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der-Bergische-Unternehmer_0119

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TITEL HEIMAT ALS GESCHÄFTSIDEE<br />

Dirk Polick aus<br />

Wuppertal setzt in<br />

seiner Traditionsbäckerei<br />

erfolgreich<br />

auf Regionalität.<br />

Backwaren bekommen. Dirk Polick kennt den<br />

Grund: „Alles sollte im Einklang sein. Die Rezeptur,<br />

<strong>der</strong> Geschmack und die Optik müssen unsere<br />

Kunden emotional berühren. Auch die Aufmerksamkeit<br />

einer freundlichen, kompetenten Bedienung<br />

hinter <strong>der</strong> Ladentheke spielt eine entscheidende<br />

Rolle. Früher mussten die Bäcker die<br />

Kunden satt machen. Das ist heute an<strong>der</strong>s. Heute<br />

müssen wir die Kunden hungrig auf unsere Produkte<br />

machen.“ Als Obermeister <strong>der</strong> Bäckerinnung<br />

setzt sich Dirk Polick konsequent dafür ein,<br />

den Unterschied zwischen Handwerk und Industrieproduktion<br />

deutlich zu machen. Denn die Qualität<br />

von Hand gilt als Gütezeichen, auf das anspruchsvolle<br />

Kunden verstärkt Wert legen. Und:<br />

Heute suchen viele Menschen die Vertrautheit und<br />

das kleine Glück im eigenen Dunstkreis. Der Bäckermeister<br />

aus Cronenberg weiß diesen Trend für<br />

sein Geschäft zu nutzen: „Der Bäcker im Stadtteil<br />

ist die Adresse, wo unsere Stammkunden fast täglich<br />

mal vorbeischauen. Nicht nur um frische<br />

Brötchen und leckeren Kuchen zu kaufen, son<strong>der</strong>n<br />

auch um netten Kontakt untereinan<strong>der</strong> zu finden<br />

und neueste Nachrichten aus dem Viertel auszutauschen.<br />

Dies alles bietet „Policks Heimat.“<br />

Auf den Bestseller-Listen bergischer Verlagshäuser steht<br />

Literatur aus <strong>der</strong> Region ganz oben. Sogar die Romanfans<br />

finden sich wie<strong>der</strong> in Fachwerkcharme und regionalen<br />

Sehenswürdigkeiten.<br />

Gute Geschäfte mit einem Gefühl<br />

Aber nicht nur <strong>der</strong> Bäcker um die Ecke profitiert<br />

vom Megatrend Heimat. Auch große Handelsketten,<br />

wie beispielsweise die regionale Supermarktkette<br />

akzenta im REWE-Verbund segeln<br />

erfolgreich unter <strong>der</strong> Heimatflagge. So wurde<br />

unter dem Label „Heimat NRW“ ein Schwerpunkt<br />

auf regionale Waren gesetzt, die von Erzeugern<br />

aus <strong>der</strong> ansässigen Landwirtschaft<br />

stammen. Aber auch heimische Brennereien und<br />

Bierbrauer sind in das Programm mit eingebunden.<br />

Heimat hat Hochkonjunktur – in <strong>der</strong> Politik, in<br />

<strong>der</strong> Wirtschaft, im Marketing. Guido Zurstiege,<br />

Medienforscher an <strong>der</strong> Universität Tübingen,<br />

bringt es auf den Punkt: „Menschen haben niemals<br />

genug Heimat. Genau wie bei Glück und<br />

Liebe.“ Logischerweise eine ideale Voraussetzung,<br />

um mit Heimat hervorragende Geschäfte<br />

zu machen. Nicht nur mit heimattreuen Bewohnern<br />

<strong>der</strong> entsprechenden Region. Deutsche Spezialitäten<br />

aller Art kommen auch im Ausland<br />

gut an und sorgen für eine deutliche Steigerung<br />

<strong>der</strong> Touristenzahlen. Vor allem Asiaten zählen<br />

zu den Gästen, die good old Germany besuchen<br />

wollen. Beispielsweise tanzen alljährlich hun<strong>der</strong>tausende<br />

Nicht-Bayern, Japaner, Australier<br />

und Chinesen in Dirndl und Le<strong>der</strong>hosen beim<br />

Oktoberfest in den Bierzelten.<br />

22 www.bvg-menzel.de

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