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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 70 · M ontag, 25. März 2019 25<br />
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Feuilleton<br />
Diese Musik<br />
ist reiner<br />
Luxus<br />
Unwiderstehlich: Anderson<br />
.Paak in der Columbiahalle<br />
Alles<br />
oder<br />
nichts<br />
Der Tenor Ian Bostridge<br />
sang Monteverdi<br />
VonMarkus Schneider<br />
Brachte 2500 Leute zum Dauerschwitzen:<br />
Anderson .Paak.<br />
ROLAND OWSNITZKI<br />
Was für ein wunderbares Konzert!<br />
Mag sein, dass auch wir<br />
alle toller geworden sind als beim<br />
letzten Mal, wie Anderson .Paak in<br />
der ausverkauftesten Columbiahalle<br />
strahlend ruft. Ganz sicher jedoch<br />
hat der Sänger, Rapper und Drummer<br />
seit dem letzten Juli am selben<br />
Ortnoch eins draufgelegt.Vomeröffnenden<br />
„The Chase“ zum abschließenden<br />
„Dang!“ sprühte und britzelte<br />
der Auftritt vor Energie und<br />
Lust, die zweieinhalbtausend Leute<br />
in schwitzender Dauerbewegung.<br />
Daslag indes nicht nur an der unwiderstehlichen<br />
Präsenz; es war vor<br />
allem ein unglaublich musikalischer<br />
Auftritt. Mit eindrucksvoller, natürlich<br />
nur scheinbarer Mühelosigkeit<br />
dehnen er und seine Band The Free<br />
Nationals den HipHop-Kern inalle<br />
angrenzenden Bereiche aus. Paak<br />
rappt druckvoll, hell und flink, aber<br />
genauso souverän croont er seine<br />
R&B-Strecken, schmeichelnd, in der<br />
Tradition vonMarvin Gaye und Curtis<br />
Mayfield. Fast unmerklich gleitet<br />
er von einem ins andere Idiom und<br />
vonder Bühnenmitte an die Drums,<br />
von woaus er die Band durch die<br />
Grooves führt, straff, leichthändig,<br />
dabei komplex, mit einem herrlichen<br />
Gespür fürs Timing. Die jazzige<br />
Spannung unterstreicht noch<br />
ein feiner Trompeter, der kleine Linien<br />
in die balladenhaften Stücke<br />
streut und die Uptempo-Nummern<br />
wie als One-Man-Bläsersatz akzentuiert.<br />
Paaks Musik ist reiner Luxus, er<br />
schöpft rundum aus dem Vollen. Mit<br />
Ron Tvana Avant hat er als zweiten<br />
musikalischen Direktor einen ganz<br />
ausgezeichneten Keyboarder zur<br />
Seite, der klug die Grooves von Bass,<br />
zweitem Drummer und dem präzisen<br />
Gitarristen pimpt. DerenFettheit<br />
wiederum beruht oft auf dem Goldfelgen-Funk<br />
der Neunziger-Westcoast.<br />
Nicht umsonst hat ihn dessen<br />
Erfinder Dr.Dre 2015 auf sein Comeback-Album<br />
„Compton“ gleich für<br />
sechs Tracks eingeladen und so<br />
zweifellos den Durchbruch mit „Malibu“<br />
im Jahr darauf angeschoben.<br />
Offenbar brauchte Paaks Schaffensdrang<br />
aber nur einen kleinen<br />
Schubs. Frisch mit einem Grammy<br />
für „Bubblin’“ behangen, erscheint<br />
bald sein viertes Album „Ventura“,<br />
worauf er mit einiger Tiefe von der<br />
schon auch prekären Jugend sowie<br />
den Upsand Downs des allgemeinen<br />
Homiewesens der Westküste erzählt.<br />
Weil das Ganze „Andy’s Beach<br />
Club World Tour“ heißt, trabt Paak in<br />
bunt bedruckten Strandcocktail-<br />
Outfits über die Bühne.Die Hitzeim<br />
Saal gibt ihm recht, aber auch der bei<br />
aller eindrucksvollen Abwechslung<br />
zwingende Fluss von fast abstrakt<br />
perkussivem HipHop und sacht pulsendem<br />
Soul schafft eine freundlich<br />
verstrahlte Spätsonnenstimmung.<br />
Doppelt schön war es dann noch, als<br />
der ganze Saal in höchsten Tönen<br />
das geschmeidige „Heart Don’t<br />
Stand aChance“ mitsang. Ganz richtig<br />
nämlich: Das kleine Herz hatte<br />
vordieser großen, kompletten Musik<br />
keine Chance.<br />
ZDF-Montagskrimi: Nadja Uhl und DirkBorchardt in „Gegen die Angst“. CHRISTOPH ASSMANN<br />
Der Kult ums Kriminelle<br />
Zwei Krimis von ZDF und ARD widmen sich dem Kampf gegen die arabischen Clans in Berlin<br />
VonTorsten Wahl<br />
Die junge Polizei-Anwärterin<br />
Leyla (Sabrina<br />
Amali) wartet am Streifenwagen<br />
in einem <strong>Berliner</strong><br />
Fabrikgelände, als ihr Cousin<br />
Hisham (Burat Yigit) mit gezogener<br />
Pistole direkt auf sie zuläuft. Der<br />
Schwerkriminelle hatte zuvor einen<br />
Polizisten angeschossen. Nach dem<br />
ZDF-Krimi „Gegen die Angst“ eröffnet<br />
auch der ARD-Thriller „Der Auftrag“<br />
mit einer ähnlichen Szene.Der<br />
16-Jährige Miki (Aaron Hilmer) wird<br />
in einem Kreuzberger Club zufällig<br />
Zeuge, wie Clanchef Ahmed Sayed<br />
(Timur Isik) einen Undercover-<br />
Agenten des LKA erschießt. In beiden<br />
Filmen geraten die jungen Zeugen<br />
in Lebensgefahr,als sie sich entschließen,<br />
gegen die mächtigen libanesischen<br />
Clans auszusagen.<br />
Die arabischstämmigen <strong>Berliner</strong><br />
Clans sind in den letzten Jahren zu<br />
Medienfiguren geworden. Mehrere<br />
TV-Dokus widmeten sich ihnen –<br />
eine weitere folgt dem ZDF-Drama.<br />
Prägend aber sind vor allem fiktive<br />
Serien wie „4 Blocks“ (TNT) oder<br />
„Dogs Of Berlin“(Netflix), die einen<br />
Einblick ins Innenleben der Familien<br />
warfen, dafür gefeiert wurden, aber<br />
auch den Vorwurf provozierten, sie<br />
machten Kriminelle zum Kult.<br />
Die öffentlich-rechtlichen Sender<br />
dagegen bleiben im fiktionalen<br />
Bereich traditionell auf der anderen,<br />
der sicheren Seite, gestatten<br />
aber Perspektivwechsel. So berichtet<br />
RobertHummel, Autor des ZDF-<br />
Krimis „Gegen die Angst“, der als<br />
Schöffe den langwierigen Kampf<br />
<strong>Berliner</strong> Behörden gegen Vertreter<br />
der Clans vor Gericht miterlebt<br />
hatte, dass er zwar abgestoßen war<br />
vonderen kriminellen Tun, aber fasziniertvon<br />
deren Zusammenhalt.<br />
Seine Heldin ist eine Staatsanwältin,<br />
gewohnt stark gespielt von<br />
Nadja Uhl. Dabei ist diese Judith<br />
Schrader befangen, denn das Opfer<br />
war ihr heimlicher Geliebter. ZDF-<br />
Redakteurin Esther Hechenberger<br />
erklärt zwar, dass das Buch immer<br />
stärker an die Realität angepasst<br />
wurde und das Privatleben der<br />
Staatsanwältin dabei reduziertworden<br />
sei –doch konsequenter wäre<br />
der Schnitt gewesen. Denn das eigentliche<br />
Drama handelt ja vom<br />
Konflikt der Zeugin Leyla, die zwar<br />
zunächst treu zur Familie steht,<br />
aber mit einer Polizei-Karriere einen<br />
Ausbruch aus den patriarchalischen<br />
Strukturen angestrebt hatte.<br />
Sabrina Amali, auch bei „4<br />
Blocks“ dabei, überzeugt in diesem<br />
Drama, das die Figur förmlich zerreißt,<br />
Atheer Adel spielt einen Clanchef<br />
Machmoud Al-Fadi, der mit leisen,<br />
aber nachdrücklichen Drohungen<br />
auskommt und sich auch mit<br />
Staatsanwältin Schrader gepflegte<br />
Dialoge liefert, während Burat Yigit<br />
als hypernervöser oder fies grinsender<br />
Gangster oft überzieht. Verglichen<br />
mit dem ARD-Thriller vom<br />
Sonnabend ist der ZDF-Montagskrimi<br />
in der Regie vonAndreas Herzog<br />
der stimmigere, sensiblere und<br />
deshalb spannendereFilm.<br />
„Der Auftrag“ stammt von zwei<br />
sehr routinierten Köpfen: Autor<br />
Holger Karsten Schmidt hatte sich<br />
schon mit dem Thriller „Das Programm“<br />
dem Thema Zeugenschutz<br />
gewidmet, Regisseur Florian Baxmeyer<br />
mit dem Bremer „Tatort: Brüder“<br />
schon vor fünf Jahren mit der<br />
Macht der Clans auseinander gesetzt.<br />
Schmidt hatte sich bei seinen<br />
Recherchen von Personenschützern<br />
beraten lassen und lobt sein<br />
Drehbuch selbst als „sehr authentisch“.<br />
Trotzdem mutet es seltsam<br />
an, dass Tatzeuge Miki samt seinen<br />
geschiedenen Eltern (Anja Kling<br />
und Gregor Bloeb) erst mal in ein luxuriöses<br />
Anwesen unweit von Rom<br />
gebracht wird, wo der überlange<br />
Film in Landschaftsbildern<br />
schwelgt, eine zerrissene Familie<br />
vorführt und insgesamt viel Zeit<br />
verschwendet.<br />
Dann aber wird der Film zusehends<br />
brutaler, wenn auch nicht<br />
plausibler. Fast ein Dutzend Menschen<br />
müssen schließlich beim<br />
Kampf um die eine Zeugenaussage<br />
sterben und werfen die Frage auf,<br />
ob ein cleverer Clanchef wirklich so<br />
viel mörderisches Aufsehen riskieren<br />
würde. ImZentrum eines Thrillers,<br />
der sich immer mehr verselbständigt,<br />
steht das ungleiche Personenschützerduo,<br />
die unerfahrene<br />
Sarah Brandt (Anna Bederke) und<br />
der abgebrühte, alkoholkranke Mario<br />
Lobeck –Oliver Masucci gelingt<br />
noch die prägnanteste Rolle dieses<br />
Thrillers.<br />
Die Vertreter des libanesischen<br />
Sayed-Clansbleiben finstere, notorisch<br />
brutale Nebenfiguren, deren<br />
Verbindungen nie so recht erklärt<br />
werden. Weder Timur Isik und Erdal<br />
Yildiz, noch Vedat Erincin oder Cem<br />
Öztabakci bekommen die Chance,<br />
sich zu profilieren –der Hamady-<br />
Clan in „4 Blocks“ wirkt dagegen<br />
nicht nur unterhaltsamer, sondern<br />
auch glaubwürdiger.<br />
Gegendie Angst –Mo, 25.3., 20.15 im ZDF,anschließend<br />
21.45 Doku„Die Machtder Clans“<br />
Der Auftrag –Sa, 30.3., 20.15 in der ARD,RBB-<br />
Doku„Die Clans-Arabische Großfamilienin<br />
Deutschland“ in der ARD-Mediathek<br />
Die Politik hat nicht ganz verstanden, worum es geht<br />
Finden die Demonstranten gegen die Urheberrechtsreform. Darüber entschieden wird am Dienstag<br />
VonAnnika Leister<br />
Tausende haben in Berlin am frühen<br />
Sonnabendnachmittag gegen<br />
die geplante Urheberrechtsreformprotestiert,<br />
die am Dienstag im<br />
EU-Parlament beschlossen werden<br />
soll. Die <strong>Berliner</strong> Polizei ging nach<br />
ersten Schätzungen von mehr als<br />
10 000 Teilnehmernaus.Immer wieder<br />
erklangen laute „Stoppt die Zensur“-<br />
und„Nie wieder CDU“-Sprechchöre<br />
amPotsdamer Platz, wo die<br />
Demonstration startete.<br />
Da die Veranstalter weniger Teilnehmer<br />
angemeldet hatten, wurde<br />
die Route der Demonstration bis<br />
zum Brandenburger Torleicht geändert<br />
– die Straßen seien sonst zu<br />
schmal, so die Polizei. Auch in anderen<br />
Städten in Deutschland fanden<br />
Demonstrationen gegen die Reform<br />
statt, insgesamt sollen mehr als<br />
100 000 Menschen auf die Straße gegangen<br />
sein.<br />
Neben den Grünen und den Linken<br />
war in Berlin auch die Satirepartei<br />
DiePartei mit Schildernvertreten.<br />
EinGroßteil der Demonstranten war<br />
unter 30 Jahrealt. Einige hatten eine<br />
weite Anreise in Kauf genommen,<br />
wie der 21-jährige Elektriker Tobias<br />
Keller.Erwar aus Ulmangereist –sieben<br />
Stunden Fahrt mit dem Zug.<br />
Artikel 13 verbietet die genehmigungslose Verbreitung geschützter Werke.<br />
Den Inhalt der Gesetzesvorlage<br />
kennt er genau. Eine Reformdes Urheberrechts<br />
halte er zwar für richtig<br />
und wichtig, so Keller,„aber nicht so,<br />
wie jetzt geplant“. Er befürchtet, dass<br />
mehrere Artikel in der Gesetzesvorlage<br />
in der Praxis zu einer Form der<br />
Zensur führen könnten. „Die Politiker<br />
haben nicht ganz verstanden,<br />
worum es geht.“<br />
Ähnlich sieht es die 18-jährige<br />
<strong>Berliner</strong>in Sophie.Sie sei „digital na-<br />
ARD-Sonnabendkrimi: Aron Hilmer und Anja Kling in „Der Auftrag“. ARD DEGETO/STEPHAN RABOLD<br />
GETTY IMAGES<br />
tive“ und selbst „Content Creator“,<br />
könne sich eine Karriere als Youtuberin<br />
vorstellen. Der Protest gegen<br />
die Reformtreibt sie zum ersten Mal<br />
überhaupt auf die Straße.<br />
Um die Urheberrechtsreform<br />
wird seit Monaten heftig gestritten.<br />
Die EU-Reform soll das Urheberrecht<br />
im Internet stärken und große<br />
Plattformen wie Youtube und Facebook<br />
dazu verpflichten, die Rechte<br />
von Kreativen stärker zu schützen.<br />
Die Kritik von YouTubern, Netzaktivisten<br />
und Fans entzündet sich vor<br />
allem an Artikel 13, der Plattformen<br />
dazu verpflichtet, urheberrechtlich<br />
geschützte Werke nicht mehr zugänglich<br />
zu machen. In der Praxis,<br />
befürchten die Kritiker, würde das<br />
zum Einsatz von „Uploadfiltern“<br />
führen, die das Veröffentlichen jedes<br />
urheberrechtlich kritischen Materials<br />
verhindern–ohne Rücksicht darauf,<br />
ob es zum Beispiel als Satireoder<br />
Zitat verwendet wird. Vorgeschrieben<br />
ist der Einsatz vonUploadfiltern<br />
in der Reformnicht.<br />
Befürworter der Reform verweisen<br />
darauf, dass die letzte Urheberrechtsreform<br />
aus dem Jahr 2000<br />
stammt. Damals gab es Youtube und<br />
Facebook noch nicht –Plattformen,<br />
die das Urheberrecht vor ganz neue<br />
Herausforderungen stellen.<br />
Durchdie bundesweiten Proteste<br />
versuchen die Gegner das Ruder<br />
noch auf den letzten Meternherumzureißen:<br />
DerGesetzesänderung haben<br />
die EU-Länder bereits mehrheitlich<br />
zugestimmt –auch Deutschland.<br />
Am Dienstag stimmt das EU-<br />
Parlament in Straßburg final über<br />
den Entwurf ab. Sie können dabei<br />
die gesamte Reformakzeptieren, ablehnen<br />
oder auch einzelne Artikel<br />
streichen.<br />
Martin Wilkening<br />
Der Boulez-Saal ist der wandlungsfähigste<br />
Konzertsaal der<br />
Stadt. In der ersten Spielzeit konnte<br />
man die unterschiedlichen Ausrichtungen<br />
vonBestuhlung und Spielfläche<br />
auch erleben. Mittlerweile aber<br />
erscheint der Konzertraum fast ausschließlich<br />
als geschlossenes Amphitheater.<br />
Zum guten Hören der<br />
Musik ist diese Form jedoch nur bedingt<br />
geeignet, weil ein Teil des Publikums<br />
immer hinter den Musikern<br />
sitzt und den Schall nur indirekt aufnimmt.<br />
Die übliche Praxis, die Aufstellung<br />
in der Pause umzudrehen,<br />
macht dieses Defizit nur noch deutlicher.<br />
Jetzt merkt man erst, wie<br />
schlecht man vorher gehörthat, oder<br />
umgekehrt. Bei Gesang ist diese Erfahrung<br />
natürlich extrem, erst recht<br />
bei einem Deutlichkeitsfanatiker wie<br />
dem Tenor Ian Bostridge, aber<br />
ebenso bei der ersten Geige von Fabio<br />
Biondi in seinem solistisch besetzten<br />
Ensemble Europa galante.<br />
Eine Konzerthälfte wirkt wie der<br />
Schatten der anderen. Bostridge ist<br />
ein Sänger,der in jeder Artvon Musik<br />
den Ausdruck in Extreme treibt und<br />
bewusst den Konflikt zwischen klassischer<br />
Formung einer Linie und einer<br />
Art von stimmlicher Authentizität<br />
sucht, die sonst eher im nichtklassischen<br />
Gesang zu Hause ist.<br />
Sein Interpretationsstil ist nicht nur<br />
expressiv sondern wirklich expressionistisch,<br />
bis hin zu Verzerrungen,<br />
die gewollt und gekonnt sind, und<br />
die man als Hörer entweder als anziehend<br />
oder als irritierend erlebt.<br />
Unangemessen, fast grimassierend,<br />
wirkte die Überakzentuierung einzelner<br />
Töne und Wörter in der Zugabe,<br />
Bachs kleiner Arie „Bist du bei<br />
mir“, der Bostridge so ihre schlichte<br />
Innigkeit austrieb.<br />
Zu einem faszinierenden Zusammentreffen<br />
zwischen persönlichem<br />
Stil und dem des Werkes kam es aber<br />
in einem der seltsamsten, außerhalb<br />
aller Gattungen stehenden, ebenso<br />
berühmten wie selten zu hörenden<br />
Gesangs-Stück: Monteverdis „Combattimento<br />
di Tancredi eClorinda“.<br />
DerText entstammt Torquato Tassos<br />
Vers-Epos „Das befreite Jerusalem“<br />
und beschreibt den tödlichen Kampf<br />
zwischen einem Kreuzritter und einer<br />
als Mann verkleideten Sarazenin.<br />
Missionarischer Fanatismus,<br />
Blutdurst und latente Erotik überlagern<br />
sich und werden bei Monteverdi<br />
zueiner drastisch kommentierenden<br />
musikalischen Erzählung,<br />
bei deren Darstellung gilt: alles oder<br />
nichts.<br />
IanBostridge besitzt nicht nur die<br />
Mittel sondernauch den Willen, hier<br />
alles zu geben, und Fabio Biondi mit<br />
seinen Musikern steht ihm in der<br />
Schärfe der Akzentuierung nicht<br />
nach. Wasbei Monteverdi von schockierendem<br />
Ernst ist, findet in dem<br />
klug gestalteten Programm noch<br />
seine Parodie-Version, wenn der<br />
Monteverdi-Zeitgenosse Carlo Farina<br />
in einem Quodlibet Katzen<br />
herzerweichend miauen und Hunde<br />
dissonant kläffen lässt.<br />
TOP 10<br />
Sonnabend, 23. März<br />
1 Schwartz&SchwartzZDF 5,77 19 %<br />
2 Tagesschau ARD 5,02 18 %<br />
3 Der Staatsanwalt ZDF 4,23 15 %<br />
4 Fragdoch mal ... ARD 4,07 14 %<br />
5 Biathlon Herren ARD 3,87 26 %<br />
6 DSDS Folge16 RTL 3,70 12 %<br />
7 heute ZDF 3,58 17 %<br />
8 Dr. Klein ZDF 3,44 17 %<br />
9 Biathlon Damen ARD 3,28 27 %<br />
10 Tagesschau ARD 2,95 21 %<br />
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