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Berliner Kurier 11.03.2019

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*<br />

ist dieseFrau<br />

Edith Drechsler stammt aus<br />

dem erzgebirgischen Annaberg.<br />

In der Silberbergbau-Stadt wirkte<br />

vor knapp 500 Jahren auch<br />

Adam Ries, war Bergbeamter<br />

und Rechenmeister. Im Auftrag<br />

der Stadt erarbeitete er die sogenannte<br />

Brotordnung. Das Brot<br />

hatte damals Festpreise: Es wurden<br />

Groschenbote, Zweigroschenbrote<br />

und Pfennigbrötchen<br />

gebacken und verkauft.<br />

Ries schrieb verständliche Rechenbücher<br />

auf Deutsch und<br />

trug zum Siegeszug der arabischen<br />

Ziffern bei, mit denen sich<br />

besser als mit den römischen<br />

Edith Drechsler mit<br />

dem Zertifikat,das<br />

belegt,dasssie in<br />

13. Generation<br />

Nachfahrin von<br />

Adam Ries ist.<br />

rechnen lässt. Sein<br />

Name steht für einfache,<br />

logische Erklärungen.<br />

„Das macht nach Adam<br />

Riese“ wurde zur Redewendung.<br />

Die Begeisterung für Mathematik<br />

hat sich auf Edith Drechsler<br />

übertragen. Und sie wollte<br />

immer auch ihre Schüler für Mathematik<br />

begeistern oder wenigstens<br />

verhindern, dass sie daran<br />

scheitern. „Ich hatte Mathematik<br />

in der Mittelstufe unterrichtet“,<br />

erinnert sie sich. Aber<br />

oft sei es aussichtslos gewesen,<br />

weil die Schüler in den unteren<br />

Klassen nicht genug gelernt hätten.<br />

„Die konnten kein Einmaleins<br />

und keine Grundaufgaben,<br />

mussten sich dann aber mit der<br />

Bruchrechnung beschäftigen.“<br />

Deshalb hat sie damals die<br />

Schule gewechselt und in den<br />

unteren Klassen angefangen.<br />

„Ich habe mir dann eigene Lehrmittel<br />

geschaffen, in der DDR<br />

gab es da ja nicht so viele Möglichkeiten.“<br />

Alles handgefertigt.<br />

„Wir hatten eineKartonagenfabrik<br />

neben der Schule, die haben<br />

mir diese Zahlenbilder auf Pappe<br />

aufgezogen.“ Das hatten die<br />

Kinder dann zwei Jahre in der<br />

Schulmappe, dazu Spielfiguren<br />

aus dem Erzgebirge. „Viele<br />

Schüler haben das gespielt und<br />

so gelernt.“<br />

Der Mathe-Lehrer Steffen<br />

Werner kommt zu Besuch. Er<br />

leitet eine Wilmersdorfer<br />

Grundschule, hat mehrere Mathe-Lehrbücher<br />

veröffentlicht.<br />

Edith Drechslers Hefte und Mathe-Spiele<br />

seien vorbildlich.<br />

„Überschaubar und leicht anzuwenden.<br />

Die Schüler sollen gar<br />

nicht merken, dass sie Mathe<br />

Fotos: Markus Wächter,dpa<br />

machen.“ Wieso aber sind <strong>Berliner</strong><br />

Grundschüler so schlecht in<br />

Mathe? Ein Grund ist unbestritten:<br />

Es unterrichten zu wenig<br />

ausgebildete Mathelehrer.<br />

Doch Edith Drechsler sieht<br />

auch Gründe in der Lehrerausbildung:<br />

„Es gibt keine richtige<br />

Didaktik für die Unterstufe.“ Zu<br />

DDR-Zeiten habe es lehrplanbegleitende<br />

Fortbildungen gegeben,<br />

da habe man es nicht so lässig<br />

genommen. „Der Lehrplan ist<br />

auch überfrachtet“, findet sie.<br />

Ein Lehrer müsse das Fach auch<br />

zwingend zeitökonomisch unterrichten.<br />

„Denn es gibt derzeit<br />

nur vier Stunden Mathe, in der<br />

DDR gab es immerhin sechs“,<br />

sagt sie.<br />

Drei der vier Kinder von Edith<br />

Drechsler sind übrigens Lehrer<br />

geworden, Spezialgebiet – natürlich<br />

–Mathematik.<br />

BERLIN 13<br />

Messerstecherei<br />

vorDiskothek<br />

Charlottenburg –Bei einem<br />

blutigen Streit vor einer<br />

Diskothek in der Joachimsthaler<br />

Straße sind<br />

zwei Männer (29, 33)<br />

schwer verletzt worden. Sie<br />

kamen mit Stichverletzungen<br />

in ein Krankenhaus. Lebensgefahr<br />

besteht laut Polizei<br />

aber nicht. Die Straße<br />

wurde für die Spurensicherung<br />

abgesperrt, die Buslinie<br />

249 musste zeitweise<br />

umgeleitet werden.<br />

Weniger schnelle<br />

Strafverfahren<br />

Potsdam –Anden Amtsgerichten<br />

in Brandenburg gab<br />

es in den vergangenen Jahren<br />

immer weniger beschleunigte<br />

Strafverfahren.<br />

2018 beendeten die Amtsrichter<br />

2208 Strafprozesse<br />

im Schnellverfahren, das<br />

sind 702 weniger als ein<br />

Jahr zuvor, so das Brandenburger<br />

Justizministerium.<br />

2016 gab es noch 3216 beschleunigte<br />

Prozesse.<br />

Teilnahmebedingungen und Frequenzen auf radioB2.de

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