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Berliner Kurier 12.12.2018

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*<br />

POLITIK<br />

MEINE<br />

MEINUNG<br />

Beraten<br />

und verkauft<br />

Von<br />

Jörg Köpke<br />

Sicher habe es Verstöße gegeben<br />

–aber keine Selbstbedienung<br />

oder Vetternwirtschaft.<br />

So sieht die Abwehrhaltung<br />

von Ursula von der<br />

Leyen (CDU) in der Berateraffäre<br />

aus. Die Verteidigungsministerin<br />

gibt zu, was nicht<br />

zu leugnen ist, wiegelt ab, wo<br />

es nebulös bleibt, und hält geheim,<br />

wenn es die Vorschriften<br />

gestatten.<br />

Für Aufklärung hätte Ex-Rüstungsstaatssekretärin<br />

Katrin<br />

Suder sorgen können. Doch<br />

die sagte ihren Auftritt im<br />

Bundestag ab. Damit wird ein<br />

Untersuchungsausschuss<br />

wahrscheinlich. Dort muss<br />

Suder reden. Die enge Vertraute<br />

von der Leyens spielt<br />

die Schlüsselrolle. Die frühere<br />

McKinsey-Beraterin war für<br />

die Ausrüstung der Truppe<br />

verantwortlich. Dass ausgerechnet<br />

sie schweigt, bringt<br />

Opposition und Steuerzahler<br />

in Rage. Zu Recht. Man würde<br />

gern wissen, wie Millionen<br />

zwischen Freunden, Wahlverwandten<br />

und Ex-Kollegen<br />

hin und her überwiesenwerden<br />

konnten. Ein Untersuchungsausschuss<br />

ist überfällig.<br />

Nur er kann Licht ins<br />

Dunkel bringen. Und wenn<br />

vonder Leyen für Suder tatsächlich<br />

„die Hand ins Feuer<br />

legen“ kann, hat sie ja nichts<br />

zu befürchten. Oder?<br />

MANN DESTAGES<br />

Andrej Babis<br />

Andrej Babis, tschechischer<br />

Ministerpräsident, ist mit<br />

einer privaten Klage gegen<br />

das Nachbarland Slowakei<br />

vor dem<br />

Europäischen<br />

Gerichtshof<br />

für<br />

Menschenrechte<br />

gescheitert.<br />

Babis wehrt<br />

sich dagegen,<br />

dass<br />

die Aufarbeitungsbehörde<br />

UPN in Bratislava<br />

eine Liste der Spitzel des früheren<br />

kommunistischen<br />

Staatssicherheitsdienstes der<br />

Tschechoslowakei öffentlich<br />

zugänglich macht, auf der<br />

sein Name steht.<br />

Foto: Katerina Sulova/Imago<br />

Foto:UlrichBaumgarten/dpa<br />

Besonders das<br />

Verteidigungsministerium<br />

zahlt oft Honorare an<br />

Agenturen. Die Opposition<br />

droht jetzt sogar mit einem<br />

Untersuchungsausschuss<br />

▶ Berlin – Sie arbeiten diskret.<br />

Aber der Regierung sind sie<br />

lieb –und teuer: externe Berater.<br />

716 Millionen Euro hat die<br />

GroKo seit 2014 nach eigenen<br />

Angaben für die Dienste von<br />

fremden Ratgebern ausgegeben.<br />

Besonders undurchsichtig<br />

ging es dabei im Verteidigungsministerium<br />

zu.<br />

Neue Möbel für Bundeswehrkasernen?<br />

Klar doch! Aber darüber<br />

entscheiden nicht etwa Beamte<br />

von Verteidigungsministerin<br />

Ursula von der Leyen (CDU) –<br />

sondern ein teurer externer Berater<br />

mit „Fachexpertise für<br />

Möbeltechnik“, wie der Bundesrechnungshof<br />

kritisiert.<br />

Der Möbelexperte ist aber nur<br />

eine besonders bizarre Variante<br />

des Berater-(Un-)Wesens im<br />

Verteidigungsministerium.<br />

Laut Rechnungshof gab die Behörde<br />

2015/2016 mindestens<br />

200 Millionen Euro für<br />

Berater aus. Von der Leyen hat<br />

die Vorgänge nun von eigenen<br />

Leuten untersuchen lassen.<br />

Herausgekommen ist ein vertraulicher<br />

Bericht, der dem RedaktionsNetzwerk<br />

Deutschland<br />

(RND) vorliegt. Im Prinzip alles<br />

in Ordnung, lautet das Urteil des<br />

zuständigen Parlamentarischen<br />

Staatssekretärs Peter Tauber<br />

(CDU). Linken-Sicherheitsexperte<br />

Matthias Höhn spricht<br />

gegenüber dem RND hingegen<br />

von „völlig unglaubwürdigen<br />

Erklärungsversuchen“. Und<br />

Grünen-Verteidigungsexperte<br />

Tobias Lindner kritisiert Mau-<br />

Maygehtbettelnd<br />

Berlin –Theresa May muss demütig<br />

um letzte Zugeständnisse<br />

betteln: Um ihr Austrittsabkommen<br />

mit der EU und letztlich<br />

ihren Job zu retten, ist die<br />

britische Regierungschefin am<br />

Dienstag quer durch Europa<br />

gereist. Ihr Erfolg: bestenfalls<br />

symbolisch.<br />

Sie kämpft wie eine Löwin<br />

für ihr Abkommen, sie ringt<br />

hart mit den Europäern. Diese<br />

Botschaft sollen die Blitzbesuche<br />

Mays in Den Haag, Berlin<br />

und Brüssel in die Heimat senden.<br />

Die sichere Niederlage vor<br />

Augen hatte die Politikerin zuvor<br />

die eigentlich für Dienstag<br />

vorgesehene Abstimmung über<br />

ihr Brexit-Abkommen verschoben.<br />

Die Entscheidung soll nun<br />

bis zum 21. Januar fallen, hieß<br />

es in London. Ihre Hoffnung:<br />

Das Unterhaus wird dem Deal<br />

dann aus Angst vor dem ungeregelten<br />

Brexit zustimmen.<br />

EU-Kommissionspräsident<br />

Jean-Claude Juncker hatte, wie

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