Berliner Kurier 21.01.2019

KULTUR
NEUE CD
Wutals Attitüde
Skunk Anansie, CD:
25LIVE@25 (Republic of
Music). Das erste Album
schlug vor 25 Jahren wie
ein Leberhaken ein. Die
chronisch-wütende Skin,
glatzköpfig,
mit kratzigem
Soul in
der Stimme,
und ihre
Jungs definierten
Crossover neu.
Scheppernd, rotzig. Der
größte Hit war allerdings
eine Ballade: „Hedonism“.
Das Live-Album durchwandert
25 Jahre –und illustriert
das Älterwerden. Die
Jahre haben die Rotzigkeit
abgeschliffen, und Wut ist
nur noch Attitüde. STH
NEUE KRIMIS
Chaos in London
Cormoran Strike ist so was
wie Harry Potter, älter, ohne
Zauberkräfte, einbeinig
und seelisch
angeschlagen.
Was sie
eint: Sie
kämpfen für
das Gute –
und haben
dieselbe Autorin.
J. K. Rowling, auch
wenn sie sich hier Robert
Galbraith nennt. Die Mini-
TV-Serie „Strike“ (Warner,
DVD –22,99 Euro) verfilmt
die ersten Bücher.
Strike, ein Londoner Privatdetektiv,
der als Soldat in
Afghanistan
ein Bein
verlor, lebt
das Chaos,
bis die kluge
– und
hübsche –
Assistentin
Robin Ellacott
Arbeit
und Leben Struktur gibt.
Die Handlung wirkt oft
Miss-Marple-mäßig
konstruiert, doch die
exzellenten Schauspieler
Tom Burke und
Holliday Granger machen
die Serie sehenswert. Wer
wissen will, wie es weitergeht,
muss lesen: „Weißer
Tod“ (Blanvalet, 864 Seiten,
24 Euro) heißt der neueste,
atmosphärisch erzählte
Fall. Am Vorabend von
Olympia 2012. Ein verwirrter
junger Mann
taucht auf und behauptet,
dass er einst sah,
wie ein Kind erdrosselt
wurde. Wie gewohnt
schlägt die Story
wilde Haken –und
hält so die Spannung
am Köcheln. STH
Berlins magischstes Duo
Von
FLORIAN THALMANN
Sie sind das magischste Duo
Berlins –und feiern nun ein
großes Heimspiel: Der Berliner
Zauberer Timothy Trust
(48) und seine Bühnen-Partnerin
Diamond (28) sind seit
Jahren auf den Brettern der
Welt unterwegs. Am Dienstag
hexen sie im Varieté Wintergarten
–und verraten im
KURIER, wie jeder zum Hellseher
werden kann.
Timothy Trust, der eigentlich
Felix Hollatz heißt, kam bereits
im zarten Alter von sechs Jahren
zur Magie. „Schuld ist der
Berliner Zauberer Igor Jedlin“,
sagt er. „Er trat damals auf meinem
Kindergeburtstag auf.
Kurz darauf bekam ich den ersten
Zauberkasten geschenkt,
war sofort Feuer und Flamme.“
Er übte, stieg in den „Magischen
Zirkel“ ein, den Verein
der Zauberer. Seinen ersten
Auftritt hatte er mit fünfzehn
Jahren. „Damals zauberte ich
für die Kinder meines Deutschlehrers,
bekam 50 Mark.“
Später arbeitete er erst als
Rechtsanwalt, entschied sich
dann aber für das Leben auf der
Bühne. „Es gibt viele Anwälte,
aber nicht so viele Zauberer“,
sagt er. Inzwischen ist der 48-
Jährige ein gestandener Magier,
konnte Preise erringen. Der
größte Erfolg: „1997 holte ich
mit zwei Kollegen bei der WM
der Zauberer in Dresden den
dritten Platz in der Sparte Comedy-Zauberei.
Das Glücksgefühl
konnte ich seitdem nicht
mehr überbieten.“ Auch bei der
WM im vergangenen Jahr war
der Berliner dabei, trat mit einer
Comedy-Darbietung um einen
mehr oder weniger guten
Am Dienstag zaubern Timothy Trust
und Diamond im Wintergarten.
indischen Magier an. Ohne Erfolg.
„Die Leute lachten so sehr,
dass mir am Ende die Zeit nicht
reichte“, sagt er und lacht.
Derzeit ist Trust vor allem mit
Bühnenpartnerin Diamond unterwegs
–amDienstag steht das
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BERLINER KURIER, Montag, 21. Januar 2019
Hier verraten zwei Trickser,
wie Sie zum Hellseher werden
Timothy Trust und Diamond zaubern sich über die Bühnen der Welt –und feiern jetzt ein Heimspiel
Effekt: Der Magier schreibt
seine Vorhersage auf einen
Zettel und legt ihn gefaltet
vordie Zuschauer.
Dann nimmt er
sein Handy, öffnet
die Taschenrechner-App
und lässt
den Zuschauer
selbst gewählte große
Zahlen eintippen
und miteinander multiplizieren.
DasErgebnis stimmt
mit der Zahl auf dem Zettel
überein!
Erklärung: Der Zauberer
hat sich die Zahl (z.B.
435687), die er aufschreibt,
genau gemerkt.
Wenn er den
Taschenrechner
Duo mit der Show „Der Zauber
des Okzidents“ auf der Bühne
des Varietés Wintergarten. Gemeinsam
zeigen sie Illusionen,
lesen die Gedanken der Zuschauer.
Eine Kunstform, die
mit Zauber-Dokus auf „Netflix“
und dem kommerziellen Erfolg
der „Ehrlich Brothers“ gerade
einen großen Hype erlebt. „Ich
glaube, dass die Sehnsucht
nach klassischen Dingen dahintersteckt“,
sagt er. „In Berlin
werden auch riesige 20er-Jahre-Partys
gefeiert, die ausverkauft
sind.“ Die Rückkehr der
Vinyl-Schallplatte ist ein weiteres
Beispiel. „Zauberei ist auch
so eine Retro-Kunstform. Und
die Kunststücke haben auch oft
mit Comedy zu tun. Lachen und
Staunen sind zwei Dinge, die
die Menschen wollen.“
ZumNachmachen: So wird jeder zum Hellseher
Timothy
Trust und
Partnerin
Diamond
stehen seit
zehn Jahren
zusammen
auf der
Bühne.
öffnet,gibt er ungesehen die
Kombination 435687+0*
ein und übergibt das Handy
so dem Zuschauer. Was
auch immer der Zuschauer
multipliziert, es kommt bei
Betätigung der „=“-
Taste die Zahl des
Zauberers
(435687)
heraus!
Fotos: zVg