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Berliner Zeitung 19.03.2019

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6* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 65 · D ienstag, 19. März 2019<br />

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Wirtschaft<br />

NACHRICHTEN<br />

Autozulieferer Leoni will<br />

2000 Stellen streichen<br />

Derangeschlagene Autozulieferer<br />

und Kabelhersteller Leoni rutscht<br />

immer tiefer in die Krise.2000 Stellen<br />

sollen nun gestrichen werden,<br />

500 davon in Hochlohnländernwie<br />

Deutschland, wie das Unternehmen<br />

mitteilte.Mit einem Sparprogramm<br />

sollen die strukturellen Kosten bis<br />

2022 um 500 Millionen Euro im Vergleich<br />

zu 2018 gesenkt werden. Ziel<br />

sei es,profitabler zu werden, erläuterte<br />

der seit September amtierende<br />

Konzernchef Aldo Kamper am Montag.<br />

Im vergangenen Jahr war der<br />

Gewinn vorZinsen und Steuernum<br />

gut ein Drittel auf 144 Millionen<br />

Euro abgerutscht. Unter dem Strich<br />

halbierte sich der Konzernüberschuss<br />

auf 73 Millionen Euro. (dpa)<br />

EU fordert Gratisölwechsel<br />

bei Autorückrufen<br />

Im Zuge des Abgasskandals sollten<br />

Autobauer aus Sicht der EU-Kommission<br />

den Kunden mehr Anreize<br />

bei Fahrzeugrückrufen geben. Dazu<br />

gehörten etwa kostenlose Ölwechsel,<br />

kostenlose Abholung sowie die<br />

Bereitstellung vonErsatzfahrzeugen,<br />

hieß es in einem am Montag<br />

vonIndustriekommissarin Elzbieta<br />

Bienkowska vorgestellten Strategiepapier.EU-Staaten<br />

sollten zudem<br />

verpflichtende Rückrufe für Updates<br />

erwägen. Bienkowska war im Skandal<br />

um zu hohe Stickoxidwerte bereits<br />

in der Vergangenheit hartmit<br />

Autobauernins Gericht gegangen.<br />

DerSkandal war durch das Bekanntwerden<br />

vonAbgasmanipulationen<br />

bei VW ins Rollen geraten. (dpa)<br />

7Prozent der importierten<br />

Waren sind gefälscht<br />

Immer wieder ziehtder Zoll gefälschte<br />

Turnschuhe ein. FOTO: JULIAN STRATENSCHULTE/DPA<br />

Weltweit werden gefälschte und unerlaubt<br />

hergestellte WarenimWert<br />

gut 460 Milliarden Euro gehandelt–<br />

allein in der EU liegt der Anteil von<br />

Fälschungen am Importbei fast<br />

7Prozent. Dasentspricht einem<br />

Wert von121 Milliarden Euro,wie<br />

aus einer Studie der Organisation für<br />

wirtschaftliche Zusammenarbeit<br />

und Entwicklung (OECD) hervorgeht.<br />

DieDaten des Berichts beziehen<br />

sich auf das Jahr 2016. DenBerechnungen<br />

nach ist der Anteil gefälschter<br />

WarenamWelthandel seit<br />

2013 um 0,8 Prozentpunkte auf<br />

3,3 Prozent gestiegen. (dpa)<br />

Arbeitsagentur plant<br />

bessere Datenerfassung<br />

DieBundesagentur für Arbeit (BA)<br />

in Nürnbergwill nach Kritik aus<br />

dem Bundesrechnungshof die<br />

Datenerfassung für die Arbeitslosenstatistik<br />

verbessern. Jobcenter<br />

sollen anders als bisher dazu verpflichtet<br />

werden, IT-Abfragesysteme<br />

zu nutzen, um die Fehler bei der Erfassung<br />

vonHartz-IV-Empfängern<br />

zu vermeiden, sagte eine BA-Sprecherin.<br />

Eine entsprechende Weisung<br />

sei in Arbeit. DerBundesrechnungshof<br />

hatte bemängelt, dass im April<br />

2017 rund 115000 Menschen Leistungen<br />

erhielten, obwohl sie nicht<br />

als arbeitslos gemeldet waren. Die<br />

BA erklärte,dass es sich weder um<br />

Manipulationen noch um systematische<br />

Fehler handle. (dpa)<br />

Die Nationalkickerhabenihren Auftrittnun in VW-Werbespots.<br />

Von Frank Hellmann<br />

Nein, es klebte am Montag<br />

kein Konterfei eines<br />

deutschen Nationalspielers<br />

an einem der mächtigen<br />

Schornsteine, die der Autostadt<br />

Wolfsburg ihre Silhouette verleihen.<br />

Die vier markanten Erkennungszeichen<br />

am Mittellandkanal werden bei<br />

Bedarf auch mal gesondert illuminiert,<br />

aber so viel Strahlkraft besitzt<br />

der Fußball dann doch nicht.<br />

Gleichwohl wird der Schulterschluss<br />

unübersehbar demonstriert,<br />

den die Volkswagen AG als größter<br />

deutscher Autobauer mit rund<br />

655 000 Mitarbeitern weltweit und<br />

der Deutsche Fußball-Bund (DFB)<br />

als größter deutscher Sportverband<br />

mit mehr als sieben Millionen Mitgliedern<br />

eingegangen sind: Vorder<br />

werkseigenen Arena stand schon vor<br />

der Mannschaftsbus bereit, mit dem<br />

künftig deutsche Nationalspieler zu<br />

ihren Länderspielen chauffiert werden.<br />

Vorder ersten Trainingseinheit<br />

wurde die Übergabe des Luxusgefährts<br />

feierlich zelebriert.<br />

Zugleich ist die lange Partnerschaft<br />

mit Mercedes-Benz zu Ende<br />

gegangen. Luxuskarossen aus<br />

schwäbischer Produktion begleiteten<br />

den DFB seit 1972, als Generalsponsor<br />

waren die Stuttgarter seit<br />

1992 dabei. Speziell der smarten<br />

Weltmeistergeneration mit Philipp<br />

Lahm, Bastian Schweinsteiger und<br />

Spielgefährten passte der Stern irgendwann<br />

prima.<br />

Von Thomas Magenheim<br />

Als Autovermieter kann Sixt eine<br />

ausgesprochene Erfolgssträhne<br />

vorweisen. „Wir haben 2018 Europcar<br />

überholt und sind jetzt in Europa<br />

die Nummer eins“, sagte Firmenpatriarch<br />

Erich Sixt zur Bilanzvorlage in<br />

München. Das fünfte Rekordjahr in<br />

Folge brachte gut 12 Prozent Umsatzplus<br />

auf mehr als 2,9 Milliarden<br />

Euro und mehr als eine Verdoppelung<br />

des Jahresüberschusses auf<br />

439 MillionenEuro.Selbstwennman<br />

den Verkaufserlös beim Ausstieg aus<br />

der BMW-Carsharing-Firma Drive<br />

Now abzieht, bleibt noch ein üppiges<br />

Gewinnplus.<br />

Glaubt man dem Senior von Sixt,<br />

kommen die wirklich guten Zeiten<br />

aber erst noch. Denn vor zwei Wo-<br />

Zwei in der Sinnkrise<br />

Volkswagenlöst Daimler als Sponsor der Fußball-Nationalmannschaft ab<br />

Der auf Trainingsanzügen und<br />

Trikots sichtbare Wachwechsel fällt<br />

nun mitten in die größte Sinnkrise<br />

des deutschen Fußballs der Neuzeit.<br />

Fast kurios, dass ein Konzern mit<br />

235 Milliarden Euro Jahresumsatz<br />

seine mit dem hausgemachten Abgasskandal<br />

verlorene Reputation<br />

nun über die im Ansehen ebenfalls<br />

tief gestürzte deutsche Nationalelf<br />

wiedergutmachen will.<br />

„Wir wollen über den Fußball wieder<br />

nahbarer werden“, sagt der für<br />

die VW-Sportkommunikation zuständige<br />

Gerd Voss, ehemals Pressechef<br />

beim FC Schalke 04. Ähnlich<br />

klingt auch der DFB-Generalsekretär<br />

Friedrich Curtius: „Wir befinden uns<br />

beide in einem Wandel.“ Niemand<br />

macht im Verband einen Hehl daraus,dassderneueMobilitätspartner<br />

besser zahlt als der alte: Kolportiert<br />

werden 25 bis 30 Millionen Euro pro<br />

Jahr –ungefähr das Dreifache des bisherigen<br />

Betrags. Vor der Verbandszentrale<br />

in der Otto-Fleck-Schneise<br />

im Frankfurter Stadtwald stehen auf<br />

den reservierten Parkplätzen längst<br />

Sixt expandiert –auch digital<br />

Der Autovermietersieht sichauf dem Weg zum globalen Mobilitätsdienstleister<br />

chen hat das börsennotierte Familienunternehmen<br />

eine Digitaloffensive<br />

gestartet, die das Wachstum<br />

noch beschleunigen soll. DieRendite<br />

wird darunter allerdings zunächst<br />

leiden: 2019 soll deutlich mehr Umsatz<br />

bei stabilem Gewinn bringen.<br />

Genauer wollte der 74-Jährige nicht<br />

werden, weil die Konjunktur derzeit<br />

unwägbar und die Auslastung<br />

schwer vorhersehbar sei. Zudem<br />

kostet die Digitalisierung des Geschäfts<br />

auch Geld. Andererseits sind<br />

die Prognosen der Bayern traditionell<br />

sehr zurückhaltend und werden<br />

meist während des Jahres erhöht.<br />

Die Ungewissheiten wachsen<br />

aber fraglos auch, weil Sixt bekannte<br />

Pfade verlässt. Sinnbild dafür ist eine<br />

Appfür die neue Mobilitätsplattform<br />

Sixt One, die von Autovermietung<br />

Modelle aus der VW-Luxusklasse.<br />

Richtig aktiviert wird das Engagement<br />

aber erst jetzt, mit dem Länderspielauftakt<br />

2019 in Wolfsburg –die<br />

Vergabe in die Stadt der Autos ist eine<br />

kleine Verbeugung vor dem Geldgeber,der<br />

sich gleich bis 2024 den DFB<br />

gebunden hat.<br />

Fußball-Deutschland blickt mit<br />

dem Freundschaftsspiel gegen Serbien<br />

zwangsläufig auf den Standort<br />

„Wir wollen über den Fußball<br />

wieder nahbarer werden.“<br />

Gerd Voss,VW-Sportkommunikation<br />

im östlichen Niedersachsen. Niemand<br />

kann sich in der 130000-Einwohnerstadt<br />

dem Dreiklang Unternehmen-Verein-Stadt<br />

entziehen,<br />

weil fast 60 000 Menschen am<br />

Stammsitz beschäftigt sind. Am Freitagvormittag<br />

werden Manuel Neuer<br />

und Kollegen zusätzlich einen<br />

Werksbesuch unternehmen.<br />

VW-Marketingchef Jochen Sengpiehl<br />

hat auf einer Sportbusinessmesse<br />

kürzlich ausführlich erläutert,<br />

was sich die Firmenkommunikation<br />

von solchen Doppelpässen erhofft:<br />

„Natürlich spielt die Imagekomponente<br />

eine große Rolle. Wir geben<br />

weltweit 1,6 Milliarden Dollar für<br />

über Carsharing bis zu Fahrtdiensten<br />

alles unter ein digitales Dach bringt.<br />

Mit ihr können Sixt-Kunden per<br />

Smartphone Autos ab wenigen Minuten<br />

(Carsharing) bis zu mehreren<br />

Wochen (klassische Autovermietung)ausleihen,sobalddieFlottevon<br />

global 270 000 Fahrzeugen entsprechend<br />

ausgerüstet ist. In Berlin und<br />

neuerdings auch in Hamburgist das<br />

bereits der Fall.<br />

Genauer wird Sixt nicht, um die<br />

Konkurrenz nicht vorzuwarnen. In<br />

Deutschland ist das vor allem die<br />

jüngst geschmiedete Mobilitätsallianz<br />

aus BMW und Daimler.Als Konkurrent<br />

des US-Fahrtenvermittlers<br />

Uber sieht sich Sixt dagegen nicht. In<br />

diesem Segment setzen die Bayern<br />

auf Kooperation und haben sich dabei<br />

unter anderem mit dem Uber-<br />

FOTO: VOLKSWAGEN AG/ FIRO SPORTPHOTO/RALF IBING<br />

MarketingundMediaaus.Esgehtdarum,<br />

die höchstmögliche Effizienz zu<br />

erzielen, um nicht mit der Schrotflinte<br />

auf Spatzen zu schießen.“ In der<br />

Firmenzentrale wurde dazu eigens<br />

eine Arbeitsgruppe namens „Volkswagen<br />

FC“ eingerichtet.<br />

Der Fußball soll VW in Krisenzeiten<br />

noch mehr als Kommunikationsvehikel<br />

dienen, um die Transformation<br />

ins digitale Zeitalter und den<br />

Einstieg in die Elektromobilität<br />

glaubwürdiger zu gestalten, wie Voss<br />

erläutert. DenDFB-Pokal präsentiert<br />

der Konzern seit 2012, die Nationalmannschaftswettbewerbe<br />

der UEFA<br />

seit 2018. Und eswird versichert, in<br />

Zukunft noch mehr auf Fans,Frauen<br />

und Jugend einzugehen. DerLeitsatz<br />

des Chefvermarkters Sengpiehl entstammt<br />

einer PR-Lehrfibel: „Fußball<br />

begeistert Menschen aller Couleur.<br />

Volkswagen steht für Volkssport.“<br />

Die von ihm als „Wertekampagne“<br />

titulierte Imagepolitur würde allerdings<br />

noch überzeugender klingen,<br />

gäbe es nicht das neueste Sparprogramm<br />

bei VW. Bereits 2016 war<br />

der Abbau von weltweit 30 000 Stellen<br />

verabschiedet worden, nun sollen<br />

wegen der Investitionen in Elektromobilität<br />

und Digitalisierung weitere<br />

5000 bis 7000 Arbeitsplätze in<br />

Produktion und Verwaltung entbehrlich<br />

sein. Diemeisten davon gibt<br />

es in Wolfsburg, wo am Mittwoch<br />

eine brisante Betriebsversammlung<br />

stattfindet, bei der 20 000 Mitarbeiter<br />

erwartet werden. Es gibt auch mal<br />

Wichtigeres als den Fußball.<br />

Konkurrenten Lyft sowie weltweit<br />

1500 anderen Partnernverbündet.<br />

DasKerngeschäft der Vermietung<br />

verschmelze mit Carsharing, die<br />

Fahrtenvermittlung solle diesem Geschäft<br />

neue Kunden zuführen, erklärte<br />

Firmenjunior Alexander Sixt<br />

die Strategie. Fahrtenvermittlung<br />

gegen Provision bringe zwar keine<br />

nennenswerten Umsätze oder Gewinne<br />

–aber Kundenkontakte.<br />

Ziel ist es, alle Mietwagen künftig<br />

per App und Smartphone ausleihen<br />

und die Wagen öffnen zu können.<br />

Dasbeschleunige auch die Auslandsexpansion.<br />

So rechnet Sixt damit,<br />

dass die USA in etwa fünf Jahren vor<br />

Deutschland zum wichtigsten Einzelmarkt<br />

aufsteigen. Derzeit steuert<br />

der deutsche Heimatmarkt noch das<br />

Vierfache an Umsätzen bei.<br />

Per ICE<br />

in vier Stunden<br />

nach Köln<br />

BahnplantNeubau<br />

einer Schnellfahrstrecke<br />

Von Michael Evers<br />

Die Deutsche Bahn will auf einer<br />

ihrer am stärksten nachgefragten<br />

Strecken von Berlin Richtung<br />

Ruhrgebiet richtig Tempo machen.<br />

Um innerhalb von vier Stunden von<br />

der Bundeshauptstadt nach Köln zu<br />

kommen,isteineneue ICE-Trassefür<br />

Tempo 300 zwischen Hannover und<br />

Bielefeld in Planung, sagte der Bahnbeauftragte<br />

der Bundesregierung,<br />

Enak Ferlemann (CDU).<br />

Bisher war lediglich ein Ausbau<br />

für maximal 230 Kilometer proStunde<br />

geplant. Dies reicht nach neuen<br />

Überlegungen aber nicht aus, um<br />

den vom Bundesverkehrsministerium<br />

geplanten „Deutschlandtakt“<br />

mit schnellen Anschlüssen in alle<br />

Landesteile umzusetzen.<br />

Mit der neuen ICE-Trasse, deren<br />

Bau knapp 1,9 Milliarden Euro kosten<br />

soll, könnten mehr Fahrgäste für<br />

die schnelle und ökologische Schiene<br />

gewonnen und weniger an den innerdeutschen<br />

Flugverkehr abgegeben<br />

werden, sagte Ferlemann. „Heraus<br />

kommt nachher ein Halbstundentakt,<br />

das ist doch ein Traum für<br />

die Gesamtregion.“ Bisher pendelt<br />

der ICE stündlich zwischen Köln und<br />

Berlin und benötigt rund vier Stunden<br />

und 40 Minuten.<br />

Berlin–Münchenist Vorbild<br />

Als Vorbild nannte Ferlemann die<br />

Ende2017inBetriebgegangeneneue<br />

ICE-Trasse von Berlin nach München.<br />

Aufder Verbindung verdoppelte<br />

die Bahn im ersten Jahr die Zahl<br />

ihrer Fahrgäste und löste das Flugzeug<br />

als meistgenutztes Verkehrsmittel<br />

ab.Die Fahrzeit sank dank der<br />

neuen Strecke von sechs auf vier<br />

Stunden in den schnellsten Zügen,<br />

den sogenannten Sprintern.<br />

DiePlanungen für die neue Trasse<br />

zwischen Hannover und Bielefeld<br />

sollten in diesem Jahr so weit vorangetrieben<br />

werden, dass im kommenden<br />

Jahr bei einem Dialogforum mit<br />

Bürgern und Kommunen über eine<br />

Vorzugsvariante beraten werden<br />

könne, sagte Ferlemann. Bevorzugt<br />

werde eine Trassenführung entlang<br />

der Autobahn 2. Die Deutsche Bahn<br />

wollte sich zu den Planungen noch<br />

nicht äußern, auch die Verkehrsministerien<br />

in Düsseldorf und Hannover<br />

verwiesen auf die Planungshoheit<br />

des Bunds.<br />

„Wir müssen zwischen Hannover<br />

und Bielefeld mit 300 Kilometernpro<br />

Stunde fahren, um die Fahrzeit zwischen<br />

Hannover und Hamm auf<br />

unter eine Stunde zu drücken“, sagte<br />

Ferlemann. Dann könnten die großen<br />

Knotenbahnhöfe so angefahren<br />

werden, dass auch der Umstieg in andere<br />

Regionen funktioniert und alle<br />

von dem schnellen Zug profitieren.<br />

Zwischen Hannover und Hamm ist<br />

die Bahn dafür derzeit noch zu langsam,<br />

die Fahrzeit beträgt im Moment<br />

eine Stunde und 35 Minuten.<br />

Schneller nachAmsterdam<br />

Auch die Züge zwischen Berlin und<br />

Amsterdam sollen von der Neubautrasse<br />

profitieren. Die Niederländer<br />

hatten sich kürzlich in Berlin vehement<br />

für eine Beschleunigung starkgemacht.<br />

Bereits vor dem Bau der<br />

neuen ICE-Trasse soll der Wegfall<br />

kleinerer Halte in beiden Länderngeprüft<br />

werden, sagte der Bahnbeauftragte.Ab2023<br />

soll zudem ein neuer,<br />

beim spanischen Hersteller Talgo georderter<br />

Zug auf der Strecke fahren,<br />

womit der zeitraubende Lokwechsel<br />

an der Grenzewegfällt.<br />

In der Region, durch die die neue<br />

Bahnstrecke verlaufen soll, formiert<br />

sich unterdessen Protest. Sieben<br />

Kommunen vonPorta Westfalica bis<br />

Seelze haben sich zusammengeschlossen<br />

und in einer „Nenndorfer<br />

Erklärung“ eine Neubaustrecke fernab<br />

der bestehenden Strecke abgelehnt,<br />

die die Natur zerschneide und<br />

Wohngebiete beeinträchtige.

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