Berliner Kurier 11.03.2019
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SEITE19<br />
BERLINER KURIER, Montag, 11. März2019<br />
Streetartinder<br />
Dunkelheit<br />
der Asphalt entfernt –als Renaturierungsmaßnahme<br />
für den<br />
dreispurigen Ausbau der A115.<br />
Der Trasse der ehemaligen<br />
Reichsautobahn 51 kann man<br />
aber heute noch folgen. Gesäumt<br />
von Böschungen ist sie<br />
der perfekte Wanderweg zu den<br />
anderen Artefakten der Verkehrsgeschichte.<br />
Nach 800 Metern taucht die<br />
bunt bemalte Stammbahnbrücke<br />
auf –ein Bauwerk, das Graffitisprayer<br />
als Wall of Fame nutzen.<br />
Vor allem der <strong>Berliner</strong><br />
Streetart-Künstler Tobo nutzt<br />
die Brücke als gigantische Leinwand.<br />
Schon weithin sichtbar<br />
sind mehr als 30 farbige Variationen<br />
seines <strong>Berliner</strong> Bären<br />
Erik Rotheim, die die historische<br />
Metallkonstruktion kunterbunt<br />
verzieren.<br />
Nur ein paar Hundert Meter<br />
weiter kreuzt die nächste S-<br />
Bahn-Linie die alte Autobahntrasse.<br />
Nach links führen tote<br />
Gleise unter der Königswegbrücke<br />
hindurch, wer nach rechts<br />
abbiegt, wird kurz darauf von einem<br />
steinernem Hindernis gestoppt.<br />
Einem 200 Meter langen,<br />
im Laufe der Jahre zugewachsenen<br />
Bahnsteig. Die alte<br />
Treppe hinauf ist noch da, nur<br />
endet sie inzwischen an einem<br />
Gartenzaun.<br />
Das Ganze ist Teil des alten S-<br />
Bahnhofs Dreilinden. Einer von<br />
nur drei Bahnhöfen der 4,24 Kilometer<br />
langen „Friedhofsbahn“.<br />
1913 eingeweiht, verband<br />
sie Wannsee mit Stahnsdorf<br />
(auch dieser 220 Meter lange<br />
Bahnsteig ist noch vorhanden)<br />
und sollte <strong>Berliner</strong> schnell zu<br />
Artefakte der Vergangenheit: die<br />
Überbleibsel des Bahnhofs (li.) mit<br />
Treppe und Bahnsteig und der Raststätte<br />
Dreilinden (oben) am alten<br />
Grenzübergang überm Teltowkanal.<br />
den großen Begräbnisstätten<br />
(Südwest- und Wilmersdorfer<br />
Friedhof) in Stahnsdorf bringen<br />
–nicht nur die Lebenden. Denn<br />
mit der S-Bahn wurden auch die<br />
Leichen transportiert. Der S-<br />
Bahnhof Stahnsdorf hatte zwei<br />
Ausgänge –einen für die Lebenden<br />
und einen für die Toten. Mit<br />
dem Bau der <strong>Berliner</strong> Mauer im<br />
Jahre 1961 wurde der Zugverkehr<br />
auf dieser Strecke eingestellt,<br />
das Empfangsgebäude<br />
1976 gesprengt.<br />
Wer allerdings heutzutage<br />
diesen Bahnhof in Stahnsdorf in<br />
seine Wanderung integrieren<br />
will, braucht Fahrrad oder Auto.<br />
Die verlegte A115 kappt die direkte<br />
Verbindung zwischen den<br />
Bahnhöfen Stahnsdorf und<br />
Dreilinden.<br />
instagram.com/project_193_berlin<br />
Verkehrsgeschichte in Dreilinden<br />
BERLIN<br />
Brücke und Gleisanlagen<br />
A115<br />
3<br />
BRANDENBURG<br />
4<br />
Stammbahnbrücke<br />
2<br />
Autobahnbrücke<br />
und alter<br />
Grenzkontrollpunkt<br />
Dreilinden<br />
Tobo (Foto)bemalt nicht<br />
nur Brücken. Der <strong>Berliner</strong><br />
Sprayerist einer der<br />
Künstler,die in dieser<br />
Woche zur Pop-up-Ausstellung<br />
„Artinthe Dark“<br />
einladen. Vom15. bis zum<br />
17.Märzgeht es mit Canion<br />
Berlin in Zusammenarbeit<br />
mit Sneakersnstuff(Schönhauser<br />
Allee<br />
6/7)in Berlins Untergrund.<br />
Besucher werden<br />
mit Taschenlampen und<br />
Warnwesten ausgerüstet<br />
und in die Welt der Dunkelheit<br />
entführt. Mit dabei<br />
sind neben Tobo auch<br />
Fino, Stereo 1UP,Aerosolikz<br />
und, Lola und Mr ?.<br />
Mehr Infos: Auf Instagram<br />
unter @canion.berlin<br />
alte Autobahntrasse<br />
Stammbahn<br />
BahnhofDreilinden<br />
1<br />
KLEINMACHNOW<br />
5<br />
Grenzkontrollpunkt<br />
Teltowkanal<br />
Waldfriedhof<br />
Wilmersdorf<br />
AS<br />
Kleinmachnow<br />
Friedhofsbahn<br />
STAHNSDORF<br />
Bahnhof<br />
Stahnsdorf<br />
6