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Berliner Zeitung 20.02.2019

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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 43 · M ittwoch, 20. Februar 2019 17 *<br />

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Wissenschaft<br />

Grippeschutz<br />

erlahmt bei<br />

Senioren<br />

Nach der Impfung bilden sie<br />

schlechter Antikörper<br />

Das Immunsystem älterer Menschen<br />

reagiert träger und weniger<br />

variabel auf die Grippeimpfung<br />

als das jüngerer Menschen. Denn im<br />

Alter können sich die für die Immunantwort<br />

entscheidenden B-Zellen<br />

nicht mehr so stark wandeln, um<br />

passende Antikörper herzustellen.<br />

Das hat zur Folge, dass das Immunsystem<br />

auf neue Virusvarianten<br />

nicht mehr so effektiv reagieren<br />

kann, wie es in jüngeren Jahren der<br />

Fall ist, berichten US-Forscher im<br />

Fachmagazin Cell Host &Microbe.<br />

„Wenn neu zirkulierende Influenzaviren<br />

ältere Menschen infizieren,<br />

haben diese nicht ganz die richtigen<br />

Mittel zur Bekämpfung, weil ihreAntikörper<br />

nicht so schützend sind“,<br />

erläutertStudienleiter PatrickWilson<br />

von der University of Chicago. Die<br />

Ergebnisse sollten genutzt werden,<br />

um bessere Impfstoffe herzustellen<br />

und den Schutz der älteren Bevölkerung<br />

zu verbessern.<br />

Influenzaviren verändern kontinuierlich<br />

ihre Gestalt, genauer gesagt<br />

verändern sich winzige Merkmale<br />

auf ihrer Oberfläche. Diese<br />

Merkmale erkennt das Immunsystem.<br />

Es bildet Antikörper, die diese<br />

Strukturen attackieren –und damit<br />

die Viren vernichten. Der Impfstoff<br />

wird jährlich so gut wie möglich an<br />

die aktuell zirkulierenden Virustypen<br />

mit ihren charakteristischen<br />

Oberflächenmerkmalen angepasst.<br />

Nützliche Genveränderung<br />

Das Immunsystem reagiert auf die<br />

Veränderungen der Viren unter anderem<br />

mit einemVorgang, der als somatische<br />

Hypermutation bezeichnet<br />

wird. Die Antikörpergene einer<br />

B-Zelle mutieren dabei, so dass verschiedene<br />

Antikörpervarianten gebildet<br />

werden können. Die Zellen,<br />

die am besten in der Lage sind, ein<br />

Virus zuerkennen und zu bekämpfen,<br />

werden ausgewählt –sie bilden<br />

bei Bedarfdie passenden Antikörper.<br />

Die Forscher untersuchten nun<br />

unter anderem, wie sich dieser Vorgang<br />

mit zunehmendem Alter verändert.<br />

Sie verglichen, wie B-Zellen<br />

von jüngeren (22 bis 64 Jahre) und<br />

von älteren Erwachsenen (71 bis<br />

89 Jahre) reagieren, wenn diese mit<br />

unterschiedlichen Influenzaviren<br />

geimpft werden.<br />

Es zeigte sich, dass die B-Zellen<br />

der jüngeren Menschen fortwährend<br />

Mutationen ansammeln. Im höheren<br />

Alter ließ diese Fähigkeit nach,<br />

die Probanden hatten ein wenig variables<br />

Repertoire an B-Zellen zur<br />

Verfügung. Ihre Antikörper richteten<br />

sich vermehrt gegen sehr konservative<br />

Merkmale der Viren. Sie reagierten<br />

mithin vor allem auf historische<br />

Virusvarianten, die in der Kindheit<br />

der Probanden zirkulierten, die Immunantwort<br />

auf neuere Virusvarianten<br />

fiel sehr viel schwächer aus.<br />

Eine Impfung bleibe dennoch der<br />

beste Schutz vor Influenza, betonen<br />

die Forscher. Auch wenn ihre Immunantwort<br />

schwächer ausfalle,<br />

könnten ältere Menschen mit einer<br />

Impfung ihr Erkrankungsrisiko halbieren,<br />

informiertdie Ständige Impfkommission<br />

am Robert-Koch-Institut.<br />

Zudem verlaufe die Erkrankung<br />

bei Geimpften milder. (dpa/fwt)<br />

Die Grippeschutzimpfung wird hierzulande<br />

ab 60 Jahren empfohlen.<br />

DPA<br />

Mit der Zeit immer kleiner:Plastikfragmente, die durch Abrieb und Verwitterung aus größeren Kunststoffteilen entstanden sind.<br />

Bedenklicher Abrieb<br />

<strong>Berliner</strong> Forscher testen Verfahren, die Mikroplastik aus dem Trinkwasser fernhalten sollen<br />

VonHeikeKampe<br />

Regina Gnirß wirft einen zufriedenen<br />

Blick auf die Flasche<br />

in ihrer Hand. Die<br />

Leiterin der Forschungsabteilung<br />

der <strong>Berliner</strong> Wasserbetriebe<br />

steht im Klärwerk Schönerlinde<br />

im Norden Berlins.Das Wasser,<br />

das hier über den Rand des Ablaufs<br />

in die Gräben und schließlich über<br />

eine Aufbereitungsanlage in den Tegeler<br />

Seefließt, war als braune,übelriechende<br />

Brühe im Klärwerk angekommen,<br />

hat verschiedene Reinigungsstufen<br />

durchlaufen und ist<br />

nun nahezu klar. Nur eine leichte<br />

Färbung kann Gnirß in ihrer gerade<br />

gezogenen Probe erkennen. Wasdie<br />

Umwelttechnikerin aber noch viel<br />

mehr interessiert, ist etwas, das sie<br />

mit dem bloßen Auge nicht erkennen<br />

kann: Mikroplastik. Ist das Wasser<br />

frei davon?<br />

Plastikpartikel, die kleiner als fünf<br />

Millimeter sind, gelangen zunehmend<br />

über das Abwasser in die Klärwerke,<br />

die auf die neue Herausforderung<br />

reagieren müssen. DieTeilchen<br />

werden als Reifenabrieb mit dem Regenwasser<br />

in die Kanalisation gespült,<br />

geraten als Zusätze inWaschmitteln<br />

und Kosmetik ins Abwasser<br />

oder als Reste von Plastikmüll, der<br />

von Wind und Wellen zerrieben<br />

wurde. Millionen Tonnen dieser<br />

Schnipsel, Kügelchen und Splitter<br />

landen jedes Jahr in der Umwelt –<br />

und verweilen dortfür Hunderte von<br />

Jahren.<br />

Welches Ausmaß die Plastikverschmutzung<br />

tatsächlich besitzt, wie<br />

sie sich auf Umwelt und Organismen<br />

auswirkt, wie die Teilchen verbreitet<br />

werden und was man dagegen tun<br />

kann, ist noch wenig erforscht. Die<br />

Projekte zum Thema laufen gerade<br />

erst an. Die Wasserproben aus dem<br />

Klärwerk Schönerlinde sollen dazu<br />

beitragen.<br />

Reines Grundwasser<br />

Die zehn wichtigsten Mikroplastik-Quellen<br />

in Deutschland, in Grammpro Kopf und Jahr,2018<br />

Abrieb Reifen<br />

1228,5<br />

Faserabrieb bei<br />

der Textilwäsche<br />

76,8<br />

Abrieb Fahrbahnmarkierungen<br />

91,0<br />

Abrieb Kunststoffverpackungen<br />

99,1<br />

Was: Kunststoffpartikel, die<br />

kleiner als fünf Millimeter<br />

sind, gelten als Mikroplastik.<br />

Industriell werden sie zum<br />

Beispiel in Kosmetika,<br />

Waschmitteln und Reinigungsmitteln<br />

eingesetzt.<br />

Größere Kunststoffteile können<br />

ebenfalls Mikroplastik<br />

abgeben, wenn sie etwa im<br />

Wasser durch Wind und Wellen<br />

zerrieben werden.<br />

Abrieb Schuhsohlen<br />

109,0<br />

Martin Jekel von der Technischen<br />

Universität Berlin koordiniert das<br />

Projekt, an dem neben den <strong>Berliner</strong><br />

Wasserbetrieben elf wissenschaftliche<br />

Institute und Behörden beteiligt<br />

sind. Seit drei Jahren treibt ihn das<br />

Thema um. Nunist der Professor seit<br />

einigen Monaten im Ruhestand –<br />

und dennoch lässt ihn das Vorhaben<br />

nicht los.<br />

„Mikroplastik ist das Reizthema<br />

unserer Zeit“, sagt er.Von Panikmache<br />

hält der Wasserforscher allerdings<br />

nichts.Ihn ärgernallzu reißerische<br />

Meldungen –etwa von Mikroplastik<br />

im Trinkwasser. Mikroplastik<br />

sei im Trinkwasser –zumindest in<br />

Deutschland – kein Thema, versichert<br />

der Forscher. Denn hierzulande<br />

stammt das Trinkwasser meist<br />

aus dem Grundwasserreservoir. Es<br />

hat meterdicke Sand- und Bodenschichten<br />

durchlaufen, die selbst die<br />

kleinsten Partikel zurückhalten. Berichte<br />

über verunreinigtes Trinkwasser<br />

seien auf fehlerhafte Messungen<br />

zurückzuführen, sagt Jekel. Die Methodik<br />

sei alles andere als ausgereift<br />

und müsse dringend weiterentwickelt<br />

werden, sagt er.Die Wasserproben<br />

aus Schönerlinde werden mit einer<br />

speziellen Mikroskopiertechnik<br />

untersucht –inLaboren mit staubfreier,gefilterter<br />

Luft und penibel gereinigten<br />

Geräten, um die Proben<br />

nicht zu verfälschen.<br />

DasMikroplastik kommt also bislang<br />

nicht aus dem Wasserhahn.<br />

Dennoch ist es in der Umwelt: in Böden,<br />

Flüssen, Seen und Meeren,<br />

selbst im Eisder Arktis und in Fischmägen.<br />

Bisher weiß niemand so genau,<br />

wie viel Mikroplastik tatsächlich<br />

jedes Jahr freigesetzt wird. Fakt<br />

ist: Jedes Jahr gelangt mehr davon in<br />

den Wasserkreislauf. Letztlich landet<br />

das meiste im Meer. Wie man den<br />

Eintrag der Kunststoffe in die Umwelt<br />

verringern kann, ist eine der<br />

drängenden Fragen unserer Zeit.<br />

Auch Regina Gnirß beschäftigt<br />

sich mit dieser Frage.„99 Prozent aller<br />

abfiltrierbaren Stoffe werden im Klärwerk<br />

eliminiert“, sagt die Forscherin.<br />

Rückstände von Fäkalien und Nahrung<br />

gehören ebenso dazu wie unlösliche<br />

Stoffe aus Reinigungs- und<br />

AUTOREIFEN SIND DIE HAUPTQUELLE<br />

Wieviel: Niemand weiß genau,<br />

wie viel Mikroplastik<br />

bisher in die Umwelt gelangt<br />

ist. Expertenschätzungen gehen<br />

vonein bis mehr als zwei<br />

Millionen Tonnen pro Jahr<br />

aus. Etwa 120 000 Tonnen<br />

entstehen allein in Deutschland<br />

durch den Reifenabrieb<br />

vonAutos. Einen Überblick<br />

über die Hauptquellen gibt<br />

die Grafik oben.<br />

Freisetzung bei der<br />

Abfallentsorgung<br />

302,8 Abrieb Bitumen<br />

in Asphalt<br />

228,0<br />

Freisetzung<br />

auf Baustellen<br />

117,1<br />

Verluste beim<br />

Transport von<br />

Kunststoff-Rohpellets<br />

182,0<br />

Verwehungen Sportund<br />

Spielplätze<br />

131,8<br />

BLZ/HECHER; QUELLE: FRAUENHOFER UMSICHT<br />

Wirkung: Ökologen sind vor<br />

allem besorgt, weil sich die<br />

kleinen Plastikteile nicht nur<br />

über die Nahrungskette anreichernkönnen,<br />

sondernoffenbar<br />

auch Schadstoffe wie<br />

ein Magnet an sich binden.<br />

Zudem enthalten die Partikel<br />

zahlreiche Zusätze wie Farbstoffe<br />

oder Weichmacher,die<br />

in der Umwelt Schaden anrichten<br />

können.<br />

FRAUNHOFER UMSICHT<br />

Waschmitteln. Undeben auch Mikroplastik.<br />

All diese Stoffe landen als<br />

Schlamm auf dem Grund der Klärbecken,<br />

der getrocknet und verbrannt<br />

wird.<br />

Aber was ist mit dem einen Prozent<br />

an Stoffen, die nicht zurückgehalten<br />

werden, fragt Regina Gnirß<br />

und zeigt auf die Flasche in ihrer<br />

Hand. Die Probe wird inden kommenden<br />

Wochen an der Bundesanstalt<br />

für Materialforschung und<br />

-prüfung (BAM) analysiert. Dort soll<br />

genau ermittelt werden, welche<br />

Stoffe in dem geklärten Abwasser<br />

noch vorhanden sind und ob sich<br />

darin Bestandteile von Plastik finden.<br />

Auch eine zweite Probe geht an<br />

das BAM. Sie stammt aus einer<br />

neuen Filteranlage,die Gnirß mit ihremTeam<br />

gerade testet.<br />

Die meterhohen durchsichtigen<br />

Säulen der sogenannten Zweischichtfilter<br />

sind mit Sand und Anthrazit<br />

gefüllt. Sie sollen hocheffizient<br />

auch die kleinsten Partikel noch<br />

aus dem Abwasser entfernen –und<br />

damit den Ablauf des Klärwerks zusätzlich<br />

reinigen. Die feinkörnigen<br />

Schichten halten nicht nur das Mikroplastik<br />

zurück, sondern können<br />

auch andere Stoffe binden, die in<br />

den Klärwerken zunehmend für<br />

Kopfzerbrechen sorgen: Rückstände<br />

von Medikamenten, Haushaltschemikalien<br />

und anderesogenannte<br />

Spurenstoffe. InSchönerlinde werden<br />

diese Stoffe durch eine Ozonbehandlung<br />

aufgespalten und in der<br />

Filteranlage aus dem Wasser entfernt.<br />

Dieersten Ergebnisse der Testphase<br />

sind vielversprechend: „Wir<br />

kommen damit für viele Stoffe bis<br />

zur Nachweisgrenze“, sagt Gnirß.<br />

Neben dem Abwasser, das aus<br />

den <strong>Berliner</strong> Haushalten in die Klärwerke<br />

gelangt, haben die Wasserbetriebe<br />

auch andere mögliche Quellen<br />

für Mikroplastik im Blick. Nach<br />

Schätzung der Weltnaturschutzorganisation<br />

IUCN gelangen etwa zwei<br />

Drittel des gesamten Eintrags an<br />

Mikroplastik über Straßenabflüsse<br />

in die Umwelt. Wenn es starkregnet,<br />

spült das Wasser jede Menge Mikroplastik<br />

in die Gullys. Vieles davon<br />

stammt vom Abrieb der Autoreifen.<br />

„Das ist ein größeres Problem als<br />

Plastikkügelchen in der Zahnpasta“,<br />

sagt Gnirß.<br />

Innerhalb des <strong>Berliner</strong> S-Bahnrings<br />

landet das Regenwasser im<br />

Mischsystem der Abwasserentsorgung<br />

und damit in den Klärwerken.<br />

Doch der weitaus größere Teil –75<br />

Prozent –wird über Regenwasserkanäle<br />

abgleitet und umgeht damit die<br />

Reinigung in den Klärwerken. An einigen<br />

starkbefahrenen Straßen wird<br />

das Niederschlagswasser in Regenklärbecken<br />

mechanisch gereinigt.<br />

Zudem testen Wissenschaftler<br />

und die Wasserbetriebe Retentionsbodenfilter,<br />

die auch kleinste Partikel<br />

aus dem Regenwasser herausfiltern<br />

können. Flächendeckend können<br />

diese Systeme aber nicht eingesetzt<br />

werden. Oft landet der<br />

Niederschlag ungeklärt inSeen und<br />

Flüssen –und mit ihm eine Fracht,<br />

über deren Auswirkungen im Ökosystem<br />

wenig bekannt ist.<br />

Großes Forschungsprogramm<br />

Als besonders kritisch könnten sich<br />

gerade die kleinsten Partikel erweisen,<br />

die nur wenige Mikrometer groß<br />

sind. „Es gibt Hinweise darauf, dass<br />

diese in Zellen entzündliche Reaktionen<br />

auslösen können“, sagt Martin<br />

Jekel. Zudem werden diese winzigen<br />

Kunststoffpartikel vonPlanktontierchen<br />

aufgenommen, die am Beginn<br />

der Nahrungskette stehen und<br />

selbst nur wenige Mikrometer groß<br />

sind. Über die Nahrungskette<br />

könnte sich das Mikroplastik auch in<br />

Fischen anreichern.<br />

DieUnsicherheiten sind groß, der<br />

Forschungsbedarf ebenso. Das ist in<br />

der Politik angekommen. Voranderthalb<br />

Jahren hat das Bundesforschungsministerium<br />

eines der weltweit<br />

größten Programme zum Thema<br />

Plastik in der Umwelt initiiert. 35 Millionen<br />

Euro gibt das Ministerium dafür<br />

aus.Das Geld ist gut angelegt, findet<br />

Jekel: „Es ist höchste Zeit, das<br />

Problem genauer zu erforschen.“<br />

Neandertaler<br />

aßen vor allem<br />

Fleisch<br />

Gejagte Tiere waren<br />

Hauptbestandteil ihrer Kost<br />

Neandertaler haben offenbar<br />

eine extreme Form der Paläo-<br />

Diät praktiziert und sich hauptsächlich<br />

von Fleisch ernährt. Das fanden<br />

Forscher des Leipziger Max-Planck-<br />

Instituts für evolutionäre Anthropologie<br />

heraus, als sie Bindegewebsfasern<br />

aus den Zahnwurzeln zweier<br />

Neandertaler unterschiedlichen Alters<br />

untersuchten. Das Team um<br />

Klervia Jaouen berichtet über seine<br />

Erkenntnisse im Fachblatt PNAS.<br />

Experten sind sich bislang nicht<br />

einig darüber,wie sich die Verwandten<br />

der frühen Menschen ernährten.<br />

Traditionell gelten die Neandertaler<br />

zwar als Fleischesser, die große Säugetierejagten.<br />

Es gibt allerdings auch<br />

Belege dafür,dass sie Pflanzen aßen.<br />

Die Ernährungsweise lässt sich<br />

rekonstruieren, indem die Verhältnisse<br />

der Stickstoffvarianten (Isotopen)<br />

in einer Probe gemessen werden.<br />

Siezeigen die Position eines Organismus<br />

in einer Nahrungskette.<br />

Hohe Werte deuten auf intensiven<br />

Fleischkonsum hin, aber zum Beispiel<br />

auch auf viel Fisch oder sogar<br />

Kannibalismus.<br />

Durch besonders genaue Isotopenanalysen<br />

der Zahnwurzeln einer<br />

Neandertalerin und eines Neandertalersäuglings<br />

aus zwei Höhlen in<br />

Frankreich fanden die Forscher heraus,dass<br />

sich die Frau hauptsächlich<br />

von großen Landsäugetieren wie<br />

Rentieren und Pferden ernährte.<br />

„Wir konnten auch bestätigen, dass<br />

es sich bei dem anderen Neandertaler<br />

um einen noch nicht abgestillten<br />

Säugling handelt, dessen Mutter<br />

ebenfalls eine Fleischesserin war“,<br />

berichtet Jaouen.<br />

Das Team nutzte eine neue Methode<br />

mit der Bezeichnung Compound<br />

Specific Isotope Analysis,mit<br />

der die Isotopenzusammensetzungen<br />

der verschiedenen Aminosäuren<br />

im Bindegewebe separat analysiert<br />

werden können. (AFP)<br />

Hunderttausende<br />

neue Galaxien<br />

entdeckt<br />

Radioteleskope haben den<br />

Himmel durchmustert<br />

Astronomen haben ein neues<br />

Fenster ins Universum geöffnet<br />

und dabei Hunderttausende unbekannter<br />

Galaxien entdeckt. Mehr als<br />

200 Wissenschaftler aus 18 Ländern<br />

veröffentlichten jetzt eine Himmelskarte,<br />

die auf Daten des Radioteleskops<br />

Lofar beruht und neues Licht<br />

auf Schwarze Löcher, interstellare<br />

Magnetfelder und Galaxienhaufen<br />

wirft.<br />

Lofar (Low Frequency Array) ist<br />

ein riesiges europäisches Netzwerk<br />

von Radioteleskopen, die über ein<br />

Hochgeschwindigkeits-Glasfasernetz<br />

miteinander verbunden sind<br />

und deren Messsignale zu einem<br />

einzigen Signal kombiniert werden.<br />

Leistungsstarke Supercomputer verwandeln<br />

hunderttausend Einzelantennen<br />

in eine virtuelle Empfangsschüssel<br />

mit einem Durchmesser<br />

von1900 Kilometern.<br />

Gesteuert wird Lofar als weltweit<br />

führendes Teleskop seiner Art von<br />

der Forschungseinrichtung Astron<br />

in den Niederlanden. Aus Deutschland<br />

liefern sechs Stationen Daten<br />

zu .„Diese Himmelskarte ermöglicht<br />

eine unglaubliche Zahl von wissenschaftlichen<br />

Entdeckungen vonbleibendem<br />

Wert“, sagt die Astron-Chefin<br />

Carole Jackson. Denersten 26 Lofar-Forschungsarbeiten<br />

widmet sich<br />

derzeit eine Sonderausgabe der<br />

Fachzeitschrift Astronomy &Astrophysics.<br />

(AFP)

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