br />

dem Verkaufsstart Nummer 1 der<br />

Bestsellerliste. Schon in der ersten<br />

Woche seien fast 200 000 Exemplare<br />

verkauft worden, so Random House.<br />

Die Nachauflage von 100 000 Exemplaren<br />

befinde sich bereits in der<br />

Auslieferung. Unter dem US-Titel<br />

„Becoming“ („Werden“) beschreibt<br />

die 54 Jahrealte Ehefrau vonEx-Präsident<br />

Barack Obama ihren Werdegang<br />

–von der Kindheit im rauen Süden<br />

Chicagos bis ins Weiße Haus.<br />

Das 542 Seiten umfassende Buch ist<br />

mit zahlreichen Bildern aus ihrem<br />

Privatleben illustriert. (dpa)<br />

Ihr Buch steht auf der Bestsellerliste:<br />

Michelle Obama kommt nach Berlin.<br />

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Berlin<br />

Mit der Kraft aus den Umfragen<br />

Auch in Berlin sind die Grünen längst stärkste Partei. Für die Landesdelegiertenkonferenz am Sonnabend verspricht das besondere Spannung<br />

VonElmar Schütze<br />

Antje Kapek ist derzeit Fraktionsvorsitzende der erfolgreichsten Partei der Stadt. Und demnächst auch Kandidatin für das Amt der Regierenden Bürgermeisterin?<br />

Landesvorstand: Das Gremium<br />

wird neu gewählt und<br />

besteht aus den beiden<br />

Chefs Nina Stahr und Werner<br />

Graf, einem Schatzmeister,<br />

einer frauen- und geschlechterpolitischen<br />

Sprecherin sowie<br />

drei Beisitzern.<br />

POSTEN UND KANDIDATEN<br />

Neu: Rhea Niggemann,<br />

frauen- und geschlechterpolitische<br />

Sprecherin, hörtauf.<br />

Für ihren Posten hat sich Ina<br />

Rosenthal beworben. Alle<br />

anderen Mitglieder wollen<br />

weitermachen. Gegenkandidaturen<br />

gibt es nicht.<br />

Highlight: Für den Höhepunkt<br />

dürfte der Auftritt eines<br />

Grünen sorgen, der garnicht<br />

zum <strong>Berliner</strong> Landesverband<br />

gehört. Nach der Begrüßung<br />

will der Star der Partei und<br />

Bundes-Vorsitzende Robert<br />

Habeck eine Rede halten.<br />

IMAGO<br />

Wenn am Sonntag Abgeordnetenhauswahl<br />

wäre, würde Berlin<br />

nach Lage der Dinge<br />

nicht länger ein Rotes Rathaus haben,<br />

sondern ein Grünes. Getrieben<br />

von einem positiven Bundestrend<br />

räumen inzwischen auch die <strong>Berliner</strong><br />

Grünen bei allen Umfragen ab.<br />

Bei der jüngsten Erhebung für den<br />

RBB und die <strong>Berliner</strong> Morgenpost erhielt<br />

die Partei, bisher nur drittstärkste<br />

Kraft in der rot-rot-grünen<br />

Koalition, 24 Prozent der Stimmen.<br />

Die Koalitionspartner SPD und<br />

Linke verloren und kamen nur noch<br />

auf 15 beziehungsweise 18 Prozent.<br />

Die CDU als stärkste Oppositionspartei<br />

kam ebenfalls auf 18 Prozent.<br />

In diese brisanten Zeiten fällt ein<br />

turnusmäßiger Landesparteitag der<br />

Grünen am kommenden Wochenende<br />

in Kreuzberg. In den Tagen zuvorpräsentiertsich<br />

die Partei personell<br />

geeint wie lange nicht. Zwar ist<br />

zweieinhalb Jahre vor der Abgeordnetenhauswahl<br />

noch offen, wer für<br />

das Amt des Regierenden Bürgermeisters<br />

–oder besser:der Regierenden<br />

Bürgermeisterin –kandidieren<br />

wird. Infrage kämen derzeit Wirtschaftssenatorin<br />

Ramona Pop oder<br />

Fraktionschefin Antje Kapek. Von<br />

möglichen Grabenkämpfen dringt<br />

nichts nach außen. Undauch bei der<br />

Neuwahl des Landesvorstands droht<br />

kein Ungemach (siehe Kasten).<br />

Dennoch wirkt es so, als wollten<br />

die Grünen dieser Tage mit den Muskeln<br />

spielen, austesten, was die angeschlagenen<br />

Partner SPD und<br />

Linke so akzeptieren. So krachte es<br />

am Dienstagvormittag auf der Senatssitzung,<br />

als Wirtschaftssenatorin<br />

Pop heftig mit Sozialsenatorin<br />

Elke Breitenbach (Linke) aneinandergeriet.<br />

Es ging um akute Hilfe für<br />

Obdachlose – und darum, warum<br />

denn die Sozialverwaltung nicht<br />

längst eine nachhaltige Antwort auf<br />

die sich bei jeder Kältewelle stellenden<br />

Fragen habe.<br />

Am Ende einigte man sich darauf,<br />

dass erneut die BVG, deren Aufsichtsratsvorsitzende<br />

Ramona Pop<br />

ist, sogenannte Kältebahnhöfe zur<br />

Verfügung stellt. Dabei erklären<br />

BVG-Manager doch immer wieder,<br />

dass ihreBahnhöfe nicht für die Unterbringung<br />

vonMenschen geeignet<br />

seien. Sollte Breitenbachs Behörde<br />

innerhalb eines Jahres keine Lösung<br />

finden und wieder die BVG indie<br />

Pflicht nehmen, ist der nächste Streit<br />

schon programmiert.<br />

Undauch mit der SPD haben die<br />

Grünen so manchen Dissens. Zum<br />

Beispiel bei dem seit Monaten umstrittenen<br />

Schulbauprogramm, das<br />

SPD und Linke vonder landseigenen<br />

Wohnungsbaugesellschaft Howoge<br />

verwirklicht sehen wollen. In einem<br />

Leitantrag des Grünen-Vorstands,<br />

der am Sonnabend abgestimmt werden<br />

soll, wirdgefordert, auf eine Kreditfinanzierung<br />

für den Schulbau zu<br />

verzichten. Stattdessen sollten die<br />

Neubauten aus dem vor zwei Wochen<br />

verabschiedeten Nachtragshaushalt<br />

bestritten werden.<br />

Am Donnerstag bemühte sich die<br />

<strong>Berliner</strong> Co-Vorsitzende Nina Stahr<br />

sehr, auch nur den Anschein eines<br />

Streits abzuräumen. „Wir stellen uns<br />

keineswegs gegen das Howoge-Modell<br />

oder gar gegen die Koalition“,<br />

sagte sie. Der Leitantrag gebe vielmehr<br />

die„reine grüne Lehre“ wieder.<br />

Beim Thema Videoüberwachung,<br />

einem Dauerbrenner zwischen SPD<br />

und Grünen, war Stahrs KollegeWerner<br />

Graf um Besänftigung bemüht.<br />

Während Innensenator Andreas<br />

Geisel (SPD) angekündigt hat, acht<br />

kriminalitätsbelastete Orte perVideo<br />

überwachen zu wollen, hält Graf fest:<br />

„Wir haben uns prinzipiell gegen Videoüberwachung<br />

ausgesprochen.“<br />

Jedoch möchte er dies nicht als generelle<br />

Ablehnung der SPD-Position<br />

verstanden wissen. Immerhin: Ein<br />

Modellprojekt an einem ausgesuchten<br />

Ort könne auch er sich vorstellen,<br />

so Graf.<br />

Insgesamt, sagten Stahr und Graf,<br />

wolle die Partei unbedingt an der Koalition<br />

festhalten„und unsereerfolgreiche<br />

Arbeit auch nach 2021 fortsetzen“.<br />

Eine vorzeitige Koalitionszusage<br />

war das naturgemäß nicht.<br />

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14 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 274 · F reitag, 23. November 2018<br />

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Berlin<br />

Umsturz gefällig?<br />

Die neue Ausstellung „Berlin 18/19 –Das lange Leben der Novemberrevolution“ im Märkischen Museum führt auf die <strong>Berliner</strong> Straßen in Zeiten harten Wandels<br />

VonMaritta Tkalec<br />

Arbeiter, Augen auf!“, rief<br />

das Plakat der Mehrheitssozialdemokraten<br />

den potenziellen<br />

Wählern zu, die<br />

bei der ersten freien, allgemeinen<br />

Wahl zur Nationalversammlung im<br />

Februar 1919 die Radikalinskis<br />

bremsen sollten. Die MSPD wollte<br />

zwar den Kapitalismus beseitigen,<br />

aber doch keinen Sozialismus, sondern<br />

eine stabile Parlamentarische<br />

Demokratie. Da brüllte das Plakat<br />

der USPD,der Unabhängigen Sozialdemokraten<br />

lauter:„Sprengt die Ketten“.<br />

Dieheterogene Partei flog dann<br />

hoch bei den Wahlen, vor allem in<br />

Berlin, und stürzte bald ins Nichts.<br />

Extrem gebärdeten sich die Kommunisten<br />

(KPD, Spartakusbund): „Alle<br />

Macht den Räten“, rief ihr Plakat.<br />

Man forderte radikale Umwälzung,<br />

lehnte das Parlament als Institution<br />

der Republik ab. Die Deutschnationale<br />

Volkspartei kämpft auch gegen<br />

Republik und Demokratie –sie bevorzugte<br />

den autoritären, monarchistischen<br />

Staat. Irgendwo dazwischen<br />

sah die liberale Deutsche Demokratische<br />

Partei (DDP) das Land<br />

am Scheideweg zwischen „Bürgerkrieg<br />

oder Demokratie“.<br />

Gewalt und Vergnügen<br />

Diese Plakate stehen in der ab sofort<br />

im Märkischen Museum zu sehenden<br />

Ausstellung „Berlin 18/19 –Das<br />

lange Leben der Novemberrevolution“<br />

exemplarisch für die fortschreitende<br />

Spaltung der Gesellschaft<br />

seit Beginn der Revolution am<br />

9. November 1918. Man könnte, gewiss<br />

im Sinne der Kuratoren Gernot<br />

Schaulinski und Martin Düspohl,<br />

auch sagen: Siezeigten die Differenzierung<br />

der Gesellschaft, die aus einem<br />

autoritären Staat aufgebrochen<br />

war und das Ende des Weges noch<br />

nicht kannte.<br />

Dem November, der noch vergleichsweise<br />

gewaltarm abgelaufen<br />

war, folgten Monate des Umbruchs<br />

mit einer Heftigkeit, die vielen Menschen<br />

den Halt entzog. Zunächst lief<br />

der Alltag weiter; esdominierte die<br />

Während der Märzkämpfe (5. bis 19. März 1919) standen an der EckeRungestraße/Köllnischer Park Barrikaden.<br />

Freude über den Frieden. Zugleich<br />

brach eine exzessive Vergnügungssucht<br />

aus.Ein riesiges Grammophon,<br />

das einen ganzen Saal beschallen<br />

konnte (Musike aus der Hörstation),<br />

steht beispielhaft dafür.<br />

Doch bald wurden die Straßen<br />

Berlins zur politischen Bühne mit<br />

Dauerbetrieb: Sie füllten sich mit<br />

Kundgebungen, Demonstrationen,<br />

Barrikaden, Straßenschlachten,<br />

Trauerzügen, neuen Aufmärschen.<br />

Radikalisierung und Polarisierung<br />

trieben die Gewalt zur Eskalation.<br />

Siegipfelte in Januaraufstand, Märzkämpfen,<br />

Gefallenen. Mitder Opferzahl<br />

wuchsen Trauer, Zorn und Heftigkeit<br />

des Kampfes. Gestritten<br />

wurde um die Deutungshoheit über<br />

das Geschehen.<br />

STADTMUSEUM BERLIN/MICHAEL SETZEPFANDT<br />

Zweimal<br />

Liebknecht: Links<br />

als wilder,baumschwingender<br />

Unhold, der<br />

Familie, Wirtschaft,<br />

das<br />

ganze Leben zerschlägt,<br />

rechts<br />

als würdevoller<br />

Politiker,der eine<br />

gewiss bedeutende<br />

Rede hält.<br />

VG BILD-KUNST BONN/OLIVER ZIEBE<br />

SAMMLUNG STADTMUSEUM BERLIN<br />

Die Ausstellung setzt die 60 sorgsam<br />

gewählten Objekte sparsam ein<br />

–sie fungieren eher als Angeln. Der<br />

Betrachter soll hängenbleiben, um<br />

mit Hilfe vonTablets tiefer einzutauchen,<br />

eindrucksvolle Fotos zu betrachten,<br />

Dokumente wahrzunehmen.<br />

Das leitet subtil in die nächste<br />

Stufe: die Auseinandersetzung. Fertige<br />

Meinungen werden nicht serviert.<br />

Großformatige Filmsequenzen<br />

wiederum führen direkt in das Geschehen<br />

auf den <strong>Berliner</strong> Straßen.<br />

Da steht man mittenmang.<br />

Manche Motive erscheinen doppelt<br />

–wie eine zentrale Figur der Zeit:<br />

Kommunistenführer Karl Liebknecht.<br />

Eine kleine Bronzefigur zeigt<br />

ihn so, wie man ihn in der DDR<br />

kannte: als bewundernswerten, klar-<br />

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Lesen Sie am Wochenende<br />

Reise<br />

Skurril: Die unterirdische Welt<br />

der irischen „Leprechauns“<br />

Paradiesisch: Inselstaat Palau im<br />

Paik eeistert aucher<br />

sichtigen Kopf. Ein Propaganda-<br />

Flugblatt stellt ihn als bedrohlichen<br />

Zerstörer aller Ordnung dar. Beide<br />

Facetten gehören zur Wahrheit –der<br />

man sich neu stellen kann.<br />

Herausfordernd wird die Ausstellung<br />

auch: Ein Bällebad (rot-weiß)<br />

lädt ein zum Umwälzen, mein Körper<br />

kann das Unterenach oben kehren.<br />

Eine mannsgroße Box-Puppe<br />

hängt bereit zum Draufschlagen:<br />

Sind Siebereit zum Kampf?Wiewär’s<br />

mit ein bisschen Gewalt? Eine doppelte<br />

Spiegelwand holt die 68er Studentenbewegung<br />

heran: Mitmarschieren?<br />

Teil der Masse sein?<br />

Diese Konfrontation mit den<br />

Zwiespalten, Tücken und Abgründen<br />

von „Revolutionen“ hebt die<br />

Ausstellung aus den gewöhnlichen<br />

heraus.Hier wirdnicht bloß geguckt<br />

und gelesen. Hier soll gedacht und<br />

gemacht werden. Gut so. Und wichtig,<br />

schließlich führte 1918 zu 1933.<br />

Den herausfordernden Weggeht<br />

auch der „Studio Revolution“ genannte<br />

Teil, in dem sich <strong>Berliner</strong> Jugendliche<br />

mit Revolutionen befassen<br />

–auch den selbst erlebten, zum<br />

Beispiel in Ägypten. Paul Spies, Direktor<br />

des Stadtmuseums, sieht die<br />

Hauptaufgabe umgesetzt: „Geschichte<br />

ist da, um sich Gedanken<br />

über Vergangenes zu machen.“<br />

Berlin 18/19 –Das langeLeben der Novemberrevolution,<br />

Märkisches Museum am Köllnischen<br />

Park. Di-So, 10 bis 18 Uhr, bis 19.Mai 2019. Ein<br />

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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 274 · F reitag, 23. November 2018 15 *<br />

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Berlin<br />

Familienbetrieb statt Band<br />

ANNA LOOS<br />

ist über das Stadium der singenden<br />

Schauspielerin längst hinaus. Mit<br />

der Band Silly stand sie zwölf Jahre<br />

im Tonstudio und bei Tourneen auf<br />

der Bühne, scheint nun damit allerdings<br />

als Sängerin nicht mehr ausgelastet<br />

zu sein. Im Dezember spielt<br />

man noch mal miteinander, das<br />

Konzert am 8. Dezember in Halle<br />

könnte das Abschiedskonzert von<br />

Silly mit der Sängerin Anna Loos<br />

werden. Über die Zeit danach sagt<br />

sie jedenfalls: „Es gibt keine Pläne.“<br />

Jedenfalls keine gemeinsamen mit<br />

Silly.Aber planlos ist Anna Loos deshalb<br />

noch längst nicht, denn im<br />

Märzerscheint ihr erstes Soloalbum.<br />

„Daran habe ich über zwei Jahremit<br />

meinem tollen Team gearbeitet.“ Am<br />

Donnerstagabend wurden im Theater<br />

im Delphi in Weißensee,als Moka<br />

Efti in der Serie„Babylon Berlin“ bekannt,<br />

die ersten Titel des Albums<br />

„Werkzeugkasten“ vorgestellt. Anna<br />

Loos ist mit dem Ergebnis der Arbeit<br />

zufrieden, vielleicht kann man ihren<br />

Gemütszustand sogar glücklich nennen.<br />

Sie hatte bei allem das letze<br />

Wort.Das klingt nach absoluter Freiheit.<br />

Aber nicht nur:„Es ist nicht immer<br />

einfach, wenn man die Entscheidungen<br />

fällen muss.“<br />

Die Zeit bis zum Erscheinen des<br />

Albums wird mit Videos überbrückt,<br />

bei denen Anna Loos Regie geführt<br />

hat und die Familie – die Töchter<br />

Lilly und Lola und der Mann Jan Josef<br />

Liefers –mitgespielt hat. DieMusikvideos<br />

stellen die neue Sängerin<br />

Anna Loos vor. „Das Publikum<br />

Ariane Sommer kehrtfür eine Vernissage<br />

nach Berlin zurück.<br />

CHRISTIAN SCHULZ<br />

braucht Zeit, um sich damit vertraut<br />

zu machen.“<br />

von Andreas Kurtz<br />

ak@andreaskurtz.net<br />

Anna Loos stellt ihr erstes<br />

Soloalbum vor.Ariane Sommer<br />

feiert Kalenderpremiere<br />

Stand wieder als Mutter vor der Kamera:<br />

Hannelore Elsner<br />

DPA/GEORG WENDT<br />

ARIANE SOMMER<br />

ist wieder da! Aber nur kurz. Das<strong>Berliner</strong><br />

It!-Girl vom Anfang der 2000er<br />

Jahre hat sich ausgerechnet den November<br />

ausgesucht, um vom sonnigen<br />

Los Angeles in die alte Heimat<br />

aufzubrechen. IhrMann zieht als Investor<br />

ein Geschäft mit Sprühvitaminen<br />

auf, es gab also Businesstermine.<br />

Ariane Sommer ist zwei- bis<br />

dreimal proJahr kurzinBerlin: „Und<br />

Kennt sich mit Fotos aus: Fußball-Nationalspieler<br />

Rúrik Gislason CHRISTIAN SCHULZ<br />

es ist immer toll zu erleben, wie sich<br />

die Architektur und die Gastronomie<br />

entwickeln.“ Am Donnerstagabend<br />

besuchte sie die Vernissage des Lambertz-Kalenders<br />

2019 in der Eisbar<br />

Angiyok in der Spandauer Straße in<br />

Mitte.<br />

Steht als Sängerin seit zwölf Jahren auf<br />

der Bühne: Anna Loos<br />

CHRISTIAN SCHULZ<br />

Die Fotos für die neueste Ausgabe<br />

wurden in Island aufgenommen.<br />

Hermann Bühlbecker, der Inhaber<br />

der Lambertz-Gruppe,will damit auf<br />

die Bedrohung der Polarregion hinweisen:<br />

„Inspiriert hat uns die Leonardo<br />

DiCaprio Foundation, die wir<br />

seit vielen Jahren unterstützen, sowie<br />

die Prince Albert IIofMonaco<br />

Foundation. Beide setzen sich mit<br />

großem Engagement für den Erhalt<br />

der weltweiten Ökosysteme ein.“<br />

RÚRIK GISLASON<br />

gehörte wie die Sängerin Nena und<br />

deren Tochter Larissa zu den Models<br />

des diesjährigen Kalenders,der in der<br />

Heimat des isländischen Fußball-Nationalspielers<br />

fotografiert wurde und<br />

unter dem Titel „Pure“ erscheint. Gislason<br />

war während der vergangenen<br />

Fußballweltmeisterschaft zum Instagram<br />

Star geworden und spielt aktuell<br />

im Tabellenkeller der 2. Bundesliga<br />

beim SV Sandhausen.<br />

HANNELORE ELSNER<br />

stand schon als Mutter von Bushido<br />

vor der Kamera. Aber das Ergebnis<br />

dieser Arbeit hat kaum jemand gesehen.<br />

Im Gegensatz zu den Filmen, in<br />

denen sie als Mutter vonFlorian David<br />

Fitz zum Ensemble gehörte. Fitz<br />

selbst hat das gefallen, sonst hätte er<br />

die Kollegin nicht schon wieder in<br />

seiner Regiearbeit „100 Dinge“ als<br />

seine Mutter besetzt. Premiere wird<br />

am Montagabend im Sony-Center<br />

am Potsdamer Platz ganz groß gefeiert.<br />

Ab 19 Uhrgehen Filmsohn und -<br />

mutti über den roten Teppich. Wie<br />

auch die anderen Darsteller Matthias<br />

Schweighöfer, Katharina Thalbach,<br />

Maria Furtwängler und Miriam<br />

Stein. Tipp am Rande: Für<br />

Zaungäste werden einige Freitickets<br />

bereitgehalten. Das Zittern in der<br />

Kälte kann sich also lohnen.<br />

Im Bogen um die Spree<br />

Die Umfahrung der Schweizer Botschaft fällt weg<br />

VonUlrich Paul<br />

Berlins Autofahrer müssen sich<br />

auf neue Wege durch das Parlaments-<br />

und Regierungsviertel einstellen.Wiedie<br />

Senatsverwaltung für<br />

Verkehr am Donnerstag auf Anfrage<br />

mitteilte, soll in der kommenden<br />

Woche die bisherige Umfahrung der<br />

Schweizer Botschaft entfallen.<br />

Die provisorische Straße wird gesperrtund<br />

dann komplett zurückgebaut,<br />

um Platz zu machen für die<br />

Vollendung des Spreebogenparks.<br />

Künftig werden Autos zwischen<br />

Heinrich-von-Gagern-Straße und<br />

der Straße Alt-Moabit nicht mehr um<br />

die Schweizer Botschaft herum fahren,<br />

um über dieWilly-Brandt-Straße<br />

zur Moltkebrücke zu gelangen. Stattdessen<br />

werden sie nach der Überquerung<br />

des Forums zwischen<br />

Kanzleramt und Paul-Löbe-Haus im<br />

großen Bogen über die Konrad-Adenauer-Straße<br />

und die Kronprinzenbrücke<br />

bis zum Kapelle-Ufer fahren<br />

–von wo sie entlang der Spree zur<br />

Straße Alt-Moabit gelangen. Von<br />

Nord nach Süd geht es in umgekehrter<br />

Richtung.<br />

Der Spreebogenpark soll nach<br />

Plänen des Schweizer Büros Weber<br />

und Sauer vollendet werden. Vorgesehen<br />

ist danach, dass anstelle des<br />

Asphalts Bäume und Sträucher gepflanzt<br />

werden, außerdem wird Rasen<br />

angelegt. Die Willy-Brandt-<br />

Straße darfkünftig zwischen Moltkebrücke<br />

und Otto-von-Bismarck-Allee,<br />

an der sich die Schweizer<br />

Botschaft befindet, nur noch von<br />

Radfahrern, Fußgängern und Anliegern<br />

genutzt werden. Änderungen<br />

gibt es auch bei den angrenzenden<br />

Straßen. So soll die Asphaltpiste zwischen<br />

Kanzleramt und Paul-Löbe-<br />

Haus je Richtung eine 3,25 Meter<br />

breite Fahrspur sowie einen zwei<br />

Meter breiten Radstreifen erhalten.<br />

Die Arbeiten für den Park sollen<br />

bis zum Sommer nächsten Jahres<br />

abgeschlossen werden. Die Änderungen<br />

an den anderen Straßen dauern<br />

bis 2020. Die Kosten belaufen<br />

sich auf insgesamt 4,2 Millionen<br />

Euro. Sie werden zu 64 Prozent vom<br />

Bund und zu 36 Prozent vom Land<br />

Berlin getragen.<br />

Die Umfahrung der Schweizer<br />

Botschaft ist ein Relikt aus der Zeit,<br />

als der Autotunnel unterm Tiergarten<br />

(1995 bis 2006) errichtet wurde.<br />

Der Durchgangsverkehr quälte sich<br />

damals oberirdisch durch den<br />

Spreebogen. Weil das Kanzleramt<br />

den Verkehr nicht direkt vor seinem<br />

Dienstsitz vorbeirollen lassen wollte,<br />

wurde die Umfahrung um die<br />

Schweizer Botschaft angelegt. Die<br />

Fahrzeuge blieben so auf Distanz.<br />

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Alt-Moabit<br />

Invalidenstr.<br />

Schweizer Botschaft<br />

Spree<br />

Tiergarten<br />

John-Foster-Dulles-Allee<br />

Hauptbahnhof<br />

Willy-<br />

Brandt-<br />

Str.<br />

Forum<br />

Humboldthafen<br />

H.-von-<br />

Gagern-Str.<br />

Bundestag<br />

Kapelle-Ufer<br />

Scheidemannstr.<br />

K.-Adenauer-Str.<br />

Spreebogenpark<br />

Kanzleramt<br />

Paul-Löbe-<br />

Haus<br />

Reichstag<br />

Luisenstr.<br />

Reinhardtstr.<br />

Künftige<br />

Verkehrsführung<br />

im Spreebogen<br />

Bisherige<br />

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BLZ/HECHER


16 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 274 · F reitag, 23. November 2018<br />

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Brandenburg<br />

„Potsdam blüht und gedeiht“<br />

Der gebürtige Ostfriese Jann Jakobs regierte die Landeshauptstadt so lange wie kein anderer seit 1990. Am Freitag hat der SPD-Mann seinen letzten Arbeitstag<br />

Seit mehr als 16 Jahren ist<br />

Jann Jakobs Oberbürgermeister<br />

der Landeshauptstadt<br />

Potsdam. Der Sozialdemokrat<br />

war Nachfolger seines Parteifreundes<br />

Matthias Platzeck, der<br />

dann zum Ministerpräsident aufstieg.<br />

Nun, an diesem Freitag, wird<br />

Jakobs zum letzten Mal anseinem<br />

Schreibtisch sitzen. Dann geht der<br />

64-Jährige in den Ruhestand. EinGespräch<br />

über den schlechten Ruf, den<br />

die Stadt lange hatte, über die Konkurrenz<br />

zum nahen Berlin und über<br />

seine Lieblingsorte in Potsdam.<br />

Herzlichen Glückwunsch, Herr Jakobs,<br />

zum Ruhestand, freuen Siesich<br />

denn oder hätten Sie nicht doch am<br />

liebsten weitergemacht?<br />

Nee. Wirklich nicht. Es war ja<br />

meine eigene Entscheidung, bei der<br />

Wahl Ende September nicht mehr<br />

anzutreten. Das war auch richtig so.<br />

Ich war mehr als 16 Jahre hier Oberbürgermeister,<br />

und es ist mir gelungen,<br />

die Stadt voranzubringen. Der<br />

Stadt steht ein Generationswechsel<br />

gut zu Gesicht.<br />

Nach dem Ende der DDR wurde Potsdam<br />

als „Hauptstadt der Mecker-Ossis“<br />

diffamiert, inzwischen wird sie<br />

als „heimliche Hauptstadt Ostdeutschlands“<br />

bejubelt. Wiesehen Sie<br />

Ihre Stadt im Vergleich der ostdeutschen<br />

Landeshauptstädte?<br />

Erst einmal waren und sind beide<br />

Prädikate natürlich Übertreibungen.<br />

Aber sie zeigen, wie die Stadt vonaußen<br />

wahrgenommen wurde und<br />

wird. Es ist richtig: BisEnde der 90er-<br />

Jahregab es hier auch reichlich Fatalismus<br />

und Unzufriedenheit, weil<br />

vielerorts unklar war, wie es weitergeht.<br />

Doch dann ging es aufwärts.<br />

Ende der 90er-Jahre hatten wir<br />

129 000 Einwohner.Nun sind wir bei<br />

mehr als 175 000. Vorallem: Potsdam<br />

blüht und gedeiht. Im Vergleich zu<br />

anderen Landeshauptstädten muss<br />

man schon sagen: Potsdam ist wirklich<br />

außergewöhnlich. Die Stadt<br />

wächst seit Jahrzehnten, wir haben<br />

die niedrigste Arbeitslosenquote,die<br />

höchsten Wertschöpfungspotenziale.<br />

Bei den Landeshauptstädten<br />

werden wir inzwischen eher mit dem<br />

Westen als dem Osten verglichen.<br />

Unter Ihrer Regentschaft hat Potsdam<br />

einen enormen Aufstieg erlebt.<br />

Wiegroßist Ihr Anteil daran?<br />

Es ist immer schwierig, das selbst<br />

zu beurteilen, aber ich halte mir zugute,<br />

den Veränderungsprozess wesentlich<br />

mitgestaltet zu haben, natürlich<br />

mit Mitstreitern, zum Beispiel<br />

den Stadtverordneten. Es gab<br />

lange und harte Diskussionen, aber<br />

am Ende meist konsensuale Entscheidungen.<br />

Ichempfinde mich als<br />

jemand, der andere insolchen Prozessen<br />

mitnehmen kann.<br />

Neuerdings heißt es gern: „Dort, wo<br />

Berlin am schönsten ist, heißt es Potsdam.“<br />

Ist die Nähe zu Berlin nicht<br />

auch ein wenig nervig, weil die meisten<br />

Touristen in Berlin wohnen und<br />

nur zu einem Tagesausflug nach<br />

Potsdam reisen?<br />

Also ich habe das nie als Konkurrenz<br />

empfunden. Potsdam hat seine<br />

eigenen Qualitäten. Und wir waren<br />

immer gut beraten, dass wir zum<br />

Beispiel bei Immobilienmessen mit<br />

Berlin gemeinsam aufgetreten sind.<br />

Zwischen beiden Städten gibt es Synergieeffekte,von<br />

denen beide profitieren.<br />

Es war ja wohl auch klar,dass<br />

wir das mit den Touristen nicht umdrehen<br />

können: Dass die Masse der<br />

Besucher in Potsdam wohnt und nur<br />

einen Tagnach Berlin fährt, um sich<br />

das Brandenburger Toranzusehen.<br />

DieRegionalbahn fährtnur 30 Minuten<br />

vom<strong>Berliner</strong> Alex zum Potsdamer<br />

Hauptbahnhof. Wurde Potsdam damit<br />

zur Hauptstadt der Gentrifizierung<br />

im Osten? Und gibt es überhaupt<br />

noch freie Bauflächen?<br />

Potsdam hat eine irre Entwicklungsdynamik,<br />

die zusätzlich befördertwirddurch<br />

den massiven Zuzug<br />

nach Berlin. Aber wir können in den<br />

nächsten Jahren 16 000 Wohnungen<br />

bauen. Das ist beschlossen. Für ein<br />

Drittel besteht bereits Baurecht. Wir<br />

sind also gut gerüstet. Dazu kommt<br />

allerdings noch die enorme Herausforderung,<br />

rings um die neuen Wohnungen<br />

eine Infrastruktur zu schaf-<br />

Ein Mann mit Humor:Jann Jakobs, gebürtiger Ostfriese.<br />

ZUR PERSON<br />

BERLINER ZEITUNG/MARKUS WÄCHTER<br />

Jann Jakobs wurde am 22. Dezember 1953 in Eilsum, Ostfriesland, geboren. Er ist verheiratet<br />

und hat vier Kinder.Die Familie hat sich im Potsdamer Norden ein Haus gebaut.<br />

Karriere: Jakobs lernte Flugzeugbauer,war Erzieher in Kinderheimen, trat 1974 der SPD bei,<br />

machte Zivildienst, studierte Sozialpädagogik, Jura und Soziologie. Ab 1979 lebte er in Berlin<br />

und arbeitete in der Jugendhilfe im Bezirksamt Spandau. Ab 1993 war er Jugendamtsleiter in<br />

Potsdam, ab 1997 dann Beigeordneter für Soziales. Seit dem 28. November 2002 ist Jakos<br />

Oberbürgermeister.Seine Amtszeit endet offiziell am 29. November 2018.<br />

fen: Schulen, Kitas, öffentlichen<br />

Nahverkehr. Wir haben in den vergangenen<br />

Jahren 250 Millionen Euro<br />

für Schulen ausgegeben, gerade fließen<br />

50 Millionen in den Nahverkehr.<br />

Das sind die großen Herausforderungen<br />

für meinen Nachfolger.<br />

Potsdam wird meist als die Stadt der<br />

Preußischen Schlösser und der<br />

Prachtvillen wahrgenommen. Oft<br />

wird vergessen, dass fast ein Drittel<br />

der Bevölkerung in DDR-Plattenbauvierteln<br />

lebt. Ist der Gegensatz zwischen<br />

arm und reich, oben und unten<br />

in Potsdam besonders groß?<br />

Dies wärerichtig, wenn wir nichts<br />

gemacht hätten. Aber wir haben die<br />

DDR-Bauten hervorragend saniert,<br />

immer mit zwei Zielen. Erstens:<br />

niedrige Mieten –Ausrufezeichen –,<br />

damit die Leute dort wohnen bleiben<br />

können. Dazu kommt ein städtebauliches<br />

Gesamtkonzept. So haben<br />

wir eine große Straße in einen<br />

Park umgewandelt. Eine Idee,die internationale<br />

Beachtung fand. Wirleben<br />

hier nicht auf einer Insel. Der<br />

Druck auf dem Wohnungsmarkt<br />

nimmt zu.Wirmüssen bauen, vorallem<br />

im sozialen Wohnungsbau. Den<br />

gab es 15 Jahre lang gar nicht mehr.<br />

Aber jetzt gibt es wieder Fördergeld,<br />

und das nutzen wir natürlich.<br />

Aufwelchen Fehler hätten Siepersönlich<br />

gern verzichtet?<br />

Die Debatte um den möglichen<br />

Abriss des „Mercure“, des ehemaligen<br />

Interhotels aus DDR-Zeiten. Die hätten<br />

wir uns schenken können. Dafür<br />

war die Zeit noch nicht reif, aber die<br />

Debatte kommt wieder.<br />

Worauf sind Siebesonders stolz?<br />

AufdreiDinge: Mirund vielen anderen<br />

ist es gelungen, dass wir in<br />

Potsdam ein Klima der Toleranz und<br />

Weltoffenheit haben, das vonder Bevölkerung<br />

mitgetragen wird. DieVersuche,bei<br />

uns so etwas wie Pegida zu<br />

etablieren, sind kläglich gescheitert.<br />

Beiuns waren immer mehr Leute auf<br />

der Straße,die die Grundwerte unsererGesellschaft<br />

verteidigt haben. Als<br />

Zweites: die Potsdamer Mitte, diese<br />

Verbindung aus historischer Rekonstruktion<br />

von all dem, was im Krieg<br />

zerstört wurde, inVerbindung mit<br />

modernen Mitteln. Nun wird sogar<br />

eine neue Synagoge gebaut.<br />

Unddas Dritte?<br />

Jahrelang hatten wir zu tun, die<br />

Verwaltung und die städtischen Unternehmen<br />

auf einen Konsolidierungskurs<br />

zu bringen und dann den<br />

Umschwung auf Wachstum hinzubekommen<br />

–mit neuen Leuten und<br />

einem Mentalitätswechsel – das<br />

halte ich mir zugute.<br />

So,nun ein wenig Werbung: Ihr Lieblingsplatz<br />

in Potsdam?<br />

DerFörstergarten in Bornim.<br />

Ihr LieblingsortinBerlin?<br />

Café Einstein, Kurfürstenstraße.<br />

Ihr Lieblingsrestaurant in Potsdam?<br />

Mehrere. Zum Beispiel Mario<br />

Kades Restaurant „Am Pfingstberg“.<br />

Ihr Lieblingsbuch über Potsdam?<br />

Ein Krimi: „Der Fall Garnisonkirche“<br />

von Christine Anlauff, die zur<br />

Fraktion „Die Andere“ gehört.<br />

Ihr Potsdamer Lieblingsspruch?<br />

„Dakannste nicht meckern“ –als<br />

höchstes Lob.<br />

Sie sind gebürtiger Ostfriese, sind gewesener<br />

<strong>Berliner</strong>, nun leben Sie seit<br />

20 Jahren in Potsdam. Dürfen Siesich<br />

aus Sicht der Alt-Potsdamer auch als<br />

Potsdamer bezeichnen?<br />

Auf gar keinen Fall. Das darf nur,<br />

wer in der Garnisonkirche getauft<br />

oder in der Friedenskirche konfirmiert<br />

wurde oder Jugendweihe im<br />

Restaurant Minsk gefeierthat.<br />

Es heißt, Siestreben keine politischen<br />

Ämter mehr an und wollen erstmal<br />

mit Ihrer Frau nach Afrika. Gibt es<br />

sonst Pläne, die Sieschon verraten?<br />

Mir dämmert mittlerweile, dass<br />

nur Reisen und der Garten auch<br />

keine Lebensaufgaben sind. Ich suche<br />

mir was Ehrenamtliches.<br />

DasGespräch führte<br />

Jens Blankennagel.<br />

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Polen kontrolliert<br />

wieder die Grenze<br />

Obwohl die Grenzkontrollen innerhalb<br />

der EU 2007 abgeschafft wurden,<br />

werden Reisende nach Polen<br />

vompolnischen Grenzschutz vorübergehend<br />

wieder kontrolliert. Vor<br />

allem an den grenzüberschreitenden<br />

Autobahnen gibt es seit Donnerstag<br />

und bis zum 16. Dezember<br />

stationäreKontrollpunkte.AnanderenTransferstellen<br />

an der Grenzesowie<br />

in grenzüberschreitenden Zügen<br />

kontrollieren mobile Einheiten. Die<br />

Kontrollen erfolgen allerdings nur<br />

stichprobenweise.Wie der polnische<br />

Grenzschutz mitteilte,sollen die<br />

Kontrollen helfen, einen sicheren<br />

und ungestörten Verlauf der UN-Klimakonferenz<br />

vom3.bis 14. Dezember<br />

im polnischen Katowice zu garantieren.<br />

(dpa)<br />

Drei gestohlene Autos auf<br />

einmal beschlagnahmt<br />

Beamte der Bundespolizei haben am<br />

Mittwoch drei gestohlene Fahrzeuge<br />

in Frankfurt(Oder) beschlagnahmt.<br />

Zeitgleich wurden zwei Streifen der<br />

gemeinsamen deutsch-polnischen<br />

Fahndungsgruppe gegen 14 Uhrauf<br />

die drei Autos aufmerksam, die<br />

scheinbar orientierungslos im Stadtgebiet<br />

unterwegs waren. DieKontrollen<br />

und Ermittlungen ergaben,<br />

dass die Autos in den vergangenen<br />

vier Tagen im Raum Hamburggestohlen<br />

worden waren. (BLZ)<br />

Ehemaliger V-Mann im<br />

Landtag befragt<br />

DerNSU-Untersuchungsausschuss<br />

im Potsdamer Landtag hat am Donnerstag<br />

erneut den früheren V-Mann<br />

„Piatto“ vernommen. AusGründen<br />

der Sicherheit waren Zuschauer und<br />

Journalisten ausgeschlossen und<br />

konnten die Vernehmung nur über<br />

eine Audioübertragung in einem anderen<br />

Raum verfolgen. DerAuftakt<br />

war erneut vonErinnerungslücken<br />

des Zeugen geprägt. DieAbgeordneten<br />

fragten unter anderem zu Waffenkäufen<br />

in der rechtsextremen<br />

Szene und geplanten Anschlägen vor<br />

etwa 20 Jahren.„Piatto“ –mit bürgerlichen<br />

Namen Carsten Szczepanski –<br />

war einst Zuträger des Landesamtes<br />

für Verfassungsschutz. DerAusschuss<br />

soll klären, ob Informationen<br />

vonihm zum NSU-Trionicht ausreichend<br />

an andereBundesländer weiterleitet<br />

wurden. (dpa)<br />

Bauarbeiten an zwei<br />

Autobahnen bis Ende 2019<br />

Aufdem Autobahnen A24und A10<br />

ist wegen Bauarbeiten weiter Geduld<br />

gefragt. In Richtung Neuruppin wird<br />

die Strecke auf vier Spuren ausgebaut.<br />

DieA10 erhält zwischen den<br />

Dreiecken Pankowund Havelland<br />

sechs Spuren. BisEnde 2019 soll der<br />

Baufertig sein, sagte Thomas Stütze<br />

vonder Havellandautobahn GmbH,<br />

die den Auftrag von1,4 Milliarden<br />

Euro übernommen hat. (dpa)


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 274 · F reitag, 23. November 2018 17<br />

· ·<br />

·······················································································································································································································································································<br />

Gesundheit<br />

Vor einer Woche war noch<br />

alles in Ordnung. Doch seit<br />

einigen Tagen tut plötzlich<br />

beim Gehen das Knie weh.<br />

„Dafür gibt es viele verschiedene<br />

Gründe“, sagt Kniespezialist Peter<br />

Diehl am Orthopädiezentrum München-Ost.<br />

Oft sei das Gelenk einfach nur<br />

überlastet. „Oder Sie haben sich bei<br />

einer unbedachten Bewegung die<br />

Bänder gezerrt.“ Vielleicht ist es aber<br />

auch ein Schaden am Meniskus, der<br />

eintreten könne,wenn man das Knie<br />

zu sehr beansprucht. Oder es ist eine<br />

beginnende Arthrose, wenn sich die<br />

Knorpelflächen im Gelenk abgenutzt<br />

haben. Möglicherweise habe<br />

auch jemand beim Hausputz nur zu<br />

lange auf dem Boden gekniet. „Dann<br />

könnte ein Schleimbeutel entzündet<br />

sein“, sagt Diehl.<br />

Sportler sind gefährdet<br />

Das Knie ist das größte und komplizierteste Gelenk im Körper.<br />

Besonders Jogger und Freizeitsportler<br />

muten ihrem Knie häufig zu viel<br />

zu. Auch Handwerker,wie Fliesenleger<br />

oder Reinigungspersonal, die viel<br />

auf den Knien arbeiten, suchen gern<br />

den Orthopäden auf. Denn der ständige<br />

Druck kann zu Mikroverletzungen<br />

und dadurch zu einer Entzündung<br />

führen. Oft trifft es auch<br />

Frauen, die im Beruf oder bei der<br />

Hausarbeit häufig auf dem harten<br />

Boden knien.<br />

Anfangs haben Patienten oft das<br />

Gefühl, als ob etwas in ihrem Knie<br />

reibt. „Dieses Warnzeichen“, erklärt<br />

Peter Diehl, „wird häufig unterschätzt,<br />

sodass ohne rechtzeitige Behandlung<br />

die Beschwerden weiter<br />

zunehmen.“ Durch die weitere Reizung<br />

entstehe eine Entzündung. Dadurch<br />

bilde das Gewebe vermehrt<br />

Gelenkflüssigkeit, der Schleimbeutel<br />

füllt sich und schwillt an. Das Knie<br />

werde dick, röte sich und fühle sich<br />

warman. Dann treten auch Schmerzen<br />

beim Gehen, Laufen oder Treppensteigen<br />

auf. Wenn man auf die<br />

Beule drückt, tut sie weh.<br />

Für die Diagnose lässt sich der<br />

Arzt vom Patienten die genauen Beschwerden<br />

beschreiben. Er fragt<br />

Schmerzmittel: Tabletten<br />

nur nach Absprache einnehmen,<br />

da sie unterschiedlich<br />

wirken. Bei sehr starken Beschwerden<br />

kann der Arzt ein<br />

Betäubungsmittel oder Cortison<br />

direkt in den Schleimbeutel<br />

injizieren.<br />

DIE BEHANDLUNG<br />

Punktion: Wenn bei starken<br />

Ergüssen der Druck zu groß<br />

wird, kann mit einer Nadel<br />

die Flüssigkeit aus dem Kissen<br />

abgeleitet werden. Das<br />

ist auch bei immer wiederkehrenden<br />

chronischen Entzündungen<br />

machbar.<br />

Operation: Wenn konservativeTherapien<br />

nach drei bis<br />

sechs Wochen nicht helfen,<br />

wird der Schleimbeutel ganz<br />

oder teilweise entfernt: ambulant,<br />

unter örtlicher Betäubung.Bei<br />

Arthrose ist ein Gelenkersatz<br />

möglich.<br />

Auf Knien<br />

Wenn plötzlich das Gelenk dick wird,<br />

kann die Ursache zu viel Sport sein. Aber auch<br />

ein entzündeter Schleimbeutel<br />

VonMichael Timm<br />

ISTOCK<br />

nach, wann und bei welchen Gelegenheiten<br />

die Schmerzen auftreten<br />

und wie sie sich anfühlen. Auch die<br />

Vorgeschichte ist wichtig. Gab es<br />

Stürze oder Verletzungen, wird das<br />

Knie beruflich oder sportlich stark<br />

belastet, macht der Betroffene gerne<br />

lange Wanderungen oder hat er<br />

möglicherweise gerade eine Wohnung<br />

renoviert?<br />

Anschließend tastet der Mediziner<br />

das Knie ab und überprüft, welche<br />

Bewegungen überhaupt möglich<br />

sind. Oft kann er die prallen<br />

Schleimbeutel unter der Haut erspüren.<br />

Falls eine Arthrose vorliegen<br />

sollte,fühlt sich das anders an. Auch<br />

die Symptomatik unterscheidet sich.<br />

So führt ein abgenutzter Knorpel in<br />

der Regel zu Schmerzen beim Aufstehen<br />

sowie einer Morgensteifigkeit.<br />

BeiBewegung kann er sogar abnehmen.<br />

Um andere orthopädische Ursachen<br />

der Schmerzen auszuschließen,<br />

kann der Arzt zusätzlich Röntgen-,<br />

Computertomographie- oder<br />

Kernspinaufnahmen des Knies machen<br />

lassen. Auf diese Weise lässt<br />

sich feststellen, ob der Knochen verletzt<br />

ist, oder ob Knorpel-, Meniskusoder<br />

Bänderschäden vorliegen.<br />

KonservativeBehandlung<br />

In den meisten Fällen genügt zur<br />

Therapie eine konservative Behandlung.<br />

„Es kommt darauf an, das Knie<br />

zu schonen und nicht weiter zu reizen“,<br />

sagt Diehl. „Wann immer es<br />

möglich ist, sollten Sie das Gelenk<br />

hochlagern. Kalte Umschläge, kühlende<br />

Salbenverbände oder Eispacks<br />

lassen entzündete Schleimbeutel<br />

abschwellen.“ Kälte ist jedenfalls immer<br />

besser als Wärme.Mit Schienen<br />

oder Bandagen kann man das Knie<br />

vorübergehend ruhigstellen.<br />

Schmerzstillende und entzündungshemmende<br />

Medikamente unterstützen<br />

die konservative Behandlung.<br />

Manchmal, so Diehl, könne<br />

auch eine Punktion sinnvoll sein.<br />

Nur inschweren Fällen ist es aber<br />

nötig, den Schleimbeutel operativ zu<br />

entfernen.<br />

NACHRICHTEN<br />

Stiftung Warentest: Kokosöl<br />

ist kein Allheilmittel<br />

Kokosöl verträgt hohe Temperaturen<br />

beim Braten, es bringt exotisches<br />

Aroma ins Essen und wirdmanchmal<br />

als Allheilmittel gepriesen. Doch<br />

Kokosöl ist nicht das gesündeste Öl<br />

und sollte nur gelegentlich verzehrt<br />

werden, rät die Stiftung Warentest,<br />

die 15 Produkte untersucht hat. Nur<br />

fünf Kokosöle haben die Tester so<br />

überzeugt, dass sie die Note „gut“ erhielten,<br />

sieben waren „befriedigend“,<br />

zwei „ausreichend“, eines<br />

„mangelhaft“, berichtet die Stiftung<br />

in ihrer Zeitschrift „test“ (Ausgabe<br />

12/2018). Gute Noten gab es unter<br />

anderem für die Bioprodukte von<br />

dm, Edeka und Lidl. (dpa)<br />

Arbeitsrecht: Attest am<br />

dritten Kalendertag<br />

Arbeitnehmer müssen in der Regel<br />

am dritten Tagnach einer Krankmeldung<br />

ein ärztliches Attest bei ihrem<br />

Arbeitgeber einreichen. Für diese<br />

Frist zählen nicht die verstrichenen<br />

Arbeitstage,sonderndie Kalendertage.Darauf<br />

weist der Rechtsschutz<br />

des Deutschen Gewerkschaftsbunds<br />

(DGB) hin. Konkret heißt das: Weran<br />

einem Freitag krank wird, muss spätestens<br />

am Montag eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung<br />

vomArzt<br />

beim Arbeitgeber vorlegen. (dpa)<br />

Naturheilmittel: Pflanzliches<br />

belastet die Leber<br />

Naturheilmittel sollten nicht sorglos<br />

eingenommen werden, betont<br />

Christian Trautwein vonder Deutschen<br />

Gesellschaft für Gastroenterologie,Verdauungs-<br />

und Stoffwechselkrankheiten<br />

(DGVS). Neben einigen<br />

rezeptpflichtigen Medikamenten<br />

und Alkohol könnten auch<br />

pflanzliche Präparate die Leber belasten.<br />

Solche Mittel seien nicht per<br />

se schädlich, über einen längeren<br />

Zeitraum sollten sie aber nur nach<br />

Rücksprache mit einem Arzt eingenommen<br />

werden. (dpa)<br />

Nur ein kleiner Stich<br />

Die Grippesaison hat begonnen. Fakten zur Schutzimpfung<br />

VonSebastian Fischer<br />

Wer sich gegen Grippe wappnen<br />

will, sollte spätestens jetzt aktiv<br />

werden. Nach Erkenntnissen der<br />

obersten deutschen Behörde für Infektionskrankheiten,<br />

des Robert<br />

Koch-Instituts (RKI), kommt es<br />

meist um den Jahreswechsel zu einer<br />

richtigen Grippewelle.Danach einer<br />

Impfung bis zu zwei Wochen vergehen<br />

können, bis der körpereigene<br />

Schutz vollständig aufgebaut ist,<br />

empfehlen die Experten eine Impfung<br />

im Oktober oder November.Sie<br />

kann selbst dann noch helfen, wenn<br />

eine Influenza schon um sich greift.<br />

Keiner kann nämlich abschätzen,<br />

wie lange die Krankheitswelle dauert,<br />

oder ob noch eine weiterefolgt.<br />

Experten gehen davon aus, dass<br />

vergangenen Winter rund neun Millionen<br />

Menschen in Deutschland<br />

wegen Grippe beim Arzt waren. Für<br />

einen ausreichenden Schutz muss<br />

jedes Jahr geimpft werden, weil sich<br />

die Artder Erreger immer wieder ändert.<br />

Die EU-Präventionsbehörde<br />

ECDC schätzt, dass jedes Jahr zwischen<br />

5000 und 17 000 Menschen<br />

nach einer Grippeinfektion in Europa<br />

sterben.<br />

Vorsorge bei Risikogruppen<br />

Die Ständige Impfkommission, die<br />

entsprechende Maßnahmen nach<br />

Nutzen und Risiko einschätzt, empfiehlt<br />

Kindern und Erwachsenen<br />

nicht ausdrücklich eine Grippe-<br />

Impfung –sofern sie gesund sind.<br />

Bei Menschen ohne chronische<br />

Krankheiten verlaufe die Influenza<br />

in der Regel nicht so schwerwiegend.<br />

Das heißt aber nicht, dass die Kommission<br />

in diesen Fällen von einer<br />

Impfung abrät –ganz im Gegenteil:<br />

Wer will, soll die Vorsichtsmaßnahme<br />

ergreifen. Es spricht nichts<br />

dagegen, dass auch stillende Mütter<br />

sich impfen lassen.<br />

Ausdrücklich empfohlen ist die<br />

Vorsorge bei mehreren Risikogruppen,<br />

bei denen eine Grippe schwere<br />

Komplikationen mit sich bringen<br />

kann und möglicherweise zu Lungenentzündungen,<br />

Herzinfarkten<br />

oder sogar zum Tod führen kann.<br />

Dazu gehören etwa Menschen über<br />

60, die wegen eines schwächeren<br />

Immunsystems gefährdeter sind, sowie<br />

Schwangere und chronisch<br />

Kranke.Zudem wirdder Schritt Mitarbeitern<br />

im Gesundheitswesen<br />

empfohlen, damit sie keine Patienten<br />

anstecken.<br />

Allerdings rät das RKI davon ab,<br />

sich bei mehr als 38,5 Grad Fieber<br />

oder einer schweren Infektion impfen<br />

zu lassen. DasImmunsystem der<br />

Patienten ist zu sehr geschwächt, um<br />

Antikörper zu bilden. Zudem sollen<br />

auch Menschen mit schweren Allergien<br />

gegen einen der Impf-Inhaltsstoffe<br />

wie etwa Hühnereiweiß vorsichtig<br />

sein.<br />

Sanfter Verlauf<br />

Das RKI sieht schon lange einen<br />

Rückgang der Impfquoten in<br />

Deutschland. Hat vor neun Jahren<br />

noch etwa jeder Zweite Maßnahmen<br />

gegen die Grippe ergriffen, liegt<br />

heutzutage die Zahl bei nur rund<br />

35 Prozent.<br />

Zu unterscheiden ist allerdings<br />

zwischen einer Grippe und harmloseren<br />

Infekten wie Erkältungen oder<br />

sogenannten grippalen Infekten.<br />

Letzteresind völlig andereKrankheiten.<br />

Vorihnen schützt die Impfung<br />

nicht. So ist es auch zu erklären, dass<br />

manche Menschen nach einer Impfung<br />

krank werden. Dashat aber mit<br />

der Wirksamkeit der Spritze nichts<br />

zu tun.<br />

Zwar gibt es keinen 100-prozentigen<br />

Schutz, zum Beispiel wenn sich<br />

Patienten kurz zuvor oder danach<br />

mit Grippe-Viren anstecken – also<br />

wenn die Impfwirkung noch nicht<br />

vollständig eingesetzt hat. Zudem<br />

wirdder Impfstoff jedes Jahr neu angepasst<br />

und wirkt je nach Jahr mehr<br />

oder weniger gut. Doch wird nach<br />

RKI-Angaben das Risiko zu erkranken<br />

in jedem Fall deutlich gesenkt –<br />

um rund die Hälfte etwa bei älteren<br />

Menschen mit weniger Abwehrkräften.<br />

Zudem hätten Studien belegt,<br />

dass bei Patienten, die trotz Impfung<br />

erkranken, die Grippe sanfter verläuft.<br />

(dpa)<br />

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VOTRAG ÜBER VORHOFFLIMMERN UND GERINNUNGSHEMMIUNG<br />

Experten informieren über Herzleiden<br />

Eine frühe Diagnose kann schlimme Verläufe vontypischen Herzkrankheiten verhindern.<br />

Anlässlich der bundesweiten Herz-<br />

nichts von ihrer Erkrankung.Das kann bewochen<br />

2018 der Deutschen Herzdrohlich<br />

für die Gesundheit der Betroffestiftung<br />

lädt das Helios Klinikum<br />

nen sein –insbesonderefür Herz und Ge-<br />

Berlin-Buch am Dienstag,27. November,<br />

hirn. Unerkannt und unbehandelt können<br />

um 18 Uhr Betroffene und Interessierte<br />

Herzschwäche und Schlaganfall Folge<br />

herzlich zum Expertenvortrag ein. Unter<br />

dem Themenschwerpunkt „Herz außer<br />

Takt –Vorhofflimmern und Gerinnungshemmung“<br />

spricht Kardiologe Dr. med.<br />

Michael Wiedemann über Ursachen, Risikofaktoren,<br />

neueste Studienergebnisse<br />

und Behandlungsmöglichkeiten.<br />

Einen erhöhten Herzschlag nach körperlicher<br />

Anstrengung hat wohl jeder<br />

schon erlebt. Tritt das Herzrasen aber<br />

unvermittelt, ohne Anlass und häufiger<br />

auf, kann das ein Anzeichen für die Herzerkrankung<br />

„Vorhofflimmern“ sein.<br />

„Vorhofflimmern ist die weltweit häufigste<br />

dauerhafte Herzrhythmusstörung<br />

bei Erwachsenen“, sagt Dr. med. Michael<br />

Wiedemann, Leiter des Herz-Rhythmus-<br />

Zentrums Berlin-Brandenburg der Kardiologie.<br />

Rund jeder vierte Mensch und<br />

oft schon ab 40-50 Jahren ist im Laufe<br />

seines Lebens von Vorhofflimmern betroffen.<br />

Allein in Deutschland leiden zirka<br />

1,8 Millionen Menschen an der Volkskrankheit.<br />

Sie klagen über Herzrasen<br />

oder Abgeschlagenheit, wissen oft aber<br />

sein. Dr. Wiedemann berichtet: „Schlaganfälle,<br />

die durch Vorhofflimmern ausgelöst<br />

werden, haben oft einen schweren<br />

Verlauf.“ Umdas zuverhindern, müssen<br />

die Ursachen von Vorhofflimmern frühzeitig<br />

vom Arzt diagnostiziert und konsequent<br />

behandelt werden.<br />

Vielfältige Symptome<br />

Die Symptome bei Vorhofflimmern sind<br />

vielfältig: Herzstolpern oder Herzrasen,<br />

Schwindel, Kurzatmigkeit und Luftnot<br />

beim Treppensteigen, plötzliche Unruhe<br />

oder Schwitzen, Schwäche und ein Engegefühl<br />

in der Brust. Ein erster Anfall<br />

zeigt sich manchmal mit heftigen Schlägen<br />

bis in den Hals hinauf und chaotischer<br />

Herzschlagfolge. „Viele Betroffene<br />

bemerken jedoch nur sehr wenige<br />

Beschwerden oder können die Signale<br />

ihres Körpers nicht richtig einordnen“,<br />

sagt Dr. Wiedemann. So kann es passieren,<br />

dass die Herzrhythmusstörung<br />

eher zufällig gefunden oder erst nach<br />

einem Schlaganfall diagnostiziert wird.<br />

THOMAS OBERLÄNDER/HELIOS<br />

Aber Schlaganfälle zu verhindern ist eines<br />

der wichtigsten Therapieziele bei<br />

Vorhofflimmern. Die Therapie erfolgt<br />

meist mit blutgerinnungshemmenden<br />

Medikamenten; in einigen Fällen mit einer<br />

zusätzlichen Katheterablation.<br />

Wer mehr über die Entstehung und<br />

Behandlungsmöglichkeiten von Vorhofflimmern<br />

und Gerinnungsstörungen<br />

wissen möchte, ist am 27. November<br />

ab 18 Uhr herzlich eingeladen. Im Anschluss<br />

an den Expertenvortrag beantwortet<br />

Dr. Wiedemann gerne Fragen zum<br />

Thema. Die Veranstaltung ist kostenfrei;<br />

eine Anmeldung nicht erforderlich.<br />

Kontakt<br />

Helios Klinikum Berlin-Buch<br />

Klinik und Poliklinik für Kardiologie<br />

und Nephrologie<br />

Leiter Herz-Rhythmus-Zentrum<br />

Berlin-Brandenburg:<br />

Dr. med. Michael Wiedemann<br />

Schwanebecker Chaussee 50<br />

13125 Berlin<br />

Kardio-Hotline: 030 940 152952<br />

michael.wiedemann@helios-gesundheit.de


Bellissimo<br />

Farbiges für dunkle Tage<br />

LESERSHOP<br />

030–201 64 004<br />

www.berliner-zeitung.de/shop<br />

Zwölf Sonnenblumen in einer Vase, 1888<br />

Vincent van Gogh<br />

Hauptweg und Nebenwege, 1929<br />

Paul Klee<br />

Dame mit Schirm, 1886<br />

Claude Monet<br />

Goldgelb als Zeichen für eine gute Zeit. Ein Werk der legendären<br />

Sonnenblumen-Serie, die Vincent van Gogh in Süd-Frankreich schuf.<br />

Im Fine Art Giclée-Verfahren direkt auf Künstlerleinwand,<br />

auf Keilrahmen, limitiert auf 499 Exemplare, gerahmt.<br />

Maße: ca. 85 ×69cm(H/B)<br />

Preis: 440 €<br />

Art.-Nr. 1371662<br />

Seidenschal „Malcesine“<br />

Gustav Klimt<br />

Das Werk gehört zu Klees Lagen- und Streifenbilder und entstand<br />

nach einer Ägyptenreise. Er verarbeitet darin dortige Licht- und<br />

Farberfahrungen, wie das Blau des Nils. Giclée auf Leinwand,<br />

auf Keilrahmen, limitiert auf 499 Exemplare, gerahmt.<br />

Maße: 92 ×73cm(H/B)<br />

Preis: 480 €<br />

Art.-Nr. 1371674<br />

Vier Teelichtgläser mit Künstlermotiven<br />

Gustav Klimt<br />

Dieses Bild liebte Monet derart, dass er sich Zeit seines Lebens<br />

nicht von ihm trennen mochte. Kunstreproduktion von Hand auf<br />

Künstlerleinwand aus Baumwolle gearbeitet und auf einen<br />

verstellbaren Massivholzkeilrahmen gespannt.<br />

Die Leinwandstruktur ist fühl- und sichtbar, gerahmt.<br />

Maße: 47×66cm(H/B)<br />

Preis: 290 €<br />

Art.-Nr.: 1371011<br />

Eule<br />

Mosaikfigur<br />

Schal nach dem Werk von Klimt auf 100% feinster Satin-Seide<br />

reproduziert und handrouliert.<br />

Maße: 170 ×33cm(L/B)<br />

Preis: 89 €<br />

Art.-Nr.: 1371664<br />

Die stilvollen Teelichthalter mit zarten, goldschimmernden Motiven<br />

von Gustav Klimt sind mit und ohne Kerzenschein eine Augenweide.<br />

Nur als Set erhältlich.<br />

Maße: jeweils 11 ×8×8cm(H/B/T)<br />

Preis: 98 €<br />

Art.-Nr.: 1371672<br />

Mit seinen „Trencadis“, den weltberühmten Mosaiken aus<br />

Keramikscherben, schuf Antoni Gaudí (1852-1926)<br />

eine neue ästhetische Form. Figur aus Polyresin.<br />

Maße: 14×7×7,5 cm (H/B/T)<br />

Preis: 39 €<br />

Art.-Nr.: 1371584<br />

Gunnersbury<br />

Tischuhr<br />

Benannt nach einem Stadtteil in London,<br />

beeindruckt die Uhr mit einem mechanischen<br />

Skelettwerk und 8-Tage-Schlagwerk,<br />

Stundenschlag sowie einem schwarz lackiertem<br />

Metallgehäuse mit Messingteilen. Very British.<br />

Maße: 14×25×11cm(B/H/T)<br />

Gewicht: 1,5 kg<br />

Preis: 260 €<br />

Art.-Nr.: 1371609<br />

„Der Kuss“, 1880<br />

Auguste Rodin<br />

Eines der schönsten Werke der modernen Skulptur:<br />

Eros und Leidenschaft. Meisterhaft fängt Rodin den<br />

Augenblick der Verzückung von zwei sich Liebenden ein.<br />

Polymeres Museums-Replikat, von Hand gegossen,<br />

mit bronzierter Oberfläche, Reduktion.<br />

Maße: 19cmHöhe<br />

Preis: 210 €<br />

Art.-Nr.: 1371044<br />

*inkl. MwSt., ab €75,– versandkostenfrei. Die Lieferzeit beträgt ca. 10 Tage. Ihnen steht ein gesetzliches Widerrufsrecht zu.<br />

Alle Informationen über dieses Recht und die Widerrufsbelehrung finden Sie unter www.berliner-zeitung.de/shop<br />

Ein Angebot der M. DuMont Schauberg Expedition der Kölnischen <strong>Zeitung</strong> GmbH &Co. KG, Amsterdamer Straße 192, 50735 Köln.


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 274 · F reitag, 23. November 2018 19 *<br />

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Sport<br />

Neu<br />

entfachtes<br />

Feuer<br />

Die BR Volleys triumphieren<br />

in der Champions League<br />

VonKarin Bühler<br />

Wenn man so eine Volleyballsaison<br />

als eine Reise begreift,<br />

dann lautet das Fazit des Donnerstagabends:<br />

die BR Volleys sind zurück<br />

auf ihrem Weg. Nach dem 3:1<br />

(25:23, 25:22, 18:25, 25:18)-Sieg gegen<br />

den belgischen Meister Greenyard<br />

Maaseik zum Auftakt der<br />

Champions-League-Gruppenphase<br />

war die Erleichterung auf allen Gesichtern<br />

zulesen, in allen Gesten zu<br />

sehen. Auch Trainer Cedric Enard<br />

ballte nach der Gratulation an die<br />

Gegner seine Hand zur Faust, den<br />

Blick ins Publikum gerichtet.<br />

Er hatte den Spielern inder Woche<br />

Fragen mitgegeben. Sie wollten<br />

eine Antwortgeben auf das ziemlich<br />

katastrophale 0:3 am vergangenen<br />

Sonntag in der Bundesliga gegen die<br />

UnitedVolleys aus Frankfurt, wollten<br />

zeigen: Wir können es besser. „Wir<br />

haben heute mit Herz gespielt. Wir<br />

haben gezeigt, werwir wirklich sind.<br />

Manhat viele Beispiele gesehen, wie<br />

stark und aggressiv wir sein können“,<br />

sagte Diagonalangreifer Kyle<br />

Russell.Vielleicht könnte man sagen,<br />

auf ihrer Reise, die zum effizienten,<br />

schönen und vorallem erfolgreichen<br />

Spiel führen soll, waren sie am Sonntag<br />

einmal falsch abgebogen.<br />

Noch viele Löcher auf dem Weg<br />

Ganz offenbar hat Trainer Enard jedoch<br />

die richtigen Reiseleiter-Qualitäten.<br />

Seine Ansprache zeigte Wirkung.<br />

Er hatte der Mannschaft die<br />

Statistik des Frankfurt-Spiels aufs<br />

Brot geschmiert. „Wenn er etwas<br />

sagt, hören wir zu. Er hat es geschafft,<br />

unser Feuer wieder zu entzünden“,<br />

erläuterte Russell. Er war mit 14 Zählern<br />

vor Samuel Tuia und Adam<br />

White (beide 13) Berlins erfolgreichster<br />

Punktesammler.<br />

Berlins bester gegen die Belgier:Kyle<br />

Russell.<br />

CITY-PRESS/MORITZ EDEN<br />

Wobei auch in dieser Champions-<br />

League-Partie deutlich wurde, dass<br />

es noch viele Löcher auf dem Weg<br />

der <strong>Berliner</strong> gibt. „Der Spielverlauf<br />

war noch sehr holprig. Aber wir haben<br />

drei Punkte mitgenommen. Das<br />

wirdder Mannschaft helfen, sich aus<br />

schwierigen Situationen zu befreien“,<br />

sagte Manager KawehNiroomand.<br />

Im dritten Satz wurde der Weg<br />

sehr beschwerlich. Da arbeitete der<br />

Block nicht mehr so hellwach und effizient<br />

wie im zweiten Satz, die Fehlerquote<br />

der <strong>Berliner</strong> wurde höher,<br />

gerade bei Tuia und White wechselten<br />

sich wunderbare Aktionen mit<br />

nicht so wunderbaren ab. Die BR<br />

Volleys lagen 10:17 zurück, holten bis<br />

auf drei Punkte auf, mussten den<br />

Belgiern dann aber den Durchgang<br />

überlassen.<br />

Im vierten Satz kämpfte sich die<br />

Mannschaft dann wieder zurück auf<br />

den richtigen Kurs. Die knapp 4000<br />

Zuschauer trieben sie zum Sieg.<br />

Ehe am 19. Dezember das<br />

nächste Gruppenspiel in der Champions<br />

League bei Trefl Gdansk ansteht,<br />

geht am Sonntag die Reise<br />

durch drei Wettbewerbe weiter.<br />

Dann treten die BR Volleys im deutschen<br />

Pokal ab 16 Uhr imViertelfinale<br />

bei den Netzhoppers Königs<br />

Wusterhausen in Bestensee an.<br />

Blutjunge Spitzenkraft<br />

Tischtennisspielerin NinaMittelham hat das Zeug, um zukünftig die prägende Figur desTTC Eastside zu sein<br />

VonMichael Jahn<br />

Irina Palina, die Cheftrainerin des<br />

TTC Berlin Eastside, hat sich in<br />

dieser Woche sehr frühzeitig festgelegt<br />

und ihr Trio für das Champions-<br />

League-Duell gegen das Team von<br />

Etival Clairfontaine aus Frankreich<br />

öffentlich gemacht. Oft wird jamit<br />

der Aufstellung bis kurzvor Spielbeginn<br />

gepokert, um den Gegner zu<br />

verunsichern. Heute (18 Uhr/Freizeitforum<br />

Marzahn) schmettern<br />

Gina Pota, Nina Mittelham und<br />

Shan Xiaona für Berlin. Mittelham,<br />

die im September in Alicante mit<br />

Kristin Lang den Europameistertitel<br />

im Doppel errang, feiertdabei ihren<br />

22. Geburtstag. „Das ist kein Problem“,<br />

sagt sie, „ich freue mich auf<br />

das Spiel und hoffentlich viele Zuschauer.“<br />

Nach dem hart erkämpften 3:2-<br />

Erfolg vor einer Woche beim spanischen<br />

Spitzenklub UCAM Cartagena<br />

ist Eastside bereits für das<br />

Viertelfinale in der Königsklasse<br />

qualifiziert. Gegen Clairfontaine<br />

geht es um den Gruppensieg, der<br />

danach einen vermeintlich leichterenGegner<br />

bescheren würde.<br />

Verwöhnt bei den Eltern<br />

Angriffslustig: Nina Mittelham<br />

Bruttozufallsprodukt<br />

Eisbären schaffen gegen Düsseldorf einen späten Sieg<br />

VonBenedikt Paetzholdt<br />

Am<br />

sogenannten Black Friday<br />

können sich die Fans der Eisbären<br />

Berlin verhältnismäßig günstig<br />

mit Fanutensilien eindecken. Entsprechend<br />

groß war die Vorfreude in<br />

der Abteilung Merchandising. Allerdings<br />

spielten die Gastgeber<br />

erst im Schlussdrittel<br />

werbewirksam<br />

und stellten die Grundlage<br />

für das 3:2 im Penaltyschießen<br />

gegen<br />

Düsseldorf.<br />

In Anlehnung an<br />

den Hitder Band Geier<br />

Sturzflug hätte man<br />

das erste Drittel mit<br />

Bruttozufallsprodukt<br />

umschreiben können.<br />

Gegen die aggressiv forecheckenden<br />

Rheinländer wurden<br />

die <strong>Berliner</strong> vor dem eigenen Tor<br />

zeitweise eingeschnürt. Bully- und<br />

Zweikampfquote sprachen klar für<br />

die Gäste. Man hätte auch höher als<br />

0:1 hintenliegen können, die offensivenAktionen<br />

resultierten eher zufällig<br />

aus Befreiungsversuchen. Einmal<br />

mehr bestätigte sich der aktuelle<br />

Trend, dass offensiv derzeit wenig<br />

zusammenläuft.<br />

Siegbringer:<br />

Florian Kettemer<br />

„Nina besitzt die besten Perspektiven aller<br />

jungen europäischen Spielerinnen.<br />

In Berlin kann sie ihr großes Potenzial<br />

in einem Spitzenteam entfalten.“<br />

IMAGO/KIRCHNER<br />

Eastside-Manager Andreas Hain gratuliert Nina Mittelham mit erwartungsvollen Worten<br />

zum 22. Geburtstag. ImSommer wechselte sie zum TTC.<br />

Auch im Mitteldrittel bekamen<br />

die 9218 Zuschauer wenig Attraktives<br />

von den <strong>Berliner</strong>n geboten. Die<br />

gefährlichen Aktionen nahmen gegen<br />

Ende zwar zu. Aber Düsseldorf<br />

steht eben nicht ganz zufällig auf<br />

dem dritten Platz.<br />

Als die DEG in der vierten Minute<br />

CITY-PRESS/MARCO LEIPOLD<br />

des Schlussabschnitts<br />

dank Alexander Barta<br />

auf 2:0 erhöhte, fühlte<br />

sich das fast schon an<br />

wie eine Vorentscheidung.<br />

In der 48. Minute<br />

setzte Brendan Ranford<br />

dann aber ein<br />

Achtungszeichen nach<br />

zuvor fünf Dritteln<br />

ohne Tor. Undnur dreißig<br />

Sekunden später<br />

war die Partie dank Jamie<br />

MacQueen ausgeglichen.<br />

So blieb es nach der Stunde<br />

Pflichtprogramm. Und auch in der<br />

Verlängerung gestaltete sich das<br />

Spiel so unentschieden, dass die Penalties<br />

entscheiden mussten.<br />

Florian Kettemer, dessen Vertrag<br />

zum Monatsende ausläuft, war einmal<br />

mehr der Matchwinner in dieser<br />

Spezialdisziplin. Undsorgte so dafür,<br />

dass sich der Schwarze Freitag für<br />

die <strong>Berliner</strong> erfreulich anlässt.<br />

Mittelham kam in allen drei bisherigen<br />

Spielen in der Champions<br />

League zum Einsatz und konnte<br />

ihre drei Duelle gewinnen. Die<br />

deutsche Nationalspielerin, die sich<br />

im exklusiven Zirkel der Auswahl<br />

etablierte, wechselte im Sommer<br />

von TuS Bad Driburg nach Berlin.<br />

Eastside-Manager Andreas Hain<br />

schwärmte: „Nina besitzt die besten<br />

Perspektiven aller jungen europäischen<br />

Spielerinnen. In Berlin kann<br />

sie ihr großes Potenzial unter besten<br />

Bedingungen in einem Spitzenteam<br />

entfalten.“ Die Erwartungen sind<br />

also groß. „Was der Manager gesagt<br />

hat, hörtsich doch gut an“, sagt Mittelham,<br />

„ich werde weiter hart an<br />

mir arbeiten.“<br />

Einige Jahre schmetterte Mittelham,<br />

die vor Jahren im Einzel Europameisterin<br />

in der U15 und später<br />

in der U18 wurde, für Bad Driburg.<br />

Dort lastete der gesamte Druck auf<br />

ihr als blutjunge Spitzenkraft. Gewann<br />

sie ihre Duelle, ging es Bad<br />

Driburg gut, erwischte sie einen<br />

schlechteren Tag, verlor das Team<br />

ihreLiga-Spiele.<br />

Das hat sich mit ihrem Wechsel<br />

nach Berlin geändert. „Bei uns gehört<br />

Nina zu einem Team mit äußerst<br />

erfahrenen Nationalspielerinnen<br />

und sie muss nicht jedes Spiel<br />

gewinnen“, sagt TTC-Präsident Alexander<br />

Teichmann, „bei uns hilft<br />

jede Spielerin der anderen. Unsere<br />

Geschlossenheit ist ein Trumpf.“<br />

Nina Mittelham wohnt noch in<br />

Willich nahe Düsseldorf und trainiert<br />

im Leistungszentrum des<br />

Deutschen Tischtennis-Bundes<br />

(DTTB). „In einer normalen Woche<br />

ohne Bundesliga oder internationale<br />

Aufgaben trainiere ich von<br />

Montag bis Freitag zweimal am Tag<br />

und einmal am Sonnabend“, sagt<br />

Mittelham. Sie lebt noch bei ihren<br />

Eltern. „Das hat auch Vorteile.Wenn<br />

ich nach dem Training nach Hause<br />

komme, werde ich verwöhnt und<br />

das Essen steht schon auf dem<br />

Tisch“, erzählt die im Spiel angriffsfreudige<br />

Akteurin.<br />

Begonnen hat sie mit Tischtennisspielen<br />

erst im Alter von neun<br />

Jahren. „Vorher habe ich sehr gern<br />

Fußball gespielt“, verrät Mittelham,<br />

„im linken Mittelfeld.“ Sie<br />

schwärmte für Borussia Mönchengladbach,<br />

ehe sie ihr Bruder zum<br />

Tischtennis mitnahm.<br />

Schwächen gegen Schwache<br />

Zum Glück sagen sie beim DTTB<br />

und nun auch beim TTC Eastside.<br />

„Ich bin sehr gut aufgenommen<br />

worden in Berlin“, sagt Mittelham,<br />

die zu den Spielen von Düsseldorf<br />

aus einfliegt. Beim vielmaligen<br />

Deutschen Meister hat sie einen<br />

Vertrag bis 2021 unterschrieben<br />

und soll in naher Zukunft „das Gesicht“<br />

desVereins werden. Ihrjüngster<br />

Erfolg beim europäischen<br />

ChampionatimDoppel an der Seite<br />

der erfahrenen Kristin Lang hat ihre<br />

Popularität gesteigert und ihr<br />

Selbstbewusstsein enorm gestärkt.<br />

Im Moment wirdsie auf Rang 49 der<br />

Weltrangliste geführt, nur HanYing<br />

(34.) und Petrissa Solja (44.) sind<br />

vonden deutschen Aktiven besser.<br />

Nina Mittelham kennt natürlich<br />

auch ihre Schwächen. Sie sagt: „Ich<br />

muss konstanter in meinen Leistungen<br />

werden. Gegen starke Gegnerinnen<br />

bin ich oft in Super-Form,<br />

gegen schwächere Spielerinnen<br />

lässt manchmal meine Konzentration<br />

nach. Ichmuss es schaffen, immer<br />

die Spannung hochzuhalten.“<br />

Gegen Clairfontaine warten nur<br />

spielstarke Gegnerinnen auf Eastside<br />

und das Geburtstagskind.<br />

Mutig, aber kraftlos<br />

Füchse unterliegen in Kiel, Fabian Wiede sorgt für Lichtblick<br />

VonCarolin Paul<br />

Gekämpft haben die Füchse,<br />

doch das engagierte Auftreten<br />

konnte die Niederlage nicht abwenden.<br />

Gegen den THW Kiel mussten<br />

sich die <strong>Berliner</strong> im Topspiel mit<br />

22:26 (13:14) geschlagen geben.<br />

Die Füchse starteten<br />

gut in die Partie.<br />

Lennart Gliese eröffnete<br />

mit einem Rückraum-Tor,<br />

und bis zur<br />

elften Minute geriet<br />

seine Mannschaft<br />

nicht in Rückstand. Mit<br />

schnellen Beinen in<br />

der Abwehr und einem<br />

guten Rückzugsverhalten<br />

stoppten die<br />

Füchse das Kieler Tempospiel<br />

und konnten<br />

so mit dem Favoriten mithalten.<br />

Auch als die Hausherren in der 13.<br />

Minute mit zwei TrefferninFührung<br />

gingen, gaben sich die <strong>Berliner</strong> nicht<br />

auf, drehten innerhalb vonzehn Minuten<br />

das Ergebnis. Nach dem 11:9<br />

und einer doppelten Unterzahl für<br />

Berlin kam Kiel wieder heran und<br />

ging zur Halbzeit in Front.<br />

Die Kieler kamen wacher aus der<br />

Kabine zurück und erhöhten den<br />

Kein Durchkommen:<br />

Bjarki Ellison<br />

DPA/FRANK MOLTER<br />

Abstand stetig. Während der THW in<br />

der Abwehr stabiler stand, wurden<br />

die Füchse zunehmend unruhig.<br />

Vorne wurden halbfertige Chancen<br />

zum Abschluss genutzt, dieWurfeffizienz<br />

ließ nach, auch weil dem dezimierten<br />

Kader die Puste ausging.<br />

Der in der 40. Minute eingewechselte<br />

Fredrik Genz<br />

konnten mit einigen<br />

Paraden Akzente setzen,<br />

doch weder er,<br />

noch die neun Tore von<br />

Hans Lindberg, konnten<br />

einen Sieg herbeiführen.<br />

Kiel war letztlich<br />

zu stark, besonders<br />

weil Nationaltorhüter<br />

Andreas Wolff weltklasse<br />

hielt.<br />

Ein Positiverlebnis<br />

war das Comeback von<br />

Fabian Wiede. „Ich denke, dass unsere<br />

Mannschaft sehr gut gekämpft<br />

hat und das Potenzial abgerufen hat,<br />

was wir haben. Wir haben lange gut<br />

mitgehalten, aber am Ende hat einfach<br />

die Kraft gefehlt. Ich persönlich<br />

freue mich wieder zurück zu sein,<br />

auch wenn man nach einem Training<br />

noch nicht viel erwarten<br />

konnte“, zogWiede trotz Niederlage<br />

ein halbwegs zufriedenes Fazit.<br />

NACHRICHTEN<br />

Schröder führtThunder zum<br />

Sieg gegen Golden State<br />

BASKETBAL. Dennis Schröder hat<br />

die Oklahoma City Thunder mit einer<br />

Saisonbestleistung zum Sieg<br />

beim Titelverteidiger Golden State<br />

Warriors geführt. Mit32Punkten war<br />

der 25-jährige Braunschweiger der<br />

Topscorer beim 123:95.<br />

Neun kasachische Biathleten<br />

wegen Dopings gesperrt<br />

BIATHLON. DerWeltverband (IBU)<br />

hat fünf Frauen und vier Männer aus<br />

Kasachstan wegen Dopingverdachts<br />

vorläufig gesperrt. DieSuspendierungen<br />

basieren auf strafrechtlichen Ermittlungen<br />

in Österreich und Italien.<br />

Früherer T-Mobile-Profi André<br />

Korff erleidet Herzinfarkt<br />

RADSPORT. Frauen-Bundestrainer<br />

André Korff, 45, hat einen Herzinfarkt<br />

erlitten. Er wirdbeim Bahn-Weltcup<br />

in Berlin (30. November bis 1. Dezember)<br />

vonHorst Strunk vertreten.<br />

ZAHLEN<br />

Fußball<br />

Bundesliga, 12. Spieltag<br />

Leverkusen−VfB Stuttgart<br />

Fr.,20.30<br />

München−Düsseldorf Sa., 15.30<br />

Hertha BSC−Hoffenheim Sa., 15.30<br />

FC Augsburg −Eintr.Frankfurt Sa., 15.30<br />

Mainz 05 −Bor.Dortmund Sa., 15.30<br />

VfL Wolfsburg −RBLeipzig Sa., 15.30<br />

FC Schalke04−Nürnberg Sa., 18.30<br />

SC Freiburg−SVWerderBremen So., 15.30<br />

Mönchengladbach −Hannover96 So., 18.00<br />

Zweite Bundesliga, 14. Spieltag<br />

Arm. Bielefeld −Duisburg Fr., 18.30<br />

Gr.Fürth −Magdeburg Fr., 18.30<br />

Kiel−Sandhausen Sa., 13.00<br />

VfL Bochum −Erzg.Aue Sa., 13.00<br />

Darmstadt 98 −1.FCKöln Sa., 13.00<br />

Regensburg −FCSt. Pauli So., 13.30<br />

Heidenheim −SCPaderborn So., 13.30<br />

Dyn. Dresden −Ingolstadt So., 13.30<br />

Hamburger SV−Union Berlin Mo., 20.30<br />

Eishockey<br />

DEL, 20.Spieltag<br />

Eisbären −DEG 3:2 n. P. (0:1, 0:0, 2:1, 0:0, 1:0)<br />

Mannheim −Krefeld Fr., 19.30<br />

Wolfsburg −Schwenningen Fr., 19.30<br />

Augsburg −Nürnberg Fr., 19.30<br />

Iserlohn−Köln Fr., 19.30<br />

Straubing −Ingolstadt Fr., 19.30<br />

München−Bremerhaven<br />

Fr.,19.30<br />

1 Mannheim 19 71: 41 46<br />

2 München 19 63: 46 40<br />

3 DEG 20 70: 50 39<br />

4 Ingolstadt 19 64: 44 36<br />

5 Augsburg 20 51: 49 34<br />

6 Eisbären 20 56: 54 32<br />

7 Köln 20 52: 53 29<br />

8 Bremerhaven 19 53: 56 28<br />

9 Straubing 20 54: 61 28<br />

10 Krefeld 19 59: 64 27<br />

11 Iserlohn 19 69: 78 22<br />

12 Nürnberg 20 58: 63 19<br />

13 Wolfsburg 19 45: 76 16<br />

14 Schwenningen 19 32: 62 12<br />

Handball<br />

Bundesliga<br />

Leipzig −Hannover 31:26<br />

THW Kiel −Füchse 22:26<br />

Melsungen−Erlangen 27:26<br />

Gummersbach−Flensburg 23:33<br />

Bergischer HC −Göppingen 25:28<br />

Lemgo−Stuttgart 29:24<br />

SG BBM Bietigheim −Magdeburg 29:33<br />

HSG Wetzlar −Ludwigsh.-Fr. Sa., 20.30<br />

RN Löwen−Minden So., 16.00<br />

1 Flensburg 14 396: 320 28: 0<br />

2 Magdeburg 15 479: 385 26: 4<br />

3 THW Kiel 15 433: 361 24: 6<br />

4 Melsungen 14 401: 385 20: 8<br />

5 RN Löwen 12 335: 291 19: 5<br />

6 Füchse 14 379: 359 18:10<br />

7 Bergischer HC 14 387: 376 16:12<br />

8 Minden 13 372: 368 14:12<br />

9 Göppingen 13 325: 332 12:14<br />

10 Hannover 14 395: 404 12:16<br />

11 Stuttgart 13 350: 394 9:17<br />

12 Leipzig 14 354: 369 9:19<br />

13 Lemgo 14 344: 363 9:19<br />

14 HSG Wetzlar 13 318: 337 8:18<br />

15 Erlangen 13 325: 353 6:20<br />

16 Gummersbach 14 344: 410 6:22<br />

17 SG BBM Bietigheim 14 340: 422 6:22<br />

18 Ludwigsh.-Fr. 13 322: 370 4:22


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 274 · F reitag, 23. November 2018 – S eite 20 *<br />

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Sport<br />

Robert Kubica<br />

Volles<br />

Risiko<br />

Esist ein Comeback, das sogar jenes<br />

von Niki Lauda nach dem<br />

Feuerunfall 1976 in den Schatten<br />

stellt: Voracht Jahren ist der Pole RobertKubica<br />

in AbuDhabi sein letztes<br />

Formel-1-Rennen gefahren, jetzt hat<br />

der Williams-Rennstall den mittlerweile<br />

33-Jährigen als Stammfahrer<br />

für die kommende Grand-Prix-Saison<br />

verpflichtet. Ein spektakulärer<br />

Rennfahrer,eine spektakuläreStory.<br />

Dazwischen liegen ein dramatischer<br />

Unfall bei einer Jux-Rallye, die<br />

Kubica wortwörtlich den Kopf hätte<br />

kosten können. Er kam mit einem nahezu<br />

bewegungsuntauglichen rechten<br />

Arm davon. Und der Prognose:<br />

Ende der Karriere. Aber für einen, der<br />

als Teenager allein in Italien gelebt<br />

und in der Garage seines Kart-Teams<br />

geschlafen hat, ist ein Nein nur die<br />

Aufforderung, das Ja möglich zu machen.<br />

Stück für Stück hat er sich nach<br />

oben gearbeitet. Verbittertwar er nie,<br />

aber ehrgeizig. Dashat ihn imVorjahr<br />

schon nah an ein Cockpit gebracht,<br />

dochWilliams waren entweder die Risiken<br />

zu hoch oder das mitgebrachte<br />

Sponsorengeld zu gering. Der ehrwürdige<br />

Rennstall ist weit verzweifelter,<br />

als es Kubica je war. Der Hauptsponsor<br />

ist weg, und Investor Lawrence<br />

Stroll steigt um zu Force India,<br />

weil er da für Sohn Lance die besseren<br />

Chancen sieht.<br />

DasFahrgefühl ist geblieben<br />

Natürlich ist Kubica ein Notnagel,<br />

neben ihm fährt noch der britische<br />

Mercedes-Nachwuchspilot George<br />

Russell. Der neue Deal wird dem<br />

Schlusslicht große Aufmerksamkeit<br />

bringen. „Was für eine Reise“, sagt<br />

der Rennfahrer selbst über das vorläufige<br />

HappyEnd seines Schicksals,<br />

„es war ein langer Wegzurück, und<br />

es beginnt eine neue Herausforderung.<br />

Sicher keine leichte.“ Er ersetzt<br />

den Russen Sergej Sirotkin, der zwar<br />

viel Mitgift, aber weniger Talent mitbrachte.<br />

Der neue Stammpilot ist so<br />

etwas wie ein Vorbild für den Kampf<br />

des drittältesten Formel-1-Teams<br />

auf dem Wegzurück zum Erfolg, wie<br />

Teamchefin Claire Williams gesteht:<br />

„Uns alle hat schwer beeindruckt,<br />

was Roberterreicht hat, welche Charakterstärke<br />

er an den Taglegt.“<br />

MitBMW hätte er schon 2008 um<br />

den WM-Titel fahren können, aber<br />

die Münchner wollten nicht zusätzlich<br />

investieren. Danach hatte ihn<br />

FerrariimNotizbuch, dann passierte<br />

der Crash. Respekt vorder Rückkehr<br />

in die Formel 1hat er, aber –nach<br />

seiner Lebensgeschichte – sicher<br />

keine Angst. Seine Reflexe und sein<br />

Fahrgefühl sind noch so gut, dass<br />

Ferrariihn für 2019 gernals Simulationsfahrer<br />

gehabt hätte. Doch von<br />

Computerspielen hat er genug, Kubica<br />

will raus aus der Theorie,rein in<br />

die Praxis. Und das mit vollem Risiko.Daran<br />

hat sich nichts geändert:<br />

Er kann gar nicht anders.<br />

Respekt ja, Angst nein:<br />

RobertKubica<br />

Elmar Brümmer<br />

gratuliertdem Polen zum<br />

Formel-1-Comeback.<br />

GETTY/COATES<br />

„Ich gehöre in die erste Elf!“<br />

Gegen Hoffenheim steht Derrick Luckassen in Herthas Startelf, dennoch klagt er über sein Schicksal<br />

VonPatrick Berger<br />

Seine Laune war sicher schon<br />

mal besser. „Frustriert und<br />

enttäuscht“ sei er, sagt Derrick<br />

Luckassen, als er zum Interviewtermin<br />

im Pressekonferenzraum<br />

von Hertha BSC erscheint.<br />

Seine persönliche Situation bei den<br />

Blau-Weißen setzt dem 23-Jährigen<br />

zu. Daraus macht die Innenverteidiger-Leihgabe<br />

von PSV Eindhoven<br />

auch gar keinen Hehl. Der eisige<br />

Wind, der über den Schenckendorffplatz<br />

weht, peitscht gegen die Fensterscheibe.<br />

Luckassen lässt die dicke<br />

Winterjacke während der nächsten<br />

30 Minuten gleich an und legt los.<br />

„Wenn du nicht jede Woche die<br />

Chance bekommst“, sagt der Holländer,<br />

nestelt dabei am Reißverschluss<br />

seines schicken, in schwarz-grauen<br />

Karos gemusterten Kulturbeutels,<br />

„dann ist das natürlich frustrierend.<br />

Es ist enttäuschend zu sehen, wenn<br />

andere spielen und du nicht dabei<br />

bist. Ichfinde, ich gehöre indie erste<br />

Elf. Aber das denkt jeder Spieler.“<br />

Raiola als Berater<br />

Strotzt<br />

vor Selbstbewusstsein:<br />

Derrick<br />

Luckassen<br />

IMAGO/BEHRENDT<br />

An Selbstbewusstsein fehlt es dem<br />

Modellathleten ganz sicher nicht.<br />

Kommt eben nicht von ungefähr,<br />

dass Luckassen zu den wenigen Profis<br />

gehört, die einen der mächtigsten<br />

und einflussreichsten Menschen im<br />

Fußball-Zirkus als ihren Berater nennen<br />

dürfen: Carmine „Mino“ Raiola.<br />

Der ungenierte Italiener, 51, ist dafür<br />

bekannt, gerne schrille,extrovertierte<br />

und vorallem selbstbewusste Spielertypen<br />

unter seine Fittiche zu nehmen.<br />

Eine Auswahl aus seinem fast<br />

500 Millionen Euro schweren Spielerportfolio<br />

gefällig? Da wären zum Beispiel<br />

Paul Pogba, Zlatan Ibrahimovic,<br />

Romelu Lukaku oder<br />

Mario Balotelli. Die Liste der<br />

millionenschweren Kicker ist<br />

lang. Auch Derrick Luckassen<br />

gehört mit einem Marktwert<br />

von3,5 Millionen Euro dazu.<br />

Sicherlich, ganz so extrovertiert<br />

wie die Pogbas und Ibrahimovics<br />

dieser Welt ist Luckassen<br />

dann doch nicht. Aber der in Amsterdam<br />

geborene Abwehrspieler gehört<br />

durchaus zum Schlag Profifußballer,<br />

die,zurückhaltend ausgedrückt, von<br />

sich selbst überzeugt sind. Und gerade<br />

deshalb nagt die aktuelle Situation<br />

natürlich umso mehr am stolzenHolländer<br />

mit ghanaischenWurzeln.<br />

Unter Trainer Pal Dardai, 42,<br />

spielt Luckassen in Berlin zurzeit nur<br />

die dritte oder vierte Geige in der Innenverteidigung.<br />

Auf gerade mal<br />

drei Einsätze über 158 Spielminuten<br />

kommt er. Auch deshalb bezeichnet<br />

Luckassen, der im Sommer noch am<br />

Höhepunkt seiner jungen Karriere<br />

war und mit PSV Eindhoven die<br />

Meisterschale in die Luft recken<br />

durfte, die aktuelle Situation als „die<br />

härteste in meiner Profikarriere“.<br />

Ob das Heimspiel am Sonnabend<br />

um 15.30 Uhrgegen die TSGHoffenheim,<br />

in dem Luckassen aufgrund<br />

der Verletzungen von Karim Rekik<br />

(muskuläre Probleme) und Niklas<br />

Stark (Mittelfußprellung) zum zweiten<br />

Mal indieser Saison von Beginn<br />

an auflaufen wird, nun eine große<br />

Chance für ihn sei? Nein, das sehe er<br />

nicht so. Erhabe bereits drei Spiele<br />

bestritten und sowohl dort als auch<br />

im Training und in Testspielen gezeigt,<br />

dass er eigentlich in die<br />

Stammelf gehöre. Eigentlich. Trainer<br />

Dardai sieht das etwas anders.<br />

DerUngar fordertGeduld vonLuckassen.<br />

Er brauche noch Eingewöhnungszeit.<br />

„Der Unterschied –vor allem<br />

in der Zweikampfführung –ist<br />

zwischen holländischer und deutscher<br />

Liga sehr groß“, findet der Trainer.Sieht<br />

Luckassen, na klar,anders.<br />

„Es gibt bestimmt einen Unterschied.<br />

Aber ich selbst spüre den<br />

nicht. Ich habe nicht das Gefühl,<br />

dass ich große Anlaufschwierigkeiten<br />

hatte,und finde auch nicht, dass<br />

die anderen viel besser sind als ich.<br />

Ich kann überall spielen: England,<br />

Deutschland, egal.“<br />

Luckassens Vertrag bei Hertha<br />

läuft im Sommer aus, der Klub hat<br />

eine Kaufoption. In Eindhoven geht<br />

der Kontrakt noch bis 2022. Wie es<br />

sich anfühlt, ein Leihspieler zu sein?<br />

„Ich denke nicht viel darüber nach<br />

und weiß auch nicht, was am Saisonende<br />

ist. Ich will bis dahin so viel es<br />

geht spielen und das Beste für mich<br />

und mein Team rausholen.“<br />

Wenn nicht, gibt es ja immer<br />

noch einen gewissen Mino Raiola.<br />

„Ich habe sehr gute Berater“,<br />

sagt Luckassen, „und werdemich im<br />

Sommer mit denen an einen Tisch<br />

setzen.Dann schauen wir.“<br />

„Niemals Meister geworden zu sein, das nagt an mir“<br />

Reiner Calmund, der als Manager von Bayer Leverkusen die Bundesliga geprägt hat, feiert seinen 70. Geburtstag<br />

Reiner Calmund gehörte als Manager<br />

von Bayer Leverkusen<br />

viele Jahre zuden schillerndsten Figuren<br />

in der Fußball-Bundesliga.<br />

Derzeit ist er als TV-Experte, Moderator<br />

und Buchautor unterwegs.<br />

Heute feierterseinen 70. Geburtstag.<br />

In IhrerZeit bei Bayer Leverkusen haben<br />

Sie unzählige Transfers getätigt.<br />

War die Verpflichtung von Andreas<br />

Thom kurz nach dem Fall der Mauer<br />

Ihr größter Coup?<br />

Daswar ohne Zweifel eine besondere<br />

Verpflichtung. Andreas Thom<br />

war aktuell DDR-Fußballer des Jahres<br />

und der erste legale Transfer aus<br />

der DDR in die Bundesrepublik. Aber<br />

mein größter Coup bleibt trotz Ballack,<br />

Lucio, Emerson und Co. auf<br />

ewig Ulf Kirsten. Seine Tore waren<br />

die Basis für unsere –vom Fast-Abstieg<br />

1996 abgesehen –erfolgreiche<br />

Phase zwischen 1990 und 2002.<br />

Weitere Transfers von DDR-Spielern<br />

zu Bayer stoppte 1989/90 ja damals<br />

Bundeskanzler Helmut Kohl. Wie lief<br />

das ab?<br />

Das betraf in der letzten Konsequenz<br />

Matthias Sammer, mit dem<br />

ich einen wasserdichten Vertrag abgeschlossen<br />

hatte.Kohl meinte dann<br />

im Gespräch mit dem Vorstand der<br />

Bayer AG, dass es keinen<br />

guten Eindruck machen<br />

würde, wenn wir die drei<br />

besten Spieler aus der<br />

DDR holen würden.<br />

Schweren Herzens verzichteten<br />

wir auf Matthias.<br />

Ichbin sicher,mit ihm wärenwir<br />

mindestens einmal<br />

Meister geworden.<br />

Bayer haftet ja das Prädikat<br />

„Vizekusen“ an. Allein 2002<br />

wurde der Klub Zweiter in der Liga,<br />

unterlag im Pokalfinale gegen<br />

Schalke und im Endspiel der Champions<br />

League gegen Real Madrid.<br />

Ich gebe zu: Niemals Meister geworden<br />

zu sein, das nagt an mir. Es<br />

ist irgendwie wie ein fehlendes Puzzleteil<br />

in meinem Lebensbild.<br />

War das Champions-League-Finale<br />

gegen Real Madrid, das 1:2 verloren<br />

Jubilar:<br />

Reiner Calmund<br />

ging, dennoch das beste Spiel von<br />

Bayer unter Ihrer Ägide?<br />

Eines der besten Spiele sicherlich.<br />

Aber auch hier gilt: Es gab viele gute<br />

Spiele, wohl auch bessere als dieses.<br />

Auf dem Wegins Endspiel<br />

schalteten wir Klubs wie Arsenal,<br />

Barcelona, Juventus,<br />

Liverpool und Manchester<br />

United aus.<br />

DPA/PEDERSEN<br />

Wiesehen Sieheute die Entwicklung<br />

im Profifußball,<br />

die unglaublichen Gehälter,<br />

dasWerben um Talente?<br />

Der Prozess wurde mit<br />

dem Bosman-Urteil in<br />

Gang gesetzt und bis heute konnte er<br />

nicht gestoppt werden,imGegenteil:<br />

Das Karussell dreht sich immer<br />

schneller. Fußball ist weltweit das<br />

Premium-Produkt überhaupt, sein<br />

größtes und entwicklungsfähigstes<br />

Kapital sind die jungen Spieler. Ich<br />

gebe zu: Ich bin ganz froh, dass ich<br />

mit dem Geschäft nicht mehr direkt<br />

etwas zu tun habe. Dawird einem ja<br />

mitunter schwindlig bei den Summen,<br />

um die es geht.<br />

Siehaben sich immer für den <strong>Berliner</strong><br />

Fußball interessiertund u.a. 2012 Otto<br />

Rehhagel als Retter für Hertha BSC<br />

empfohlen.Wiesehen Siedie Entwicklung<br />

der Hertha?<br />

Für mich hatte Otto Rehhagel mit<br />

über 800 Bundesligaspielen, Europameister<br />

mit Griechenland, Europa-<br />

Pokalsieger, mehrfacher Deutscher<br />

Meister die gleiche Erfahrung und<br />

eine ähnliche Erfolgsstory wie Jupp<br />

Heynckes. Jupp verfügte allerdings<br />

bei Bayern über ein wesentlich professionelleres<br />

Trainerteam als Hertha<br />

damals.<br />

Aktuell machen Pal Dardai und Michael<br />

Preetz einen erstklassigen Job.<br />

Obwohl Hertha in den letzten 18<br />

Monaten einen Transfergewinn von<br />

rund zehn Millionen Euro erwirtschaftete,belegen<br />

sie mit einem jungen<br />

spielfreudigen Team einenguten<br />

Mittelfeldplatz. Wenn Hertha den<br />

nächsten Schritt machen will, müssen<br />

sie aber sicherlich bei Transfers<br />

auch malindie Tasche greifen.<br />

DasGespräch führte Michael Jahn.<br />

Post<br />

mit<br />

Tragweite<br />

Hertha BSC verlängert den<br />

Vertrag mit Manager Preetz<br />

VonMarkus Lotter<br />

ImJahr 2018 zwitschert der Bundesligaklub<br />

Hertha BSC so eine<br />

Meldung natürlich über die Sozialen<br />

Medien in die Welt, ganz beiläufig,<br />

obwohl diese Nachricht zumindest<br />

für die mittelfristige Zukunft des<br />

Klubs doch eine nicht ganz unerhebliche<br />

Tragweite hat. „Seit 1996 ein<br />

Herthaner −und das bis mindestens<br />

2022! Hertha BSC und Geschäftsführer<br />

Sport @michaelpreetz setzen ihre<br />

Zusammenarbeit<br />

fort!<br />

https://herthab.sc/Preetz-2022<br />

#Preetz2022 #hahohe“ war da jedenfalls<br />

gesternindem Post zu lesen, was<br />

für all diejenigen, die sich nicht tagtäglich<br />

mit den Blau-Weißen auseinandersetzen,<br />

womöglich gar nicht<br />

so leicht zu deuten ist. Manager Michael<br />

Preetz, um dahingehend ein<br />

bisschen nachzuhelfen, hat also seinen<br />

bis zum 30. Juni 2019 laufenden<br />

Vertrag mit dem Bundesligisten um<br />

drei weitereJahre verlängert, was Präsident<br />

Werner Gegenbauer mit folgenden<br />

Worten garnierte: „Somit<br />

kann die positive Entwicklung der<br />

vergangenen Jahre von Hertha BSC<br />

mit Kontinuität fortgeführtwerden.“<br />

Nicht geliebt,abergeschätzt<br />

Niemand mag da widersprechen,<br />

wenngleich natürlich schon noch<br />

einmal daran erinnert werden darf,<br />

dass Preetz als Dieter-Hoeneß-Nachfolger<br />

allerlei Lehrgeld bezahlen<br />

musste.2012 sah sich Gegenbauer bei<br />

einer Mitgliederversammlung gar gezwungen,<br />

sein Schicksal als Klubfunktionär<br />

an das von Preetz zu<br />

knüpfen, stellte dabei unumwunden<br />

fest, dass es keine Alternativezudem<br />

ehemaligen Bundesligaprofi gebe,<br />

der drei Jahrezuvor vomDieter-Hoeneß-Assistenten<br />

zum GeschäftsführerSportbefördertworden<br />

war.<br />

Inzwischen wird Michael Preetz<br />

von den Anhängern des Klubs zwar<br />

immer noch nicht geliebt, aber allemal<br />

als gewiefter Personalpolitiker<br />

geschätzt. Als Einkäufer, der bei der<br />

Bewertung eines Spielers und dessen<br />

Perspektive nur noch selten danebenliegt,<br />

und alsVerkäufer,der im Poker<br />

um Transfersummen mitunter erstaunliche<br />

Ergebnisse erzielt, siehe<br />

John Anthony Brooks (für 17 Millionen<br />

Euro nach Wolfsburg), siehe Mitchell<br />

Weiser (für zwölf Millionen Euro<br />

nach Leverkusen).<br />

Dank der Zuarbeit vonCheftrainer<br />

PalDardai scheint seineVision voneiner<br />

auf Dauer ziemlich erfolgreichen<br />

Mannschaft, die aus <strong>Berliner</strong> Jungs<br />

und mit Weitblick gescouteten Könnern<br />

besteht, keine Fantasterei mehr<br />

zu sein. Ja, Preetz scheint mit seiner<br />

im Laufe der Jahredazugewonnenen<br />

Fachkenntnis eine Basis für das langersehnte<br />

MEHR geschaffen zu haben.<br />

Ob dieses MEHR eines Tages vielleicht<br />

sogar den Gewinn eines Titels<br />

bedeutet,ist in Anbetracht der potenten<br />

Konkurrenz aber dann doch eher<br />

unwahrscheinlich.<br />

Man darf auch mal mit Kaffee anstoßen:<br />

Michael Preetz<br />

IMAGO/KÖNIG


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 274 · F reitag, 23. November 2018 – S eite 21 *<br />

·························································································································································································································································································<br />

Feuilleton<br />

DDR-Grafiken aus dem<br />

Kunstarchiv Beeskow in<br />

Biesdorf ausgestellt<br />

Seite 23<br />

„Es ist so ein leises Thema.“<br />

Die Schriftstellerin Kirsten Boie setzt sich mit einer Petition für Leseförderung ein und erklärt im Interview,warum Seite 22<br />

Macbeth<br />

Rote<br />

Säfte<br />

Ulrich Seidler<br />

zum aktuellen Stand der<br />

Theatermittelkunde.<br />

Am<strong>Berliner</strong> Ensemble hat in der<br />

nächsten Woche Heiner Müllers<br />

Shakespeare-Adaption„Macbeth“ in<br />

der Regie von Michael Thalheimer<br />

Premiere. Um den Appetit anzuregen,<br />

hat die in Sachen Social Media<br />

wegweisende Presseabteilung schon<br />

mal ein Foto getwittert und erlaubt<br />

einen Blick in den gut mit Effektblutkonserven<br />

gefüllten Kühlschrank.<br />

Schon steigt der typische Duft in die<br />

Nase,schon hörtman das Plitschen,<br />

Gluckern oder das verräterische<br />

Plöppchen, wenn eine Blutpatrone<br />

zerbissen wird. Alles so schön rot.<br />

Dabei gibt es gravierende Unterschiede<br />

in den Anforderungen an die<br />

Flüssigkeit, die den besonderen Saft<br />

in all seinen mannigfachen Eigenschaften<br />

und Gerinnungsstufen abbilden<br />

soll. Die vom Traditionstheater<br />

bevorzugte Firmabietet das Universaleffektblut<br />

deshalb in drei Kategorien<br />

an. Wir blicken mal in die<br />

Produktbeschreibung: Kategorie A<br />

„ist wegen seiner Fließeigenschaften<br />

vonechtem Blut nicht zu unterscheiden.“<br />

Es erstarre schon nach kurzer<br />

Strecke, dicke ein und gerinne zu<br />

Krusten, die echemWundschorfsehr<br />

ähnelten. Kategorie Bist günstiger,<br />

trockne zwar nicht so lebensecht,<br />

lässt sich dafür aber leichter aus den<br />

Kostümen waschen. Zu bedenken<br />

ist, dass B-Blut die Augen reizt, was<br />

die künstlerischen Möglichkeiten<br />

vonbesonders eindrücklichen Splattereffekten<br />

begrenzt. Völlig ungiftig,<br />

ja sogar „appetitlich und rein“ ist C-<br />

Blut. Es eigne sich für jede Art von<br />

Blutungen aus dem Mund. Es verfüge<br />

über einen süßen, minzigen<br />

Wohlgeschmack, der den Speichelfluss<br />

anrege, was es den Darstellern<br />

ermögliche, „das Blut mit entsprechender<br />

Dramatik zu produzieren.“<br />

Alle Sorten gibt es in Halbliter-und<br />

Literflaschen und jeweils auch in<br />

dickflüssiger Version. Der Hersteller<br />

mahnt, dass das Effektblut kein Lebensmittel<br />

sei und kein medizinisch<br />

zu verwendendes Spenderblut ersetzen<br />

kann. Es sei auch kein Kosmetikum.<br />

Ob Thalheimer dennoch drin<br />

badet, lesen Siedann in der Kritik.<br />

Heimatliche Hassliebe<br />

Immer dagegen ist das wahre Dafür: Der bayerische Surrealist Herbert Achternbusch wird 80 Jahre alt<br />

VonJulia Teichmann<br />

Der Universalkünstler HerbertAchternbusch<br />

Ein nicht mehr ganz so junger<br />

Student in Wien, sechs<br />

Jahre lang hat er Filmwissenschaft<br />

studiert, kennt<br />

Herbert Achternbusch nicht. Das ist<br />

aber vielleicht gar nicht oder eben<br />

gerade erstaunlich: Achternbuschs<br />

Film „Das Gespenst“ von 1982 ist in<br />

Österreich immer noch verboten,<br />

gemäß dem §188 StGB: Herabwürdigung<br />

religiöser Lehren. Überhaupt<br />

ist es gar nicht so einfach, seine<br />

Filme zu sehen: „Das Gespenst“ kursiert<br />

wohl in entsprechender Qualität<br />

im Internet, einzelne Filme gibt es<br />

auf DVD zukaufen, das Münchner<br />

Filmmuseum hat seinen 80. Geburtstag<br />

am heutigen Freitag zum<br />

Anlass genommen, eine kleine Retrospektivezukompilieren<br />

und zeigt<br />

acht von 29Filmen. Zu seinem 70.<br />

Geburtstag kam eine DVD-Box heraus.Sie<br />

ist längst vergriffen und wird<br />

inzwischen bei Online-Händlern für<br />

400 Euro angeboten.<br />

Achternbusch tritt immer dahin,<br />

wo es am meisten wehtut: In die<br />

Weichteile deutscher und im speziellen<br />

bayerischer Befindlichkeiten. Kirche<br />

und Staat sind sein Ziel, Jesus und<br />

Hitler, Bigotterie und fehlgeleitete<br />

Obrigkeitshörigkeit. Es geht nicht um<br />

Herabwürdigung, sondern um Entlarvung,<br />

Demaskierung, Subversion.<br />

Meist ist das gar nicht so ernst wie es<br />

sich anhört, eher bierernst. Also oft<br />

sehr, sehr witzig, beißend komisch,<br />

grotesk und schwarzhumorig absurd.<br />

In Berlin war er gerne.Jahr für Jahr<br />

zeigte er seine Filme auf der Berlinale.<br />

„Das Münchner Filmfest wurde von<br />

der CSU gegründet, das haben wir<br />

linken Hunde gemieden!,“ begründet<br />

es der Filmemacher. Seine späte<br />

Tochter Naomi lebt jetzt dort, sie ist<br />

Schauspielerin, wurde für ihre Rolle<br />

in „Blind &Hässlich“ ausgezeichnet.<br />

Machen konnte Herbert Achternbusch<br />

seine Filme so nur in Bayern,<br />

seinem hassgeliebten Bayern. Im<br />

Bayerischen Wald ist er aufgewachsen,<br />

lange hat er am Starnberger See<br />

gelebt, in Ambach –und in München.<br />

Dort lebt er auch heute, zwischen<br />

Marienplatz und Hofbräuhaus.<br />

Herbert Achternbusch ist nicht<br />

nur der Autor, Regisseur, Darsteller<br />

und Produzent seiner Filme. Erist<br />

auch Maler, Schriftsteller, Dramatiker,<br />

Anarchist, Romantiker, Surrealist,<br />

Sprachvirtuose. Nach „Das Klatschen<br />

der einen Hand“ im Jahr 2002<br />

hat er keinen Film mehr gedreht,<br />

seither schrieb und malte er, inseinem<br />

eigensinnig naiven Stil. Zu seinem<br />

75. Geburtstag ließ er verlauten,<br />

dass er „gar nix mehr“ mache, nur<br />

noch „zum Essen und zum Scheißen“<br />

gehe er, ersei nicht mehr gut<br />

auf den Beinen. Vielleicht kann man<br />

ihn noch manchmal antreffen im<br />

IMAGO<br />

Wirtshaus, bei einem Bier. Aber<br />

auch hier gilt: „Ich bin gern unter<br />

Leuten, aber isoliert“.<br />

Und dann wurde 2017 am<br />

Münchner Volkstheater sein neues<br />

Stück „Dogtown Munich“ uraufgeführt,<br />

womöglich eine ArtVermächtnis<br />

des Universalkünstlers, hier des<br />

Theaterautors Achternbusch – unvergessen<br />

sein „Gust“ mit Josef Bierbichler<br />

als Bauer oder seine „Susn“<br />

aus dem Bayerischen Wald. „Dogtown<br />

Munich“ spielt am Marienplatz;<br />

ein Passant wird gefragt, wer<br />

München gegründet habe.„Karl Valentin“,<br />

antwortete der, und: „Ach<br />

nein, der doch nicht, sondern der<br />

Monaco Franze.“ Achternbusch ist<br />

Achternbusch, aber hat man noch<br />

nie etwas von ihm gehört, gelesen<br />

oder gesehen, darf man ihn dort suchen,irgendwo<br />

zwischen KarlValentin,<br />

Monaco Franze und der dadaistischenWuteines<br />

Thomas Bernhard.<br />

Seine Heimatliebe ist in Achternbuschs<br />

Filmen unverkennbar,ebenso<br />

wie dieseWut:„Wenn das der Föhn ist,<br />

der mir immer meine alten Wunden<br />

jucken lässt, dann mag ich ihn sehr<br />

gern“, freut sich der vomKreuz gestiegene<br />

Christus im„Gespenst“ über den<br />

bayerischen Föhn, den warmen, trockenen<br />

Wind, von dem man auch<br />

Kopfwehbekommenkann.<br />

Anfang der Achtzigerjahre wurden<br />

ihm wirklich Knüppel zwischen die<br />

Beine geworfen: AufIntervention des<br />

Bundesinnenministers FriedrichZimmermann<br />

vonder CSU lehnte dieFSK<br />

zunächst die Freigabe seines Films<br />

„Das Gespenst“ ab,weilder „demreligiösen<br />

Empfinden eines nach Millionen<br />

zählenden Teils der katholischen<br />

Bevölkerung …nicht zugemutet“ werden<br />

könne.Fördermittel wurden nicht<br />

ausgezahlt, auch nicht das Preisgeld<br />

für„Das letzte Loch“. Nichts Neues für<br />

Achternbusch: Schon Ende der Siebziger<br />

war ihm die bayerische Förderung<br />

verweigertworden. Vorallem ein Satz<br />

aus „Servus Bayern“ erregte die CSU-<br />

Gemüter:„In Bayern möchte ich nicht<br />

mal gestorben sein.“<br />

Die titelgebenden „Zwei Herren<br />

im Anzug“ in Josef Bierbichlers Film<br />

sind eine Hommage an HerbertAchternbusch.<br />

Unvermittelt tauchen sie<br />

auf, sitzen am Tisch, im Biergarten<br />

am See und beobachten, wie Geschichten<br />

sich zu Geschichte verdichten,<br />

wie aus Heimatliebe Hassliebe<br />

wird–und umgekehrt. Da wird<br />

der Blick endlich wieder frei für eine<br />

Heimat, die es sich sonst allzu gerne<br />

im traditionalistischen Eskapismus<br />

gemütlich macht, und schmerzhaft<br />

wird bewusst, dass diese Stimme<br />

nicht nur in Markus Söders und<br />

Horst Seehofers Bayern schon lange<br />

fehlt. Achternbusch, der Seismograph:„InBayern“,hat<br />

er malgesagt,<br />

„gibt es 60 Prozent Anarchisten –<br />

und die wählen alle die CSU.“<br />

NACHRICHTEN<br />

Masha Gessen erhält<br />

europäischen Buchpreis<br />

Dierussisch-US-amerikanische<br />

Journalistin und Schriftstellerin<br />

Masha Gessen erhält den Leipziger<br />

Buchpreis zur Europäischen Verständigung<br />

2019. Die51-Jährige<br />

werdefür ihr Buch „Die Zukunft ist<br />

Geschichte.Wie Russland die Freiheit<br />

gewann und wieder verlor“ ausgezeichnet,<br />

teilte die Stadt Leipzig<br />

am Donnerstag mit. Gessens Hinweis<br />

auf das Fehlen des demokratischen<br />

Instrumentariums der postsowjetischen<br />

Gesellschaft schärfe den<br />

Blick für die Gefährdung der eigenen<br />

demokratischen Institutionen, heißt<br />

es in der Begründung der Jury. (dpa)<br />

Kunstkompass: Gerhard<br />

Richter bleibt Nr.1<br />

Derseit 1970 erscheinende „Kunstkompass“<br />

im Wirtschaftsmagazin<br />

Capital gilt als das Ruhmesbarometer<br />

der Kunst. Ganz oben steht schon<br />

seit 15 Jahren der 85-jährige deutsche<br />

Maler GerhardRichter .Auf<br />

Platz zwei bleibt der US-Künstler<br />

Bruce Nauman. Dann ergibt sich<br />

aber eine Veränderung: GeorgBaselitz<br />

und Rosemarie Trockel haben die<br />

Plätzegetauscht, sodass Baselitz<br />

jetzt auf Rang drei vorrückt und Trockel<br />

auf Rang vier zurückgefallen ist.<br />

Daranschließen sich an: Cindy Sherman<br />

(USA), Anselm Kiefer (Deutschland),<br />

Olafur Eliasson (Dänemark),<br />

Tony Cragg (Großbritannien), William<br />

Kentridge (Südafrika) und RichardSerra(USA).<br />

Führende Kunstnation<br />

ist dem Ranking zufolge weiterhin<br />

Deutschland mit 28 Künstlern<br />

unter den Top-100, dicht gefolgt von<br />

den USA mit 27 Künstlern. (dpa)<br />

Anne-Frank-Haus<br />

in Amsterdam neu gestaltet<br />

Nach einem umfassenden Umbau ist<br />

das Amsterdamer Anne-Frank-Haus<br />

neu eröffnet worden. Im Hinterhaus<br />

an der Prinsengracht hatte das jüdische<br />

Mädchen Anne Frank imVersteck<br />

vorden Nazis von1942 bis 1944<br />

ihr Tagebuch geschrieben. DieDauerausstellung<br />

musste erneuertwerden,<br />

um den mangelndenVorkenntnissen<br />

der vorwiegend jungen Besucher<br />

gerecht zu werden. DasVersteck<br />

selbst blieb unverändert. (dpa)<br />

UNTERM<br />

Strich<br />

Kurhotel<br />

Poolnudeln im<br />

Eierkocher<br />

VonBarbaraWeitzel<br />

Bademantelgang: Von Orten, an denen<br />

man noch nie war,sollte man mindestens<br />

ein neues Wort mitbringen. Hat man auf der<br />

Rückreise keines in der Handtasche,war man<br />

nicht wirklich dort. Oder es war ein öder Ort.<br />

Das Kurhotel ist umgeben von weiteren<br />

Kurhotels, Kurläden, dem Kurpark, Kursportanlagen<br />

und, wenn auch keiner Kurmuschel,<br />

so doch einem Platz, auf dem die<br />

Kurkapelle spielt, wenn es Zeit für sie ist. Und<br />

Thermen. Weil nicht alle Kurhotels eine eigene<br />

Therme haben, gibt es,solerne ich eifrig,<br />

den Bademantelgang. Er ist unterirdisch<br />

und verbindet die thermenlosen Kurhotels<br />

mit der öffentlichen Therme. Außer dem<br />

Bademantelgang führen unterirdisch Straßen<br />

zu den Parkhäusern der Kurhotels. Da<br />

muss man ein bisschen aufpassen, dass<br />

man nicht die falschen Gänge erwischt, als<br />

Autofahrer,aber erst recht als Bademantelgänger,<br />

denn im Parkhaus ist es kalt, kälter<br />

als irgendwo sonst im Kurort. Ansonsten<br />

geht es aber infrastrukturell gerecht zu.<br />

Der Bademantelgang ist genauso ausgeschildert<br />

wie die Parkhausverbindungsstraßen.<br />

Auch der Bademantel an sich hat einen<br />

besseren Ruf als im urbanen Milieu. In gegürteltem<br />

Frottee Hotelzimmertüren zu öffnen,<br />

ist total normal. Wärejaauch blöd, was<br />

nutzt ein Bademantelgang, wenn man nicht<br />

im Bademantel dorthin gehen darf. Wir<br />

brauchen ihn leider nicht, zu unserer<br />

Therme muss man nur durch ein paar Flure.<br />

Zu den Stoßzeiten sind diese aber auch Bademantelgänge,stößt<br />

man da in Anorak und<br />

Stiefeln hinzu, fühlt man sich voll als Außenseiter.<br />

Sogar für das Kind gibt es einen kleinen<br />

Bademantel. DieSchläppchen sind aber<br />

HENDRIK JONAS<br />

zu groß, so läuft es barfuß und freut sich wie<br />

Bolle über die Teppiche.<br />

In der Therme werfen alle den Mantel ab<br />

und nehmen sich eine Schaumgummiwurst.<br />

In der Grundschule heißen die Poolnudeln.<br />

Wie man sie im Kurhotel nennt, weiß ich<br />

nicht, denn der Poolnudelkorb ist, anders als<br />

der Bademantelgang, nicht beschildert. Man<br />

kann ihn aber auch nicht übersehen, er steht<br />

im Zentrum, gleich neben der flachen<br />

Treppe, die ins körperwarme Wasser führt.<br />

Man kann sich quasi im Vorbeigehen eine<br />

schnappen, sie in den Nacken oder unter die<br />

Achseln klemmen und zack!, treibt man so<br />

rum. Manche haben es sich auch mit zwei<br />

Nudeln bequem gemacht, eine oben, eine<br />

unten, Kurprofis müssen das sein, denn mir<br />

flutscht immer eine weg.<br />

DasKind hat sich gleich in acht Nudeln gewickelt<br />

und wippt wie eine bunt gestreifte Kabeltrommel<br />

durch das Becken. Hier und da<br />

kollidiert es sanft mit anderen Kurgästen,<br />

doch der Aufprall, wasserweich und schaumgummigepuffert,<br />

wirdmit entspannter Nachsicht<br />

weggelächelt. Als der sogenannte Wildwasserstrom<br />

angeschaltet wird, bewegen sich<br />

viele Nudeln in seine Richtung und durch den<br />

schmalen Fluss rund um die Innenbepflanzung.<br />

Das Kind in Kabel gewickelt saust mit.<br />

Es kann gar nicht anders.<br />

Nach diesem Abenteuer gehen wir zum<br />

Abschluss sprudeln. DerWhirlpool, wir nennen<br />

ihn Eierkocher,ist draußen, einen Gang<br />

gibt es nicht. Dafür einen grünen Knopf, mit<br />

dem man das alle fünf Minuten versiegende<br />

Whirlen wieder anstellen kann. Das Ei, das<br />

am nächsten am Knopf sitzt, hat also eine<br />

verantwortungsvolle Aufgabe, aber auch<br />

Macht. Das ist wie mit der Fernbedienung<br />

und in der Politik. Weil kleine Leute gerne<br />

Knöpfe drücken, darf das Kind Sprudelminister<br />

sein. Noch ein neues Wort.


22 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 274 · F reitag, 23. November 2018<br />

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Feuilleton<br />

Das Nadelöhr<br />

Bildung ist Ländersache in Deutschland, doch die Schriftstellerin Kirsten Boie hält das Lesenlernen für eine nationale Aufgabe<br />

Die Schriftstellerin Kirsten<br />

Boie hat eine Petition auf<br />

den Weggebracht, deren<br />

Kernsatz lautet: Jedes<br />

Kind muss lesen lernen. Das klingt<br />

wie eine normale schulische Aufgabe,doch<br />

im Land der Dichter und<br />

Denker ist Lesekompetenz nicht<br />

selbstverständlich. Als „Hamburger<br />

Erklärung“ im August gestartet, soll<br />

die Petition noch in diesem Jahr der<br />

Bundesbildungsministerin übergeben<br />

werden. Wir trafen Kirsten Boie<br />

in Berlin-Mitte zum Gespräch.<br />

Wir sind nicht weit vom Bundesbildungsministerium<br />

entfernt. Hatten<br />

Sieschon Kontakt zu Frau Karliczek?<br />

Nicht direkt, aber ihr ist die Hamburger<br />

Erklärung zugestellt worden.<br />

Und eswird wahrscheinlich im Dezember<br />

einTreffen geben, zusammen<br />

mit Helmut Holter,demVorsitzenden<br />

der Kultusministerkonferenz.<br />

Wasversprechen Sie sich davon, den<br />

Politikern die Petition zu übergeben?<br />

Ich denke, das ist ein wichtiger<br />

zweiter Schritt. Er signalisiert, dass<br />

die Bedeutung des Themas da angekommen<br />

ist, wo sie hin sollte. Der<br />

erste Schritt waren und sind die Unterschriften<br />

auf Change.org. Dann<br />

muss es weitergehen.<br />

Sie beziehen sich auf die Iglu-Studie,<br />

die ergab, dass knapp ein Fünftel der<br />

Zehnjährigen in Deutschland nicht<br />

so lesen kann, dass der Text dabei<br />

auch verstanden wird.<br />

Ja, das ist unser Ausgangspunkt.<br />

Im internationalen Vergleich ist<br />

Deutschland in dieser Untersuchung<br />

von Platz 5, wo wir 2001 waren,<br />

auf die 21. Position abgerutscht.<br />

Bereits wenn man die Website des<br />

Bundesbildungsministeriums aufruft,<br />

schlägt einem der Satz entgegen:<br />

„Bildung ist in Deutschland Ländersache“.<br />

Warum wollen Siemit der Petition<br />

überhaupt zu Frau Karliczek?<br />

Der Bildungsföderalismus ist,<br />

glaube ich, durchaus auch Teil des<br />

Problems.Weil jedes Bundesland für<br />

sich selbst Lösungen sucht.<br />

Wollen Siedenn den Föderalismus an<br />

der Stelle aufheben?<br />

Keinesfalls! Aber wenn das<br />

Thema bei der Bundespolitik ankommt,<br />

können Erfahrungen besser<br />

ausgetauscht werden. Mansieht es ja,<br />

wenn man sich vergleichbare Bundesländer<br />

anschaut. Ich will Sie hier<br />

in Berlin jetzt nicht unglücklich machen,<br />

aber Sie sollten einmal auf die<br />

Ergebnisse der Stadtstaaten sehen:<br />

Bundesweit sind es 18,9 Prozent der<br />

Zehnjährigen, die nicht sinnentnehmend<br />

lesen können, in Bremen sind<br />

es 20 Prozent und in Berlin sogar 25<br />

Prozent der Kinder.Aber in Hamburg<br />

nur 14 Prozent. Wie schafft es Hamburg,<br />

fast 5Prozent unter dem bundesdurchschnittlichenWert<br />

zu sein?<br />

Daskönnen Siesicher beantworten.<br />

Hamburg hat ab 2004 eine<br />

Sprachprüfung für alle Viereinhalbjährigen<br />

eingeführt. Alle, die nicht<br />

einen bestimmten Sprachstand hatten,<br />

bekamen eine verpflichtende<br />

Förderung. Es gibt noch andereProjekte.<br />

Sohat jede erste und zweite<br />

Klasse eine Bilderbuchkiste zur eigenen<br />

Benutzung, die gehört den öffentlichen<br />

Bücherhallen.<br />

Kirsten Boie kümmertsich seit dem Sommer um die Petition „Jedes Kind muss lesen lernen“.<br />

Heißt die Petition also aus einem gewissen<br />

Stolz heraus „Hamburger Erklärung“?<br />

Nein, sie heißt so, weil ich<br />

schwergewichtige Erstunterzeichner<br />

brauchte, die dazu führen,<br />

dass es ein bisschen Medienpräsenz<br />

kriegt. Das war für mich in<br />

Hamburg ameinfachsten, weil ich<br />

dort lebe und mit vielen Menschen<br />

in Kontakt bin.<br />

Und das sind dann Klaus von Dohnanyi,<br />

Ulla Hahn, Kent Nagano, Ulrich<br />

Wickert…<br />

Zum Beispiel, ja. Außerdem beruht<br />

unser heutiges Schulsystem auf<br />

einem Beschluss der Kultusministerkonferenz<br />

von1964, der hieß „Hamburger<br />

Abkommen“. Da war ja die<br />

Erklärung ein schöner Anschluss.<br />

Wassind IhreKernpunkte?<br />

DieErklärung bezieht sich nur auf<br />

die Grundschule, weil nur in dem<br />

Bereich der Staat verantwortlich ist.<br />

Sie verlangt eine Verkleinerung der<br />

Klassen und die Einstellung vonsehr<br />

viel mehr Grundschullehrern. Denn<br />

wenn ich mehr habe, können die<br />

sich dem einzelnen Kind besser zuwenden.<br />

Außerdem braucht man<br />

eine spezielle Qualifizierung der<br />

Klassenlehrer, was das Lesenlernen<br />

betrifft – damit die früh erkennen<br />

und eingreifen können, wenn es<br />

hakt. Man sollte Bibliotheken in<br />

Schulen einrichten. Das sind alles<br />

nur Forderungen, um die Erklärung<br />

auf den Wegbringen zu können.<br />

Damit sie möglichst konkret ist?<br />

Natürlich. Ichmöchte eigentlich,<br />

dass man die Erkenntnisse all der<br />

hochkompetenten Leute, die dazu<br />

geforscht haben, zusammenführt.<br />

Dass man auf Grundlage von deren<br />

Wissen etwas unternimmt. Lesenkönnen<br />

ist das Nadelöhr in die Gesellschaft<br />

und das Nadelöhr ins<br />

Lesenkönnen ist die Leseflüssigkeit.<br />

Dass man nicht buchstabiert, sondern<br />

das ganzeWortaufnimmt?<br />

Der geübte Leser erfasst ja<br />

mehrere Zeilen im Voraus. Wissen<br />

Sie, in Deutschland werden in den<br />

Schulen im Schnitt nur halb so<br />

viele Stunden aufs Lesen verwendet<br />

wie in den anderen Ländern.<br />

Das wäre ja eine kostengünstige<br />

ZUR PERSON<br />

Die Schriftstellerin: Kirsten Boie, 1950 in Hamburg geboren, ist promovierte Literaturwissenschaftlerin,<br />

arbeitete bis 1985 als Lehrerin. 2007 wurde sie für ihr Gesamtwerk mit dem<br />

Sonderpreis des Jungendliteraturpreises, 2008 mit dem Großen Preis der Akademie für<br />

Kinder- und Jugendliteratur ausgezeichnet. 2011 bekam sie das Verdienstkreuz Erster Klasse.<br />

Das Werk: Ihre Bücher wenden sich an Vorlesekinder und Erstleser („Der kleine Ritter Trenk“,<br />

„Josef Schaf will auch einen Menschen“), Kinder verschiedener Altersgruppen („Wir Kinder<br />

aus dem Möwenweg“, „Ein Sommer in Sommerby“) und Jugendliche („Skogland“,<br />

„Nicht Chicago. Nicht hier“).<br />

Die Petition: „Jedes Kind muss lesen lernen“ auf Change.org<br />

Sache, dass man die Zeit für das<br />

Lesetraining erhöht. Aber da sagen<br />

mir die Bildungspolitiker,dass<br />

man sie ständig bedränge, was<br />

noch alles unterrichtet werden<br />

müsse, zum Beispiel soll über die<br />

Nützlichkeit veganen Lebens gelehrt<br />

werden. Ich denke, das<br />

Lesenlernen ist erst mal wichtiger.<br />

Hierzulande ist es möglich, dass<br />

Ferkel weiter ohne Betäubung kastriert<br />

werden, weil die Lobby der<br />

Schweinezüchter ein Gesetz aushebeln<br />

kann. Und die Autoindustrie<br />

kommt unbeschadet durch ihren<br />

Abgasskandal.<br />

Genau!<br />

Warum?<br />

BERLINER ZEITUNG/MARKUS WAECHTER<br />

Die haben eine ökonomisch<br />

starke Lobby. Bildungspolitik nicht.<br />

Waskann man tun? Müssen die Verlage<br />

sich mehr engagieren?<br />

Wassind denn die Verlage im Vergleich<br />

zur Autoindustrie? Da müssen<br />

wir mal realistisch bleiben. Aber der<br />

Börsenverein des Deutschen Buchhandels<br />

unterstützt nicht nur die<br />

Hamburger Erklärung, genau wie<br />

der PEN. Er trägt sie sogar mit. Dasist<br />

der Wirtschaftsfaktor in diesem Bereich.<br />

Beim Gespräch auf der Buchmesse<br />

mit Ihnen verwies der Chef des Börsenvereins<br />

auf die Banken, für deren<br />

Rettung der Staat genug Geld hatte.<br />

Ja, 60Milliarden Euro haben dafür<br />

zur Verfügung gestanden.<br />

Die Kinder sind die Zukunft der Gesellschaft.<br />

Warum ist es so schwer,für<br />

dieses Thema Alarm zu schlagen?<br />

Es ist so ein leises Thema. Es ist<br />

nie akut. Andere Themen kommen<br />

plötzlich angeprescht: Es gibt den einenVorfall,<br />

den Atomunfall, den großen<br />

Betrug … – und die Medien<br />

springen auf, die Politiker müssen<br />

reagieren. Finden Sie mal das eine<br />

dramatische Ereignis, dessen Ursache<br />

sich auf mangelnde Lesekompetenz<br />

zurückführen ließe. Die Probleme<br />

wachsen langsam. Wer den<br />

Sprung in die Leseflüssigkeit nicht<br />

schafft, wird als Erwachsener den<br />

Anforderungen in kaum einem Beruf<br />

genügen.<br />

Warum ist die Situation eigentlich<br />

noch schlechter geworden?<br />

Na ja, 2001 waren wir auch schon<br />

bei 13 Prozent. Ein Problem ist natürlich<br />

die Heterogenität, was einmal<br />

eine Umschreibung für die<br />

wachsende Zahl von Migranten ist,<br />

aber ebenso für die Bildungsheterogenität<br />

der Familien. Wir haben immer<br />

mehr Kinder an den Schulen,<br />

deren Sprachfähigkeit nicht ausreicht:<br />

Wenn mir viele Wörter nicht<br />

geläufig sind, fehlt mir die Grundlage<br />

für das Textverständnis. Das<br />

nimmt leider eher zu.<br />

Wegen der Flüchtlinge?<br />

Nein, wegen der technischen Entwicklung.<br />

Ichhabe früher selbst in einer<br />

Brennpunktschule unterrichtet.<br />

DieKinder sprachen breitestes Hamburgisch,<br />

auch wenn sie zu Hause<br />

vielleicht mal Videos auf Türkisch<br />

guckten. Heute können die Menschen<br />

durch Internet und Kabelfernsehen<br />

leichter in ihrer Herkunftssprache<br />

bleiben. Undesist nicht nur der<br />

Migrationshintergrund.<br />

Sondern vor allem der Bildungsgrad<br />

des Elternhauses, das ist wirklich bitter.Wie<br />

kann man dem begegnen?<br />

Wir haben in Hamburg gesehen,<br />

dass Kinder, die vor der Schule im<br />

Kindergarten waren, wesentlich weniger<br />

Probleme hatten.<br />

Also sind Sie für eine verpflichtende<br />

Kindergartenzeit?<br />

Oder Vorschule –Österreich hat<br />

zwei Jahre Vorschulpflicht. So etwas<br />

würde ich mir wünschen, klar. Weil<br />

aber das Lesen an sich der Schlüssel<br />

ist für alles weitere, konzentriere ich<br />

mich jetzt darauf. Undnatürlich begrüße<br />

ich alle Initiativen, die mit Leseförderung<br />

zu tun haben.<br />

Weil Siewissen, das ist Ihr Publikum?<br />

Ach was, nein. Es gibt sehr viele<br />

Gründe für Kinder, Bücher zu lesen.<br />

EinKind, das einen Band„HarryPotter“<br />

gelesen hat, verfügt über eine<br />

stabile Lesekompetenz für sein ganzes<br />

Leben. Mir geht es nicht einmal<br />

nur um die Bücher. Ich will, dass Jugendliche<br />

verstehen, was in der <strong>Zeitung</strong><br />

steht und nicht nurYoutube-Videos<br />

schauen.<br />

Wasmacht das mit Ihnen als Autorin?<br />

Beeinflusst SiediesesWissen über<br />

lesende und nichtlesende Kinder?<br />

Das ist wie mit meinen sämtlichen<br />

Lebens- und Lektüreerfahrungen.<br />

Das liegt alles irgendwo in meinen<br />

Synapsen. Ichweiß, dass ich mit<br />

bestimmten Texten bestimmte Kinder<br />

nicht erreichen werde. Aber nur<br />

noch Bücher mit einfachen Sätzen<br />

zu schreiben, das wäre mir zu langweilig.<br />

Und meinen anderen Lesern<br />

vermutlich auch.<br />

Haben Sie eigentlich schreiben können<br />

seit dem Sommer?<br />

Nein. Es kommt im Februar ein<br />

neues Buch, das hatte ich schon vorher<br />

fertig. Dann war ich nur noch mit<br />

der Petition beschäftigt. Aber ich<br />

habe so viel gelernt dabei, einerseits<br />

durch die Studien und andererseits<br />

von Lehrern, die aus ihrer Arbeit erzählten.<br />

Und wenn es jetzt Ergebnisse<br />

gibt, dann war es das wert.<br />

DasGespräch führte<br />

Cornelia Geißler.<br />

Lesen sie am samstag im steLLenmarkt ihrer BerLiner <strong>Zeitung</strong><br />

Attraktive<br />

Angebote<br />

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Fleischhandelsgesellschaft in Berlin und Brandenburg mbH<br />

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*Quelle ma 2018, Tageszeitungsdatensatz, Nettoreichweite bei der Buchung <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> und Oranienburger Generalanzeiger Gesamt in Berlin und Brandenburg (Sonnabend/Mittwoch/Sonnabend/Kombination).


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 274 · F reitag, 23. November 2018 23<br />

· ·<br />

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Feuilleton<br />

Zum Show<br />

gewordenen<br />

Feierabend<br />

Jeff Goldblum unterhielt mit<br />

Jazz den Admiralspalast<br />

VonJohannes von Weizsäcker<br />

Umdem Leistungsdruck des Filmemachens<br />

zu entkommen,<br />

machen Hollywoodstars gerne Musik;<br />

Kiefer „24“ Sutherland geht mit<br />

seiner Countryband auf Tour,Johnny<br />

„Grindelwald“ Depp war erst diesen<br />

Sommer mit der Rockband HollywoodVampires<br />

in Berlin zu Gast.<br />

Jeff „Die Fliege“ Goldblum ist<br />

schon als Kind begeisterter Jazzpianist<br />

gewesen und tritt seit zehn Jahren<br />

in einer Bar namens Rockwell<br />

Table and Stage in Los Angeles auf,<br />

dort improvisiert ersich mit seiner<br />

Hausband, dem Mildred Snitzer Orchestra,<br />

durch Standards und redet<br />

dazwischen viel mit dem Publikum.<br />

Dieses Format brachte er am<br />

Mittwoch nach Berlin; schon eine<br />

halbe Stunde vor offiziellem Beginn<br />

der Veranstaltung plauderte der 1,94<br />

Meter große Star aus „Jurrassic Park“<br />

vorder Bühne mit seinem Publikum,<br />

fragte nach Namen, Herkunft oder<br />

Kenntnis verschiedener Nationalhymnen<br />

– neben der Marseillaise<br />

waren in der Gesangsrunde Polen,<br />

die Tschechische Republik und, von<br />

einem besonders sonoren Herren,<br />

Russland vertreten.<br />

Um 20 Uhr betrat das fünfköpfige<br />

Orchestramitsamt Gaststar Till Brönner<br />

die Bühne und begann mit Stücken<br />

vonCharles Mingus und Jimmy<br />

Smith. Zwischendurch wurden Goldblum<br />

Zettel mit Instruktionen für<br />

Publikumsinteraktionen gereicht; so<br />

musste er sich deutsche Titel amerikanischer<br />

Blockbuster-Filme übersetzen<br />

lassen und dann raten, welcher<br />

Film gemeint war. Dabei lernte<br />

Goldblum, dass „Dodgeball“ auf<br />

Deutsch „Voll auf die Nüsse“ heißt,<br />

und amüsierte uns mit seiner Aussprache<br />

der berühmten Bruce-Willis-<br />

Action-Reihe „Störb lungsm“! Zungenbrecher<br />

kamen vor, ebenso deutsche<br />

Idiome wie: „Das ist mir Wurst“.<br />

Trotz Pointenlosigkeit war das ganz<br />

vergnüglich, da Goldblum einer dieser<br />

Menschen ist, die einen durch ihre<br />

pureAnwesenheit amüsieren.<br />

Erkennen Sie den Film? Jeff Goldblum (l.)<br />

und Till Brönner<br />

VOTOS/ROLAND OWANITZKI<br />

Die irische Folk- und Jazzsängerin<br />

Imelady May trat auch mehrfach<br />

auf und sang irgendwas,Brönner<br />

spielte viele gute Trompetensoli,<br />

insbesondere imStück „It never<br />

entered my mind“ aus dem<br />

Musical „Higher and Higher“.<br />

Goldblum hingegen kaschierte<br />

sein durchaus musikalisches, aber<br />

in seiner improvisatorischen Weite<br />

limitiertes Spiel durch Überakzentuierung<br />

einzelner Noten, deren<br />

Folgenoten er dann verschwindend<br />

leise spielte, soals tauchten<br />

die Melodien nur vereinzelt aus einem<br />

großen Wasserstrudel auf.<br />

Das passte ganz gut zum Format:<br />

einfach irgendwas drauflosreden,<br />

fragmentarisch bleiben –eine<br />

etwas verwirrende, aber durchaus<br />

gemütliche Inhaltsleere; sozusagen<br />

der Show gewordene Feierabend.<br />

Doch könnte sich mancher Besucher<br />

mal ein stringenteres Kulturprogramm<br />

zum Feierabend gönnen:<br />

Als Goldblum ein kleines Quiz<br />

zu Fassbinder-Filmen improvisierte,<br />

blieb der Saal weitgehend<br />

unresponsiv.Schockierend!<br />

Blätter voller Zweifel<br />

Das DDR-Kunstarchiv Beeskow ist mit einer besonderen Grafik-und-Foto-Mappe zu Gast im Schloss Biesdorf<br />

VonIngeborg Ruthe<br />

Die Kunst der Grafik war<br />

beliebt zu DDR-Zeiten.<br />

Viele ältere wie junge<br />

Leute wurden zu Sammlern.<br />

Radierungen, Holzschnitte, Lithographien,<br />

Siebdrucke und Fotografiken<br />

eigneten sich bestens für die<br />

zuweilen tief- und hintersinnige<br />

Ausgestaltung selbst noch kleinster<br />

Plattenbau-Wohnungen.<br />

Es war eine demokratische Kunst.<br />

DieBlätter eher klein, dafür überaus<br />

erschwinglich und wenn man sich<br />

beeilte, waren sie bei den populären<br />

Grafik-Aktionen der Tageszeitungen<br />

zu haben. Gemeinsame Podien für<br />

die vielen passionierten Grafiker<br />

und Fotokünstler des Landes waren<br />

die vonInstitutionen und Massenorganisationen<br />

in Auftrag gegebenen<br />

Mappen zu historischen oder gesellschaftlichen<br />

Themen, zu Geschichte,Literatur,Poesie.<br />

Viele dieser Mappen befinden<br />

sich im heutigen DDR-Kunstarchiv<br />

Beeskow im Oder-Spree-Land.<br />

Überhaupt lagerndort20000 Kunstwerke<br />

aus DDR-Zeit. Nun ist diese<br />

1991/92 vomletzten DDR-Kulturminister<br />

Herbert Schirmer ins Leben<br />

gerufene, durch viele Fährnisse gegangene,<br />

aber inzwischen anerkannte<br />

Einrichtung zu Gast im<br />

schönsten Ausstellungshaus des<br />

Stadtbezirkes Marzahn-Hellersdorf:<br />

im Schloss Biesdorf.<br />

36 Blätter für die Mappe<br />

In einem der oberen Säle hängen nun<br />

jene im Jahr 1987 bestellten Blätter<br />

und Fotos für die Mappe „… und des<br />

Menschen Größe“. Einundzwanzig<br />

namhafte Künstler aus dem ganzen<br />

Land setzten sich intensiv mit Gedichten<br />

Johannes R. Bechers<br />

(1891–1958) auseinander –und damit<br />

auch mit der widersprüchlichen, ja<br />

geradezu zerrissenen Person dieses<br />

sensiblen Poeten auf der einen und<br />

des linientreuen Sozialisten und hohen<br />

DDR-Kunst-Funktionärs nach<br />

den Exiljahren in der UdSSR auf der<br />

anderen Seite, der am Ende seines<br />

Lebens desillusioniert und zweifelnd<br />

auf die doktrinäre Kunst der<br />

Stalinzeit schaut.<br />

Blatt für Blatt, Fotografie für Fotografie<br />

bei den insgesamt 36 Arbeiten<br />

aus dem Jahr 1987 können wir entdecken,<br />

wo die Grenzen des Sagbaren<br />

verliefen, wo Unausgesprochenes<br />

zu Form, Fleck, Chiffre oder<br />

Schatten wurde.Spielräume wurden<br />

ausgenutzt –und auch gewährt. Die<br />

inhaltlichen Bedeutungen waren<br />

gleichnishaft, verschlüsselt. Aber<br />

auch mitunter direkt, etwa in einer<br />

düster-grünlichen Aquatinta-Radierung<br />

des zivilcouragierten „Heimatkundlers“<br />

Manfred Butzmann. Bechers<br />

dichterische Euphorie und<br />

einstige Zukunftsgläubigkeit vonder<br />

Christine Perthens Radierung fragt zweisamkeitsversunken, aber auch ein<br />

wenig bang: „Wohin die Zeit wohl geht?“<br />

MAPPE KUNSTARCHIV/CHRISTINE PERTHEN<br />

„o.T.(Beinahe)“, 1987. Den amtlich-spartanischen Amtsraum, aber mit<br />

Sammeltasse, fotografierte Manfred Paul.<br />

MAPPE KUNSTARCHIV/ MANFRED PAUL<br />

Einer von uns<br />

„ausstrahlenden Hymne der Verbrüderung“<br />

endet bei Butzmann als bitter-melancholisches<br />

Bild vom<br />

„Strahlenden Land“: Wir sehen eine<br />

sarkastische Metapher für eine<br />

(strahlende) militärisch abgesteckte<br />

Landschaft nahe Minsk nach der<br />

Atomreaktorkatastrophe im ukrainischen<br />

Tschernobyl. 70 Prozent des<br />

radioaktiven Niederschlags landeten<br />

damals in Weißrussland. Diese fatale<br />

Tatsache wurde verschwiegen und<br />

wirdbis heute heruntergespielt.<br />

Johannes R. Becher, der einst so<br />

expressiv-pathetische, am Lebensende<br />

zweifelnde Kommunist und<br />

Dichter, Autor der Nationalhymne<br />

der DDR, die mit „Auferstanden aus<br />

Ruinen“ begann, hat auch die Künstler<br />

dieser Mappe zum Grübeln gebracht.<br />

VonMauerbau und Mauerfall<br />

konnte Becher, der NS-Verfolgung<br />

und das sowjetische Exil überstanden<br />

hatte,nichts wissen, als er 1958 starb.<br />

VonGlobalisierung auch nichts.<br />

Einzerrissener Dichter<br />

Aber die Melancholie der letzten<br />

Texte dieses das sozialistische System<br />

stärkenden wie zuletzt bezweifelnden<br />

Mannes ist eingesickert indas<br />

Foto von Manfred Paul, Vertreter der<br />

sogenannten Autorenfotografie. Wir<br />

erblicken eine kahle Amtstube, eine<br />

Sammeltasse und lediglich die Beine<br />

vonzweiLeuten.Wirkönnen nur vermuten,<br />

dass die beiden hier miteinander<br />

reden wollen –könnten, sollen.<br />

DasGefühl ist: Sprachlosigkeit inmitten<br />

des Strudels der gesellschaftlichen<br />

Verhältnisse, 1987, zwei Jahre<br />

vordem Mauerfall.<br />

Christine Perthens fast schmerzhaft<br />

hartlinige Radierung „Wohin die<br />

Zeit wohl geht?“ thematisiert offensichtlich<br />

eine Liebe in Zeiten der Unmöglichkeit.<br />

Zweisamkeit bei großer<br />

Einsamkeit. Und Wolfgang Mattheuer,<br />

einer der großen Protagonisten<br />

der Alten Leipziger Schule und<br />

immer mehr ein Zweifler am Sieg des<br />

Sozialismus, schnitt ins Langholz<br />

und druckte in Schwarz-Weiß<br />

„Größe und Elend“ eines Dichters.<br />

Mattheuer bemühte wie so oft die<br />

antiken Mythen für seine Bildsprache.<br />

Der Mensch, Krone der Schöpfung<br />

homo sapiens, im Profil. Auf<br />

den horizontalen, aber wackligen Linien<br />

des Lebens trägt er wie einen<br />

Stempel die Zeichen des menschlichen<br />

Makels.Ikarus will fliegen, aber<br />

die Flügel sind geknickt, er kommt<br />

der Sonne zu nahe, stürzt tief hinab<br />

in die Flammen, zu bösen Mächten,<br />

dem Totenkopf des Krieges,zuKains<br />

Brudermord-Messer.<br />

All das steckt in dieser weitsichtigen<br />

zweifelsprallen Grafikmappe.<br />

Wiegut, dass sie ausgepackt wurde.<br />

Schloss Biesdorf Alt-Biesdorf 55,bis 25. Februar,Mi–Mo<br />

10–18/Fr 12–21 Uhr.<br />

Tel.: 516567790, www.schlossbiesdorf.de<br />

Grandios gespielt: Der Film „Murer“ von Christian Frosch seziert einen österreichischen Justizskandal<br />

VonPhilipp Bühler<br />

Kein Anzug und schon gar keine<br />

Parteiabzeichen, rät der Anwalt.<br />

„Eine abgewetzte Tracht, das<br />

ist Heimat.“ Wenn Franz Murer,<br />

hochrespektierter Großbauer und<br />

ÖVP-Mitglied, vor seine Richter<br />

tritt, soll er Volksnähe ausstrahlen.<br />

So richtig nötig ist das nicht. Als<br />

dem mutmaßlichen „Schlächter<br />

von Vilnius“ im Jahr 1963 der Prozess<br />

gemacht wird, steht Volkes<br />

Stimme ganz auf seiner Seite.<br />

„Murer –Anatomie eines Prozesses“<br />

nennt Christian Frosch seinen<br />

Film, der im Grunde ein ganzes Land<br />

seziert. Der Grazer Kriegsverbrecherprozess<br />

gegen Murerwar das österreichische<br />

Pendant zu den Frankfurter<br />

Auschwitzprozessen kurz zuvor,<br />

der Ausgang allerdings noch<br />

kläglicher. Adolf Eichmann hatte<br />

Mattheuer-Holzschnitt zu Johannes R. Becher „Größe und Elend“, Grafikmappe<br />

1987. MAPPE KUNSTARCHIV/ WOLFGANG MATTHEUER/VG BILDKUNST BONN 2018<br />

Murerals Täter benannt, bei seinem<br />

eigenen Prozess in Jerusalem. In der<br />

Sowjetunion war er bereits verurteilt.<br />

Simon Wiesenthal, der „Nazijäger“,<br />

hatte ihn endlich auch in der<br />

Heimat vor Gericht gebracht und<br />

zahlreiche Überlebende des Holocaust<br />

aus allerWelt als Zeugen aufgeboten.<br />

An der Täterschaft Murers,<br />

der Ermordung von 5000 Juden im<br />

Ghetto von Vilnius angeklagt, bestand<br />

eigentlich kein Zweifel. Doch<br />

in einer unheimlichen Volte wurden<br />

Täter zu Opfern, und Opfer zuTätern<br />

gemacht. Am Ende blieb nicht einmal<br />

ein Skandal.<br />

Frosch will nicht nur einen über<br />

fünfzig Jahre alten Fall rekonstruieren,<br />

sondern ein österreichisches<br />

„Narrativ“ aufdecken, das bis heute<br />

wirkt. Das gelingt ihm mit einer klugen<br />

Kameraarbeit, die das prinzipiell<br />

statische Gerichtsgeschehen auflo-<br />

ckert, und einer bestechenden Besetzung.<br />

Simon Wiesenthal, gespielt<br />

von Karl Markovics, bleibt als Reizfigur<br />

wohlweislich außen vor. Umso<br />

lebendiger agiert das multiperspektivisch<br />

geordnete Ensemble. Die in<br />

Restaurants debattierenden Zeugen<br />

aus den USA oder Israel mit ihren<br />

Verletzungen und Zweifeln, die Politiker<br />

und Journalisten an der Hotelbar,der<br />

Staatsanwalt und seine Frau<br />

–sie alle tragen bei zu einer immensen<br />

Stimmenvielfalt, genauso wie<br />

die Geschworenen, die mit wenigen<br />

Ausnahmen ein ganzes Volk auf der<br />

Anklagebank sehen. Für die Politiker<br />

repräsentieren letztere die relevante<br />

Zielgruppe. Eine Wahl steht an, da<br />

kann man auf die Stimmen der„Ehemaligen“<br />

nicht verzichten.<br />

Als ihren Stellvertreter und Fürsprecher<br />

erkennen sie bald jenen<br />

Anwalt, der um die Wirkung von<br />

Kleidung weiß. Welche Uniformtrug<br />

denn der Angeklagte in Vilnius? War<br />

sie grau oder braun? Alexander E.<br />

Fennon, gelernter Method-Actor,<br />

spielt atemberaubend als dieser Verteidiger<br />

Böck, der nichts auslässt, die<br />

Aussagen der Zeugen in Zweifel zu<br />

ziehen. Schnarrend, schleimend, in<br />

einem Satz von grausamer Kälte zu<br />

augenzwinkerndem Verständnis<br />

wechselnd, stellt er die Geschichte<br />

auf den Kopf. Wer glaubt, nach so<br />

vielen Jahren alle Verharmlosungen,<br />

Ausreden und Beschwichtigungen<br />

zu kennen, wird indiesem unwirklichen<br />

Schauspiel eines Besseren belehrt.<br />

Es geht immer noch weiter.<br />

Murer –Anatomieeines Prozesses<br />

Österreich/Luxemburg 2018. Buchund Regie:<br />

Christian Frosch, Darsteller:KarlFischer,<br />

KarlMarkovics, Alexander E. Fennon u.a.;<br />

137 Min., Farbe, FSK: ohneAngabe<br />

Zwischen<br />

Wohligkeit<br />

und Schmerz<br />

Das Artemis-Quartett steht<br />

vor ungewisser Zukunft<br />

VonClemens Haustein<br />

Esscheint so,als seien die Tage des<br />

Artemis-Quartetts gezählt. Im<br />

vergangenen September gab Eckart<br />

Runge, das letzte noch verbliebene<br />

Gründungsmitglied des Ensembles,<br />

seinen Ausstieg zum Ende der laufenden<br />

Saison bekannt. Gemeinsam<br />

mit ihm wird auch die zweite Geigerin<br />

Anthea Kreston ausscheiden<br />

nach nur drei Jahren. Übrig bleiben<br />

Vineta Sareika, die seit 2012 Primaria<br />

des Quartettes ist, und Gregor Sigl,<br />

der nach dem Tod von Bratscher<br />

Friedemann Weigle vor drei Jahren<br />

von der Geige auf die Viola wechselte.<br />

Mit zwei neuen Mitgliedern<br />

(das Ensemble will noch diesen<br />

Herbst fündig werden) hätte das in<br />

Berlin stationierte Quartett sämtliche<br />

Positionen durchgewechselt seit<br />

Sareika die erste Geige übernahm.<br />

Kann ein Streichquartett, auch mit<br />

einer so kraftvollen Identität wie das<br />

Artemis, so etwas aushalten? Machen<br />

die Konzertveranstalter mit?<br />

Seufzende Melodie<br />

Wie hart der Weggang von Eckart<br />

Runge das Quartett treffen wird, des<br />

eloquenten Cellisten, der mit seiner<br />

Person bei allen Wechseln bislang<br />

für die Kontinuität stand, das wurde<br />

am Mittwoch im Kammermusiksaal<br />

der Philharmonie sehr deutlich.<br />

Zwei Soli reichen aus, umklar zu<br />

machen, dass jetzt schon ein kleine<br />

Welt liegt zwischen ihm und seinen<br />

Mitspielern, was musikalische Fantasie<br />

und farbenreiches Spiel angeht.<br />

Wie Runge im langsamen Satz<br />

von Bela Bartóks viertem Streichquartett<br />

seinen Monolog hält vor<br />

morgendämmerigen Liegetönen in<br />

den drei übrigen Instrumenten, mit<br />

zarter Übersicht, mit rhythmischer<br />

Eleganz, wie improvisierend –das<br />

lässt den Atem stocken. Nicht anders<br />

im langsamen Satz von<br />

Brahms’ zweitem Streichquartett a-<br />

Moll mit seinem klagenden ersten<br />

Thema. Wie weit diese seufzende<br />

Melodie sich aufspannt zwischen<br />

Schmerz und Wohligkeitsschauern,<br />

das begreift man so recht erst, wenn<br />

sie etwa in der Mitte des Satzes in<br />

die Hände des Cellisten gerät.<br />

Hört man Runge anders zu, seit<br />

sein Abschied bekannt ist? Allerdings<br />

drängt sich, abgesehen von Anthea<br />

Kreston, die jede Gelegenheit nutzt,<br />

um aus ihrem Dasein als zweite<br />

Geige hervorzuleuchten, auch niemand<br />

sonst in den Vordergrund. Vineta<br />

Sareika als stählerne Grazie<br />

führt eher ein Projekt größter klanglicher,<br />

nicht selten artifiziell anmutender<br />

Kultiviertheit an. Besonders<br />

bei Joseph Haydns „Reiterquartett“<br />

zu Beginn geschieht Erstaunliches:<br />

Romantisch ist diese Interpretation<br />

durch und durch mit vielVibrato und<br />

seidenweicher Artikulation. Es muss<br />

an der Ausgewogenheit der Stimmen<br />

liegen, dem noblen, innerlich gespannten<br />

Gesamtklang, dass diese<br />

Aufführung dennoch als „klassisch“<br />

durchgeht. Manfragt sich allerdings,<br />

ob das ausreicht, den Artemis-Mythos<br />

in Zukunft am Leben zu halten.<br />

TOP 10<br />

Mittwoch, 21. November<br />

1 Saat des Terrors ARD 4,90 16 %<br />

2 Tagesschau ARD 4,81 16 %<br />

3 Quiz-Champion ZDF 4,17 13 %<br />

4 heute ZDF 4,07 16 %<br />

5 heute-journal ZDF 3,87 14 %<br />

6 RTL aktuell RTL 3,76 15 %<br />

7 SOKOWismar ZDF 3,68 17 %<br />

8 GZSZ RTL 3,60 12 %<br />

9 Wer weiß denn...? ARD 3,54 16 %<br />

10 Spur des Terrors ARD 3,51 13 %<br />

ZUSCHAUER IN MIO/MARKTANTEIL IN %


24 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 274 · F reitag, 23. November 2018<br />

·························································································································································································································································································<br />

Tagestipp<br />

KALENDER<br />

BÜHNE<br />

Acker Stadt Palast (& 441 00 09)<br />

19.30: Das Kunstraubkabinett<br />

Acud (& 44 35 94 97)<br />

20.00: Family (Rodzina) (Gastspiel Circus Ferus,<br />

Polen)<br />

Admiralspalast (& 22 50 70 00)<br />

20.00 F101: Herzschnauze und Todeszone (Erstsemester-Studierende<br />

der Hochschule für Schauspielkunst<br />

„Ernst Busch“ Berlin)<br />

Ballhaus Naunynstraße (& 75 45 37 25)<br />

20.00: Permanente Beunruhigung: Beunruhigung 1<br />

(Dessa Ganda, Tanisha Vicky Germain, Ana Pi, Trvania)<br />

Ballhaus Ost (& 44 03 91 68)<br />

20.00: Knausgård (Das Helmi &Gäste)<br />

<strong>Berliner</strong> Ensemble (& 28 40 81 55)<br />

19.30: Der kaukasische Kreidekreis<br />

<strong>Berliner</strong> Kriminal Theater (& 47 99 74 88)<br />

20.00: Inspektor Campbells letzter Fall<br />

BlackBoxx –Theater in derMecklenburgischen<br />

Straße (& 31 01 62 49) 19.00 Theater:Poetry-Salon:<br />

Die Welt des Peotry–Gedichte, Kurzgeschichten,<br />

Erzählungen und Lieder.(Schauspielstudenten der<br />

Filmschauspielschule Berlin)<br />

Brotfabrik (& 47 14 00 1/ 02)<br />

20.00: station pillgram 2018<br />

Das weite Theater (& 991 79 27)<br />

20.00: Der Allerneuste Erziehungsplan<br />

Deutsche Oper Berlin (& 34 38 43 43)<br />

19.30: Die Zauberflöte<br />

Deutsches Theater (& 28 44 12 25)<br />

19.00: Sommergäste<br />

Dock 11 (& 448 12 22)<br />

19.00: cranky bodies meet again<br />

DT-Kammerspiele (& 28 44 12 25)<br />

20.00: Feminista,Baby!<br />

EG links (& 31 50 96 10)<br />

19.30: Trotz (Anette Daugardt)<br />

Galli Theater Berlin (& 27 59 69 71)<br />

20.00: Olly &Dolly<br />

Garn Theater (& 78 95 13 46)<br />

20.30: Aufzeichnungen aus derUnruhe<br />

Glaspalast auf dem Pfefferberg (& 939 35 85 55)<br />

19.00: Hänsel und Gretel /Frau Holle (Hexenberg<br />

Ensemble)<br />

HAU1(&25 90 04 27)<br />

21.00: WesternSociety (Gob Squad)<br />

HAU2(&25 90 04 27)<br />

19.00: Creation (Pictures for Dorian) (Gob Squad)<br />

Heimathafen Neukölln (& 56 82 13 33)<br />

20.00: Keine Angst vorNiemand! (Die Rixdorfer<br />

Perlen)<br />

Kleines Theater (& 821 20 21)<br />

20.00: Der Revisor<br />

Komödie am Kurfürstendamm im Schiller Theater<br />

(& 88 59 11 88) 20.00: DieTanzstunde<br />

Maxim Gorki Theater (& 20 22 11 15)<br />

19.30: Die Letzten<br />

20.30 Studio R: The Sequel<br />

Neuköllner Oper (& 68 89 07 77)<br />

20.00: Der Diktator<br />

Prime Time Theater (& 49 90 79 58)<br />

20.15: Gutes Wedding,schlechtes Wedding<br />

RambaZamba Theater (& 44 04 90 44)<br />

22.00 Probebühne: Hi Freaks (21 Downbeat &Gäste<br />

Angela und Nele Winkler,Greta Ipfelkofer &Romano<br />

u. a.)<br />

Renaissance-Theater (& 312 42 02)<br />

20.00: LenyaStory–Eine HommageanLotte Lenya<br />

und KurtWeill<br />

Schaubude Puppentheater (& 423 43 14)<br />

20.00: Absender verzogen –Empfänger unbekannt<br />

(AT) (Alexandra Kaufmann &Eva Kaufmann)<br />

Schaubühne (& 89 00 23)<br />

19.30: Der gute Mensch vonSezuan<br />

20.00: Italienische Nacht<br />

20.30 Saal C: Shakespeare’sLast Play<br />

Schlosspark Theater (& 789 56 67 -1 00)<br />

20.00: Der Stellvertreter<br />

Soeht 7(ehem. Frauengefängnis Lichterfelde)<br />

(& 01 79 /1 11 09) 19.00: Stimmen aus Tschernobyl–Chronik<br />

derZukunft<br />

Sophiensaele (& 283 52 66)<br />

19.30: The Emergency Artist. Fünf Studien für den<br />

Ausnahmezustand (Public in Private /ClémentLayes)<br />

21.00: The Price is Right<br />

StaatsoperUnter denLinden (& 20 35 45 55)<br />

19.30: L’Orfeo<br />

22.30 Apollo Saal: AMonteverdi Project<br />

Theater O-Tonart (& 37 44 78 12)<br />

19.30: Unter Haltung.Teilzeitrebellein (Turid Müller)<br />

Theater untermDach (& 902 95 38 17)<br />

20.00: DieWohlpräparierte Frau oder the Ultimate<br />

Imitation of Life<br />

Theater untermTurm (& 01 57 70 42 52)<br />

19.00: DieGrönholm Methode<br />

Vierte Welt (& 01 57 88 44 09)<br />

20.00: Lina Krüger –Als Nonneund als Verletzter<br />

KABARETT/VARIETÉ<br />

Admiralspalast (& 22 50 70 00)<br />

20.00 Studio: Cavequeen<br />

BKA (& 202 20 07)<br />

20.00: DieHölle des positiven Denkens (Patrizia<br />

Moresco)<br />

Chamäleon (& 400 05 90)<br />

20.00: Circa’s Peepshow (Circa ContemporaryCircus)<br />

Charlottchen (& 324 47 17)<br />

20.30: Rampenlieder–Die Besten aus 30 Jahren<br />

(Kabarett Lampenfieber)<br />

Distel (& 204 47 04)<br />

19.30Studio:Verdummungsverbot (Tilman Lucke)<br />

20.00: Zwei Zimmer, Küche: Staat!<br />

Friedrichstadt-Palast (& 23 26 23 26)<br />

19.30: Vivid<br />

Galerie Spandow (& 333 14 14)<br />

20.00 Kunstsalon:Wissen wir was wir tun wenn wir<br />

wählen? (Helene Mierscheid)<br />

Kookaburra (& 48 62 31 86)<br />

20.00: Das Beste!(Dittmar Bachmann)<br />

Mehringhof-Theater (& 691 50 99)<br />

20.00: The Filonthe Hill (Fil)<br />

Pfefferberg Theater (& 939 35 85 55)<br />

20.00: La môme et l’ombre–Sur la Route<br />

Quatsch Comedy Club (& 47 99 74 13)<br />

19.00: Die LiveShow<br />

Stachelschweine (& 261 47 95)<br />

20.00: Menschen. Ämter.Katastrophen.<br />

StageTheater des Westens (& 018 05 44 44)<br />

19.30: Tanz der Vampire –Das Musical<br />

Theater im Palais (& 201 06 93)<br />

19.30: <strong>Berliner</strong> Geschichten: Otto Reutter –Und so<br />

komm’n wir aus der Freude garnicht raus<br />

ufaFabrik (& 75 50 30)<br />

20.00: Gleich knallt’s(Das Geld liegtauf der Fensterbank,<br />

Marie)<br />

Wintergarten Varieté (& 58 84 33)<br />

20.00: Staunen –Circus of Stars<br />

Wühlmäuse (& 30 67 30 11)<br />

20.00: Ich helfe gern (Andreas Rebers)<br />

Zimmertheater Steglitz (& 25 05 80 78)<br />

20.00: Uns geht’sdoch gut, oder? (Tom Ehrlich)<br />

KLASSIK<br />

Grunewaldkirche Wilmersdorf (& 897 33 33)<br />

21.00: Wolf-Ferrari Ensemble, MoonMelodiesLIX –<br />

Bach 333, Variationen über J.S. Bachs Lied „Komm,<br />

süßer Tod“, mit geistlichen Lesungen.<br />

Komische Oper Berlin (& 47 99 74 00)<br />

20.00: Orchester der Komischen Oper Berlin, Ltg.<br />

Ainars Rubikis, Fazil Say(Klavier), Festival Bernstein<br />

100: Sinfoniekonzert2<br />

23.00 Foyer: Fredrika Brillembourg (Mezzosopran),<br />

Frank Schulte (Klavier), Festival Bernstein 100:<br />

Nachtkonzert–One touch of genius!<br />

Lesung<br />

Krimi<br />

und weiche<br />

Drogen<br />

Die Geschichte Babyloniens<br />

geht auch in der lokalen<br />

Version immer weiter. Der<br />

junge, ehrgeizige, den Drogen<br />

nicht ausweichende Kommissar<br />

Gereon Rath ist inzwischen<br />

zum Oberkommissar befördert<br />

worden, muss sich aber<br />

mit Todesfällen befassen, die<br />

sonst niemand haben will. Es<br />

geht um Hermann Göring, den<br />

Nürnberger Reichsparteitag,<br />

um geheime Akten, Morphium<br />

und schmutzige Politik.<br />

Wir befinden uns im von Volker<br />

Kutscher ersonnenen Berlin<br />

des Jahres 1935, Lesefassung.<br />

Denn bevor TomTykwer<br />

und Co.ihreFilmsets von„Babylon<br />

Berlin“ ausgeleuchtet<br />

haben, war es den Kutscher-<br />

Krimis mit dessen Helden Gereon<br />

Rath vorbehalten, eine<br />

ganz eigene Bilderwelt hervorzurufen.<br />

„Marlow“ heißt der<br />

siebte Rath-Krimi, der nunmehr<br />

als Buch zum künftigen<br />

Film reüssiert. HarryNutt<br />

Lesungund Wein Schmargendorfer<br />

Buchhandlung,BreiteStraße 35,Karten<br />

unterTel.:82309777<br />

Maria Lassnig pflegte im<br />

hohen Alter seltsame<br />

Fragen zu stellen, die<br />

sie sich dann selber<br />

malend und zeichnend beantwortete.<br />

Die Wienerin mit Kärntener<br />

Wurzeln hat −wie wir jetzt in dieser<br />

großen Ausstellung der Galerie Capitain<br />

Petzel sehen −immer parallel<br />

ziemlich große und recht kleine Bilder<br />

gemacht. Hier in Berlin sind es<br />

ausschließlich handliche Arbeiten<br />

auf Papier, entstanden seit 1974 bis<br />

2013, dem Jahr vorihrem Tod.<br />

Lassnig hat offensichtlich viel<br />

mehr gezeichnet als gemalt. Zeichnen<br />

ermöglichte ihr die „größtmögliche<br />

Verbindung mit der Idee“. Mit<br />

Stiften, Aquarellpinseln und Kreide<br />

kam sie „dem Augenblick am nächsten“.<br />

Und sofolgte sie dem Drang,<br />

sich ständig„selber zu erforschen, zu<br />

befragen, sich zu erneuern“, so, als<br />

würde sie immer mal wieder„aus der<br />

Haut fahren“.<br />

Auf den ersten Blick wirken die<br />

Motive aus der 52-teiligen Langzeit-<br />

Zeichnungsserie „Augensprache“<br />

ziemlich sarkastisch, wild, grotesk,<br />

verballhornend, ja, gallig-böse. Voller<br />

Wiener Schmäh eben. Irgendwie<br />

Wenig schmeichelhaftes Selbstbildnis: „Science<br />

espiègle“, 1996, Bleistift. Wasserfarben auf Papier<br />

Augensprache<br />

mit Schmäh<br />

Maria Lassnig war die große alte Dame<br />

der Malerei Österreichs –und dabei wilder<br />

und ketzerischer als viele Junge<br />

Ingeborg Ruthe<br />

ist ein Fander Malerei Maria Lassnigs,<br />

1919 geboren in Kärnten, gestorben<br />

2014 in Wien. Erstmals aber sah sie die<br />

52-teiligeZeichnungsserie „Augensprache“,<br />

Arbeiten auf Papier,1974–2013:<br />

Augenscheinlich alles gnadenlose Selbstbildnisse<br />

der menschenfreundlichen<br />

Gesellschaftskritikerin und Feministin.<br />

Die Zukunft beginnt je<br />

sind es durchweg Selbstbildnisse,sie<br />

sagte dazu„Körpergefühlszeichnungen“.<br />

Zu entdecken in den Linien<br />

und den farbigen Flächen ist die<br />

ganze Palette unseres irdischen Daseins:<br />

Liebe und Hass in vertrackten<br />

Beziehungen, Lust und Verzweiflung,<br />

Hoffnung und Enttäuschung,<br />

Angst und Mut, Zuneigung und Abscheu,<br />

Einsamkeit und Missverstanden-Werden.<br />

Lassnig hatte eine Klosterschule<br />

besucht und mitten im Krieg an der<br />

Wiener Kunstakademie studiert.<br />

Doch was sie malte, galt in der NS-<br />

Zeit als „entartet“. Nach dem Krieg<br />

ging sie nach Paris und traf dort auf<br />

die Surrealisten; dann zog sie in die<br />

USA. Aber dortverachtete man ihren<br />

Stil als„morbide“. EinDAAD-Stipendium<br />

lockte sie 1978 nach Berlin. Danach<br />

zog sie wieder nach Wien. Auf<br />

einmal erlebte sie Akzeptanz. Plötzlich<br />

traf ihre Kunst so sehr den Zeitgeist,<br />

dass man die kleine,zarte,zerbrechliche<br />

Frau zuletzt auf Weltausstellungen<br />

wie einen Popstar feierte.<br />

Die Lassnig hatte − das ist die<br />

Kraft, die Wutund die Lebenslust in<br />

ihren Bildern −gelitten, aber mit der<br />

Leidenschaft einer Feministin. Blätter<br />

KINO<br />

CHARLOTTENBURG<br />

Astor Film Lounge (& 883 85 51) Der Vorname<br />

15.00, 20.30; AStar IsBorn 17.30;Abgeschnitten<br />

22.45<br />

Cinema Paris (& 881 31 19) Cold War: Der Breitengrad<br />

der Liebe 15.15, 20.30; Was uns nicht umbringt<br />

17.30<br />

Delphi Filmpalast (& 3121026) Bohemian Rhapsody<br />

14.15,17.20, 20.30<br />

Delphi LUX (& 322 931040) Cold War (OmU)<br />

16.00; #Female Pleasure 18.10; Aufbruch zum<br />

Mond (OmU) 20.30; Girl 13.40; Bohemian Rhapsody<br />

(OF) 18.00, 21.00; Loro 14.00, 17.20; The<br />

Cakemaker (OmU) 15.30, 20.40; Juliet, Naked<br />

15.00, 20.00; Juliet, Naked (OmU) 17.30, 21.30;<br />

Der Trafikant 14.10, 16.50, 19.00; Suspiria (OmU)<br />

21.30; Charles Dickens: Der Mann, der Weihnachten<br />

erfand 14.00, 16.30; Werk ohne Autor 19.30;<br />

Werk ohne Autor 15.00; Der Affront 19.00<br />

Filmkunst 66 (& 882 17 53) Der Dolmetscher<br />

17.45, 20.15; Leto 22.30; Leto 17.30; Was uns<br />

nicht umbringt 20.00; Kamikaze 1989 (OmenglU)<br />

22.30<br />

Kant Kino (& 319 9866) 25 km/h 15.10,17.50,<br />

20.30; Aufbruch zum Mond (OmU) 14.30, 17.30,<br />

20.30; The Guilty 14.30, 19.00; Book Club 16.40;<br />

BlacKkKlansman 21.00; Jupiter‘s Moon 14.30,<br />

20.00; Mackie Messer 17.15; Der Vorname 15.40,<br />

17.50,20.00<br />

Zoo Palast (& 018 05/22 29 66) 3D: Phantastische<br />

TierwesenII14.20, 17.25, 20.30; Johnny English<br />

14.45; Bohemian Rhapsody 17.00, 20.00; 3D:<br />

Phantastische Tierwesen II 23.00; Phantastische<br />

Tierwesen II 13.30, 16.30, 19.40, 22.50; Charles<br />

Dickens: Der Mann, derWeihnachten erfand 15.00;<br />

Nur ein kleiner Gefallen 17.30, 20.10; Bohemian<br />

Rhapsody 22.50; Der Nussknacker und die vier<br />

Reiche 15.15; 3D: Der Nussknacker und die vier<br />

Reiche 17.45; 25 km/h 20.15; Halloween 23.00;<br />

BohemianRhapsody15.00;25km/h18.00;PhantastischeTierwesen<br />

II (OF) 20.40; 25 km/h 15.10;<br />

Charles Dickens: DerMann, der Weihnachtenerfand<br />

17.50;Der Nussknackerund dievier Reiche 20.15;<br />

Abgeschnitten 22.40<br />

FRIEDRICHSHAIN<br />

b-ware!Ladenkino (& 20 07 88 88) The Man Who<br />

Killed Don Quixote (OmU) 11.00; Dogman (OmU)<br />

13.00; Gundermann 15.15; Reise nach Jerusalem<br />

17.30; Loro (OmU) 19.45; BlacKkKlansman (OmU)<br />

22.15; 303 (OmU) 11.00; Shut Upand Play the<br />

Piano(OmU) 13.20; Ballon 14.50; Werk ohne Autor<br />

16.50; Leto (OmU) 20.00; Suspiria (OmU) 22.10;<br />

Blue My Mind 11.00; Wobist du, Joao Gilberto?<br />

(OmU) 12.40; Elliot, das kleinste Rentier 14.40;<br />

Die Unglaublichen II16.15; Charles Dickens: Der<br />

Mann, der Weihnachten erfand 18.15; Bohemian<br />

Rhapsody (OmU) 20.15; Halloween (OmU) 22.30<br />

Intimes (& 29 77 76 40) 25km/h 16.45; DerTrafikant<br />

19.00; Assassination Nation 21.15; Victoria<br />

(OmenglU) 23.30<br />

Tilsiter-Lichtspiele (& 426 81 29) Der Vorname<br />

16.00, 20.15; Mackie Messer 17.45;Fantastic Planet<br />

–Laplanete sauvage (OmU) 22.30; Der marktgerechte<br />

Patient 16.15; Pink Elephants (OmU)<br />

18.00; Wo bist du, Joao Gilberto? (OmU) 19.45;<br />

Die Gentrifizierung bin ich. Beichte eines Finsterlings<br />

21.45<br />

UCI Luxe Kino Mercedes-Platz Phantastische<br />

Tierwesen II 13.30, 14.00, 16.15, 19.30, 22.45;<br />

Der Nussknacker und die vier Reiche 13.50; Die<br />

Unglaublichen II 14.00; Bohemian Rhapsody (OF)<br />

14.00; Juliet, Naked 14.15; Johnny English 14.15,<br />

16.30, 18.45; 3D: Phantastische Tierwesen II<br />

14.30, 17.15, 20.30; Bohemian Rhapsody 16.40,<br />

19.50; IMAX 3D: Phantastische Tierwesen II16.45,<br />

20.00, 23.15; Night School 16.45, 19.30; Nur ein<br />

kleiner Gefallen 16.55, 19.45, 22.45; 3D: Die Unglaublichen<br />

II 16.55; 3D: Phantastische Tierwesen<br />

II (OF) 17.00; Verschwörung 17.20, 20.20, 23.10;<br />

3D: Der Nussknacker 17.30, 20.15; Aufbruch zum<br />

Mond 17.30, 20.45; 25km/h 17.30, 20.20; Der<br />

Vorname 18.00, 20.30, 23.05; Verschwörung (OF)<br />

20.20, 23.10; Halloween 20.25, 23.10; Charles<br />

Dickens: Der Mann, derWeihnachten erfand 21.15;<br />

Abgeschnitten 22.30; Assassination Nation 22.55;<br />

Operation: Overlord 23.00; 3D:Venom 23.10<br />

Zukunft (& 01 76/57 86 10 79) Girl (OmU)<br />

18.00; AStar Is Born (OmU) 20.00; You Are Everything<br />

(OmenglU) 22.30; Murer –Anatomie eines<br />

Prozesses 18.00; Mein Bruder heißt Robert und ist<br />

ein Idiot 20.30; Mandy (OmU) 23.45<br />

HELLERSDORF<br />

CineStar (& 04 51/703 02 00) Phantastische<br />

Tierwesen II 13.30,17.15,20.30, 22.20; Der Nussknacker<br />

und die vier Reiche 13.40; Die Unglaublichen<br />

II 13.50; 3D: Phantastische Tierwesen II<br />

14.00,16.15,19.30, 22.50; JohnnyEnglish 14.10;<br />

Elliot, das kleinste Rentier 14.10; Smallfoot –Ein<br />

eisigartiges Abenteuer 14.30; 25 km/h 16.40;<br />

Bohemian Rhapsody 16.45, 19.50; Der Vorname<br />

16.50; Verschwörung 17.00, 20.00, 22.50; 3D:<br />

Der Nussknacker und die vier Reiche 17.15, 20.10;<br />

Nur ein kleiner Gefallen 19.40; Halloween 19.45;<br />

Abgeschnitten 22.40; Night School 23.00; Hunter<br />

Killer 23.00<br />

Kino Kiste (& 998 74 81) Wuff9.00,17.00; The<br />

Guilty 13.45; Smallfoot –Ein eisigartiges Abenteuer<br />

15.15; Der Vorname 19.00<br />

HOHENSCHÖNHAUSEN<br />

CineMotion (& 038 71/211 41 09) 3D: Phantastische<br />

Tierwesen II14.00,17.00, 19.30, 20.00,<br />

22.30; Bohemian Rhapsody 14.15, 17.00, 19.30;<br />

Johnny English 14.20,18.10; Der Nussknacker und<br />

die vier Reiche 14.20; Gänsehaut 2: Gruseliges<br />

Halloween 14.30;Smallfoot–Ein eisigartiges Abenteuer<br />

14.40; Die Unglaublichen II 14.45; Elliot, das<br />

kleinste Rentier 14.50; Phantastische Tierwesen II<br />

15.00, 16.20, 20.15, 22.20; Verschwörung 16.50,<br />

19.50, 22.45; 25km/h 17.10; 3D: Der Nussknacker<br />

und die vier Reiche 17.20;Venom 17.30; Halloween<br />

19.50, 23.00; Night School 20.00, 22.45;<br />

Nur ein kleiner Gefallen 20.10, 22.50; Operation:<br />

Overlord 22.40; Assassination Nation 22.40<br />

KREUZBERG<br />

Babylon (& 61 60 96 93) A Bohemian Rhapsody<br />

(OmU) 16.30, 19.30, 22.30; B BlacKkKlansman<br />

(OmU) 16.10,19.00; Suspiria (OF) 22.00<br />

fsk amOranienplatz (& 614 24 64) Back tothe<br />

Fatherland (OmU) 18.00; Leto (OmU) 18.15; Reise<br />

nach Jerusalem (m. Gast) 19.30; In My Room<br />

20.45; Matangi /Maya /M.I.A. (OmU) 22.00<br />

Moviemento (& 692 47 85) Kinderfilm des Monats:<br />

Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer<br />

10.00; Elliot, das kleinste Rentier 13.15; #Female<br />

Pleasure (OmU) 15.15, 17.30, 19.45, 22.00; Auf<br />

dem Wegzur Schule 10.15; ColdWar (OmU) 12.15,<br />

21.30, 23.30; Pettersson und Findus: Findus zieht<br />

um 14.15;Der kleineSpirou16.15; Suspiria (OmU)<br />

18.15; Antboy 11.00; Kinderfilm des Monats: Jim<br />

Knopf und Lukas der Lokomotivführer 14.30; Wildhexe<br />

16.45; Dode Hoek (OmenglU) 19.00; Der<br />

Dolmetscher –The Interpreter (OmU) 21.15; Pornfilmfestival:<br />

Las Hijas del Fuego (OmenglU) 23.45<br />

Regenbogen Kino (& 69 57 95 17) Afabrica de<br />

nada (OmU) 20.30<br />

Sputnik (& 694 1147) Durch die Wand –The<br />

Dawn Wall (OmU) 15.00; Der Klang der Stimme<br />

16.45; Why Are We Creative? (OmU) 18.15; Neues<br />

Slowenisches Kino: Rudar –The Miner: Unter Tage<br />

(OmenglU) 20.00; Matangi /Maya /M.I.A. (OmU)<br />

22.00; Mary und die Blume der Hexen 15.00; #Female<br />

Pleasure (OmU) 17.00; Bohemian Rhapsody<br />

(OmU) 19.00; Suspiria (OmU) 21.30; Kinobar im<br />

Sputnik Rudar –The Miner: Unter Tage (OmenglU)<br />

20.00<br />

Yorck (& 78 91 32 40) 25 km/h 17.00, 20.30;<br />

#Female Pleasure 18.15; New Cold War: Der Breitengrad<br />

der Liebe 16.00, 19.40, 21.50<br />

KÖPENICK<br />

Kino Spreehöfe (& 5389590) Phantastische Tierwesen<br />

II 14.30; Elliot, das kleinste Rentier 14.45;<br />

Charles Dickens: Der Mann, der Weihnachten erfand<br />

15.00, 20.30; 3D: Phantastische Tierwesen II<br />

15.15, 17.00, 20.00; Der Nussknacker und die vier<br />

Reiche 15.45; Bohemian Rhapsody 17.15, 20.15;<br />

3D: Der Nussknacker und die vier Reiche 17.30;<br />

Johnny English 18.00; Der Vorname 18.15, 20.15;<br />

25 km/h 20.30<br />

Union Filmtheater (& 65 01 31 41) Elliot, das<br />

kleinste Rentier 13.00, 15.30; Cold War: Der Breitengrad<br />

der Liebe 13.00, 20.15; 25 km/h 13.00,<br />

17.45; Phantastische Tierwesen II 15.00, 20.15;<br />

Bohemian Rhapsody15.00; Wasuns nicht umbringt<br />

17.30; 3D: Phantastische Tierwesen II 17.45; 3D:<br />

Venom 20.30<br />

MARZAHN<br />

UCI Kinowelt am Eastgate (& 93 03 02 60)<br />

Smallfoot –Ein eisigartigesAbenteuer14.00; Phantastische<br />

Tierwesen II14.00, 16.45, 20.00; Der<br />

Nussknacker und die vier Reiche 14.00; Bohemian<br />

Rhapsody 14.00,16.35, 19.45; Die Unglaublichen<br />

II 14.10; 3D: Phantastische Tierwesen II 14.15,<br />

17.10, 20.30, 23.00; Gänsehaut 2: Gruseliges<br />

Halloween 14.20; Night School 14.45, 19.50; Verschwörung<br />

17.00, 20.00, 23.00; Nur ein kleiner<br />

Gefallen 17.10, 20.05; 25km/h 17.15; Johnny<br />

English 17.30; 3D: Der Nussknacker und die vier<br />

Reiche 17.30; Abgeschnitten 19.50; Halloween<br />

20.00, 22.45; 3D: Venom 22.45; Operation: Overlord<br />

23.00; Midnight Movie: Future World 23.00<br />

MITTE<br />

Acud (& 44 35 94 98) interfilm –Internationales<br />

Kurzfilmfestival Berlin: Kurzfilmprogramm (GC 03 –<br />

Weltschmerz &Zeitgeist) 17.00; interfilm –Internationales<br />

Kurzfilmfestival Berlin: Kurzfilmprogramm<br />

(SP 14 –Teenage Riot!) 19.00; interfilm –Internationales<br />

Kurzfilmfestival Berlin: Kurzfilmprogramm (IC<br />

05 –Work &Pleasure) 21.00; Der marktgerechte<br />

Patient 18.00; Wobist du, Joao Gilberto? (OmU)<br />

19.45; Isle ofDogs –Ataris Reise (OmU) 21.45<br />

Babylon (& 242 59 69) Interfilm-Kurzfilmprogramm<br />

(Encounters of the Other Kind) 13.30; Interfilm-<br />

Kurzfilmprogramm (Green Film Competition –They<br />

Live!) 15.00; Interfilm-Kurzfilmprogramm (Strange<br />

Stories) 15.30; Interfilm-Kurzfilmprogramm (Focus<br />

on Colombia –Off the Main Road) 17.00;<br />

Interfilm-Kurzfilmprogramm (Sex & Affection)<br />

17.30; Interfilm-Kurzfilmprogramm (Arab Shorts)<br />

18.00; Interfilm-Kurzfilmprogramm (Things To<br />

Come) 19.00; Interfilm-Kurzfilmprogramm (Confrontations<br />

–Onthe Other Side) 19.30; Interfilm-<br />

Kurzfilmprogramm (China – New Talents) 20.00;<br />

Interfilm-Kurzfilmprogramm (Confrontations –Stand<br />

up and be Counted) 21.00; Interfilm-Kurzfilmprogramm<br />

(Family Ties) 21.30; Interfilm-Kurzfilmprogramm<br />

(European Film Award – Guest Program)<br />

22.00; Interfilm-Kurzfilmprogramm (Of Motion &<br />

Sound) 23.00<br />

Central Hackescher Markt (& 28 59 99 73) Der<br />

Dolmetscher –The Interpreter (OmU) 14.30, 19.00;<br />

Wildhexe 16.45; AStar Is Born (OmU) 21.30; Elliot,<br />

das kleinste Rentier 10.15; Der kleine Spirou<br />

12.00; The Cakemaker (teilw.OmU) 13.45; Suspiria<br />

(OmU) 18.30, 21.45<br />

CineStar CUBIX (& 04 51/703 02 00) Smallfoot<br />

–Ein eisigartiges Abenteuer 11.00; 3D: Phantastische<br />

Tierwesen II11.00, 13.40, 16.10, 19.30,<br />

23.00; Wuff 11.10; Wildhexe 11.20; Elliot, das<br />

kleinste Rentier 11.20; Phantastische Tierwesen II<br />

11.30, 14.20, 17.10, 20.30, 22.30; Der Nussknacker<br />

und dievierReiche 11.45, 13.30; DerVorname<br />

13.50, 17.50; 3D: Venom 14.00; Die Unglaublichen<br />

II 14.15;JohnnyEnglish 14.40; Nur ein kleiner<br />

Gefallen 16.20,20.00, 22.50; BohemianRhapsody<br />

16.30,19.40; AStar IsBorn 16.50; 3D: Der Nussknacker<br />

und die vier Reiche 17.00, 19.45; Night<br />

School 17.20, 20.10, 23.00; Verschwörung 17.30,<br />

20.20,23.15; Aufbruch zum Mond 19.20;25km/h<br />

20.20; Operation: Overlord 22.50; Abgeschnitten<br />

23.00; Halloween 23.10<br />

Hackesche Höfe (& 283 4603) Nanouk (OmU)<br />

14.30; Aufbruch zum Mond (OmU) 16.30, 19.30;<br />

In My Room (DFmenglU) 22.30; Berlin Babylon<br />

(Omdt+englU) 15.00; Reise nach Jerusalem<br />

(OmenglU) 17.00; Bohemian Rhapsody (OmU)<br />

19.30, 22.15; Girl (OmU) 15.00; Juliet, Naked<br />

(OmU) 17.15,19.30; AStar IsBorn (OmU) 21.45;<br />

Was uns nicht umbringt 14.30; #Female Pleasure<br />

(OmU; m. Filmgespräch) 17.30; #Female Pleasure<br />

(OmU) 20.00; Touch MeNot (OmU) 22.15;<br />

Cold War: Der Breitengrad der Liebe (OmU) 15.00,<br />

17.00,19.00; Mein Bruder heißt Robert und ist ein<br />

Idiot 21.00<br />

International (& 24 75 60 11) Bohemian Rhapsody<br />

16.00; Bohemian Rhapsody (OmU) 19.00,<br />

22.00<br />

Zeughauskino (& 20 30 47 70) Grieche sucht<br />

Griechin 18.30; Kurzfilme 21.00<br />

NEUKÖLLN<br />

Cineplex NeuköllnArcaden (& 01 80/505 06 44)<br />

Phantastische Tierwesen II14.00, 16.00, 19.30,<br />

22.45; Johnny English 14.00, 16.30; Gänsehaut<br />

214.10; Smallfoot 14.15; Hotel Transsilvanien 3<br />

14.15; Der Nussknacker 14.20, 17.00; 25 km/h<br />

14.20; Müslüm (OmU) 14.35, 16.45, 20.00,<br />

22.30; 3D: Phantastische Tierwesen II 16.30,<br />

19.45, 23.00; Die Unglaublichen II16.35; So viel<br />

Zeit 17.05; Night School 17.10, 20.00; Verschwörung<br />

17.30, 20.15, 23.00; ultrAslan – AVRUPA<br />

(OmU) 18.50, 23.10; Mein Weggefährte II (OmU)<br />

19.30; Bizi Hatirla (OmU) 19.40, 23.00; Phantastische<br />

Tierwesen II (OF) 19.50; Cakallarla Dans<br />

V(OmU) 20.40, 22.45; Nur ein kleiner Gefallen<br />

22.10;Verschwörung (OF) 23.00<br />

IL KINO (& 91 70 29 19) Matangi /Maya /M.I.A.<br />

(OmU) 15.30, 22.00; Loro (OmU) 17.15; Shorts<br />

Attack –BodyTalk:Tanzfilme –ShortsAttack –Body<br />

Talk: Tanzfilme (OmenglU) 20.00; Suspiria (OmU)<br />

23.45<br />

Neues Off (& 62 70 95 50) Suspiria (OF) 17.15;<br />

Suspiria (OmU) 20.30<br />

Passage (& 68 23 70 18) Jupiter‘s Moon 14.45;<br />

Bohemian Rhapsody (OmU) 17.30, 20.30; Loro<br />

(OmU) 16.10; Werk ohne Autor 19.30; Cold War:<br />

Der Breitengradder Liebe 15.15, 20.00,22.10; Der<br />

Trafikant 17.20; An den Rändern der Welt 14.45;<br />

Juliet, Naked (OmU) 16.45, 19.00; Bad Times at<br />

the El Royale (OmU) 21.15<br />

Rollberg (& 62 70 46 45)Phantastische Tierwesen<br />

II (OmU) 14.15, 17.15, 20.15; Bohemian Rhapsody<br />

(OF) 17.40, 20.40; Verschwörung (OmU) 16.20,<br />

19.00; Aufbruch zum Mond (OmU) 17.30, 21.30;<br />

Interfilm-Kurzfilmprogramm (Game Changer)18.00;<br />

Interfilm-Kurzfilmprogramm (Arab Shorts) 20.00;<br />

Interfilm-Kurzfilmprogramm (Confrontations – Names<br />

Not Numbers) 22.00<br />

UCI Kinowelt Gropius Passagen (& 66 68 12 34)<br />

Die Unglaublichen II 13.50; Phantastische Tierwesen<br />

II 14.00, 16.45, 22.45; Johnny English 14.15;<br />

Bohemian Rhapsody 16.30, 19.45; 3D: Phantastische<br />

Tierwesen II17.10, 20.30; Halloween 20.05,<br />

23.00<br />

Wolf (& 921 03 93 33) InMyRoom (DFmenglU)<br />

12.00,16.30; Glücklich wie Lazzaro–Lazzarofelice<br />

(Omdt+englU) 12.00; Die andere Seite von allem<br />

–Druga strana svega (OmU) 14.20; Leto (OmU)<br />

14.20, 18.40; Ernest &Celestine –Freundschaft<br />

hat keine Grenzen 16.50; Matangi /Maya /M.I.A.<br />

(OmU) 19.00, 23.30; Studio6Screening: Glücklich<br />

wie Lazzaro –Lazzaro felice (OmU) 20.00; Suspiria<br />

(Omdt+englU) 21.00; Touch Me Not (OmU) 21.10


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 274 · F reitag, 23. November 2018 25<br />

· ·<br />

·······················································································································································································································································································<br />

Tagestipp<br />

KALENDER<br />

tzt: Lassnigs „Flaschengeist“, eine Zeichnung von 1989, als der Eiserne Vorhang fiel. M. LASSNIG (2), INV -NR 18-0038 UND 18-0052<br />

wie „Science espiègle“ (Abb. oben<br />

links) nehmen diese Gefühle und Gedanken<br />

auf. So emotional wie satirisch<br />

war ihre Selbstwahrnehmung.<br />

Sie gab dem weiblichen Porträt extrem<br />

betonte rosarote Wangen, wie<br />

die Schönheitschirurgie sie als Ewig-<br />

Jung-Polsterung anbietet, dafür mit<br />

Blatt (nicht aber Brett) vordem Kopf.<br />

Wie bitte muss eine Frau sein,<br />

auch in der modernen Spätzeit?<br />

Undwie politisch und gesellschaftskritisch<br />

die Kunst einer Frau? Lassnig<br />

war politisch hellwach, das belegt<br />

das Farbblatt „Flaschengeist“<br />

von 1989, dem „Wendejahr“, das<br />

auch in Österreich deutlich wahrgenommenwurde.Damals<br />

kamen die<br />

aus der DDR Geflüchteten via Ungarn<br />

nach Österreich auf der Suche<br />

nach Freiheit und Demokratie. Mit<br />

ihrem fast abstrakten Farbgebilde<br />

machte sie einen alten Mythos zur<br />

aktuellen Metapher: den vom Geist<br />

in der Flasche, der seinem Befreier<br />

lebenslang dienen und drei Wünsche<br />

erfüllen wird, aber nur, wenn<br />

dieser sie nicht ausspricht. Harmonisch<br />

jedenfalls geht es da nicht zu.<br />

Gesellschaftliche Veränderungen,<br />

Revolutionen haben ihren Preis.<br />

MEIN BILD DER WOCHE<br />

Die Kunst der Zeichnung ermöglichte<br />

Maria Lassnig −bis zu ihrem Tod2014<br />

die große, aber unangepasste alte Dame<br />

der Malerei in Österreich −der „künstlerischen<br />

Idee am nächsten zu kommen“.<br />

Alles aber speiste sich aus der Formdes<br />

Körpers und körperlichem Empfinden.<br />

Die Galerie Capitain Petzel, 2008 aus<br />

Köln und NewYork nach Berlin gezogen,<br />

betreut seit Jahren das Werk Lassnigs.<br />

Ausstellung „Augensprache“ zusammen<br />

mit der Lassnig-Stiftung,bis 5. Januar,<br />

Di–Sa 11–18 Uhr.Tel.: 24 08 81 30 oder<br />

im Internet: www.capitainpetzel.de<br />

Undnicht jederWunsch oder Traum<br />

geht in Erfüllung.<br />

Maria Lassnigs Desillusion entsprach<br />

auch ihre Farbpalette: Rosa,<br />

Hellblau, Grasgrün, Orange, Gelb<br />

und Violett. Es waren ihre „Körpergefühlsfarben“:<br />

Fleischfarben,<br />

Schmerzfarben, Streck- und Pressfarben,<br />

Farben fürTotentanz und Lebenstanz,<br />

für Zärtlichkeit, für den<br />

Geschlechterkampf. Nichts ist mehr<br />

ganz oder hängt mit dem anderen<br />

zusammen. Köpfe und Körperteile<br />

baumeln im Nichts, hilflos oder wie<br />

manipuliert von einer garstigen<br />

Machtüber imaginären Abgründen.<br />

Gesellschaftliche Konventionen<br />

und Anpassung an den Zeitgeist in<br />

der Kunst gab es bei ihr nicht. Da war<br />

sie rückhaltlos, jaradikal, auch gegen<br />

den eigenen Erfolg. Ihre Kunst<br />

polarisiert bis heute, diese verstörenden<br />

Obsessionen. Für die dürften<br />

einerseits der Wiener Expressionist<br />

Egon Schiele,aber auch der britische<br />

Menschenmaler Francis Bacon Pate<br />

gestanden haben. Undeine Schwester<br />

im Geiste war ihr die franco-amerikanische<br />

Bildhauerin Louise Bourgeois.<br />

Jedenfalls im weiblichen Ingrimm<br />

aufs Patriarchalische.<br />

Theater<br />

Gretel weiß,<br />

wie man<br />

es macht<br />

Vielleicht war es ja Schillers<br />

Idee voneinem Theater als<br />

moralische Anstalt, die Heinrich<br />

von Kleist zu seiner Satire<br />

„Allerneuster Erziehungsplan“<br />

− veröffentlicht unter<br />

Pseudonym − inspirierte. Er<br />

imaginiert eine Lasterschule,<br />

in der Untugenden auf dem<br />

Stundenplan stehen, um die<br />

Zuschauer, pardon, die Schüler<br />

−das ihnen eigene Bedürfnis<br />

nach Abgrenzung ausbeutend<br />

− automatisch auf den<br />

Pfad der Tugenden zu bringen.<br />

Dieser Text bildet die Grundlage<br />

für ein Handpuppenstück,<br />

bei dem die in Sachen<br />

Lasterausübung und Pädagogik<br />

erfahrenen Bühnenkräfte −<br />

Kasper, Teufel, Gretel, Oma<br />

und Krokodil −erziehungsberatend<br />

zum Einsatz kommen.<br />

Es spielen Christine Müller<br />

und Torsten Gesser in der Regie<br />

von Puppenvirtuosius und<br />

Theaterprofessor Hans-Jochen<br />

Menzel. Ulrich Seidler<br />

DerAllerneusteErziehungsplan 20 Uhr<br />

im Weiten Theater, Parkaue23, Kartenvorbestellung<br />

unter Tel.: 9917927<br />

Konzerthaus Berlin (& 203 09 21 01)<br />

20.00 Gr.Saal: Konzerthausorchester Berlin, Javier<br />

Perianes (Klavier), Ltg.Antonio Méndez, Olivier Messiaen:<br />

„Les Offrandes oubliées“; Maurice Ravel: Konzert<br />

für Klavier und Orchester G-Dur;SergejRachmaninow:<br />

Sinfonie Nr.2e-Moll op. 27<br />

Philharmonie (& 25 48 83 01)<br />

20.00: Le ConcertOlympique, Arnold Schoenberg<br />

Chor,Malin Hartelius, Dame Sarah Connolly,Steve<br />

Davislim, Hanno Müller-Brachmann,Ltg.Jan Caeyers,<br />

Ludwig vanBeethoven: Missa solemnis D-Dur op. 123<br />

KINDER<br />

Friedrichstadt-Palast (& 23 26 23 26)<br />

16.00: Spiel mitder Zeit (ab 5J.)<br />

Galli Theater Berlin (& 27 59 69 71)<br />

17.00: Ali Baba und die 40 Räuber (ab 4bis 13 J.)<br />

Puppentheater Firlefanz (& 283 35 60)<br />

16.00: Der Froschkönig,Märchenhaftes Puppenspiel<br />

(ab 4J.)<br />

Puppentheater Prenzlkasper (& 21 79 10 60)<br />

10.00, 17.00: KasperimGespensterschloss, Gastspiel<br />

Alpenkasper<br />

LITERATUR/VORTRAG<br />

Akademie der Künste am Pariser Platz<br />

(& 200 57 10 00) 19.00 Plenarsaal: Anna<br />

Seghers-Preis 2018. Julian Fuks – Manja Präkels,<br />

Lesung und Preisverleihung mit Klaus Laabs, Ralph<br />

Hammerthal, Julian Fuks, Manja Präkels<br />

Buchhandlung Herschel (& 440 75 99)<br />

20.00: Die Gestalt der Ruinen, Juan Gabriel Vásquez<br />

mit Florian Stetter,Ann-Katrin Winklbauer,Mod.:<br />

SolwayHerschel<br />

Buchkantine (& 94 88 37 28)<br />

19.30: SommerfrauenWinterfrauen, Chris Kraus<br />

Deutsches Theater (& 28 44 12 25)<br />

20.00: Nach dem Gedächtnis, Maria Stepanova,<br />

Buchpremiere mitGespräch<br />

Freizeitforum Marzahn (& 542 70 91)<br />

15.00: Ich habe nichts ausgelassen, Walter Plathe<br />

Literarisches Colloquium Berlin (& 816 99 60)<br />

20.00: Meine schönste Lengevitch, Tomer Gardi,<br />

Sharon Dodua Otoo,Dagmara Kraus, multilinguale<br />

Lesung,Mod.: Jayrôme C. Robinet<br />

Anzeige<br />

Morgenstern (& 89 94 40)<br />

19.30: Die Stimme der Sehnsucht, Karin Henkes &<br />

Rainer Mensing<br />

Schmargendorfer Buchhandlung (& 82 30 97 77)<br />

20.00: Marlow, Volker Kutscher,Lesung und Wein<br />

KONZERT<br />

Admiralspalast (& 22 50 70 00)<br />

20.00: Inka Bause mit Band,Lebenslieder<br />

Bar jeder Vernunft (& 883 15 82)<br />

20.00: Ringmasters, Tonight, tonight!<br />

Berghain/Kantine (Rüdersdorfer Str.70)<br />

21.00: Get the Blessing<br />

Bi Nuu (& 69 56 68 40)<br />

20.00: Tribute to Malcom Young: BON–The AC/DC<br />

Columbiahalle (& 69 81 28 14)<br />

20.00: OK Kid<br />

Gretchen (& 25 92 27 02)<br />

19.30: King Orgasmus One<br />

Haus der <strong>Berliner</strong> Festspiele (& 25 48 91 00)<br />

20.00: Chilly Gonzales, Chambers<br />

Haus der Kulturender Welt (& 39 78 71 75)<br />

20.00 Auditorium: Technosphärenklänge#6: Marco<br />

Donnarumma &Nunu Kong –Alia: Zu tàu, Mouseon<br />

Mars Dimensional People Ensemble<br />

Huxleys Neue Welt (& 301 06 80 88)<br />

20.00: Mono Inc., Hell Boulevard<br />

Kulturbrauerei (& 44 31 51 00)<br />

18.00: Synästhesie IV –Festival 2018<br />

Kulturbrauerei/Frannz (& 726 27 93 33)<br />

20.00: Haller<br />

Musik &Frieden (Falckensteinstr.48)<br />

20.00: Larkin Poe<br />

Passionskirche (& 69 40 12 41)<br />

20.00: Huun Huur Tu<br />

Philharmonie/Kammermusiksaal<br />

(& 254 88 -1 32) 20.00: Ginzburg Dynastie<br />

Quasimodo (& 318 04 56 70)<br />

22.30: Kai Strauss<br />

VertiMusic Hall (& 20 60 70 88 11)<br />

20.00: Hozier,Saint Sister<br />

Wabe (& 902 95 38 50)<br />

20.00: 9. <strong>Berliner</strong> Popnacht –Newcomer-Festival<br />

KINO<br />

PANKOW<br />

Blauer Stern Pankow (& 47 6118 98) 25 km/h<br />

15.00, 20.00; Smallfoot – Ein eisigartiges Abenteuer<br />

15.15; Bohemian Rhapsody 17.30, 20.30; Der<br />

Vorname 17.45<br />

PRENZLAUER BERG<br />

FT am Friedrichshain (& 42 84 51 88) #Female<br />

Pleasure 15.00; Aufbruch zum Mond (OmU) 17.15;<br />

Bohemian Rhapsody 20.15; Juliet, Naked 14.45;<br />

Phantastische Tierwesen II 17.00, 20.00; ColdWar:<br />

Der Breitengrad der Liebe 15.00,17.15,19.30; Juliet,<br />

Naked (OmU) 21.30; Smallfoot –Ein eisigartigesAbenteuer<br />

15.30;Gundermann 17.45; AStar Is<br />

Born (OmU) 20.30; 25km/h 15.20,18.00, 20.40<br />

Kino inder Kulturbrauerei (& 04 51/703 02 00)<br />

Was uns nicht umbringt 13.30; Smallfoot –Ein eisigartiges<br />

Abenteuer 13.30; Juliet, Naked 13.30;<br />

25 km/h 13.30, 19.00; Der Nussknacker und die<br />

vier Reiche 13.45; Cold War: Der Breitengrad der<br />

Liebe 13.45, 16.15, 19.30; Phantastische Tierwesen<br />

II 14.00; #Female Pleasure 14.00; Soviel<br />

Zeit 16.00; 3D: Phantastische Tierwesen II 16.15,<br />

19.30; Bohemian Rhapsody 16.20, 19.30; Der<br />

Trafikant 16.30; 3D: Der Nussknacker und die vier<br />

Reiche 16.30; Charles Dickens: Der Mann, der<br />

Weihnachten erfand 16.30; Verschwörung 17.15,<br />

20.00; Der Vorname 19.00; Around The World in<br />

14 Films: Preview: Birds Of Passage 19.00; Around<br />

The World in14Films: The Third Wife 19.30; Werk<br />

ohne Autor 21.20; Around The World in14Films:<br />

Burning 21.30; Suspiria (OmU) 21.45; Around The<br />

World in14Films: Sofia 21.45; Loro (OmU) 21.50;<br />

Bohemian Rhapsody (OmU) 22.40; Phantastische<br />

Tierwesen II (OmU) 22.45; Verschwörung –The Girl<br />

in the Spider‘sWeb (OmU) 22.50<br />

Krokodil (& 44 04 92 98) Der Dolmetscher –The<br />

Interpreter (OmU) 17.00; Neiße Filmfestival zu<br />

Gast: Najbrzydszy samochod swiata –The Ugliest<br />

Car (OmenglU; m. Vorfilm) 19.00; Une jeunesse<br />

allemande –Eine deutsche Jugend (teilw.OmU; m.<br />

Gast u. Gespräch) 20.30; Leto (OmU) 22.30<br />

UCI Kinowelt Colosseum (& 44 01 92 00) Phantastische<br />

Tierwesen II 14.15, 16.40, 19.50; Die<br />

Unglaublichen II 14.15; Smallfoot 14.20; Der<br />

Nussknacker und die vier Reiche 14.20; Gänsehaut<br />

2: Gruseliges Halloween 14.25; Elliot, das<br />

kleinste Rentier 14.30; Der Vorname 14.30,19.55;<br />

Verschwörung 14.35, 17.25, 20.10, 22.55; Johnny<br />

English 14.45, 17.00; 3D: Phantastische Tierwesen<br />

II 16.25, 17.00, 20.15, 22.45; Nur ein kleiner Gefallen<br />

16.40,19.35; 25 km/h 16.55, 19.45;Bohemian<br />

Rhapsody 17.00,20.15;<br />

Abgeschnitten 17.05; 3D: Der Nussknacker und<br />

die vier Reiche 17.20; Aufbruch zum Mond 19.30,<br />

22.30; Ballon 19.45; AStar IsBorn 20.00; Bad<br />

Times at the El Royale 22.35; Midnight Movie:<br />

Future World 22.45; Operation: Overlord 22.55;<br />

Sneak Preview 23.00<br />

Zeiss-Großplanetarium (& 42 18 45 12) interfilm<br />

–Internationales Kurzfilmfestival Berlin: KUKI ab 10<br />

10.00; Interfilm-Kurzfilmfestival 19.30<br />

SCHÖNEBERG<br />

Cinema amWalther-Schreiber-Platz (& 852 30 04)<br />

Juliet,Naked 15.00; AStar IsBorn 17.30, 20.30<br />

Cosima (& 85 07 58 02) Der Vorname 18.00; Der<br />

Trafikant 20.15<br />

Odeon (& 78 70 40 19) Bohemian Rhapsody<br />

(OmU) 17.30, 20.30<br />

Xenon (& 78 00 15 30) Becks (OmU) 18.00; The<br />

Cakemaker (OmU) 20.15<br />

SPANDAU<br />

Cineplex Spandau (& 01 80/505 0211) Smallfoot<br />

– Ein eisigartiges Abenteuer 10.00, 12.20;<br />

Phantastische Tierwesen II 10.00, 12.50, 14.00,<br />

16.10, 19.30, 22.45; Der Nussknacker und die vier<br />

Reiche 10.00, 12.10, 14.30, 17.15; Johnny English<br />

12.00, 14.40; Pettersson und Findus: Findus<br />

zieht um12.15; Die Unglaublichen II 14.15; 3D:<br />

Phantastische Tierwesen II 17.00, 19.50, 22.50;<br />

Verschwörung 17.05, 20.10, 23.00; Bohemian<br />

Rhapsody 17.10, 19.50; Halloween 20.15, 23.00;<br />

Venom 23.00<br />

Kino im Kulturhaus Spandau (& 333 60 81)<br />

Grüner wirdís nicht 13.15; 25 km/h 15.45, 18.00;<br />

Ballon 20.15<br />

STEGLITZ<br />

Adria (& 01 80/505 07 11) Der Vorname 15.00,<br />

17.30, 20.00, 22.30<br />

Cineplex Titania Palast (& 01 80/505 05 20)<br />

Smallfoot – Ein eisigartiges Abenteuer 10.00,<br />

12.10, 14.05; Phantastische Tierwesen II 10.00,<br />

12.50, 14.15, 16.00, 19.30, 22.45; Die Unglaublichen<br />

II 10.00, 12.00, 14.20; Der Nussknacker<br />

und die vier Reiche 10.00, 12.10, 14.45, 17.25;<br />

Wildhexe 12.00; Johnny English 12.05, 14.20; Das<br />

schönste Mädchen der Welt 12.30; Gänsehaut 2:<br />

Gruseliges Halloween 14.40; 3D: Phantastische<br />

Tierwesen II 16.30, 20.00,23.00; Bohemian Rhapsody<br />

16.40, 19.45, 23.00; Aufbruch zum Mond<br />

17.00, 19.45; Verschwörung 17.15, 20.15, 23.00;<br />

25 km/h 17.15, 20.15, 23.00; Phantastische Tierwesen<br />

II(OF) 20.00;Venom 22.55; The Nun 23.00<br />

Thalia Movie Magic (& 774 3440) Phantastische<br />

Tierwesen II15.00; Der Nussknacker und die vier<br />

Reiche 15.30, 18.15; Die Unglaublichen II 15.30;<br />

Elliot, das kleinste Rentier 16.00; 3D: Phantastische<br />

Tierwesen II 17.45, 20.30; Bohemian Rhapsody<br />

17.45, 20.30; Verschwörung 18.00, 20.30;<br />

Operation: Overlord 20.30<br />

TIERGARTEN<br />

Arsenal (& 26 95 51 00) Sergej Paradschanow:<br />

Die Steinblume – Tsvetok na kamne (OmenglU)<br />

19.00; Sergej Paradschanow: Schatten vergessener<br />

Ahnen –Teni Zabypych Predkow (OmenglU; m. Vorfilm)<br />

21.00; Magical History Tour: Der Stadtneurotiker<br />

–Annie Hall (OF) 20.00<br />

CinemaxX Potsdamer Platz (& 040/80 80 69 69)<br />

Phantastische Tierwesen II 12.30, 14.00, 16.00,<br />

17.45, 19.30, 22.45; Die Unglaublichen II 12.30,<br />

15.40, 17.00; 3D: Phantastische Tierwesen II<br />

13.00, 14.30, 17.00, 20.30, 21.00, 22.50; Wuff<br />

13.10; Werk ohne Autor 13.20; Bohemian Rhapsody<br />

13.20, 16.40, 20.45, 22.10; Verschwörung<br />

13.40, 17.15, 20.00, 23.00; Smallfoot –Ein eisigartiges<br />

Abenteuer 13.50; Johnny English 13.50,<br />

17.30; Night School 14.00, 16.40, 19.45, 22.30;<br />

Elliot, das kleinste Rentier 14.00; Klassentreffen<br />

1.0 – Die unglaubliche Reise der Silberrücken<br />

14.10; So viel Zeit 14.20, 20.00; Der Vorname<br />

14.30, 17.00, 19.15; Der Nussknacker und die<br />

vier Reiche 14.45, 19.10; Der Trafikant 15.30; Das<br />

Haus der geheimnisvollen Uhren 15.30; Aufbruch<br />

zum Mond 16.00, 19.30, 22.10; Venom 16.30,<br />

21.00; Nur ein kleiner Gefallen 16.40, 19.45,<br />

22.50; 3D: Der Nussknacker und die vier Reiche<br />

16.40; 25 km/h 16.50, 19.30; Cold War: Der<br />

Breitengrad der Liebe 17.15, 20.10; Juliet, Naked<br />

17.30; Halloween 18.15,20.20,23.15; Bizi Hatirla<br />

(OmU) 19.00;Ballon19.20;Müslüm (OmU) 19.40;<br />

AStar IsBorn 20.00; Bad Times atthe El Royale<br />

22.00;The Nun22.40; Suspiria22.40;Abgeschnitten<br />

22.45;APrayer Before Dawn 22.50; 3D: Venom<br />

23.00; Operation: Overlord 23.10<br />

CineStar im Sony Center (& 04 51/703 0200)<br />

Rara /Meine Eltern sind irgendwie anders (OmU)<br />

10.00; Phantastische Tierwesen II (OF) 13.30,<br />

16.45, 20.00, 23.00; Charles Dickens: Der Mann,<br />

der Weihnachten erfand –The Man Who Invented<br />

Christmas (OF) 13.30, 19.45; Bohemian Rhapsody<br />

(OF) 13.40, 16.50, 19.30, 22.45; 3D: Phantastische<br />

TierwesenII(OF) 13.45, 17.00, 20.30, 23.10;<br />

Der Nussknacker und die vier Reiche –The Nutcracker<br />

and the Four Realms (OF) 13.45; Nur ein kleiner<br />

Gefallen –ASimple Favor (OF) 14.00, 20.00;<br />

Die Unglaublichen II –Incredibles II (OF) 14.00;<br />

Juliet, Naked (OF) 14.10, 17.00; Aufbruch zum<br />

Mond (OF) 16.10, 19.15, 23.15; 3D: Der Nussknacker<br />

und die vier Reiche –The Nutcracker and the<br />

Four Realms (OF) 16.30;Verschwörung –The Girl in<br />

the Spider‘sWeb (OF) 16.40, 19.50, 22.45; Johnny<br />

English –JohnnyEnglish Strikes Again(OF)17.10;A<br />

Star IsBorn (OF) 19.40; Suspiria (OF) 22.40; Operation:<br />

Overlord (OF) 23.00<br />

CineStar IMAX (& 04 51/703 02 00) 3D: Phantastische<br />

Tierwesen II(OF) 12.30, 15.50, 19.15;<br />

3D: Phantastische Tierwesen II 22.45<br />

Filmrauschpalast (& 394 43 44) In My Room<br />

19.15<br />

TREPTOW<br />

Astra (& 636 1650) 3D: Phantastische Tierwesen<br />

II 14.00, 17.00, 20.15; Gänsehaut 2: Gruseliges<br />

Halloween 14.00; Elliot, das kleinste Rentier14.00,<br />

16.00; Der Vorname 14.00, 16.00; Der Nussknacker<br />

und die vier Reiche 15.00; PhantastischeTierwesen<br />

II 16.00,19.00, 22.00; Bohemian Rhapsody<br />

17.15, 20.00; Verschwörung 18.00, 20.15, 22.30;<br />

3D: Der Nussknacker und die vier Reiche 18.00;<br />

25 km/h 20.15; Operation: Overlord 22.30; Night<br />

School 22.30<br />

Casablanca (& 677 5752) 25 km/h 16.00; Der<br />

Trafikant 18.15; Stanley Kubrick: Eyes Wide Shut<br />

20.30<br />

CineStar –Treptower Park (& 04 51/703 02 00)<br />

3D: Phantastische Tierwesen II 13.50, 16.15,<br />

19.30, 23.00; Der Nussknacker und die vier Reiche<br />

13.50; Müslüm (OmU) 13.55; Smallfoot –Ein<br />

eisigartiges Abenteuer 14.00; Die Unglaublichen II<br />

14.00; Charles Dickens: Der Mann, der Weihnachten<br />

erfand 14.15, 19.50; Phantastische Tierwesen<br />

II 14.30, 17.00, 20.15, 22.30; Elliot, das kleinste<br />

Rentier 14.30; Johnny English 14.50; 25 km/h<br />

16.45; 3D: Venom 16.50; 3D: Der Nussknacker<br />

und die vier Reiche 17.05; Bohemian Rhapsody<br />

17.10, 20.00, 22.50; Verschwörung 17.15, 20.20,<br />

22.45; Night School 17.15, 20.00,23.10; DerVorname<br />

17.35; AStar IsBorn 19.40; Nur ein kleiner<br />

Gefallen 19.45; Halloween 19.55, 23.00; Suspiria<br />

22.45; Operation: Overlord 23.10<br />

WEDDING<br />

Cineplex Alhambra (& 01 80/505 03 11) Smallfoot<br />

14.00; Phantastische Tierwesen II 14.00,<br />

16.00, 19.50, 23.00; Die Unglaublichen II14.10,<br />

17.10; Müslüm (OmU) 14.15, 16.50, 19.30,<br />

22.35; Der Nussknacker und die vier Reiche 14.20,<br />

17.00; Johnny English 14.50; 3D: Phantastische<br />

Tierwesen II16.30, 20.00, 22.50;<br />

Verschwörung 17.10, 20.15, 23.00; Bizi Hatirla<br />

(OmU) 17.20, 20.00,22.45; Phantastische Tierwesen<br />

II (OF) 19.30; Cakallarla DansV(OmU) 20.10,<br />

23.10; MeinWeggefährte II (OmU) 22.45<br />

City Kino Wedding (& 01 77/270 19 76) Loro<br />

18.00; Suspiria 21.00<br />

WEISSENSEE<br />

BrotfabrikKino (& 471 4001) Ildiko Enyedi: Mein<br />

20. Jahrhundert (OmenglU) 18.00; Murer –Anatomie<br />

eines Prozesses 20.00; Mandy (OmU) 22.30<br />

Toni &Tonino (& 92 79 12 00) Wildhexe 14.30;<br />

Elliot, das kleinste Rentier 16.45; Cold War: Der<br />

Breitengrad der Liebe 18.45, 20.45; Ballon 12.30;<br />

Wuff 15.15; Der Dolmetscher 17.45;Aufbruch zum<br />

Mond 20.15<br />

WILMERSDORF<br />

Bundesplatz-Kino (& 85 40 60 85) Der Trafikant<br />

15.30; Hommage anTerence Hill: Keiner haut wie<br />

Don Camillo (OmU) 18.00; Loro (OmU) 20.30<br />

Eva-Lichtspiele (& 92 25 53 05) Was uns nicht<br />

umbringt 15.15, 20.15; Der Dolmetscher 17.45<br />

ZEHLENDORF<br />

Bali (& 811 46 78) Das Haus der geheimnisvollen<br />

Uhren 16.00; Seestück 18.00; Polnische Filmwochen:<br />

Das gelobte Land 20.30<br />

Capitol (& 831 64 17) 25km/h 15.30, 20.30;<br />

Cold War: Der Breitengrad der Liebe 18.15<br />

POTSDAM<br />

Filmmuseum Potsdam (& 03 31/271 81 12)<br />

BlacKkKlansman (OmU) 17.00; Der Andere (m.<br />

Live-Musikbegleitung) 19.30; DerAndere 21.00<br />

Thalia Potsdam (& 03 31/743 70 20) Was uns<br />

nicht umbringt 13.00; Der kleine Spirou 13.00;<br />

Elliot, das kleinste Rentier 13.30; Pettersson und<br />

Findus: Findus zieht um 14.00; Juliet, Naked 15.30;<br />

Cold War: Der Breitengrad der Liebe 15.30; Der<br />

Dolmetscher 16.00; Hans Blumenberg –Der unsichtbare<br />

Philosoph (m. Gästen) 18.30; 25 km/h<br />

18.30; Bohemian Rhapsody (OmU) 20.45; Der<br />

Vorname 21.00<br />

UCI Kinowelt Potsdam Center (&<br />

03 31/233 72 33) Phantastische Tierwesen II<br />

13.30, 16.20, 19.45; Smallfoot –Ein eisigartiges<br />

Abenteuer 13.45;Der Nussknacker und die vier Reiche<br />

13.45; 3D: Phantastische Tierwesen II 14.00,<br />

16.50, 20.20,23.00; JohnnyEnglish 14.10, 17.15;<br />

Bohemian Rhapsody 16.30, 19.50, 23.00; 3D: Der<br />

Nussknacker und die vier Reiche 17.20; Aufbruch<br />

zum Mond 19.35; Halloween 20.05, 23.00; Venom<br />

23.00<br />

UMLAND<br />

ALA Falkensee (& 033 22/279 88 77) Phantastische<br />

Tierwesen II 16.15; 3D: Phantastische Tierwesen<br />

II19.30<br />

Capitol Königs Wusterhausen (& 03375/46 97 77)<br />

Alles ist gut 17.15; 25 km/h 20.00<br />

CineStar Wildau (& 04 51/703 02 00) 3D:<br />

Phantastische Tierwesen II14.00, 16.20, 19.30,<br />

22.45; Elliot, das kleinste Rentier 14.00; Die Unglaublichen<br />

II 14.15; Smallfoot –Ein eisigartiges<br />

Abenteuer 14.20; Das Haus der geheimnisvollen<br />

Uhren 14.20; Phantastische Tierwesen II 14.30,<br />

17.05,20.15, 23.15; Hotel Transsilvanien 3: Ein<br />

Monster Urlaub 14.30; Der Nussknacker und die<br />

vier Reiche 14.30; Bohemian Rhapsody 14.30,<br />

16.50, 19.55; 3D: Venom 14.45, 22.50; Aufbruch<br />

zum Mond 16.50; Verschwörung 17.00,<br />

20.00, 23.00; AStar Is Born 17.00, 22.30; Night<br />

School 17.10, 19.50, 23.25; 3D: Der Nussknacker<br />

und die vier Reiche 17.20; Johnny English<br />

17.25; Nur ein kleiner Gefallen 17.30, 20.15;<br />

Klassentreffen 1.0 –Die unglaubliche Reise der<br />

Silberrücken 19.50; Der Vorname 20.00; Halloween<br />

20.10, 23.10; 25 km/h 20.10; Abgeschnitten<br />

22.30; Hunter Killer 22.40; Operation:<br />

Overlord 23.05<br />

Filmpalast Bernau (& 033 38/70 54 54) Phantastische<br />

Tierwesen II15.00; Die Unglaublichen II<br />

15.00; Der Nussknacker und die vier Reiche 15.15;<br />

Bohemian Rhapsody 17.30, 20.30; 3D: Phantastische<br />

Tierwesen II17.45, 20.30; 3D: Der Nussknacker<br />

und die vier Reiche 18.00; 25km/h 20.30<br />

Filmpalast Oranienburg (& 033 01/70 4828)<br />

Phantastische Tierwesen II 14.30, 22.45; Der<br />

Nussknacker und die vier Reiche 14.45; Klassentreffen<br />

1.0 –Die unglaubliche Reise der Silberrücken<br />

15.00; Johnny English 15.15; 3D:<br />

Phantastische Tierwesen II 17.00, 20.00; 3D:<br />

Der Nussknacker und die vier Reiche 17.15; Bohemian<br />

Rhapsody 17.30, 19.45; Nur ein kleiner<br />

Gefallen 17.45; Verschwörung 20.15, 22.55; 25<br />

km/h 20.30; Operation: Overlord 23.00; Halloween<br />

23.00<br />

Kammerspiele Kleinmachnow (& 03 32 03/84 75 84)<br />

Smallfoot –Ein eisigartiges Abenteuer 16.00; Der<br />

Vorname 18.00; Cold War: Der Breitengrad der Liebe<br />

20.00<br />

Movieland Erkner (& 033 62/36 68) Der<br />

Nussknacker und die vier Reiche 15.00, 18.30;<br />

Phantastische Tierwesen II15.30; 3D: Phantastische<br />

Tierwesen II17.15, 20.15; Der Vorname<br />

20.45


26 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 274 · F reitag, 23. November 2018<br />

·························································································································································································································································································<br />

Netzwerk<br />

NACHRICHTEN<br />

15 Millionen für <strong>Berliner</strong><br />

UmzugsplattformMoringa<br />

STREAMING<br />

Grusel<br />

im<br />

Herbst<br />

Nach dem langen Sommer und<br />

dem goldenen Herbst ist es<br />

endlich wieder früh dunkel und zudem<br />

winterlich kalt. Dieperfekte Atmosphäre<br />

für ein wenig Grusel, bevor<br />

dann die fröhliche Weihnachtszeit<br />

beginnt.<br />

Allen, die einen gelegentlichen<br />

Gänsehautschauer genießen,<br />

möchte ich die Netflix-Serie „Spuk in<br />

Hill House“ ans Herz legen. DieSerie<br />

hat in den vergangenen Tagen für<br />

viel Aufregung gesorgt. Manche Zuschauer<br />

haben getwittert, dass sie<br />

fast in Ohnmacht gefallen seien.<br />

Eine Nutzerin zeigte ein kurzes Video,wie<br />

ihre Mutter mit dem Grusel<br />

umgeht. Der Bestseller-Autor Stephen<br />

King hat die Serieein „geniales<br />

Meisterwerk“genannt.<br />

Die auf dem gleichnamigen Roman<br />

von Shirley Jackson basierende<br />

Serie erzählt die Geschichte der Familie<br />

Crain, die in den 80er-Jahren in<br />

ein altes Haus zieht, das nach und<br />

nach saniert und danach verkauft<br />

werden soll. Natürlich dauert es<br />

nicht lange, bis in dem großen Hill<br />

House samt riesigem Anwesen die<br />

ersten seltsamen Dinge passieren.<br />

Die Kinder bemerken das zuerst,<br />

aber die Eltern glauben ihnen anfangs<br />

nicht, obwohl auch ihnen auffällt,<br />

dass etwas nicht in Ordnung zu<br />

sein scheint. Und so nehmen die<br />

Dinge ihren Lauf.<br />

Die Kinder bemerkenin„Spuk in Hill House“<br />

zuerst, dass etwas nicht stimmt. NETFLIX<br />

Parallel zu den Ereignissen von<br />

damals führtdie Serieuns aber auch<br />

in die Gegenwart und erzählt, was<br />

die Kinder heute als Erwachsene<br />

machen. Zwei der fünf Kinder haben<br />

psychische Probleme, die anderen<br />

haben ihr Leben den Umständen<br />

entsprechend gut im Griff. Ihr Vater<br />

lebt allein, die Mutter ist tot. Mehr<br />

weiß man anfangs nicht. Aber schon<br />

in der Pilotfolge wird essehr schnell<br />

richtig gruselig.<br />

Was„Spuk in Hill House“ so bemerkenswertmacht,<br />

ist die Tatsache,<br />

dass die Seriedie Spannung und den<br />

Horror größtenteils durch das erreicht,<br />

was nicht gezeigt wird. Das<br />

Kopfkino der Zuschauer hat somit<br />

freien Lauf. Neue Horror-Ideen und<br />

klassische Grusel-Klischees werden<br />

hier sehr gut kombiniert. Gut gearbeitet<br />

haben auch die Leute, die für<br />

die Besetzung zuständig waren. Bekannte<br />

Schauspieler wie Timothy<br />

Hutton und Carla Gugino sind neben<br />

jungen Talenten zu sehen. Speziell<br />

bei Figuren, die als Kinder und<br />

Erwachsene gezeigt werden, ist die<br />

Besetzung in der Regel oft schwierig,<br />

hier aber gelungen. Die Ausstattung<br />

erinnert an große Hollywood-Produktionen.<br />

Markus Posimski hat<br />

amerikanische Kultur mit<br />

Schwerpunkt Film studiert.<br />

Die Generation Yist mit den ständigen Reizen des Smartphones groß geworden und erwartet eine große Show,bevor sie die Augen vom Displayhebt.<br />

Zuhören war gestern<br />

Bei Konferenzen und Vorträgen wird es immer wichtiger,das Publikum mitmachen zu lassen<br />

VonFranziska Knupper<br />

Jeder kennt sie. Die Powerpoint-Präsentation.<br />

Der Titel<br />

kommt von links geflogen, das<br />

Bild von rechts. Folie nach Folie,<br />

Slide nach Slide, Klick, Klick,<br />

Klick. Manch einer erinnertsich vielleicht<br />

sogar noch an die Zeit davor<br />

und den Overhead-Projektor. Meist<br />

wurde er vonder Biologielehrerin zu<br />

Beginn des Unterrichts rostig und<br />

verstaubt ins Klassenzimmer gerollt,<br />

um dann verschwommene DNA-<br />

Stränge und Pflanzenzellen an die<br />

Wand zu projizieren.<br />

Networking und Häppchen<br />

Diese Zeiten sind vorbei. Redner<br />

unterhalten ihr Publikum mit Animationen,<br />

machen Umfragen oder<br />

untermalen ihre Rede mit Soundeffekten.<br />

„Die Zeiten, in denen jemand<br />

einfach seine Botschaften<br />

präsentiert, am Ende zwei Fragen<br />

beantwortet und dann von der<br />

Bühne geht, liegen hinter uns“,<br />

sagt Juraj Holub, Marketingdirektor<br />

von Slido.<br />

Das Start-up aus Bratislava<br />

scheint einen Nerv getroffen zu<br />

haben. Wer inletzter Zeit in Berlin<br />

größere Veranstaltungen mit digitalem<br />

Hintergrund besucht hat,<br />

der weiß, wovon die Rede ist. Als<br />

der Regierende Bürgermeister Michael<br />

Müller im Gebäude des Bundesrates<br />

über das Arbeiten der Zukunft<br />

diskutieren ließ, da konnten<br />

die Besucher ihre Schlagwörter<br />

per Smartphone mitteilen, es entstand<br />

eine Wortwolke auf einem<br />

großen Bildschirm. Als Microsoft-<br />

Gründer Bill Gates in der TU über<br />

Gesundheit sprach, da stimmte<br />

das Publikum über die Fragen ab,<br />

die ihm gestellt werden sollten.<br />

Das benutzte Tool: Slido.<br />

Vorsechs Jahren ist Slido gegründet<br />

worden und inzwischen ist das<br />

Start-up nicht nur in Berlin, sondern<br />

weltweit bei angesehenen<br />

Konferenzen dabei. Veranstalter<br />

schätzen das moderne Konferenztool,<br />

das Veranstaltern ermöglicht,<br />

Tweets und Kommentare aus dem<br />

Publikum zu bestimmten Themen<br />

zu zeigen und von den Gästen bewerten<br />

zu lassen. So weiß der Redner,<br />

welche Antworten die meisten<br />

Gäste wissen wollen.<br />

Frontalunterricht ist also nicht<br />

nur in der Schule aus der Mode gekommen.<br />

Auch Event-Teilnehmer<br />

wollen sich nicht einfach nur berieseln<br />

lassen, deshalb legen Veranstalter<br />

Wert auf den Austausch.<br />

Denn schließlich reden wir hier<br />

von der Generation Y, die mit den<br />

ständigen Reizen des Smartphones<br />

groß geworden ist und immer<br />

eine Show erwartet, damit sie die<br />

Augen vom Display hebt.<br />

Nicht nur Slido hat diesen<br />

Trend erkannt: Die Anwendungen<br />

von Crowd Mics, Catchbox und<br />

Loquiz verwandeln Konferenzräume<br />

in einen –najasoetwas wie<br />

einen Spielplatz für Erwachsene.<br />

Mit dem Crowd-Mics-Tool werden<br />

die Telefone des Publikums zu<br />

drahtlosen Mikrofonen, die an das<br />

Soundsystem des Veranstaltungsortes<br />

angeschlossen sind. Catchbox<br />

hingegen ist keine App, sondern<br />

ein Mikrofon in Form eines<br />

Würfels, der von Zuschauer zu Zuschauer<br />

geworfen werden kann.<br />

Wer ihn fängt, darf was sagen.<br />

Das Internet kenne keine einseitige<br />

Kommunikation –imNetz<br />

herrscht permanenter Dialog, sagt<br />

JurajHolub,der Marketingdirektor<br />

von Slido.„Viele Redner beschränken<br />

sich daher mittlerweile oft auf<br />

eine simple Frage-und-Antwort-<br />

Runde und halten keinen einstudierten<br />

Vortrag mehr“, sagt Holub.<br />

Die Altersgruppe der 18- bis 35-<br />

Jährigen brauche keine Vorträge,<br />

um Informationen zu erhalten –<br />

Bei einer Diskussion im Bundesrat nannten Zuschauer Begriffe, die ihnen zum Thema „Digital<br />

und Sozial“ einfielen. Das Ergebnis ist auf dem Bildschirmzusehen. BUNDESRAT/FRANK BRÄUER<br />

„Viele Redner beschränken sich<br />

daher mittlerweile oft auf eine simple<br />

Frage-und-Antwort-Runde und halten<br />

keinen einstudierten Vortrag mehr.“<br />

Juraj Holub,<br />

Marketingdirektor beim Start-up Slido aus Bratislava, das die aktive Teilnahme der Konferenzbesucher<br />

an Vorträgen ermöglicht.<br />

dafür gibt es Smartphone und<br />

Suchmaschinen.<br />

Messe-Veranstaltungen stehen<br />

für Networking und Häppchen, für<br />

Drinks und Händeschütteln, für<br />

Kartentausch und Small-Talk. Die<br />

Existenzberechtigung dieser Events<br />

liegt mehr und mehr darin, dass sie<br />

einen Anlass bieten für ein Zusammenkommen.<br />

Präsentationen sollen<br />

lediglich anregen und schmackhaft<br />

machen, was man sich später alleine<br />

in Ruhe zu Gemüte führt.„Wir haben<br />

das von Anfang an verstanden und<br />

sind daher nicht an die Redner und<br />

Endkunden, sondern gezielt an die<br />

Veranstalter herangetreten“, erklärt<br />

Holub.<br />

ISTOCK<br />

Ein Wettbewerbsvorteil von<br />

Slido ist die einfache Bedienung.<br />

Man braucht nichts weiter als ein<br />

Smartphone; sogar eine App ist<br />

überflüssig: Slido kann man einfach<br />

über den Browser aufrufen –„man<br />

muss nichts herunterladen oder installieren“,<br />

sagt Holub und ergänzt:<br />

„Unser CEO Peter Komornik sagt immer,<br />

Technik müsse so unsichtbar<br />

wie möglich sein.“<br />

Das sieht man auch bei den<br />

Konkurrenten Slidos,wie zum Beispiel<br />

bei Glisser, das zwei Jahre<br />

nach Slido vom Londoner Mike<br />

Piddock gegründet wurde. Auch<br />

hier müssen die Teilnehmer keine<br />

App herunterladen, sondern geben<br />

einfach eine Webadresse in ihren<br />

mobilen Browser ein und können<br />

dann von dort aus die Präsentation<br />

verfolgen. Auch beim Kassenschlager<br />

Voxvote muss nichts<br />

mühsam heruntergeladen werden.<br />

Voxvote sammelt Fragen aus<br />

dem Zuschauerraum und organisiert<br />

Umfragen. Unternehmen wie<br />

Volkswagen, Swisscom, Merckund<br />

Mercedes-Benz setzen das System<br />

aufihren Veranstaltungen ein.<br />

Eine Chance für Schüchterne<br />

„Bei diesen Konferenz-Tools geht es<br />

auch darum, dass sich Zuschauer<br />

einbringen können, die sich normalerweise<br />

vielleicht nicht so wohlfühlen,<br />

wenn sie vor einer großen<br />

Gruppe sprechen sollen“, erklärtHolub.<br />

„Bei Slido können die Fragen<br />

einfach per Smartphone –und gerne<br />

auch anonym –eingereicht werden.“<br />

So wirdder Vortragende daran erinnert,<br />

dass es um mehr geht, als nur<br />

stundenlang geschliffen zu sprechen.<br />

Im Bundestag ist die Redezeit<br />

übrigens begrenzt, etwa 15 Minuten<br />

haben die Abgeordneten Zeit, um<br />

ihre Position klarzumachen. In Österreich<br />

brachte es ein Abgeordneter<br />

der Grünen vor acht Jahren auf die<br />

Rekordzeit von mehr als zwölf Stunden.<br />

Ohne Unterbrechung. Unvergessen<br />

auch Fidel Castros Rede vor<br />

denVereinten Nationen. Die endete<br />

nach mehr als vier Stunden. Eine digitale<br />

Unterbrechung wäre nicht<br />

schlecht gewesen.<br />

Franziska Knupper sitzt,<br />

wie früher in der Schule, bei<br />

Konferenzen ganz hinten.<br />

Die<strong>Berliner</strong> Online-UmzugsplattformMoringa<br />

hat sich in einer<br />

neuen Finanzierungsrunde 15 Millionen<br />

Euro gesichert. DieRunde<br />

wurde vondem in London ansässigen<br />

Wachstumsinvestor ETF Partners<br />

(Environmental Technologies<br />

Fund) geleitet. Weiterhin dabei sind<br />

auch die bestehenden Investoren<br />

vonSanto VentureCapital, Earlybird<br />

und GFC (Global Founders Capital).<br />

Moringa ist eine Plattform, die das<br />

Umziehen komfortabel und einfach<br />

machen will. Kunden können Umzugsleistungen<br />

online aus einer<br />

Hand buchen. „UnsereGeschäftsentwicklung<br />

zeigt deutlich, dass wir<br />

dabei sind, eine fragmentierte Branche<br />

auf neue Beine zu stellen. DieDigitalisierung<br />

der Umzugsbranche<br />

fand lange Zeit einfach nicht statt“,<br />

sagt Finn Age Hänsel, CEO vonMovinga.<br />

(BLZ)<br />

Panne: Amazon veröffentlicht<br />

E-Mail-Adressen<br />

BeiAmazon sind durch eine Datenpanne<br />

E-Mail-Adressen einiger<br />

Kunden für alle sichtbar gewesen.<br />

DerOnline-Händler benachrichtigte<br />

am späten Mittwoch betroffene<br />

Nutzer in den USA und Europa.<br />

DerKonzernmachte dabei keine<br />

Angaben zur Zahl betroffener Nutzerund<br />

den Umständen, unter denen<br />

die Daten angezeigt wurden.<br />

BeiBetroffenen aus Deutschland<br />

hieß es im Netz, E-Mail-Adressen<br />

mit dazugehörigen echten Namen<br />

seien neben Rezensionen zu Produkten<br />

bei Amazon veröffentlicht<br />

worden. Amazon erklärte lediglich,<br />

der Fehler sei behoben worden und<br />

die Nutzer müssten nichts unternehmen.<br />

Unklar blieb auch, wie<br />

lange der Fehler bestand. (dpa)<br />

NetzwerkKnuddels.de muss<br />

20 000 Euro Strafe zahlen<br />

Dassoziale NetzwerkKnuddels.de<br />

muss ein Bußgeld in Höhe von<br />

20 000 Euro zahlen, weil Passwörter<br />

vonNutzernunverschlüsselt gespeichertworden<br />

sind. Damit habe<br />

das Unternehmen aus Karlsruhe gegen<br />

die Pflicht verstoßen, die Sicherheit<br />

vonpersonenbezogenen<br />

Daten zu gewährleisten, teilte der<br />

baden-württembergische Datenschutzbeauftragte<br />

Stefan Brink mit.<br />

Nach einem Hackerangriff waren<br />

nach Darstellung des Unternehmens<br />

rund 808 000 E-Mail-Adressen<br />

sowie 1872 000 Pseudonyme<br />

und Passwörter veröffentlicht worden.<br />

Knuddels ist ein Dienst mit<br />

Chat-Funktion. (dpa)<br />

AUSDER REDAKTION<br />

Berlin Mitte,<br />

der Podcast<br />

von<br />

Jochen Arntz<br />

Freitags<br />

ab sechs<br />

Jetzt gibt’s unter www.berlinerzeitung.de<br />

auch was zum Hören<br />

– direkt aus der Chefredaktion.<br />

„Berlin Mitte“ heißt der Podcast, in<br />

dem ich Ihnen jeden Freitag ab<br />

sechs Uhr morgens Neues aus der<br />

Redaktion und Neues aus Berlin<br />

präsentiere. Diesmal spreche ich<br />

mit meinem Kollegen Peter Neumann<br />

über die maroden Brücken<br />

in Berlin.<br />

Wirhören uns,<br />

Ihr Jochen Arntz, Chefredakteur<br />

bei Twitter @JochenArntz


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 274 · F reitag, 23. November 2018 27<br />

· ·<br />

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TV-Programm<br />

ARD<br />

5.00 (für HG) Kontraste 5.30 (für HG) ZDF-Morgenmagazin<br />

9.00 (für HG) Tagesschau 9.05 (für<br />

HG) Livenach Neun 9.55 (für HG) Sturmder<br />

Liebe 10.45 (für HG) Meister desAlltags 11.15<br />

(für HG)Wer weiß denn sowas? 12.00 (für HG)<br />

Tagesschau 12.15 (für HG) ARD-Buffet 13.00<br />

(für HG) ARD-Mittagsmagazin 14.00 (für HG)<br />

Tagesschau 14.10 (für HG) Rote Rosen 15.00<br />

(für HG) Tagesschau 15.10 (für HG) Sturmder<br />

Liebe 16.00 (für HG) Tagesschau 16.10 (für HG)<br />

Verrückt nach Meer 17.00 (für HG)Tagesschau<br />

17.15 (für HG)Brisant 18.00 (für HG)Wer weiß<br />

denn sowas? 18.50 (für HG)Dingsda 19.45 (für<br />

HG) Sportschau voracht 19.55 (für HG)Börse<br />

voracht 20.00 (für HG) Tagesschau<br />

20.15 (für HG) Der Ranger –Paradies<br />

Heimat: Wolfsspuren<br />

TV-Familienfilm, D2018. Mit Philipp<br />

Danne, Eva-Maria Grein von Friedl,<br />

Liza Tzschirner u.a. Regie: Axel Barth<br />

21.45 (für HG) Tagesthemen<br />

22.00 (für HG) Das Boot –Director's Cut<br />

Kriegsdrama, D1996.<br />

Mit Jürgen Prochnow, Herbert Grönemeyer,<br />

Klaus Wennemann,Hubertus<br />

Bengsch, Martin Semmelrogge u.a.<br />

Regie: Wolfgang Petersen<br />

1.15 (für HG) Tagesschau<br />

RTL<br />

6.00 Guten Morgen Deutschland. Mit RTLSpendenmarathon<br />

2018 8.30 (für HG)GuteZeiten,<br />

schlechteZeiten. Daily Soap 9.05 Unter uns. Daily<br />

Soap 9.30 Freundinnen –Jetzt erst recht. Unterhaltungsserie<br />

10.05 Die Superhändler –4Räume, 1<br />

Deal 11.05 Der Nächste, bitte! 12.00 Punkt 12.<br />

Mit RTL Spendenmarathon 2018 WirhelfenKindern<br />

14.05 DieSuperhändler –4Räume, 1Deal<br />

15.05 Holdir die Kohle–5.000 €für deine<br />

Idee16.05 MeineGeschichte –Mein Leben 17.05<br />

Freundinnen –Jetzt erst recht. Unterhaltungsserie<br />

17.30 Unter uns 18.00 RTL Spendenmarathon<br />

2018. Das Finale 18.30 Exclusiv –Das Star-Magazin<br />

18.45 aktuell 19.05 (für HG) Alles was zählt.<br />

Soap 19.40 (für HG) Gute Zeiten, schlechte Zeiten<br />

20.15 (für HG) Ninja Warrior Germany –<br />

Promi-Special<br />

Mit Miriam Höller,Jasmin Wagner,Ross<br />

Antony, Roman und Heiko Lochmann,<br />

Fabian Hambüchen, „Island Ninja”<br />

Grant McCartney,Luna Schweiger u.a.<br />

0.00 Nachtjournal<br />

0.30 Ninja Warrior Germany –Promi-<br />

Special<br />

Mit Miriam Höller,Jasmin Wagner,Ross<br />

Antony, Roman und Heiko Lochmann,<br />

Fabian Hambüchen,„Island Ninja”<br />

Grant McCartney,Luna Schweiger u.a.<br />

ZDF<br />

Sat.1<br />

TV-Tipps RBB<br />

Tagesschau 24<br />

MDR WDR erhält der Marienbad, Betrogene Franzensbad, vonder erfolglosen Karlsbad<br />

Arte<br />

11.45 (für HG) Inaller Freundschaft 12.30<br />

Snowy River. Western, AUS 1982 14.00 (für<br />

HG) MDR um zwei 15.15 (für HG) Gefragt –<br />

Gejagt 16.00 (für HG) MDR um vier 17.45 (für<br />

HG) Aktuell 18.10 (für HG) Brisant 18.54 (für<br />

HG) Sandmann 19.00 (für HG) MDR Regional<br />

19.30 (für HG) Aktuell 19.50 (für HG) Elefant,<br />

Tiger &Co. 20.15 (für HG) Die Schlager des<br />

Jahres. Live 22.15 (für HG) Aktuell 22.30 (für<br />

HG) Riverboat 0.45 (für HG) Mankells Wallander.<br />

TV-Kriminalfilm, S/D 2010 2.10 (für HG)<br />

Amok. Drama, D2013<br />

Bayern<br />

14.40 (für HG) Gefragt –Gejagt 15.30 (für<br />

HG) Querbeet extra 16.00 (für HG) Rundschau<br />

16.15 (für HG) Wir inBayern 17.30 Regional<br />

18.00 (für HG) Abendschau 18.30 (für HG)<br />

Rundschau 19.00 (für HG) Unser Land 19.30<br />

(für HG) Landgasthäuser 20.00 (für HG) Tagesschau<br />

20.15 (für HG) Hubert und Staller<br />

21.00 (für HG) München 7 21.45 (für HG)<br />

Rundschau Magazin 22.00 (für HG) Drei.Zwo.<br />

Eins. Michl Müller 22.45 (für HG) Der Dicke<br />

23.35 Edgar Wallace –Das Geheimnis der gelben<br />

Narzissen. Kriminalfilm,D/GB 1961<br />

Vox<br />

10.55 Mein Kind, dein Kind –Wie erziehst du<br />

denn? 12.00 Shopping Queen 13.00 Zwischen<br />

Tüll und Tränen 14.00 Mein Kind, dein<br />

Kind –Wie erziehst du denn? 15.00 Shopping<br />

Queen 16.00 4Hochzeiten und eineTraumreise<br />

17.00 Zwischen Tüll und Tränen 18.00 First<br />

Dates –Ein Tisch für zwei 19.00 Das perfekte<br />

Dinner 20.00 Prominent! 20.15 (für HG) Law<br />

&Order: Special Victims Unit 23.05 (für HG)<br />

Chicago Med 0.00 nachrichten 0.20 (für HG)<br />

Medical Detectives –Geheimnisse der Gerichtsmedizin.<br />

Brandheiße Spuren<br />

Super RTL<br />

12.10 Friends 12.40 Trolls –Die Party geht<br />

weiter! 13.10 Spirit: wild und frei 13.35 Tom<br />

und Jerry 14.05 Angelo! 14.40 Dragons<br />

15.10 Bugs Bunny &LooneyTunes 15.45 Voll<br />

zu spät! 16.15 Zig &Sharko –Meerjungfrauen<br />

frisst man nicht! 16.45 Hotel Transsilvanien –<br />

Die Serie 17.15 Zak Storm 17.45 Sally Bollywood<br />

18.15 Weihnachtsmann &Co. KG 18.45<br />

Woozle Goozle und dieWeltentdecker 19.15<br />

Tomund Jerry 19.40 Super ToyClub 20.15<br />

Arthur und die Minimoys. Animationsfilm, F<br />

2006 22.15 Alf 22.45 Alf 23.15 Alf<br />

Sport1<br />

15.30 Storage Hunters 16.30 ContainerWars.<br />

Hai-Attacke 17.00 Container Wars. Schwere<br />

Geschütze 17.30 Poker 18.30 Bundesliga aktuell<br />

19.00 Futeboool! –Das brasilianische<br />

Fußball-Magazin 19.30 Warm-up –Die Fußballvorschau<br />

20.00 Die PS-Profis –Mehr Power<br />

aus dem Pott. Ein Pick-Up für Daniel 21.00<br />

Die PS-Profis –ImEinsatz. Hardrocker unterm<br />

Messer 22.00 Bundesliga aktuell 22.30 Sky<br />

Sport News –Die 2. Bundesliga. 14. Spieltag<br />

23.30 Bundesliga aktuell 0.00 Sport-Clips<br />

5.30 (für HG) ZDF-Morgenmagazin 9.00 heute<br />

Xpress 9.05 Volle Kanne –Service täglich 10.30<br />

(für HG) Notruf Hafenkante. Alles hat seine Zeit.<br />

Krimiserie 11.15 (für HG) SOKO Stuttgart. Spur der<br />

Steine. Krimiserie 12.00 heute 12.10 drehscheibe<br />

13.00 (für HG) ARD-Mittagsmagazin 14.00 heute –<br />

in Deutschland 14.15 Die Küchenschlacht 15.00<br />

(für HG) heute Xpress 15.05 (für HG) Bares für<br />

Rares 16.00 (für HG) heute –inEuropa 16.10 (für<br />

HG) Die Rosenheim-Cops. Bauernopfer. Krimiserie<br />

17.00 (für HG)heute 17.10 (für HG) hallo<br />

deutschland 17.45 (für HG) Leute heute 18.00<br />

(für HG) SOKO Wien. Die Entscheidung.Krimiserie<br />

19.00 (für HG) heute 19.25 (für HG) Bettys Diagnose.<br />

Mut zur Wahrheit. Krankenhausserie<br />

20.15 Der Kriminalist<br />

Pick-up-Artist. Krimiserie.<br />

Mit Christian Berkel, Timo Jacobs,<br />

Johanna Polley u.a.<br />

21.15 (für HG) SOKO Leipzig<br />

Goldkind.Krimiserie<br />

22.00 (für HG) heute-journal<br />

22.30 (für HG) heute-show<br />

23.00 aspekte<br />

23.45 heute+<br />

0.00 Neo Magazin Royale<br />

0.45 (für HG) Suffragette –Taten statt<br />

Worte Biografie, GB 2015<br />

5.05 Auf Streife.Reportagereihe 5.30 Frühstücksfernsehen<br />

10.00 Alles oder Nichts.<br />

Soap 10.30 Klinik am Südring –Die Familienhelfer<br />

11.00 Im Namen der Gerechtigkeit –Wir<br />

kämpfen für Sie! Mit Alexander Hold, Stephan<br />

Lucas, Alexander Stephens, Isabella Schulien<br />

12.00 Anwälte im Einsatz 13.00 Anwälte im<br />

Einsatz 14.00 Auf Streife. Reportagereihe<br />

15.00 Auf Streife –Die Spezialisten. Reportagereihe<br />

16.00 Klinik am Südring 17.00 Klinik<br />

am Südring –Die Familienhelfer.Doku-Soap<br />

17.30 Promis Privat –Mein (fast) perfektes<br />

Leben 18.00 Endlich Feierabend! 18.30 Alles<br />

oder Nichts. Soap 19.00 Genial daneben –<br />

Das Quiz 19.55 Nachrichten<br />

20.15 Big Blöff<br />

Mit Paul Panzer,Martin Rütter,Bülent<br />

Ceylan, Chris Tall<br />

Moderation: Janine Kunze<br />

21.45 Genial daneben<br />

Moderation: Hugo Egon Balder<br />

22.45 Die Martina-Hill-Show<br />

23.20 Rabenmütter<br />

Comedy-Show<br />

23.50 Ladykracher<br />

Comedy-Show<br />

0.50 Pastewka<br />

Der Patient. Comedyserie<br />

11.55 (für HG) Auf Leben undTod 12.40 Erlebnisreisen<br />

12.45 (für HG) Aktuell 13.05 Planet<br />

Wissen 14.05 (für HG) Morden im Norden<br />

14.55 (für HG) Morden im Norden 15.45 (für<br />

HG) Der Schrottretter 16.00 (für HG) Aktuell<br />

16.15 Hier und heute 18.00 (für HG) aktuell /<br />

Lokalzeit 18.15 (für HG) Servicezeit 18.45 (für<br />

HG) Aktuelle Stunde 19.30 Lokalzeit 20.00<br />

(für HG) Tagesschau 20.15 (für HG) Der beste<br />

Chor im Westen 21.45 (für HG) Aktuell 22.00<br />

(für HG) KölnerTreff 23.30 (für HG) Zimmer<br />

frei! 0.30 (für HG) Kölner Treff 2.00 Lokalzeit<br />

NDR<br />

14.00 (für HG) aktuell 14.15 (für HG) die<br />

nordstory 15.15 (für HG) Gefragt –Gejagt<br />

16.00 (für HG) aktuell 16.20 (für HG) Mein<br />

Nachmittag 17.10 (für HG) Leopard, Seebär &<br />

Co. 18.00 Ländermagazine 18.15 (für HG)<br />

Hofgeschichten 18.45 (für HG) DAS! 19.30<br />

Ländermagazine 20.00 (für HG) Tagesschau<br />

20.15 (für HG) die nordstory 21.15 (für HG)<br />

Pendler-Wahnsinn im Norden –Der Kampf um<br />

jeden Kilometer 21.45 (für HG) aktuell 22.00<br />

(für HG) 3nach 9 0.05 Comedy Contest 1.05<br />

(für HG) 3nach 9 3.15 (für HG) Nordmagazin<br />

Kabel eins<br />

6.40 The Mentalist 7.35 EUReKA –Die geheime<br />

Stadt 9.25 Navy CIS: L.A. 10.20 Navy CIS<br />

11.10 Without aTrace 12.05 Numb3rs 13.05<br />

Castle 14.00 The Mentalist 14.55 Navy CIS:<br />

L.A. 15.50 News 16.00 Navy CIS 16.55 Abenteuer<br />

Leben täglich 17.55 Mein Lokal, Dein<br />

Lokal –Der Profi kommt 18.55 Achtung Kontrolle!<br />

Wir kümmern uns drum 20.15 Navy CIS:<br />

L.A. Schwerer Abschied 21.15 Navy CIS. Ein<br />

freier Tag 22.15 Navy CIS. Schüsse am Sonntag<br />

23.15 Navy CIS. Lampenfieber 0.10 Navy<br />

CIS. Leere Augen 1.05 Navy CIS: L.A<br />

RTL 2<br />

5.15 Die Straßencops Süd –Jugend im Visier<br />

5.55 Infomercial 7.00 Die Straßencops Süd –<br />

Jugend im Visier 8.55 Frauentausch 10.55<br />

Family Stories 13.00 Hilf mir! Jung,pleite, verzweifelt<br />

... 14.00 Köln 50667 15.00 Berlin –<br />

Tag&Nacht 16.00 Hilf mir! Jung,pleite,verzweifelt<br />

... 17.00 News 17.10 Leben.Lieben.<br />

Leipzig 18.05 Köln 50667 19.05 Berlin –Tag<br />

&Nacht 20.15 Krieg der Welten. Sci-Fi-Film,<br />

USA 2005 22.30 Lockout. Sci-Fi-Film, F2012<br />

0.20 The Colony –Hell Freezes Over. Actionthriller,CDN<br />

2013<br />

Eurosport 1<br />

12.00 Skispringen: Weltcup 13.00 Curling:<br />

EM. Halbfinale Damen 16.00 Skispringen:<br />

Weltcup 16.45 Skispringen: Weltcup 17.45<br />

Skispringen: Weltcup. Qualifikation (HS 142)<br />

19.00 Matchday live –Warm-up 19.30<br />

#TGIM –Stream Team 20.15 Sammer Time<br />

20.45 Fußball. Freitag International. Match<br />

der Woche 22.15 Mann gegen Mann –Das<br />

Bundesliga-Duell 23.20 Drohnen Rennen. DR1<br />

Champion Series 0.15 Eurosport News 0.25<br />

Fußball: U17-Weltmeisterschaft der Frauen<br />

ARD, 20.15 UHR TV-FAMILIENFILM<br />

Der Ranger<br />

Fünf Jahrelangstreifte der abenteuerlustigeJonas Waldek (Philipp Danne) als<br />

Ranger durchdie Wälder Kanadas.Nun istder Naturbursche in seineHeimatstadt<br />

Wehlen zurückgekehrt, um eine neue Stelle im NationalparkSächsische<br />

Schweizanzutreten.HiermussJonas nichtnur fürdie Unversehrtheit der Natur,<br />

dieerdurch Tourismus und wirtschaftliche Interessen bedroht sieht, sorgen, sondern<br />

auch immer wieder in Notgeratenen Menschen zur Hilfe kommen. Besondersmit<br />

demBergbauunternehmer Karl Nollau hat derNaturschützer so seine<br />

liebeMühe. Denn nicht nurberuflich gibt es zwischen ihneneinenInteressenskonflikt,<br />

auch privat sind sich diebeidennicht grün. Unterstützungerhält Jonas<br />

jedoch von der charmanten Verhaltensbiologin EmiliaGraf(Liza Tzschirner).<br />

Startder neuen TV-Filmreihe.Fortsetzungfolgt am 30.November.<br />

(Dtl./2018)<br />

Anzeige<br />

PROSIEBEN, 20.15 UHR ACTIONTHRILLER<br />

Kurreisen<br />

Parker<br />

mit Haustürabholung<br />

©Dmitry Ersler –Fotolia.com<br />

Foto: ARD<br />

Immobilienmaklerin und neu dabei: Leslie.Rasante Joachimsthal. Leinwandaction<br />

In die vonRegisseur Reisen integriert Taylor sind Hackford.<br />

Die FigurParkerbasiertauf Halb- oder Vollpensionder gleichnamigenRomanfigurdes<br />

sowie diverse Kuranwendungen.<br />

Schriftstellers Donald<br />

E. Westlake, der unter dem Pseudonym<br />

RichardStarkumdie 25 „Parker“-Romane<br />

Jetzt online entdecken: www.berliner-zeitung.de/leserreisen veröffentlichte.<br />

(USA/2013)<br />

Foto: ProSieben<br />

NORMALVARIANTE –MITTEL -mittel<br />

7 6<br />

1 9<br />

3 6 4<br />

1 3<br />

7 8 1<br />

5 2<br />

6 8 2<br />

9 7<br />

8 1 6<br />

MitDIAGONALEN-schwer<br />

MIT –SCHWER<br />

9 2<br />

5<br />

7<br />

1 3 6<br />

9<br />

9 3<br />

7 1<br />

4 2 1 6<br />

LESERREISEN<br />

INFORMATION UNTER:<br />

Nacheinem 030 Überfallwirdder –23276633 Gangster<br />

Parker www.berliner-zeitung.de/leserreisen<br />

(Jason Statham) vonseinen<br />

Komplizen hintergangen, angeschossen<br />

und schwer verletzt zurückgelassen. Nun<br />

Erholung pur von Anfang an:<br />

schwörtder Ganove bittereVergeltungund<br />

machtsichdaran,seine<br />

Kurreisen mit Taxiservice<br />

alteBande<br />

nach<br />

aufzuspüren.<br />

Bad Hilfe Kissingen, beiseinen Bad Wildungen, Racheplänen<br />

SUDOKU<br />

AUFLÖSUNG<br />

Auflösung<br />

vom VOM 22.11.2018<br />

2018<br />

MITTEL mittel<br />

7 8 2 5 4 3 1 9 6<br />

6 9 5 8 7 1 2 4 3<br />

1 4 3 2 9 6 5 7 8<br />

9 1 4 3 5 2 6 8 7<br />

5 3 6 7 8 9 4 1 2<br />

2 7 8 6 1 4 9 3 5<br />

3 5 9 1 6 8 7 2 4<br />

8 6 1 4 2 7 3 5 9<br />

4 2 7 9 3 5 8 6 1<br />

AUFLÖSUNG<br />

Auflösung<br />

VOM 22. 11. 2018<br />

vom 22.11.2018<br />

SCHWER<br />

schwer<br />

2 8 4 5 1 3 6 9 7<br />

3 9 6 4 8 7 2 1 5<br />

5 7 1 2 9 6 8 4 3<br />

1 5 8 6 7 9 3 2 4<br />

4 2 3 8 5 1 9 7 6<br />

7 6 9 3 2 4 5 8 1<br />

8 3 2 1 4 5 7 6 9<br />

9 4 5 7 6 8 1 3 2<br />

6 1 7 9 3 2 4 5 8<br />

5.10 <strong>Berliner</strong> Nächte 5.30 Zoobabies 6.20<br />

Rote Rosen 7.10 Sturm der Liebe 8.00 Brandenburg<br />

aktuell /Abendschau 8.30 Brandenburg<br />

aktuell /Abendschau 9.00 In aller<br />

Freundschaft 9.45 In aller Freundschaft –Die<br />

jungen Ärzte 10.35 Elefant, Tiger &Co. 11.25<br />

Zoobabies 12.15 Südtirol –Die Dolomiten und<br />

Zwischen Brenner und Bozen 13.00 rbb24<br />

13.10 Verrückt nach Meer 14.00 ARD-Mittagsmagazin<br />

15.00 Planet Wissen 16.00 rbb24<br />

16.15 Gefragt –Gejagt 17.00 rbb24 17.05<br />

Elefant, Tiger &Co. 17.55 Sandmann 18.00<br />

rbb UM6 18.30 zibb. zuhause in berlin &<br />

brandenburg 19.30 Brandenburg aktuell /<br />

Abendschau 20.00 (für HG) Tagesschau<br />

20.15 Schlager nonstop<br />

Mit Gitte, Howard Carpendale, Mireille<br />

Mathieu, Frank Schöbel, Chris Doerk,<br />

Udo Jürgens, Karel Gott, Nana Mouskouri,<br />

Adamo, Roy Black, Freddy Quinn<br />

21.45 rbb24<br />

22.00 Ein Mordsspaß (3)<br />

Lachen auf eigene Gefahr<br />

22.30 Riverboat<br />

Gäste: Miroslav Nemec, Andrea<br />

Kutsch, Sarah Wiener,Peter Mücke,<br />

Wolfgang Stumph<br />

0.45 IFA Clubkonzerte 2018<br />

ProSieben<br />

7.50 Twoand aHalf Men 9.10 The Middle<br />

10.05 Mike &Molly 10.30 How IMet Your Mother<br />

11.25 2Broke Girls. 30 Zentimeter/Verzockt.<br />

Comedyserie 12.20 Mom. Feuern verboten!/Ein<br />

Kerl namens Christy.Comedyserie<br />

13.15 Twoand aHalf Men. Nieren wachsen<br />

schneller nach/Meine Nichte sitzt im Knast/<br />

Wie imHamsterkäfig. Comedyserie 14.40 The<br />

Middle. Das ewige Geschrei/Der Valentinstag.<br />

Comedyserie 15.35 The Big Bang Theory. Eine<br />

Urne für Leonard/Der Champagnerpakt/Eine<br />

Nacht proWoche. Comedyserie 17.00 taff<br />

18.00 Newstime 18.10 Die Simpsons. Barts<br />

neuer bester Freund/Der Musk, der vom Himmel<br />

fiel. Zeichentrickserie 19.05 Galileo<br />

20.15 Parker<br />

Actionthriller,USA 2013.<br />

Mit Jason Statham, Jennifer Lopez,<br />

Michael Chiklis, Bobby Cannavale,<br />

Nick Nolte, Wendell Pierce u.a.<br />

Regie: Taylor Hackford<br />

22.30 Hitman –Jeder stirbt alleine<br />

Actionfilm, F/USA 2007. Mit Timothy<br />

Olyphant, Dougray Scott, Olga<br />

Kurylenko u.a.Regie: Xavier Gens<br />

0.15 Runner Runner<br />

Thriller,USA 2013. Mit BenAffleck,<br />

Justin Timberlake, Gemma Arterton u.a.<br />

10.45 Vor uns die Sintflut 11.30 (für HG) Eine<br />

Tagesreise von Spitzbergen bis Namibia 12.15<br />

Re: 12.50 Arte Journal 13.00 Stadt Land<br />

Kunst 13.45 Alles was kommt. Drama, F/D<br />

2016 15.20 Das Erbe der Römer 15.50 Russland<br />

von oben 16.35 X:enius 17.00 (für HG)<br />

Das Erbe der Römer 17.30 360° Geo Reportage<br />

18.25 Grenzenloses Frankreich 19.20<br />

Arte Journal 19.40 Re: 20.15 Jonas –Vergiss<br />

mich nicht. TV-Drama, F2018 21.35 David<br />

Bowie –Die letzten fünf Jahre 23.10 Muse –<br />

Reeperbahn Festival 2018 0.15 Tracks<br />

3Sat<br />

13.20 Unterwegs in den Hohen Tauern 13.30<br />

(für HG) Österreich-Bild 14.00 Universum<br />

14.40 (für HG) Universum 15.25 (für HG) Universum<br />

16.10 (für HG) Kaiser Franz Joseph<br />

und sein Salzkammergut 16.55 (für HG) Kultur<br />

Universum 17.35 Salzburg –Gesamtkunstwerk<br />

im Herzen Europas 18.30 nano 19.00 (für HG)<br />

heute 19.20 Kulturzeit 20.00 (für HG) Tagesschau<br />

20.15 (für HG) Citizenfour. Dokumentarfilm,<br />

USA/D 2014 22.00 ZIB 2 22.30 Whores’<br />

Glory. Dokumentarfilm, D/A 2011 0.20<br />

(für HG) Im Keller. Dokumentarfilm,A2014<br />

Phoenix<br />

14.45 Sitzung des Deutschen Bundesrates.<br />

Live 15.15 phoenix plus 16.00 maybrit illner<br />

17.05 augstein und blome 17.15 Christopher<br />

Schacht 17.30 phoenix der tag 18.00 phoenix<br />

persönlich 18.30 Der Baltische Weg –Europas<br />

Musterschüler 19.15 Lettland –Eine Heimat,<br />

zwei Welten! 20.00 (für HG) Tagesschau 20.15<br />

Das Erbe der Nazis. 1968-1989 –Der Muff<br />

von tausend Jahren 22.30 ZDF-History 23.00<br />

phoenix der tag 0.30 augstein und blome<br />

0.45 Das Erbe der Nazis 3.00 ZDF-History<br />

3.30 Die gefährlichsten Schulwege der Welt<br />

Kika<br />

11.00 (für HG) logo! 11.10 (für HG)Yakari<br />

11.35 Doki 12.00 Tupu –Das wilde Mädchen<br />

aus dem Central Park 12.30 The Garfield Show<br />

12.50 (für HG) Geronimo Stilton 13.15 Ein<br />

Fall für TKKG 13.40 Die Pfefferkörner 14.10<br />

Schloss Einstein 15.00 Hank Zipzer 15.25<br />

Mirette ermittelt 15.45 (für HG) Mia and me<br />

16.40 Pippi Langstrumpf 17.25 Die Piraten<br />

von nebenan 18.00 Ein Fall für die Erdmännchen<br />

18.10 Sam 18.30 Inui 18.50 Sandmann<br />

19.00 (für HG) Yakari 19.30 (für HG) Das Geheimnis<br />

des Magiers. Familienfilm, NL 2010<br />

Dmax<br />

14.15 Meine Frau, die Wildnis und ich 15.15<br />

Ed Stafford: Wie ich dieWelt überlebte 16.15<br />

Border Control –Spaniens Grenzschützer<br />

17.15 Fang des Lebens –Der gefährlichste Job<br />

Alaskas 19.15 A2 –Abenteuer Autobahn<br />

20.15 Fang des Lebens –Der gefährlichste Job<br />

Alaskas 21.15 Fang des Lebens –Der gefährlichste<br />

JobAlaskas 22.15 Strange Evidence –<br />

Unglaubliche Aufnahmen 23.15 Strange Evidence<br />

–Unglaubliche Aufnahmen 0.15 Der<br />

Feind inmeinem Körper 2.05 Canada Airport<br />

5.02 hessenschau 5.30 ZDF-Morgenmagazin 9.00<br />

Tagesschau-Nachrichten 9.30 Zapp 10.00 Tagesschau-Nachrichten<br />

10.30 Kontraste 11.00 Tagesschau-Nachrichten<br />

13.00 ARD-Mittagsmagazin<br />

14.00 Tagesschau-Nachrichten 19.15 Mex –Das<br />

Marktmagazin 20.00 Tagesschau 20.15 Kontraste<br />

20.45 Spur desTerrors –Die Dokumentation<br />

21.17 Werbrauchtden Osten? (2/3) 22.00 Tages<br />

themen 22.15 Dialogmit China 23.15 rbb-Reporter<br />

23.45 Tagesschau –Vor 20 Jahren 0.00 Tagesthemen<br />

0.15 45 Min 1.00 mehr/wert 1.30 Spur<br />

des Terrors–Die Dokumentation 2.00 Tagesschau<br />

2.10 Schätze der Welt 2.25 SachsenSpiegel 3.02<br />

SWR Landesschau Rheinland-Pfalz<br />

ONE<br />

10.05 Bezaubernde Jeannie 10.30 Lindenstraße<br />

11.00 In allerFreundschaft –Die jungenÄrzte<br />

11.50 Verrückt nach Meer 12.40 Sturmder Liebe<br />

13.25 Sturmder Liebe 14.15 Immer Wirbel um<br />

Marie. TV-Drama,D2008 15.40 In aller Freundschaft<br />

–Die jungenÄrzte 16.30 Bezaubernde<br />

Jeannie 16.55 Bezaubernde Jeannie 17.20 Lindenstraße<br />

17.50 Hart aber herzlich 18.40 Sturm<br />

derLiebe 19.25 Sturm derLiebe 20.15 extra3<br />

21.00 Schrotten! Komödie, D2016 22.30 Private<br />

Eyes 23.15 Private Eyes 0.00 Der Chinese (1/2).<br />

TV-Thriller, D/S/A 2011 1.30 Der Chinese (2/2).<br />

TV-Thriller,D/S/A2011 3.00 Kino-Favoriten 3.15<br />

kinokino 3.30 Hartaber herzlich<br />

ZDF NEO<br />

5.50 (für HG)Kommissarin Heller. Nachtgang.<br />

TV-Kriminalfilm, D2016 7.20 Candice Renoir 8.15<br />

Topfgeldjäger 9.05 Lafer! Lichter! Lecker! 9.50<br />

Bares fürRares 11.40 kaputtund ...zugenäht!<br />

12.20 Die Rettungsflieger 13.50 (fürHG) Columbo.<br />

Wenn der Eismannkommt. TV-Kriminalfilm,<br />

USA 1972 15.00 DieSpezialisten –ImNamen der<br />

Opfer 15.45 DieRettungsflieger 17.15 (fürHG)<br />

Columbo. Wenn der Eismannkommt. TV-Kriminalfilm,<br />

USA 1972 18.30 Bares für Rares 19.20 Baresfür<br />

Rares 20.15 FatherBrown 21.45 Candice<br />

Renoir 23.30 Green Zone. Actionthriller,F/USA/E/<br />

GB 2010 1.10 (fürHG) JohanFalk –GSI Göteborg.<br />

StillerKrieg.TV-Kriminalfilm,S/D 2015<br />

ZDF INFO<br />

12.00 Watergate –Der größte Skandal der USA.<br />

Dokumentarfilm, USA 2013 13.30 Trump gegen<br />

alle –Parteikrieg bei den Republikanern 14.15<br />

Die Rückkehr des Ku-Klux-Klan –Rassisten inden<br />

Südstaaten 15.00 Geheimnisse der Geschichte<br />

16.30 Die Pioniere Amerikas 18.00 Der große<br />

Aufbruch –Die Pioniere Amerikas 18.45 Hitler<br />

privat –Das Leben des Diktators 20.15 Paris unterm<br />

Hakenkreuz –Terror, Widerstand, Befreiung<br />

21.00 ZDF-History 21.45 Projekt Natter –Hitlers<br />

letzteWunderwaffe. Dokumentarfilm, D2010<br />

22.30 (für HG) Die Suche nach Hitlers „Atombombe”<br />

23.15 Die Geheimprojekte der Nazis<br />

0.00 Hitlers Angriff aus demAll<br />

Radio<br />

KLASSIK<br />

18.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Alte Musik Rameaus Opernsuiten in Aufnahmen<br />

mit Frans Brüggen. Mit Bernhard Schrammek,<br />

ca. 46 Minuten<br />

20.03 Deutschlandfunk KULTUR (89.6 MHz)<br />

Internationaler Franz Liszt Klavierwettbewerb<br />

Weimar-Bayreuth Finalistenkonzert.<br />

Franz Liszt: Klavierkonzert Nr. 1Es-Dur und<br />

andere Werke (Finalisten; Mitglieder der<br />

Staatskapelle Weimar; Studierende und Professoren<br />

der HfM Franz Liszt, Leitung: Ekkart<br />

Wycik), ca. 117 Minuten<br />

20.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Goldberg-Variationen Gast: NicolasAltstaedt<br />

(Cellist). Mit Clemens Goldberg,ca. 116 Min.<br />

22.00 Deutschlandfunk KULTUR (89.6 MHz)<br />

Einstand „Die Klarinette gehört zumeinem<br />

Leben wie Frühstück und Mittagessen”. Der<br />

Klarinettist Nicolai Pfeffer.Von Corinna Thaon,<br />

ca. 30 Minuten<br />

HÖRSPIEL<br />

22.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

„Geister sind auch nur Menschen“ Hörspiel<br />

nach Katja Brunner.Mit Marion Breckwoldt,<br />

FriederikeWagner,Nela Schröde u. a. Regie:<br />

Erik Altorfer,ca. 56 Minuten<br />

0.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

„Haarmann“ Mit Bernd Stempel, Roland Kukulies,<br />

Udo Kroschwald u. a. Regie: Marius von<br />

Mayenburg,ca. 55 Minuten<br />

MAGAZIN<br />

19.30 Deutschlandfunk KULTUR (89.6 MHz)<br />

Zeitfragen Literatur.Schweigende Frauen und<br />

sprechende Zahlen. #MeToo im Literaturbetrieb.Von<br />

Franziska Walser,ca. 30 Minuten<br />

20.10 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

Das Feature Neuland (5/6) –Die große<br />

Gleichzeitigkeit /Neuland (6/6) –Transformationen.<br />

Von Dörte Fiedler, ca. 50 Minuten<br />

0.05 Deutschlandfunk KULTUR (89.6 MHz)<br />

Lange Nacht „In Berlin sind mir Flügel gewachsen”.<br />

Eine Lange Nach über die heimliche<br />

Kulturhauptstadt der Lateinamerikaner. Von<br />

Peter B. Schumann, ca. 175 Minuten<br />

JAZZ /BLUES<br />

19.30 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

The Voice Robin Holcomb.Mit Sabine<br />

Korsukéwitz, ca. 30 Minuten<br />

21.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

On stage Westafrika-Roots und Pariser Multikulti:<br />

Die Band Debademba, ca. 55 Minuten<br />

22.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

Spielraum Bluestime. Neues aus Americana,<br />

Blues und Roots, ca. 45 Min.


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 274 · F reitag, 23. November 2018 – S eite 28 *<br />

·························································································································································································································································································<br />

Panorama<br />

LEUTE<br />

Heino (79) erweist sich als echter<br />

Künstler und geht mit seinem sängerischen<br />

Schaffen hartins Gericht.<br />

Gegenüber dem Radiosender HR4<br />

sagte der Schlagerstar,dass er nur<br />

ungernseine eigene Musik hört,<br />

etwa wenn sie auf einem Fest aus<br />

dem Lautsprecher tönt: „Das mag<br />

ich nicht so,weil ich dann immer<br />

sehr kritisch bin bei dem, was ich gemacht<br />

habe.Wenn man genau hinhört,<br />

dann merkt man manchmal so<br />

kleine Unebenheiten.“ Ansonsten<br />

aber gibt sich Heino,der im Dezember<br />

80 Jahrealt wird, unverdrossen:<br />

„Es ist ja nicht so,dass man mit 80<br />

noch so fit ist wie mit 20. Aber ich<br />

kann wirklich sagen, ich bin mit 80<br />

noch so fit, als wenn ich 30 oder 35<br />

wäre.“Erstaunlich!<br />

Lässt Jüngeren<br />

den Vortritt.<br />

IMAGO<br />

DJ Bobo (50) gibt<br />

sich da schon etwas<br />

verzagter<br />

und lässt auf der<br />

Bühne seinen<br />

Tänzerngern<br />

auch mal den<br />

Vortritt. Der<br />

Schweizer Musiker<br />

will sich<br />

nichts mehr vormachen:<br />

„Mit 25-jährigen Profis,die<br />

frisch aus den USA vonder Tanzakademie<br />

kommen und die ganzeTanzshowinnur<br />

wenigen Minuten verinnerlichen,<br />

kann ich nicht mehr<br />

Schritt halten. Es zu versuchen, wäre<br />

albern.“ Wohl wahr!<br />

Penélope Cruz (44) hat ein einfaches<br />

Rezept, bei zunehmendem Alter in<br />

guter Form zu bleiben:„Ich mache<br />

keine Diäten, ich esse einfach gesund.“<br />

DieHollywood-Schauspielerin,<br />

die 2014 zur„SexiestWoman<br />

Alive“ gewählt wurde und heute Mutter<br />

zweier Kinder ist, weiß allerdings<br />

auch, dass das nicht reicht:„Ich rauche<br />

nicht, ich trinke nicht und versuche<br />

Sportzumachen, wenn ich es<br />

schaffe.“ So viel Verzicht!<br />

Harold Ehrenberg und seine Ehefrau<br />

Tina aus dem US-Bundesstaat Louisiana<br />

müssen künftig auf weniger<br />

verzichten: Beim Aufräumen fanden<br />

sie einen monatealten Lottoschein<br />

und lösten ihn gerade noch rechtzeitig<br />

ein. Gewinn: 1,8 Millionen Dollar.<br />

Prost! (schl./mit dpa)<br />

TIERE<br />

Ausgesetzt: das Meerschweinchen<br />

Wirbel.<br />

DPA/KELLER-RANCH<br />

Ob zu Weihnachten wohl wieder viele<br />

Kuscheltiereauf den Gabentischen<br />

landen werden?Weil die Kinder sich<br />

so sehr etwas Niedliches zum Betütteln<br />

gewünscht haben und sie ja auch<br />

lernen sollen,Verantwortung zu<br />

übernehmen …Imsüdhessischen<br />

Weiterstadt fand ein Mann bei einem<br />

Altkleidercontainer einen Karton mit<br />

einem Meerschweinchen. Derkleine<br />

Nager war offenbar ausgesetzt worden,<br />

in dem Karton lagen noch ein<br />

paar Euro-Münzen, ein polnischer<br />

20-Zloty-Schein und ein Zettel mit einem<br />

Hilferuf in Kinderschreibschrift:<br />

„Mein Papa will es nicht haben. Bitte<br />

helft demWirbel! Geld ist dabei!“Wirbel,<br />

so heißt das Meerschweinchen,<br />

ist jetzt in der Obhut des„Gnadenhofes<br />

Keller-Ranch e.V.“–sovermeldet<br />

es der Tierhilfeverein auf seiner<br />

Facebook-Site. (schl.)<br />

Benehmt euch!<br />

Russlands Behörden verbieten reihenweise Auftritte von Teenagerbands<br />

und Jungrappern. Auch, weil die offizielle Erwachsenenwelt enorme<br />

Probleme hat, die Sprache ihrer Kinder zu verstehen<br />

VonStefan Scholl, Moskau<br />

Russische Jugendliche haben nicht unbedingt ein Problem mit der Erwachsenenwelt oder der Staatsgewalt, möchten aber über ihre eigenen Themen sprechen.<br />

Die Girls tragen weiße,<br />

himmelblaue und rosa<br />

Unterwäsche, ihre langen<br />

Haare sind entsprechend<br />

gefärbt, „Pajama-Party“ im<br />

Himmelbett, sie spielen Flaschendrehen<br />

mit einer den Eltern geklauten<br />

Sektflasche. Und als Sängerin<br />

Maybe-Baby ein Mädchen mit rosa<br />

Haaren küsst, fängt es unter ihrem<br />

Hemdchen heftig an zu klopfen.<br />

„Liebe hängt nicht vom Geschlecht<br />

ab. Das Schicksal schreit dich an:<br />

Kleines,probier was aus!“<br />

Der Videoclip zu dem Lied „Flaschendrehen“<br />

ist so kindlich-ironisch<br />

wie sein Text und die ganze<br />

Gruppe Frendzona, benannt nach<br />

dem englischen friendzone, dem<br />

traurigen Zustand eines Liebenden,<br />

der von seiner Angebeteten nur als<br />

guter Freund betrachtet wird. Der<br />

Name Maybe-Baby verweist indes<br />

auf ein Wort für Schwangerschaftstests<br />

–vielleicht ein Baby –und unterläuft<br />

damit wiederum das asexuelle<br />

Nur-Freund-Sein.<br />

Gefährliche Sexualität<br />

Auf der Frendzona-Seite im russischen<br />

Sozialnetz VKontakte<br />

(Frendzona/vk.com) haben sich<br />

schon über 300 000 Follower versammelt.<br />

Dort stellen sich die<br />

fünf Teenager aus Sankt Petersburg<br />

als „Pop-Punk-Band aus der<br />

Stadt Nvor, getränkt mit jugendlichen<br />

Tagträumen und dem Geruch<br />

billiger L&Ms (Zigaretten; d. Red.).<br />

Aus dieser Frendzona kommst du<br />

nicht raus, wir lieben dich, aber als<br />

Freund“.<br />

Doch bei aller Ironie und aller<br />

Lust an Widersprüchen hat die erst<br />

seit Mai existierende Schülerband<br />

wohl zu viel experimentiert. Nach<br />

neun völlig harmlos verlaufenen<br />

Auftritten droht ihre erste allrussische<br />

Konzerttour jetzt in Sibirien zu<br />

platzen. Erst verboten die Behörden<br />

in Krasnojarsk ihr Gastspiel, dann in<br />

Kemerowo.<br />

Laut der Krasnojarsker Staatsanwaltschaft<br />

„enthalten die meisten<br />

musikalischen Kompositionen der<br />

Band Schimpfwörter, propagieren<br />

nicht-traditionelle sexuelle Beziehungen,<br />

Suizid, Alkohol und andere<br />

verbotene Stoffe“. Auch die Gebietsbevollmächtigten<br />

für Kinderrechte<br />

hatten Front gegen Frendzona gemacht.<br />

Die <strong>Zeitung</strong> Kommersant<br />

schreibt, alle Offiziellen würden sich<br />

Die Petersburger Band Frendzona: „Wir lieben dich, aber als Freund.“<br />

auf den Song „Flaschendrehen“ berufen:<br />

„Er ruft nach ihrer Ansicht zu<br />

gleichgeschlechtlichem Sexauf.“<br />

Schon im Märzwaren Auftritte der<br />

Gruppe Poschlaja Molli in Belgorod<br />

abgesagt worden, laut dem Portal<br />

lenta.ru hatten die örtlichen Behörden<br />

das den betroffenen Clubbesitzern<br />

aus „ethischen und ideologischen<br />

Gründen“ geraten. Die Pop-<br />

Punk-Band aus dem ukrainischen<br />

Charkiw wurde 2016 gegründet, 2017<br />

brachte sie das Album mit dem provozierenden<br />

Titel „8 Spossobow kak<br />

brosit drotschit“ („Acht Wege, mit<br />

demWichsen aufzuhören“) heraus.<br />

Diesen Herbst verbot die Staatsanwaltschaft<br />

in Nischni Nowgorod –<br />

die Millionenstadt liegt etwa 400 Kilometer<br />

östlich von Moskau – die<br />

Konzerte der Sängerin Monetotschka<br />

sowie der Rapper Eldschej,<br />

FRENDZONA/VK.COM<br />

Ganwest, Jah Khalib und Matrang.<br />

Man stieß sich an den Schimpfwörternund<br />

Informationen in ihren Texten,<br />

die „fähig sind, bei Kindern den<br />

Wunsch zu erwecken, Alkohol oder<br />

verbotene Stoffe zu konsumieren sowie<br />

Handlungen zu vollziehen, die<br />

eine Gefahr für ihr Leben und ihre<br />

Gesundheit darstellen“.<br />

DieBehörden prüfen „Childfree“,<br />

ein gemeinsames Lied der Sängerin<br />

Monetotschka und des Rappers<br />

Noize MZ. Ein Moskauer Anwalt<br />

hatte Anzeige erstattet, weil manche<br />

Verse darin zum Selbstmord aufriefen.<br />

Tatsächlich schlagen sie einem<br />

fiktiven Jüngling vor, zu sterben, solange<br />

er noch nicht alt geworden sei.<br />

Er landet beim Teufel in der Hölle,<br />

der nach ein paarWodkas seine Seele<br />

verzehren will. Die Künstler versichern,<br />

es handle sich um Satire.<br />

Offenbar traut Russlands offizielle<br />

Erwachsenenwelt den eigenen<br />

Kindern keinen Humor zu. Und sie<br />

hat enorme Probleme,ihremit russifiziertem<br />

Englisch gespickte Sprache<br />

zu verstehen. So erregte die Vokabel<br />

„Wpiska“ im Konzertprogramm von<br />

Frendzona bei vielen Sibirjaken heftigen<br />

Anstoß. Sie halten Wpiska offenbar<br />

für ein transsexuelles Geschlechtsorgan,<br />

obwohl es im Jugendslang<br />

schlicht „Einladung zur<br />

Fete“ bedeutet.<br />

Gescheiterte Liebe<br />

Stefan Scholl<br />

staunt über die Vielfalt<br />

russischer Subkulturen.<br />

IMAGO<br />

Frendzona und andere Teenager-<br />

Musikanten sind keine Protestgruppen<br />

wie die Punk-Girls von Pussy<br />

Riot, die 2012 für einen Anti-Putin-<br />

Auftritt in der Moskauer Erlöserkathedrale<br />

im Gefängnis landeten. Sie<br />

singen nicht über Politik, sondern<br />

über die Probleme ihrer Altersklasse:<br />

Liebe,die an den eigenen Komplexen<br />

scheitert, Konkurrenz zwischen Klassenkameradinnen,<br />

die in den gleichen<br />

„Boytschik“ verliebt sind, oder<br />

Stress mit den Eltern. Undsie pochen<br />

an den Tabus, die die Erwachsenen<br />

vorihnen aufbauen, ob Schnaps,Sex<br />

oder Tod. Aber wiePussy Riot gebrauchen<br />

sie dabei eine völlig andere<br />

Sprache als Putins Beamte.<br />

„Diese Jugendbands sind erfolgreich,<br />

weil sie das zum Ausdruck<br />

bringen, was ihre Generation<br />

spürt“, sagt der Oppositionspolitiker<br />

Sergei Dawidis der <strong>Berliner</strong><br />

<strong>Zeitung</strong>. „Die Provinzbeamten aber<br />

hören Wörter, die gegen die vom<br />

Kreml propagierten ,traditionellen<br />

Werte‘ verstoßen könnten. Und sie<br />

verbieten die Auftritte, bei denen<br />

diese Worte benutzt wurden.“ Auch<br />

wenn das völlig sinnlos sei, weil die<br />

Jugendlichen im Internet ohnehin<br />

hörten, was sie wollten.<br />

„Wir rufen zu keinerlei gleichgeschlechtlichem<br />

Sex auf“, erklärte<br />

Maybe zuletzt in einer Videobotschaft<br />

der Frendzona. „Wir sind nur<br />

Kids,die Lieder schreiben, das ist unsereKreativität,<br />

kein Aufruf zu irgendwelchen<br />

Aktionen.“ Und Kroki Boy<br />

fügt hinzu: „Glaubt ihr wirklich, in<br />

Russland gibt es keine größeren Probleme<br />

als eine Teenagergruppe?“<br />

NACHRICHTEN<br />

Starsspenden nach<br />

Bränden in Kalifornien<br />

Im Norden Kaliforniens gewinnt die<br />

Feuerwehr allmählich die Oberhand<br />

über den verheerenden„Camp“-<br />

Brand. 85 Prozent des Feuers sind<br />

mittlerweile eingedämmt, wie die kalifornische<br />

Brandschutzbehörde am<br />

Mittwoch mitteilte.ZweiweitereLeichen<br />

seien in dem abgebrannten Gebiet<br />

rund um den OrtParadise nördlich<br />

vonSacramento geborgen worden.<br />

Damit stieg die Zahl der Todesopfer<br />

auf mindestens 83 Menschen.<br />

Kaliforniens ehemaliger Governeur<br />

Arnold Schwarzenegger (71) dankte<br />

den Rettungskräften, die sich um die<br />

Betroffenen kümmern.„Das sind<br />

wahreAction-Helden“, sagte der<br />

Schauspieler.Schwarzenegger packte<br />

selbst mit an und teilte Frühstück aus.<br />

Er rief auch zu Spenden auf und spendete<br />

aus eigener Tasche 100000 Dollar<br />

für die Feuerwehr.Der US-Rapper<br />

KanyeWest(41) und Ehefrau Kim<br />

Kardashian (38) spendeten 500000<br />

Dollar.AuchSängerin MileyCyrus<br />

und ihr Freund, Schauspieler Liam<br />

Hemsworth, haben bereits eine halbe<br />

MillionDollar an die Betroffenen der<br />

Brände gespendet. (dpa)<br />

Karel Gott aus dem<br />

Krankenhaus entlassen<br />

Gute Nachricht für Fans des tschechischen<br />

Schlagerstars KarelGott:<br />

Der79-Jährige ist nach knapp einer<br />

Woche im Krankenhaus entlassen<br />

worden, wie seine Sprecherin jetzt<br />

bekanntgab.Die nächsten Tage<br />

werdesich der Sänger („Biene Maja“,<br />

„Lady Carneval“) noch ausruhen<br />

müssen. DerSänger,auch bekannt<br />

als die „goldene Stimme aus Prag“,<br />

war vordreiJahren an Lymphdrüsenkrebs<br />

erkrankt, gilt aber nach<br />

mehreren Operationen und Chemotherapien<br />

als geheilt. (dpa)<br />

Immer mehr Wolfsrudel<br />

leben in Deutschland<br />

Sie werden mehr:die Wölfe –hier zwei Exemplare<br />

in Niedersachsen. DPA/LINO MIRGELER<br />

DieZahl der Wölfe in Deutschland<br />

steigt weiter an. Bundesweit seien<br />

nach jüngsten Daten 73 Rudel und<br />

damit 13 mehr als im Vorjahreszeitraum<br />

bestätigt, teilte das Bundesamt<br />

für Naturschutz (BfN) am Donnerstag<br />

mit. Neue Erhebungen aus den<br />

Bundesländernzeigen auch einen<br />

Anstieg bei den Wolfspaaren von21<br />

auf aktuell 30. DieAuswertung des<br />

sogenannten Wolfsmonitoring für<br />

2017/2018 ergab zudem drei sesshafte<br />

Einzeltiere. (dpa)<br />

Sandsturmzieht über<br />

Sydneyhinweg<br />

Einriesiger Sandsturmhat am Donnerstag<br />

den Himmel über Teilen Australiens<br />

verdüstert. Betroffen ist auch<br />

die Großstadt Sydney mit ihren mehr<br />

als vier Millionen Einwohnern. Nach<br />

Angaben derWetterdienste erstreckt<br />

sich der Sturmüber 500 Kilometern.<br />

Experten führen die extremeWetterlage<br />

auf die anhaltende Trockenheit<br />

zurück. Seit August hat es in manchen<br />

Gegenden nur wenig geregnet. Die<br />

aktuelle Tiefdruck-Lage trägt Sand,<br />

Staubund Drecknun über große Entfernungen<br />

weiter. (dpa)


WIR IN<br />

PANKOW<br />

EINE BEILAGE VON<br />

Gelungene Mischung:<br />

Neubau, Platte, Jugendstil<br />

Wachsende Wirtschaft:<br />

Magnet für Unternehmen<br />

Kulturelle Vielfalt:<br />

Bühnen im Kiez<br />

GETTYIMAGES/ROBERT HERHOLD


2 I WIR IN PANKOW<br />

FREITAG, 23. NOVEMBER 2018 I VERLAGSBEILAGE<br />

Das Flüsschen Panke gab<br />

dem Ortsteil seinen Namen.<br />

Es entspringt in Bernau-Pankeborn<br />

und fließt durch<br />

Pankow und Mitte in den Spandauer<br />

Schifffahrtskanal.<br />

Im Jahr 2001 wurden Pankow,<br />

Prenzlauer Berg und Weißensee<br />

zu einem Bezirk zusammengelegt,<br />

der nun eine Großstadt für<br />

sich ist, denn von allen <strong>Berliner</strong><br />

Bezirken hat er die meisten Einwohner.<br />

Ende Juni dieses Jahres<br />

lebten hier 404 534 Menschen,<br />

2245 mehr als noch ein halbes<br />

Jahr zuvor. 21Prozent der Pankower<br />

haben Migrationshintergrund.<br />

Die meisten von ihnen sind Italiener,<br />

Polen und US-Amerikaner. Besonders<br />

die 27- bis unter 45-Jährigen<br />

entschieden sich, in diesem<br />

Bezirk zu leben und Familien zu<br />

gründen. 2017 erblickten die<br />

meisten neuen <strong>Berliner</strong> in Pankow<br />

das Licht der Welt. 5027 Neugeborene<br />

zählte das Amt für Statistik<br />

Berlin-Brandenburg.<br />

Steigende Mieten<br />

Sie gab dem Platz ihren Namen: die engagierte Künstlerin und Bildhauerin Käthe Kollwitz<br />

Gegensätze dicht beieinander<br />

Ländliche Beschaulichkeit und pulsierendes Großstadtleben<br />

Weltoffen und kreativ geht es hier<br />

zu. Nicht nur in den vielen Cafés,<br />

Restaurants und Clubs. Sehenswert<br />

sind im Szeneviertel Prenzlauer<br />

Berg vor allem die kulturellen<br />

Orte. Beispielswiese die Kulturbrauerei.<br />

Wo beispielsweise von<br />

1853 bis 1967 in der Schultheiß-<br />

Brauerei gebraut wurde, entstand<br />

nach der Wende ein multikulturelles<br />

Zentrum, das heute eine der<br />

größten alternativen Kultureinrichtungen<br />

Berlins ist. Hier gibt es Theater,<br />

Gastronomie, ein Kino, Ausstellungen<br />

sowie mit Kesselhaus,<br />

Alte Kantine und Frannz Club zwei<br />

Locations für Konzerte und Partys.<br />

Das Nachtleben pulsierte<br />

schon immer in der Gegend um<br />

den U-Bahnhof Eberswalder Straße.<br />

Eine quirlige Gegend ist auch<br />

die um den Kollwitzplatz. Namensgeberin<br />

des Platzes und der Straße<br />

war die Grafikerin und Bildhauerin<br />

Käthe Kollwitz, die mit ihrem Mann<br />

hier wohnte. Karl Kollwitz galt als<br />

„Armenarzt“ in Prenzlauer Berg,<br />

denn damals lebten hier vor allem<br />

Arbeiterfamilien –auch noch<br />

zu DDR-Zeiten. Die wenig komfortablen<br />

Wohnungen waren damals<br />

sehr preiswert. Das änderte sich<br />

nach 1990 mit der Sanierung der<br />

Häuser. Die Mietpreise stiegen<br />

und steigen weiter. Auch die „alternative<br />

Szene“, die sich hier in den<br />

1970er Jahren etablierte, zieht<br />

wegen steigender Mieten nun weg.<br />

Beliebt bei Familien<br />

JOSEPHINE BILK<br />

Weißensee erhielt seinen Namen<br />

von dem seit dem 19. Jahrhundert<br />

gleichnamigen Weißen See,<br />

an dessen Südufer 1540 ein<br />

Gutshaus, später ein Schloss<br />

entstand, den ein Landschaftspark<br />

umgab. Bevor die Wohnbebauung<br />

Ende des 19. Jahrhunderts<br />

einsetzte, war das einstige<br />

Straßendorf beliebter Ausflugsort<br />

für die <strong>Berliner</strong>. Ab 1877 fuhr<br />

eine Pferdebahn vom Alexanderplatz<br />

nach Weißensee. Die Strecke<br />

ist die älteste erhaltene Straßenbahntrasse<br />

Berlins.<br />

Heute ist Weißensee vor allem<br />

wegen des vielen Grüns und der<br />

guten Einkaufsmöglichkeiten beliebt.<br />

Auf dem Weg umden Weißen<br />

See trifft man bei gutem Wetter<br />

viele Eltern mit ihren Kindern.<br />

Rund um die Kunsthochschule,<br />

wo 800 Studenten unter anderem<br />

in Malerei und Bildhauerei, Bühnen-<br />

und Kostümbild, Visueller<br />

Kommunikation, Mode- und Produktdesign<br />

unterrichtet werden,<br />

hat sich eine lebhafte Galerieszene<br />

entwickelt, die besonders junge<br />

Kreative in den Kiez lockt.<br />

Bei einem Spaziergang durch<br />

Weißensee sollte man unbedingt<br />

den jüdischen Friedhof Weißensee<br />

an der Indira-Ghandi-Straße<br />

besuchen. Es ist einer der größten<br />

und schönsten jüdischen Friedhöfe<br />

Europas. Auf ihm fanden unter<br />

anderem der Politiker Max Hirsch,<br />

der Schriftsteller Micha Josef<br />

Bin Gorion und der Maler Lesser<br />

Ury ihre letzte Ruhe. Auf einigen<br />

Grabfeldern wurde die Asche von<br />

809 in Konzentrationslagern ermordeten<br />

Juden beigesetzt.<br />

Auch der Ortsteil Pankow war<br />

vor mehr als 100 Jahren ein Ausflugsziel<br />

für die Städter. Noch heute<br />

ist es hier nicht so hektisch wie<br />

in Prenzlauer Berg. Etwas Dörfliches<br />

hat sich erhalten, besonders<br />

im Norden, wo man Naturschutzgebiete<br />

durchwandern kann oder<br />

auf Pferdekoppeln trifft.<br />

Das Pankower Rathaus, ein Jugenstilbau,<br />

gehört zuden schönsten<br />

in Berlin. Hier finden regelmäßig<br />

Konzerte, Ausstellungen und<br />

Vortragsreihen statt.<br />

Es gibt viele schöne Parks<br />

und alte Villen. Beispielsweise<br />

die neobarocke Villa Garbáty in<br />

der <strong>Berliner</strong> Straße. Dort lebte<br />

bis zu seinem Tode 1939 der<br />

jüdische Zigarettenfabrikant Josef<br />

Garbáty-Rosenthal. Daneben<br />

befand sich das Gebäude der<br />

Tabakfabrik, in der bis Ende der<br />

1980er Jahre noch die Marken<br />

Club, Cabinet und Karo produziert<br />

wurden. Jetzt befinden sich<br />

darin Wohnungen. (ag)<br />

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Klinik für Ambulante Rehabilitation<br />

• Ambulante Rehabilitation<br />

–muskuloskeletale Erkrankungen<br />

–Neurologie<br />

–Geriatrie<br />

• Anschlussrehabilitation (AHB)<br />

• Erweiterte Ambulante Physiotherapie<br />

• Praxis für Physiotherapie<br />

• Praxis für Ergotherapie<br />

• Prävention<br />

• RehabilitationssportimGesundheitssportverein<br />

RehaTagesklinik im forumpankow·Hadlichstraße 19 ·13187Berlin·030 /475102-0<br />

Projektverantwortung:<br />

Anica Böhme<br />

Tel. 030 23 27 51 18<br />

berlin.sonderprojekte@dumont.de<br />

Redaktion: Peter Brock (verantwortlich),<br />

Tel. 030 23 27 67 18<br />

Layout, Produktion: mdsCreative GmbH,<br />

Geschäftsführer: Klaus Bartels<br />

Druck: BVZ <strong>Berliner</strong><br />

<strong>Zeitung</strong>sdruck GmbH,<br />

Am Wasserwerk 11, 10365 Berlin<br />

Titelbild: GettyImages/Robert Herhold


FREITAG<br />

, 23. NOVEMBER 2018 I VERLAGSBEILAGE WIR IN PANKOW l 3<br />

Wer in seinem Kiez wohnt,<br />

schätzt entweder den<br />

Trubel in Prenzlauer Berg<br />

oder das entspannte Leben in<br />

Niederschönhausen. Pankows<br />

Ortsteile haben alles zu bieten:<br />

prächtige Gründerzeitfassaden,<br />

viele Parks und ruhige Seitenstraßen.<br />

Für jeden Geschmack (leider<br />

nicht mehr für jeden Geldbeutel)<br />

gibt es hier passende Angebote:<br />

große Altberliner Wohnungen im<br />

Ortskern, schöne Villen, moder-<br />

nisierte Plattenbauten in Niederschönhausen<br />

oder Heinersdorf,<br />

Neubaugebiete mit Einfamilienhäusern<br />

oder moderne Siedlungen<br />

mit Mehrfamilienhäusern.<br />

Obwohl es in Pankow immer noch<br />

Baulücken und unbebaute Gebiete<br />

am Stadtrand gibt, steigen die<br />

Mieten. Dem Treiben von Spekulanten<br />

will der Bezirk Pankow mit<br />

gefördertem Wohnungsbau und<br />

Vorkaufsrecht in Milieuschutzgebieten<br />

begegnen.<br />

Eine wichtige Rolle spielen<br />

dabei landeseigenes und genossenschaftliches<br />

Eigentum.<br />

Das gibt es beispielsweise sehr<br />

stark nördlich der Michelangelostraße.<br />

Die Senatsverwaltung<br />

für Stadtentwicklung und Umwelt<br />

hat beispielsweise für das Projekt<br />

„Wohnen an der Michelangelostraße“<br />

einen städtebaulichen<br />

Wettbewerb ausgeschrieben. Bis<br />

zu 1500 Wohnungen sind geplant.<br />

Brache wird bebaut<br />

In diesem Frühjahr haben Investor<br />

Kurt Krieger,<br />

das Land Berlin<br />

und der Bezirk nach nunmehr<br />

zehn Jahren eine Bauabsichtser-<br />

klärung für das Projekt Pankower<br />

Tor abgeschlossen. Auf Berlins<br />

größter Innenstadt-Brache soll<br />

ein gemischtes Stadtquartier<br />

entstehen. Geplant sind auf dem<br />

Die Mischung macht’s<br />

Ob Neubau, Platte oder Jugendstilhaus –Wohnungen sind überall gefragt<br />

KRIEGER PROJEKTENTWICKLUNG GMBH<br />

Das Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs ist eine Brache – hier soll das neue Quartier Pankower Tor entstehen.<br />

Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs<br />

2000 Wohnungen, ein<br />

Einkaufszentrum, ein Möbelmarkt<br />

und eine dreizügige Grundschule.<br />

Besonders die städtische Wohnungsbaugesellschaft<br />

Gesobau<br />

ist beim Bau neuer Wohnhäuser<br />

engangiert. Sie achtet darauf,<br />

dass es eine gute Mischung von<br />

geförderten und frei finanzierten<br />

Wohnungen gibt. Beispielsweise<br />

in Weißensee. Hierher zieht es<br />

immer mehr junge Familien, vor<br />

allem wegen des vielen Grüns<br />

und der gewachsenen Struktur<br />

des Stadtteils. Momentan leben<br />

in Weißensee etwa 50 000 Menschen.<br />

Dank Zuzügler und der vielen<br />

neu geborenen Kinder steigt<br />

die Einwohnerzahl in Weißensee<br />

in den kommenden Jahren stark.<br />

Bis zum Jahresende werden in der<br />

Bizetstraße, also in unmittelbarer<br />

Nähe zum Antonplatz, 22 Wohnungen<br />

fertig, fünf davon barrierefrei.<br />

Der Bau von 40 neuen Wohnungen<br />

in der Gustav-Adolf-Straße<br />

nahe des Weißen Sees hat in diesem<br />

Herbst begonnen. Im Innenhof<br />

ist eine großzügige Gartenfläche<br />

mit Spielwiese, Picknickecke<br />

und einem Kinderspielbereich<br />

geplant. Die Erdgeschosswohnungen<br />

erhalten neben einer Terrasse<br />

kleine Gartenflächen.<br />

Die Hedwigstraße ist eine ruhige<br />

Spielstraße und Sackgasse.<br />

Hier entstehen 22 neue Mietwohnungen<br />

mit Balkonen, Loggien und<br />

Dachterrassen. Es wird auch Fahrradstellplätze<br />

und Abstellräume für<br />

Rollstühle, Rollatoren und Kinder-<br />

wagen geben. Die Freifläche mit<br />

ihrem vorhandenen Baumbestand<br />

bekommt einen öffentlich nutzbaren<br />

Mietergarten und Spielflächen.<br />

Spielflächen und Gärten<br />

Auch in den „Rand-Gebieten“<br />

wird gebaut. So entstehen<br />

57 Ein- bis Vier-Raum-Mietwohnungen<br />

in der Blankenburger<br />

Straße in Niederschönhausen. Zu<br />

den Erdgeschosswohnungen gehören<br />

Mietergärten. Im Hof des<br />

Grundstücks ist eine großzügige<br />

Spielfläche für Kinder geplant.<br />

Im Ortsteil Wilhelmsruh, in der<br />

Kopenhagener Straße, entstehen<br />

sechs Mehrfamilienhäuser mit<br />

einer Loggia, einem Balkon oder<br />

einer Terrasse. Einige Gartenhauswohnungen<br />

sind rollstuhlgerecht<br />

angelegt. Ringsherum gibt<br />

es schon Bäume. Die Außenanlage<br />

wird begrünt und Spielflächen<br />

kommen hinzu.<br />

Das größte Gesobau-Projekt<br />

liegt allerdings in der Nähe von<br />

Pankows Zentrum und dem<br />

Schlosspark Schönhausen. Die<br />

mehrgeschossigen Neubauten<br />

orientieren sich an der umliegenden<br />

Architektur.<br />

Die Häuser<br />

sollen Ende dieses Jahres fertig<br />

sein. Von den 351 neue Wohnungen<br />

werden 106 gefördert und zu<br />

Nettokaltmieten ab 6,50 Euro pro<br />

Quadratmeter vermietet. (ag)<br />

Bowling 2019<br />

Gültig vom 01.01.2019 bis 31.03.2019<br />

3Std. =20,19 €<br />

AGRZertifiziertes Fachgeschäft<br />

einfachbesserschlafen...<br />

Wir freuen<br />

uns auf Sie...<br />

Tel. 030 /41938230<br />

Pastor-Niemöller-Platz 2•13156 Berlin<br />

Öffnungszeiten: Mo.-Fr. 10 -18Uhr ; Sa10-14 Uhr<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Häuser<br />

Grundstücke<br />

Wohnungen


4 I WIR IN PANKOW<br />

FREITAG<br />

, 23. NOVEMBER 2018 I VERLAGSBEILAGE<br />

Flanieren zwischen Ost und West – der Mauerpark ist auch in der kalten Jahreszeit ein beliebtes Ziel.<br />

Herbstspaziergänge<br />

In den vergangenen Jahren wurden viele Parks saniert und neu angelegt<br />

IMAGO<br />

Die vielen kleinen und großen<br />

Parks haben meist<br />

eine besondere Geschichte.<br />

Wie der Friedhofspark an<br />

der Pappelallee, ein denkmalgeschützter<br />

geschlossener Friedhof.<br />

Der Leisepark, der Einsteinpark,<br />

der Amalienpark und der Brosepark<br />

werden hauptsächlich von<br />

den Anwohnern genutzt. Auch<br />

der Werner-Klemke-Park an der<br />

Amalienstraße. Der Volkspark<br />

Anton Seafkow und der Volkspark<br />

Prenzlauer Berg dienen Sport<br />

und Spiel.<br />

Der Bürgerpark beherbergt alte<br />

Rotbuchen, Roteichen, Edelkastanien<br />

und verschiedene Ahornarten.<br />

Im Sommer locken ein Tiergehege,<br />

der Rosengarten sowie<br />

Konzerte im historischen Musikpavillon<br />

hierher.<br />

Seit September<br />

hat die Parkbücherei wieder geöffnet.<br />

Die Panke fließt quer durch<br />

den Park.<br />

Wilhelm-Kuhr-St<br />

raße 9, 13187 Berlin<br />

Der Schlosspark Buch ist Naturschutzgebiet<br />

und Gartendenkmal<br />

zugleich. Das Flüsschen Panke<br />

durchfließt einen Teich. Die Eichen<br />

am Parkeingang sind vermutlich<br />

300 Jahre alt. Die alten Bäume<br />

bieten Lebensraum für seltene<br />

und geschützte Käferarten. Auch<br />

Fledermäuse finden hier ein Quar-<br />

tier.<br />

Im Jahr 2013 begann die Restaurierung<br />

des Parks.<br />

Wiltbergstraße 15, 13125 Berlin<br />

Den heutigen Volkspark Schönholzer<br />

Heide kaufte<br />

Königin Elisabeth<br />

Christine Mitte des 18. Jahrhunderts<br />

für eine Maulbeerplantage.<br />

Heute ist es ein naturbelassener, assener,<br />

hügeliger Waldpark. Durch die Heide<br />

führt ein Naturlehrpfad. Es gibt<br />

mit DHL-Paket-Shop!<br />

Liegewiesen, Kunstobjekte, ein Ehrenmal,<br />

einen Abenteuerspielplatz<br />

und einen Fußballplatz.<br />

Hermann-H<br />

esse-Straße, 13156 Berlin<br />

Am Ernst-Thälmann-Park errichteten<br />

Mitte der 1980er Jahre<br />

mehr als 1300 Bauarbeiter<br />

1332 Wohnungen. Für jeden der<br />

4000 Bewohner wurde ein Baum<br />

gepflanzt. Parkflächen, ein Denkmal<br />

und ein Teich entstanden.<br />

Hier gibt es unter anderem eine<br />

Schwimmhalle und das Zeiss-<br />

Großplanetarium. Das Areal steht<br />

unter Denkmalschutz.<br />

Lilli-Henoch-Straße, 10405 Berlin<br />

Der Mauerpark erstreckt sich auf<br />

dem ehemaligen Grenzstreifen<br />

zwischen<br />

Bernauer Straße und den<br />

Gleisen der S-Bahn im Norden.<br />

Es gibt hier ein Amphitheater,<br />

Sitzund<br />

Liegeplätze am Hang, große<br />

Rasenflächen, einen Kletterfelsen<br />

und die Jugendfarm Moritzhof.<br />

Anfang des 19. Jahrhunderts<br />

noch ein privater Gutspark, wurde<br />

der Park am Weißen See<br />

100 Jahre später zu einem Volksund<br />

Bürgerpark umgestaltet, der<br />

Platz für ein Freibad, eine Freilichtbühne,<br />

Spielplätze, Liegewiesen,<br />

und einen Bootsverleih bietet.<br />

Auf dem See ist eine große<br />

Fontäne fest verankert.<br />

<strong>Berliner</strong> Allee 173a, 13086 Berlin<br />

Im Schlosspark Niederschönhausen<br />

stehen die wahrscheinlich<br />

größten Platanen der Stadt. Anfang<br />

der 1830er Jahre schuf Peter<br />

Josef Lenné hier einen Landschaftspark.<br />

1949 wurde das<br />

Schloss Sitz des ersten Staatspräsidenten<br />

der DDR, anschließend<br />

Gästehaus der Regierung.<br />

Seit 2009 ist es wieder fürs Publikum<br />

geöffnet. Die Wege folgen<br />

dem Lauf der Panke.<br />

Tschaikowskistraße 1, 13156 Berlin<br />

Der Grundstein für den heutigen<br />

Blankensteinpar<br />

k wurde 2004 auf<br />

dem Gelände des ehemaligen Zentralviehhofs<br />

gelegt. Ein orthogonales<br />

Wegenetz gliedert die große<br />

Rasenfläche. Im Süden bildet ein<br />

Stadtgarten den Eingang zwischen<br />

Eldenaer Straße und Park. Ein<br />

Stadtplatz verbindet oberhalb der<br />

ehemaligen Rinderhalle den Park<br />

mit den Sportstätten.<br />

August-Lindemann-Straße 9,<br />

10247 Berlin<br />

Der Bleicheröderpark liegt auf<br />

ehemaligen Grundstücken der jüdischen<br />

Familie Bleicheröder,<br />

die<br />

hier bis zu ihrer Enteignung durch<br />

die Nationalsozialisten wohnte.<br />

Nach 1945 wurde der frühere Garten<br />

als Park genutzt. Heute gibt es<br />

einen Spielplatz, eine Wiese und<br />

einen Waldgarten.<br />

Breite<br />

Straße 34, 13187 Berlin<br />

030-446 90 64 Mo.-Sa. 9:00 Uhr bis 20:00 Uhr<br />

Prenzlauer Allee 188 (Ecke Raumerstraße) • 10405 Berlin<br />

Ingeborgstrasse 5 •DachDEcKERaRbEitEn<br />

13089 berlIn<br />

•DachREpaRatuREn<br />

MobIl 0173-9790468<br />

•DachKlEmpnEREi<br />

tel.: 030-25322047<br />

•DachRinnEnREinigung<br />

Fax: 030-25322048<br />

unD REpaRatuREn<br />

www.DachFuERSt.DE<br />

Der Botanische Volkspark Blankenfelde<br />

zeigt denkmalgeschützte<br />

Bau- und Gartenkunst des 20. Jahrhunderts,<br />

die von naturbelassenen<br />

Wäldern und Wiesen umgeben ist.<br />

Die Grünanlage beherbergt rund<br />

6000 Pflanzenarten.<br />

Blankenfelder Chaussee 5,<br />

13159 Berlin (ag)


FREITAG, 23. NOVEMBER 2018 I VERLAGSBEILAGE WIR IN PANKOW l 5<br />

Konzerte<br />

im Rathaus<br />

Neue Saison hat begonnen<br />

Die Rathauskonzerte gibt es<br />

seit den 1970er Jahren,<br />

dann ist der Ratssaal fast<br />

immer ausverkauft. 2004 übernahm<br />

ein Beirat die ehrenamtliche<br />

Organisation. Das Konzept -- hohe<br />

künstlerische Qualität und bezahlbare<br />

Eintrittspreise –hat sich bewährt.<br />

In jährlich etwa zehn Konzerten<br />

werden alle Genres, die im<br />

kammermusikalischen Rahmen<br />

möglich sind, bedient: vom Klavierabend<br />

bis zum Salonorchester,<br />

von Renaissancemusik bis zu<br />

Piazzolla‘s Tangos. Programmflyer<br />

liegen in den Bürgerämtern und in<br />

der Musikschule Béla Bartók aus.<br />

Die nächsten Konzerte<br />

Hänsel und Gretel: Ein belebtes<br />

Bilderbuch nach den Gebrüdern<br />

Grimm, mit Musik aus der gleichnamigen<br />

Oper von Engelbert<br />

Humperdinck. Jürgen Wicht –<br />

Puppenspiel, Imke Lichtwark und<br />

Katharina Groß (Klavier zu 4Händen).<br />

17.12.2018, 18 Uhr<br />

Glanzstunden der Operette: Arien,<br />

Melodien und Duette von<br />

Johann Strauß, Robert Stolz,<br />

Jacques Offenbach und Franz<br />

Lehár. Marie Giroux (Mezzosopran),<br />

Joseph Schnurr (Tenor),<br />

Jenny Schäuffelen (Klavier).<br />

04.01.2019, 19.30 Uhr<br />

ASTRID ACKERMANN<br />

Klaviervirtuose Daniel Seng<br />

Klangzauber: Klavierabend mit Daniel<br />

Seng mit Werken von Frederic<br />

Chopin. 11.03.2019, 19.30 Uhr<br />

Gegensaitig: Werke von Johann<br />

Pachelbel, Johann SebastianBach,<br />

Heinrich Ignaz Franz Biber. Ensemble<br />

Urban Strings. 08.04.2019,<br />

19.30 Uhr<br />

Wo? Rathaus Pankow, Ratssaal<br />

BreiteStraße 24a-26, 13187 Berlin<br />

Kartenvorbestellung: über info@<br />

rathauskonzerte-pankow.de oder<br />

Tel. 030-25 32 39 81 (AB)<br />

Eintritt: 9 Euro p. P.; Senioren,<br />

Arbeitslose: 6Euro; Schüler, Studenten<br />

3Euro.<br />

„Die zwölf Monate“ –bei der Inszenierung des Theaters o.N. standen slawische Märchen Pate.<br />

Die großen Bühnen der Stadt<br />

stehen in Mitte oder Charlottenburg.<br />

Aber jenseits von<br />

Oper, Schaubühne, Deutschem<br />

Theater oder Volksbühne gibt es<br />

auch in Pankow eine lebendige<br />

Theaterszene.<br />

Das Theater o.N. verwandelt nun<br />

zur Weihnachtszeit wie schon seit<br />

elf Jahren die Bühne in einen großen<br />

Adventskalender. Bis zum<br />

Heiligen Abend wird jeden Tageine<br />

Geschichte gespielt und dann eine<br />

Tür des Kalendersgeöffnet. Dieses<br />

Jahr gibt es dabei eine neue Inszenierung:<br />

„Die zwölf Monate“. In<br />

dem Stück verwebt die Regisseurin<br />

Katharina Kummer zwei slawische<br />

Märchen mit den Kreisläufen der<br />

Natur und dem Zauber der Zahlen.<br />

Dabei wird die Welt, wie wir sie<br />

kennen, in das Stück integriert: Naturkatastrophen<br />

sind an der Tagesordnung,<br />

Jahreszeiten sind durcheinandergeraten<br />

und alles scheint<br />

selbstverständlich: Erdbeeren oder<br />

rote Äpfel mitten im Winter. Außerdem<br />

sind im Theater o.N. eine<br />

etwas andere Frau Holle sowie die<br />

Geschichte der Weihnachtsgans<br />

Auguste zu sehen und zu erleben.<br />

Kollwitzstraße 53,<br />

Tel. 030 44 09 214,<br />

www.theater-on.de<br />

A.PA DAVID BEECROFT ASCH<br />

Bühnen im Kiez<br />

Die Vielfalt ist groß: von politisch hochbrisant bis weihnachtlich-romantisch<br />

Die Schaubude ist die zentrale<br />

Spielstätte für Puppen- und<br />

Figurentheater. Und das ist keineswegs<br />

nur Theater für Kinder.<br />

Wenngleich vor Weihnachten einiges<br />

Passendes für die Kleinen auf<br />

dem Programm steht: So wird zum<br />

Beispiel „Weihnachten beim Kleinen<br />

Hasen“ aufgeführt, es kommen<br />

die Bremer Stadtmusikanten<br />

auf die Bühne und die Zaubershow<br />

mit Marionetten „Irgendwo ein<br />

Licht“ wird inszeniert.<br />

Den erwachsenen Zuschauern<br />

wird Politisches geboten: Das<br />

deutsch-chilenische Duo El Cuco<br />

Project um die Choreografin Sonia<br />

Franken und den Bildenden Künstler<br />

Gonzalo Barahona nehmen die<br />

Debatte um den Kohleausstieg<br />

zum Anlass, um in ihrem Stück<br />

„Good Bye Epoch“ das widersprüchliche<br />

Verhältnis von Mensch<br />

und Natur zu thematisieren. Und in<br />

„Million Miles“ untersuchen „Retrofuturisten“<br />

das Phänomen Zeit.<br />

Ihnen fehlt die Zeit zum Innehalten.<br />

„Denn unangreifbar führt uns die<br />

Zeit immer weiter Richtung Zukunft<br />

und gönnt uns dabei nur drei Sekunden<br />

Gegenwart. Das ist nicht<br />

genug!“, stellen sie fest.<br />

Greifswalder Straße 81-84,<br />

Tel. 0304234314,<br />

www.schaubude.berlin<br />

Das Ramba Zamba Theater,<br />

1991 gegründet, gilt als eines der<br />

wichtigsten integrativen Theater<br />

Deutschlands. Das 35-köpfige<br />

Ensemble verfolgt einen künstlerischen<br />

Anspruch und greift in seinen<br />

Stücken immer wieder aktuelle<br />

Themen auf. Behinderung soll dabei<br />

als Stärke erlebt werden. Im Dezember<br />

stehen zum Beispiel „König<br />

Ubu“, „Antigone“, „Don Juan“ und<br />

„Heroes“ auf dem Spielplan.<br />

Schönhauser Allee 36-38,<br />

Tel. 030 44049 044,<br />

www.ramba-zamba-theater.de<br />

Das<br />

Kavalierhaus<br />

Ein barockes Kleinod<br />

Zwar haben in dem um<br />

1770 errichteten Landhaus<br />

nie Günstlinge des königlichen<br />

Hofes gewohnt. Das Gebäude<br />

erinnert jedoch an die in<br />

Schlossnähe erbauten Kavalierhäuser.<br />

Eswurde im Stil des friderizianischen<br />

Rokoko errichtet und<br />

ist eines der ältesten Baudenkmale<br />

in Pankow.<br />

1866 erwarb der Kaufmann<br />

und Konditor Carl Siegfried Richard<br />

Hildebrand das Haus. Es<br />

gehörte bis 1938 seiner Familie.<br />

Der Verein Caritas-Krankenhilfe<br />

Berlin hat 1998 das Gebäude<br />

übernommen und restauriert.<br />

Das Kavalierhaus<br />

ANGELIKA GIORGIS<br />

Reizvoll ist die Freitreppe. Die<br />

Putten aus dem 18. Jahrhundert,<br />

die die vier Temperamente<br />

darstellen, sollen vom Dresdener<br />

Bildhauer Gottfried Knöffler<br />

(1725-1779) stammen. Sie<br />

gingen in die Skulpturensammlung<br />

des Bode-Museums über.<br />

1960 schuf der Bildhauer Rolf<br />

Winkler Kopien, die 1998 restauriert<br />

wurden.<br />

Der Außenanstrich des Hauses<br />

leuchtet nun wie ursprünglich<br />

in einem rötlichen Ocker. Bei der<br />

Restaurierung deckte man auch<br />

die mehrfarbige Bemalung der Innenwände<br />

aus der Entstehungszeit<br />

des Hauses auf. (ag)


6 I WIR IN PANKOW<br />

FREITAG, 23. NOVEMBER 2018 I VERLAGSBEILAGE<br />

Auch der Nachwuchs ist hellauf begeistert.<br />

Lucia Weihnachtsmarkt<br />

in der Kulturbrauerei<br />

Die romantische Kulisse des<br />

historischen Brauereiensembles<br />

ist der Ort inBerlin, an dem die<br />

Lichtbringerin Lucia verehrt wird.<br />

Sie gibt in Skandinavien Wärme<br />

und Geborgenheit, lässt Träume<br />

wachsen und schenkt Hoffnung.<br />

Etwa sechzig Marktstände bieten<br />

Kunsthandwerk und heimische<br />

sowie skandinavische<br />

Köstlichkeiten an. An Schwedenfeuern,<br />

am Kunstobjekt „Open-<br />

Air-Mantel-Heizung“ und in der<br />

mobilen Sauna erwärmen sich<br />

frierende Besucher (ohne Ausziehen).<br />

Mehr als 20 verschiedene<br />

Glühweine soll es geben, unter<br />

anderem aus Schweden, Finnland<br />

und Island. Kinder können<br />

die Sternenleiter erklimmen, in<br />

einem nostalgischen Kettenkarrussel<br />

fahren oder eine kleine<br />

Ritterburg erkunden. Beim<br />

Weihnachtsmann-Thron steht ein<br />

SILKE KRAFT-KUGLER<br />

Briefkasten für Wünsche. Der<br />

<strong>Berliner</strong> Luciachor zelebriert am<br />

Donnerstag, den 13. Dezember<br />

2018, von 18 bis 19 Uhr, einen<br />

von schwedischem Gesang begleiteten<br />

Umzug durch die Höfe<br />

und lädt zum Allsâng deutscher<br />

und schwedischer Weihnachtslieder<br />

in die Alte Kantine ein.<br />

Wann? 26. November bis<br />

23. Dezember, Montag bis<br />

Freitag 15-22 Uhr, Sa/So<br />

13-22 Uhr, Eintritt: frei<br />

Wo? Schönhauser Allee 36,<br />

10435 Berlin<br />

Advents-Ökomarkt<br />

am Kollwitzplatz<br />

Auf der weihnachtlichen Bummelmeile<br />

zwischen Kollwitzplatz<br />

und Wörther Straße veranstaltet<br />

die Grüne Liga Berlin<br />

den ökologischen und fairen<br />

Advents-ökomarkt. Die vorweihnachtliche<br />

Flanierstrecke ist<br />

mit ihrem vielfältigen Angebot<br />

Der Weihnachtsmarkt in der Kulturbrauerei verzaubert jedes Jahr seine Gäste –erzählt zu den besonders schönen seiner<br />

eine tolle Alternative zu den<br />

konventionellen Weihnachtsmärkten.<br />

Rund 60 Händler haben<br />

hochwertige Spielwaren,<br />

Textilien, Kunsthandwerk und<br />

Köstlichkeiten aus der ganzen<br />

Welt im Angebot –ausschließlich<br />

Produkte, die soziale und<br />

ökologische Standards erfüllen.<br />

Auch werden verschiedene kostenfreie<br />

Aktionen – weihnachtliches<br />

Basteln, Ponyreiten und<br />

Puppenspiel – für Groß und<br />

Klein geboten.<br />

Wann? 02., 09., 16.<br />

und 23. Dezember, jeweils<br />

12-19 Uhr<br />

Wo? Husemannstraße 1,<br />

10435 Berlin<br />

7. Bucher Weihnachtszauber<br />

Das alte historische Stadtgut<br />

Berlin-Buch ist die Kulisse für<br />

den mittelalterlich inspirierten<br />

Weihnachtsmarkt. Besucher<br />

finden hier Kunsthandwerk wie<br />

Alle Jahre wieder –Festliche<br />

Schmuck und Keramik oder<br />

Honig aus der Region. Kindern<br />

bietet der Markt ein abwechslungsreiches<br />

Programm mit Kerzenziehen,<br />

Karussellfahren, Basteln<br />

und Weihnachtsmärchen.<br />

Minnegesang, Irish Folk, Panflöten<br />

und Chormusik erklingen.<br />

Wann? Sa, 15. Dezember,<br />

14-20 Uhr, So 16. Dezember,<br />

12-18 Uhr<br />

Wo? Alt-Buch45, 13125 Berlin<br />

Blankenburger Weihnachtsfest<br />

Weihnachtsmärkte, Adventsbasare, Konzerte<br />

Ein Dorf schenkt sich ein Weihnachtsfest.<br />

Das ist das Motto<br />

des alljährlichen Christkindlmarktes<br />

vor dem Kirchplatz. Dort<br />

trifft man sich zum Adventsliedersingen,<br />

zu Chorkonzerten, zum<br />

weihnachtlichen Basteln und am<br />

Lagerfeuer. Kinder können auf<br />

Ponys reiten. Die Marktstände<br />

sind gefüllt mit vorwiegend selbst<br />

Hergestelltem. Im Gemeindegarten<br />

steht die historische Weihnachtskrippe.<br />

Adventskaffee mit<br />

Kuchen und Gebäck, Thüringer<br />

Grillspezialitäten, Grünkohl, leckere<br />

Quarkbällchen, süße Mandeln<br />

und anderen Leckereien.<br />

Glühwein und Kinderpunsch werden<br />

angeboten. Zum Ausklang<br />

des Festes wird weihnachtliche<br />

Orgelmusik gespielt.<br />

Wann? So., 09. Dezember,<br />

14-19 Uhr<br />

Wo? Alt-Blankenburg 9,<br />

13129 Berlin<br />

Pankower Adventsmarkt<br />

Am 3. Adventswochenende verwandeln<br />

sich die Heynhöfe in einen<br />

weihnachtlichen Kunst- und<br />

Designmarkt. Etwa40Aussteller,<br />

die an beiden Tagen wechseln,<br />

präsentieren Näh- und Strickwaren,<br />

Keramik, Taschen, Florales,<br />

Bücher – alles selbstgemacht<br />

und aus Berlin. Zur Stärkung gibt<br />

es deftige Grillpfanne und Glühwein.<br />

In der Jurte und auf der Hof-<br />

10%<br />

Neukundenrabatt<br />

GymnasiumPanketal<br />

FreieStadtrandschule im Grünen<br />

Tel. 030 -94418124<br />

gymnasium-panketal.de<br />

sofortige<br />

Anmeldung<br />

möglich!<br />

nächster<br />

TagderoffenenTür<br />

Fr., 18.01.2019, 15-19 Uhr<br />

Spreestr.2,16341 Panketal<br />

S2 Ri.Bernau Zepernick


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FREITAG, 23. NOVEMBER 2018 I VERLAGSBEILAGE<br />

WIR IN PANKOW l 7<br />

Art.<br />

Stimmung zur Weihnachtszeit<br />

und Mitsing-Aktionen laden Anwohner und Gäste ein<br />

JOACHIM LOCH<br />

GRÜNE LIGA<br />

Auf dem Advents-Ökomarkt am Kollwitzplatz findet man tolle Geschenke.<br />

bühne erlebt man Puppenspiel,<br />

Märchenerzähler, Kindertheater,<br />

Bilderbuchkino, Live-Musik und<br />

eine Weihnachtsshow.<br />

Wann? 15. Dezember 11-<br />

20 Uhr,16. Dezember 11-18 Uhr<br />

Wo? Heynstrasse 15, 13187<br />

Berlin<br />

Nikolausmarkt auf dem<br />

Kinderbauernhof Pinke-Panke<br />

Den Erwachsenen genießen die<br />

vielen Leckereien und die schöne<br />

Stimmung am Lagerfeuer. Die<br />

Kinder basteln schnell noch ein<br />

paar Geschenke oder spielen.<br />

Wann? 09. Dezember 2018,<br />

14-18 Uhr<br />

Wo? Am Bürgerpark 15,<br />

13156 Berlin<br />

Winterzauber auf dem Deck 5<br />

Hoch über der Stadt auf den<br />

Schönhauser Allee Arcaden<br />

können die Besucher dem vorweihnachtlichenTrubel<br />

entkommen.<br />

Es gibt Eisstockschießen<br />

und eine Märchenhütte.<br />

Selbstgemachter Glühwein und<br />

frisch zubereitete Speisen werden<br />

im großen beheizten Pagodenzelt<br />

serviert.<br />

Wann? 01. bis 28. Dezember,<br />

14-22 Uhr<br />

Wo? Schönhauser Allee 79,<br />

10439 Berlin<br />

Adventsbasare:<br />

Kaspar Hauser Stiftung Pankow<br />

Bei dem traditionellen Adventsbasar<br />

kann man schöne<br />

und originelle Geschenke entdecken,<br />

die von den Beschäftigten<br />

in den anerkannten<br />

Werkstätten für Menschen<br />

mit Behinderungen hergestellt<br />

wurden, unter anderem Bio-<br />

Olivenöle, Keramik, Ikebana-<br />

Artikel, Kalender und Kinderbücher,Filzprodukte<br />

und Taschen,<br />

Kerzen aus Bienenwachs,<br />

Schmuck und Feinkost. Die<br />

Besucher können Kerzen ziehen,<br />

Stockbrot backen, Lieder<br />

singen und Kränze flechten. Es<br />

gibt weihnachtliche Musik und<br />

köstliche Leckereien.<br />

Wann? 01. Dezember,<br />

12-18 Uhr<br />

Wo? Rolandstraße 18-19,<br />

13156 Berlin<br />

Albert Schweitzer Stiftung<br />

„Sind die Lichter angezündet“<br />

heißt es wieder am 1. Advent.<br />

Und natürlich dürfen auch die<br />

Heiligen Drei Könige und der<br />

Weihnachtsmann nicht fehlen.<br />

Die weihnachtlich geschmückten<br />

Marktstände bieten selbstgefertigte<br />

Produkte wie Weihnachtsgestecke,<br />

Modeschmuck,<br />

Genähtes und Gestricktes.<br />

Für den Gaumen gibt es Punsch,<br />

Waffeln, Bratwurst, Soljanka, Zuckerwatte,<br />

gebrannte Mandeln<br />

und vieles mehr.<br />

Wann? 01. Dezember,<br />

15-18 Uhr<br />

Wo? Bahnhofstraße 32,<br />

13129 Berlin<br />

Musik im Advent<br />

Weihnachtssingen: Chöre laden<br />

jeden Donnerstag zum Weihnachtssingen<br />

ein. Liedtexte<br />

werden vor Ort verteilt.<br />

Wann? 29.11., 06.12.,<br />

13.12., 20.12., jeweils 19bis<br />

20 Uhr<br />

Wo? im Frannz-Winterbiergarten,<br />

Schönhauser Allee 36-39,<br />

10435 Berlin<br />

Weihnachtsoratorium, Kantaten<br />

I-III von J.S.Bach. Mit dem<br />

Kirchenchor und collegium instrumentale<br />

Alt-Pankow. Eintritt<br />

frei, Spende erbeten.<br />

Wann? 01. Dezember,<br />

19.30 Uhr<br />

Wo? Alte Pfarrkirche Pankow,<br />

Breite Str. 37, 13187 Berlin<br />

Weihnachtsoratorien von C.<br />

Saint-Saens und J.S. Bach:<br />

Der Konzertchor der Friedenskirche<br />

Niederschönhausen präsentiert<br />

weihnachtliche Musik von<br />

Gabriel Fauré, Camille Saint-Saens<br />

und Johann Sebastian Bach.<br />

Eintritt: 18 Euro, erm. 15 Euro,<br />

Schüler 5Euro<br />

Wann? 02. Dezember um<br />

17 Uhr<br />

Wo? St. Georg-Kirche, Kissingenstraße<br />

33, 13189 Berlin<br />

Mitsingkonzert des Konzertchores<br />

Niederschönhausen. Auf<br />

dem Programm stehen die Kantaten<br />

1und 2des „Weihnachtsoratoriums“<br />

von J.S. Bach. Bitte<br />

eigene Noten mitbringen. Eintritt:<br />

12 Euro<br />

Wann? 10. Dezember,<br />

19.30 Uhr<br />

Wo? Jüdisches Waisenhaus,<br />

<strong>Berliner</strong> Straße 120/121 Pankow,<br />

Eingang Hadlichstraße. (ag)<br />

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8 I WIR IN PANKOW<br />

FREITAG, 23. NOVEMBER 2018 I VERLAGSBEILAGE<br />

Begehrte Flächen: Die Gewerbehöfe im Bezirk sind bei Handwerkern und anderen Firmen sehr gefragt.<br />

Knapp 4300 Firmen sind in<br />

Pankow ansässig. Der Bezirk<br />

hat berlinweit den größten<br />

Anteil an kleinen traditionellen<br />

Handwerksbetrieben (je 100 Einwohner)<br />

– hauptsächlich in den<br />

Bereichen Dienstleistungen, Baugewerbe<br />

und Handel. 74 Prozent<br />

von ihnen beschäftigen bis zu<br />

fünf Mitarbeiter. Die meisten Unternehmen<br />

blicken optimistisch<br />

in die Zukunft. Zunehmend fehlen<br />

ihnen jedoch –wie überall in Berlin<br />

–Fachkräfte und Lehrlinge.<br />

Die Wirtschaft wächst<br />

Interessanter Standort für Medien, IT, Gesundheitswirtschaft, Dienstleistungen, Kleingewerbe und Maschinenbau<br />

Viele Gründer<br />

In Prenzlauer Berg gibt es weiterhin<br />

ein reges Gründungsgeschehen,<br />

vor allem bei freiberuflichen,<br />

wissenschaftlichen und technischen<br />

Dienstleistungen. Junge<br />

Unternehmen aus Kommunikation<br />

und Medien zieht beispielsweise<br />

die Backfabrik an, ein historisches<br />

Industrie-Ensemble mit<br />

großzügigen High-Tech-Bürolofts.<br />

Auch der Pfefferberg, denkmalgeschützte<br />

Gebäude einer ehemaligen<br />

Brauerei, ist ein interessanter<br />

Standort für Kunst und Kultur,<br />

Dienstleistung und Gewerbe. Auf<br />

dem „Gewerbehof Saarbrücker<br />

Straße eG“ haben sich 48 Firmen<br />

zu einer Genossenschaft zusammengeschlossen<br />

–eine Mischung<br />

aus produzierendem Gewerbe,<br />

Handwerk,Handel, produktionsnahen<br />

Dienstleistungen, Künstlern<br />

und Medienunternehmen.<br />

Viele Handwerksbetriebe<br />

In Weißensee sind vor allem<br />

Klein- und Handwerksbetriebe<br />

sowie Maschinenbau ansässig.<br />

Beispielsweise die B.R.A.S.S.T.<br />

Bau GmbH, ein Fachbetriebe für<br />

Heizung, Lüftung, Sanitär, Gas,<br />

Rohrreinigung und Elektro. In der<br />

Manufaktur Saucenfritz werden<br />

wiederum Dressing, Dips, Wraps<br />

und Pfannensaucen zubereitet.<br />

Die Firma Ehmke, die für qualitativ<br />

hochwertige Produkte im Maschinen-<br />

und Vorrichtungsbau bekannt<br />

ist, arbeitet seit 1949 in Weißensee,<br />

und die Firma Johann Dudek<br />

Maschinen- und Metallbau GmbH<br />

wurde 1986 gegründet.<br />

Ein exzellenter Standort für<br />

Biotechnologie und Gesundheitswirtschaft<br />

ist Europas ehemals<br />

größte Krankenhausstadt Berlin-<br />

Buch. Hier wirken hochkarätige<br />

wissenschaftliche Institute wie<br />

das Max-Delbrück-Centrum für<br />

Molekulare Medizin (MDC) und<br />

das Leibniz-Institut für Molekulare<br />

Pharmakologie mit Krankenhäuser,<br />

Spezialkliniken und Biotechnologie-Unternehmen<br />

zusammen,<br />

was den interdisziplinären wissenschaftlichen<br />

Austausch bei der<br />

Erforschung von Krankheitsursachen<br />

und der Entwicklung neuer<br />

Medikamente ermöglicht. Der<br />

Biotechpark beherbergt ein Innovations-<br />

und Gründerzentrum mit<br />

etwa 50Unternehmen.<br />

Gute Verkehrsanbindung<br />

Vollständig erschlossene Industrie-<br />

und Gewerbeflächen gibt es<br />

im Norden Pankows. So wandelt<br />

sich der Traditionsstandort Wilhelmsruh<br />

in einen Industrie- und<br />

Dienstleistungsraum. Mehr als<br />

120 kleine und mittlere Unternehmen<br />

unterschiedlichster<br />

Branchen nutzen die mit modernster<br />

Technik ausgestatteten<br />

Büro-, Gewerbe- oder Werkstatträume<br />

im dortigen PankowPark, mit<br />

rund 280000 Quadratmeterneines<br />

der größten zusammenhängenden<br />

Industrie- und Gewerbegebiete Berlins.<br />

Hier stattet beispielsweise die<br />

Veranstaltungstechnikfirma Black<br />

Box Music GmbH Weltstars wie<br />

Adele oder Cher mit Ton-Equipment<br />

aus. Dem Rapper 50 Cent oder<br />

Rammstein stellt sie Probehallen<br />

zur Verfügung. Auch der Schienenfahrzeugespezialist<br />

Stadler hat hier<br />

seinen Standort.<br />

Industrie<br />

In Französisch Buchholz liegt<br />

der econopark mit Gewerberäumen,<br />

Büros, Produktions- und<br />

Lagerflächen, in denen etwa<br />

80 Handwerks- und Dienstleistungsbetriebe<br />

arbeiten, und das<br />

Gründerzentrum „Go Panke“. In<br />

der Buchholzer Straße hat die<br />

Frisch &Faust Tiefbau GmbH ihren<br />

Firmensitz. Die etwa160 Mitarbeiter<br />

und Azubis schlossen in den<br />

vergangenen Jahren deutschlandweit<br />

mehrere tausend Bauvorhaben<br />

erfolgreich ab und sind auch<br />

in unserer Region sehr bekannt.<br />

Das Gewerbegebiet Pankow-Nord,<br />

ein reines Industriegebiet, liegt<br />

nicht weit entfernt. Durch die gute<br />

HERRN MARSKE, KLINKENBERG ARCHITEKTEN<br />

Anbindung an die Autobahn und<br />

die Bundesstraße B109 ist es vor<br />

allem für Transportunternehmen<br />

interessant. Darum hat hier die<br />

Tengelmann-Gruppe ein Logistik-<br />

Dienstleistungszentrum errichtet.<br />

Leistungsfähige Firmen findet<br />

man auch in Niederschönhausen,<br />

wo beispielsweise das<br />

Unternehmen SICC Coatings<br />

seinen Sitz hat. Nach eigenen<br />

Angaben ist es führend bei der<br />

Entwicklung von Energiesparfarben<br />

und Bauprodukten, die<br />

auch das Wohlbefinden und die<br />

Gesundheit positiv beeinflussen.<br />

Die Birke & Sohn GbR arbeitet<br />

seit 15 Jahren als Lohnfertiger<br />

in der Metallbearbeitung, bietet<br />

zudem EDV-Dienstleistungen für<br />

klein- und mittelständische Betriebe<br />

und einen Maschinenservice<br />

an. Die 40 Mitarbeiter des<br />

Autozulieferers „Pulverlackierung<br />

Sarnoch GmbH“ sind Profis<br />

bei der Pulverbeschichtung von<br />

Stahl-, Aluminium- und Magnesiumteilen.<br />

Sie fertigen nicht nur in<br />

Serie, sondern beschichten auch<br />

Krankenhausmöbel, Designerstücke<br />

und Kunstprojekte. (ag)


FREITAG<br />

, 23. NOVEMBER 2018 I VERLAGSBEILAGE WIR IN PANKOW l 9<br />

Die Kneipe an der Ecke gehört<br />

zu Berlin wie Brandenburger<br />

Tor und Zille. Nun, da<br />

es kälter wird, freut man sich über<br />

gemütliche Gaststätten in die man<br />

einkehren kann. In Pankow gibt es<br />

viele davon – im wörtlichen Sinne<br />

fast an jeder Ecke eine. Hier eine<br />

kleine Auswahl:<br />

Die Prater-Gaststätte: Bekannt<br />

ist das Lokal vor allem wegen<br />

seines Biergartens. Des ältesten<br />

in Berlin. Aber auch in der kalten<br />

Jahreszeit bietet die dazugehörige<br />

Gaststätte klassische <strong>Berliner</strong> Küche,<br />

die zur Jahreszeit passt. Also<br />

zum Beispiel Gans und Eisbein.<br />

Kastanienallee 7–9, Prenzlauer<br />

Berg,<br />

tägl. ab 18 Uhr, sonntags ab<br />

12 Uhr Tel. 030448 56 88<br />

www.prater-g<br />

.prater-gaststaette.de<br />

aststaette.de<br />

Mehr als nur ein Feierabendbier<br />

In Pankow gibt es noch traditionelle Lokale mit klassischer Küche und gepflegtem Bier<br />

samstags ab 17 Uhr.<br />

Wiltbergstraße 50,<br />

Tel. 0176 238010 71<br />

Blue Label: Der Name täuscht.<br />

Das Lokal ist kein Treff von Whis-<br />

ky-F<br />

reunden – viel eher ein Tipp für<br />

Freunde von Thüringer Wurst, Klößen<br />

oder Rostbrätel aus demselben<br />

Bundesland oder sonstigem<br />

klassischen deutschen Essen.<br />

Mitten im Bötzow-Viertel.<br />

Bötzowstr.<br />

7, Pankow, Mo ab 17,<br />

Di-So ab 16 Uhr<br />

Tel. 030-42 88982<br />

Dittmann‘s: Das Restaurant ist<br />

seit 1892 ein Familienbetrieb.<br />

Hier gibt es deutsche Küche und<br />

auch Flammkuchen.<br />

Hauptstr.<br />

106, Pankow-Rosenthal,<br />

Di-Fr<br />

ab 16 Uhr,<br />

Sa/So ab 12 Uhr,<br />

030 -9123641<br />

www.dittmann-s.de<br />

(ag)<br />

Pfefferbräu: Der Pfefferberg ist<br />

ein Industriedenkmal. Hier wurde<br />

1841 das erste untergärige Bier<br />

in diesem Gebiet gebraut. Heute<br />

bekommt man in der Schankhalle<br />

der historischen Brauerei das<br />

Pfefferbräu, ein knackiges Helles<br />

mit einer kräftigen Würze und ausgeprägter<br />

Hopfennote, aber auch<br />

dunkles Malzbier oder ein Alt. Def-<br />

tiges wird dazu serviert.<br />

Schönhauser Allee 176, Prenzlau-<br />

er Berg,<br />

tägl. ab 16 Uhr,<br />

Mo Ruhe-<br />

tag,<br />

Tel. 030-4737736240<br />

www.schankhalle-pfefferberg<br />

.de<br />

Willy Bresch: Hier lebt sie noch,<br />

die Aura der <strong>Berliner</strong> Eckkneipe.<br />

Willy Bresch gründete das Lokal<br />

an der Ecke Danziger- und Greifswalder<br />

Straße 1966. Heute hat<br />

sein Enkel das Sagen in dem Laden,<br />

in dem zu DDR-Zeiten auch<br />

schon mal vormittags getanzt wurde.<br />

Heute wird eher abends getrunken.<br />

Und neben den Stammgästen<br />

kommen immer mehr<br />

Hinzugezogene, die das authentische<br />

Kneipenflair lieben.<br />

Danziger<br />

Str.<br />

120, tgl. ab 10 Uhr,<br />

Tel. 030-425 0905<br />

Milchhäuschen: Den Blick über<br />

den Weißen See kann man auch<br />

im Winter genießen – zwar nicht<br />

von der Terrasse aber von drinnen.<br />

Dort wird dann – passend zur<br />

Jahreszeit – nicht nur,<br />

wie üblich,<br />

Kaffee und Kuchen serviert, sondern<br />

auch Gänsebraten.<br />

Parkstr.<br />

33A, tgl. 10-21 Uhr,<br />

Montag<br />

Ruhetag,<br />

Tel. 030-92 71144,<br />

www.milchhaeuschen-berlin.de<br />

Quartier Bier „Q“: Im selbstgebrauten<br />

Sortiment hat Jörg Adler<br />

vier Sorten Red Lager,<br />

Quartier<br />

Pilsener und Pale. Er verkauft sein<br />

selbst gebrautes Bier dienstags bis<br />

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10 I WIR IN PANKOW<br />

FREITAG<br />

, 23. NOVEMBER 2018 I VERLAGSBEILAGE<br />

Die vielen Kneipen, Cafés<br />

und Boutiquen auf der<br />

950 Meter langen Kastanienallee<br />

und in deren Nebenstraßen<br />

werden in vielen Reiseführern<br />

erwähnt. Auch das hier<br />

flanierende Publikum löst den<br />

einen oder anderen Kommentar<br />

aus. So beschreibt Liedermacher<br />

und Kabarettist Rainald Grebe in<br />

seinem Song „Castingallee“, wie<br />

er dort bis 4 Uhr nachmittags bei<br />

seinem Käsefrühstück sitzt, auf<br />

ein Casting wartet und das Treiben<br />

beobachtet.<br />

Der Boulevard erhielt Anfang<br />

des 19. Jahrhhundert seinen<br />

Namen von den Rosskastanien,<br />

die man auf der ersten Querstraße<br />

zur Chaussee nach Pankow<br />

pflanzte. Nach der Wende wurden<br />

die Häuser saniert. Geschäfte<br />

und Restaurants zogen ein. Das<br />

verteuerte die Mieten und viele<br />

Bewohner verließen die Gegend.<br />

Ob Rainald Grebe im Café<br />

„An einem Sonntag im August“<br />

(Kastanieallee 103) saß, ist nicht<br />

belegt, denn hier gibt es viele<br />

urige Cafés. Dieses liegt an der<br />

Ecke zur Schönhauser Allee und<br />

ist ein guter Startpunkt für einen<br />

Bummel in alle Richtungen. Im<br />

Sommer stehen auf dem Bürger-<br />

steig gemütliche Sessel. Es gibt<br />

ein preiswertes Frühstücksbuffet,<br />

leckeren Kaffee und Drinks. Auch<br />

das Café Morgenrot (Nr.<br />

85) ist<br />

sehr beliebt, vor allem sonntags,<br />

wenn die Kundschaft vom Markt<br />

im nahe gelegenen Mauerpark<br />

kommt. „Glücklich am Park“<br />

(Nr.<br />

54) heißt eine hippe Café-Bar<br />

mit Kuchen, Mittagessen und Sofas<br />

vor unverputzten Wänden.<br />

In der Nummer 97 ist die<br />

Buchbox zu Hause, eine Buchhandlung<br />

mit angeschlossenem<br />

Café. Lesehungrige finden hier<br />

Flanier- und Gourmetmeile<br />

Kastanienallee, Oderberger und Eberswalder Straße<br />

Zeit für eine kleine Auszeit im Café „An einem Sonntag im August“<br />

Bücher in verschiedenen Sprachen,<br />

Berlinliteratur, Kinderbücher<br />

und immer Sonderangebote.<br />

Im „Buchladen zur schwankenden<br />

Weltkugel“ (Nr. 85) kann man<br />

nicht nur in den Büchern stöbern,<br />

sondern auch problemlos telefonisch<br />

bestellen. In der Nummer<br />

96 hat sich „Da capo“ eingerichtet,<br />

ein Bücherladen und Schallplattenantiquariat.<br />

Man findet<br />

hier auch Musikliteratur und Noten.<br />

Und der englische Bookstore<br />

„Love Story of Berlin“ in der Nummer<br />

88 bietet eine fantastische<br />

Auswahl an englischen Büchern,<br />

ANNA BOCKHOFF<br />

vor allem der zeitgenössischen<br />

Literatur und Klassiker.<br />

Wie in jeder attraktiven Straße<br />

haben sich auch in der Kastanienalle<br />

einige Pizzerien niedergelassen:<br />

die Pizza Loona in der<br />

Nummer 62, die Pizza Pane in der<br />

Nummer 28, und Pane e Vino in<br />

der Nummer 2. Schwer zu sagen,<br />

wo es besser schmeckt. Einfach<br />

mal ausprobieren!<br />

Kurz vorm Volkspark am Weinberg<br />

kann man eine gute Zeit<br />

haben, wozu man auf Hebräisch<br />

Sababa sagt. So heißt auch<br />

„mama´s kitchen“ in der Kastanienallee<br />

50. Es ist ein recht<br />

kleines Restaurant mit einer<br />

netten, familiären Atmosphäre.<br />

Köstlich sind die israelisch-iranischen<br />

Speisen.<br />

Wer schon in der Kastanienallee<br />

ist, sollte in die Oderberger<br />

Straße abbiegen. Auch dort reihen<br />

sich Modeboutiquen, Cafés<br />

und Restaurants aneinander.<br />

Ostalgie<br />

bietet das Frühstücks-Cafe<br />

„Ostfee“ (Nr.<br />

39), ein gemütliches<br />

Lokal mit zusammengewürfelten<br />

Vintage-Möbeln und einem Aquarium.<br />

Hier werden unter anderem<br />

Waffeln und Sandwiches serviert.<br />

Waffeln, hausgemachtes Eis und<br />

Mode bietet „Glücklich am Park –<br />

Kauf Dich Glücklich Mode“, ein<br />

Café und Modegeschäft in der<br />

Nummer 54.<br />

In der Eberswalder Straße,<br />

Ecke Knaackstraße liegt die Kulturbrauerei,<br />

der man unbedingt einen<br />

Besuch abstatten sollte (siehe<br />

auch Seite 2). Die Eberswalder<br />

Straße ist nicht so charmant wie<br />

die Kastanienallee. Hier kann<br />

man aber kulinarisch eine Weltreise<br />

unternehmen.<br />

So wird im Haferkater (Nr.26)<br />

Porridge, ein schottischer Haferbrei,<br />

gegessen. Frisch gekocht<br />

und im Sommer mit Früchten,<br />

im Winter mit Kompott, Nüsse<br />

und Beeren serviert. Inspiriert<br />

von europäischen, orientalischen<br />

und südamerikanischen Aromen<br />

hat sich das „Holy Flat“ (Nr. 22)<br />

auf gefüllte Fladenbrote aus Bio-<br />

Dinkel, Bowls (Schüssseln mit<br />

Salat) oder Acarajé und Vatapa,<br />

brasilianische Street-Food-Gerichte,<br />

spezialisiert.<br />

Im neuen Freebird (Nr.<br />

29) ist<br />

die Dschungeltapete der Hingucker.<br />

Hier gibt es leckeres Gebäck,<br />

Sandwiches und Kaffee, Auch<br />

„Rosa Wolf“ (Nr.<br />

32), ein minimalistisch<br />

eingerichteter Laden, bietet<br />

Kaffee aus <strong>Berliner</strong> Röstereien<br />

und Leckeres aus benachbarten<br />

Bäckereien, dazu internationale<br />

Magazine, Bücher und Städteguides<br />

zum Lesen. Im „Cotto e Crudo“<br />

(Nr.<br />

33/34) bekommt man<br />

sizilianische Hausmannskost und<br />

guten Wein, während der Spanier<br />

José Miranda Morillo und die Koeranerin<br />

Bini Lee im Kochu Karu<br />

(Nr.<br />

35) moderne koreanische<br />

Küche mit spanischen Einflüssen<br />

servieren. Dafür wurden sie vom<br />

Guide Michelin mit einem „Bib –<br />

Gourmand“ ausgezeichnet. (ag)<br />

TanzSchule<br />

Am Bürgerpark<br />

Tanzen!<br />

DasschönsteHobby schönste zu zweit!<br />

Wir inPankoW:<br />

Gemeinsam,<br />

bunt, besser!<br />

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FREITAG, 23. NOVEMBER 2018 I VERLAGSBEILAGE WIR IN PANKOW l 11<br />

Viele originelle Läden<br />

Die Einkaufsstraßen entwickeln ihren ganz eigenen Charme<br />

Die Schönhauser Allee wird<br />

auch Boulevard des Nordens<br />

genannt. Mit ihren<br />

2,8 Kilometern ist sie die längste<br />

und wichtigste Einkaufsstraße in<br />

Prenzlauer Berg. Etwa inHöhe der<br />

Hausnummern 40(östliche Seite)<br />

und 146 (westliche Seite) beginnt<br />

die Shopping-Meile.<br />

Seit Ende der 1990er Jahre<br />

haben in den Schönhauser Allee<br />

Arcaden am S-Bahnhof rund<br />

100 Fachgeschäfte, darunter Modeboutiquen,<br />

Einzelhandelsketten,<br />

aber auch Technikläden, Dienstleistungsfirmen,<br />

Cafés, Eis- und<br />

Imbissstände, geöffnet. Das trug<br />

wesentlich zur Belebung der Straße<br />

bei, denn in den zehn Jahren<br />

davor hatte sie ihren guten Ruf als<br />

Einkaufsmeile so ziemlich eingebüßt.<br />

In viele Geschäfte, zu denen<br />

Kunden früher auch von weiter her<br />

kamen, zogen Bankfilialen, Versicherungen<br />

und Kramläden ein.<br />

„Banken sind mit ihren 200 bis<br />

300 Quadratmetern Fläche Laufkiller<br />

in einer solchen Straße“, erklärt<br />

Einzelhandelsmaklerin Katrin Grupe.<br />

Einige große Filialen verließen<br />

die Schönhauser wieder.<br />

So hat sich in der vergangenen<br />

Dekadeeine guteMischung ausregionalen<br />

Händlern etabliert. „Eine<br />

weitere Expansion –beispielsweise<br />

im Fachhandel, bei Sanitätshäusern,<br />

Akustikernoder Bäckern–ist<br />

momentan durch den gravierenden<br />

Personalmangel kaum zu erwarten“,<br />

erzählt Expertin Grupe. Die<br />

Händler mit ausländischen Wurzeln,<br />

vor allem Vietnamesen und<br />

Türken, trauen sich eher, einen<br />

neuen Laden zueröffnen.<br />

Originelle Geschäfte mit<br />

einem individuellem Angebot<br />

findet man zuhauf auf beiden<br />

Seiten der U-Bahn-Trasse. Dazwischen<br />

nette Restaurants für eine<br />

kleine Ruhepause.<br />

Einen Einkaufsbummel im<br />

wahrsten Sinne des Wortes kann<br />

man in der Breiten Straße in Pankow<br />

machen. Das Rathauscenter<br />

öffnet sich der Laufkundschaft,<br />

die zum Rathaus oder zum Wochenmarkt<br />

geht. Die vielen kleinen<br />

Geschäfte – Boutiquen,<br />

Schreibwarenladen, Hörakustiker,<br />

Kräuterladen, Weltspirituosen,<br />

Eiscafé, Reisebüro, Lampenfachgeschäft,<br />

Mobilfunkanbieter, Kosmetiksalon<br />

und Weltladen –sind<br />

sehr individuell und ergänzen das<br />

Center-Angebot. Auf wenigen hundert<br />

Metern findet man mehr als<br />

eine Handvoll Cafés und Bäckereien.<br />

Der Apfelbaum an der Ecke<br />

<strong>Berliner</strong> Straße besitzt einen sehr<br />

netten, im Sommer schattenspendenden<br />

Innenhof. Das Café Rosenrot<br />

und Schäfers Marktcafé,<br />

Ecke Ossietzkystraße, haben auch<br />

jetzt noch Tische und Stühle vor<br />

der Tür stehen.<br />

„Die Greifswalder Straße und<br />

die Prenzlauer Allee müssen<br />

sich noch finden“, meint Maklerin<br />

Grupe. Lange Zeit prägten<br />

hier vor allem Imbissstuben und<br />

diverse Spätis das Bild. Das ändert<br />

sich langsam, auch durch<br />

die sich ansiedelnde hochwertigere<br />

Gastronomie.<br />

Die Schönhauser Allee Arcaden laden zu einem ausgiebigen Einkaufsbummel ein.<br />

Die <strong>Berliner</strong> Allee in Weißensee<br />

hat sich in den vergangenen<br />

Jahren sehr gemausert. Auch hier<br />

macht Bummeln wieder Spaß, weil<br />

einige Billiganbieter, Banken und<br />

Versicherungen, die sich in den<br />

90er-Jahren auf der Allee einquartierten,<br />

wichen. Nun ist die Allee<br />

gut durchmischt. Das beliebte<br />

kleine Wollfachgeschäft Lakaba,<br />

das einzige in der ganzen Gegend,<br />

hat aber leider aufgegeben. „Bunte<br />

Fetzen“, ein Stoff- und Kurzwarenhandel,<br />

in dem man auch nähen<br />

lernen kann, gibt es in der Herbert-<br />

Baum-Straße. Die Albertinen-Buchhandlung<br />

und die Buchhandlung<br />

Theobald Tiger blieben und sind<br />

JÜRGEN ZWEIGERT<br />

ein Anlaufpunkt für interessierte<br />

Kundschaft. Mit „Kleine Schritte“<br />

hat sich endlich auch ein Kinderschuhladen<br />

auf der Allee etabliert.<br />

Nach ihrem Bummel über die Berline<br />

Allee treffen sich viele Familien<br />

beim Eisspatz am Mirbachplatz zu<br />

handgemachtem Eis in diversen,<br />

auch ausgefallenen Sorten. (ag)


WIR IN PANKOW l 12<br />

FREITAG<br />

, 23. NOVEMBER 2018 I VERLAGSBEILAGE<br />

Nachbarn mit Namen<br />

Einstige und jetzige Prominente in Pankow<br />

Schriftsteller Wladimir Kaminer wohnt in Prenzlauer Berg.<br />

SEBASTIAN<br />

In Pankow suchen und suchten<br />

Prominente nicht nur ein Zuhause,<br />

sondern auch Ruhe, Inspiration<br />

und Abwechslung. So nutzte<br />

schon die preußische Königin<br />

Elisabeth Christine (1715–1797),<br />

die Gemahlin Friedrichs des Großen,<br />

das Schloss Schönhausen<br />

als Sommerresidenz.<br />

In den 50er Jahren des<br />

20. Jahrhundert wohnten viele<br />

Mitglieder der DDR-Regierung in<br />

Niederschönhausen. Schriftsteller, er,<br />

Künstler und Schauspieler bezogen<br />

Häuser im Dichterviertel. Beispielsweise<br />

Max Linger,<br />

der das<br />

Bildfries im heutigen Ministerium<br />

für Finanzen schuf, die Bildhauer<br />

Willi Lammert (Schöpfer des Denkmals<br />

im Frauen-KZ Ravensbrück),<br />

Heinrich Drake (Zille-Denkmal<br />

am Märkischen Museum), Fritz<br />

Cremer (Buchenwald-Denkmal),<br />

der Sänger Ernst Busch, die<br />

Schriftsteller Ludwig Renn, Erich<br />

Weinert und Willy Bredel oder Inge<br />

Keller,<br />

die einstige „Grand Dame“<br />

des Deutschen Theaters. In deren<br />

Nachbarschaft siedelten sich der<br />

Komponist der DDR-Nationalhymne<br />

Hanns Eisler,<br />

der Autor Stephan<br />

Hermlin, der Schauspieler Erwin<br />

Geschonneck und der Schriftsteller<br />

Arnold Zweig an.<br />

Erfinder und Hochstapler<br />

Auch der Erfinder Reinhold Burger<br />

wohnte einst in Pankow. Um<br />

seine im Jahr 1903 entwickelte<br />

Thermoskanne zu vermarkten,<br />

gründete er 1906 in der Wilhelm-<br />

Kuhr-Straße 3 die Thermos-<br />

Gesellschaft. Sie brachte ihm<br />

aber nur geringen Wohlstand ein,<br />

denn er hatte zu schnell sein Patent<br />

verkauft.<br />

In der Wollankstraße wohnte<br />

einst der Hochstapler Otto Witte,<br />

der Fünf-Tage-König<br />

von Albanien.<br />

Es verschlug ihn während der Balkankriege<br />

1912/13 in die türkische<br />

Armee, wo er erfuhr,<br />

dass er<br />

einem türkischen Prinzen ähnele.<br />

Als dieser zum König von Albanien<br />

gekrönt werden sollte, besorgte<br />

sich Witte eine Parade-Uniform und<br />

reiste nach Tirana. Er soll schließlich<br />

den eigentlichen Thronfolger<br />

wegen Hochstapelei verhaften lassen<br />

haben. Später flüchtete er.<br />

Ein Zuhause für Künstler<br />

Prenzlauer Berg war und ist besonders<br />

bei Künstlern sehr beliebt.<br />

So wohnten vor der Wende<br />

Katharina Thalbach und Nina<br />

Hagen hier.<br />

Corinna Harfouch ist<br />

geblieben. Regisseur Tom Tykwer<br />

kam aus Wuppertal, Schriftsteller<br />

Wladimir Kaminer aus Moskau.<br />

Anna Maria Mühe, Heike<br />

Makatsch, Daniel Brühl, Jasmin<br />

Tabatabai und Yvonne Catterfeld<br />

haben hier ihr Zuhause. Hannah<br />

Herzsprung gab für eine Filmrolle<br />

ihr Studium in Wien auf und<br />

zog nach Berlin. Im Bötzowviertel<br />

zwischen Prenzlauer Berg<br />

und Friedrichshain lebt Nina<br />

Hoss. Und der Köpenicker Matthias<br />

Schweighöfer nimmt sich<br />

in stressigen Arbeitsphasen in<br />

seinem Pankower Zweitwohnsitz<br />

eine Auszeit von der Familie. (ag)

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