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BERLIN<br />
Goldmünze<br />
So knackte die<br />
Polizei das Tat-Rätsel<br />
SEITE 13<br />
BERLINER KURIER, Montag, 21. Januar 2019<br />
DER<br />
ROTE<br />
TEPPICH<br />
Ehre, wemEhregebührt!<br />
Foto: Getty<br />
Bernd<br />
Schultz (61)<br />
ist der<br />
oberste Chef<br />
im <strong>Berliner</strong><br />
Fußball.<br />
ObHertha BSC, 1. FC<br />
Union oder BFC Dynamo:<br />
Das Herz von Bernd<br />
Schultz (61) schlägt für alle<br />
Vereine in der Hauptstadt.<br />
Denn seit 15 Jahren ist er als<br />
Präsident des <strong>Berliner</strong> Fußballverbandes<br />
der oberste<br />
Boss von 389 Fußballklubs<br />
mit 3135 Mannschaften und<br />
157000 Mitgliedern in der<br />
Hauptstadt. Der Reinickendorfer<br />
weiß ganz genau,<br />
wie der Ball erfolgreich rollen<br />
muss, auch wenn er nie<br />
aktiver Spieler war. Denn<br />
Schultz ist hauptberuflich<br />
als Beamter für die Verwaltung<br />
der Immobilien der<br />
Polizei mitverantwortlich.<br />
1974, als Deutschland wieder<br />
Weltmeister wurde,<br />
packte ihn das Fußballfieber.<br />
Beim Reinickendorfer<br />
Verein Wacker 04 (heute<br />
BFC Alemannia 90) fing er<br />
damals als Jugendleiter an,<br />
wurde später Vereinschef.<br />
Seit den 90er-Jahren sitzt<br />
Schultz im <strong>Berliner</strong> Fußballverband,<br />
wurde 2004<br />
Präsident. Seit Jahren<br />
kämpft der Funktionär, der<br />
für seine ehrenamtliche Arbeit<br />
das Bundesverdienstkreuz<br />
erhielt, für eine bessere<br />
Nachwuchsarbeit. Gerade<br />
wirbt er in den Vereinen<br />
verstärkt für mehr<br />
Übungsleiter. „Weil diese<br />
fehlen, mussten bereits etwa<br />
5000 Jugendliche von<br />
den Klubs abgewiesen werden“,<br />
sagt Schultz.<br />
Fragen?<br />
Wünsche?<br />
Tipps?<br />
Redaktion: Tel. 030/63 33 11 456<br />
(Mo.–Fr. 10–18 Uhr)<br />
10969 Berlin, Alte Jakobstraße 105<br />
E-Mail: leser-bk@dumont.de<br />
Abo-Service: Tel. 030/232777<br />
Fotos: Richard, Volk-Media<br />
Die <strong>Berliner</strong><br />
Pfusch-Blitzer<br />
Der prominente <strong>Berliner</strong><br />
Strafverteidiger KayReese (unten)<br />
Von<br />
P. DEBIONNE<br />
und<br />
E. RICHARD<br />
Berlin – Noch fix über die Ampel<br />
düsen, obwohl die soeben<br />
auf Rot geschaltet hat? Oder<br />
schneller durch die Stadt fahren<br />
als erlaubt? Wer bei diesen<br />
Vergehen geblitzt wird,<br />
wird zur Kasse gebeten oder<br />
muss sogar seinen Führerschein<br />
abgeben. Allerdings<br />
nicht bei jedem Blitzer. Denn<br />
einige <strong>Berliner</strong> Starenkästen<br />
sind offenbar nicht legal.<br />
Vergangenen Dienstag zog der<br />
<strong>Berliner</strong> Rechtsanwalt Kay<br />
Verfahren wurden vor Gericht eingestellt,weil<br />
das Eichamt einige Geräte nicht akzeptierthat<br />
Ein Blitzer zum Tiergartentunnel (li.)<br />
sowie ein weiteres Gerät am Reichpietschufer<br />
(u.) dürfen laut Eichamt<br />
derzeit nicht benutzt werden.<br />
Reese vor Gericht, weil einer<br />
seiner Mandanten am Tiergartentunnel<br />
geblitzt worden war.<br />
In der Verhandlung kam dann<br />
heraus, dass „ein Mitarbeiter<br />
des Eichamtes der Polizei Berlin<br />
untersagt hat, diesen Blitzer<br />
zu verwenden“, so Anwalt Reese<br />
zum KURIER.<br />
Denn bei einem Blitzer müsste<br />
nach dessen Aufstellung anhand<br />
einer „sogenannten Konformitätserklärung<br />
sichergestellt<br />
werden, dass das Gerät<br />
nach den Vorgaben des Herstellers<br />
in einer bestimmten Art<br />
und Weise aufgestellt“ worden<br />
sei. Das ist bei dem fraglichen<br />
Blitzer am Reichpietschufer an<br />
der Einfahrt zum Tiergartentunnel<br />
„nicht der Fall gewesen“,<br />
so der Strafverteidiger<br />
weiter. Daher wurde das Verfahren<br />
gegen seinen Mandanten,<br />
einen Amazon-Fahrer, eingestellt.<br />
Keine Strafe, keine<br />
Punkte, kein Führerscheinentzug.<br />
Es ist nicht der einzige Blitzer,<br />
der nach Ansicht des Rechtsanwalts<br />
derzeit illegal ist. So fehlt<br />
auch bei einem weiteren Blitzer<br />
am Reichpietschufer, nur wenige<br />
Meter weiter, ebenfalls besagte<br />
Konformitätserklärung.<br />
Auch dieser Blitzer, so Reese,<br />
sei „rechtlich angreifbar“. Bei<br />
einem weiteren Blitzer am 17.<br />
Juni seien in der Vergangenheit<br />
ebenfalls mehrere Verfahren<br />
eingestellt worden, weil das Gerät<br />
zeitweise falsch aufgestellt<br />
gewesen sei. Zwar, so schränkt<br />
der Jurist ein, würden sich einige<br />
Richter nicht um die „fehlende<br />
Konformitätserklärung<br />
scheren“. Allerdings würden<br />
„acht von zehn Richtern“ Verfahren<br />
in Zusammenhang mit<br />
den Blitzern vom Reichpietschufer<br />
derzeit einstellen.<br />
In jedem Fall, betont Reese,<br />
rate er „dringend vom Begehen<br />
von Straftaten ab“. Trotzdem<br />
könne man „als Bürger verlangen,<br />
dass sich der Staat an seine<br />
Regeln hält“. Denn niemand<br />
wolle „zu Unrecht bestraft werden,<br />
weil ein Blitzer falsch eingestellt<br />
ist“.