Berliner Kurier 10.12.2018
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
*<br />
POLITIK<br />
Die Bahn hat<br />
sich verfahren<br />
AmSonntag war Fahrplanwechsel<br />
bei der<br />
Bahn. Das bedeutet traditionell:<br />
höhere Preise und mehr<br />
Züge auf den Prestigestrecken.<br />
So war es dieses Jahr<br />
auch. Doch jetzt kommt auch<br />
noch ein Streik hinzu. Welche<br />
Züge von den Warnstreiks<br />
der Gewerkschaft<br />
EVG betroffen sind, erfahren<br />
die Kunden wie üblich erst<br />
am Morgen.Der Ausstand<br />
trifft die Bahn in einer<br />
schlimmenPhase. Das<br />
Unternehmen leidet –auf allen<br />
Ebenen. Immer mehr<br />
Pendler, immer mehr Fahrgäste<br />
im ICE, immer mehr<br />
Sonderangebote, um dieFlixbus-Konkurrenz<br />
auf Abstand<br />
zu halten –und immer mehr<br />
Pannen. Nur noch 70 Prozent<br />
aller Fernverkehrszüge waren<br />
im November pünktlich,<br />
Tendenz fallend.<br />
Die Bahn istdas Verkehrsmittel<br />
der Zukunft. In einer<br />
Welt der Sharing-Mobilität<br />
wäre sie unschlagbar –wenn<br />
Bund und Bahnvorstandendlich<br />
an einem Strang ziehen<br />
würden. Die Bahn muss Priorität<br />
bekommen. Sonst<br />
wächst der Ärger weiter.<br />
Und die Pendler steigen lieber<br />
ins Auto, auch wenn sie<br />
dann im Stau stehen. So wie<br />
an diesem Montag –notgedrungen.<br />
FRAU DESTAGES<br />
Katarina Barley<br />
99 Prozent der abgegebenen<br />
Stimmen: Mit diesem<br />
Traumergebnis kürte die<br />
SPD die rheinland-pfälzische<br />
Bundestagsabgeordnete<br />
und Bundesjustizministerin<br />
Katarina<br />
Barley<br />
(50) zur<br />
nationalen<br />
Spitzenkandidatin<br />
für<br />
die Europawahl<br />
am<br />
26. Mai. Barley erhielt 192<br />
von 194 gültigen Stimmen.<br />
Sie will nach der Europawahl<br />
nach Brüssel wechseln. Bei<br />
der letzten Europawahl 2014<br />
landete die SPD bei 27,3 Prozent<br />
der Stimmen.<br />
Foto: JörgCarstensen/dpa<br />
MEINE<br />
MEINUNG<br />
Von<br />
Jan<br />
Sternberg<br />
Foto: Omar Martínez/dpa<br />
Ein Mann hebt ein Kind über den<br />
US-Grenzzaun nahe der mexikanischen<br />
Stadt Tijuana. Er möchte in<br />
den USAAsyl beantragen.<br />
Warnstreiks: Heute<br />
droht Bahn-Chaos!<br />
Tarifverhandlungen am Wochenende geplatzt –Reisenden drohen jetzt Zugausfälle in der Adventszeit<br />
Berlin – Ärger wegen defekter<br />
Züge und Verspätungen,<br />
höhere Preise mit dem neuen<br />
Winterfahrplan –und nun<br />
auch noch ein drohender<br />
Streik in der Adventszeit:<br />
Die Bahn bleibt in den<br />
Schlagzeilen. Nach den gescheiterten<br />
Tarifgesprächen<br />
sollen bereits am heutigen<br />
Montag die ersten Warnstreiks<br />
beginnen.<br />
Schwerpunkt der Warnstreiks<br />
soll Nordrhein-Westfalen<br />
werden. Welche Bahnhöfetatsächlich<br />
vom Streik betroffen<br />
sein werden, wird meist erst<br />
kurzfristig bekannt gegeben,<br />
allerdings sei laut Deutscher<br />
Bahn Duisburg betroffen.<br />
Auch der Bahnhof Mainz in<br />
Rheinland-Pfalz wurde vorab<br />
genannt.<br />
Hintergrund des Warnstreiks<br />
sind gescheiterte Tarifgespräche<br />
zwischen der Eisenbahn-<br />
und Verkehrsgewerkschaft<br />
(EVG) und der Deutschen<br />
Bahn. Die Bahn hatte<br />
zwei Erhöhungsstufen für das<br />
Gehalt angeboten – einmal<br />
2,5 Prozent und einmal<br />
2,6 Prozent bei einer<br />
Vertragslaufzeit von<br />
29 Monaten. „Die<br />
Laufzeit ist zu<br />
Foto: G. Czepluch/dpa<br />
lang, die Prozente sind daran<br />
gemessenzuniedrig“,sagte die<br />
Verhandlungsführerin der<br />
EVG, Regina Rusch-Ziemba.<br />
Aus Gewerkschaftskreisen<br />
hieß es weiter, vor allem in<br />
Stellwerken und Werkstätten<br />
solleab5.30Uhr die Arbeit niedergelegtwerden.<br />
Unabhängig von den gescheiterten<br />
Tarifverhandlungen<br />
und den streikbedingten<br />
Behinderungen stoßen die<br />
Preiserhöhungender Bahn mit<br />
Beginn des neuen Winterfahrplans<br />
auf Kritik. „Schlechte<br />
Leistungen und die Anhebung<br />
der Fahrpreise passen nicht