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Berliner Kurier 05.01.2019

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*<br />

Kolumne<br />

Chin Meyerproduziert<br />

Fachkräftemangel<br />

SEITE 12<br />

SEITE7<br />

BERLINER KURIER, Sonnabend, 5. Januar 2019<br />

wagen zu helfen.<br />

Die Zahl der U-Bahn-Nutzer<br />

ist gestiegen, doch<br />

die Zahl der U-<br />

Bahn-Wagen ging<br />

zurück.Warumhat<br />

die BVGihre Flotte<br />

nicht erweitert?<br />

Während der Nullerjahre,<br />

als Sparen und die<br />

Konsolidierung des Haushalts<br />

im Mittelpunkt standen, wurde<br />

fast nicht investiert. Damals<br />

hat man gedacht,<br />

dass<br />

„Wir haben<br />

eine schwere<br />

Erbschaft<br />

angetreten.“<br />

die BVG noch längereZeit mit<br />

U-Bahnen fahren kann, die<br />

heute schon historisch<br />

anmuten.<br />

Aber irgendwann<br />

kommt die Technik<br />

an ihre Grenzen,<br />

vor allem,<br />

wenn wie derzeit<br />

die Verkehrsleistung steigt.<br />

Die Fahrzeuge werden immer<br />

stärker belastet, der Verschleiß<br />

nimmt zu. Wir haben<br />

aus dieser Zeit eine schwere<br />

Erbschaft angetreten. Im<br />

Sommer war ich in Hamburg.<br />

Dort sind die<br />

U-Bahnen im Schnitt<br />

13 bis 14 Jahre alt, in<br />

Berlin beträgt das<br />

Durchschnittsalter<br />

fast 30 Jahre.<br />

Der Vergleich macht<br />

deutlich, was bei uns<br />

versäumt worden ist. Die<br />

Fahrgäste müssen die Zeche<br />

zahlen.<br />

Wir holennun<br />

Verpasstes<br />

nach und investieren<br />

immens.<br />

U-Bahn-<br />

Fahrten fallen aus,<br />

morgens bleiben<br />

viele von Wagen<br />

in den Werkstätten.<br />

Ist<br />

Wichtiger als die S-Bahn: Die U-Bahn<br />

fährtamLimit.Neue Wagen sollen<br />

kommen –allerdings erst ab 2021.<br />

„Die Mitarbeiter<br />

leisten alles<br />

Menschenmögliche.“<br />

die U-Bahn in einer Krise?<br />

Die BVG meistert täglichEngpässe<br />

bei der U-Bahn. Wir dürfen<br />

nicht vergessen, dass wir<br />

uns derzeit noch innerhalb eines<br />

engen finanziellen Rahmens<br />

bewegen, der von einem<br />

früheren Senat beschlossen<br />

worden ist. Einen neuen Verkehrsvertrag,<br />

der den Rahmen<br />

ab 2020 deutlich erweitern<br />

wird, bereiten wir gerade<br />

vor. Die Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiterinden Werkstätten<br />

der BVG leisten alles<br />

Menschenmögliche, damit<br />

Berlin in Bewegung bleibt.<br />

Ohne neue U-Bahnen wird es<br />

aber nicht gehen. Es geht um<br />

die Beschaffung von bis zu<br />

1500 Wagen ab 2021, der<br />

größte Auftrag der deutschen<br />

Nahverkehrsgeschichte.<br />

2018 sind die Tarife unverändert<br />

geblieben, auch dieses<br />

Jahr gibt es keine Fahrpreiserhöhung<br />

bei der<br />

BVG. Werden die<br />

Tarife 2020 wieder<br />

steigen?<br />

Seit die rot-rotgrüne<br />

Koalition die<br />

Arbeit aufgenommen<br />

hat, gab es nicht nurkeine<br />

Fahrpreiserhöhung, einige Nutzergruppen<br />

fahren jetzt günstiger<br />

BVG. Das Schülerticket ist<br />

für vielepreiswerter geworden,<br />

ab dem nächsten Schuljahr wird<br />

es für alle Schülerinnen und<br />

Schüler kostenlos. Auch haben<br />

wir das Sozialticket im Preis abgesenkt<br />

und den Kreis der Anspruchsberechtigten<br />

erweitert.<br />

Wir unternehmen weitere<br />

Schritte hin zu einer Tarifstruktur,<br />

die gerechter und sozialer<br />

ist. Mobilität bedeutetTeilhabe,<br />

sie darf nicht vom Geldbeutel<br />

abhängig sein. DieVerabredung<br />

im Koalitionsvertrag lautet:<br />

Wenn die neue Struktur beschlossen<br />

steht, können wieder<br />

Anpassungen stattfinden.<br />

Neuer E-Bus stromert<br />

durch die Stadt<br />

Von<br />

PETER NEUMANN<br />

Berlin – Hallo, ich bin der<br />

Neue. Und bald kommen meine<br />

Kollegen! Die <strong>Berliner</strong><br />

Verkehrsbetriebe (BVG)<br />

haben bei Mercedes-Benz für<br />

dieses Jahr 15 Elektrobusse<br />

bestellt. Als Vorbote der neuen<br />

Stromer-Flotte rollte gestern<br />

ein eCitaro mit geladenen<br />

Gästen durch Berlin.<br />

Foto: Paulus Ponizak<br />

Fahrzeuge sind doppelt so teuer wie ein Dieselbus<br />

Er trägt schon das sonnige<br />

BVG-Gelb. Fast lautlos stromerte<br />

der zwölf Meter lange E-<br />

Bus mit seinem auffälligen hohen<br />

Dach, in dem sich allerlei<br />

Technik verbirgt, durch die<br />

Straßen. An Bord waren BVG-<br />

Chefin Sigrid Evelyn Nikutta<br />

und Verkehrssenatorin Regine<br />

Günther (parteilos, für Grüne).<br />

„Zwei Drittel der BVG fahren<br />

seit eh und je elektrisch,“ sagt<br />

Nikutta. „Jetzt nehmen wir uns<br />

das letzte Drittel vor“ –die Bus-<br />

Verkehrschaos: Sieben Wochen<br />

U-Bahn-Engpassinder City West<br />

Berlin – U-Bahn-Fahrgäste<br />

müssen seit gestern in der<br />

City West umsteigen und<br />

mit übervollen Zügen rechnen.<br />

Sieben Wochen lang<br />

werden die Linien U2 und<br />

U3 unterbrochen, um das<br />

Weichensystem am Wittenbergplatz<br />

im Zentrum<br />

der wichtigen Ost-West-<br />

Verbindung zu erneuern.<br />

Heißt: Die Linien U2 zwischen<br />

Bahnhof Zoologischer<br />

Garten und Gleisdreieck<br />

sowie die U3 zwischen<br />

Spichernstraße bis Warschauer<br />

Straße fallen bis<br />

se. Zwar fahren fünf BVG-Busse<br />

bereits elektrisch, ihre Linie<br />

ist die 204 zwischen Zoo und<br />

Südkreuz. Doch nun werde in<br />

viel größerem Maße investiert.<br />

„Die Serienlieferung beginnt“,<br />

sagte Nikutta. Im Februar<br />

kommt der erste eCitaro aus<br />

dem Werk Mannheim nach<br />

Berlin. Auch Solaris liefert dieses<br />

Jahr 15 elektrische Stadtbusse<br />

–vom Typ New Urbino<br />

12 Electric. Die Akkufahrzeuge<br />

sollen vorrangig auf den Linien<br />

142, 147, 194 und 240 fahren.<br />

2020 bis 2022 sollen weitere 90<br />

Zwölf-Meter-E-Busse folgen,<br />

außerdem 15 Gelenkfahrzeuge.<br />

Zwei bis drei Stunden dauert<br />

es, die Batterien zu laden, sagt<br />

Rüdiger Kappel von Mercedes-<br />

Benz. „Die Reichweite beträgt<br />

im Schnitt rund 150 Kilometer.“<br />

E-Busse dienen dem Klimaund<br />

Umweltschutz, so die Senatorin.<br />

Doch mit 600 000 Euro<br />

sind sie doppelt so teuer wie<br />

Dieselbusse. Bund und Land<br />

übernehmen die Mehrkosten.<br />

Drinnen ist Platz für 70 Fahrgäste –und Batterien. Leergewicht: 13,4 Tonnen.<br />

zum 24.Februar aus. In diese<br />

Zeit fällt auch das Filmfestival<br />

Berlinale. Als Ersatz<br />

wird der Verkehr auf<br />

der Linie U1 verstärkt. Bei<br />

Bedarf könne die Leitstelle<br />

laut BVG zusätzlich Busse<br />

entlang der gesperrten U-<br />

Bahn-Streckeeinsetzen.<br />

An diesem und dem<br />

nächsten Wochenende<br />

kommt eine Sperrung des<br />

Nord-Süd-Tunnels der S-<br />

Bahn hinzu –zwischen Gesundbrunnen<br />

und Yorckstraße<br />

fallen die Linien S1,<br />

S2, S25 und S26 aus.

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