der-Bergische-Unternehmer_0119
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Vom Regen ins Dorp<br />
Böse Zungen sagen Wuppertal nach, es müsse die<br />
regenreichste Stadt Europas sein. Zugegeben, hier<br />
regnet es wirklich oft und viel. Nicht umsonst kursiert<br />
<strong>der</strong> Spruch, dass in Wuppertal geborene Kin<strong>der</strong><br />
mit einem Regenschirm zur Welt kommen.<br />
Sei’s drum. Das viele Wasser hat auch seine Vorteile.<br />
Denn Wuppertal ist eine überaus grüne<br />
Kommune. Rund 65 Prozent des Stadtgebiets bestehen<br />
aus Wäl<strong>der</strong>n, Parks und Grünflächen. Eine<br />
weitere Beson<strong>der</strong>heit ist Cronenberg, das Dorf in<br />
<strong>der</strong> Stadt. Hoch oben auf den Südhöhen gelegen,<br />
bietet das „Dorp“ Idylle pur mit Fachwerk, urigen<br />
Gaststätten und Fachgeschäften mit individuellem<br />
Charme. Überall stößt <strong>der</strong> Besucher in Cronenberg<br />
auf die frühindustrielle Vergangenheit, denn<br />
hier begann seinerzeit die Werkzeugproduktion in<br />
den wassergetriebenen Schmiedehämmern. Wuppertal<br />
schminkt sich nicht, hat Heinrich Böll einmal<br />
festgestellt. Aber auch ohne Makeup kann<br />
sich die bergische Metropole sehen lassen.<br />
Zeit für Visionen in Richtung Zukunft<br />
Doch reicht es aus, Heimat auf liebgewonnenen<br />
Traditionen aufzubauen? Sicher nicht. Um zukunftsfähig<br />
zu bleiben, sollte das Heimatgefühl<br />
neu erfunden und mit mutigen Visionen in allen<br />
Bereichen <strong>der</strong> Gesellschaft verankert werden.<br />
Um zukunftsfähig<br />
zu bleiben, sollte<br />
das Heimatgefühl<br />
neu erfunden<br />
und mit mutigen<br />
Visionen in allen<br />
Teilen <strong>der</strong> Gesellschaft<br />
verankert<br />
werden.<br />
Denn Heimat trägt sich nicht von allein. Gefragt<br />
ist ein Netzwerk engagierter Bürger, <strong>Unternehmer</strong>,<br />
Institutionen und Vereine, die diese gemeinsame<br />
Idee aktiv weiterbringen. Selbstverständlich<br />
müssen auch Stadtverwaltung und Behörden mit<br />
ins Boot genommen werden.<br />
Bei <strong>der</strong> Umsetzung des Heimatgedankens sollten<br />
auch Erwägungen eine Rolle spielen, die nicht auf<br />
Nostalgie und Retro basieren. Zum Beispiel Nachhaltigkeit,<br />
eine bessere Umweltbilanz durch den<br />
Kauf regionaler Produkte, Stützung des lokalen<br />
Einzelhandels, För<strong>der</strong>ung von Startups junger<br />
Leute, Stolz und Identifikation mit <strong>der</strong> Stadt. Ehrgeizige<br />
Ziele, die das <strong>Bergische</strong> Heimatland erfolgreich<br />
nach vorn bringen werden.<br />
Aus <strong>der</strong> Sicht des Fachmanns<br />
Auf <strong>der</strong> Agenda von Martin Bang, Geschäftsführer<br />
<strong>der</strong> Wuppertal Marketing GmbH, stehen folglich<br />
auch klare Vorgaben, die mit Verve und Motivation<br />
angegangen werden: „Wir arbeiten auf<br />
vielen Baustellen, um den Heimatbegriff mit Inhalten<br />
zu füllen. Hier kommt uns das wachsende<br />
Interesse <strong>der</strong> Bürger entgegen, ihre Stadt kennenzulernen<br />
und zu gestalten. Ein guter Ansatzpunkt<br />
für uns, das Engagement <strong>der</strong> Bürger zu för<strong>der</strong>n.<br />
Unter an<strong>der</strong>em schreiben wir mit unseren stark<br />
nachgefragten Stadtführungen zum Thema „Wir<br />
schließen auf“ Erfolgsstories, aber auch Wuppertal-Produkte<br />
werden gern gekauft und verschenkt.<br />
Dabei erfahren Interessenten oftmals Ungewöhnliches.<br />
Zum Beispiel, dass <strong>der</strong> weltweit größte<br />
Hersteller von Laubsägen aus Ronsdorf stammt.<br />
All das und vieles mehr trägt dazu bei, das Alltägliche<br />
für die Wuppertaler Bürger wie<strong>der</strong> zu etwas<br />
Beson<strong>der</strong>em zu machen.<br />
Unterstützt werden wir in unserem Bemühen<br />
durch die Aktivitäten zahlreicher ansässiger Unternehmen,<br />
die immer mehr zu einem Teil <strong>der</strong> Gesellschaft<br />
werden und zudem das Thema Heimat<br />
auch zur Mitarbeiterbindung nutzen wollen. Abgesehen<br />
davon. Heimat lässt sich ja auch gut verkaufen.<br />
Ob im inhabergeführten Einzelhandel<br />
o<strong>der</strong> bei einem Großunternehmen: Heimat ist als<br />
Marketingfaktor in <strong>der</strong> Firmenstrategie nicht<br />
mehr wegzudenken.“<br />
Text: Brigitte Waldens<br />
Fotos: Druckerei Busemeyer, 378meter.de,<br />
BSW, Policks Backstube<br />
<strong>der</strong> <strong>Bergische</strong> <strong>Unternehmer</strong> 01|19 25