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Berliner Zeitung 15.01.2019

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6* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 12 · D ienstag, 15. Januar 2019<br />

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Politik<br />

Neue Drohung<br />

gegen<br />

Opferanwältin<br />

Informationen aus dem<br />

Polizeicomputer genutzt<br />

Trump droht<br />

Türkei mit<br />

Vergeltung<br />

US-Präsident warnt vor<br />

Angriff auf Kurden in Syrien<br />

VonJörg Köpke<br />

Die Affäreumein rechtsextremes<br />

Netzwerk innerhalb der hessischen<br />

Polizei weitet sich aus.Die Ermittlungsbehörden<br />

prüfen ein zweites<br />

Drohschreiben gegen die Frankfurter<br />

Anwältin Seda Basay-Yildiz<br />

(42). Auch dieser Brief ging per Fax<br />

ein und wurde wie der erste vom 2.<br />

August 2018 mit „NSU 2.0“ unterschrieben<br />

– in Anlehnung an die<br />

rechtsextremistische Terrorzelle<br />

„Nationalsozialistischer Untergrund“<br />

(NSU), die von2000 bis 2007<br />

neun Migranten und eine Polizistin<br />

ermordete. Basay-Yildiz vertrat Hinterbliebene<br />

der NSU-Opfer vor Gericht.<br />

Familienangehörige betroffen<br />

AusSicherheitskreisen hieß es,essei<br />

nicht auszuschließen, dass der Kreis<br />

derVerdächtigen über die bislang ins<br />

Visier der Ermittler geratenen fünf<br />

Beamten hinausgehe. Derzeit werde<br />

überprüft, inwiefern esVerbindungen<br />

zu weiteren Personen aus dem<br />

rechtsextremistischen Umfeld gebe,<br />

insbesondere aus der Neonazi-<br />

Szene.Das Schreiben soll am 20. Dezember<br />

2018 bei der Anwältin eingegangen<br />

sein.<br />

Aus ermittlungstaktischen Gründen<br />

blieb der zweite Drohbrief wochenlang<br />

geheim. Die Anwältin<br />

selbst hatte den Wunsch geäußert,<br />

sensibel mit dem Brief umzugehen<br />

in der Hoffnung, dass der Absender<br />

dann schneller ermittelt werden<br />

könne, berichtet die Süddeutsche<br />

<strong>Zeitung</strong>. Erneut wird die Tochter der<br />

Juristin erwähnt und mit dem Tod<br />

bedroht. Erwähnt werden diesmal<br />

jedoch auch die Namen ihrer Eltern<br />

sowie der ihres Mannes.<br />

Die Ermittler gehen davon aus,<br />

dass es sich um Informationen handelt,<br />

die ebenfalls über den Computer<br />

einer Polizeibeamtin des 1. Reviers<br />

in Frankfurt abgezweigt, aber<br />

erst später verwendet wurden. Es<br />

gibt die Vermutung, dass es einen<br />

zweiten Personenkreis gebe –ebenfalls<br />

mit Polizeibezug. Zudem vermutet<br />

die Polizei, dass dieser zweite<br />

Personenkreis mit den Personen, die<br />

den ersten Drohbrief verschickt haben,<br />

kooperiert. In dem Schreiben<br />

heißt es: „Dir (...) ist offensichtlich<br />

nicht bewusst, was du unseren Polizeikollegen<br />

angetan hast! (...) Allerdings<br />

kommt es jetzt richtig dicke für<br />

dich, du Türkensau!“ Es folgt eine<br />

Beschreibung, wie man sich „rächen“<br />

wolle.<br />

Für unwahrscheinlich halten die<br />

Ermittler eine Verbindung zu dem<br />

Prozess gegen Neonazis in Halle. In<br />

diesem Zusammenhang war ein Polizist<br />

aus Südhessen ins Visier der Sicherheitsbehörden<br />

geraten, der<br />

ebenfalls eine Abfrage ohne dienstlichen<br />

Bezug im polizeilichen System<br />

vorgenommen hatte.<br />

Die Integrationsbeauftragte der<br />

Bundesregierung, Annette Widmann-Mauz<br />

(CDU), sagte zu dem<br />

Fall: „Es muss mit Nachdruck ermittelt<br />

werden, wer hinter diesen abscheulichen<br />

Drohungen steht.<br />

Rechtsradikalismus muss auf allen<br />

Ebenen konsequent verfolgt und<br />

entgegengetreten werden.“<br />

Fünf Polizeibeamte aus Hessen wurden<br />

bisher vom Dienst suspendiert.<br />

DPA<br />

Schnell eilten Rettungskräfte aus NewYorkund JerseyCity am 15. Januar 2009 den Passagieren und Besatzungsmitgliederndes Fluges UA 1549 zu Hilfe.<br />

Der wahre Konservative<br />

ChesleySullenberger rettete2009mit einer Notlandungauf demHudson155 Passagiere. Jetzt wird er politisch<br />

VonSebastian Moll, New York<br />

Der Rummel um seine Person<br />

hatte Chesley Burnett<br />

„Sully“ Sullenberger nie<br />

so richtig behagt, einmal<br />

beschrieb der „Held vom Hudson River“<br />

den Medien-Tsunami, der vor<br />

zehn Jahren über ihn hereingebrochen<br />

war, als noch traumatischer,<br />

denn jene sensationelle Notlandung,<br />

die er am 15. Januar 2009 in NewYork<br />

mit einem Airbus 320 hingelegt hatte.<br />

Der stoische Retter von 155 Seelen ist<br />

vomNaturell her keiner,der das Rampenlicht<br />

liebt.<br />

Doch im vergangenen Herbst<br />

suchte der 67-Jährige von sich aus<br />

die Öffentlichkeit und meldete sich<br />

aus der Geborgenheit seines Ruhestandes<br />

zurück. Er sehe es als seine<br />

Pflicht an, seine Stimme zu erheben,<br />

schrieb er in einem viel beachteten<br />

Aufsatz in der Washington Post. In<br />

der derzeitigen Lage des Landes<br />

müsse er seine universelle Beliebtheit<br />

einsetzen, um seine tiefsten<br />

Überzeugungen zu verteidigen.<br />

Kurz vorder Zwischenwahl in den<br />

USA konnte es sich der Nationalheld<br />

Sully einfach nicht verkneifen, seiner<br />

Sorgeumdie Nation Ausdruck zu verleihen.<br />

Ohne Namen zu nennen, beklagte<br />

er den Verfall der politischen<br />

Kultur und die Korruptheit der Führung<br />

in Washington. „Die Leute in<br />

Machtpositionen handeln heute gegen<br />

die Interessen der USA, unserer<br />

Verbündeten und der Demokratie<br />

und sie gefährden die Bewohnbarkeit<br />

unseres Planeten. Dies ist nicht das<br />

Amerika, das ich kenne und liebe.“<br />

Aufgewachsen in Texas<br />

Flug UA 1549: Am 15. Januar<br />

2009 starten Flugkapitän<br />

ChesleySullenberger<br />

und Co-Pilot Co-Pilot Jeff<br />

Skiles vomNew Yorker Flughafen<br />

La Guardia nach Charlotte,<br />

North Carolina. An<br />

Bord des Airbus A320 waren<br />

155 Passagiere. Der Flughafen<br />

La Guardia befindet sich<br />

im NewYorker Stadtteil<br />

Queens.<br />

Sullys Wort hatte Gewicht und das<br />

nicht nur, weil er von Amerikanern<br />

quer über das gesamte politische<br />

Spektrum verehrt wird. Seine Kritik<br />

an den derzeit Mächtigen in Washington<br />

vomPräsidenten bis hin zu<br />

den Kongressabgeordneten, die sich<br />

vor ihm bücken, stach ganz besonders,weil<br />

Sully sich als lebenslangen<br />

Konservativen bezeichnet. Nichts an<br />

dem heldenhaften Flieger des US-<br />

Airways-Flugs 1549 ist auch nur im<br />

Ansatz links oder progressiv.<br />

Chesley Sullenberger wuchs als<br />

Sohn eines Land-Zahnarztes in<br />

Texas auf, sein Vater hatte im Zweiten<br />

Weltkrieg gedient. Zu seinen<br />

schönsten Kindheitserinnerungen<br />

zählt er, wie er seinem Vater dabei<br />

geholfen hatte, das Familienheim in<br />

der 10 000-Seelen-Gemeinde Denison<br />

zu bauen sowie die Familienausflüge<br />

nach Dallas, wo man zusammen<br />

ins Kino ging und es in einem<br />

mexikanischen Restaurant Tacos<br />

gab. Sein Vater, soSully in seiner<br />

Autobiografie, habe ihm beigebracht,<br />

dass die Familie über allem<br />

stehe.Und er habe ihm denWert von<br />

Disziplin und Anstand eingeflößt.<br />

So war es kein Wunder, dass es<br />

Chesley Sullenberger nach seiner<br />

College-Ausbildung ins Militär<br />

drängte. Ausgerechnet im Jahr 1969,<br />

als viele seiner Kommilitonen<br />

auf die Straße gingen,<br />

um gegen den amerikanischen<br />

Einsatz in Vietnam<br />

zu protestieren, meldete<br />

Sullenberger sich freiwillig<br />

zur Luftwaffe. Natürlich<br />

wollte Sullenberger, der<br />

DAS WUNDER VOR MANHATTAN<br />

Vogelschlag: Um 15.27 Uhr<br />

(NewYorkerZeit) meldet Sullenberger,<br />

dass sein Flugzeug<br />

voneinem doppelten Vogelschlag<br />

getroffenwordensei.<br />

Wenig später versuchtSullenberger,die<br />

ausgefallenen<br />

Triebwerkewieder zu starten.<br />

Um 15.28 Uhr spricht Sullenberger<br />

mit dem Towerüber<br />

eine möglicheLandung auf<br />

dem Flughafen Teterboro.<br />

Chesley<br />

Sullenberger<br />

Landung: Eine Landung inTeterboro<br />

verwirft Sullenberger<br />

nach wenigen Sekunden und<br />

entschließt sich gemeinsam<br />

mitseinem Co-PilotenzueinerNotlandung<br />

auf dem HudsonRiver.Um15.31<br />

landet<br />

er die Maschine sicher auf<br />

dem Wasser.Alle 155 Passagiere<br />

überleben das Unglück.<br />

Beider Landungbrichtsich<br />

einPassagier beide Beine.<br />

schon mit 16 in Propellermaschinen<br />

über Texas geflogen<br />

war, vor allem fliegen.<br />

Doch er war auch„voll<br />

darauf vorbereitet, mein Leben für<br />

das Vaterland“ zu riskieren.<br />

Dazu kam es nie,Sully wurde wegen<br />

seines außergewöhnlichen Fliegertalents<br />

als Ausbilder eingesetzt.<br />

Doch die Frage, wie er sich wohl in<br />

der Schlacht bewährthätte,beschäftigte<br />

ihn lange.<br />

Es dauerte 40 Jahre, bis Chesley<br />

Sullenberger seinen Tagder Bewährung<br />

bekam. Der15. Januar 2009 begann<br />

für Sullenberger wie ein ganz<br />

gewöhnlicher Arbeitstag. Kurz nach<br />

13 Uhr meldete er sich am La-Guardia-Flughafen<br />

im New Yorker Stadtteil<br />

Queens zum Dienst, um einen<br />

Airbus zu übernehmen, den er über<br />

Charlotte, North Carolina, nach<br />

Seattle bringen sollte. Nach 30<br />

Dienstjahren und beinahe 20 000<br />

Flugstunden eine reine Routineangelegenheit.<br />

Aber was an diesem<br />

Nachmittag des 15. Januar vor zehn<br />

Jahren folgt, ist alles andere als Routine:<br />

Um 15.24 Uhr bekommen Sullenberger<br />

und Co-Pilot Jeff Skiles aus<br />

dem Tower die Meldung „Ready for<br />

Takeoff“ für ihren Flug UA 1549. Zwei<br />

Minuten später schwebt der Airbus<br />

an einem glasklaren Wintertag über<br />

Manhattan. Keine 30 Sekunden sind<br />

auf der Tonaufzeichnung aus dem<br />

Cockpit die dumpfen Einschläge eines<br />

Schwarms kanadischer Gänse zu<br />

hören. Beide Triebwerke fallen aus.<br />

Sullenberger und Co-Pilot<br />

Jeff Skiles entschließen<br />

sich zur Notlandung auf<br />

dem Hudson. Um 15.31<br />

Uhr setzen sie den Airbus<br />

A 320 beinahe sanft auf<br />

dem eisigen Fluss auf. Aber<br />

IMAGO<br />

es gibt kein High Five und<br />

keinen Jubel im Cockpit,<br />

der Job des Kapitäns ist<br />

erst vorbei, wenn alle gerettet<br />

sind. Sullenberger<br />

kommandiert das Personal, alle 155<br />

Passagierevon Bord zu holen.<br />

Im mediensaturierten Manhattan<br />

dauert esnur Minuten, bis Sully<br />

berühmt ist. Schon als das Rettungsschiff<br />

anlegt, sind Kamerateams vor<br />

Ort, der Bürgermeister und der Gouverneur<br />

wollen ihn sprechen. Am<br />

Abend kennt das ganze Land den<br />

Namen Sully. Inden nächsten Wochen<br />

wird er von jedem umgarnt. Er<br />

wandelt von Talkshow zuTalkshow.<br />

Der noch amtierende Präsident<br />

Bush ruft ihn an, der frisch gewählte<br />

neue Präsident Obama lädt ihn samt<br />

seiner Crew zur Amtseinführung<br />

nach Washington ein.<br />

Sully ist der richtige Mann zum<br />

richtigen Zeitpunkt für Amerika,<br />

mehr als einmal hört man damals,<br />

dass das „Wunder vom Hudson“ die<br />

ersten guten Nachrichten seit langem<br />

sind. DasLand steckt noch immer tief<br />

in einer Wirtschaftskrise und hat einen<br />

langen erbitterten Wahlkampf<br />

hinter sich, der die Nation zerrissen<br />

hat. Sully hat das alles für einen kurzenAugenblick<br />

vergessen lassen und<br />

das Land zusammengebracht.<br />

Seitdem steht Sully für alles, was<br />

man in Amerika zunehmend vermisst:<br />

Pflichtgefühl, Integrität,<br />

Selbstlosigkeit. Und die Art und<br />

Weise, wie er seinen Ruhm einsetzt,<br />

zementiert diesen Stellenwert. Immer<br />

wieder versucht er,bei allen Ehrungen<br />

von sich selbst abzulenken,<br />

und betont, dass die Rettung auf<br />

dem Hudson Teamarbeit war.Sotritt<br />

Sullenberger nur Monate nach seiner<br />

Heldentat vordem Kongress auf,<br />

um sich gegen die Unterbezahlung<br />

der Fluglinienangestellten auszusprechen.<br />

DieKrise der Flugbranche<br />

nach dem 11. September 2001, die<br />

Dumpingpreis- und Fusionspolitik<br />

haben dazu geführt, dass selbst Piloten<br />

kaum mehr von ihrem Einkommen<br />

leben können. Sully selbst hat<br />

bei einer Fluglinien-Pleite zwei Drittel<br />

seiner Pension verloren und<br />

musste noch vor dem Wunder auf<br />

dem Hudson nebenbei eine Beratungsfirma<br />

für Flugsicherheit betreiben.<br />

Sein Co-Kapitän Jeff Skiles hatte<br />

nebenbei eine Baufirma.<br />

Gegen engstirnige Bürokraten<br />

Für das mutige Eintreten wird Sully<br />

vom linken Filmemacher Michael<br />

Moore mit einem Auftritt in dessen<br />

Film „Capitalism –ALove Story“ gewürdigt.<br />

Aber auch der erzkonservative<br />

Filmemacher und Trump-Anhänger<br />

Clint Eastwood macht sich<br />

an Sully ran. In Eastwoods Epos<br />

„Sully“ von2016 verkörpertder Held<br />

vom Hudson den hemdsärmeligen,<br />

uramerikanischen Mann der Tat, der<br />

sich gegen engstirnige Bürokraten<br />

durchsetzen muss. Soist Sully seit<br />

zehn Jahren ein Held für alle, gleich<br />

welcher Gesinnung. Sullenberger<br />

verkörpert für ganz Amerika eine<br />

Sehnsucht nach einer Zeit und einem<br />

Ethos,das zunehmend verloren<br />

geht –eine Zeit, in der höhereWerte<br />

und Anstand zählten und wichtiger<br />

waren als Ideologie und Selbstsucht.<br />

Ganz unberührt von dieser Sehnsucht<br />

scheint nicht einmal Trump zu<br />

sein. Ganz entgegen seiner Gewohnheit,KritikerindenBodenzustampfen,<br />

ist er angesichts von Sullys Aufsatz in<br />

derWashington Post stummgeblieben.<br />

Der Held vom Hudson scheint unantastbar.Selbst<br />

für einen wieTrump.<br />

AP<br />

Sebastian Moll ist noch<br />

heute vonder Ruhe Sullenbergers<br />

begeistert.<br />

VonFrank Nordhausen<br />

Auf massive Drohungen von US-<br />

Präsident Donald Trump gegen<br />

die Türkei wegen deren Kurdenpolitik<br />

in Syrien hat Ankara mit Empörung<br />

reagiert. Der türkische Außenminister<br />

Mevlüt Cavusoglu erklärte<br />

am Montag, dass sich sein Land<br />

„nicht einschüchtern“ lasse. Trump<br />

hatte am Sonntag auf Twitter gedroht,<br />

die USA würden „die Türkei<br />

wirtschaftlich zerstören, wenn sie<br />

die Kurden attackiert“. Zudem forderte<br />

er die Einrichtung einer rund<br />

30 Kilometer breiten „Sicherheitszone“<br />

in Syrien. Die Kurden ermahnte<br />

er zugleich, Ankara„nicht zu<br />

provozieren“. Cavusoglu wies die<br />

Drohungen zurück, erklärte aber<br />

auch, dass die Türkei nicht gegen<br />

eine Sicherheitszone sei.<br />

Die Ursache für den erneuten<br />

Tiefpunkt der Beziehungen zwischen<br />

Washington und Ankara ist<br />

Trumps Zickzackkurs bei dem von<br />

ihm im Dezember angekündigten<br />

Abzug der rund 2000 Soldaten von<br />

US-Spezialeinheiten aus Syrien.<br />

Nachdem er zunächst einen Blitzrückzug<br />

avisiert hatte, überzeugten<br />

ihn Experten, die Operation über<br />

eine längereZeit zu strecken und Garantien<br />

für die im Kampf gegen die<br />

Terrormiliz Islamischer Staat (IS) mit<br />

den USA verbündeten kurdischen<br />

Volksverteidigungseinheiten (YPG)<br />

zu fordern.<br />

Kein Unterschied zum IS<br />

Dieenge ZusammenarbeitWashingtons<br />

mit der YPG verärgertdie Türkei<br />

seit Jahren. Ankara betrachtet die<br />

Kurdenmiliz als Bedrohung, da sie<br />

mit der verbotenen Arbeiterpartei<br />

Kurdistans (PKK) verbunden ist, die<br />

auch von den USA als Terrororganisation<br />

gelistet ist. Obwohl von der<br />

YPG bisher keine belegbaren Angriffe<br />

ausgingen, erklärte der türkische<br />

Staatspräsident Recep Tayyip<br />

Erdogan ihre „Auslöschung“ zum<br />

strategischen Ziel. Seit Wochen kündigt<br />

er einen Angriff auf das Kurdengebiet<br />

an.<br />

Nachdem der US-Präsident am<br />

Jahresende den Rückzug vom Rückzug<br />

verkündete, folgte ein verbaler<br />

Schlagabtausch mit Ankara, bei dem<br />

US-Außenminister Mike Pompeo<br />

die Warnung aussprach, sein Land<br />

werde es nicht dulden, wenn die<br />

Türkei die Kurden „abschlachte“. Als<br />

Trumps Nationaler Sicherheitsberater<br />

John Bolton vergangene Woche<br />

zu Gesprächen nach Ankara reiste,<br />

wurde er vonErdogan nichtempfangen.<br />

Als Replik folgte jetzt die gegen<br />

einen Nato-Partner beispiellose<br />

Drohung mit wirtschaftlicher „Zerstörung“.<br />

Daraufhin twitterte Erdogans<br />

Sprecher Ibrahim Kalin am<br />

Montag, es gebe „keinen Unterschied“<br />

zwischen der YPG und dem<br />

IS. Er kündigte an: „Wir werden weiter<br />

gegen sie alle kämpfen.“<br />

Allerdings sprach kein türkischer<br />

Politiker über die kritische Lage in<br />

der syrischen Provinz Idlib, in der<br />

vergangene Woche die Al-Kaidanahe<br />

Dschihadistenmiliz HayatTahrir<br />

al-Scham die Kontrolle übernahm.<br />

Dort unterhält die Türkei<br />

zwölf Militärstützpunkte.<br />

Soldaten der kurdischen YPG-Einheiten in<br />

Syrien.<br />

AFP

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