SPORTaktiv April 2019
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APRIL/MAI <strong>2019</strong><br />
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Kalifornien 1974. Die Geburtsstunde von Osprey: Es begann<br />
alles mit einer Nähmaschine einem Kopf voller Ideen und dem<br />
Verlangen, innovative Rucksäcke zu entwickeln, die den höchsten<br />
Standards gerecht werden. Bis heute verkörpern Rucksäcke von<br />
Osprey den Pioniergeist von einst, von den höchsten Bergen zu<br />
den entferntesten Inseln und überall dazwischen.<br />
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EDITORIAL<br />
KLAUS MOLIDOR<br />
<strong>SPORTaktiv</strong>-Chefredakteur<br />
klaus.molidor@styria.com<br />
Coverfoto: SPORT 2000/Christian Hemmelmeir; Foto: Thomas Polzer<br />
WACH AUF,<br />
GESELLSCHAFT<br />
Irgendwie sind wir es ja schon fast gewohnt. Ein Dopingskandal bei<br />
einem Großereignis fliegt auf und im Zentrum des Geschehens: österreichische<br />
Sportler. Turin, Sotschi, Seefeld. In 17 Jahren nichts gelernt<br />
könnte man in einer ersten Reaktion sagen. Dabei: So falsch Doping und<br />
so notwendig das Durchgreifen ist – vor allem wegen der Signalwirkung<br />
auf kommende Generationen – wir bekämpfen noch immer nur die<br />
Auswüchse und nicht die Wurzeln. Denn woher kommt denn der Antrieb<br />
zum Betrug, zum Besser-sein-wollen als der andere um jeden Preis?<br />
Aus der Leistungsgesellschaft. Immer mehr und mehr Leistung, Schwächephasen<br />
werden nicht toleriert, sonst steht schon der Nächste in der<br />
Warteschlange um deinen Platz im Team oder um deinen Job. Jeder ist ersetzbar,<br />
wird allenthalben mehr oder weniger subtil suggeriert. Der Sport<br />
ist ein Spiegelbild der Gesellschaft und diese Gesellschaft hat den Kontakt<br />
zur Natur, die Erdung verloren. Vom natürlichen Rhythmus sind wir weit<br />
entfernt. Auf Belastung folgt Entlastung, schau nach bei den Jahreszeiten.<br />
Tun wir aber nicht. Obst und Gemüse, das bei uns in der „falschen“ Jahreszeit<br />
wächst, wird halt importiert. Zeit haben wir nicht, Zeit nehmen<br />
wir uns nicht mehr. Alles muss immer verfügbar sein.<br />
Gerade mit unserem Cover wollen wir aber zum Umdenken anregen.<br />
„Wohnzimmer mit Weitblick“ heißt es da. Soll heißen: Wir sind draußen<br />
zu Hause, in der Natur. Daher kommt der Mensch. Gerade jetzt, wo die<br />
Bergsaison beginnt, sollten wir einen Schritt hinaus machen. Ins Freie und<br />
raus aus dem Alltag. Von oben auf das Ganze schauen. Mit unseren Geschichten<br />
wollen wir aufklären und Mut machen zu mehr Bewegung, zu<br />
mehr Respekt, zum Hören auf den eigenen Körper. Beim Sport spüren wir<br />
den Körper und was gut für ihn ist. Vielleicht lernen wir als Gesellschaft<br />
etwas aus dem Dopingskandal und überdenken das „Mehr, mehr, mehr“.<br />
Auch wenn wir damit vielleicht nicht die Welt retten – es geht darum, was<br />
schon Wilfried im „Ikarus“ besungen hat: „Nicht das Gelingen, nur der<br />
Versuch zählt am Schluss.“<br />
Bleibt fit,<br />
Euer Klaus<br />
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INHALT<br />
TOP-STORY<br />
FIT<br />
14 PLÄDOYER FÜR DIE SCHNEEBALLSCHLACHT<br />
Bewegungskoordinator Gernot Schweizer im Interview<br />
20 AUF EINEN SPRUNG<br />
Der „Trampolin-Effekt“ als optimaler Fitmacher<br />
26 DER SPORT BRAUCHT SPIELPLÄTZE<br />
Roland Werthner hat 500 Sportgeräte erfunden<br />
32 HEAVY METAL<br />
Warum Eisen so wichtig für die Leistungsfähigkeit ist<br />
42 AUSPROBIERT<br />
Rollenflitzer, Klimaschützer, Sitzballsitzer<br />
RUN<br />
46 AUF DIE GRÖSSE KOMMT ES AN<br />
Warum kleine Läufer im Marathon einen Vorteil haben<br />
52 WOHIN LÄUFT‘S?<br />
Spannender Blick in die Zukunft der Laufschuhentwicklung<br />
58 GEMISCHTES DOPPEL<br />
Leserin Grazyna Brandstätter auf dem Weg zu 2 Marathons<br />
66 AUSPROBIERT<br />
Diesmal: Ärmlinge, ein Sport-BH und Laufschuh mit Chip<br />
BIKE<br />
72 WAHNSINN IM WOHNZIMMER<br />
Über einen Winter mit virtuellem Walzentraining am Rennrad<br />
78 RADLN FÜR RESPEKT<br />
Vier Grazer starten eine Initiative für mehr Respekt auf der Straße<br />
82 AUF ANS LIMIT<br />
So trainiert unser Autor die mentale Stärke für den Ironman<br />
OUTDOOR<br />
94 ZWEI WOCHEN WIE IM FLUG<br />
Quer durch Österreich – zu Fuß und mit Gleitschirm<br />
98 VORGLÜHEN FÜR MEHR BERGLUST<br />
So bereitest du dich richtig auf den Bergsommer vor<br />
112 EINMAL QUER DRÜBER<br />
Unterwegs auf der Alta Via in den Dolomiten<br />
120 RADL ZUR SKITOUR<br />
Die neue E-Bike und Skitouren-Kombination<br />
126 AUSPROBIERT<br />
Im Test: Bergschuh, Fotorucksack, Klettersteigset<br />
PRO<br />
20<br />
142 „HAB FÜNFMAL DIE KARRIERE BEENDET“<br />
Radprofi Bernhard Eisel im großen <strong>SPORTaktiv</strong>-Interview<br />
146 WARUM DOPING?<br />
Spurensuche nach Motiven für illegale Leistungssteigerung<br />
154 WIR GEGEN DIE STARS<br />
Markus Geisler im Tischtennis-Duell gegen Daniel Habesohn<br />
158 HIER SCHREIBEN DIE SPORTLER<br />
Warum Speed-Spezialist Vincent Kriechmayr nie zufrieden ist<br />
Fotos: Flip Lab Vienna, Michael Appel/Kinderhotel Appelhof<br />
120
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14. 5. <strong>2019</strong> Di. 18 Uhr; WIFI Süd<br />
Diplom-Ausbildungen<br />
Gesundheit und Sport<br />
28. 5. <strong>2019</strong>, Di. 18 bis 20 Uhr; WIFI Süd<br />
Mentales Training<br />
12. 6. <strong>2019</strong>, Mi. 18 bis 20 Uhr; WIFI Süd<br />
Fotos: Nationalpark Hohe Tauern/Hannah Assil<br />
NATIONALPARK<br />
HOHE TAUERN CAMP<br />
19.–22. SEPTEMBER<br />
in Tristach bei Lienz in Osttirol.<br />
Mehr dazu: Seite 104/105<br />
KLETTERSTEIG-<br />
SCHNUPPERCAMP<br />
9.–11. AUGUST<br />
in Göstling an der Ybbs im Mostviertel.<br />
Mehr dazu: Seite 118/119<br />
TRAILRUNNING-CAMP<br />
17.–19. MAI<br />
im Hotel Krallerhof in Leogang.<br />
Mehr dazu: www.sportaktiv.com<br />
E-MTB-WOMEN-CAMP<br />
23.–26. MAI<br />
im Narzissenhotel in Bad Aussee.<br />
Mehr dazu: www.sportaktiv.com<br />
LADIES-MTB-CAMP<br />
7.–10. JUNI<br />
im Hotel Arlbergerhof Vital am Weissensee,<br />
Kärnten. Mehr dazu: www.sportaktiv.com<br />
E-MTB-WOMEN-CAMP<br />
20.–23. JUNI<br />
im Hotel Schwarzer Adler in St. Anton.<br />
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LEHRGÄNGE:<br />
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Grundlehrgang Mentales Training<br />
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8 <strong>SPORTaktiv</strong>
DANS SPRUNG<br />
INS KALTE<br />
WASSER<br />
Als Filmevent für alle, die das<br />
Meer lieben, versteht sich die<br />
„International Ocean Filmtour“.<br />
Volume 6 wird mit sechs Kurzfilmen<br />
in diesem Frühling in 14<br />
Ländern weltweit gezeigt und<br />
macht bis 10. <strong>April</strong> an täglich<br />
wechselnden Orten in Österreich<br />
Station. Wer die Schönheit<br />
und Faszination der Ozeane auf<br />
der großen Leinwand bewundern<br />
will, ist hier genau richtig<br />
– und natürlich kommen die<br />
sportlichen Abenteuer der Protagonisten<br />
nicht zu kurz.<br />
Ein Highlight des Programms<br />
ist der Film „Surfer Dan“: Der<br />
zeigt den US-Wellenreiter Dan<br />
Schetter am Surfboard zwischen<br />
Eisschollen. „Im Wintersturm<br />
sind die Wellen auf dem Lake<br />
Superior am besten“, findet<br />
Dan. Auch die anderen Filme<br />
versprechen große Bilder und<br />
coolen Sport. Genaue Termine:<br />
www.oceanfilmtour.com<br />
INTERNATIONAL OCEAN FILM TOUR<br />
Foto: wisthaler.com<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
9
RADFAHREN,<br />
SANFT UND<br />
WILD<br />
Klagenfurt liegt am Wörthersee,<br />
das Panorama bilden die schroffen<br />
Karawanken. Für Radfahrer<br />
ergeben sich rund um die Kärntner<br />
Landeshauptstadt ideale Bedingungen<br />
für jeden Anspruch.<br />
Es gibt sanft kupiertes Gelände<br />
genauso wie knackige Anstiege.<br />
Man rollt durch die Natur und<br />
genießt vielerorts herrliche Ausblicke<br />
– wie auf dem Bild vom<br />
Magdalensberg aus.<br />
Die mediterrane Klagenfurter<br />
Innenstadt steht außerdem im<br />
Kontrast zur südalpinen Landschaft.<br />
Genau solche reizvollen<br />
Gegensätze zeichnen Klagenfurt<br />
am Wörthersee für genussvolle<br />
Rennradtage aus. Mehr Rad-<br />
Urlaubtipps zu Klagenfurt:<br />
www.visitklagenfurt.at<br />
Foto: Tourismus Region Klagenfurt/Franz Gerdl<br />
12 <strong>SPORTaktiv</strong>
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
13
28. APRIL<br />
RADMARATHON-AUFTAKT<br />
Zum 28. Mal findet der Neusiedler-<br />
See-Radmarathon mit Start und<br />
Ziel in Mörbisch statt. Das Rennen<br />
mit einer Gesamtlänge von 125<br />
flachen, aber meist windigen Kilometern<br />
ist auch der Auftakt in die<br />
Saison der Radmarathons.<br />
www.neusiedlerseeradmarathon.com<br />
27. APRIL<br />
FROHNLEITEN LÄUFT<br />
Zum 17. Mal steigt der Stadtlauf<br />
in Frohnleiten (St) über Distanzen<br />
von 5 und 10 Kilometer sowie<br />
einem 7,3 Kilometer langen<br />
Nordic-Walking-Bewerb.<br />
www.frohnleiten.or.at/stadtlauf<br />
TOP<br />
EVENTS<br />
APRIL | MAI | JUNI<br />
13. APRIL<br />
OSTEREIERSUCHE<br />
Im Motorikpark St. Corona<br />
am Wechsel steigt die große<br />
Ostereiersuche. Jedes der 300<br />
auf dem Areal versteckten<br />
Eier hält eine Überraschung<br />
bereit. Der Hauptpreis ist ein<br />
woom-Kinderfahrrad.<br />
www.familienarena.at<br />
24. BIS 26. MAI<br />
SCHLAG DEN WASI<br />
Ski-Doppelolympiasieger und<br />
E-Bike-Experte Markus Wasmeier<br />
stellt sich auf den E-Bike-Days<br />
im Olympiapark München der<br />
Haibike Challenge „Schlag den<br />
Wasi“. Dazu werden 150 Aussteller<br />
die Neuheiten auf dem<br />
E-Bike-Sektor vorstellen.<br />
www.ebikedays.de<br />
31. MAI BIS 2. JUNI<br />
HOCHKÖNIGMAN<br />
Trailrunning vom Feinsten verspricht<br />
der 5. Hochkönigman<br />
wieder mit Speedtrail (24 km, 1500<br />
hm), Marathontrail (47 km 2900<br />
hm) und dem Endurance Trail (88<br />
km 5270 hm). Dazu gibt es ein<br />
Skyrace über 31 km ins Steinerne<br />
Meer und mehr als 2900 hm.<br />
www.hochkoenigman.run/de<br />
12 <strong>SPORTaktiv</strong>
19. BIS 22. JUNI<br />
GLOCKNERMAN ALS WM<br />
Die Extremradveranstaltung<br />
von Graz auf den Großglockner<br />
und wieder retour gibt es<br />
auch den drei Strecken Ultra,<br />
Classic und Sprint – und sie<br />
ist zugleich die WM im Ultraradmarathon.<br />
www.glocknerman.at<br />
Fotos: Lucas Pripfl, Frohnleiten Stadtlauf, Glocknerman, www.fueloep.com, Norbert Wilhelmi, Wüstenlauf, Wolfgang Watzke, Veranstalter<br />
2. JUNI<br />
AUF DAS FUSCHERTÖRL<br />
Amateure, Profis, Hobbysportler<br />
– alle können am „Glocknerkönig“,<br />
dem Radevent für<br />
jedermann, teilnehmen. Von<br />
Bruck geht es über die autofreie<br />
Hochalpenstraße bis aufs Fuschertörl<br />
auf 2445 m Seehöhe.<br />
www.grossglockner.at<br />
29. JUNI<br />
RÜCKKEHR DES KLASSIKERS<br />
Der Name ist beim Wüstenlauf in<br />
Bad Radkersburg (St) Programm,<br />
wenn bei Hitze durch Maisfelder<br />
gelaufen wird. Neben 7-, 14- und<br />
21-km-Strecken gibt es auch<br />
Kids- bzw. Bambini-Sprint und<br />
einen Nordic-Walking-Bewerb.<br />
www.wuestenlauf.at<br />
4. JUNI<br />
BUSINESSLAUF AM RING<br />
1. JUNI<br />
LUXEMBURG-MARATHON<br />
42 Kilometer durch die Nacht –<br />
das erwartet die Teilnehmer beim<br />
Marathon in Luxemburg, denn<br />
der Start erfolgt erst um 19 Uhr.<br />
Dann geht es durch Parks und<br />
enge Gassen und über Plätze –<br />
einer der stimmungsvollsten<br />
Marathons Europas.<br />
www.ing-night-marathon.lu<br />
Laufen dort, wo die Formel<br />
1 fährt. Das verspricht der 9.<br />
Sparkassen-Businesslauf auf<br />
dem Red-Bull-Ring in Spielberg.Nach<br />
dem Bewerb gibt es<br />
die „After Run Pit Party“.<br />
www.businesslauf.run<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
13
Gernot<br />
Schweizer<br />
mit seinem<br />
wohl berühmtesten<br />
Kunden:<br />
Weltcup-Dominator<br />
Marcel<br />
Hirscher.<br />
Fotos: GEPA pictures, Gernot Schweizer, Klaus Molidor<br />
14 <strong>SPORTaktiv</strong>
PLÄDOYER<br />
FÜR DIE<br />
SCHNEEBALL-<br />
SCHLACHT<br />
GERNOT SCHWEIZER IST<br />
FITNESS-COACH VON MARCEL<br />
HIRSCHER UND TREIBT ALS<br />
BEWEGUNGSKOORDINATOR DIE<br />
KAMPAGNE „MACH DEN ERSTEN<br />
SCHRITT“ AN. WO DER PASSIO-<br />
NIERTE BEWEGER DEN HEBEL<br />
ANSETZEN WILL, DAMIT AUS<br />
DEM ERSTEN VIELE SCHRITTE<br />
WERDEN, WO WIR ALS<br />
GESELLSCHAFT DEFIZITE HABEN<br />
UND WAS DER SCHNEEBALL<br />
DAMIT ZU TUN HAT.<br />
VON KLAUS MOLIDOR<br />
Sie haben gesagt, Sie erkennen<br />
bei Ihren Klienten, wenn<br />
sie den Raum betreten, wo<br />
sie ihre Probleme haben. Woran<br />
krankt es denn bei mir?<br />
Zu wenig Rumpf. Die linke Schulter<br />
ist verspannter als die rechte, dafür<br />
ist die rechte weiter hinaufgezogen.<br />
Sie haben einen Flachrücken in<br />
der Brustwirbelsäule und zu wenig<br />
Nackenmuskulatur.<br />
Na bravo.<br />
Keine Sorge. Ist alles nicht schlimm.<br />
Aber es ist die Folge einer sitzenden<br />
Tätigkeit. Zu wenig Ausgleich, zu<br />
wenig Schulterblattmuskulatur.<br />
Damit sich das ändert, treten Sie<br />
als Bewegungskoordinator an.<br />
Wie machen wir denn den ersten<br />
Schritt?<br />
Wir bauen diese Website auf, mit<br />
100 einfachen Übungen, die man<br />
sich anschauen und runterladen<br />
kann. Damit der Mensch wieder<br />
lernt sich selber zu spüren. Wo<br />
steht mein Gelenk, wo steht meine<br />
Wirbelsäule, wie ist meine richtige<br />
Haltung bei einer Übung? Wo sind<br />
meine Kniegelenkswinkel bei einem<br />
Squat? Denn falsch gemacht ist der<br />
Squat ein schlechter Squat. Dafür<br />
eignet sich ein Video perfekt. Mit<br />
geschlossenen Augen auf einem<br />
Bein stehen, auf einem flexiblen<br />
Untergrund, das ist schwer. Aber in<br />
drei, vier Wochen kannst du dich da<br />
unglaublich verbessern. Bloß bleiben<br />
die Leute meistens nicht dran.<br />
Eben. Erster Schritt gut und schön.<br />
Es gibt medialen Rückenwind,<br />
man kennt Sie, auch als Trainer<br />
von Marcel Hirscher. Aber wie<br />
bleib ich dran?<br />
Wir sind dabei, mit der Sportstrategie<br />
Austria bundesweit die Vereine<br />
zu erreichen. Die Menschen sollen<br />
in den Verein gehen können und<br />
dort wirklich den ersten Schritt im<br />
Verein machen. Wir rechnen damit,<br />
dass von den 6000 Vereinen 1000<br />
regional mitmachen werden. Die<br />
Leute sollen unter Anleitung guter<br />
Instruktoren beginnen, ohne beitreten<br />
oder einen Mitgliedsbeitrag<br />
zahlen zu müssen.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
15
GERNOT<br />
SCHWEIZER<br />
ist Fitnesstrainer und Bewegungskoordinator<br />
der Bundesregierung.<br />
Der gebürtige Deutsche<br />
trainiert unter anderen mit<br />
Ski-Weltcup-Seriensieger<br />
Marcel Hirscher<br />
www.teamschweizer.at<br />
Sollte man die Bewegung nicht<br />
in den Arbeitsalltag integrieren<br />
und statt einer Mittags- eine<br />
Sportpause machen?<br />
Ich hab das vor Jahren in Deutschland<br />
mit großen Firmen gemacht.<br />
Dieses asiatische Denken, Tai Qi<br />
in der Pause machen, das kommt<br />
in Europa nicht gut an. Weil wir<br />
eine Neid- und Eifersuchtsgesellschaft<br />
sind. Wenn du mit Kollegen<br />
Sport machst und besser bist, hat<br />
der andere vielleicht schon die<br />
Vermutung, dass das vom Unternehmen<br />
genutzt wird, um ein<br />
Ranking zu erstellen. Davor haben<br />
viele Menschen Angst. Viele sagen<br />
auch: Jetzt arbeite ich mit meinen<br />
Kollegen eh schon acht Stunden,<br />
da muss ich sie nicht beim Sport<br />
auch noch sehen.<br />
Was halten Sie von Belohnungen,<br />
wenn man mit dem Rad oder<br />
zu Fuß in die Arbeit kommt?<br />
Ich finde das teilweise traurig.<br />
Ein Mensch sollte sich mit seiner<br />
eigenen Bewegung selbst belohnen.<br />
Aber rein auf der ökologischen<br />
und gesundheitlichen Seite finde<br />
ich, das ist eine saugeile Sache.<br />
Diese Ideen haben wir auch schon<br />
im ersten Schritt, dass wir sagen:<br />
Unternehmer, finanziert euren<br />
Leuten so was. Oder Supermarktketten:<br />
Wer nicht mit dem Auto<br />
kommt, kriegt 2 oder 5 Prozent<br />
auf den Einkauf. Das ist nicht<br />
leicht zu kontrollieren. Aber die<br />
paar, die das ausnutzen und das<br />
Auto um die Ecke parken, die<br />
sollen den Bonus auch kriegen und<br />
daheim beim Essen ein schlechtes<br />
Gewissen haben.<br />
Laufen boomt ja. Ist das der perfekte<br />
Einstieg?<br />
Es ist das Einfachste, weil man es<br />
überall machen kann. Für viele ist<br />
das aber das einzige Ventil zum<br />
Abschalten und sie werden süchtig.<br />
Vergessen dabei aber, dass laufen<br />
gelernt sein will. Da sind wir wieder<br />
beim Thema Rumpfstabilität.<br />
Da muss man aufpassen, dass die<br />
Dosierungen, die Verhältnisse vom<br />
Lauftraining im Verhältnis zur<br />
Leistungsfähigkeit des gesamten<br />
Körpersystems ausgewogen sind.<br />
Die Einseitigkeit ist das Problem.<br />
Der Rumpf und die Systeme<br />
müssen intelligent an die Sportart<br />
angepasst werden. Einfach nur zu<br />
laufen, ist zu wenig. Das gilt für<br />
alle Sportarten.<br />
Da kommt uns wieder die Leistungsgesellschaft<br />
in die Quere,<br />
die sagt: Du musst besser sein<br />
als der andere<br />
Absolut. Es geht nur mehr um<br />
Leistung. Unsere Grundbewegungen<br />
oder der Grundsport, der der<br />
wertvollste ist, hat so stark an Wertigkeit<br />
verloren. Das flotte Spazierengehen,<br />
leichtes Joggen oder<br />
Wirbelsäulengymnastik daheim.<br />
Alles muss nur noch auf Leistungsniveau<br />
ablaufen. Deswegen:<br />
Marcel Hirscher gibt dem „Ersten<br />
Schritt“ Rückenwind, super. Aber:<br />
Er ist Profisportler und ich möchte<br />
nicht, dass sich die Menschen an<br />
so etwas orientieren. Das ist ein<br />
Ding der Unmöglichkeit.<br />
Der Schaden ist aber bereits<br />
passiert. Heute haben 40-Jährige<br />
schon Rückenschmerzen.<br />
Orthopädisch bedingte Rückenoder<br />
Kopfschmerzen – das gab es<br />
zu meiner Zeit nicht. Ich kriege<br />
heute unfassbar viele Kinder mit<br />
Haltungsschäden, mit Migräne.<br />
Und die Trainer in den Vereinen<br />
sind überfordert. Die können<br />
nicht Haltungssport betreiben und<br />
Systeme entwickeln, die wir noch<br />
spielerisch auf der Straße entwickelt<br />
haben. Skateboard fahren,<br />
Rollschuh fahren, Rollhockey<br />
spielen, raufen, machen, tun. Es ist<br />
ja nicht nur so, dass den Kindern<br />
die Bewegung fehlt, sie wird<br />
ihnen oft sogar noch verboten.<br />
Schneeballschlacht im Schulhof?<br />
DER RUMPF UND DIE<br />
SYSTEME MÜSSEN<br />
INTELLIGENT AN DIE<br />
SPORTART ANGEPASST<br />
WERDEN. EINFACH NUR<br />
ZU LAUFEN IST ZU WENIG.<br />
Verboten. Es könnte ja mal einer<br />
einen Ball auf den Schädel kriegen.<br />
Wir haben heute kein Vertrauen zu<br />
Kindern, zu Gesundheit. Man hat<br />
kein Vertrauen mehr in natürliche<br />
Entwicklung. Die Bewegung der<br />
Kinder wird im Keim erstickt. Wer<br />
nicht ruhig im Eck hockt, wird<br />
gleich als ADHS-Kind abgestempelt.<br />
Wir brauchen wieder eine<br />
viel höhere Akzeptanz Kindern,<br />
Kinderlärm und Kinderbewegung<br />
gegenüber. Das sind auch meine<br />
Aufgaben mit dem ersten Schritt,<br />
hier die Gesellschaft aufzurütteln.<br />
Ein Satz von Ihnen: Innere und<br />
äußere Haltung gehören zusammen.<br />
Absolut. Ein Kind braucht Ventile.<br />
Ich hab erst kürzlich, als ich einen<br />
Termin im Ministerium hatte,<br />
16 <strong>SPORTaktiv</strong>
www.vw-nutzfahrzeuge.at<br />
Der Amarok.<br />
Auch als attraktives<br />
Einstiegsmodell Entry erhältlich.<br />
Mit bis zu<br />
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Der Amarok verfügt über einen kraftvollen V6-TDI-Motor mit 580 Nm.<br />
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Verbrauch: 8,1 – 8,7 l/100 km, CO 2 -Emission: 212 – 229 g/km.
gesehen, dass sie in einem Park<br />
Äste von Bäumen abgesägt haben,<br />
damit keine Kinder darauf herumklettern<br />
können. Ist doch wurscht,<br />
wenn ein paar Bäume untenrum<br />
kaputtgehen. Besser, als dass unsere<br />
Kinder kaputtgehen. Da pflanz<br />
ich doch in ein paar Jahren neue<br />
Bäume. Ein Kind muss mal wieder<br />
rumtoben dürfen, herumrennen,<br />
Spaß haben, es müssen sich bewegen<br />
dürfen, laut sein dürfen. Es<br />
gibt immer irgendwelche Stänkerer<br />
in der Gesellschaft, die versuchen,<br />
zu verhindern, dass sich Kinder<br />
überhaupt noch bewegen dürfen.<br />
Wenn sich im Kindergarten ein<br />
Kind den Arm dabei bricht, ist<br />
der Aufschrei groß und die Pädagogen<br />
bleiben mit den Kindern<br />
lieber drinnen.<br />
Alle, die in der motorischen Erziehung<br />
arbeiten, haben schon fast<br />
Ängste, versicherungstechnisch.<br />
Natürlich kann sich ein Kind auf<br />
der Wiese einen Bänderriss holen<br />
oder den Fuß brechen, wenn’s<br />
dumm läuft. Aber je weniger ich<br />
die Kinder bewege, desto mehr solcher<br />
Unfälle werde ich haben. So<br />
und wenn ich jetzt noch Trainer,<br />
Erzieher, Lehrer für alles, was die<br />
Kinder machen, in die Verantwortung<br />
nehme oder für alles, was<br />
auch im Sportunterricht wieder<br />
gemacht gehört, dann wird kein<br />
Pädagoge mehr seinen Kopf hinhalten<br />
für unser gesellschaftliches<br />
Drama. Das ist eins der größten<br />
Probleme. Da muss politisch was<br />
passieren. Lehrer brauchen mehr<br />
Rechte, mehr Versicherungsschutz<br />
und Eltern mehr Aufklärung.<br />
Wie groß ist die Gefahr, dass die<br />
„Mach den ersten Schritt“-Kampagne<br />
nach den nächsten Wahlen<br />
wieder im Sand verläuft?<br />
Vorweg: Ich bin als Experte<br />
engagiert worden, nicht wegen<br />
eines Parteibuchs. Die Regierung<br />
hat erkannt, dass es gesellschaftlich<br />
so nicht weitergehen kann.<br />
Gernot<br />
Schweizer<br />
beim<br />
Interview<br />
in Wien mit<br />
<strong>SPORTaktiv</strong>-Chefredakteur<br />
Klaus<br />
Molidor.<br />
Das beeindruckt mich. Denn die<br />
Kosten im Sozialversicherungswesen<br />
werden explodieren, das tun<br />
sie ja jetzt schon. Und wer hat<br />
dann das Recht von den Kosten<br />
zu profitieren und wer nicht? Also<br />
besser, man geht ganz schnell in<br />
die Prävention, um nicht zum<br />
Richter für Gesundheit werden<br />
zu müssen. Da gehen wir in ein<br />
ethisches Desaster. Wir brauchen<br />
gesunde Menschen und wir sind<br />
finanziell auf Dauer nicht in der<br />
Lage, Systeme zu erhalten, wie sie<br />
derzeit im Sozialversicherungswesen<br />
laufen, wenn wir jetzt nicht in<br />
der Prävention und gesellschaftlich<br />
in der Erziehung von Kindern vom<br />
Kindergarten bis zur Schule ganz<br />
schnell was verändern. Selbst wenn<br />
es zu einem Regierungswechsel<br />
kommt – hier kann keiner mehr<br />
aus. Was wir nicht vorhaben: so<br />
etwas in Gang zu setzen und dann<br />
aufhören – wie es schon oft passiert<br />
ist. Ich werde nicht aufgeben.<br />
Dafür bin ich zu viel Visionär.<br />
Sagen Sie mir abschließend drei<br />
Übungen, die ich machen sollte.<br />
Das kann man so nicht sagen,<br />
weil jeder anders ist. Ich kann nur<br />
global sagen: Rumpf trainieren.<br />
Immer Rumpf, oberstes Gesetz.<br />
Zweites Gesetz: Nacken-Schulter-<br />
Bereich, in jedem Beruf. Drittes<br />
Gesetz: Herz-Kreislauf-System<br />
trainieren. Und das vierte ist<br />
das neuromuskuläre Training,<br />
das Visualisieren, Brain Kinetic.<br />
Balancieren mit Jonglieren,<br />
kopfrechnen, Englisch lernen und<br />
dabei balancieren. Da kommt ganz<br />
viel zu auf uns in dem Bereich,<br />
das wird ein ganz großes Thema.<br />
Im Spitzensport wie im Alltagssport,<br />
wie im Schulsport – in allen<br />
Bereichen der Bewegungserziehung<br />
wird das ein Zukunftsthema. Unglaublich,<br />
was da für faszinierende<br />
Dinge passieren.<br />
DIE<br />
KAMPAGNE<br />
EIN MENSCH<br />
SOLLTE SICH MIT<br />
SEINER EIGENEN<br />
BEWEGUNG<br />
SELBST BELOHNEN.<br />
Sozial- und Sportministerium haben<br />
in einer Zusammenarbeit die Kampagne<br />
auf die Beine gestellt. Ziel und<br />
Antrieb dahinter: Menschen zur Bewegung<br />
animieren. Laut Empfehlung<br />
der WHO soll man sich 150 Minuten<br />
pro Woche regelmäßig bewegen. Zusätzlich<br />
zu kurzen Videos, in denen<br />
eine Fülle an Übungen erklärt und<br />
vorgezeigt werden, gibt es auch<br />
Empfehlungen zur richtigen Balance<br />
beim Essen. „Möglichst viele Leute<br />
sollen möglichst lange ohne gesundheitliche<br />
Probleme leben können“, erklärt<br />
Sportminister Heinz-Christian<br />
Strache die Kampagne.<br />
www.machdenerstenschritt.at<br />
18 <strong>SPORTaktiv</strong>
FIT<br />
Training – Gesundheit – Ernährung<br />
Fotos: iStock, ÖPC/GEPA pictures, Getty images<br />
ALLES LUG UND TRUG?<br />
Das Image des Berufssports ist im<br />
Keller: Laut „Marketagent“- Studie<br />
glauben Österreicher im Schnitt,<br />
dass 34 % der Profisportler und<br />
sogar 77 % der Radprofis dopen.<br />
www.marketagent.com<br />
WAS UNS BLÜHT<br />
Der Pollenwarndienst hat seine<br />
Pollen-App überarbeitet und mit<br />
neuen Services angereichert. Die<br />
App gibt es kostenlos für iOS und<br />
Android in den App-Stores.<br />
www.pollenwarndienst.at<br />
STARS VON MORGEN<br />
Das Österreichische Paralympische<br />
Committee (ÖPC) sucht die Paralympics-Stars<br />
von morgen: Am 14. Juni im<br />
BSFZ Südstadt und am 2. Juli im ULSZ<br />
Salzburg/Rif. Zielgruppe: 12–18-Jährige.<br />
www.talent-days.at
AUF EINEN<br />
SPRUNG<br />
inder fühlen sich von Trampolinen<br />
magisch angezogen.<br />
Und das ist auch gut<br />
so in Zeiten, in denen die Mehrheit der<br />
Kids bestimmt nicht an Bewegungsüberschuss<br />
leidet. Egal, wie sportbegeistert<br />
David, Anna oder Lukas sonst sind,<br />
Springen auf einem Trampolin macht allen<br />
Kids Spaß. Beachtet man als Eltern<br />
die Sicherheitsregeln (siehe im Kasten<br />
hinten), dann fördert das Springen<br />
schon ab dem frühen Kindes alter die<br />
Bewegungslust, erhöht die Ausdauer,<br />
unterstützt die motorische Entwicklung<br />
und (so hört man zumindest oft) es hilft<br />
sogar bei der Gehirnentwicklung.<br />
Ob es daran liegt, dass Trampoline<br />
uns an die eigene Kindheit erinnern?<br />
Das federnde Sportgerät liegt jedenfalls<br />
auch bei Erwachsenen im Trend. Zum<br />
einen als Minitrampolin fürs Gruppenwork<br />
out im Studio bzw. fürs Training<br />
im Wohnzimmer. Zum anderen sind in<br />
den letzten Jahren mehrere Indoor-<br />
Trampolinparks in Österreich entstanden.<br />
Die Angebote dort verheißen nicht<br />
nur Kindern ein riesiges Gelände zum<br />
Austoben, auch Erwachsene können<br />
dort ihre Bewegungslust ausleben.<br />
Aber wie schaut es neben dem Spaßmit<br />
dem Fitnessfaktor aus? „Echtes“<br />
Training oder doch eher Spielerei? Zeit<br />
für einen genaueren Blick.<br />
„Jumpen“ am Minitrampolin<br />
Sie haben rund einen Meter Durchmesser<br />
und einen Griff, es gibt sie für daheim<br />
(ab rund 100 Euro) oder in hochwertigerer<br />
Studio-Qualität: Fitness-<br />
Fotos: Vibes Fitness, Flip Lab Vienna<br />
20 <strong>SPORTaktiv</strong>
WAS KANN EIN MINITRAMPOLIN IM STUDIO UND IM WOHNZIMMER ?<br />
UND SIND TRAMPOLINPARKS NUR KINDERSPIELPLÄTZE ODER AUCH<br />
AUSGEWACHSENE SPORTSTÄTTEN? DER „TRAMPOLIN-EFFEKT“ ALS<br />
FITMACHER, EN GROS UND EN DETAIL.<br />
VON CHRISTOF DOMENIG<br />
Auf und ab:<br />
Im Moment<br />
ist das<br />
Trampolin als<br />
Sportgerät<br />
eindeutig<br />
obenauf.<br />
Minitrampoline. In Zeiten des ersten<br />
Fitnessbooms in den 1980er-Jahren<br />
wurde schon gehüpft, danach wurden<br />
die Geräte längere Zeit nur in der Physiotherapie<br />
eingesetzt. Seit ungefähr drei<br />
Jahren gibt es einen neuen Boom „und<br />
der hält nach wie vor an. ‚Jump‘ gehört<br />
zu unseren bestbesuchten Kursen“,<br />
erzählt Lisa Proneg, Fitnesscoach bei<br />
„Vibes Fitness“ in Graz.<br />
45 Minuten dauern die „Jumping Fitness“-Kurse<br />
bei Vibes, was auch für gut<br />
Trainierte lang genug ist. Die Trampolineinheit<br />
läuft zwar unter „Ausdauertraining“,<br />
ist aber eines von der verschärften<br />
Sorte. Ein „HIIT“-, also ein<br />
„High Intensity Intervall Training“.<br />
Folgt man der von den Coaches vorgegebenen<br />
Schritt- und Sprungchoreografie<br />
mit wechselnder Intensität, fließt der<br />
Schweiß nach wenigen Minuten.<br />
Schulterbreit, mit leicht angewinkelten<br />
Knien und vorgebeugt: So schaut die<br />
Grundposition beim Springen aus. Ungefähr<br />
wie beim Skifahren. Der Rücken<br />
soll gerade sein, die Schultern lässt man<br />
locker hängen. Eingestreute langsamere<br />
Sprungvarianten kräftigen Rumpf-,<br />
Bein- und Gesäßmuskulatur. „Es werden<br />
wesentlich mehr Muskelgruppen<br />
angesprochen als beim Laufen. Der<br />
Kalorienverbrauch ist ebenfalls deutlich<br />
höher – bis zu 800 Kalorien pro<br />
Stunde“, weiß die Vibes-Trainerin.<br />
Die Bewegungs energie soll übrigens<br />
nicht für möglichst hohes Springen<br />
eingesetzt werden – die Kraft vielmehr<br />
ins Gerät gehen und von den Federn<br />
abgebaut werden.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
21
SAFETY-TIPPS<br />
DARAUF SOLLTEN ELTERN<br />
ACHTEN, WENN KIDS AM<br />
TRAMPOLIN SPRINGEN.<br />
Kindern passieren beim Trampolinspringen<br />
leider öfters – auch schwere – Verletzungen:<br />
Darauf wies unlängst etwa der steirische<br />
Verein „Große schützen Kleine“ hin.<br />
Dessen Präsident und Vorstand der Grazer<br />
Uniklinik für Kinder- und Jugendchirurgie,<br />
Univ.-Prof. Dr. Holger Till, rät dennoch nicht<br />
vom Trampolin ab. Der Mediziner appelliert<br />
an das Einhalten von Grundregeln. „Trampolinspringen<br />
und Bewegung sind an sich<br />
die beste Unfallprävention. Klare Regeln<br />
und Basiskenntnisse sind jedoch unerlässlich,<br />
um schwere und unnötige Unfälle zu<br />
vermeiden.“<br />
„Den meisten ist gar nicht bewusst, wo<br />
Gefahren am Trampolin lauern. Die Unfallgefahr<br />
wird völlig falsch eingeschätzt, weil<br />
das Trampolin ‚weich‘ wirkt“, erklärt Dieter<br />
Hayn von der Sektion Trampolin des Turnverbands<br />
Steiermark für „Große schützen<br />
Kleine“. „Die meisten Verletzungen passieren<br />
bei schlechten Landungen mitten am<br />
Trampolin, nicht bei Stürzen auf den Rahmen<br />
oder vom Trampolin. Landungen auf<br />
einem Bein oder mit den Armen am Trampolin<br />
sind weit gefährlicher, als meist angenommen.“<br />
Schwere Verletzungen könnten<br />
auch bei missglückten Saltoversuchen auftreten.<br />
Appell: Für erste Saltoversuche professionelle<br />
Hilfe in Anspruch nehmen.<br />
Christian Höckner vom Flip Lab Wien weist<br />
auf die Grund regeln hin, die in Trampolinparks<br />
gelten und die man auch am Gartentrampolin<br />
beachten soll:<br />
• Immer nur eine Person auf einem<br />
Trampolin. Springen zwei (oder noch<br />
mehr) Menschen gleichzeitig, kann es zu<br />
„Katapult-Effekten“ und in der Folge bösen<br />
Unfällen kommen.<br />
• Geht ein Sprung daneben, möglichst mit<br />
dem Rücken aufzukommen versuchen.<br />
Die Arme anlegen und möglichst vor<br />
dem Oberkörper verschränken. Nie<br />
mit den Armen den Sturz abfangen<br />
versuchen.<br />
• Ganz generell gilt: Kinder sollten<br />
nie ohne Aufsicht springen.<br />
Sidestep ins Wohnzimmer<br />
Diese Sprungtechnik erklärt auch<br />
(und damit ein kleiner Sidestep<br />
ins Wohnzimmer), warum man<br />
keine Altbauwohnung benötigt,<br />
wenn man sich ein Fitnesstrampolin<br />
ins Heim holen will.<br />
Körpergröße plus 50 Zentimeter<br />
empfehlen Hersteller als Mindest-Deckenhöhe,<br />
das geht sich<br />
auch im Neubau aus. Anleitungs-DVDs<br />
fürs Heimtraining<br />
werden mit dem Gerät oft mitgeliefert<br />
oder man lässt sich auf<br />
Youtube inspirieren.<br />
Auf dem „Minitramp“ kann<br />
man daheim übrigens auch ganz<br />
niederschwellig trainieren. Die<br />
Betreiber des Flip-Lab-Trampolinparks<br />
in Wien (siehe Teil zwei<br />
der Story) haben gemeinsam mit<br />
der Uni Innsbruck Studien mit<br />
Fitness-Anfängern durchgeführt<br />
und dabei in kurzer Zeit viele positive<br />
Effekte festgestellt: Unter<br />
anderem beugt das Springen<br />
Osteo porose vor.<br />
Körperspannung<br />
statt Verspannung<br />
Zurück im Vibes, zählt Fitnesstrainerin<br />
Lisa Proneg weitere Vorteile<br />
der schweißtreibenden Variante<br />
auf: Der instabile Grund<br />
wirke sich einerseits auch auf die<br />
Körperspannung positiv aus – andererseits<br />
löse das ständige Auf<br />
und Ab Verspannungen im<br />
Schulter- und Nackenbereich, der<br />
Problemzone vieler, die am<br />
Schreibtisch arbeiten. Das Training<br />
sei außerdem gelenkschonend,<br />
einfach und ohne Vorkenntnisse<br />
für jedes Fitnesslevel<br />
durchführbar. Und auch bei etwas<br />
mehr Körpergewicht eigne es<br />
sich sehr gut. Bei chronischen<br />
Problemen, etwa mit dem Bewegungsapparat,<br />
sollte man sicherheitshalber<br />
zuvor beim Arzt<br />
nachfragen. „Die Intensität lässt<br />
sich über den Krafteinsatz und<br />
die Geschwindigkeit der Bewegungen<br />
regulieren. Ein guter<br />
Coach kennt auch seine Gruppe<br />
und geht auf ihr Leistungsvermögen<br />
ein“, sagt Lisa Proneg.<br />
Ausdauer und Akrobatik<br />
Szenenwechsel: Christian Höckner<br />
und Kollegen des „Flip Lab<br />
Vienna“ zeigen auf einem Youtube-Video<br />
(unbedingt anschauen:<br />
https://bit.ly/2VOUdhZ), was in<br />
einem Trampolinpark für Könner<br />
möglich ist. Höckner, heute 29,<br />
betrieb das Trampolinspringen im<br />
Alter von 6 bis 22 Jahren als Leistungssport,<br />
war mehrmals Staats<br />
LISA PRONEG<br />
ist staatl. geprüfte Fitness- und<br />
Athletiktrainerin und leitet<br />
„Vibes Fitness“ am Grazer<br />
Südtirolerplatz.<br />
www.vibes-fitness.at<br />
22 <strong>SPORTaktiv</strong>
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<strong>SPORTaktiv</strong><br />
23
TRAMPOLINPARKS<br />
IN ÖSTERREICH<br />
Flip Lab Wien/Schwechat<br />
www.fliplab.at<br />
Flip Lab Innsbruck/Völs<br />
www.fliplab.at/innsbruck<br />
Jump25/Airbase One, Kalsdorf bei Graz<br />
www.jump25.at<br />
JumpMaxx, 1210 und 1230 Wien<br />
www.jumpmaxx.at<br />
Airparc The Freestyle Playground, Telfes (T),<br />
http://air-parc.com/<br />
meister und ist Head Instructor im<br />
Flip Lab in Wien-Schwechat.<br />
In der dortigen „High Performance-Area“<br />
stehen dieselben<br />
Trampoline, auf denen Wettkämpfe<br />
der Turnsparte Trampolin abgehalten<br />
werden. Daneben gibt es in<br />
der 2500 m 2 großen Halle Bereiche<br />
für unterschiedlichste Leistungsniveaus:<br />
Areale für Kinder<br />
und Einsteiger oder auch sogenannte<br />
„Wall Walk“-Bereiche,<br />
Freestyle- Bereiche und viele mehr.<br />
In den USA, Australien oder<br />
England gibt es Trampolinparks<br />
seit Langem, erklärt Höckner, nun<br />
fassen sie auch bei uns immer stärker<br />
Fuß. Oft sind sie einfach erweiterte<br />
„Indoor-Spielparks“ für<br />
Kinder – die großen Parks (siehe<br />
Kasten rechts) dagegen ermöglichen<br />
Sport auf Topniveau. „Unsere<br />
Hauptzielgruppe sind grundsätzlich<br />
8- bis 15-Jährige, wobei<br />
die Eltern beim ersten Mal zuschauen,<br />
beim zweiten Mal dann<br />
schon mitspringen, weil sie sehen,<br />
dass es auch Erwachsenen Spaß<br />
macht“, sagt Höckner. Andererseits<br />
nützten Turner, Wasserspringer,<br />
Parkour-Läufer und andere Meister<br />
der Körperbeherrschung die optimalen<br />
Trainingsbedingungen.<br />
Ebenso wie die Freestyle-Trampolinszene:<br />
der Unterschied zur traditionellen<br />
Wettkampfszene? „Im<br />
Freestyle geht es darum, möglichst<br />
schwierige Tricks zu schaffen, und<br />
weniger um eine möglichst exakte<br />
Ausführung“, weiß Höckner.<br />
Um in einem Trampolinpark fit<br />
zu werden, kann man das Springen<br />
zunächst ganz einfach als Spaß machendes<br />
Ausdauertraining betreiben,<br />
erklärt Höckner. Herausholen<br />
kann man aus der Sportart aber<br />
viel mehr: „Trampolinspringen ist<br />
CHRISTIAN HÖCKNER<br />
ist mehrfacher Trampolin-<br />
Staatsmeister und Head<br />
Instructor im „Flip Lab“<br />
in Wien-Schwechat.<br />
www.fliplab.at<br />
grundsätzlich eine Ganzkörpersportart,<br />
bei der man jeden Muskel<br />
braucht. Etwa, um den Körper zu<br />
stabilisieren. Koordination und<br />
Körpergefühl werden geschult.“<br />
Interessant: Für einfache Salti müsse<br />
man kein großes Bewegungstalent<br />
sein, versichert Höckner. Vom<br />
selbstständigen Experimentieren<br />
rät er aber aus Sicherheitsgründen<br />
ab: „Wir bieten Grundkurse mit<br />
vier einstündigen Einheiten an. In<br />
den ersten beiden Einheiten geht<br />
es um Grundsätze, die wichtig<br />
sind, um Verletzungen zu vermeiden:<br />
Haltung, Muskeln anspannen,<br />
oder wie man landen sollte,<br />
wenn ein Sprung daneben geht. In<br />
der dritten und vierten Stunde<br />
lernt man dann schon einfache<br />
Tricks wie Vorwärts- oder Rückwärtssalto.<br />
Mit dem Wissen und<br />
Können kann dann jeder auch<br />
schon in der High-Performance-<br />
Area springen.“<br />
Für die Sicherheit bekommt jeder<br />
Besucher im Flip Lab eine Einweisung,<br />
gemeinsames Aufwärmen<br />
ist Pflicht und die Regeln müssen<br />
beim Springen stets eingehalten<br />
werden. Darüber wachen auch die<br />
Instruktoren. Beachtet man diese,<br />
kann man in Trampolinparks richtig<br />
coolen und fordernden Sport<br />
betreiben, bei dem nur das eigene<br />
Können die Grenzen setzt.<br />
24 <strong>SPORTaktiv</strong>
LADESTATION<br />
auf gut österreichisch.<br />
Der perfekte Durstlöscher nach sportlichen Aktivitäten und<br />
für zwischendurch: Edelweiss Alkoholfrei ist reich an Kohlenhydraten,<br />
Mineralien und Vitaminen – und damit ideal,<br />
um Ihre Batterien wieder aufzuladen. Genießen Sie den vollen<br />
Weizenbier-Geschmack ohne Alkohol!
26 <strong>SPORTaktiv</strong><br />
Fotos: xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx
DR. ROLAND WERTHNER<br />
aus Linz/Leonding ist Sportwissenschafter und Erfinder der Motorikparks.<br />
2015 gründete er mit DI Thomas Birnleitner die Motorik Dreams GmbH.<br />
Er ist auch Abteilungsleiter in der Bundessport-Akademie Linz, dazu Obmann und<br />
Trainer im erfolgreichen Leichtathletik-Verein „TGW Zehnkampf Union Linz“.<br />
www.motorikdreams.com<br />
SPORT<br />
DER<br />
SPIELPLATZE<br />
BRAUCHT<br />
en Erfolg sieht man an der Statistik und<br />
D<br />
mit freiem Auge. Den Motorikpark in<br />
Gamlitz in der Südsteiermark wies die<br />
Tourismusstatistik 2018 auf Platz vier<br />
der „meistbesuchten steirischen Sehenswürdigkeiten“<br />
aus. Wobei „Sehenswürdigkeit“ das falsche<br />
Wort ist: Es wird generationenübergreifend auf allerlei<br />
Gerätschaft balanciert und gewippt. Man kann Kletterparcours<br />
in Absprunghöhe absolvieren, zwischen Kippstangen<br />
durchsprinten oder Untergründe mit den Fußsohlen<br />
erspüren. An sonnigen Wochenenden verteilen<br />
sich viele Hundert Menschen auf dem Gelände in Gamlitz,<br />
das mit seinen 120 Geräten so groß ist, dass dennoch<br />
kein Engegefühl entsteht.<br />
An Sport denken bestimmt nicht alle Motorikpark-Nutzer.<br />
Der Begriff wird landläufig ja oft mit<br />
Schweiß und brennenden Muskeln assoziiert. Oder: mit<br />
Ausdauerleistung und vielleicht noch ein paar Kraftübungen.<br />
Zu den fünf „motorischen Fähigkeiten“ des<br />
Menschen zählen aber neben Ausdauer und Kraft auch<br />
Koordination, Schnelligkeit und Beweglichkeit, und alle<br />
werden in Motorikparks angemessen berücksichtigt.<br />
In Motorikparks testen Oma und Enkerl ihr Balancegefühl,<br />
genauso wie Leistungssportler bis hin zur Ski-Nationalmannschaft<br />
dort Trainingswochen verbringen.<br />
Fünfjährige und Achtzigjähriger, Sportmuffel, Hobby-Leistungsathlet<br />
und Weltcupsieger können diesselben<br />
ROLAND WERTHNER HAT RUND 500 SPORT-<br />
GERÄTE ERFUNDEN, DIE NICHTSPORTLERN<br />
GENAUSO WIE WELTCUPSIEGERN<br />
NÜTZEN. MIT SEINEN MOTORIKPARKS<br />
FÖRDERT DER EX-ZEHNKÄMPFER DIE<br />
BEWEGUNGSLUST DER GESELLSCHAFT.<br />
TEXT: CHRISTOF DOMENIG, FOTOS: THOMAS POLZER<br />
Geräte sinnvoll nutzen. Diese erstaunliche Tatsache<br />
bringt Motorikpark-Erfinder Roland Werthner nüchtern<br />
auf den Punkt: „Aus funktioneller und trainingswirksamer<br />
Sicht sind fast alle Stationen und Geräte von allen<br />
möglichen potenziellen Nutzergruppen und Besuchern<br />
sinnvoll zu gebrauchen“, heißt es im wissenschaftlichen<br />
Konzept, das Werthner zu seiner Erfindung verfasst hat.<br />
Bewegungsraum statt -mangel<br />
Der Linzer ist Sportwissenschafter und ehemaliger Zehnkämpfer,<br />
sein Bruder Georg war vierfacher Olympiateilnehmer<br />
und wurde Olympiavierter im Zehnkampf 1980.<br />
„Viele haben gesagt, ich bin talentierter“, erzählt Roland<br />
Werthner, als wir ihn im Ende 2018 errichteten Moto-<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
27
MOTORIKPARKS ERINNERN<br />
AN KINDERSPIELPLÄTZE, AUF<br />
DENEN AUCH ERWACHSENE<br />
SPIELEN DÜRFEN, OHNE SCHIEF<br />
ANGESCHAUT ZU WERDEN.<br />
rikpark in Ansfelden bei Linz treffen – „Georg war extrem<br />
konsequent. Ich bin dafür vielleicht der Kreativere.“<br />
Das Stichwort „Talent“ begleitet Roland Werthner<br />
durchs sportliche und berufliche Leben. Er hat seine Dissertation<br />
zum Thema „Talentsicherung“ geschrieben, daraus<br />
haben die Werthners gemeinsam mit dem dritten<br />
Bruder Ulrich das „Talente Diagnose System“ (TDS)<br />
entwickelt. Mit dem computergestützten System lassen<br />
sich die Anlagen in allen fünf motorischen Fähigkeiten<br />
schon im Kindesalter bestimmen, sportliches Talent lässt<br />
sich somit frühzeitig erkennen und fördern.<br />
Und diese Förderung von Talenten und der fünf motorischen<br />
Fähigkeiten führte letztlich auch zur Idee der<br />
Motorikparks. Werthner weiß aus zahlreichen Tests mit<br />
dem TDS, dass die durchschnittlichen motorischen Fähigkeiten<br />
bei Kindern seit Langem sinken – was natürlich<br />
die gesellschaftliche Gesamtsituation widerspiegelt.<br />
Der erste Motorikpark entstand 2002 im oberösterreichischen<br />
Gmunden. Dessen Grundidee ist auch <strong>2019</strong><br />
höchst aktuell: Möglichst vielen Menschen in unserer<br />
„Bewegungsmangel-Gesellschaft“ attraktive Bewegungsräume<br />
zur Verfügung zu stellen, die so gestaltet sind, dass<br />
sie von diesen auch gerne angenommen werden.<br />
Das funktioniert, weil Motorikparks Bewegungsfreude<br />
bei niedrigschwelligem Einstieg verheißen und sich nicht<br />
wie traditionelle Sportstätten an eine kleine Gruppe richten.<br />
Es funktioniert auch, weil die Parks ausstrahlen, harmonisch<br />
in die Natur eingefügt werden und die Elemente<br />
überwiegend aus naturnahen Materialien wie Holz<br />
und Stein gebaut sind. Nicht umsonst erinnern Motorikparks<br />
an überlebensgroße Kinderspielplätze – mit dem<br />
Unterschied, dass die Erwachsenen im Motorikpark<br />
ebenfalls mitspielen dürfen, ohne dabei schief angeschaut<br />
zu werden.<br />
Kein Park gleicht dem anderen<br />
Roland Werthner hat nicht nur die Idee und das Konzept<br />
der Motorikparks entwickelt, sondern auch „sicher<br />
90 Prozent“ der über 500 existierenden Geräte erfunden<br />
und entwickelt. Alle sind nach sportwissenschaftlichen<br />
Grundsätzen aufgebaut und können dennoch ganz spielerisch<br />
benutzt werden. Und es werden ständig mehr. Zu<br />
den bestehenden Parks in Österreich (siehe im Kasten<br />
hinten) sollen in den kommenden Jahren rund 15 weitere<br />
dazukommen. Jeder Park wird individuell in die Landschaft<br />
eingefügt, keiner gleicht einem anderen, erzählt<br />
Werthner: „Es ist schon mein Ziel, bei jeder neuen Anlage<br />
20 bis 30 Prozent der Geräte neu zu entwickeln“.<br />
Man merkt ihm die Freude an, als er uns einen Ausschnitt<br />
seiner Erfindungen im jungen Motorikpark in<br />
Ansfelden bei Linz erklärt und vorführt. Etwa eine Wackelplatte:<br />
Sich in der Mitte hüftbreit draufzustellen,<br />
leicht zu wippen, die Schwingungen des Untergrunds zu<br />
verstärken oder sie mit dem Körper abzuschwächen zu<br />
versuchen: Das schafft jeder. „Einbeinig und mit geschlossenen<br />
Augen hat sich noch nie jemand länger als<br />
acht Sekunden darauf gehalten“, weiß Werthner. In jedem<br />
Motorikpark können Coaches engagiert werden, die<br />
28 <strong>SPORTaktiv</strong>
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zeigen, was aus jedem Gerät herausgeholt werden kann.<br />
Werthner plädiert als „Verfechter intrinsischer Motivation“<br />
aber dafür, „zunächst mehrmals selbst zu kommen<br />
und einfach alles auszuprobieren.“ Die Tafel, die bei jedem<br />
Gerät aufgestellt ist, hilft.<br />
Ideen für ein neues Gerät kommen Werthner „eigentlich<br />
überall. Manchmal beim Autofahren, dann bleibe<br />
ich stehen und fertige rasch eine Skizze an.“ Vier Firmen<br />
entwickeln die Geräte nach Werthners Vorstellungen.<br />
Manche Geräte sind für eine Person konzipiert, viele<br />
können von mehreren oder ganzen Gruppen benutzt<br />
werden, was die soziale Komponente stärkt.<br />
Fast jedes neue Geräte funktioniere so, wie er es sich<br />
ursprünglich gedacht hat, erzählt er auch. Einmal habe<br />
ihm der TÜV ein frei schwingendes Gerät mit einem Seil<br />
fixiert und damit seiner Funktion beraubt. Ein Drehbalken<br />
war ihm am Ende selbst zu gefährlich und er hat ihn<br />
wieder aus dem Programm genommen. Doch das sind<br />
Ausnahmen.<br />
Fünf Stunden mehr Bewegung pro Woche<br />
In Ansfelden herrscht bei unserem Treffen sogar an dem<br />
kalt-windigen Nachmittag unter der Woche Betrieb: Bikende<br />
Kinder „zweckentfremden“ den Rollstuhl-Parcours,<br />
Familien schlendern herum und probieren alles<br />
Mögliche aus. Läufer legen einen Zwischenstopp ein.<br />
„Jede Bewegung ist wertvoll“, sagt Werthner „und wenn<br />
sie intrinsisch motiviert ist, doppelt.“ Er erzählt von einem<br />
Motorikpark in Nachbarschaft zu einer Schule und<br />
einem Kindergarten, „da hat sich die Bewegungszeit der<br />
Kinder um fünf Stunden pro Woche erhöht.“<br />
Alle Parks sind in Stationen mit jeweils mehreren Geräten<br />
und unterschiedlichen Schwerpunkten aufgebaut.<br />
Koordination steht jedoch bei vielen im Mittelpunkt: Sie<br />
sei einerseits mit ganz einfachen Mitteln wirkungsvoll zu<br />
JEDE BEWEGUNG IST WERTVOLL, UND WENN<br />
SIE INTRINSISCH MOTIVIERT IST, DOPPELT.<br />
üben, erklärt Werthner. Andererseits brauche man möglichst<br />
vielfältige Variationen der Reize. Die Kindheit gilt<br />
als „goldenes Zeitalter“, um koordinative Fähigkeiten zu<br />
erlernen, auf der anderen Seite sei lebenslanges Dazulernen<br />
wichtig, etwa um im Alter mobil zu bleiben. Auch<br />
kleinste Reize helfen, wenn sie nur neu sind und dem<br />
Körper etwas Neues beibringen. „Fünf Minuten Koordinationstraining<br />
sind 20 Jahre später noch sichtbar“, sagt<br />
Werthner, der diese These mit einem „TDS“ wissenschaftlich<br />
nachweisen konnte.<br />
Wie einfach, vielfältig und vor allem spielerisch man<br />
Koordination trainieren kann, lässt sich in jedem der<br />
Motorikparks erfahren. Als der erste 2002 enstand, waren<br />
Roland Werthners Söhne vier und sechs Jahre alt und<br />
das Spielen mit ihnen eine wichtige Inspiration. Der südsteirische<br />
Motorikpark in Gamlitz, der ab 2009 entstand,<br />
„war ein Meilenstein“, sagt Werthner – der selbst darüber<br />
staunt, dass Nachwuchs-Skirennläufer aus Schladming<br />
200 Kilometer nach Gamlitz gefahren werden, oder dass<br />
er an manchen Wochenenden dort schon an die 25 Reisebusse<br />
nebeneinander parken sah.<br />
In Ansfelden hilft ein Vater gerade seinem kleinen<br />
Sohn auf dem 250 Meter langen Balanceparcours, beide<br />
haben sichtbar ihre Freude daran. „Wie gefällt es euch?“,<br />
fragt Werthner. „Super“, sagt der Vater und ergänzt: „Einen<br />
super Spielplatz habt’s da gebaut.“ Besser lässt sich<br />
die Sache nicht auf den Punkt bringen.<br />
MOTORIKPARKS IN ÖSTERREICH<br />
NIEDERÖSTERREICH<br />
Harbach, 25 Stationen, 90 Geräte<br />
Groß Gerungs, 20 Stationen, 50 Geräte<br />
Waidhofen an der Thaya, 10 Stat., 35 G.<br />
Reichenau, 22 Stationen, 66 Geräte<br />
St. Corona am Wechsel, 24 Stat., 72 G.<br />
OBERÖSTERREICH<br />
Ansfelden, 33 Stationen, 120 Geräte<br />
Braunau, 20 Stationen, 70 Geräte<br />
Andorf, 20 Stationen, 40 Geräte<br />
Wernstein, 10 Stationen, 54 Geräte<br />
Feldkirchen an der Donau, 22 Stat., 75 G.<br />
SALZBURG<br />
Saalbach, 24 Stationen, 84 Geräte<br />
STEIERMARK<br />
Gamlitz, 26 Stationen, 120 Geräte<br />
Koglhof, 12 Stationen<br />
Loipersdorf, 20 Stationen, 50 Geräte<br />
TIROL<br />
Kufstein, 22 Stationen, 66 Geräte<br />
WIEN<br />
Wien 22, Süßenbrunner Straße,<br />
26 Stationen, 140 Geräte<br />
Zilkpark, 16 Stationen, 40 Geräte<br />
30 <strong>SPORTaktiv</strong>
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<strong>SPORTaktiv</strong><br />
31
Die Natur hält nichts von Gleichberechtigung.<br />
Denn die weltweit<br />
häufigste Mangelerscheinung<br />
betrifft zu einem sehr großen Prozentsatz<br />
nur Frauen. Die Rede ist vom Eisenmangel.<br />
Und weil Frauen durch die<br />
Menstruation monatlich Blut verlieren,<br />
sinkt ihr Eisenspiegel.<br />
Wichtig ist das Eisen deshalb, weil es<br />
für die Neuproduktion der roten Blutkörperchen<br />
wichtig ist und weil es im<br />
Sauerstofftransport eine zentrale Rolle<br />
spielt. Es ist, vereinfacht gesagt, die Verbindung<br />
zwischen dem Sauerstoff und<br />
den roten Blutkörperchen. Ein Mangel<br />
wirkt sich auf Ausdauersportler besonders<br />
aus. „Durch das Grundlagentraining<br />
im aeroben Bereich wollen wir,<br />
dass die Mitochondrien der Muskulatur<br />
effizient mit Sauerstoff Energie produzieren<br />
können“, sagt Sportmediziner Dr.<br />
Robert Fritz. Ist zu wenig Eisen vorhanden,<br />
funktioniert das nicht – wir stagnieren<br />
mit der Leistung trotz intensiven<br />
Training. Fette werden ja nur bei Sauerstoffüberschuss<br />
verbrannt. „Und wenn<br />
das nicht funktioniert, glauben viele,<br />
dass sie ein Problem mit der Lunge haben“,<br />
berichtet Fritz. „Die Aufnahme ist<br />
aber nicht das Problem. Wir kriegen den<br />
Sauerstoff nur nicht über das Blut bis in<br />
den Muskel hinein. Und dann kann ich<br />
trainieren, was ich will, und kriege nie<br />
einen aeroben Stoff wechsel hin.“<br />
Was bei Frauen zur Menstruation hinzukommt:<br />
Sie ernähren sich tendenziell<br />
gesünder als Männer, verzichten also<br />
eher auf rotes Fleisch, das ein guter Eisenlieferant<br />
wäre. Wenn sie dann noch<br />
regelmäßig Sport betreiben, dreht sich<br />
die Spirale weiter nach unten. Durch<br />
den Schweiß und die sogenannte<br />
Marschhämolyse. „Das bedeutet, dass<br />
beim lang andauernden Auftreten des<br />
Fußes auf dem Boden rote Blutkörperchen<br />
zerstört werden“, erklärt Sportmediziner<br />
Fritz – auch etwas, das den Eisenmangel<br />
vorantreibt. Der Ausdruck<br />
kommt aus Studien des US-Militärs, das<br />
Soldaten auf 40 Kilometer lange Märsche<br />
geschickt und gemerkt hat, dass sie<br />
HEAVY<br />
METAL<br />
OHNE SCHWERMETALL WIRD<br />
ES SCHWER MIT DER PERSÖN-<br />
LICHEN BESTZEIT ODER AUCH<br />
SCHON DER MOTIVATION ZUM<br />
TRAINING. WARUM EISEN FÜR<br />
DIE LEISTUNG SO WICHTIG IST,<br />
UND WARUM DER MANGEL<br />
VOR ALLEM FRAUEN TRIFFT.<br />
VON KLAUS MOLIDOR<br />
alle Richtung Eisenmangel und Anämie<br />
also Blutarmut gehen.<br />
Ganz zurücklehnen und das Eisen Eisen<br />
sein lassen sollten Männer aber auch<br />
nicht. Im Gegenteil. Beim gesunden<br />
Mann kommt ein Eisenmangel nur sehr<br />
selten vor, ausgeschlossen ist er aber<br />
nicht. „Zum Beispiel wenn man öfter<br />
Blut spendet“, weiß Fritz. Vor allem aber<br />
kann ein Eisenmangel bei Männern ein<br />
Hinweis auf eine größere Baustelle im<br />
Körper sein. Eine Entzündung im Magen-Darm-Trakt<br />
zum Beispiel. „Das<br />
kann eine chronische Entzündung sein<br />
oder auch ein Hinweis auf ein Karzinom.<br />
Darum sollten gerade Sportler ihren<br />
Eisenspeicherwert Ferritin einmal im<br />
Jahr checken lassen“, sagt Fritz.<br />
Keine Lebensgefahr<br />
Wie erkennt man aber einen Eisenmangel?<br />
„Du bist ständig müde, auch nach<br />
einem langen Schlaf“, sagt Fritz. Dazu<br />
kommen Blässe, offene Mundwinkel,<br />
brüchige Nägel, Haarausfall. Die gute<br />
Nachricht: Eisenmangel ist nicht lebensgefährlich.<br />
„Daran stirbt man nicht, auch<br />
wenn der Mangel noch so groß ist.“ Zumal<br />
der Leidensdruck durch die Auswirkungen<br />
so groß wird, dass man bestrebt<br />
ist, den Mangel zu beheben.<br />
Das ist auf drei Arten möglich: über<br />
die Nahrung, über Tabletten und über<br />
die Vene, also mit Infusionen. „Wenn<br />
der Mangel nicht sehr ausgeprägt ist,<br />
kann man mit der Ernährung gegensteuern“,<br />
erklärt der Sportmediziner. Ein<br />
Steak ist also erlaubt, weil Muskelfasern<br />
aus rotem Fleisch gute Eisenlieferanten<br />
sind. „Aber nicht täglich und nur in sehr<br />
guter Qualität“, sagt Fritz. „Am besten<br />
man hat die Kuh beim Vornamen gekannt.“<br />
Umgekehrt kann man die Eisenaufnahme<br />
mit den falschen Dingen auch<br />
32 <strong>SPORTaktiv</strong>
Fotos: iStock, Dr. Fritz<br />
blockieren. „Kaffee und schwarzer Tee<br />
sind zum Beispiel Eisenräuber. Der Espresso<br />
direkt nach einem Steak kann die<br />
Eisenaufnahme deutlich blockieren.“<br />
Einen ausgeprägten Mangel kann man<br />
nur mit Nahrung ohnehin nicht kompensieren.<br />
Dazu braucht es Präparate.<br />
„Das Eisen hat aber einen schlechten<br />
Ruf, weil es oft schlecht vertragen wird“,<br />
sagt der Experte. „Es gibt heute aber<br />
welche, die in Aminosäuren verpackt<br />
sind. Die wird dann vom Magen aufgenommen,<br />
das Eisen erst in der Leber<br />
aufgespalten. Dadurch sind diese Präparate<br />
sehr gut verträglich.“ Wenn der<br />
Mangel eklatant ist und der Leidensdruck<br />
hoch, bleibt die Infusionstherapie.<br />
„Das wäre die eigentlich richtige Eisentherapie.<br />
Aber: Da kann es allergische<br />
Reaktionen auf das Eisen geben. Die<br />
sind sehr selten, aber es gibt sie. Und ein<br />
Risiko gehe ich nur ein, wenn es sein<br />
muss.“ Wie bei einer Anämie und großem<br />
Eisenmangel. Da haben Tabletten<br />
keinen Sinn mehr.“<br />
Sehr oft bleibt der Mangel aber noch<br />
unentdeckt. Ein stressiger Job, private<br />
Probleme und wenig Schlaf sind genauso<br />
Gründe für Müdigkeit. „Und du hast<br />
dann gleich für alles eine Ausrede: Klar<br />
geht es mir nicht gut, der Chef ist nicht<br />
nett, ich hab ewig keinen Urlaub gehabt,<br />
und, und, und. An einen Eisenmangel<br />
denkt erst einmal keiner.“<br />
Jetzt könnte man doch einfach prophylaktisch<br />
Eisen einnehmen, damit<br />
man erst gar nicht in den Mangel<br />
rutscht. „Das geht aber nicht“, warnt<br />
Fritz. Denn Eisen kann der Körper nicht<br />
ausscheiden. Und es gibt eine Krankheit,<br />
die Hämochromatose, bei der das überschüssige<br />
Eisen nicht verarbeitet werden<br />
kann. Der Überschuss kann dann zu<br />
Organschäden führen.“<br />
EIN STRESSIGER JOB<br />
UND WENIG SCHLAF<br />
SIND GENAUSO GRÜNDE<br />
FÜR MÜDIGKEIT. AN<br />
EINEN MÖGLICHEN<br />
EISEN MANGEL DENKT<br />
ERST EINMAL KEINER<br />
Mit dem Schwermetall ist also nicht<br />
zu spaßen. Denn unabhängig von der<br />
Leistung schlägt es auch auf die Psyche.<br />
„Bei einem Mangel wird dann keine<br />
Zelle im Körper ausreichend mit<br />
Sauerstoff versorgt. Das wirkt sich also<br />
weitreichend aus und kann bis zur<br />
Depression führen.“<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
33
Sportnahrung unter der Lupe.<br />
Was bringt’s, was soll drin sein?<br />
TEIL 5: TRINKSTRATEGIE BEIM MARATHON<br />
GEGEN DEN<br />
HAMMER<br />
DR. ROBERT FRITZ<br />
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1. AB WANN SOLL MAN ZU TRINKEN<br />
BEGINNEN?<br />
Sehr früh. Nicht erst ab einer bestimmten Kilometerzahl,<br />
sondern schon sehr viel früher. Idealerweise<br />
beginnt man drei Tage vor dem Wettkampf damit,<br />
die Kohlenhydratspeicher mit Nudeln, Reis etc. aufzufüllen,<br />
damit am Tag X ausreichend Energie vorhanden<br />
ist. „Dazu muss man aber auch immer viel<br />
trinken, denn Kohlenhydrate werden nur im Kombination<br />
mit Flüssigkeit eingelagert“, erklärt Experte<br />
Robert Fritz. „Wenn ich nicht ausreichend dazu trinke,<br />
bringt mir das ganze Carbo-Loading nichts.“ Am<br />
Tag des Marathons ist es also zu spät.<br />
2. AB WANN TRINKT MAN AM RENNTAG?<br />
Gutes Carbo-Loading vorausgesetzt ist es relativ<br />
egal, was man am Tag des Rennens frühstückt. „Das<br />
ist nur gegen das leere Gefühl im Magen, die Speicher<br />
sind voll“, weiß Fritz. Wenn Frühstück, dann<br />
etwas leicht Verdauliches. Flüssigkeit sollte man<br />
hingegen schon zuführen. „Am besten eine Trinkflasche<br />
auf den Weg zum Startgelände mitnehmen<br />
und immer wieder in kleinen Schlucken trinken.<br />
Die klassische Mischung 60 g Kohlenhydrate pro<br />
Liter“, rät Fritz. „Bis ungefähr 45 Minuten vor dem<br />
Start. Danach die Blase noch einmal entleeren.“<br />
Damit du nicht schon auf den ersten Kilometern<br />
durch eine Pinkelpause aus dem Rhythmus gerätst.<br />
3. WASSER ODER ISO-GETRÄNK?<br />
Einen Marathon oder die Jagd nach der persönlichen Bestzeit<br />
gewinnt man nicht auf den ersten Kilometern – man kann sie<br />
dort aber sehr wohl verlieren. „Darum habe ich zum Beispiel<br />
immer eine kleine Flasche mit einem kohlenhydratreichen<br />
Sportgetränk in der Hand, aus der ich auf den ersten Kilometern<br />
schon ein wenig trinke“, erzählt Robert Fritz aus seiner<br />
profunden Marathonerfahrung. Der Grund ist einfach. „Du<br />
kannst etwa 60 Gramm Kohlenhydrate pro Stunde aufnehmen.<br />
Was ich also am Anfang vertrödle, kann ich nie wieder<br />
aufholen.“ Wer den Marathon in vier Stunden laufen will und<br />
zwei Stunden auf alles pfeift, kann sich die Energie in der zweiten<br />
Hälfte nicht mehr holen. „Der berühmte Mann mit dem<br />
Hammer ist beim Marathon immer eine Kohlenhydrat-Unterversorgung.“<br />
Bei vier Stunden kann man ca. 1000 Kilokalorien<br />
zuführen. „Da ist also eine ordentliche Menge Energie versteckt.“<br />
Als Faustregel gilt also: Ab der erste Labestation zum<br />
Iso-Becher greifen. „Und wenn es sehr warm ist, auch noch<br />
einen Becher Wasser dazu.“<br />
4. WORAUF IST SONST NOCH ZU ACHTEN?<br />
Idealerweise informiert man sich vor dem Rennen, welches<br />
Iso-Getränk ausgeschenkt wird, und probiert das im Training<br />
aus. Bei so großen Mengen wie sie bei Rennen angerührt werden,<br />
kann die Mischung stark variieren. „Also einen Becher Iso und<br />
einen Becher Wasser nehmen und wenn es zu intensiv schmeckt<br />
einfach selbst mit Wasser nachverdünnen“, rät Experte Fritz. Unbedingt<br />
auch ausprobieren, wie viel man verträgt, damit es keine<br />
Verdauungsprobleme gibt. „Ein Becher Iso pro Labestation sollte<br />
keine Probleme machen.<br />
Foto: Dr. Fritz<br />
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treffen sich am 26. und 27.<br />
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Frage zu erörtern: „Wie können wir<br />
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statt und bietet die Möglichkeit dabei<br />
zu sein, wenn das erfahrene medizinische<br />
Personal des Revital Aspach mit<br />
Sportlern zum Thema „Power für die<br />
Gelenke“ informiert und diskutiert.<br />
Themenschwerpunkte sind etwa die<br />
Versorgung der Gelenke mit Nährstoffen<br />
und Muskeln als Motor der Gelenke.<br />
Zum Abschluss wird der renommierte<br />
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oder T. +43/77 55/68 01 wird<br />
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14 Uhr die medizinische Fachveranstaltung<br />
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Diese Übungen sind kinderleicht<br />
und sollen dich im Alltag fit<br />
machen. Ohne großen Aufwand oder<br />
Fitnessgeräte. Versuche es heute, die<br />
ganze Woche oder einen Monat lang,<br />
entscheide du. Die nächsten Ideen<br />
sammeln wir für die Juni-Ausgabe.<br />
Hast du Vorschläge? Schreib mit<br />
#dasschaffstdu an die <strong>SPORTaktiv</strong>-<br />
Redaktion via E-Mail, Facebook<br />
oder Instagram.<br />
BEWEGUNG<br />
AM MORGEN,<br />
6.40 UHR:<br />
Das Beste an dieser Übung: Du<br />
musst das Bett nicht einmal verlassen!<br />
Aber sie weckt die Lebensgeister<br />
in Slow-Motion und sorgt<br />
dafür, dass man nicht mit wackeligen<br />
Beinen in den Tag startet. Wir<br />
machen die Rückenschaukel.<br />
Und so geht‘s: Wir liegen flach im<br />
Bett (kein Hohlkreuz), dann winkeln<br />
wir die Beine an, bis wir mit den<br />
Armen die Schienbeine umfassen<br />
können. Nun heben wir Kopf und<br />
Schultern und schaukeln in dieser<br />
Position 10 x vor und zurück. Drei<br />
Wiederholungen. Die Rückenschaukel<br />
hilft bei Verspannungen im Rücken,<br />
kurbelt den Kreislauf an und<br />
fördert die Durchblutung.<br />
BEWEGUNG ZU MITTAG, 12.15 UHR:<br />
Die Atmung ist für uns selbstverständlich. Wir müssen uns nicht konzentrieren<br />
und uns nicht anstrengen. Und dennoch spielen Sauerstoff und Atmen in jeder<br />
Sportart eine wesentliche Rolle. Um das ins Bewusstsein zu rücken, machen<br />
wir folgende Übung: Wir nehmem ein Blatt Papier (wahlweise Bankauszug,<br />
Liebesbrief, Latein-Schularbeit o. ä.) und versuchen, es nur mithilfe der Luft<br />
aus unseren Lungen an der Wand zu halten, ohne dass es abrutscht. Dosiert<br />
und langsam aus dem Bauch heraus atmen, rasch einatmen. Wer das locker<br />
schafft, macht einen Schritt zurück oder sucht glattere Oberflächen.<br />
BEWEGUNG AM ABEND, 19.30 UHR:<br />
Unser Leser Michael hat uns einen super Tipp für den Feierabend bzw.<br />
die Abendhygiene geschickt: „Während des Zähneputzens einbeinig<br />
oder zweibeinig auf den Zehen nach oben drücken und anschließend<br />
nach unten abrollen bis zur Ferse. Dabei die Zehen nach oben ziehen.<br />
Diese Übung kannst du auch beim Anstehen an der Supermarktkasse machen –<br />
wenn dich die verwunderten Blicke der anderen Kunden nicht stören.“<br />
Foto: Thomas Polzer<br />
38 <strong>SPORTaktiv</strong>
KOPFSACHE<br />
EXTREME<br />
PERFORMANCE<br />
BRICH<br />
DIE REGELN<br />
PETER<br />
GURMANN<br />
Sport- und Gesundheitspsychologe<br />
sowie<br />
Beratungs lehrer in<br />
Klagenfurt. Kontakt:<br />
peter.gurmann@aon.at<br />
U<br />
nser Exportschlager Arnold Schwarzenegger<br />
schaffte es, als Bodybuilder, Schauspieler<br />
und Politiker auf der Karriereleiter ganz<br />
nach oben zu klettern. In einem YouTube-Video<br />
erklärt er seine sechs Erfolgsregeln:<br />
1. Vertraue dir selbst!<br />
2. Brich die Regeln, aber nicht das Gesetz!<br />
3. Habe keine Angst zu scheitern!<br />
4. Höre nicht auf die Pessimisten!<br />
5. Arbeite bis zum Umfallen!<br />
6. Gib an deine Gemeinschaft etwas zurück!<br />
Was ist mit der zweiten Anregung gemeint?<br />
Finde ich keine Lösung, könnte es auch daran<br />
liegen, dass ich mich zu genau an die Regeln<br />
halte. Es ist unmöglich, ein Querdenker oder ein<br />
Original zu werden, wenn ich zu gesittet bin. Je<br />
besser ich in meinem (Berufs-)Feld über die Regeln<br />
Bescheid weiß, desto größer wird normalerweise<br />
der Graubereich, den ich zu meinen Gunsten<br />
nutzen kann. Daran ist nichts unmoralisch,<br />
die Konkurrenten verfügen über die gleichen<br />
Möglichkeiten.<br />
Eine kleine Fußballgeschichte: Unser magisches<br />
Dreieck im Mittelfeld – Ivan, Franky und<br />
Kurti – erzielte viele Tore mittels eines einstudierten<br />
Spielzugs. Freistöße in Strafraumnähe<br />
wurden bei Unachtsamkeit der gegnerischen Verteidiger<br />
sofort nach dem Foul ausgeführt. Eine<br />
explizite Spielfreigabe durch den Schiedsrichter<br />
wurde nicht abgewartet. Passte das Zuspiel und<br />
stimmten die Laufwege der drei, zappelte der<br />
Ball nur Sekunden später im Tor. Reklamationen<br />
der Gegner beim Schiedsrichter blieben erfolglos,<br />
da diese Finesse regelkonform ist. Nur in<br />
bestimmten Fällen wie einer Verwarnung oder<br />
einem Platzverweis ist der Ball gesperrt und muss<br />
erst vom Schiedsrichter freigegeben werden.<br />
Mir bekannte Regeln sind dehnbar, auch die<br />
von Arnie …<br />
AEROSPEED SEGMENT<br />
SEHEN UND GESEHEN<br />
WERDEN<br />
Die federleichte Fassung mit der<br />
selbsttönenden REACTIV® Scheibe<br />
in der neuen Schutzkategorie 0-3<br />
bietet eine perfekte Sicht bei jedem<br />
Wetter.<br />
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AIR LINK<br />
TEMPLE SYSTEM<br />
julbo.com
VitalAbo gehört zu<br />
den renommiertesten<br />
Onlineshops für<br />
Sportnahrung und<br />
Nahrungsergänzung.<br />
Gemeinsam mit den<br />
anderen Marken der<br />
niceshops-Gruppe<br />
werden vom steirischen<br />
350-Einwohner-Ort<br />
Saaz aus täglich<br />
8000 Pakete in<br />
die Welt verschickt.<br />
DIE GANZE WELT<br />
KAUFT IM DORF<br />
Als sich niceshops-Mastermind<br />
und E-Commerce-Guru Roland<br />
Fink im Jahr 2006 dazu<br />
entschloss, mit VitalAbo seinen ersten<br />
Onlineshop zu starten, konnte er<br />
noch nicht ahnen, was daraus werden<br />
sollte. Heute, 13 Jahre später,<br />
betreibt die niceshops-Gruppe mehr<br />
als 30 Onlineshops mit 1,8 Millionen<br />
Kunden weltweit und über<br />
8000 verschickten Paketen täglich,<br />
die vom südoststeirischen Saaz aus<br />
in die ganze Welt gehen.<br />
Doch der Reihe nach: VitalAbo<br />
sollte 2006 für Roland Fink der Einstieg<br />
in den E-Commerce werden –<br />
und alle halfen mit. Die Familie war<br />
von Anbeginn an ein wesentlicher<br />
Erfolgsfaktor. Roland programmierte,<br />
Bruder Ernst, Sportmasseur und<br />
Sportwissenschafter, lieferte die Pro-<br />
duktidee, Schwägerin Silvia übernahm<br />
den Kundensupport und<br />
Schwiegermama Cäcilia („Cilli“) das<br />
Verpacken der Bestellungen. „Meine<br />
Schwiegermama war ein ganz besonderer<br />
Erfolgsfaktor in der Entstehungsgeschichte<br />
von VitalAbo. Sie<br />
war nicht nur unglaublich zuverlässig,<br />
sondern auch ein wichtiges Korrektiv<br />
in Hinsicht auf die Usability.<br />
Durch den Aufbau eines ‚schwiegermamafesten‘<br />
Systems ist es uns gelungen,<br />
eine herausragende Benutzerfreundlichkeit<br />
zu erreichen“, erinnert<br />
sich Roland Fink zurück.<br />
2010 wurde VitalAbo dann ein<br />
Teil der niceshops-Gruppe. Im Sommer<br />
2015 übernahm Maria Kink als<br />
Shopmanagerin die Geschicke des<br />
mittlerweile international vertretenen<br />
und in 11 Sprachen übersetzten<br />
ANZEIGE / Fotos: VitalAbo<br />
40 <strong>SPORTaktiv</strong>
VITALABO HANDELS GMBH<br />
Gratis Hotline: 0800/55 66 40 500<br />
Mail: office@vitalabo.com<br />
www.vitalabo.at<br />
5€-GUTSCHEINCODE:<br />
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(Gültig bis 30. 6. <strong>2019</strong>. Mindestbestellwert € 20,–.<br />
Nicht gültig auf bereits reduzierte Artikel.<br />
Nicht kombinierbar mit anderen Gutscheinund<br />
Aktions-Codes.)<br />
Shops. Zuvor als medizinische Masseurin<br />
im Therapiebereich tätig, brachte sie<br />
neben jeder Menge Enthusiasmus auch<br />
grundlegendes Know-how mit.<br />
Sortiment für alle Bedürfnisse<br />
Nicht nur die Benutzerfreundlichkeit ist<br />
es, die Kunden heute an VitalAbo so<br />
schätzen. War das Produktsortiment<br />
zum Start des Onlineshops mit den<br />
Marken Nature’s Plus, Life Light und<br />
PowerBar zwar bereits hochwertig, aber<br />
dennoch überschaubar, so umfasst es<br />
heute 160 Marken international renommierter<br />
Hersteller aus den Bereichen<br />
Nahrungsergänzungsmittel, Sportnahrung<br />
sowie bewusste Ernährung.<br />
Neben den internationalen Big Playern<br />
spielen auch österreichische Hersteller<br />
eine wichtige Rolle für VitalAbo.<br />
„Wie in der gesamten niceshops-Gruppe<br />
legen wir auch bei VitalAbo großen<br />
Wert auf Regionalität. Konkret bedeutet<br />
dies, dass wir als österreichischer Onlineshop<br />
darauf achten, neben internationalen<br />
Topmarken auch heimische Produzenten<br />
in unser Produktportfolio aufzunehmen“,<br />
betont VitalAbo-Shopmanagerin<br />
Maria Kink.<br />
Auf diese Weise entstehe ein einzigartiges<br />
Produktsortiment, das sich von großen<br />
internationalen Marken über Nischenmarken<br />
bis hin zu österreichischen<br />
Herstellern erstrecke, erklärt Kink. „Gerade<br />
in unserer immer schnelllebiger werdenden<br />
Zeit sind wir besonders stolz auf<br />
die beständigen Beziehungen zu unseren<br />
Kunden sowie unseren Geschäftspartnern.<br />
So ist etwa der österreichische Hersteller<br />
Life Light vom Start weg bis heute<br />
in unserem Produktsortiment vertreten.“<br />
Für Maria Kink ist gerade diese Zusammenstellung<br />
des Sortiments einer<br />
der großen Vorteile von VitalAbo: „Auf<br />
diese Weise können wir die unterschiedlichsten<br />
Bedürfnisse unserer Kunden abdecken<br />
und ihnen die größtmögliche<br />
Produktvielfalt bieten. Und das macht<br />
uns einzigartig.“<br />
Menschen stehen im Vordergrund<br />
Die hervorragende Zusammenarbeit im<br />
Team und das tolle Arbeitsklima sind etwas,<br />
worauf niceshops-Geschäftsführer<br />
und VitalAbo-Gründer Roland Fink stolz<br />
ist. Sein Nachhaltigkeitsgedanke stützt<br />
sich auf die drei Säulen Mitarbeiter, Umwelt<br />
sowie Gesellschaft und ist die bestimmende<br />
Größe in der Unternehmensphilosophie.<br />
Unzählige Projekte wie ein ökologisch<br />
erbautes Firmen-Headquarter, die konsequente<br />
Nutzung erneuerbarer Energien,<br />
plastikfreie Versandverpackungen<br />
und ein E-Fuhrpark tragen nicht nur einen<br />
wichtigen Teil dazu bei, die Welt etwas<br />
„nicer“ zu machen, sondern schaffen<br />
auch ein besonderes Arbeitsumfeld, in<br />
dem Mitarbeiter gerne Spitzenleistungen<br />
erbringen.<br />
Auch die Zukunft ist nice<br />
Beständigkeit und Zukunftsorientierung<br />
sind zwei der wichtigsten Prinzipien für<br />
VitalAbo-Shopmanagerin Maria Kink:<br />
„Unser Ziel ist es, mit unseren Kunden<br />
mitzuwachsen. Wir orientieren uns stets<br />
an den Bedürfnissen unserer Kunden und<br />
bieten ihnen die besten Produkte aus den<br />
Bereichen Nahrungsergänzung, Sportnahrung<br />
sowie bewusster Ernährung.“<br />
Gegenseitiges Vertrauen sieht Kink als<br />
Basis des Unternehmenserfolges: „Umso<br />
stolzer sind wir daher auf das Vertrauen<br />
unserer Geschäftspartner und unserer<br />
Kunden in uns – und umso wichtiger ist<br />
es für uns, dieses Vertrauen auch weiterhin<br />
aufrechtzuerhalten“. Mit der einzigartig<br />
nachhaltigen Philosophie und dem<br />
fundamentalen Know-how der Mitarbeiter<br />
(„die immer persönlich für die Kunden<br />
erreichbar sind“), werde das ganz sicher<br />
gelingen, ist Maria Kink überzeugt.<br />
Denn: „Nicht umsonst wächst die Zahl<br />
der VitalAbo-Stammkunden stetig.“<br />
„Der Nachhaltigkeitsgedanke<br />
ist eine bestimmende<br />
Größe in der<br />
Unternehmensphilosophie“,<br />
betont Maria<br />
Kink (Bild).<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
41
AUS<br />
PRO<br />
BIERT<br />
FIT<br />
GLEITER MIT SUCHTPOTENZIAL<br />
Die eigene Rollerfahrung ist profund und reicht mehr als 20<br />
Jahre zurück. Zwischen den damaligen und den heutigen Geräten<br />
liegen Welten. Wir haben den VO2 S100 von K2 (UVP €<br />
299,–) getestet. Vor allem in der Rollengröße und den Kugellagern,<br />
die für den Spaß verantwortlich sind, kein Vergleich zu<br />
früher. 100-mm-Rollen sind heute bei Fitness-Skates Standard.<br />
Darunter leidet die Wendigkeit zwar ein wenig, für lange, fitnessorientierte<br />
Ausfahrten ist das aber auch nicht wichtig. Der<br />
Lauf ist ruhig und die ILQ-9- Plus-Kugellager treiben den Speed<br />
auch bei wenig Anstrengung in die Höhe. Da werden 10, 15, 20<br />
Kilometer zum Kinderspiel. Praktisch: der BOA-Verschluss, der<br />
schnell festgezogen ist, ohne Striemen in den Handflächen<br />
vom Anziehen der Bänder. Und ist es einmal zu fest – kein Problem,<br />
in null Komma nichts ist das korrigiert. Optisches Highlight:<br />
Die Schuhe haben die Schiene nur einseitig, sieht aus<br />
wie ein Motorrad mit Einarmschwinge. Fantastico.<br />
ROLLENFLITZER, KLIMA<br />
SCHÜTZER, SITZBALLSITZER.<br />
WIR HABEN WIEDER DREI<br />
FITMACHER AUS GESUCHT<br />
UND AUSPROBIERT.<br />
VON CLAUDIA RIEDL, CHRISTOF DOMENIG<br />
UND KLAUS MOLIDOR<br />
Fotos: Thomas Polzer<br />
42 <strong>SPORTaktiv</strong>
DAS GESUNDE RUNDE FÜRS BÜRO<br />
NUR MAL SCHNELL DIE WELT RETTEN<br />
Welcher Büroarbeiter kennt’s nicht!? Man sitzt täglich stundenlang<br />
am Schreibtisch, wird praktisch eins mit seinem<br />
Drehstuhl und irgendwann verfällt man in eine ungesunde Position.<br />
Verspannungen und Rückenprobleme lassen da nicht<br />
lange auf sich warten. Nach dem letzten Hexenschuss dann<br />
die Entscheidung: Ich geb mir die Kugel! Keine Sorge, gemeint<br />
ist der Sitz- bzw. Gymnastikball, quasi die gesunde Kugel-Variante.<br />
In meinem Fall war es der BLACKROLL GYMBALL (UVP<br />
€ 39,90), der meinen Haltungsschäden endlich ein Ende setzen<br />
sollte. Einen Monat lang habe ich mich jeden Tag im Büro für<br />
ca. 30 Minuten (länger sollte man nicht!) aufs gesunde Runde<br />
gesetzt – und es tat gut. Um das Gleichgewicht zu halten, war<br />
mein Körper ständig in Bewegung. Ein Freifahrtschein fürs Sitzenbleiben<br />
ist der Gymball zwar nicht, aber allemal ein funktioneller<br />
Büro-Buddy. Netter Zusatz: Er ist geruchsneutral, latexfrei<br />
und rollt beim Aufstehen nicht weg.<br />
Ich habe die Kugel, die Sitzball und Trainingsgerät in einem ist,<br />
auch gleich für ein paar Übungen zur Seite genommen: Unterarmstütz<br />
auf dem Ball und deine Bauchmuskulatur freut sich.<br />
Trainiert werden kann im Stehen, Liegen, Sitzen oder auf dem<br />
Bauch. Wer möchte, verlegt das Workout in die eigenen vier<br />
Wände, wo keine Kollegen als amüsierte Zuschauer lauern. ;)<br />
Poreped ut quibus ius doluptur? Ga. Ut autem. Ut volor modi sit<br />
qui Es passt zur Klimadebatte: Die meisten Menschen in der<br />
westlichen Welt könnten mit einer veränderten Ernährung<br />
einen großen Beitrag zur Klimarettung leisten. Die industrielle<br />
Fleischproduktion ist nämlich alles andere als klimafreundlich<br />
und auch der Konsum von vielen Milchprodukten hinterlässt<br />
leider einen recht großen CO2-Fußabdruck.<br />
Ob das die Alternative wird? Die von den Kölnern Timo Bäcker<br />
und Christopher Zeppenfeld entwickelten SWARM-Proteinriegel<br />
beinhalten Protein aus Grillen. Verglichen mit Rindern<br />
benötigen die Insekten in der Nahrungsmittelproduktion nur 8<br />
Prozent der Landfläche, verursachen 1 Prozent der Treibhausgase<br />
und verbrauchen 2 Prozent des Wassers, rechnen die<br />
Swarm-Gründer vor. Und Grillen als Nahrungsquellen sind<br />
nicht nur nachhaltig, sondern sogar als Sportnahrung ideal,<br />
betonen die beiden: mit allen 9 essenziellen Aminosäuren, vielen<br />
Ballaststoffen, viel Vitamin B12 und anderen Mikronährstoffen<br />
sowie bis zu 70 Prozent Proteinanteil.<br />
Die Kernfrage bleibt freilich: Wie schmeckt‘s? Je nach gewählter<br />
Sorte nach Preiselbeeren, Bitterschoko oder Haselnuss<br />
und tendenziell wenig süß. Die Grillen sind als Pulver verarbeitet,<br />
man knabbert also an keinem Insektenflügerl oder -haxerl.<br />
Die SWARM-Proteinriegel bekommen sportliche Klimaschützer<br />
im Onlineshop (www.swarmprotein.com): um € 39,80 für 20<br />
Riegel einer Sorte oder € 24,80 fürs 12er-Sample-Set.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
43
Im Schlaf werden nicht nur<br />
Trainingsreize verarbeitet<br />
wie z. B. im Training mit dem<br />
BLACKROLL ® LOOP-BAND. Er ist<br />
auch der Schlüssel zu Lebensqualität<br />
und Wohlbefinden.<br />
www.blackroll.com<br />
SCHLAF GUT,<br />
ALLES GUT<br />
DAS BLACKROLL ® RECOVERY PILLOW SORGT FÜR<br />
BESSEREN SCHLAF. UND DAS IST VON GROSSEM<br />
WERT, IST DAS SCHLAFEN DOCH EIN KERNSTÜCK<br />
DER ERHOLUNG IM SPORT UND IM ALLTAG.<br />
Das richtige Kissen ist ein wichtiger<br />
Beitrag zur guten Nacht.<br />
Auch ideal für unterwegs!<br />
Das RECOVERY PILLOW lässt<br />
sich ganz einfach zusammenrollen<br />
und in der schmutz- und<br />
wasserabweisenden Kissentasche<br />
transportieren.<br />
You snooze, you lose“, heißt ein<br />
englisches Sprichtwort – wer<br />
schläft, verliert. Nichts könnte<br />
ein größerer Irrtum sein. Denn im<br />
Schlaf laufen zahlreiche psychische und<br />
physische Vorgänge ab, die für die Gesundheit<br />
und das Wohlbefinden extrem<br />
wichtig sind. Über den Erfolg oder<br />
Misserfolg von sportlichem Training<br />
entscheidet die Qualität der Regeneration<br />
– und damit die Schlafqualität. Neben<br />
Sportlern profitieren alle Menschen,<br />
die in Beruf und Alltag erfolgreich sein<br />
wollen, von einem besseren Schlaf.<br />
Um einen solchen zu erreichen, sollte<br />
man einerseits auf Routinen achten.<br />
Andererseits kommt dem richtigen<br />
Kopfkissen große Bedeutung zu. Das<br />
BLACKROLL® RECOVERY PILLOW<br />
verbessert durch seine ergonomischen<br />
und atmungsaktiven Eigenschaften den<br />
Schlaf. Es entspannt und unterstützt<br />
den Nacken und den Rücken, Verspannungen<br />
können reduziert werden. Auch<br />
Kopfschmerzen lassen sich vermeiden.<br />
Und all das hat letztlich zur Folge, dass<br />
die Schlafqualität steigt.<br />
Das RECOVERY PILLOW ist<br />
außerdem für alle Schlafpositionen geeignet<br />
und es lässt sich klein zusammenrollen,<br />
um es überallhin mitzunehmen:<br />
Als dein ständiger Begleiter sorgt das<br />
„Erholungskissen“ dafür, dass du auch<br />
in fremder Umgebung besser schläfst.<br />
ANZEIGE / Fotos: BLACKRROLL<br />
44 <strong>SPORTaktiv</strong>
RUN<br />
Training – Menschen – Material<br />
Fotos: iStock (2), Zürich Marathon, Österreichischer Frauenlauf<br />
DER GRÖSSTE DER WELT<br />
Mit 33.000 Teilnehmerinnen ist der<br />
Wiener Frauenlauf am 26. Mai der<br />
größte der Welt. Gelaufen wird im<br />
Prater über 5 oder 10 Kilometer.<br />
www.oesterreichischerfrauenlauf.at<br />
MARATHON AM SEE<br />
Warum nicht einmal bei den Eidgenossen<br />
laufen? Am 28. <strong>April</strong> beim<br />
Zürich-Marathon zum Beispiel, der<br />
großteils entlang des malerischen<br />
Zürichsees verläuft. Infos unter:<br />
www.zuerichmarathon.ch<br />
COMEBACK DER 4 TRAILS<br />
Nach 4 Jahren Pause gibt es die<br />
„4 Trails“ wieder. Über 4 Etappen<br />
zwischen 22 und 26 Kilometer geht<br />
es von Seefeld nach Imst. Start ist<br />
am 10. Juli <strong>2019</strong>.<br />
www.planb-event.com
AUF DIE<br />
GRÖSSE<br />
KOMMT<br />
BEIM MARATHON GILT<br />
DIESER SATZ. ALLER-<br />
DINGS VERKEHRT HER-<br />
UM. DORT SIND DIE KLEI-<br />
NEN DIE GRÖSSTEN, WEIL<br />
IHRE KÖRPERGRÖSSE EIN<br />
KRITISCHES MASS NICHT<br />
ÜBERSCHREITET. WAR-<br />
UM ES AUF DER 42,195<br />
KILOMETER LANGEN<br />
LAUFSTRECKE EIN VOR-<br />
TEIL IST, WENN MAN EIN<br />
BISSCHEN KLEINER IST.<br />
VON KLAUS MOLIDOR (177 CM, 63 KG)<br />
ES AN<br />
lso rechnet das Milchmädchen: Große<br />
Menschen haben lange Beine, machen<br />
dadurch größere Schritte und sind dadurch<br />
auch schneller. Warum sind sie<br />
dann auf der Marathondistanz nicht im<br />
Vorteil? Die Rechnung geht beim Gehen<br />
doch auf, wenn wir als 177 cm<br />
„große“ neben Zwei-Meter-Hünen in<br />
der Fußgängerzone spazieren. Immer ein<br />
bisschen hintennach, immer einen halben<br />
Schritt zu kurz. Warum war dann<br />
von den letzten fünf Marathon-Weltrekordhaltern<br />
nur einer mehr als 172<br />
cm groß?<br />
„Beim Laufen ist das anders als<br />
beim Gehen“, sagt Sportwissenschafter<br />
Kurt Steinbauer, selbst ehe-<br />
Illustration: istock<br />
46 <strong>SPORTaktiv</strong>
maliger Leichtathlet und Trainer. Denn<br />
zum einen bedinge ein langes Bein nicht<br />
auch zwangsläufig einen langen Schritt.<br />
Der hängt auch in entscheidendem Maß<br />
von der Technik ab. „Rein physikalisch<br />
betrachtet müsste ein Läufer, der exakt<br />
dieselben Proportionen hat wie du, aber<br />
doppelt so groß ist, auch gleich schnell<br />
einen Marathon laufen“, sagt der Experte.<br />
Das ist aber nicht so. Weil: Das Gewicht<br />
verändert sich nicht im selben<br />
Maße wie die Größe. „Bei drei Prozent<br />
Größe steigt das Gewicht um neun Prozent.“<br />
Dadurch muss der Läufer also<br />
mehr Gewicht mitschleppen, was mehr<br />
Energie kostet. Die Fußgröße spielt<br />
ebenfalls eine Rolle. „Weil sie nicht direkt<br />
proportional zu Gewicht und Größe<br />
mitwächst, muss der Fuß eines größeren<br />
und schwereren Läufers pro Quadratzentimeter<br />
eine stärkere Belastung<br />
aushalten“, erklärt Steinbauer ein weiteres<br />
Mosaiksteinchen im Gesamtbild.<br />
AUSREDE FÜR<br />
HOBBYSPORTLER<br />
IST DIE GRÖSSE<br />
ABER KEINE.<br />
Nachteil Wärmetransport<br />
Dazu kommt auch die Temperatur.<br />
„Größere Menschen sind schwerer und<br />
erzeugen für die gleiche Geschwindigkeit<br />
mehr Energie. Es entsteht also mehr<br />
Wärme. Da mit mehr Größe zwar mehr<br />
Gewicht, aber nicht adäquat mehr Körperoberfläche<br />
dazukommt, können größere<br />
Läufer weniger Wärme abgeben.<br />
Sie brauchen damit also auch mehr<br />
Energie zur Kühlung.“ Auch auf diesem<br />
Sektor sind Kleine also im Vorteil. Und:<br />
Längere Beine bedeuten auch eine längere<br />
Pendelbewegung der Beine beim<br />
Zurückschwingen nach dem<br />
Schritt. „Dadurch wird<br />
ebenfalls mehr Energie<br />
verbraucht.“ Beim Marathontempo,<br />
das in der<br />
Weltklasse gelaufen wird,<br />
also um die 20 km/h<br />
spielt dann auch schon<br />
der Luftwiderstand eine<br />
Rolle. Breitschultrige<br />
1,90-Hünen haben da<br />
mehr Angriffsfläche als die<br />
kleinen „Gazellen“ aus Kenia und Äthiopien<br />
– die aufgrund ihrer körperlichen<br />
Voraussetzungen überhaupt im Vorteil<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
47
WÖRTHERSEE<br />
HALBMARATHON<br />
Sommergenuss und einzigartige Urlaubsstimmung<br />
im Süden Österreichs erwartet<br />
tausende Laufbegeisterte bei der 18. Auflage<br />
von Kärnten Läuft vom 23.– 25. August <strong>2019</strong>.<br />
Heuer wieder mit<br />
hochwertigem Craft<br />
Funktionsshirt als<br />
Läuferbenefit!<br />
sind. Wer einmal hinter Sportlern aus dieser Ecke<br />
nachgelaufen ist, weiß: Sie haben unfassbar dünne<br />
Waden und einen kleinen, dafür sehr effizienten<br />
Wadenmuskel. „Das spart wieder Masse und<br />
Gewicht und dadurch Energie“, rechnet Steinbauer<br />
vor. „Je geringer die Wadenmuskulatur,<br />
umso weiter rückt der Schwerpunkt hüftwärts<br />
und desto weniger Energie braucht das Vor- und<br />
Rückschwingen.“ Gepaart mit extrem starken<br />
Sehnen können diese Läufer einfach viel mehr<br />
Gas geben als zum Beispiel Mitteleuropäer.<br />
Die beruhigende Tatsache für die Großen: Der<br />
Leistungsunterschied macht trotz all der genannten<br />
Faktoren maximal zwischen drei und fünf<br />
Prozent aus. „Das ist im Spitzensport, wenn es<br />
um den Weltrekord geht, natürlich schon signifikant,<br />
beim Hobbysportler aber in Summe zu vernachlässigen.“<br />
Weil das alles immer auf die Idealmaße<br />
gerechnet ist und Hobbyläufer – egal, wie<br />
groß oder klein sie sind – diesen Maßen ja selten<br />
entsprechen.<br />
Womit wir beim Prototyp des Marathonläufers<br />
sind: „Die Statistik zeigt, dass eine Größe von<br />
169, 170 Zentimetern bei einem Gewicht von 54<br />
Kilogramm ideal ist.“ Österreichs Rekordhalter<br />
Günther Weidlinger erfüllt diese Zahlen exakt<br />
mit Leben und wiegt 54 Kilogramm bei 169 cm.<br />
Weltrekordhalter Eliud Kipchoge ist 167 cm<br />
groß und wiegt 56 Kilogramm. Und von den vier<br />
Vorgängern des Kenianers Dennis Kimetto, Wilson<br />
Kipsang, Patrick Makau und der Legende<br />
Haile Gebrselassie war nur Kipsang die Ausnahme<br />
von der Regel mit seinen 183 cm bei 62 Kilogramm<br />
Körpergewicht.<br />
Keine Ausreden<br />
Theoretisch wäre es aufgrund der Energieersparnis<br />
besser, sogar noch kleiner zu sein. „Es gibt<br />
aber natürlich eine minimale Schrittlänge, die<br />
schon mit der Größe zusammenhängt.“ Deutlich<br />
unter 160 cm verkehrt sich der Vor- also wieder<br />
in einen Nachteil. Auch das Gewicht lässt sich<br />
WO DER SPORT DIE NR. 1 IST<br />
Meine Kleine.<br />
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www.kaerntenlaeuft.at<br />
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KURT<br />
STEINBAUER<br />
ist Sportwissenschafter,<br />
Leistungsdiagnostiker und<br />
Lauftrainer in Graz und<br />
Deutschlandsberg (ST)<br />
www.spiritofsports.at<br />
nicht unendlich nach unten schrauben. „Die<br />
Spitzenathleten haben einen Body-Mass-Index<br />
von rund 18 bis 19. Das ist schon sehr wenig.<br />
Darunter bist du sehr infektanfällig und es fehlt<br />
dir die Substanz“, sagt Steinbauer. Unter einen<br />
Schnittpunkt von Größe und Gewicht zu kommen<br />
lohnt sich also nicht.<br />
Und wie sieht das bei den Frauen aus? „Prozentuell<br />
ist der Abstand zwischen Mann und Frau<br />
beim Marathon gering“, erklärt Steinbauer.<br />
„Auch die schlanksten Frauen haben einen prozentuell<br />
höheren Körperfettanteil als Männer.<br />
Das wiederum reduziert die Sauerstoff-Aufnahmefähigkeit<br />
pro Kilogramm Körpergewicht.“<br />
„Ausrede für Hobbysportler ist die Größe ganz<br />
sicher keine“, fasst Steinbauer zusammen. Der<br />
Effekt wirkt sich hauptsächlich ganz oben an der<br />
Weltspitze aus. „Wenn wir von einer Laufzeit um<br />
die 3:30 Stunden sprechen, so würde der Unterschied<br />
zwischen einem 170 cm und einem 195<br />
cm großen Läufer keine 15 Minuten ausmachen.“<br />
Überhaupt wird der Effekt kleiner, je<br />
langsamer das Tempo ist. Bei über vier Stunden<br />
fällt er also schon kaum ins Gewicht. „Es kann<br />
also durchaus jeder, der sich ordentlich vorbereitet,<br />
einen Marathon laufen“, sagt Steinbauer.<br />
„Egal, ob er oder sie 195 cm oder 160 cm groß<br />
ist.“ Außerdem geht es für uns alle außerhalb des<br />
Promilles an Spitzenläufern doch darum, die<br />
klassische Distanz und vor allem sich selbst zu<br />
überwinden.<br />
Kleine Zeitung Graz Marathon<br />
Der Herbstklassiker durch die Grazer Innenstadt!<br />
Sei vom 11.–13. Oktober <strong>2019</strong> mit dabei, es warten:<br />
Distanzen von 5 bis 42 km<br />
Kinder- und Jugendläufe<br />
Lauf-Urlaub-Packages für die ganze Familie<br />
Knapp 10.000 Teilnehmer und tausende Zuschauer<br />
Streckenführung durch die Grazer Innenstadt<br />
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„Hot-Spots“ mit Musik, Tanz, u. v. m.<br />
Infos und Anmeldung: www.grazmarathon.at<br />
WO DER SPORT DIE NR. 1 IST
DAS WÄR DOCH<br />
WAS FÜR DEN<br />
LAUFHERBST ...<br />
Kaum hat der Frühling angefangen,<br />
soll man schon an September<br />
denken? Aber sicher! Ein<br />
Marathon will schließlich gut<br />
vorbereitet sein. Also passt der<br />
Tipp: Der 22. WACHAUmarathon<br />
findet heuer am 29.<br />
September statt und die Anmeldeportale<br />
sind schon offen.<br />
Neben der schönen und schnellen<br />
Strecke durchs Weltkulturerbe<br />
Wachau gibt es weitere<br />
Gründe den Klassiker zu laufen:<br />
Dass die Veranstaltung den<br />
Einsatz von Plastik reduziert<br />
zum Beispiel. Regenponchos<br />
und Startersackerl sind zu 100<br />
% biologisch abbaubar. Und als<br />
erste heimische Großlaufveranstaltung<br />
gibt es einen Versicherungskomplettschutz.<br />
Es bleiben<br />
Goodie-Bags für alle, eine tolle<br />
Endverpflegung und die altbewährten<br />
Strecken.<br />
Neben Marathon, Halb- und<br />
Viertelmarathon gibt es auch<br />
wieder flexible Staffeln und<br />
einen Nordic-Walking-Bewerb.<br />
www.wachaumarathon.com<br />
Foto: Wachaumarathon<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
59
WOHIN<br />
LÄUFT’S?<br />
EIN BESUCH AUF DEM LAUFSPORTSYMPOSIUM<br />
DER SPORTARTIKELMESSE ISPO GEWÄHRT EINEN<br />
SPANNENDEN EINBLICK IN DIE ZUKUNFT DER<br />
LAUFSCHUH-BRANCHE. VON „CONNECTED FOOT-<br />
WEAR“, SOHLENFORMEN, WUNDERMATERIALIEN<br />
UND DREHKRÄFTEN.<br />
VON KLAUS MOLIDOR<br />
Laufschuhmarken<br />
gibt es im deutschsprachigen<br />
Raum<br />
auf dem Markt.<br />
Klar, dass da jeder<br />
versuchen muss, seine Nische zu finden,<br />
sein Alleinstellungsmerkmal.<br />
Ein derartiges Haifischbecken treibt<br />
letztlich die Innovationen voran.<br />
Keiner kann es sich erlauben immer<br />
more of the same zu machen.<br />
Zugleich ist der Markt auch lukrativ.<br />
Das deutsche Fachblatt „Runner’s<br />
World“ hat auf der Sportartikelmesse<br />
ISPO in München Einblick<br />
gewährt in das Lauf- und<br />
Kaufverhalten seiner Leserschaft.<br />
Demnach geben Läufer im Schnitt<br />
knapp 300 Euro pro Jahr nur für<br />
Laufbekleidung aus. Fast ebenso viel<br />
allerdings auch für Schuhe. Und<br />
von denen planen 92 Prozent – also<br />
nahezu jeder – sich im kommenden<br />
Jahr einen Schuh zu kaufen. Vielläufer<br />
– und das sind Leute, die ein<br />
reines Laufmagazin konsumieren, sicher<br />
zum größten Teil – besitzen im<br />
Schnitt 5,5 Paar Laufschuhe, für die<br />
sie pro Paar 130 Euro ausgeben.<br />
Also: Da rollt auch der Rubel ordentlich.<br />
Kein Wunder also, dass sich auf<br />
der ISPO die Szene trifft, um Gedanken<br />
auszutauschen, in die Zukunft<br />
zu blicken, oder einfach zu<br />
schauen, was sich am Markt gerade<br />
so tut. Alle namhaften Hersteller<br />
waren vertreten, teilweise mit der<br />
Vorstandsriege. Und was man spürt:<br />
Alle sind in Bewegung.<br />
Die japanische Marke Asics etwa,<br />
lange Zeit unangefochtener Marktführer<br />
bei Straßenlaufschuhen in<br />
Österreich, will sich wieder mehr<br />
auf ihr Kerngeschäft konzentrieren<br />
und hat zwei Jahre lang im hauseigenen<br />
Labor in Kobe an einer Innovation<br />
getüftelt. Ziel war einen Schuh<br />
zu bauen, der das Verletzungsrisiko<br />
senkt und das Laufen effizienter<br />
Foto: Gernot Eder<br />
macht. Dafür wurden verschiedenste<br />
Sohlenformen getestet, herausgekommen<br />
ist eine Form, die im vorderen<br />
Teil aufgebogen ist. So soll das<br />
natürliche Abrollverhalten unterstützt<br />
werden. Vor allem aber: Die<br />
Bewegung im Sprunggelenk soll damit<br />
verringert werden. Dadurch<br />
würde man weniger schnell ermüden,<br />
gleichzeitig sinkt die Verlet-<br />
52 <strong>SPORTaktiv</strong>
zungsgefahr. Bis zu 20 Prozent mehr<br />
Lauf-Effizienz versprechen die Japaner.<br />
Auf der anderen Seite der Welt, in den<br />
Vereinigten Staaten von Amerika stellt<br />
sich Under Armour, bislang hauptsächlich<br />
auf dem Bekleidungssektor aktiv,<br />
neu auf. Mit einem Chip im Schuh, der<br />
allerhand Daten aufzeichnet (siehe auch<br />
Ausprobiert auf Seite 66). Seit 2015 arbeitet<br />
Under Armour an dem Projekt<br />
„connected footwear“. Zielgruppe des<br />
Ganzen. Einerseits Athleten, die damit<br />
ihr volles Potenzial ausschöpfen sollen,<br />
weil sie Aufzeichnung zur Schrittlänge,<br />
Geschwindigkeit, Entfernung etc. immer<br />
automatisch aufgezeichnet bekommen.<br />
Zum anderen aber auch der<br />
Durchschnittsläufer, der mit dem Schuh<br />
ein Rundumservice bekommt und auf<br />
Wearables verzichten kann. Ablesbar<br />
sind die Daten dann via Handy-App –<br />
das heute ohnehin jeder hat und das<br />
beim Lauf sogar zu Hause bleiben kann.<br />
Immer wieder Thema unter Läufern ist<br />
auch die Haltbarkeit der Schuhe und da<br />
vor allem auch der Abrieb der Außensohle.<br />
Viele Jahre lang wurde und wird die<br />
Forschungsenergie auf die Zwischensohle<br />
gerichtet. Die britische Trailrunning-<br />
Schuhmarke Inov8 (sprich: Innovate)<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
53
WIR HABEN EINEN SCHUH ENTWICKELT,<br />
DER DIE KRAFT IM ZENTRUM DER<br />
GELENKE ZENTRIERT, SODASS<br />
BEIM LAUFEN KEINE SCHÄDLICHEN<br />
DREHKRÄFTE WIRKEN.<br />
BIOMECHANIK-KORYPHÄE PETER BRÜGGEMANN<br />
trägt die Innovation schon im Namen<br />
und wirkt dem entgegen. Zusammen<br />
mit der Uni Manchester hat man eine<br />
Sohle entwickelt, die auch nach mehr als<br />
1000 Kilometern über Trails und Straßen,<br />
Wald und Fels noch kaum Abnützungserscheinungen<br />
zeigt. Das Ei des<br />
Kolumbus dabei: Graphene. Seit Andre<br />
Geim und Konstantin Novoselov die<br />
zweidimensionale Kohlenstoffverbindung<br />
isoliert und dafür 2010 den Nobelpreis<br />
für Physik erhalten haben, wird es<br />
als Wundermaterial gefeiert. Weil es<br />
dünn und biegsam ist und gleichzeitig<br />
abriebfest. „In der speziellen Mischung<br />
mit Gummi konnten wir die Sohle um je<br />
50 Prozent stärker, elastischer und strapazierfähiger<br />
machen“, erklärt Dr. Aravind<br />
Vijayaraghavan von der Universität Manchester.<br />
Mehr Grip also bei weniger Abnützung.<br />
„Und das ist erst der Anfang.“<br />
Ganz am Anfang stehen auch zwei bekannte<br />
Herren aus der Laufschuhbranche,<br />
Andre Kriwet und Peter Brüggemann.<br />
Beide haben bei Nike, Asics und<br />
Brooks in der Entwicklung gearbeitet,<br />
jetzt wollen sie eine eigene Marke auf<br />
die Beine stellen. „Braucht es wirklich<br />
eine 38. Marke?“, fragt Kriwet selbst<br />
sehr kritisch. Und meint: Ja. In diesem<br />
Fall schon. Biomechanik-Koryphäe<br />
Brüggemann hat sich intensiv mit dem<br />
Aufsetzen des Fußes auf dem Boden auseinandergesetzt<br />
und einen Schuh entwickelt,<br />
der so Brüggemann, „die Kraft im<br />
Zentrum der Gelenke zentriert, sodass<br />
beim Laufen keine schädlichen Drehkräfte<br />
wirken.“ Sprunggelenks- oder<br />
Knieschmerzen sollen damit gar nicht<br />
erst entstehen. Möglich macht das laut<br />
Brüggemann die Hufeisenform der Sohle<br />
im Fersenbereich. Dadurch wird –<br />
vereinfacht gesagt – die Aufprallenergie<br />
zum Vorderfuß weitergeleitet. In<br />
Deutschland sollen die Schuhe noch<br />
heuer auf den Markt kommen, wann es<br />
sie in Österreich geben wird, steht in<br />
den Sternen. Bis dahin werden Läufer<br />
wohl noch einige Euros in andere<br />
Dinge investieren.<br />
Smart Outdoor Watch<br />
WSD-F30<br />
• Farbige Karten auch offline nutzbar<br />
• Dual-Layer-Display mit LCD<br />
(monochrom) und OLED (farbig)<br />
• Energiesparende GPS-Funktion<br />
• Wasserdicht bis 5 Bar (50m)<br />
• Robust nach Militärstandard<br />
MIL-STD-810G<br />
• In Orange, Blau und Schwarz erhältlich<br />
protrek.eu<br />
Wear OS by Google is a<br />
trademark of Google LLC.
AUF DIE GEWINNER ...<br />
... des Uniqa-Familien-Sportcastings<br />
warten nicht nur Startplätze<br />
und Übernachtungen beim Großglockner<br />
Berglauf, sondern auch<br />
wertvolle Ausrüstungsteile: unter<br />
anderem Trailrunningschuhe<br />
von Viking Footwear sowie GPS-<br />
Sport uhren von Garmin.<br />
MIT UNIQA ZUM<br />
GROSSGLOCKNER BERGLAUF<br />
UNIQA UND DER GROSSGLOCKNER BERGLAUF SUCHEN<br />
BEIM GROSSEN „UNIQA FAMILIEN-SPORTCASTING“ EINE<br />
SPORTLICHE FAMILIE! EUER ZIEL IST DER „GROSSGLOCK-<br />
NER BERG LAUF“ AM 14. JULI!<br />
Fotos: wisthaler.com, Hersteller<br />
WEITERE INFOS<br />
mythosglockner.com<br />
CASTING-ANMELDUNG<br />
Schreibt so schnell<br />
wie möglich eine E-Mail mit Foto<br />
und Angaben zu den Familienmitgliedern<br />
und dem Betreff<br />
„UNIQA Familie“ an:<br />
office@mythosglockner.com<br />
Ihr sucht als ganze Familie noch euer<br />
sportliches Highlight <strong>2019</strong>? Und ihr wollt<br />
zeigen, was ihr gemeinsam draufhabt? Dann<br />
haben wir das Richtige für euch: Nehmt teil<br />
am UNIQA Familien-Sportcasting für den<br />
Großglockner Berglauf <strong>2019</strong>!<br />
Gesucht wird eine sportliche Familie, die<br />
sich den Herausforderungen des Berglaufs<br />
stellt. Und die lesen sich so: Während<br />
die Eltern am Sonntag, 14. Juli, beim<br />
Großglockner Berglauf antreten, beweist<br />
der Nachwuchs seine Leistungsfähigkeit<br />
bereits am Freitag beim Kleine Zeitung<br />
Kinderlauf powered by Viking Footwear.<br />
Auf die Gewinner-Familie des UNIQA<br />
Familien-Sportcastings wartet dieses attraktive<br />
Großglockner-Berglauf-Rundumpaket<br />
im Gesamtwert von über 2000 Euro:<br />
• 2 Übernachtungen der Familie im<br />
HUNGUEST Hotel Heiligenblut am<br />
Eventwochenende;<br />
• Gratis-Startplätze für die Eltern beim<br />
Großglockner Berglauf <strong>2019</strong>;<br />
• Gratis-Startplätze für die Kinder beim<br />
Kleine Zeitung Kinderlauf powered by<br />
Viking Footwear;<br />
• Laufschuhe von Viking Footwear;<br />
• eine Garmin-GPS-Sportuhr für<br />
die Eltern;<br />
• BUFF®-Headbands für die ganze Familie.<br />
Und damit die Casting-Gewinner garantiert<br />
in Bestform zum Großglockner-Event anreisen,<br />
macht sie der UNIQA VitalCoach fit<br />
– mit einem 16-Wochen-Trainingsplan<br />
inklusive sechs Individual-Coachings und<br />
abgestimmten Ernährungsplänen!<br />
ACHTUNG: Der Großglockner Berglauf ist<br />
seit November ausverkauft. Für die Bike<br />
Challenge sowie für Teilnehmer des „Uniqa<br />
Vorbereitungswochenendes“ von 24. bis 26.<br />
Mai sind noch Startplätze zu haben.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
55
MARATHON OHNE GRENZEN<br />
Die Strecke des Radenci Marathon führt auch bei der<br />
39. Auflage wieder durch Slowenien und Österreich.<br />
18. MAI. Laufen verbindet. Das zeigt der Radenci Marathon,<br />
der auch heuer wieder im slowenischen Radein startet,<br />
wenige Kilometer von der Grenze zu Österreich entfernt.<br />
Dabei überschreitet der älteste Marathon Südosteuropas<br />
wieder Grenzen und geht durch Slowenien und Österreich.<br />
Frühbucher zahlen bis zum 18. <strong>April</strong> 30 Euro, danach kostet<br />
die Teilnahme 40 Euro. „Mit der Strecke durch beide Staaten<br />
sind wir uns noch einen Schritt näher gekommen“, freut sich<br />
Heinrich Schmidlehner, Bürgermeister von Bad Radkersburg.<br />
www.maraton-radenci.si/de<br />
Foto: Veranstalter<br />
EPISCHES ABENTEUER AM GLOCKNER<br />
Am 26. Juli steigt in Zell am See-Kaprun der Start in die<br />
Bewerbe des Großglockner-Ultra-Trails, kurz GGUT.<br />
SALZBURG. Es ist kurz vor 22 Uhr in Kaprun, Blick Richtung<br />
Alpenhauptkamm – der Start in ein episches Abenteuer<br />
rund um Österreichs höchsten Berg, den Großglockner.<br />
Vor den Läufern liegt die Glocknerrunde mit 110 Kilometern<br />
und 6500 Höhenmetern durch die Hochgebirgslandschaft<br />
des Nationalparks Hohe Tauern. Aber keine Angst:<br />
Von 26. bis 28. Juli kannst du dich in Zell am See-Kaprun,<br />
Kals am Großglockner und Weissee-Uttendorf auf Teilstrecken<br />
herantasten: über 30, 50 oder 75 Kilometer.<br />
www.ultratrail.at<br />
Foto: Markus Frühmann<br />
Foto: Vidalli, Fotolia/Adobe<br />
Startzeit Strecke Runden<br />
Nenngeld<br />
Voranmeldung<br />
Samstag<br />
Nenngeld<br />
Nachmeldung<br />
Nordic Walking 13:00 Uhr 7,3 km 1 € 21,-- € 27,--<br />
Knirpse-Lauf 13:05 Uhr 300 m 1 € 3,-- € 3,--<br />
Kinderlauf 13:10 Uhr 1,2 km 1 € 7,-- € 9,--<br />
Jugendlauf 13:30 Uhr 2,4 km 2 € 10,-- € 14,--<br />
Hobbylauf 14:30 Uhr 5 km 2 € 18,-- € 24,--<br />
Hauptlauf 14:30 Uhr 10 km 4 € 21,-- € 27,--<br />
Anmeldung schon jetzt möglich: www.frohnleiten.or.at/stadtlauf<br />
27. <strong>April</strong> <strong>2019</strong><br />
Stadtgemeinde<br />
Frohnleiten<br />
Start in die<br />
Laufsaison<br />
Info & Anmeldung auf www.frohnleiten.at<br />
ab 13:00 Uhr
8. RAPIDLAUF<br />
10. MAI <strong>2019</strong><br />
€ 5,– pro Anmeldung gehen an:<br />
DIE RAPIDFAMILIE HILFT!<br />
ALLE INFOS & ANMELDUNG<br />
UNTER RAPIDLAUF.AT & FACEBOOK.COM/RAPIDLAUF<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
57
GEMISCHTES<br />
DOPPEL<br />
ZWEI MARATHONS IN NEUN WOCHEN, EINER AUF DER<br />
STRASSE, EINER IM GELÄNDE: LESERIN GRAZYNA<br />
BRANDSTÄTTER IST AUF KURS ZU IHREM GROSSEN ZIEL<br />
FÜR <strong>2019</strong>. WIE GUT LASSEN SICH STRASSENLAUFEN<br />
UND TRAILRUNNING EIGENTLICH KOMBINIEREN?<br />
VON CHRISTOF DOMENIG, FOTOS: THOMAS POLZER<br />
Wir Menschen neigen zum<br />
Schubladendenken: entweder<br />
ein City-Marathon oder ein<br />
Trailrun. Es kommt selten vor, dass sich<br />
jemand alle beide dieser populären<br />
Spielarten des Freizeitlaufsports auf<br />
Fortgeschrittenenniveau vornimmt.<br />
Vor allem in so einem kurzen Zeitraum,<br />
wie es unsere Leserin Grazyna<br />
Brandstätter vorhat: Bloß neun Wochen<br />
liegen zwischen dem traditionsreichen<br />
Marathon in ihrer Heimatstadt Linz<br />
58 <strong>SPORTaktiv</strong>
und dem „jungen“ Mozart-100-Ultrarun<br />
am 15. Juni. Für Linz hat sich die<br />
36-Jährige die ambitionierte Zielzeit<br />
von 3:45 Stunden vorgenommen.<br />
Beim Mozart 100 will sie noch einmal<br />
42 Kilometer zwischen St. Gilgen und<br />
Salzburg drauflegen, als Trailrun mit<br />
1890 Bergauf- und 2000 Bergab-Höhenmeter.<br />
Das wird auch die Premiere<br />
in einem Trailrunningbewerb für die<br />
ambitionierte Freizeitsportlerin, die in<br />
der IT-Branche arbeitet, werden.<br />
Die Ausgangslage<br />
stimmt zuversichtlich:<br />
Die Leistungsdiagnostik<br />
Ende Jänner bewies,<br />
dass die Linzerin<br />
das Rüstzeug für zwei<br />
Marathons in neun<br />
Wochen mitbringt.<br />
Soweit die Eckdaten des Projekts,<br />
mit dem sich Brandstätter bei unserer<br />
Aktion „<strong>2019</strong> wird mein Jahr“ beworben<br />
hat. Um für dieses Vorhaben optimal<br />
vorbereitet zu sein, haben wir unserer<br />
Leserin den Niederösterreicher<br />
Gerhard Schiemer vermittelt. Der<br />
Sportwissenschafter und Lauftrainer ist<br />
selbst seit Jahren Mitglied im Trailrunning-Nationalteam<br />
und trainiert aktuell<br />
unter anderem Österreichs „Trailrunner<br />
des Jahres 2018“ Florian Grasel.<br />
Wie schätzt Schiemer die Pläne ein?<br />
„Sehr gut – es hat alles Hand und<br />
Fuß“, so das Ersturteil der Trainers. Die<br />
Kombination aus Straßenlauf und<br />
Trailrunning sei grundsätzlich absolut<br />
stimmig. „Viele Läufer schränken sich<br />
durch Spezialisierung zu stark ein.“<br />
Ambitioniert ist Grazynas Vorhaben<br />
dennoch, keine Frage – allein durch die<br />
zeitliche Abfolge: Rechnet man vier<br />
Wochen Erholungszeit nach dem Linz<br />
Marathon, bleiben genau noch fünf<br />
Wochen für eine „trailspezifische“ Vorbereitung<br />
auf den Mozart 100 übrig.<br />
Sich bis Linz voll auf den Straßenmarathon<br />
zu konzentrieren, funktioniert daher<br />
nicht: Daher trainiert die Oberösterreicherin<br />
schon seit Februar „gemischt“<br />
und streut wöchentlich zumindest<br />
eine lange Traileinheit in ihre<br />
Marathonvorbereitung ein.<br />
Ein starkes Fundament<br />
Und das werde auch beim Marathon<br />
kein Nachteil sein, sagt Gerhard Schiemer.<br />
Denn, noch einmal grundsätzlich<br />
gesprochen: „Je weiter Wettkämpfe entfernt<br />
sind, desto abwechslungsreicher<br />
soll eine Vorbereitung sein. Im Winter<br />
trainieren Trailrunner oft 70 Prozent<br />
Grundlagenausdauer im Flachen. Marathonläufer<br />
profitieren umgekehrt von<br />
regelmäßigen Hügelläufen oder Fahrtspielen<br />
ungemein. Rückt der Wettkampf<br />
näher, wird die Vorbereitung<br />
dann immer spezifischer. Für den Trailrunner<br />
etwa kehrt sich das Verhältnis in<br />
den Wochen vorm Wettkampf um – 70<br />
Prozent trailspezifisch bergauf und bergab<br />
versus 30 Prozent Grundlagen.“<br />
Das Straße-Trail-„Doppel“ unserer<br />
Leserin steht aber auch deshalb auf solidem<br />
Fundament, weil sie genau das mitbringt:<br />
Eine starke Fitnessbasis in Form<br />
einer hervorragenden Grundlagenausdauer.<br />
Seit Jahren bestreitet sie Triathlons<br />
und sie lief 2018 schon den Linz<br />
Marathon in sehr guten 3:57. Diese<br />
Grundlage wirkte sich auch bei der Leistungsdiagnostik<br />
aus: Ende Jänner, gleich<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
59
ACHT BRÜCKEN UND EIN HEXENKESSEL<br />
Am Staatsfeiertag zieht es die Läufer wieder zum<br />
19. Leobersdorfer Fortuna Brückenlauf (NÖ).<br />
NIEDERÖSTERREICH. Mehr als 2000 Läufer werden am<br />
1. Mai in Leobersdorf erwartet und noch mal so viele Fans<br />
werden die Läufer über die 10 km und alle acht Ortsbrücken<br />
pushen. Alle Finisher bekommen eine coole Laufkappe<br />
geschenkt. Viel Spaß versprechen die McDonald’s Family<br />
Fun Days und die 3er-Staffel. Ein 5-km-Nordic-Walking<br />
sowie Jugendläufe stehen ebenfalls auf dem Programm.<br />
Gratis-Kaiserschmarrn, günstige Laufschuhe und buntes<br />
Bühnenprogramm gibt es beim Brückenläufer-Empfang<br />
mit Laufmesse am Vortag (30. 4.). www.brueckenlauf.at<br />
PARKTHERME<br />
WÜSTENLAUF<br />
Samstag, 29. Juni <strong>2019</strong><br />
Region Bad Radkersburg<br />
Präsentiert von:<br />
MAG. GERHARD<br />
SCHIEMER<br />
aus Bad Vöslau (NÖ) ist Sportwissenschafter,<br />
Mitglied im<br />
Trailrunning-Nationalteam und<br />
Teilnehmer an der Trailrunning-<br />
WM. Trainer u. a. von Österreichs<br />
erfolgreichstem Trailrunner<br />
Florian Grasel.<br />
www.gerhardschiemer.at<br />
nachdem wir Grazyna Brandstätter für unsere Leseraktion<br />
ausgewählt hatten, trafen sich Läuferin und Coach<br />
zur sportwissenschaftlichen Standortbestimmung bei<br />
Wind und Nieselregen auf einer Laufbahn südlich von<br />
Wien. Wie der Laktattest zeigte, „war das Verhältnis von<br />
Intensität zu Umfang, mit dem Grazyna schon bisher<br />
trainierte, sehr stimmig“, sagt Schiemer. Eine Marathon-Prognose<br />
von 3:44 schon im Jänner zeigte, dass<br />
sich die 36-Jährige selbst sehr gut einschätzen kann.<br />
In den Wochen nach der Diagnostik trainierte die<br />
Hobbysportlerin zudem krankheits- und verletzungsfrei,<br />
lief im Schnitt 7 bis 8 Stunden in der Woche und<br />
sie ergänzte ihr Training durch eine Stabilisationseinheit<br />
sowie zwei Schwimmeinheiten zum Regenerieren.<br />
Und das alles neben einem 40-Stunden-Job. Fleiß hat<br />
einen Namen: Grazyna ... Ihre Trainingsdaten übertrug<br />
sie regelmäßig auf die Online-Plattform von Garmin,<br />
Bewerbe:<br />
• Halbmarathon 21,1km<br />
• 7km & 14km Laufbewerb<br />
• 3er Teamwertung<br />
• Nordic Walking (7km)<br />
• Bambini Sprint<br />
• Kids Sprint<br />
Schon unterwegs<br />
mit dem gelben<br />
„Apex II Boa<br />
GTX“-Trailrunningschuh,<br />
den Viking<br />
unserer Leserin zur<br />
Verfügung stellt.<br />
Ein Event von:<br />
Info und Anmeldung: www.wuestenlauf.at
GRAZYNA<br />
BRANDSTÄTTER<br />
ist 36, arbeitet in der IT-Branche<br />
und wohnt in Linz. <strong>SPORTaktiv</strong><br />
begleitet sie im Rahmen der<br />
Aktion „<strong>2019</strong> wird mein Jahr“ –<br />
dem gemischten Marathondoppel<br />
aus Linz Marathon (14. <strong>April</strong>)<br />
und „Mozart 100“ (15. Juni).<br />
14.09.<strong>2019</strong><br />
2.800m<br />
Höhenunterschied<br />
4<br />
Punkte<br />
1.900m<br />
Höhenunterschied<br />
3<br />
Punkte<br />
75<br />
1.100m<br />
Höhenunterschied<br />
2<br />
Punkte<br />
Qualifikationsrennen<br />
FOTO : MARIE KAYSER<br />
Fotos: Thomas Polzer, Grazyna Brandstätter<br />
wo Gerhard Schiemer stets Zugriff auf die Daten hatte.<br />
„Die Leistungsdiagnostik, die Tipps zur Trainingsgestaltung<br />
und zur Lauftechnik von Gerhard haben<br />
mir wirklich schon bisher sehr geholfen. Ich hab ihn<br />
bei unserem Treffen auch richtig ausgequetscht“, lacht<br />
die Linzerin bei der ersten Zwischenbilanz über ihren<br />
Weg zum anvisierten Ziel.<br />
Freihändig zum Mozart<br />
Ratschläge bekam sie auch schon zur Traillauf-Technik.<br />
Fix ist auch schon, dass Brandstätter aufs<br />
Erlernen der Trailrunning-Stocktechnik verzichten und<br />
den Mozart 100 quasi „freihändig“ laufen wird. „Stöcke<br />
sind bei der Höhenstruktur des Laufs auch nicht<br />
notwendig“, sagt Schiemer – und erklärt die „Faustregel“:<br />
Je mehr Höhenmeter, je steiler Bergauf- und<br />
Berg abpassagen, desto eher bringen Stöcke einen Vorteil.<br />
Allerdings nur, wenn man mit der spezifischen<br />
Stocktechnik beim Trailrunning wirklich vertraut ist,<br />
„und bis man diese wirklich gewinnbringend einsetzen<br />
kann, braucht es drei, vier oder auch fünf Monate Training.“<br />
Zeit, die nicht zur Verfügung stand.<br />
Im März bekam die Oberösterreicherin schließlich<br />
noch einen Trailrunning-Schuh von Viking für ihr<br />
Projekt. Den probierte sie bei ersten Trailläufen schon<br />
aus – intensiver noch wird er nach dem Linz Marathon<br />
zum Einsatz kommen. Dann wird es auch noch einmal<br />
ein Trailtechniktraining für die Kandidatin geben. Eines<br />
darf man freilich bei aller Vorfreude auf die Trailrunning-Premiere<br />
nicht vergessen: Erst steht einmal<br />
ein voller Linz Marathon auf dem Pfad zu Grazyna<br />
Brandstätters großem Ziel „im Weg“.<br />
Über den Fortschritt der anderen<br />
Teilnehmer der Leseraktion Karin Alexa<br />
und Marco Rutz lest ihr auf der folgenden Seite<br />
WIRD<br />
MEIN<br />
<strong>2019</strong> JAHR
ZWISCHENBILANZ<br />
UNSERER LESERAKTION:<br />
WIE ES KARIN ALEXA<br />
UND MARCO RUTZ BEI<br />
IHRER VORBEREITUNG<br />
SEIT ENDE JÄNNER<br />
ERGANGEN IST.<br />
MEIN<br />
<strong>2019</strong>WIRD<br />
JAHR<br />
KARIN ALEXA<br />
Karin Alexa aus Kapfenberg (St) hat erst vor zwei<br />
Jahren das Wandern und Berggehen für sich entdeckt<br />
– nach einem „Erweckungserlebnis“ am Hochschwab<br />
(2277 m). Doch ein Lungeninfarkt machte der 48-Jährigen<br />
im Jahr darauf einen dicken Strich durch die<br />
Bergsaison. Heuer will Karin wieder durchstarten und<br />
zurück zu „ihrem“ Hochschwab. Und es schaut super<br />
aus. „Das Foto ist auf der Bürgeralm entstanden, einer<br />
meiner absoluten Lieblingsberge“, erzählt sie. „Ich war<br />
heuer auch schon auf der Mugl, dem Rennfeld, dem<br />
Brucker Hochanger und auf der Häuslalm. Ich fühle<br />
mich sehr gut, bin auch wöchentlich beim Joggen aktiv<br />
und freu mich aufs Frühjahr.“ Der „Schwobn“ muss<br />
noch warten, dort liegt noch extrem viel Schnee.<br />
MARCO RUTZ<br />
Der 36-jährige Schweizer aus Schaffhausen will im Juni den Ironman 70.3 in Rapperswil in<br />
der Nähe von Zürich absolvieren. „Das Training läuft gut, den Marathon in Barcelona am<br />
10. März bin ich in 3:36 Stunden gelaufen“, berichtet Marco. Jetzt legt er vor allem Wert auf<br />
das Radtraining. Sorgen bereitet ihm, dass er keinen Triathlonlenker verwenden kann. „Das<br />
lässt meine Hüfte nicht zu.“ Zum Schwimmen hat er von uns einen Neoprenanzug von Aqua<br />
Lung bekommen. „Technisch bin ich wahrscheinlich eine Niete.“ Ab Mai will er vermehrt in<br />
Naturgewässern trainieren, „um das Open-Water-Schwimmen noch zu verbessern“.<br />
Fotos: privat<br />
MIN.<br />
62 <strong>SPORTaktiv</strong><br />
DIE HÄRTESTE<br />
SIGHTSEEINGTOUR<br />
DER WELT<br />
10 15<br />
HINDER-<br />
NISSE<br />
MIN.<br />
JETZT!<br />
ANMELDEN<br />
25. MAI <strong>2019</strong><br />
innsbruckathlon.at<br />
15. JUNI <strong>2019</strong><br />
grazathlon.at<br />
21. SEPTEMBER <strong>2019</strong><br />
linzathlon.com
JEDER IST<br />
EIN SIEGER!<br />
DREI VON VIELEN GUTEN GRÜN-<br />
DEN, AM 27. OKTOBER BEIM „SWISS<br />
CITY MARATHON LUCERNE“ IM<br />
SCHWEIZER LUZERN MITZULAUFEN.<br />
SWISS CITY<br />
MARATHON<br />
LUCERNE<br />
Termin: 27. 10. <strong>2019</strong><br />
Informiere dich beim<br />
Stand des Swiss City<br />
Marathons bei den<br />
Marathon-Expos in Wien<br />
(5./6. <strong>April</strong>) und Salzburg<br />
(17./18. Mai).<br />
www.swisscity<br />
marathon.ch<br />
Sightseeing pur<br />
Der Lauf führt an den geschichtsträchtigen<br />
Bauten einer 700-jährigen Stadt,<br />
am Vierwaldstättersee, am Hausberg<br />
Pilatus und an Zeitzeugen modernen<br />
Bauens (wie dem KKL Luzern oder dem<br />
Fußballstadion des FC Luzern) vorbei.<br />
Jeder ist ein Sieger<br />
Weil der SwissCityMarathon kein Elitefeld<br />
anzieht, gilt die Aufmerksamkeit<br />
nicht einer bestimmten Läufergruppe.<br />
Alle, die das Ziel erreichen, erleben<br />
ihren persönlichen Triumph und werden<br />
gefeiert wie die Erstplatzierten: Einsteiger<br />
über 10 Kilometer, die Halbmarathonis,<br />
diejenigen, die mit einer<br />
Laufkollegin oder ihrem Geschäftspartner<br />
den DuoMarathon bestreiten.<br />
Und natürlich auch die Teilnehmer der<br />
Königsdisziplin Marathon!<br />
Österreich als Gastland <strong>2019</strong><br />
Der SwissCityMarathon in Luzern rollt<br />
den Teppich <strong>2019</strong> speziell für Laufbegeisterte<br />
aus Österreich aus, die mit<br />
einem speziellen Rahmenprogramm bei<br />
der Marathon-Messe begrüßt werden.<br />
Ein weiterer Vorteil für alle Teilnehmer:<br />
die Hin- und Rückreise mit der Bahn ab<br />
der Grenze sowie innerhalb der Schweiz<br />
ist für alle Teilnehmer im Startgeld<br />
inbegriffen.<br />
ANZEIGE/Fotos: Swiss City Marathon Lucerne<br />
64 <strong>SPORTaktiv</strong>
BROOKS<br />
LEVITATE 2<br />
Der neue Levitate 2 mit DNA AMP<br />
gibt dir mit jedem Schritt mehr<br />
Energie zurück. So fühlst du dich,<br />
als ob du schneller und schneller<br />
laufen könntest – auch wenn du<br />
dachtest, dass das unmöglich ist.
AUS<br />
PRO<br />
BIERT<br />
RUN<br />
KOMPAKTER LAUFBEGLEITER<br />
Wozu Ärmlinge eigentlich? Wenn es kalt ist, greife ich zum<br />
Langarmshirt, wenn es warm ist zum kurzen. Für das Davor<br />
und das Danach ist ein Jackerl immer noch das Beste. Jetzt<br />
also aber doch Ärmlinge. Und zwar vom Kompressionsexperten<br />
CEP (UVP € 39,90). Dafür braucht es schon einmal Armlänge<br />
und Umfang an den dicksten Stellen an Ober- und Unterarm.<br />
Das optimiert die Passform. Sitzen schon mal super. Eng<br />
ohne einzuschneiden. Was sofort auffällt: Die Arme sind<br />
durch die Kompression gleich leicht angewinkelt. Das unterstützt<br />
auch den spitzen Armwinkel beim Laufen. Beim ersten<br />
Lauf ist es kalt, ich trage sie unter einer dünnen Jacke zum<br />
Kurzarmshirt, beim zweiten frühlingshaft. Die Überraschung:<br />
Auch im Warmen ist das noch angenehm. Noch angenehmer:<br />
die Kompression. Vor allem auf einer 90-Minuten-Runde mit<br />
eingestreuten Sprints fühlt es sich gut an, wenn die Armmuskulatur<br />
eng umschlossen ist. Natürlich schwitzt man drunter,<br />
aber der Schweiß kühlt gleichzeitig.<br />
Fazit: Angenehmes Trage- und Laufgefühl – man fühlt sich<br />
irgendwie kompakter. In der Übergangszeit werden sie oft<br />
zum Einsatz kommen. Bei tatsächlicher Hitze? Hm, schwer<br />
vorstellbar.<br />
WAS KÖNNEN ÄRMLINGE<br />
MIT KOMPRESSION, EIN<br />
LAUFSCHUH MIT CHIP UND<br />
EIN SPEZIELLER SPORT-BH?<br />
UNSERE REDAKTION HAT<br />
WIEDER EIFRIG AUSPROBIERT.<br />
VON NICOLE THÜRINGER, CHRISTOF DOMENIG<br />
UND KLAUS MOLIDOR<br />
Foto: Thomas Polzer<br />
66 <strong>SPORTaktiv</strong>
DAS SMARTPHONE BLEIBT DAHEIM<br />
DAMIT ALLES STRAFF SITZT<br />
Sitzt, passt & nix verrutscht … Tja, gar nicht so leicht, den<br />
richtigen Sport-BH zu finden, der wirklich sitzt. Es gibt nichts<br />
Nervigeres, als wenn beim Sport alles hin- und her wackelt.<br />
Der Momentum-Sport-BH von ANITA (UVP € 64,95) schafft Abhilfe:<br />
Der BH mit den nahtlos verarbeiteten Cups bietet guten<br />
Halt und gibt der Brust eine schöne Form, ohne zu pushen. Obwohl<br />
er stramm sitzt, engt er nicht ein und auch der Brustkorb<br />
wird nicht eingeschnürt – nix drückt, schneidet ein oder<br />
scheuert. Lässig finde ich den breiten Bund, der für guten Halt<br />
sorgt und die breiteren Entlastungsträger, die elastisch sind<br />
und verstellt werden können. Außerdem ist der Momentum super<br />
atmungsaktiv und unter dem Stoff sammelt sich kein<br />
Schweiß.<br />
Yoga-Einheiten mitgemacht, Hüpftest bestanden, mehrere<br />
Laufsessions durchlebt und beim Hochstrecken der Arme<br />
rutscht das Brustband nicht nach oben – das macht den Momentum<br />
zu einem extrem belastbaren Sport-BH. Maximaler<br />
Support und kein Verrutschen beim Laufen oder Workout und<br />
daher volle Punktzahl!<br />
2025 wird man wahrscheinlich schon mit einem Smartphone,<br />
das in der rechten Hand integriert ist, auf die Welt kommen.<br />
Bis dahin bleibt auf Laufrunden das Problem zu lösen, wie man<br />
sein vifes Telefon mittransportiert: Oberarmtascherl und Co.<br />
sind doch irgendwo immer bloß ein Kompromiss.<br />
Doch halt – man braucht das jetzt gar nicht mehr: Die UNDER-<br />
ARMOUR-Hovr-Infinite-Laufschuhe (UVP € 140,–) haben nämlich<br />
die „Record Sensor“-Technologie im rechten Schuh sitzen.<br />
Damit übernimmt der Schuh die Datenaufzeichnung und das<br />
Smartphone kann daheimbleiben (falls das überhaupt jemand<br />
will). Überschreitet man bei der Rückkehr die Türschwelle zur<br />
Wohnung, verbinden sich Schuh und Under Armours MapMy-<br />
Run-App und in Sekunden hat man alle Laufdaten vollständig<br />
auf der App. Diese erteilt auch individuelle Tipps: Meine „Doppelschrittlänge“<br />
ist zu lang, sagt die App, die psychologisch so<br />
einwandfrei programmiert ist, dass sie mir dieses Manko nicht<br />
einfach so plump reinsagt: Nein, sie motiviert stets positiv mit<br />
viel eingestreutem Lob.<br />
Abgesehen davon bekommt man mit dem UNDER ARMOUR<br />
Infinite Hovr einen sehr bequemen Laufschuh mit deutlich<br />
spürbarem Rebound-Effekt an den Fuß. Der Schuh bereitet viel<br />
Freude und sorgt für ein federndes Laufgefühl. Und er lässt einen<br />
einfach locker laufen und lenkt nicht ab – etwa, wenn man<br />
mal ganz oldschool mit menschlichem Laufpartner plaudern<br />
will. Hausnummer: über Doppelschrittlänge.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
67
LEICHTER UND LÄNGER<br />
MIT DEM NEUEN METARIDE VERÄNDERT ASICS<br />
DAS LAUFEN AUF LANGEN DISTANZEN RADIKAL.<br />
Mehr als zwei Jahre hat ASICS daran<br />
gearbeitet, das in einen Schuh<br />
zu packen, was wir doch alle wollen: auf<br />
langen Distanzen effektiver, ermüdungsfreier<br />
und leichter zu laufen. Herausgekommen<br />
ist im berühmten Labor der japanischen<br />
Laufschuhmarke in Kobe dabei<br />
der METARIDE, ein Schuh mit einem<br />
ganz neuen Technologiekonzept.<br />
Der Kern des Ganzen: die Bewegungsamplitude<br />
dort zu minimieren, wo die<br />
meiste Energie verbraucht wird, nämlich<br />
im Sprunggelenk.<br />
Gelungen ist das mit der GUIDE<br />
SOLE-Technologie, bei der die vorgefertige<br />
Sohlenplattform so geformt ist, dass<br />
sie das Körpergewicht nach vorne verlagert<br />
und das Gefühl einer „rollenden“<br />
Bewegung vermittelt. Eine wissenschaftliche<br />
Studie hat gezeigt, dass dadurch<br />
der Energieverlust im Sprunggelenk um<br />
bis zu einem Fünftel gesenkt werden<br />
kann. Ein langer Lauf wird dadurch also<br />
tatsächlich effektiver, ermüdungsfreier,<br />
leichter – vor allem aber sinkt dadurch<br />
auch die Verletzungsgefahr. „Wir glauben,<br />
dass diese neue Technologie das Potenzial<br />
hat, die Running-Szene weltweit<br />
entscheiden zu beeinflussen“, sagt<br />
ASICS-Präsident Yasuhito Hirota stolz.<br />
ANZEIGE/Fotos: Asics, Shaun Fenn<br />
68 <strong>SPORTaktiv</strong>
© Lucas Pripfl Photography<br />
ZWEI BEWERBE. EIN SIEGER.<br />
Bei diesem Kombi-Bewerb<br />
warten zwei extrem coole<br />
Laufstrecken auf dich!<br />
Am 4. Juni besticht der Sparkassen<br />
Businesslauf am Red Bull Ring<br />
in Spielberg mit modernstem<br />
Rennstrecken-Ambiente, wo sonst<br />
die Stars der Formel 1 und MotoGP<br />
arbeiten.<br />
4. Juni & 3. August<br />
BUFF ® SPORTS LINE<br />
LOGO<br />
STYRIAN<br />
HALFMARATHON<br />
CHALLENGE <strong>2019</strong><br />
powered by<br />
Der renommierte Holzstraßenlauf<br />
am 3. August in St. Peter/Kbg.<br />
punktet mit seiner imposanten<br />
Schloßallee und erfrischender Fichtendusche.<br />
Für Motivation sorgen<br />
Musikgruppen und die zahlreichen<br />
Zuschauer entlang der Strecke.<br />
ZEIG WAS DU DRAUF HAST.<br />
ZWEI MAL.<br />
Keine Extra-Anmeldung.<br />
Keine Extra-Kosten.<br />
Bei beiden Halbmarathons anmelden<br />
für deine Extra-Challenge.<br />
Anmeldung und weitere Infos:<br />
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www.holzstrassenlauf.com<br />
acebook.com<br />
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ZWEI IN EINS<br />
Das gezielt eingesetzte Midi-<br />
Kompressionsprofil gibt der<br />
Run-2-in-1-3.0-Shorts von<br />
CEP den Extrakick Energie.<br />
Die anatomische Passform<br />
stabilisiert die Muskeln,<br />
Flachnähte sorgen für hohen<br />
Tragekomfort.<br />
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KLARE SICHT<br />
Leicht, luftig und ergonomisch<br />
die Fassung, selbsttönende<br />
Scheibe in der Kategorie 0 bis<br />
3 – damit überzeugt die AERO<br />
REACTIV Performance 0/3 von<br />
JULBO. Perfekt für Läufer.<br />
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RUN<br />
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NATÜRLICHER<br />
MUNTERMACHER<br />
Das Leistungselixier von DR. BÖHM ®<br />
fördert Leistungsfähigkeit und<br />
Ausdauer, verbessert die Konzentration<br />
und reduziert zugleich Müdigkeit und<br />
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JEDEM SCHRITT<br />
Schneller laufen mit weniger<br />
Aufwand – das verspricht<br />
der Levitate 2 von BROOKS.<br />
Dank DNA Amp in der<br />
Zwischensohle gibt er mit<br />
jedem Schritt mehr Energie<br />
zurück. Das neue, glatte Knit-<br />
Obermaterial beschert ein<br />
angenehmes Tragegefühl.<br />
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Die neuen Schlauchtücher und<br />
Stirnbänder aus der Coolnet-UV+-<br />
Kollektion von BUFF® punkten durch<br />
effektive Schweißabsorption<br />
und einen Kühleffekt beim<br />
Laufen. Zudem bieten sie<br />
hohen Sonnenschutz.<br />
www.buff.com<br />
Fotos: Hersteller<br />
70 <strong>SPORTaktiv</strong>
BIKE<br />
Technik – Menschen – Material<br />
Fotos: istock, Saalfelden Loegang/smpr, BikeHow, R.L.Pictures<br />
THE EPIC BIKEPARK<br />
Eine Million Euro fließt in den<br />
Bikepark Leogang (S): Vier neue<br />
Trails werten ihn ab heuer mit Blick<br />
Richtung Downhill WM 2020 auf.<br />
Und er heißt jetzt: „The Epic“.<br />
www.saalfelden-leogang.<br />
com<br />
SO GEHT‘S<br />
„BikeHow“ steht für kostenlose<br />
Fahrtechniktrainings in Tirol. Es gibt<br />
eigene Kurse für Familien, Frauen<br />
und E-Biker. Start am 10./11. Mai in<br />
Imst – alle Termine:<br />
www.bikehow.info<br />
OWAG’FRÄST<br />
450 Biker/-innen nahmen an der<br />
„Schneefräsn <strong>2019</strong>“ teil, Österreichs<br />
MTB-Downhill-Serie auf<br />
Schnee. Mario Schneeweiß und<br />
Alicia Reynolds waren die Besten.<br />
www.lines-mag.at/<br />
schneefraesn
WER IM WOHNZIMMER<br />
HÄRTER TRITT,<br />
FÄHRT IM INTERNET<br />
SCHNELLER.<br />
72 <strong>SPORTaktiv</strong>
WAHNSINN<br />
IM WOHNZIMMER<br />
VOLLGAS OHNE<br />
FAHRTWIND, IN<br />
DER WOHNUNG<br />
HINAUF NACH ALPE<br />
D‘HUEZ. WAS TUT<br />
MAN NICHT ALLES<br />
FÜR DIE FORM<br />
UND DIGITALE BE-<br />
LOHNUNGEN DER<br />
EXTRAKLASSE?<br />
WILLKOMMEN IM<br />
ZWIFT-UNIVERSUM.<br />
TEXT: GEORG MICHL<br />
FOTOS: THOMAS POLZER<br />
Mit der einfallenden Frühlingssonne<br />
werden die Flecken<br />
im Parkettboden immer<br />
deutlicher sichtbar. An den Stirnseiten<br />
des Fischgrätmusters hat sich<br />
das Holz grün-gräulich verfärbt. Genau<br />
da, wo im Winter immer wieder<br />
Schweißlachen gestanden sind. Nun<br />
brauche ich zwar einen Teppich, aber<br />
immerhin stimmt erstmals meine<br />
Radform im Frühling – zumindest einigermaßen.<br />
Die ersten Ausfahrten<br />
an der frischen Luft waren kein völliges<br />
Desaster und der Allerwerteste ist<br />
auch auf den Sattel eingespielt.<br />
Der Grund: Ich zwifte. Sprich: Ich<br />
trete wie ein Gestörter in meinem<br />
Wohnzimmer in die Pedale und<br />
schaue einem mir – halbwegs – ähnelnden<br />
Computermenschlein zu, wie<br />
es auf dem Rad durch virtuelle Welten<br />
fährt. Und das macht auch noch richtig<br />
Spaß. Zwift ist eine Mischung aus<br />
Online-Plattform, Simulator und<br />
Trainingsprogramm, die in Kombination<br />
mit einem Laptop sowie Rollenoder<br />
Smarttrainer das Wintertraining<br />
auf eine neue Ebene gehoben hat.<br />
Denn die tatsächlich erbrachte Leistung<br />
auf dem eigenen Fahrrad wird in<br />
die virtuelle Welt übertragen. Wer im<br />
Wohnzimmer härter tritt, fährt im Internet<br />
schneller.<br />
Und weil es auch mehr Spaß macht,<br />
über den Äther gemeinsam zu fahren,<br />
kann man sich mit Freunden zur Ausfahrt<br />
verabreden, versuchen, mit Profis<br />
mitzuhalten, an Gruppenevents<br />
teilnehmen oder Rennen fahren. Für<br />
einige Rad-Puristen unter meinen<br />
Freunden ist der digitale Anreiz Blödsinn.<br />
Denn stundenlanges Fahren vor<br />
der weißen Wand würde neben den<br />
Muskeln auch den Charakter und die<br />
mentale Härte formen. Mir egal. Dafür<br />
bin ich nicht gemacht. Wenn ich<br />
mental an die Grenzen gehen will,<br />
schalte ich der zweieinhalb Jahre alten<br />
Tochter meiner Freundin während einer<br />
Folge „Peppa Wutz“ den Fernseher<br />
aus und sage: „Zähne putzen.“<br />
Das härtet auch ab.<br />
Da hinter Zwift kein selbstloses<br />
Programmier-Kollektiv steht, kostet<br />
es hartes Geld. Zwift ist ein florierendes<br />
Unternehmen, schaltet mittlerweile<br />
schon Werbung vor TV-Übertragungen<br />
von Profirennen und bei<br />
der Rad-WM in Innsbruck war das<br />
Zwift-Café samt zahlreicher Simulatoren<br />
ein angesagter Treffpunkt.<br />
14,99 Euro sind im Monat fällig.<br />
Nicht gerade wenig Geld, aber es<br />
wird auch was geboten. Neben Strecken<br />
in New York, London oder der<br />
Fantasiewelt Watopia wurden auch<br />
die WM-Kurse von Innsbruck und<br />
Richmond nachgebaut. Zusätzlich<br />
werden einzelne Trainingseinheiten<br />
und mehrwöchige Pläne angeboten,<br />
die auf unterschiedliche Ziele (Ausdauer<br />
oder Kraft) abgestimmt sind.<br />
Dabei müssen in den Einheiten diverse<br />
Aufgaben (Leistung, Trittfrequenz)<br />
erledigt werden, um sie erfolgreich<br />
abzuschließen und ein „Sternchen“<br />
sowie Punkte zu erhalten. Die Belohnung<br />
ist ein Triggerpunkt, auf dem<br />
der Erfolg von Zwift aufgebaut ist. Je<br />
mehr Kilometer und Höhenmeter in<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
73
Vollgas am Stand. Zwiften hebt das<br />
Rollentraining auf eine neue Ebene.<br />
der virtuellen Welt absolviert werden,<br />
desto höher steigt man in der „Kaste“<br />
(Level) und umso bessere und schnellere<br />
Fahrräder und Ausrüstungsgegenstände<br />
werden freigeschaltet. Das geschürte<br />
Verlangen auf Rahmen, Trikots und<br />
Laufräder führte bei mir rasch zu Ausfahrten<br />
über mehr als 100 virtuelle Kilometer<br />
– ohne Pause. Für den Flaschennachschub<br />
ist die kopfschüttelnde<br />
Freundin zuständig, während ich im<br />
Wind des Ventilators am Stand trete.<br />
Mit Erfolg, denn mittlerweile fahre ich<br />
virtuell ein real schwer leistbares Trek<br />
„Madone“ samt Zipp-Laufrädern. Weiteres<br />
Kopfschütteln habe ich bei der Freude<br />
darüber gratis dazubekommen. Der heilige<br />
Gral ist jedoch das Tron-Bike. Ein futuristisches<br />
Velo mit leuchtenden Reifen.<br />
Dafür setzten sich auch gestandene Familienväter<br />
tagelang auf das Rad und fahren<br />
etwa „Alpe du Zwift“ – einen Nachbau<br />
des legendären Anstiegs von Alpe d’Huez<br />
– rauf und runter. Immerhin benötigt<br />
man dafür insgesamt 41.150 Höhenmeter.<br />
Das dauert. Dass diese Herrschaften<br />
ihren Kindern erklären, sie sollen nicht<br />
zu viel fernsehen und Computer spielen,<br />
birgt eine gewisse Ironie.<br />
Wie auch im richtigen Leben ist auf<br />
Zwift die „Währung“ das Verhältnis aus<br />
der erbrachten Leistung zum Körpergewicht<br />
– Watt pro Kilo. Und wie im richtigen<br />
Leben wird auch im Internet ordentlich<br />
betrogen. Der Anreiz? Einmal<br />
der Star sein und immerhin werden einige<br />
Rennen auch auf Youtube gezeigt –<br />
samt Kommentator. Getrickst wird –<br />
vor allem bei Rennen –, wo es nur geht.<br />
Das Gewicht wird niedriger angegeben,<br />
der Widerstand bei Rollentrainern verringert<br />
und manch feiner Herr ändert<br />
sogar sein Geschlecht, um bei Damenrennen<br />
den ersten Platz einzuheimsen.<br />
Wem es Spaß macht ...<br />
Dabei nutzt die selbst ernannte Zwift<br />
Anti Doping Agency (ZADA) Plattformen<br />
wie „Zwiftpower“, um die virtuellen<br />
Doper zu erwischen. Die werden<br />
dann etwa auf Facebook entlarvt oder<br />
Fotos: Thomas Polzer<br />
3-Tages-Radtour vom Lungau bis Bad Radkersburg<br />
29.<br />
RADUMZUG<br />
Mehr Infos und Anmeldungen auf<br />
www.tour-de-mur.at<br />
20. bis 22. Juni <strong>2019</strong>
gar gesperrt. Dabei taucht die ZADA<br />
nicht mit dem Plastikbecher im Wohnzimmer<br />
auf. Massive Leistungssprünge<br />
zwischen Bewerben werden registriert.<br />
Werte miteinander verglichen. Aber in<br />
die (offizielle) Endwertung kommt ohnehin<br />
nur, wer auch einen Brustgurt getragen<br />
hat. So kann relativ gut sichergestellt<br />
werden, dass der Mensch tritt und<br />
nicht „Extrawatt“, etwa durch eine<br />
Bohrmaschine an der Tretkurbel, den<br />
Berg hinauffahren. Nicht nur die Not<br />
macht erfinderisch ...<br />
Länger, härter, lieber<br />
Die Gefahr, von „ZADA“ überführt zu<br />
werden, besteht bei mir nicht. Es würden<br />
angesichts meiner Platzierungen<br />
wohl nur Leistungshemmer vermutet<br />
werden. Eine massive Steigerung habe<br />
ich dank Zwift beim Kopfrechnen erfahren:<br />
Binnen weniger Sekunden können<br />
meine Kumpels und ich ermitteln,<br />
wer Alp du Zwift hinauf betrügt, dann<br />
lästern wir wie Pubertierende in unserer<br />
© 2011 by Hartinger Consulting<br />
WhatsApp- Gruppe. Mathematisch ist<br />
sonst beim kleinen Einmaleins Endstation.<br />
Endstation ist für mich in den<br />
Rennen meist schon im ersten Anstieg,<br />
spätestens im Zielsprint. Selbst wenn<br />
ich mehr als 1000 Watt „auflege“, Rad<br />
und Walze krachen und mir die Gesichtszüge<br />
vollkommen entgleisen,<br />
fährt mir irgendein Kontrahent davon,<br />
als würde er auf einem Moped sitzen.<br />
Ärgerlich, aber Zwift bringt mich<br />
dazu, härter, länger und vor allem lieber<br />
zu trainieren. Und darum geht es. Bei<br />
aller Faszination werden sich die Einheiten<br />
im Wohnzimmer im Sommer massiv<br />
reduzieren – da ist mir die Natur schon<br />
lieber. Aber vielleicht nutze ich die warme<br />
Jahreszeit ja, um mich auf den Winter<br />
vorzubereiten, denn die nächste<br />
Zwift-Saison kommt bestimmt. Und das<br />
Schweiß-Problem habe ich mit einem<br />
Ventilator samt Langlaufstecken-Fernbedienung<br />
auch besser im Griff. Fehlt<br />
nur noch ein Teppich. Und das Tron-<br />
Bike. Aber dafür ist noch Zeit.<br />
S O 04.08.19<br />
WAS IST<br />
ZWIFT?<br />
Zwift ist ein Computerprogramm,<br />
in dem man in virtuellen Welten auf<br />
dem Rad fahren oder auch laufen<br />
kann. Dabei werden die tatsächlich<br />
erbrachten Werte auf dem Smartoder<br />
Rollentrainer oder einem Laufband<br />
in das Programm übertragen.<br />
Zusätzlich zu freien Fahrten gibt es<br />
noch Rennen, Gruppenevents und<br />
Trainingseinheiten sowie -pläne.<br />
Kosten: 14,99 Euro pro Monat<br />
Weitere Programme für das Rollentaining<br />
sind unter anderem Bkool<br />
Simulator – Radvideo Spezialist<br />
(bkool.com), Road Grand Tours RGT<br />
(Betaversion/roadgrandtours.com)<br />
oder Rouvy (rouvy.com)<br />
W I E Ö L I M F E U E R<br />
ARLBERG GIRO<br />
Sei im Element.<br />
www.arlberg-giro.com<br />
2500<br />
HÖHENMETER<br />
150<br />
KILOMETER
ALTE GRENZEN NEU ERFAHREN<br />
AM IRON CURTAIN TRAIL<br />
Radeln entlang des<br />
ehemaligen Eisernen<br />
Vorhangs in Niederösterreich<br />
und Tschechien<br />
am besonders<br />
schönen Teilstück<br />
des europäischen<br />
Langstrecken radwegs<br />
EuroVelo13.<br />
Vom Eisernen Vorhang<br />
zum Grünen Band<br />
Bis in die frühen 1990er-Jahre teilte der<br />
Eiserne Vorhang Europa in Ost und<br />
West. Die 10.400 Kilometer lange<br />
Strecke ist heute mit dem Langstreckenradweg<br />
EuroVelo13 erschlossen und<br />
führt durch 20 Länder. Wo sich einst<br />
Befestigungen und Zäune durchs Land<br />
zogen, erfreut heute das Grüne Band<br />
mit Biotopen, Naturschutzgebieten,<br />
Feldern und Wäldern.<br />
Immer der Grenze entlang<br />
Der durchgehend beschilderte Abschnitt<br />
des „Iron Curtain Trails“, der durch das<br />
Waldviertel/Südböhmen bzw. das Weinviertel/Südmähren<br />
führt, ist 329 Kilometer<br />
lang und in neun individuell befahrbare<br />
Etappen gegliedert. Beginnend in<br />
Gmünd, geht es weiter entlang der March-<br />
Thaya-Auen an der slowakischen Grenze<br />
bis nach Hohenau an der March. Fürs<br />
Fahren auf Schotter- und Waldwegen<br />
sowie auf Asphalt trifft man mit einem<br />
Trekkingrad oder E-Bike die beste Wahl,<br />
2061 Höhenmeter bergauf und 2429<br />
Höhenmeter bergab gilt es zu überwinden.<br />
Eindrucksvolle Natur<br />
Kaum ein anderer Radweg in Österreich<br />
verläuft durch so urwüchsige Natur.<br />
Fotos: Waldviertel Tourismus/Studio Kerschbaum,<br />
NP Thayatal/R. Mirau, Tourismuszentrale Südmähren<br />
76 <strong>SPORTaktiv</strong>
Thayaschlinge im Nationalpark Thayatal /Podyji (oben);<br />
Schloss Valtice in Süd mähren (rechts).<br />
Wälder, Wiesen und Weinberge wechseln<br />
mit Teich- und Flusslandschaften.<br />
Schwarzstörche, Smaragdeidechsen oder<br />
Fischotter haben hier ein Refugium<br />
gefunden. Diese Vielfältigkeit sieht man<br />
besonders gut im grenzüberschreitenden<br />
Nationalpark Thayatal/Národní park<br />
Podyjí. Inmitten der Naturlandschaft<br />
erheben sich Burgen und Ruinen. Sagen<br />
und Mythen prägen die Nationalparkregion<br />
und ihre Geschichte.<br />
Spannende Geschichte<br />
Wie war es, an einer nahezu geschlossenen<br />
Grenze zu leben? An die jüngere<br />
Vergangenheit und den Eisernen<br />
Vorhang erinnern Mahnmale, Tafeln<br />
und Gedenkstätten; seheswerte<br />
Bauwerke erzählen Geschichten aus<br />
früheren Jahrhunderten. In Gmünd<br />
erstaunen Sgraffito-Fassaden aus der<br />
Renaissancezeit. Barocke Verspieltheit<br />
zeigt sich an den Bürgerhäusern in<br />
Drosendorf und Vratenin. Idyllische<br />
Kellergassen charakterisieren vor allem<br />
das Weinviertel. Architektonische<br />
Pracht und Gartenkunst beeindrucken<br />
bei der Fahrt durch die UNESCO-<br />
Kulturlandschaft Lednice-Valtice.<br />
Weitläufige, kunstvoll gestaltete<br />
Gartenlandschaften mit Teichen und<br />
kleinen Bauwerken umgeben Schloss<br />
Lednice und Schloss Valtice. Beide<br />
waren einst im Besitz der Familie<br />
Liechtenstein und zählen heute zu den<br />
meistbesuchten Sehenswürdigkeiten in<br />
Tschechien.<br />
Regionale Schmankerln<br />
Wie schmeckt es diesseits und jenseits<br />
der Grenze? Was verbindet die Küchen,<br />
was unterscheidet sie? Der „Iron Curtain<br />
Trail“ führt zu zahlreichen Genussadressen<br />
und lädt zu vielfältigen Verkostungen<br />
ein: von den Waldviertler Erdäpfeln<br />
über südböhmische und südmährische<br />
Süßspeisen bis zu den hervorragenden<br />
Weinen aus dem Weinviertel und<br />
Südmähren.<br />
Gemütlich übernachten<br />
Ob Hotel oder Privatzimmer: Entlang<br />
des „Iron Curtain Trails“ oder in der<br />
Nähe finden sich zahlreiche auf Radfahrer<br />
spezialisierte Übernachtungsmöglichkeiten.<br />
Diese sind mit dem Qualitätszeichen<br />
„Radfreundlicher Betrieb“ bzw.<br />
„Cyklisté vítáni“ gekennzeichnet.<br />
DER IRON CURTAIN-<br />
TRAIL IN ÖSTERREICH<br />
UND TSCHECHIEN<br />
• 329 Kilometer lang,<br />
einheitlich beschildert<br />
• 9 Etappen von Gmünd/Ceské<br />
Velenice nach Hohenau<br />
• Asphalt-, Schotter- und Waldwege<br />
• 2061 Hm bergauf/ 2429 Hm bergab<br />
• Höchster Punkt 667 Meter,<br />
tiefster Punkt 146 Meter<br />
Öffentlich anreisen<br />
Per Zug (Fahrradmitnahme) direkt<br />
erreichbar sind folgende Ausgangsbzw.<br />
Endpunkte von Iron-Curtain-<br />
Trail-Etappen:<br />
• Ab/nach Wien: Gmünd/Ceské<br />
Velenice, Retz, Znaim, Laa an der<br />
Thaya, Hohenau<br />
• Ab/nach Prag bzw. Brünn (Auswahl):<br />
Jindrichuv Hradec, Nová Bystrice,<br />
Trebon, Veselí na Lužnicí, Dacice,<br />
Slavonice, Ceské Budejovice,<br />
Vyšší Brod<br />
WICHTIG: Personalausweis oder Pass<br />
mitnehmen, da die Grenzen mehrmals<br />
überschritten werden.<br />
www.ev13.eu<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
77
RADELN FÜR DEN<br />
78 <strong>SPORTaktiv</strong>RESPEKT
GRUPPETTO IST IM RADSPORT DER AUSDRUCK FÜR NACHZÜGLER.<br />
GANZ VORNE DABEI SIND VIER GRAZER, DIE DEN RC GRUPPETTO<br />
GEGRÜNDET UND EINE INITIATIVE FÜR MEHR RESPEKT IM<br />
STRASSENVERKEHR INS LEBEN GERUFEN HABEN.<br />
VON KLAUS MOLIDOR FOTOS: THOMAS POLZER<br />
Rene Grossauer wirbt mit seinen<br />
Rad-Freunden um Respekt: „Es geht<br />
nur miteinander.“<br />
Kassette, Di2, Spacer, Vorbau, Wattkurbel.<br />
Wer mit Rene Grossauer ins<br />
Gespräch kommt, merkt schnell:<br />
Da tritt einer aus Leidenschaft in<br />
die Pedale. Ötztaler Radmarathon, Alpentour<br />
Trophy, Wochenendausfahrten im Verein<br />
und allein, kurze Fahrten und stundenlange<br />
Ausritte. 200 Kilometer am Tag? Keine<br />
Seltenheit für den 41-Jährigen.<br />
Grossauer sitzt aber auch viel hinter dem<br />
Lenkrad. Sehr viel. Auch hier: stundenlange<br />
Fahrten. Als Vertreter einer Firma, die Kindergärten<br />
einrichtet, spult er 70.000 Kilometer<br />
pro Jahr am Steuer herunter. Er kennt<br />
also beide Seiten bestens: die des Radfahrers<br />
und die des Autofahrers. Und er weiß, dass<br />
das Verhältnis der beiden nicht immer friktionsfrei<br />
und von gegenseitigem Verständnis<br />
geprägt ist. „Ich ertappe mich ja selbst dabei,<br />
dass ich mich über Radfahrer ärgere, wenn<br />
ich im Auto unterwegs bin“, gibt er unumwunden<br />
zu.<br />
Viele, nicht immer ungefährliche Erlebnisse<br />
auf beiden Seiten haben ihn dazu bewogen,<br />
mit seinen Radsportfreunden etwas<br />
zu unternehmen. Gemeinsam mit Benedikt<br />
Steiner, Martin Konrad, Christoph Werner<br />
und Georg Michl hat er den RC Gruppetto<br />
und die Initiative „Respekt auf der Straße“<br />
gegründet. „Weil sich das Klima auf unseren<br />
Straßen in den letzten Jahren verschlechtert<br />
hat und die Aggressionen zugenommen haben<br />
– auf allen Seiten“, erzählt er. 40 Todesopfer<br />
bei Unfällen mit Radfahrern im<br />
Straßenverkehr untermauern auf tragische<br />
Art und Weise, was die Gruppetto-Fahrer<br />
tagtäglich wahrnehmen. „Wir fahren heuer<br />
auch das Race Around Austria im Team und<br />
wollen nicht einfach fahren, sondern etwas<br />
bewegen, eine Botschaft transportieren“, erzählt<br />
Grossauer.<br />
Daher Respekt. Die Forderung danach ist<br />
aber nicht einseitig. „Wir wollen auch den<br />
Radfahrern vermitteln, dass es wichtig ist, im<br />
Straßenverkehr aufeinander Rücksicht zu<br />
nehmen, um Unfälle zu vermeiden.“ Enge<br />
Überholmanöver versus Gruppenfahrten auf<br />
der Straße quasi. Grossauer und Co. sehen<br />
das ein bisschen wie die Sache mit dem Vorrang.<br />
Den darf man sich auch nicht erzwingen,<br />
wenn man im Recht ist. „Und auch<br />
wenn wir mit dem Rennrad auf der Straße<br />
fahren dürfen – erzwingen muss man das<br />
nicht“, sagt er. Augenmaß und Fingerspitzengefühl<br />
seien da gefragt. „Auf einer stark<br />
befahrenen Straße zu zweit nebeneinander zu<br />
fahren ist echt nicht notwendig“, gibt Grossauer<br />
zu. Überland bei weniger Verkehr und<br />
einer Trainingsausfahrt in der Gruppe schaut<br />
die Sache anders aus. Es gelte eben im Einzelfall<br />
und mit Hausverstand abzuwägen, wie<br />
man wo und wann unterwegs ist. „Es geht<br />
auch gar nicht darum, einer Partei den<br />
Schwarzen Peter zuzuschieben, sondern alle<br />
Menschen zu sensibilisieren. Es geht um die<br />
Gesundheit und das Leben von Menschen.“<br />
Heimische Teams und Veranstalter sollen<br />
das Projekt ebenso unterstützen wie der Steirische<br />
und der Österreichische Radsportverband.<br />
Dazu haben die Gruppetto-Gründer<br />
auch schon prominente Testimonials für die<br />
gute Sache gewinnen können. Den Kärntner<br />
Radprofi Marco Haller ebenso wie Rallye-Staatsmeister<br />
Niki Mayr-Melnhof von<br />
der „anderen“ Seite. In Videobotschaften (zu<br />
sehen unter www.sportaktiv.com) rufen sie<br />
zu mehr Respekt und einem Miteinander<br />
auf der Straße auf. Ebenfalls dabei, weil<br />
mehr als alle anderen auf Straßen unterwegs:<br />
Christoph Strasser, Rekordsieger des Race<br />
Across America (RAAM). Die Amerika-Querung<br />
von West nach Ost findet ohne<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
79
ES GEHT NICHT DARUM, EINER<br />
PARTEI DEN SCHWARZEN PETER<br />
ZUZUSCHIEBEN, SONDERN ALLE<br />
MENSCHEN ZU SENSIBILISIEREN.<br />
Straßensperren statt, gefahren wird nonstop,<br />
bei Tag und bei Nacht. Wer einmal<br />
in Amerika auf Freilandstraßen unterwegs<br />
war, weiß: Rücksicht auf schwächere<br />
Verkehrsteilnehmer, Fehlanzeige. Das<br />
Auto ist in den USA mehr „heilige Kuh“<br />
als wahrscheinlich sonstwo auf dem Planeten.<br />
Strasser hat also viel erlebt.<br />
„Wenn es gelingt, dass sich Radfahrer<br />
und Autofahrer öfters in die Lage des<br />
anderen hineinversetzen, ist uns schon<br />
viel gelungen.“<br />
Damit die Aktion auch sichtbar wird,<br />
haben die Gruppetto-Fahrer auch Raddressen<br />
entworfen, mit denen sie unterwegs<br />
sein werden. „Das für eine breite<br />
Christoph Werner, Benedikt Steiner, Rene Grossauer und Martin Konrad vom RC<br />
Gruppetto Graz fahren das Race Around Austria im Zeichen des Respekts auf der Straße<br />
Masse auszurollen wird schwierig, weil<br />
sich das schwer kalkulieren lässt“, sagt<br />
Grossauer. „T-Shirts oder Kapperln sind<br />
aber sicher geplant, damit Unterstützer<br />
etwas beitragen können und die Aktion<br />
auch in den Alltag tragen.“<br />
Denn, und da sind sich Rad- und<br />
Rallyefahrer, Hobby- und Profisportler<br />
einig: „Es geht nur miteinander, nicht<br />
gegeneinander.“<br />
AUF TROPHÄENJAGD IM MOSTVIERTEL<br />
Am 26. Mai werden bei der 15. Auflage der „Mosttour<br />
Kürnberg“ wieder über 400 Starter erwartet.<br />
NIEDERÖSTERREICH. Es hat sich herumgesprochen:<br />
Kürnberg steht für tolle Trails, gute Stimmung, handgemachte<br />
Siegertrophäen und eine Top-Organisation.<br />
Die Schnellsten erwartet außerdem ein Preisgeld und alle<br />
Finisher ein Geschenk. Damit der Moutainbike-Marathon<br />
(der übrigens zur „Top Six“-Serie zählt) für jeden passt,<br />
stehen drei Strecken zur Auswahl: Die Light-Strecke führt<br />
über 20 km/800 hm, Medium über 36 km/1600 hm und<br />
Extrem über 61 km/2550 hm.<br />
www.sv-kürnberg.at, www.topsix.at<br />
BIKE- & RUN-FESTIVAL ANGERBERG<br />
Am 18. und 19. Mai wird Angerberg zum Schauplatz der<br />
Ritchey Challenge und zum eldoRADo für Biker und Läufer.<br />
TIROL. Es warten: ein Mountainbike-Marathon mit drei<br />
Streckenlängen (65, 33, 26 km) und der legendäre Kids Cup<br />
für Bike-Youngsters aller Altersklassen. Mit der Erstauflage<br />
des eldoRADo Trail Runs geht das Festival heuer in eine neue<br />
Runde – spektakuläre Strecken, traumhafte Panoramen und<br />
herausfordernde Challenges warten auf die TeilnehmerInnen<br />
auf den Strecken Hundsalm (26 km, 1600 hm) und Nachberg<br />
(17 km, 980 hm). Nebenbei lädt eine attraktive Bikeund<br />
Trail-Run-Expo zum Schnuppern und Testen ein.<br />
www.eldorado-festival.at<br />
Fotos: Sportograf, Veranstalter<br />
80 <strong>SPORTaktiv</strong>
Tag X rückt näher. Am 25. Mai<br />
werde ich kurz nach Sonnenaufgang<br />
am Strand von Puerto del<br />
Carmen stehen. Vor mir liegt<br />
dann mit dem Ironman Lanzarote der<br />
angeblich härteste seiner Zunft. Leider<br />
habe ich mir nicht nur vorgenommen,<br />
ins Ziel zu kommen. Sondern auch noch<br />
Sprüche geklopft: Ich möchte im besten<br />
Drittel der Altersklasse M 40–44 landen.<br />
Das ist mein Ergebnisziel. Dafür<br />
werde ich eine Zeit von unter 12:00 h<br />
benötigen. Das ist mein Leistungsziel.<br />
Um das zu erreichen, trainiere ich derzeit<br />
nicht nur meine physische Konstitution.<br />
Ich befasse mich auch intensiv mit<br />
meiner Psyche. Denn die – so viel habe<br />
ich bereits gelernt – hat’s in sich. Mit<br />
meinem Mentalcoach Wolfgang Seidl<br />
habe ich einen Schlachtplan ausgearbeitet.<br />
So soll es mir gelingen, mich Schritt<br />
für Schritt meinem Limit anzunähern.<br />
Vor dem Start<br />
Jeder Athlet ist anders. Die einen sind<br />
vor dem Start nervös, andere vielleicht<br />
stoisch ruhig. Jeder muss für sich herausfinden,<br />
was gut für ihn ist. In den meisten<br />
Fällen wird es allerdings hilfreich<br />
sein, den Zustand einer wohldosierten,<br />
positiven Anspannung herzustellen.<br />
In Wolfgang Seidls Praxis in Wien haben<br />
wir hierfür mein Biofeedback betrachtet.<br />
Über einen Sensor am Ohrläppchen<br />
wird die Balance von Sympathikus<br />
(Fluchtmodus) und Parasympathikus<br />
(Ruhepol) ermittelt. Dabei wurde<br />
offensichtlich: Entspanne ich mich gedanklich,<br />
erreicht mein Herzschlag eine<br />
gleichmäßige Amplitude; visualisiere ich<br />
eine unangenehme Situation, kritzelt der<br />
Computer sofort ein hektisches Zickzack<br />
auf den Bildschirm.<br />
Hirn und Herz sind ein eingeschworenes<br />
Team. Um die Zone unserer idealen<br />
Leistungsfähigkeit zu erreichen, müssen<br />
wir lernen, gezielt auf die beiden einzuwirken.<br />
„Mit der richtigen Vorstartroutine<br />
können wir uns in einen Zustand<br />
versetzen, der uns einen besseren Zugriff<br />
AUF<br />
ANS<br />
LIMIT<br />
SPORTAKTIV-AUTOR AXEL RABENSTEIN BEREITET<br />
SICH AUF DEN IRONMAN LANZAROTE VOR. HIERFÜR<br />
TRAINIERT ER GEZIELT SEINE MENTALE STÄRKE.<br />
DAMIT ER SEINEN KÖRPER DAVON ÜBERZEUGEN<br />
KANN, GEMEINSAM MIT IHM ANS LIMIT ZU GEHEN.<br />
auf unsere Ressourcen ermöglicht“, sagt<br />
Wolfgang, der mit Michi Weiß den besten<br />
österreichischen Ironman coacht:<br />
„Hierfür ist es wichtig, seine Gefühle zu<br />
ordnen und Vorfreude zu spüren. Warum<br />
stehe ich hier am Start? Weil ich es<br />
unbedingt möchte. Dieses Bewusstsein<br />
ist wichtig. Außerdem sollte man nicht<br />
an verpasste Trainingschancen denken,<br />
sondern lieber an eine harte Einheit aus<br />
der Vorbereitungszeit. Das gibt uns die<br />
Sicherheit, genug getan zu haben.“<br />
Auf unkontrollierte, negative Gedanken<br />
folgt Kurzatmigkeit, die einen erhöhten<br />
Puls verursacht, der sinnlos viel<br />
Energie verfeuert. „Ich sage, wo’s langgeht“,<br />
so Wolfgang, „und nicht mein<br />
VON AXEL RABENSTEIN<br />
Körper.“ Wer nahe bei sich selbst sein<br />
möchte, um aus seiner inneren Balance<br />
Kraft zu schöpfen, kann das trainieren.<br />
Hierfür empfiehlt sich folgende Hausübung:<br />
Durch die Nase einatmen,<br />
Bauch heben, Gedanken ausblenden, die<br />
innere Ruhe genießen, langsam ausatmen;<br />
und wenn der Atemimpuls<br />
kommt, wieder einatmen.<br />
So bringen wir uns in einen ausgeglichenen<br />
Zustand. Wer sich jetzt noch<br />
selbstbewusst aufrichtet, mit einem ritualisierten<br />
Satz die eigene Vorfreude anheizt<br />
und mit einem Klopfer auf das<br />
Brustbein die Thymusdrüse stimuliert,<br />
um das Körpersystem zu aktivieren – der<br />
ist bereit für große Taten.<br />
Fotos: Ocean Lava Triathlon, Mana4you<br />
82 <strong>SPORTaktiv</strong>
Das Diagramm zeigt ganz klar und auf den ersten Blick.<br />
Unter Stress (oben) wird der Herzschlag aus der ruhigen<br />
Bahn geworfen. Sind wir gelassen, pocht das Herz schön<br />
gleichmäßig.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
83
WOLFGANG SEIDL<br />
ist akademischer Mentalcoach (Uni<br />
Salzburg), diplomierter Lebens- und<br />
Sozialberater und offizieller Mentalcoach<br />
von IRONMAN Austria<br />
sowie der Austrian Trail Running<br />
Association (ATRA). Er war Teilnehmer<br />
der IRONMAN-WM auf Hawaii<br />
und hat u.a. den AxTri in Norwegen<br />
gewonnen, der als härtester Mitteldistanz-Triathlon<br />
der Welt gilt. Wolfgang<br />
coacht per Skype, in seiner<br />
Praxis in Wien oder der Steiermark.<br />
www.mana4you.at<br />
Gleiten im Wasser<br />
Der Start bei einem Triathlon ist selten<br />
ein großer Spaß. Plötzlich findet man<br />
sich inmitten einer Horde um sich schlagender<br />
Bademützen wieder. Wer sich auf<br />
Situationen wie diese vorbereitet, kann<br />
sich jedoch ein mentales Notfallset bereitlegen.<br />
Ich habe zu Testzwecken einen<br />
Halbdistanz-Triathlon auf Teneriffa absolviert<br />
und dort schon mein neuestes<br />
„Tool“ erfolgreich eingesetzt.<br />
Als im Getümmel nach dem Start die<br />
übliche Panikattacke auftrat, sagte ich<br />
mir: „Ruhig gleiten, Axel!“ Dazu dachte<br />
ich an das bereitgelegte Bild eines Delfins.<br />
Ich ließ den Stress an mir abperlen. Kam<br />
super in den Flow. Und stieg mit neuer<br />
Schwimmbestzeit aus dem Wasser. Auch<br />
in der Wechselzone konnte ich Wolfgangs<br />
Tipps bereits beherzigen. Er sagte mir:<br />
„Mit dem Ausziehen deines Neos streifst<br />
du das Schwimmen mit all seinen Emotionen<br />
ab. Du fokussierst dich ausnahmslos<br />
auf die Radstrecke. Und freust dich, dass<br />
es jetzt so richtig losgeht!“<br />
Pushen auf dem Rad<br />
Die Radstrecke des Ironman Lanzarote<br />
führt über 180 Kilometer mit 2500 Höhenmetern.<br />
Wenn dann noch der auf den<br />
Kanaren übliche Nordostpassat auf 20<br />
Knoten auffrischt, wird’s ein langer Tag.<br />
Ich tendiere dazu, im Sattel sitzend an<br />
die bevorstehende Laufstrecke zu denken.<br />
Auf dem Bike habe ich chronische<br />
Bedenken, es zu übertreiben. Ich analysiere<br />
dann häufig die Waden und das<br />
Material der Athleten, die mich der Reihe<br />
nach überholen. Da ich ein guter<br />
Schwimmer bin, sind das einige. Solange<br />
ich von Fahrern mit formvollendeten<br />
Waden überholt werde, denke ich mir,<br />
das habe schon seine Richtigkeit. Aber<br />
irgendwann kommen dann Athleten, die<br />
gar nicht so austrainiert aussehen. Dann<br />
kriege ich meistens schlechte Laune und<br />
beginne, mich anzustrengen.<br />
Mein Coach empfiehlt mir Folgendes:<br />
„Starte nicht einfach so auf die Radstrecke,<br />
sondern folge einem Plan. Du solltest<br />
die Strecke kennen, auf schwierige<br />
ÖRV<br />
MOUNTAINBIKE<br />
RENNSERIEN<br />
SPC MC YC<br />
ML<br />
Foto: grubernd<br />
SPORTKLASSE<br />
CUP<br />
AUSTRIA<br />
AUSTRIA<br />
SPORTKLASSE<br />
CUP <strong>2019</strong><br />
Ambitionierte Hobby-Biker liefern sich<br />
attraktive Rennen auf herausfordernden<br />
Cross Country Kursen in ganz Österreich.<br />
30.03. > Langenlois/Zöbing (NÖ)<br />
06.04. > Haiming (T)<br />
27.04. > Laßnitzhöhe (ST)<br />
26.05. > Hohenems (V)<br />
08.06. > Hard (V)<br />
13.07. > Villach (K)<br />
27.07. > Kirchschlag (NÖ)<br />
03.08. > Koppl (S)<br />
15.08. > Graz/Stattegg (ST)<br />
15.09. > Ottenschlag (OÖ)<br />
22.09. > Kürnberg (NÖ)<br />
www.sportklasse-cup.at<br />
YOUNGSTERS<br />
CUP<br />
AUSTRIA<br />
AUSTRIA<br />
YOUNGSTERS<br />
CUP <strong>2019</strong><br />
Österreichs Mountainbike-Nachwuchs kämpft in den<br />
Kategorien U13, U15, U17 um den Youngsters Cup<br />
Gesamtsieg und um die Plätze im Nationalteam für<br />
die UEC Jugend EM Pila/Aosta ITA, 20.-24. August <strong>2019</strong>.<br />
30.03. > Langenlois (NÖ, XCO)<br />
06.04. > Haiming (T, XCO)<br />
27.04. > Laßnitzhöhe (ST, XCO + Pumptrack)<br />
26.05. > Hohenems (V, XCO)<br />
08.06. > Kleinzell (K, XCO + Techniksprint)<br />
13.07. > Villach (K, XCO)<br />
27.07. > Kirchschlag (NÖ, MTB Kombination)<br />
03.08. > Koppl (S, XCO)<br />
15.08. > Graz/Stattegg (ST, XCO + Techniksprint)<br />
07.09. > WEXLtrails (NÖ,XC Stage Race)<br />
14.09. > Vorau (ST, Mountainbike Kombination)<br />
www.youngsters-cup.at<br />
MARATHON<br />
CUP<br />
AUSTRIA<br />
AUSTRIA<br />
MARATHON<br />
CUP <strong>2019</strong><br />
Drei hochklassige WM-Mountainbike<br />
Marathons haben sich zu einer Elite-Rennserie<br />
zusammengefunden, um den besten<br />
österreichischen Langstrecken-Bikern<br />
und ihrer internationalen Konkurrenz<br />
Gelegenheit zum Kräftemessen auf<br />
höchstem Niveau zu geben!<br />
29.06. > Kirchberg (T, ÖM)<br />
13.07. > Bad Goisern (OÖ)<br />
17.08. > Graz/Stattegg (ST)<br />
www.marathon-cup.at<br />
MOUNTAINBIKE<br />
LIGA<br />
AUSTRIA<br />
MOUNTAINBIKE<br />
LIGA AUSTRIA <strong>2019</strong><br />
Die besten Mountainbiker Österreichs<br />
fahren gegen hochklassige internationale<br />
Konkurrenz um den Gesamtsieg in einer der<br />
hochkarätigsten XCO-Rennserien der Welt<br />
und um die Qualifikation für EM und WM.<br />
31.03. > Langenlois (NÖ, UCI C1)<br />
07.04. > Haiming (T, UCI HC)<br />
14.04. > Nals (Südtirol ITA, UCI HC)<br />
15.06. > Windhaag (OÖ, UCI C1)<br />
17.08. > Graz/Stattegg (ST, UCI C1)<br />
www.mountainbike-liga.at
Stellen vorbereitet sein und dir aufmunternde<br />
Sätze zurechtgelegt haben. Fokussiere<br />
dich voll und ganz auf dich. Nur,<br />
wenn du bei dir bist, stehen dir 100 Prozent<br />
deiner Energie zur Verfügung.“<br />
Nach dem „Delfin“ im Wasser habe ich<br />
mir jetzt auch fürs Radeln ein Stimmungsbild<br />
zurechtgelegt: Ich visualisiere<br />
meine Muskulatur, die mich mit ihren<br />
goldglänzenden Fasern wie eine Maschine<br />
vorantreibt. Ich spüre, wie stark ich<br />
bin. Und wie durch Sonne und Wind<br />
noch mehr Energie in mich hineinfließt.<br />
Klingt ein bisschen freaky? – Stimmt.<br />
Aber ich glaube, es wird funktionieren.<br />
Laufen bis zum Limit<br />
Vor dem Wechsel auf die Laufstrecke soll<br />
ich mir denken: „Ich DARF das machen!“<br />
Ein persönlicher Gegenstand oder<br />
ein Foto im Wechselbeutel kann zusätzliche<br />
Motivation schenken. Außerdem ist<br />
es klug, sich nicht den kompletten Marathon<br />
vor Augen zu führen, diesen stattdessen<br />
in 3 x 14 Kilometer aufzuteilen.<br />
Das fühlt sich gleich viel besser an.<br />
„Achte schon beim Loslaufen auf deine<br />
Körperhaltung“, rät mir Coach Wolfgang<br />
weiter: „Eine stabile Hüfte, eine<br />
aufrechte und selbstbewusste Haltung<br />
wirken sich direkt auf dein Empfinden<br />
aus und verbessern deinen emotionalen<br />
Zustand.“<br />
Auch auf der Laufstrecke ist es eine<br />
große Hilfe, bereits im Vorfeld eine<br />
Checkliste für vorhersehbare Ereignisse<br />
angelegt zu haben, wie ein Pilot bei einem<br />
Triebwerksausfall.<br />
Turbulenzen sind vorprogrammiert.<br />
Der Schmerz wird kommen. Ich will<br />
versuchen, den Blickwinkel auf dieses<br />
Gefühl zu verändern, bewusst die Nähe<br />
zu mir selbst zu spüren, positiv und voller<br />
Neugier meine Leistungsgrenze zu<br />
betrachten.<br />
Hierfür arbeite ich derzeit an einer<br />
weiteren Visualisierung: Ich sehe mich<br />
über eine prächtige Allee auf ein magisch<br />
leuchtendes Tor zulaufen. Ich<br />
habe vor, dieses Tor zu öffnen, wenn<br />
mein Körper mir ausrichten lässt, ich<br />
hätte mein Limit erreicht. Was sich hinter<br />
diesem Tor verbirgt? Keine Ahnung.<br />
Beim Ironman Lanzarote werde ich<br />
versuchen, dahinterzukommen –<br />
Fortsetzung folgt.<br />
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CHRISTOPH<br />
SUMANN<br />
war als Biathlet<br />
viele Jahre<br />
Weltklasse<br />
und ist jetzt<br />
leidenschaftlicher<br />
Freizeitsportler.<br />
Das Rennrad – viele Jahre hat das für mich<br />
als Trainingsgerät dazugehört. Stundenlange<br />
Grundlagenausdauer-Einheiten haben<br />
wir auf dem Renner absolviert, von 1. Mai bis<br />
Ende September. Wahrscheinlich hab ich mehr<br />
Kilometer auf dem Rad heruntergespult als auf<br />
Langlaufski. Und die Freude daran ist mir geblieben.<br />
Nach einem Jahr ohne Rennrad – mein<br />
altes hab ich verkauft und bin nicht dazugekommen,<br />
mir ein neues zuzulegen – setz ich mich<br />
heuer sicher wieder auf den Sattel. Was sich nur<br />
verändert hat: der Verkehr. Bei mir daheim im<br />
oberen Murtal geht es ja noch. Da gibt es viele<br />
Landes- und Gemeindestraßen, auf denen bist’<br />
als Rennradfahrer geradezu ein Exot.<br />
In den letzten drei Jahren meiner aktiven Karriere<br />
hab ich aber in Innsbruck gewohnt – im<br />
ausgewiesenen Radland Tirol. Dabei habe ich<br />
nicht nur eine gefährliche Situation erlebt. Einmal<br />
hat mich der Fahrer einen Kleinlasters sogar<br />
in den Straßengraben abgedrängt, weil er sich<br />
über mich geärgert hat.<br />
Natürlich kenne ich auch die andere Seite, die<br />
als Autofahrer. Du hast es eilig und dann fährt da<br />
eine Gruppe Rennradler auf der Straße und du<br />
kommst nicht vorbei. Zu lösen ist das alles nur<br />
mit gegenseitigem Respekt, denn beide Seiten<br />
sind Straßenbenützer. Wenn ich alleine unterwegs<br />
bin und es einen asphaltierten Radweg gibt,<br />
sehe ich nicht ein, warum man auf der Straße<br />
fahren muss. Gefährlich sind da die „Halbprofis“,<br />
die glauben, die Straße würde ihnen gehören.<br />
Bei Trainingsfahrten einer Gruppe ist das wieder<br />
etwas anderes. Da wissen viele Autofahrer<br />
um die Gesetzeslage nicht Bescheid, denn da ist<br />
das Nebeneinanderfahren auf der Straße erlaubt.<br />
Am Ende ist es aber wie im Sport: Du kannst<br />
nichts erzwingen. In der Raddiskussion kann ich<br />
nur an beide Seiten appellieren: Habt Respekt<br />
und Verständnis für den anderen.<br />
Foto: Thomas Polzer<br />
www.panaceo-sport.com
AUS<br />
PRO<br />
BIERT<br />
BIKE<br />
UND WER HAT’S ERFUNDEN?<br />
In dieser Ausgabe ist viel von Respekt und Fair Play beim Radfahren<br />
die Rede. Dazu passend haben wir seit Kurzem ein nettes<br />
Gimmick in Verwendung, das wir von unseren neutralen<br />
Schweizer Freunden von Flyer als Präsent bekommen haben.<br />
Und wääär hats ’rrrfundn? Eine TRAIL BELL dieser Art – in der<br />
Alpenrepublik kaum verbreitet – ist vor allem eine Schweizer<br />
Angelegenheit, scheint‘s. Wenig verwunderlich schwingen die<br />
Eidgenossen doch bei jeder sich bietenden Gelegenheit frenetisch<br />
ihre Glocken, siehe Skiweltcup und Co. Auf damit auf<br />
heimische Trails.<br />
Die Glocke wird mit einem kleinen Klettband am Lenker fixiert.<br />
Keine Sorge, sie klingelt nicht andauernd, wenn das Gerüttle<br />
auf der Mountainbikestrecke losgeht. Die Glocke bzw. den kleinen<br />
Klöppel innen drinnen kann man nämlich – sehr schlau –<br />
mit dem am Ende der Schlaufe angebrachten Magneten fixieren<br />
und damit zum Schweigen bringen. Biegt man auf eine<br />
häufig frequentierte Strecke oder einen Shared Trail, den auch<br />
Wanderer nutzen, löst man das magnetische Ende und ein dezentes<br />
Bimmeln begleitet den Ritt. So ist man von Weitem zu<br />
hören und niemand kriegt vor Schreck einen Herz-Zickzack.<br />
Testurteil: Grüezi mitenand, durch die Glocke gesagt.<br />
BIKE-GLOCKEN DER<br />
EIDGENOSSEN, GRIFFE VOM<br />
BIKE-GENOSSEN UND<br />
LUFTSTRÖME, DIE IN<br />
REIFEN FLOSSEN.<br />
VON CHRISTOPH HEIGL<br />
88<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
Fotos: Thomas Polzer, Christoph Heigl
ZWEI-KAMMERN-GESELLSCHAFT<br />
Wer hat diese eine ideale Luftpumpe zu Hause? Die zarte<br />
0,6 bar exakt in Fatbike-Reifen pumpt und auch bei 9 bar und<br />
Rennradreifen nicht in die Knie geht? Hände hoch! Scott-Tochter<br />
Syncros kommt der Ideallösung ziemlich nahe. Denn die<br />
neue SYNCROS VERNON 2.0 DUAL (UVP € 99,95) ist wie zwei<br />
Pumpen in einer, sie hat nämlich zwei Luftkammern. Die Rennradskala<br />
holt tief Luft aus einer Luftkammer, die Skala mit High<br />
Pressure/Road geht bis 11 bar, das sollte reichen. Locker ist<br />
das Rennrad aufgepumt.<br />
Aufgepasst, jetzt kommt der Clou: Für den Mountainbike-Modus<br />
dreht man die komplette Druckanzeige um 180 Grad nach<br />
und die Skala fürs Bike klappt nach oben. Gekennzeichnet mit<br />
HV für High Volume und MTB geht die Skala nun von 0,5 bis<br />
2,5 bar. Auch im Inneren der Pumpe hat sich Entscheidendes<br />
verändert, denn durchs Umklappen des Manometers wird eine<br />
zweite Luftkammer dazugeschaltet. Pro Pumpenhub kommen<br />
nun 799 Kubikzentimeter Luft in den Reifen (Rennradmodus:<br />
327 Kubikzentimeter) – funktioniert super.<br />
ERGRIFFEN WIE FABIO<br />
Die Syncros-Pumpe ist hochwertig gefertigt, auch der Pumpenkopf<br />
spielt alle Stückerl. Er passt für Auto- und Rennradventile<br />
und hat einen Druckknopf, um Luft gezielt abzulassen.<br />
Mit einem Wort: Pffffff.<br />
Radikal biken wie Fabio Wibmer? Easy. War noch nie so leicht<br />
wie jetzt. Schraub dir einfach die neuen Griffe 70X von<br />
SQLAB (UVP € 29,95) ans Bike, natürlich im scharfen<br />
Racing-Neongelb, und fühle dich wie Österreichs<br />
YouTube-Clickstar.<br />
Die Deutschen vom Ergonometriespezialisten SQlab haben für<br />
den 70X zahlreiche Preise eingeheimst: German Design Award<br />
<strong>2019</strong>, Innovation of the Year 2018 (BBC), Eurobike Gold Award.<br />
Warum? Wohl weil der Griff zum einen ziemlich geil aussieht<br />
und im Gravity- und Downhillsegment richtig gute Kontrolle<br />
verspricht. Vorder- und Unterseite haben unterschiedliche<br />
Oberflächen, die Außenseite sorgt für den nötigen Komfort.<br />
Verschiedene Gummimischungen ermöglichen ein hohes Gripniveau<br />
in beiden Größen und Durchmesservarianten (S, M).<br />
In der Praxis ist der Griff zwar nicht der allerdünnste, aber<br />
selbst für kleine Hände überraschend leicht zu greifen. Die<br />
Oberfläche ist sehr griffig, der Lenker liegt auch im<br />
Out-of-control-Modus bombenfest in der Hand. Der 70X fühlt<br />
sich komfortabel an und dämpft die Vibrationen merkbar.<br />
Fazit: Biken wie Fabio? Easy.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
89
BIKE YOUR LIFE<br />
UND GEWINNE<br />
EINEN URLAUB<br />
Von 14. bis 21. August wird im<br />
wohl interessantesten Teil der<br />
Steiermark wieder kräftig in die<br />
Pedale getreten und es erwartet<br />
die Radfahrer ein sportliches<br />
Programm mit 6 unterschiedlichen<br />
Rennen: Einzelzeitfahren,<br />
Bergsprint, Straßenrennen, drei<br />
Trainingsfahrten mit Profis und<br />
vieles mehr! Auch Hobbyfahrer<br />
können mit der Bike-Card an<br />
den Rennen teilnehmen. Melde<br />
dich rasch an und sichere dir<br />
einen der begehrten Startplätze.<br />
Dazu verlost die Radregion<br />
Hartbergerland ein Radpackage<br />
für zwei Personen im Wohlfühlhotel<br />
Wiesenhof in Grafendorf:<br />
drei Übernachtungen für zwei<br />
Personen mit Genussfrühstück,<br />
eine Runde mit dem Radguide<br />
der Region und entspannen im<br />
Wellnessbereich mit Hallenbad<br />
und Sauna. Die Teilnahme erfolgt<br />
per E-Mail bis 20. Mai mit<br />
Kennwort „<strong>SPORTaktiv</strong>“ an:<br />
radsport@hatbergerland.at<br />
Alle Infos zur Woche, auch zum<br />
Mitfahren:<br />
www.hartbergerlandradsportwoche.at<br />
Foto: Stefan J. Pflanzl<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
91
BIKE<br />
NEWS<br />
TUBELESS-SCHUTZ<br />
Der VITTORIA Air Liner ist eine<br />
auf Schaumstoff basierende<br />
Einlage für Tubeless-Reifen.<br />
Er schützt die Felge, sorgt für mehr Grip und<br />
dient als Pannenschutz. Den Air Liner gibt es<br />
für MTB-Reifenbreiten von 1,9˝bis zum<br />
Fat-Format. www.vittoria.com<br />
HIGH PROTEIN,<br />
LOW CARB<br />
Der „Protein Low Carb“-Riegel von<br />
SPONSER ergänzt eine eiweißreiche<br />
kohlenhydratreduzierte Ernährungsform auf<br />
leckere Art. Er ist ideal für unterwegs, liefert<br />
dem Körper wichtiges Eiweiß und dient zum<br />
Aufbau und Erhalt von Muskelmasse.<br />
www.sponser.ch<br />
MEHR SCHUB<br />
Das TECHNIBIKE Votaro HT ist<br />
ein Active Tourer mit ordentlich<br />
Dampf. Der Continental-<br />
Motor schiebt mit 90 Nm<br />
an, auch für Trailpassagen<br />
ist das Bike gerüstet. Bis<br />
zu 1400 Höhenmeter pro<br />
Akkuladung sollen sich<br />
ausgehen.<br />
www.technibike.de<br />
SAFETY<br />
SICHER DURCH DEN REGEN, SICHERHEIT AM<br />
KINDERSITZ UND EIN GUTES GEFÜHL BEIM<br />
ABGESPERRTEN TRAUMBIKE.<br />
DOPPEL<br />
Das Modell GO von AGU<br />
ist eine topfunktionelle<br />
Allwetterkleidung, winddicht<br />
und atmungsaktiv. Alle Nähte<br />
sind komplett verklebt. Die<br />
Hose ist schwarz, die Jacke<br />
gibt es in sechs Farben.<br />
www.agu.com/en<br />
FÜR DIE BIKER<br />
VON MORGEN<br />
Die einzigartig konturierten<br />
Gurte am Exclusive Tour von<br />
BOBIKE sind mit einer Hand<br />
verstellbar und halten das<br />
Kind aufrecht. Passend von<br />
etwa 9 Monaten bis 5 Jahre<br />
maximal sollte das Kind 22 kg<br />
haben.<br />
www.bobike.com/de<br />
DIEBSTAHLSICHER<br />
Faltschlösser von TRELOCK<br />
zeichnen sich durch ihren starken,<br />
flexiblen Gelenkbolzen aus. Das<br />
Modell FS 300 TRIGO gibt es in<br />
85 oder 100 Zentimeter Länge,<br />
in sechs Farben und mit dem<br />
X-Move-Halter für rüttelfesten<br />
Transport.<br />
www.trelock.de<br />
Fotos: Hersteller<br />
92 <strong>SPORTaktiv</strong>
OUT<br />
DOOR<br />
Touren – Menschen – Sicherheit<br />
Fotos: iatock, Dynafit, TVB St. Anton am Arlberg/Josef MalaunNaturfreunde/Regina Hrbek<br />
28 STUNDEN, 45 MINUTEN<br />
Speedbergsteiger und Dynafit-<br />
Geschäftsführer Benedikt Böhm<br />
hat die Alpen nonstop überquert.<br />
Für 210 km und 10.500 Höhenmeter<br />
benötigte er unter 29 Stunden.<br />
www.dynafit.com<br />
DAS BESTE ZUM SCHLUSS<br />
In St. Anton am Arlberg geht das<br />
Kultrennen „Der weiße Rausch“<br />
am 21. <strong>April</strong> über die Bühne. Dank<br />
später Ostern ist heuer die Skisaison<br />
im ganzen Land verlängert.<br />
www.stantonamarlberg.com<br />
BEGEGNUNG AUF DER ALM<br />
Die Naturfreunde haben einen<br />
Folder für Wanderer über den richtigen<br />
Umgang mit Almweide tieren<br />
gestaltet. Gratis Download im<br />
„Service“-Bereich auf:<br />
umwelt.naturfreunde.at<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
93
ZWEI WOCHEN<br />
WIE IM FLUG<br />
1000 KILOMETER UND 54.000 HÖHEN-<br />
METER LIEGEN ALS KLASSISCHE<br />
WEITWANDERUNG ZWISCHEN WIEN<br />
UND DEM BODENSEE. DER OBERÖS-<br />
TERREICHER ANDREAS VIEHBÖCK<br />
SCHAFFTE DIESE STRECKE DURCH<br />
ÖSTERREICHS NORDALPEN IN NUR<br />
14 TAGEN: ZU FUSS UND MIT DEM<br />
GLEITSCHIRM.<br />
VON CHRISTOF DOMENIG<br />
BREGENZ<br />
er pedes und per Gleitschirm den<br />
Alpenbogen der Länge nach<br />
queren? Dieses Konzept könnte<br />
einigen bekannt vorkommen.<br />
Ähnlichkeiten mit dem „Red<br />
Bull X-Alps“ waren bei Andreas Vieböcks<br />
„Hike and Fly“-Projekt auch nicht<br />
zufällig, sondern erwünscht. Der 31 Jährige<br />
wird im Juni den Salzburger Paul<br />
Guschlbauer zum zweiten Mal beim Red<br />
Bull X-Alps als Supporter begleiten,<br />
beim (in der typischen Diktion des<br />
Hauptsponsors) „härtesten Abenteuerrennen<br />
der Welt“.<br />
Selbst einmal zu jenen 32 auserwählten<br />
Startern beim X-Alps, dem Wettrennen<br />
und -fliegen von Salzburg nach Monaco,<br />
zu gehören: „Das wäre ein Traum<br />
und darauf arbeite ich hin“, sagt<br />
Andreas Viehböck. Es ist allerdings<br />
nicht leicht, einen Startplatz zu ergattern,<br />
bewerben sich für den alle zwei<br />
Jahre stattfindenden Event doch stets<br />
mehr als 500 Sportler aus aller Welt.<br />
Um überhaupt eine Chance zu haben,<br />
braucht es „Erfahrung und Vorzeigbares“,<br />
erläutert Viehböck, der erst 2015<br />
mit dem Paragleiten begann und schon<br />
mehrmals beim Dolomitenmann als<br />
Gleitschirmpilot mit dabei war. 2018<br />
absolvierte er zudem die „Bordair race“-<br />
Serie: Bei diesen „Hike & Fly“-Rennen<br />
müssen innerhalb von 33 Stunden möglichst<br />
lange Distanzen zu Fuß und per<br />
Paragleiter zurückgelegt werden.<br />
Um die X-Alps-Organisatoren zu<br />
überzeugen, helfen aber auch selbst geplante<br />
und durchgeführte Projekte: Genau<br />
das war ein wesentlicher Grund,<br />
warum Andreas Viehböck im letzten<br />
September die Nordalpendurchquerung<br />
als Solotour mit Gleitschirm vom Osten<br />
Fotos: SPORT 2000/C. Hemmelmeir<br />
94 <strong>SPORTaktiv</strong>
WIEN<br />
in den Westen Österreichs versucht hat.<br />
Ein Unternehmen, das noch niemand<br />
zuvor in dieser Form probiert hat.<br />
Ungewissheit als Herausforderung<br />
Die geplante Route zwischen Wien und<br />
Bregenz richtete sich im Wesentlichen<br />
nach dem „österreichischen Weitwanderweg<br />
01“, auch „Nordalpenweg“ genannt.<br />
Als Fußmarsch liegen rund 1000<br />
Kilometer und 54.000 Höhenmeter zwischen<br />
Wien und dem Bodenseeufer. Wie<br />
große Teile der Strecke sich aber fliegend<br />
zurücklegen lassen würden und wie genau<br />
die Route überhaupt eingehalten<br />
werden könne, so etwas lasse sich kaum<br />
voraussagen, erklärt der Oberösterreicher.<br />
„Die Herausforderung liegt auch in<br />
der Ungewissheit.“ Außerdem in den<br />
vielen benötigten Fähigkeiten: „Man<br />
muss navigieren, braucht geografisches<br />
Wissen, Kenntnisse in Wetterkunde und<br />
natürlich fliegerische Fähigkeiten. Die<br />
wiederum bekommt man nur durch<br />
ständige Praxis und viel Routine.“ Viehböck<br />
sagt auch: „So schön der Sport ist,<br />
so gefährlich ist er auch: weil sehr viele<br />
Parameter passen müssen.“<br />
Am 11. September 2018 nahm<br />
Andreas Viehböck die Strecke in Angriff.<br />
Wer Flugerfahrung besitzt, könnte einwenden,<br />
dass ein früherer Sommertermin<br />
geeigneter für diese Tour gewesen<br />
wäre: Verschiedene Umstände ließen<br />
dem im Brotberuf selbstständigen Elektrotechniker<br />
keine andere Terminwahl<br />
zu. Doch wie die Tatsache, dass die umgekehrte<br />
Richtung von West nach Ost<br />
(also von den höheren in die niedrigeren<br />
Berge) einfacher gewesen wäre, nahm<br />
Viehböck auch den Termin bloß als zusätzliche<br />
Herausforderung an.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
95
Während Genussweitwanderer im<br />
Schnitt rund 25 Kilometer am Tag zurücklegen,<br />
plante der Oberösterreicher<br />
mit der doppelten Wegstrecke: „Ich habe<br />
gewusst, dass ich rund 50 Kilometer<br />
und 3000 Höhenmeter zu Fuß pro Tag<br />
schaffen kann.“ Dazu kamen eben die<br />
möglichst langen, aber nicht planbaren<br />
Flugstrecken. Während also ein Weitwanderer<br />
den Nordalpenweg in rund 50<br />
Marschtagen von Anfang bis zum Ende<br />
bewältigen könnte, gab Viehböck sich<br />
höchstens 20 Tage Zeit.<br />
Schon nach drei Tagen war er seinem<br />
Zeitplan deutlich voraus. Dennoch fühlte<br />
er sich getrieben: „Obwohl es kein<br />
Rennen war, habe ich ständig den inneren<br />
Drang gespürt, möglichst rasch voranzukommen.“<br />
Viehböck erklärt sich<br />
das mit dem Wettkampfdenken, das er<br />
unter anderem als langjähriger Mountainbikesportler<br />
(Downhill-Staatsmeister,<br />
mehrfacher Sieger bei 24-Stunden-Downhills)<br />
verinnerlicht habe.<br />
Die selbst auferlegten Regeln des Soloprojekts<br />
hielt er penibel ein. Sie besagten:<br />
Strecken werden nur zu Fuß und<br />
ANDREAS<br />
VIEHBÖCK<br />
aus Ohlsdorf bei Gmunden (OÖ)<br />
ist 31, selbstständiger Elektrotechniker<br />
und Biketrainer.<br />
Vortragstermine „Mein Ziel vor<br />
Augen“: 25. <strong>April</strong> in Linz<br />
(Ars Electronica Center)<br />
3. Mai in Aschau im Chiemgau<br />
(D, Flugschule Chiemsee)<br />
8. Mai in Steyr (Museum<br />
Arbeitswelt)<br />
meinzielvoraugen.<br />
sport2000.at<br />
www.andreasviehboeck.at<br />
Andreas Viehböcks Gepäck<br />
wog 13 kg, der Gleitschirm<br />
(„Skywalk Arak“) war noch<br />
ein Prototyp. Abgesehen<br />
von täglichem Proviantnachschub<br />
trug er alles<br />
Benötigte selbst.<br />
mit dem Gleitschirm zurückgelegt und<br />
es wird keinerlei Infrastruktur in Anspruch<br />
genommen. Das minimal gehaltene,<br />
13 kg wiegende Gepäck sowie der<br />
tägliche Proviant sind eigenhändig zu<br />
transportieren. Übernachtet wird im<br />
Freien, im Zelt oder im Biwaksack. Bloß<br />
den täglichen Nachschub an Verpflegung<br />
erlaubte sich der Oberösterreicher<br />
durch den begleitenden Kameramann.<br />
Höhen und Tiefen<br />
Auf so einem Solotrip erlebt man naturgemäß<br />
Hochs und Tiefs. „Der absolute<br />
Höhepunkt war ein Flug mit Start am<br />
Südostgrat des Grimmings, übers Dachsteingebiet<br />
und das Ennstal bis in den<br />
Salzburger Pongau. Dabei hatte ich ständig<br />
Gegenwind und war im Dachsteingebiet<br />
nur noch 50 Meter über Boden“,<br />
erzählt der Oberösterreicher. Dass er in<br />
den Zillertaler Bergen einen Tag lang auf<br />
keine Menschenseele traf, habe ihn<br />
überrascht – auch als erfahrener Bergsportler<br />
eine lässige Erfahrung: „Ich hätte<br />
nicht geglaubt, dass so was bei uns<br />
möglich ist.“ Auf der anderen Seite gab<br />
es Märsche im Platzregen enlang von<br />
Bundesstraßen, „wo man sich denkt,<br />
‚was tu ich hier eigentlich‘“. Und mehr<br />
Tage als erwartet, in denen die Verhält-<br />
Fotos: SPORT 2000/C. Hemmelmeir<br />
96 <strong>SPORTaktiv</strong>
nisse Flüge verhinderten. „Bei so einem<br />
Projekt ist das Gehen eigentlich nur<br />
Mittel zum Zweck – nämlich möglichst<br />
viel Zeit fliegend zu verbringen“, sagt<br />
Andreas Viehböck.<br />
Viele hätten ihn nachher gefragt, worum<br />
die Gedanken kreisen würden, so<br />
lange allein in der Natur. „In Wahrheit<br />
vergeht die Zeit wie im Flug, weil man<br />
ständig beschäftigt ist: Wo bin ich, wo<br />
geh ich hin, wo kann ich starten, wann<br />
kann ich fliegen?“ Die Tage waren<br />
durchchoreografiert: Aufstehen um halb<br />
sieben, rasch frühstücken, den Tag grob<br />
planen. Dann gehen und wann immer<br />
möglich abheben. An vielen Tagen war<br />
er bis zum Einbruch der Dunkelheit<br />
und manchmal auch darüber hinaus unterwegs.<br />
„Ich hab die benötigte Schlafzeit<br />
unterschätzt und war in den letzten<br />
Tagen wirklich geschlaucht.“<br />
Paradies im Wettkampfmodus<br />
„Wir leben eigentlich im Paradies“, sagt<br />
Andreas Viehböck rückblickend über<br />
seine Erkenntisse aus dem Projekt –<br />
auch als Bergsportler habe er viele neue<br />
Seiten in Österreichs Natur entdeckt. Er<br />
resümiert aber auch: „Es war spannend<br />
zu sehen, was möglich ist, wenn der<br />
Wille passt.“ Eine Blase am Fuß machte<br />
ihm im letzten Drittel des Wegs beinahe<br />
noch einen Strich durch die Rechnung.<br />
In Innsbruck benötigte er deshalb einen<br />
Ruhetag – es war auch genau der letzte<br />
Tag vor einem Kaltlufteinbruch, an dem<br />
noch Flugwetter geherrscht hätte.<br />
Die letzten 150 Kilometer war folglich<br />
wieder „marschieren, marschieren, marschieren“<br />
auf dem Programm. Am 14.<br />
Tag nach seinem Aufbruch, schon bei<br />
Dunkelheit, erreichte Viehböck das anvisierte<br />
Bodenseeufer. Rund 700 Kilometer<br />
und 31.655 Bergauf-Höhenmeter<br />
zu Fuß standen auf der GPS-Uhr, was<br />
eine Durchschnitts-Pace von 8:31 min/<br />
km ergibt. Dazu kamen 242 Flugkilometer.<br />
Er war „müde und glücklich“,<br />
sagt Andreas Viehböck – um neue<br />
Erfahrungen sowie ein Projekt für die<br />
Bewerbungsmappe reicher.<br />
BUFF ® is a registered trademark property of Original Buff, S.A. (Spain)<br />
www.buff.com<br />
www.epmsports.at
Die Belastung im Sommer ist<br />
eine andere, als man sie bei<br />
typischen Wintersportarten<br />
hat. Daher raten wir dazu,<br />
im Frühjahr gezielt die<br />
Grundlagenausdauer zu trainieren“, betont<br />
Stefan Zoister, Bergführer und Alpinausbildner<br />
der Naturfreunde Österreich.<br />
Zügiges Nordic Walking möglichst<br />
auch steil aufwärts, Laufen und<br />
Rad- oder Ergometer-Fahren sind Zoisters<br />
Ausdauerfavoriten. „Die Einheiten<br />
sollten eher länger als kürzer dauern. Ein<br />
bis drei Stunden am Stück sind ideal,<br />
um gezielt für Bergtouren zu trainieren“,<br />
weiß der Naturfreunde-Experte. Auch<br />
die Geschicklichkeit und Trittsicherheit<br />
rät er am Saisonbeginn zu perfektionieren.<br />
Das gelinge sehr gut, wenn man<br />
sich etwa im Wald aus Holz und Steinen<br />
einen einfachen Geschicklichkeitparcours<br />
aufbaut und dort Gleichgewicht<br />
und Feinmotorik optimiert. Um einfache<br />
Kraftübungen zu Hause zu trainieren,<br />
aber auch zur Verletzungsvorsorge<br />
bzw. um Ausgleichstraining zu machen,<br />
sind einfache Übungsgeräte (Therabänder,<br />
Knetbälle u.ä.) ideal. „Ich hatte immer<br />
wieder Probleme mit den Schultern.<br />
Mit Ausgleichsübungen insbesondere mit<br />
dem Theraband habe ich die Schulterbeschwerden<br />
gut in den Griff bekommen“,<br />
berichtet Zoister aus eigener Erfahrung.<br />
LÄSSIGE SOMMER-ALPIN-<br />
TOUREN, AMBITIONIERTES<br />
AM KLETTERSTEIG ODER<br />
NEUE KLETTERABENTEUER<br />
WARTEN IN DEN NÄCHS-<br />
TEN MONATEN. DAMIT DER<br />
BERGSOMMER BESONDERS<br />
COOL WIRD, GILT ES JETZT<br />
„VORZUARBEITEN“.<br />
WIE, VERRATEN BERG-<br />
EXPERTEN IM GESPRÄCH<br />
MIT SPORTAKTIV.<br />
VON OLIVER PICHLER<br />
Kondition & andere Risiken<br />
„Wer müde ist, ist weniger trittsicher<br />
und macht mehr Fehler, etwa beim Ausrüstungs-Handling“,<br />
weist Bergführer<br />
Zoister auf Konditionsmangel als oft unterschätzten<br />
Risikofaktor hin. Und selbst<br />
wenn man scheinbar gut trainiert zu den<br />
ersten Touren aufbricht, sollte man, so<br />
der Experte, am Beginn nicht übertreiben,<br />
um den Körper an die Belastung,<br />
etwa beim Bergabgehen, zu gewöhnen.<br />
„Stöcke sind insbesondere bei den ersten<br />
Touren fürs Bergabgehen ein Muss, um<br />
die Knie nicht überzubelasten. Abwärts<br />
anfangs nicht zu schnell dran zu sein,<br />
beugt Knieproblemen am Saisonbeginn<br />
vor“, weiß der Bergprofi. „Gerade wer<br />
bereits Erfahrung hat, soll zu Saisonbeginn<br />
das richtige Steigen und Greifen<br />
am Fels und das richtige Ein- und Ausklinken<br />
der Karabiner des Klettersteigsets<br />
üben. Ich selbst gehe am<br />
Saison anfang immer einige Klettersteige,<br />
um meine Fußtechnik zu kontrollieren<br />
und darauf zu achten, wie ich meine<br />
Schritte setze“, rät der Kärntner Bergführer<br />
Hubert Granitzer als Teil der Risikominimierung<br />
zu einer Wiederauffrischung<br />
des Könnens im Frühjahr.<br />
„Neueinsteigern – ob beim Klettersteiggehen<br />
und Klettern oder auf Hochtouren<br />
– raten wir, nicht auf eigene<br />
Faust zu beginnen, sondern sich in Kursen<br />
professionell anleiten und hinführen<br />
zu lassen“, betont Josef Egarter, Chef der<br />
Villacher Alpinschule 4 Jahreszeiten. Auf<br />
Fotos: Herbert Raffalt<br />
Vorbereitung ist alles, damit es auf<br />
so herrliche Touren geht, wie sie<br />
Herbert Raffalt, Bergführer und<br />
Alpinfotograf der Extraklasse hier<br />
am Hochtor im Gesäuse ins Bild<br />
gerückt hat<br />
98 <strong>SPORTaktiv</strong>
VORGLUHEN<br />
FUR MEHR<br />
BERGLUST<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
99
SEIL- UND KLETTER-<br />
TECHNIK, ABER AUCH<br />
KONDITION UND<br />
PSYCHISCHE ASPEK-<br />
TE LASSEN SICH IN<br />
DER HALLE PERFEKT<br />
TRAINIEREN.<br />
eine Trainingsfacette, die speziell für<br />
fortgeschrittene Klettersteiggeher gedacht<br />
ist, geht er ein: „Die Schwierigkeitsstufen<br />
von Klettersteigen, bezogen<br />
auf das eigene Können, realistisch einschätzen<br />
zu können und damit ein Gefühl<br />
dafür zu haben, was man sicher zu<br />
bewältigen in der Lage ist, ist sehr wichtig.<br />
Wir haben deshalb in unserem Klettergarten<br />
am Kanzianiberg neue Trainingsbereiche<br />
gestaltet, um diese Kom-<br />
petenz zu vermitteln.“ Für erste Klettertrainings<br />
hingegen empfiehlt Bergführer<br />
Egarter Kletterhallen: „Für Kletter- oder<br />
Klettersteig-Neueinsteiger sind erste<br />
Trainings in der Halle empfehlenswert.<br />
Bewegung und Bewegungskoordination<br />
in der Wand lernt man so am besten.“<br />
Vorbereiten in der Kletterhalle<br />
„Kletterhallen sind die beste Möglichkeit,<br />
sich über den Winter klettermäßig<br />
fit zu halten und gleichzeitig gezielt für<br />
im Sommer geplante, speziell herausfordernde<br />
Touren zu trainieren“, erläutert<br />
Stefan Prohinig von der Kletterhalle Villach.<br />
„Einsteiger haben in der Halle die<br />
Möglichkeit, sich in einem geschützten<br />
Rahmen ans Klettern in seiner Komplexität<br />
heranführen zu lassen“, weiß der<br />
Hallenchef. „Seil- und Klettertechnik,<br />
aber auch Kondition und psychische Aspekte<br />
lassen sich in der Halle perfekt<br />
Fotos: Kletterhalle Villach<br />
dolomite.it
trainieren“, pflichtet ihm Günther Niegl<br />
von der Kletterhalle Marswiese in Wien<br />
bei. Weitere Facetten, die in der Halle<br />
sehr gut verinnerlicht werden können,<br />
sind, so Niegl, „vieles im Bereich Sicherheit,<br />
angefangen beim Partnercheck,<br />
über das richtige Sichern und Klettern<br />
bis zum Stürzen und Stürze-Halten“.<br />
Klettersteiggehern, auch Fortgeschrittenen,<br />
rät Prohinig, „vor Start der Sommersaison<br />
in der Halle gezielt Techniktraining<br />
zu machen, um mit weniger<br />
Kraftaufwand unterwegs zu sein, taktisch<br />
besser zu steigen und eventuell sichere<br />
Rastpositionen zu üben.“ Auch für<br />
Bergführer Zoister ist die Halle eine<br />
Säule der Saisonvorbereitung: „Beim<br />
vorbereitenden Training in der Halle ist<br />
es wichtig, länger auf nicht zu hohem<br />
Belastungslevel, dafür aber nicht zu<br />
schwierig zu klettern.“<br />
Alpine Frühjahrsbedingungen<br />
„Altschneefelder oder vereiste Passagen<br />
sorgen im Frühjahr bei den meisten<br />
Touren für deutlich andere Bedingungen,<br />
als man sie aus dem vergangenen<br />
Sommer oder Herbst gewohnt ist. Das<br />
ist bei der Tourenplanung (längere Dauer,<br />
anstrengender) und bei der Ausrüstung<br />
(Steigeisen, Pickel) unbedingt zu<br />
bedenken“, erklärt Zoister. Wer im Umgang<br />
mit Steigeisen und Pickel keine Erfahrung<br />
hat, soll beides bei gefahrlosen<br />
Bedingungen üben. „Um das Gehen mit<br />
Steigeisen zu üben, braucht man nicht<br />
einmal Schnee, sondern kann es auf weichem<br />
Boden, etwa im Wald oder auf einer<br />
Wiese, ausprobieren“, empfiehlt Stefan<br />
Zoister. Eine weitere Gefahr im<br />
Frühjahr sind durch Schnee und Eis verdeckte<br />
Teile von Klettersteigen. „Solche<br />
Passagen werden schnell zu gefährlichen<br />
bzw. unüberwindbaren Hindernissen,<br />
wenn man nicht die passende Ausrüstung<br />
fürs zusätzliche Sichern dabei hat“,<br />
weist der Bergprofi auf ein weiteres<br />
Risiko hin.<br />
SPEZIELLES ZUR<br />
BERG-SAISON-<br />
VORBEREITUNG I:<br />
DAS TRAINING<br />
Um gezielt Kraftausdauer fürs<br />
Klettern und Klettersteiggehen zu<br />
trainieren, sind Therabänder mit<br />
Schlaufen ideal. Um die Unterarme<br />
zu kräftigen, gibt es praktische<br />
Unterarmtrainer. Kraft in den<br />
Fingern lässt sich mit Knetbällen<br />
trainieren.<br />
• Theraband CLX und Theraband<br />
Handexerciser (versch. Widerstände):<br />
je ab € 15,90<br />
www.theraband.at<br />
• Gymstick verstellbarer<br />
Handkrafttrainer € 14,95 od.<br />
Digi-Flex Handtrainer ab € 22,95<br />
beides www.simplyfit.at<br />
SPEZIELLES ZUR BERG-SAISONVORBEREITUNG II:<br />
DIE AUSRÜSTUNG<br />
Spikes – für einfache Schneefeldquerungen<br />
• Chainsen Light – leichte Spikes für Lauf-, Sport- &<br />
Bergschuhe € 49,90 www.kochalpin.at<br />
• Stubai Mount Track - robuste, etwas schwerere Spikes<br />
€ 34,90 www.stubai-sports.com<br />
Steigeisen – für schwierigere Schnee- oder<br />
Eisfeldquerungen<br />
• Petzl Irvis Hybrid – leichtes & robustes Steigeisen<br />
€ 140,– www.petzl.com<br />
• Stubai – Steigeisen Trekking Classic, robust, Stahl<br />
€ 105,80 www.stubai-sports.com<br />
Pickel – Sicherheit auf Eis und Schnee<br />
• Petzl Summit Evo – Eispickel für klassisches Bergsteigen<br />
€ 140,– www.petzl.com<br />
• Stubai Eispickel Level – robust, durchdacht, leicht<br />
€ 95,90 www.stubai-sports.com<br />
Spikes bzw., wenn das Gelände schwieriger ist, Steigeisen<br />
und Pickel sind eine „Lebensversicherung“ beim Queren<br />
von Altschneefeldern bzw. Schnee- und Eispassagen. Und<br />
wenn Teile von Klettersteigen durch Eis und Schnee verdeckt<br />
sind, ist zusätzliches Sichern ein Muss.<br />
Zusatzsicherung bzw. Nachsichern am Klettersteig<br />
• Skylotec Top Belay – durchdachtes Nachsicherungs-Komplettset<br />
€ 140,– www.skylotec.com<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
101
AUSTRIA ALPIN HYDRA.EVO<br />
• Klettersteigset mit drittem<br />
Arm: Ferrata.Bloc-Klettersteigzusatzbremse<br />
für senkrechte<br />
Passagen<br />
• Ferrata.Bloc an Ort und<br />
Stelle verhindert so<br />
schwere Stürze<br />
• Fallhöhe wird auf ein Minimum<br />
reduziert und Verletzungen<br />
können vermieden<br />
werden<br />
PREIS (UVP): € 149,90<br />
www.austrialpin.at<br />
SICHER<br />
AM STEIG<br />
FÜNF KLETTERSTEIGSETS, DIE IM<br />
ERNSTFALL VOR DEM ABSTURZ SCHÜTZEN.<br />
PETZL SCORPIO EASHOOK<br />
• Klettersteigset mit EASHOOK-<br />
Karabinern und Verdrehschutzsystem<br />
für Anwender, die zwischen 40<br />
und 120 kg wiegen<br />
• zwei elastische Arme mit<br />
hohem Dehnungsvermögen<br />
PREIS (UVP): € 120,–<br />
www.petzl.com<br />
STUBAI BERGSPORT SUMMIT<br />
LIGHT X1<br />
• völlige Neuentwicklung<br />
• die Karabiner sind ergonomisch<br />
so gestaltet, dass beim<br />
Einhängen in die Via-Ferrata-Seile<br />
die Hände weit genug vom Öffnungsbereich<br />
weg sind<br />
• somit sind die Finger beim Einund<br />
Aushängen geschützt und<br />
der Ablauf des sicheren Einhängens<br />
erfolgt ganz easy<br />
PREIS (UVP): € 99,90<br />
www.stubai-sports.com<br />
SKYLOTEC RIDER 3.0<br />
• sicherstes KS-Set dank selbstlaufender<br />
Seilklemme mit Rücklaufsperre<br />
• für Stahlseile von 12–16 mm<br />
• Seilklemme mit Karabineröse für<br />
Steige oder Passagen ohne passendes<br />
Drahtseil, um Rider als<br />
konventionelles Set verwenden<br />
zu können<br />
PREIS (UVP): € 245,–<br />
www.skylotec.com<br />
SALEWA ERGO TEX<br />
• durch ergonomisch geformten<br />
Karabiner 30 %<br />
Kraftersparnis<br />
• flach gestaltete Karabiner<br />
können sich bei Biegebelastung<br />
verformen und brechen<br />
nicht<br />
• elastische Sicherungsarme<br />
für körpernahes Handling<br />
der Karabiner<br />
PREIS (UVP): € 130,–<br />
www.salewa.com<br />
Fotos: Hersteller<br />
102 <strong>SPORTaktiv</strong>
Fotos: Tourismus<br />
BIST DU SCHON FRÜHLINGSFIT?<br />
Die Parktherme Bad Radkersburg lockt mit Sport<br />
und Wellnessangeboten und Blick in die Natur.<br />
STEIERMARK. Im Süden der Steiermark genießt man in der<br />
Parktherme Bad Radkersburg die Wärme des besonderen<br />
Thermalwassers ebenso wie den Blick in die Natur. Man<br />
lauscht den Vögeln, erfreut sich an der Frühlingssonne oder<br />
genießt das Thermalwasser bei 34 bis 36 Grad. Für ein<br />
perfektes Frühlingstraining lockt das 50-Meter-Outdoor-<br />
Sportbecken mit 25 Grad Wassertemperatur. Das Sportprogramm<br />
umfasst zudem kostenloses Kräuter-Yoga und die österreichweit<br />
einzigartige Faszien-Fitness im Thermalwasser.<br />
www.parktherme.at<br />
MAXIMALE MOBILITÄT<br />
Mit der „Nationalpark Sommercard“ sind in der Ferienregion<br />
Nationalpark Hohe Tauern 60 Leistungen inklusive.<br />
SALZBURG. Sie gilt von 1. Mai bis 31. Oktober <strong>2019</strong> und<br />
ist ein echtes Premiumprodukt: die „Nationalpark Sommercard“.<br />
Mit dieser All-inclusive-Karte bekommen die<br />
Gäste bei den Partnerbetrieben gratis Zutritt zu Museen,<br />
Naturschauspielen sowie zu Freizeit- und Sportanlagen und<br />
sie nutzen die zahlreichen Bergbahnen kostenlos. Darüber<br />
hinaus bietet die Karte maximale Mobilität mit Gratis-Nutzung<br />
der öffentlichen Verkehrsmittel und dem Tageseintritt<br />
zur Erlebniswelt „Großglockner Hochalpenstraße. Mehr<br />
Infos: www.mittersill.info<br />
DER RUCKSACK<br />
FÜR ALLE FÄLLE<br />
Der Atrack von Ortlieb ist<br />
Reisetasche und vollwertiger<br />
Outdoor-Rucksack in einem.<br />
Obendrein ist er noch nachhaltig<br />
erzeugt und wasserdicht.<br />
ANZEIGE/Foto: Ortlieb<br />
Active Travelling – das ist nicht weniger<br />
als die Definition einer neuen Rucksackkategorie.<br />
Ortlieb hat dafür den<br />
Atrack entwickelt, und zwar mit dem<br />
Anspruch, dass sich der Rucksack jeder<br />
Reisesituation und Sportaktivität flexibel<br />
anpasst. Herausgekommen ist mit dem<br />
Atrack eine Innovation, die den Trend<br />
zu Kurzreisen und zum Minimalismus<br />
aufgreift. Er ist eine wasserdichte<br />
Reisetasche und ein vollwertiger Outdoor-Rucksack<br />
in einem. Dank des<br />
neuen, leichtgängigen Reißverschlusses<br />
am Rücken ist er wie eine klassische<br />
Reisetasche zu öffnen. Der Atrack (UVP<br />
ab € 179,99) ist zu 100 Prozent wasserdicht,<br />
PVC-frei, wird nachhaltig und in<br />
verschiedenen Größen in Deutschland<br />
hergestellt und ist in modernen Farbvarianten<br />
erhältlich.<br />
ATRACK –<br />
ACTIVE TRAVELLING<br />
Erhältlich in verschiedenen Größen<br />
und Farben ab € 179,99<br />
www.ortlieb.com/de<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
103
Der Nationalpark Hohe Tauern Tirol und <strong>SPORTaktiv</strong> laden ein:<br />
DAS NATIONALPARK<br />
HOHE TAUERN CAMP<br />
IN OSTTIROL<br />
19. bis 22. September <strong>2019</strong><br />
(Do.–So.)<br />
PROGRAMM<br />
Donnerstag<br />
• Anreise in die Sonnenstadt Lienz<br />
• individuelle Zeit zum Ankommen, Nutzen des<br />
Wellnessbereiches usw.<br />
• gemeinsames Abendessen und Vorstellung unseres<br />
Partners SWAROVSKI OPTIK, der uns für die Wanderungen<br />
Ferngläser und Spektive zur Verfügung stellt.<br />
• Übernachtung im Dolomitenhof in Tristach<br />
Freitag<br />
• Frühstück im Hotel<br />
• Transfer zum Ausgangspunkt der Tour individuell<br />
durch Teilnehmer bzw. in Fahrgemeinschaften<br />
• Geführte Tour mit einem Nationalpark-Ranger im<br />
wildromantischen Debanttal zum Wangenitzsee<br />
und anschließend weiter zur Lienzer Hütte auf<br />
1977 m Seehöhe<br />
• auf 9 Kilometer/600 Höhenmeter im Aufstieg;<br />
Schwierigkeitsgrad: mittel<br />
• Abendessen und Übernachtung auf der Lienzer Hütte<br />
(im DZ/Mehrbettzimmer – je nach Verfügbarkeit)<br />
Samstag<br />
• Frühstück auf der Hütte<br />
• Variante 1: anspruchsvolle Tour mit Klettersteig<br />
(B/C) und Besteigung des 3206 m hohen Glödis,<br />
des „Matterhorns Osttirols“<br />
4:30 Stunden im Aufstieg mit ca. 1200<br />
Höhenmetern im Aufstieg, davon 300 Höhenmeter<br />
im mittelschweren Klettersteig; Gesamt-<br />
Schwierigkeitsgrad der Tour: anspruchsvoll<br />
LEISTUNGEN<br />
• Variante 2: Nationalpark-Rangertour zum<br />
einsamen Trebelitschsee<br />
ca. 6 km /400 Höhenmeter im Aufstieg;<br />
Schwierigkeitsgrad: mittel<br />
• Im Anschluss bei beiden Varianten:<br />
Rückfahrt in das Hotel Dolomitenhof,<br />
Abendessen und Übernachtung im Hotel<br />
Sonntag<br />
• Frühstück und individuelle Abreise<br />
• 2 x Nächtigung inkl. HP im Hotel<br />
Dolomitenhof, 1 x Übernachtung<br />
inkl. HP auf der Lienzer Hütte<br />
• 2 geführte Touren inkl. Testgeräten<br />
(Ferngläser und Teleskope)<br />
von SWAROVSKI OPTIK<br />
• optional <strong>SPORTaktiv</strong>-Campschutz<br />
powered by Nürnberger<br />
• Preis: € 304,– im DZ;<br />
€ 314,– im EZ (exkl. Kurtaxe)<br />
ALS GESCHENKE<br />
Einen Rucksack von Thule<br />
(AllTrail 25 L); eine Haube<br />
aus Merinowolle von Buff;<br />
ein Top-Sportnahrungs paket<br />
von Peeroton; ein<br />
Ultrasun-LSF-30-Sports-Gel;<br />
eine Nationalpark-Osttirol-<br />
Jausenbox<br />
104 <strong>SPORTaktiv</strong>
AUFS „MATTERHORN OSTTIROLS“<br />
www.sportaktiv.com<br />
DAS ANGEBOT:<br />
3 NÄCHTE/HALBPENSION UND<br />
ZWEI GEFÜHRTE TOUREN<br />
MIT NATIONALPARK-RANGER,<br />
NUTZUNG HOCHWERTIGER<br />
FERNGLÄSER VON SWAROVSKI OPTIK,<br />
OPTIONAL BESTEIGUNG DES<br />
3206 M HOHEN GLÖDIS<br />
AB € 304,–|<br />
Ein Wochenende mitten im Nationalpark Hohe Tauern im<br />
schönen Debanttal, eine Tour mit Nationalpark-Ranger zu<br />
einem einsamen Bergsee in der Schobergruppe und als Highlight<br />
eine Besteigung des Dreitausenders Glödis: Das alles können<br />
unsere Leser/-innen beim Nationalpark-Hohe-Tauern-Camp-Osttirol<br />
von 19. bis 22. September erleben.<br />
Los geht’s am Freitag mit einer Wanderung zum Wangenitzsee<br />
mitten im Nationalpark. Bei der Seentour im wildromantischen<br />
Debanttal gibt es vom Nationalpark-Ranger viel Interessantes<br />
über den Wasserreichtum der Hohen Tauern zu erfahren. Ausgerüstet<br />
mit Ferngläsern und Teleskopen von SWAROVSKI OPTIK<br />
ergibt sich hoffentlich auch so manche Wildtierbeo bachtung im<br />
Nationalpark. Mit dem Blick durch die hochwertige Fernoptik<br />
sind wir ganz nah am Geschehen, ohne die Tiere in ihrem geschützten<br />
Lebensraum zu stören.<br />
Nach einer Hüttenübernachtung teilt sich die Gruppe: Am<br />
Samstag führt die anspruchsvolle Tour auf den Glödis, einen der<br />
eindrucksvollsten Gipfel der Nationalparkregion, der den Beinamen<br />
„das Matterhorn Osttirols“ trägt. Seit einigen Jahren ist<br />
der Glödis über einen mittelschweren Klettersteig erreichbar. Auf<br />
9 Kilometern werden ca. 1200 Höhenmeter überwunden – gute<br />
Kondition ist also ein Muss. Der Ausblick vom Gipfel ist dafür<br />
grandios: Der Glödis zählt zu den schönsten Aussichtsbergen des<br />
Nationalparks und bietet einen freien Blick auf die höchsten Berge<br />
Österreichs inklusive Großglockner. Die Tour wird von einem<br />
Osttiroler Berg- und Skiführer begleitet.<br />
Die einfachere, aber nicht minder schöne zweite Variante lässt<br />
die Campteilnehmer einen weiteren Bergsee auf einer gemeinsamen<br />
Wandertour erkunden: den einsamen und versteckten Trelebitschsee.<br />
Die Führung übernimmt wieder ein Nationalpark-Ranger,<br />
mit dem man tief in die faszinierende Natur des Nationalparks<br />
Hohe Tauern Tirol eintauchen kann – immer im Gepäck das<br />
SWAROVSKI-OPTIK-Fernglas für ein hautnahes Naturerlebnis.<br />
ANMELDUNG<br />
Der Dolomitenhof – Familie Winkler<br />
Dorfstraße 34, 9907 Tristach<br />
T. +43 (0) 48 52 / 634 55<br />
info@dolomitenhof-tristach.at<br />
www.dolomitenhof-tristach.at<br />
Buchungskennwort: „<strong>SPORTaktiv</strong> Nationalparkcamp <strong>2019</strong>“<br />
Infos zum Nationalpark Hohe Tauern unter<br />
www.nationalpark.osttirol.com<br />
Fotos: Nationalpark Hohe Tauern Tirol, Der Dolomitenhof, Hersteller<br />
DIE UNTERKUNFT<br />
Der Dolomitenhof ist ein familiengeführtes 3-Sterne-Hotel<br />
in Tristach, das mitten in der Natur und dennoch nur 3 km<br />
vom Zentrum von Lienz entfernt liegt.<br />
www.dolomitenhof-tristach.at<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
105
GEIER OHNE<br />
WALLY<br />
... DAFÜR MIT WAND. ZUM<br />
START IN DIE BERGSAISON<br />
STELLEN WIR EUCH MIT DEM<br />
GEIERWAND-KLETTERSTEIG<br />
IN HAIMING (T) GLEICH EIN<br />
SCHMANKERL VOR. MIT<br />
HERRLICHEM AUSBLICK UND<br />
VIEL GENUSS.<br />
VON AXEL JENTZSCH-RABL<br />
Genießer-Klettersteig der Extraklasse<br />
– kaum zu glauben, dass an dieser<br />
mächtigen Felswand die Schwierigkeit<br />
den C-Grad nicht übersteigt! Das<br />
Rezept sind Klammern, Klammern und<br />
noch mal Klammern, von denen die<br />
Erbauer Hunderte an die Wand geklebt<br />
haben, immer dort, wo es schwerer wird,<br />
steht man auf den Eisenbügeln. Die Ferrata<br />
ist angenehm zu klettern; man hat fast<br />
ständig einen herrlichen Ausblick auf das<br />
breite Inntal.<br />
Klettergarten-Geierwand bis zu den<br />
Einstiegen folgen.<br />
Route<br />
Siehe Topo. Die schwerste Stelle kommt<br />
vor dem großen Band am Ende.<br />
Abstieg<br />
Vom Ende der Seilsicherung auf dem<br />
markierten Abstiegsweg – teilweise steil<br />
abfallend – hinunter bis zum Forstweg an<br />
der Autobahn, dort zurück zum Parkplatz.<br />
BUCHTIPP<br />
Klettersteigführer<br />
Österreich mit Touren-App<br />
www.alpinverlag.at<br />
Anreise<br />
Auf der A12 bis zur Abfahrt Mötz und<br />
weiter in den Ort Haiming. Im Ort der<br />
Beschilderung „Rafting-Center“ folgen.<br />
Nach der Innbrücke sofort rechts und<br />
am Rafting-Center vorbei zum Parkplatz.<br />
Öffis: mit der Bahn nach Haiming und mit<br />
dem Bus zur Innbrücke.<br />
Zustieg<br />
Vom Parkplatz nach dem Rafting- Center<br />
beim Autobahntunnel der Beschilderung<br />
Ausrüstung<br />
Komplette Klettersteigausrüstung und<br />
Helm.<br />
Bemerkung<br />
Der Klettersteig ist zwar nur mittelschwer,<br />
aber lang! Die Länge der Tour sollten<br />
Anfänger und Gruppen mit Jugendlichen<br />
auf jeden Fall berücksichtigen; ein wenig<br />
Kondition ist notwendig. Die Wand ist<br />
südseitig. Es kann sehr heiß werden.<br />
Genug zu trinken mitnehmen!<br />
Fotos: Axel Jentzsch-Rabl<br />
106 <strong>SPORTaktiv</strong>
TOP-KLETTERSTEIG<br />
Der „Geierwand“-Klettersteig<br />
Schwierigkeitsgrad C<br />
400 Hm/3:45 Std.<br />
Talort: Haiming, 670 m<br />
Ausgangspunkt: Parkplatz beim<br />
Raftingausstieg, 660 m<br />
Berg: Simmering, 2096 m<br />
steil,<br />
gestuft<br />
steil, mit<br />
Klammern<br />
Seilbrücke<br />
A/B<br />
B/C<br />
gestuft neben<br />
der Schlucht<br />
B<br />
A<br />
A<br />
B<br />
gestuftes<br />
Zickzack<br />
A/B<br />
B<br />
A/B<br />
A/B<br />
B<br />
B/C<br />
A/B<br />
B<br />
B/C<br />
C<br />
B<br />
B<br />
gelbe<br />
Bank<br />
Band<br />
B<br />
Wald<br />
B<br />
A<br />
Rastplatz<br />
der Markierung<br />
folgen (=Abstiegspfad)<br />
A<br />
steiler Wald<br />
A<br />
steil,<br />
Klammern<br />
Klammern-<br />
Wand<br />
A/B<br />
Band<br />
A/B A/B<br />
B Stufe<br />
B<br />
Stufe<br />
B<br />
Expos.<br />
Süd<br />
B B<br />
gestufter<br />
steil, mit<br />
Grat<br />
Klammern B/C<br />
B<br />
Band<br />
B<br />
A<br />
A/B<br />
A/B gestufter<br />
gestuft<br />
Grat<br />
A/B<br />
A/B<br />
gestufter<br />
Grat<br />
B<br />
B/C Klammern-<br />
Wand<br />
B/C<br />
B<br />
B<br />
B<br />
Kletter- garten<br />
Stufe mit<br />
Klammern<br />
A/B<br />
vom Autobahntunnel/<br />
Parkplatz<br />
AXEL<br />
JENTZSCH-RABL<br />
aus Bad Häring (T) kennt als Verfasser der<br />
umfangreichsten heimischen Klettersteigführer<br />
die meisten Klettersteige in Österreich<br />
und im umliegenden Ausland. Bei uns stellt<br />
er regel mäßig einen seiner Favoriten vor.<br />
DER RUCKSACK DER DEIN LEBEN RETTET!<br />
DER ULTRALEICHTE WANDERRUCKSACK SKILL 30 RECCO MIT RECCO ® <strong>SPORTaktiv</strong> REFLEKTOR 107<br />
www.tatonka.com/skill-30-recco
GLÜCKSHORMONE<br />
AN DER<br />
GLOCKNERSTRASSE<br />
MONUMENTALE AUSBLICKE AUF EINER MONU-<br />
MENTALEN STRASSE. DIE GROSSGLOCKNER<br />
HOCHALPENSTRASSE STILLT DIE SEHNSUCHT<br />
NACH DER NATUR.<br />
Die Straße führt auf 48 km<br />
ins Herz des Nationalparks<br />
Hohe Tauern und ist<br />
denkmalgeschützt.<br />
www.grossglockner.at<br />
Eine Straße, die glücklich macht, die mit<br />
vielfältigen Aus- und Einblicken überrascht<br />
und die sich noch dazu im Einklang<br />
mit der Natur den Berg nach oben windet –<br />
all das ist die Großglockner Hochalpenstraße,<br />
erbaut von Franz Wallack und schon<br />
1935 eröffnet.<br />
Beim Durchqueren der vier Klimazonen<br />
vom Talboden bis hinauf in die Gletscherregion<br />
werden die Augen jedes Betrachters<br />
mit atemberaubenden Ausblicken verwöhnt.<br />
Bei einem Halt an einem der Rastplätze<br />
entdeckt man nur wenige Schritte<br />
von der Straße entfernt stille Kraftplätze.<br />
Im Herzen des Nationalparks atmet man<br />
die klare Luft im Takt der Natur und entdeckt<br />
entlang der Straße die kleinen und<br />
großen Wunder der Natur: Murmeltiere,<br />
majestätische Steinböcke, flinke Gämsen,<br />
seltene Schmetterlinge und Blumen,<br />
die sonst nur im arktischen Spitzbergen<br />
wachsen.<br />
Hautnahes Erleben<br />
Das beeindruckende Bergpanorma wird<br />
dominiert von den Flanken von Österreichs<br />
höchstem Berg, dem Großglockner (3798<br />
m) und den Gipfeln seiner „Nachbarn“. Bei<br />
Wanderungen gibt es viel zu entdecken, wie<br />
die Hexenküche oder die Pasterze, den<br />
längsten Gletscher der Ostalpen. Entlang<br />
der 48 Kilometer langen Passstraße versetzen<br />
neun kostenlose Ausstellungen in Staunen<br />
und auf der Edelweißspitze erreicht<br />
man den höchsten befahrbaren Punkt auf<br />
2571 Metern Seehöhe. Nicht umsonst ist<br />
die Straße eine der meistbesuchten Sehenswürdigkeiten<br />
des Landes.<br />
Fotos: Großglockner Hochalpenstraße<br />
108 <strong>SPORTaktiv</strong>
ANZEGE/Foto: Ultrasun<br />
SUPER SCHUTZ<br />
AUS DER SCHWEIZ<br />
VOR STARKER SONNENEINSTRAHLUNG MUSS MAN DIE HAUT<br />
SCHÜTZEN. BESONDERS HAUTFREUNDLICH GEHT DAS MIT<br />
ULTRASUN, DER WELTWEIT ERFOLGREICHEN SCHWEIZER MARKE.<br />
Der Schweizer Innovations-Leader<br />
Ultrasun beschäftigt sich seit über<br />
25 Jahren mit UV-Schutz für eine<br />
gesunde, schöne Haut und ist mittlerweile<br />
im Ausland fast bekannter als in<br />
der Schweiz.<br />
Weltweit empfehlen Dermatologen<br />
die Sonnenschutzprodukte der<br />
Schweizer Marke Ultrasun, die einzigartig<br />
ohne viele der kritisch diskutierten<br />
Inhaltsstoffe besonders hautverträglich<br />
formuliert sind. Aber auch<br />
das Schweizer Allergie-Gütesiegel aha!<br />
zeichnet diverse Ultrasun-Produkte<br />
aus, da sie Menschen mit Allergien<br />
und Intoleranzen einen Mehrwert an<br />
Sicherheit und Information bieten.<br />
Die in Apotheken und Drogerien<br />
erhältlichen Produkte können täglich<br />
angewendet werden, bieten einen<br />
richtiggehenden Hightech-Schutz und<br />
werden von Familien mit Kindern<br />
genau so geschätzt wie z.B. auch vom<br />
zweifachen Ironman-Hawaii-Sieger<br />
Patrick Lange.<br />
MEHR INFOS UNTER:<br />
www.ultrasun.com<br />
QUIZ: TESTEN<br />
SIE IHR SONNEN-<br />
SCHUTZ-WISSEN<br />
1. Was bedeutet SPF50+ auf<br />
den Verpackungen?<br />
Das ist die Angabe für den<br />
UVB-Schutz<br />
Das ist die Angabe für den<br />
UVA-Schutz<br />
2. Wie wird der UVA-Schutz<br />
deklariert?<br />
UVA-Zeichen im Kreis<br />
überhaupt nicht<br />
3. Welche UV-Strahlen machen<br />
uns optisch alt bzw. wieso ist es<br />
so wichtig, täglich einen guten<br />
UV-Schutz gegen die Hautalterung<br />
zu verwenden?<br />
UVA<br />
UVB<br />
4. Welcher US-Bundesstaat<br />
verbietet ab 2021 drei kritische<br />
Sonnenschutzfilter, die von<br />
Ultrasun bereits seit 2016 nicht<br />
mehr verwendet werden?<br />
Hawaii<br />
Kalifornien<br />
AUFLÖSUNG: (1) Nur auf den UVB-<br />
Schutz (2) Der UVA-Schutz wird in<br />
Europa mit dem UVA-Zeichen im<br />
Kreis auf den Verpackungen garantiert,<br />
(3) UVA-Strahlen (4) Hawaii<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
109
HERZHAFT FAMILIÄR<br />
St. Johann in Salzburg und sein Alpendorf bieten den<br />
optimalen Familienurlaub für Klein und Groß.<br />
Von Luftgeistern, Baumlehrpfaden, Puppenspiel und<br />
Panoramawanderungen bis zum Einkaufstag für die<br />
ganze Familie.<br />
Tourismusverband<br />
St. Johann in Salzburg<br />
5600 St. Johann<br />
T.: 0043/64 12/60 36<br />
info@JOsalzburg.com<br />
www.JOsalzburg.com<br />
Atemberaubende Naturlandschaft, so<br />
weit das Auge reicht, eine perfekte<br />
Infrastruktur, Betriebe, die speziell auf<br />
Familien eingestellt sind, und das alles nur<br />
60 Kilometer von der Landeshauptstadt<br />
Salzburg und der deutschen Grenze entfernt<br />
– all diese Vorteile vereint die idyllische<br />
Kleinstadt St. Johann in Salzburg in sich.<br />
Abenteuer in der Natur<br />
Zum Frühlingserwachen, wenn die Gipfel<br />
schneefrei sind, erwachen auch auf dem<br />
1750 Meter hohen Gernkogel die Feuer-,<br />
Wasser-, Erd- und Luftgeister. Die umliegende<br />
Bergwelt sowie Panoramawanderwege<br />
mit mehr als 40 Erlebnisstationen bringen<br />
kleine und große Bergwanderer zum<br />
Staunen.<br />
Schon bevor es mit der Alpendorf-Gondelbahn<br />
in die Höhe geht, können sich die<br />
Kinder auf dem Abenteuerspielplatz bei der<br />
Talstation austoben. Eine weitere Attraktion<br />
für Familien ist dann der Baumlehrpfad am<br />
Panoramaweg, auf dem über 30 Nadel- und<br />
Laubbaumarten „erwandert“ werden können.<br />
Detaillierter Steckbrief zu den Bäumen<br />
inklusive.<br />
Kinder kommen in den Sommerferien<br />
ganz besonders auf ihre Kosten, wenn vom<br />
13. bis 19. Juli die JoKiWo steigt, die St.<br />
Johanner Kinderwoche. Einer der besten<br />
Märchenerzähler entführt die Kinder ins<br />
Reich der Feen und Fabelwesen, im Stadtpark<br />
findet ein Puppenspiel statt und bei<br />
der Aufführung von „Peter und der Wolf“<br />
der Philharmonie Salzburg werden Kinder<br />
wieder auf klassische Wege geführt.<br />
Neben den zahlreichen Freizeitmöglichkeiten<br />
bietet die Kleinstadt aber auch urbanes<br />
Flair mit vielen Shoppingmöglichkeiten<br />
und sogar einem speziellen Einkaufstag für<br />
Familien.<br />
Fotos: www.MirjaGeh.com<br />
110 <strong>SPORTaktiv</strong>
MOUNTAIN RUNNING®<br />
APPAREL COLLECTION<br />
SHOP NOW ON WWW.LASPORTIVA.COM<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
111
EINMAL<br />
QUER<br />
DRUBER<br />
112 <strong>SPORTaktiv</strong>
DIE DOLOMITEN GEHÖREN ZU DEN REIZVOLLSTEN<br />
BERGEN DES ALPENRAUMS. IHRE GANZE FASZINATION<br />
ERLEBT MAN ABER ERST, WENN MAN SICH IHNEN AUF<br />
EINER WEITWANDERTOUR ANVERTRAUT. DANN<br />
UMARMEN UND BESCHENKEN SIE EINEN MIT GLÜCK.<br />
VON KLAUS HÖFLER<br />
Foto: Damiano Levati<br />
Da hängt man dann in der Wand und<br />
kommt sich unendlich klein vor. Wie<br />
ein Kekskrümel auf einem Backblech.<br />
Neben einem: Fels. Über einem: Fels.<br />
Unter einem: Fels. Senkrechter,<br />
zerfurchter Fels. Die Kulisse zwingt einem automatisch<br />
eine beeindruckte Atemlosigkeit auf.<br />
Auch, weil man sich vor wenigen Augenblicken<br />
über eine knapp nicht überhängende Passage des<br />
Pößnecker Klettersteigs hochgekämpft hat. „Trittarme<br />
Verschneidung“ heißt das im Via-Ferrata-Fachchinesisch<br />
etwas verharmlosend. Vorne<br />
schiebt sich die Nase entlang des schroffen Gesteins<br />
nach oben, hinten zieht die Schwerkraft<br />
den Rucksack Richtung Abgrund. Die Finger<br />
krallen sich in den kalten Fels. Man hört nur den<br />
eigenen Atem und das Klicken der Sicherungskarabiner<br />
am Stahlseil. Endlich ein fester Stand.<br />
Endlich Zeit, das grandiose Panorama zu bestaunen.<br />
Der 1912 angelegte Pößnecker Klettersteig<br />
aufs Sellaplateau gehört nicht nur zu den ältesten<br />
und anspruchsvollsten in den Dolomiten, sondern<br />
auch zu den spektakulärsten. Die ersten 250 Höhenmeter<br />
führen senkrecht in den Himmel, im<br />
oberen Abschnitt sorgen zwei luftige, teils sicherungsseilfreie<br />
Kamine für besonderen Nervenkitzel.<br />
Konzentriert bleiben! Nach oben schauen! Dort<br />
steht Egon Resch. Er hat sich mit einer ausladenden<br />
Grätsche in die Gesteinsrinne geklemmt – und<br />
lacht. Es ist sein Revier. Die Felswände der Dolomiten<br />
sind sein Jugend-, Wohn- und mittlerweile<br />
auch Arbeitszimmer, nachdem er seinen Job in der<br />
Automobilindustrie gecancelt und sich zum Bergführer<br />
ausbilden hat lassen. An diesem frühkühlen<br />
Septembermorgen, der sich anschickt, ein Prachttag<br />
zu werden, leitet er eine Gruppe weniger routinierter<br />
Kletterer durch die Felswand. Das Gekraxel<br />
ist Teil einer siebentägigen Zu-Fuß-Durchquerung<br />
der Dolomiten. Der Südtiroler Outdoorausrüstungsspezialist<br />
Salewa hat sich die Expedition vor<br />
der Haustür der Bozener Unternehmenszentrale<br />
einfallen lassen. Und Egon Resch hat die Tour<br />
komponiert. Ein Best-of aus bestehenden<br />
Trekking routen. Ein Härtetest – nicht nur für das<br />
Material, auch für die hochalpine Marschierqualitäten<br />
und hüttenlagernächtlichen Schnarchtoleranz<br />
der Gruppenmitglieder. Ein Protokoll.<br />
Schon die ersten knapp neun Kilometer<br />
von der kleinen Ortschaft Tiers hinauf<br />
zur Grasleitenhütte am Eingang zum Naturpark<br />
Schlern-Rosengarten lassen erahnen, welches<br />
Naturparadies man da betreten hat. Aber es<br />
gibt auch einen Vorgeschmack auf die Höhenmeter,<br />
die es am Weg zu den Drei Zinnen zu absolvieren<br />
gilt. Knapp eintausend sind es zur Eröff-<br />
1<br />
TAG<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
113
SUPER FERRATA<br />
MC GTX<br />
Der ideale Zustieg- und Klettersteigschuh<br />
dank der exklusiv mit Vibram® entwickelten,<br />
speed-hiking inspirierten Sohle für perfekten<br />
Halt. Mit der GORE-TEX Membran ist der<br />
Super Ferrata MC GTX zudem wasserdicht<br />
und atmungsaktiv. Zu 100 % in Europa gefertigt.<br />
nung, bevor im Licht der untergehenden<br />
Sonne die Hütte im Blickfeld auftaucht.<br />
Wie die Perle einer Auster liegt<br />
sie am Talschluss zwischen den mächtigen<br />
Felsvertikalen, die sie zu beschützen<br />
scheinen. Die Stimmung ist aufgekratzt,<br />
die Vorfreude auf das, was noch<br />
kommt, glänzt nicht nur in Egons Augen.<br />
Die Ohrenstöpsel leisten im Matratzenlager<br />
wertvolle Dienste.<br />
Bergab ist keine Option mehr.<br />
Begleitet von ein paar Bergziegen<br />
geht es hinauf in<br />
einen furchterregend grimmigen<br />
Kessel, eingekreist<br />
von Steilwänden und Schuttkegeln.<br />
Die Serpentinen wollen<br />
kein Ende nehmen. Als<br />
die Sonne dann erstmals<br />
über die scharfzackige Gratkante<br />
spitzelt, wird klar: Der<br />
Sommer hat seinen Aufenthalt<br />
in den Dolomiten diese<br />
Saison verlängert. Entsprechend<br />
gut gefüllt sind die<br />
Terrassensitzplätze bei der<br />
Tierser-Alpl-Hütte und auf<br />
der Plattkofelalm. Die 17,5<br />
Kilometer lange Tagesetappe<br />
endet aber erst bei der Friedrich-August-Hütte.<br />
Es ist nicht so, dass an den<br />
Wadeln die knapp tausend Höhenmeter<br />
spurlos vorübergegangen wären ...<br />
2<br />
TAG<br />
TAG<br />
3<br />
Den Pößnecker Klettersteig in<br />
die Route einzubauen, war<br />
Egons Idee. Eine besonders<br />
gute in einer Perlenkette außergewöhnlicher<br />
Etappenverläufe. Denn<br />
nach der Steilwand mit Klettergurt,<br />
Helm und mächtigem Respekt vor<br />
dem gähnenden Nichts unter einem<br />
warten oben schon die nächsten<br />
„Wunderbarkeiten“: Das mondlandschaftartige<br />
Hochplateau des Piz Selva,<br />
das es zu queren gilt. Der Ausblick,<br />
der sich am anderen Ende der wasserlosen,<br />
dafür hitzereichen Ebene über<br />
die Abrisskante in einem spektakulären<br />
Canyon mit spitzen Gesteinstürmen<br />
verliert. Der Aufstieg auf den Piz<br />
Boé. Der Blick vom mit 3152 Metern<br />
einzigen Dreitausender der Sella-Gruppe.<br />
Das Dauergrinsen ist nicht<br />
mehr aus den Gesichtern zu bekommen.<br />
Schon gar nicht, als die hinter<br />
den Horizont gesunkene Sonne die<br />
Marmolata und ihre Schwesterngipfel<br />
in den südlichen Dolomiten ein impressionistisches<br />
Farbenspiel aus unzähligen<br />
Orange-Rosa-Hellblau-Tönen<br />
taucht. Da steht man dann da, angesichts<br />
der Wucht des Gigantischen der<br />
Berge erneut verzwergt zum Kekskrümel<br />
auf einem Backblech – und will<br />
gar nicht mehr weitergehen. Der Zauber<br />
des Augenblicks hält einen gefangen.<br />
Für Alpinromantik ist jetzt aber<br />
der falsche Zeitpunkt. Die letzten der<br />
19 Tageskilometer müssen im Schein<br />
der Stirnlampen schnellstmöglich absolviert<br />
werden, droht doch die Küchensperrstunde<br />
in der Franz-Kostner-Hütte.<br />
Aber das Panorama hat<br />
auch anderwärtig hungrig gemacht.<br />
Hungrig nach den Sternen. Irgendwann<br />
– während man im Schlafsack<br />
auf der Terrasse liegt – kippen die Augen<br />
dann doch in den Schlafmodus.<br />
Runter ins Tal, rauf aufs Bike.<br />
So lässt sich das Tageskilometerpensum<br />
ordentlich in die<br />
Höhe (über die 30-Kilometer-„Schallmauer“)<br />
schrauben und zeitsparend<br />
durch den Fanes-Sennes-Prags-Naturpark<br />
kreuzen. Die Entspannung im<br />
Sattel bleibt kurz. Es geht wieder zu<br />
Fuß weiter. Der Anstieg zur Scotoni-Hütte<br />
und weiter endlose Serpenti-<br />
4<br />
TAG<br />
114 <strong>SPORTaktiv</strong><br />
www.dachsteinschuhe.com
MOUNTAINBIKE-<br />
BERGSCHUTZ*<br />
Für jeden<br />
die passende<br />
Versicherung!<br />
Mit dem Mountainbike-Bergschutz<br />
sind Sie im Falle eines<br />
Unfalls bestens versichert:<br />
Postkartenmotive<br />
wohin man schaut<br />
– das bietet die<br />
Alta-Via-Tour in<br />
den Südtiroler<br />
Dolomiten.<br />
Schon ab<br />
€ 4,98<br />
Jederzeit online abschließbar:<br />
bergwelt.nuernberger.at/<br />
mtbversicherungen<br />
Fotos: Daniele Molineris<br />
nen hinauf auf eine hoch über einem<br />
kristallklaren und ebenso kalten<br />
Bergsee gelegene Scharte ist schweißtreibend.<br />
TAG<br />
5<br />
Vor einem Wasserfall stehen,<br />
kann bald jemand. Hinter<br />
dem zu Boden stürzenden<br />
Wasservorhang zu stehen, gehört dagegen<br />
zu einem besonderen Naturschauspiel.<br />
Beim Fanesfall kann man diese<br />
Backstage-Tour erleben.<br />
6<br />
TAG<br />
Die Dolomiten geizen weiter<br />
nicht mit ihren Reizen.<br />
Pragser Wildsee, Rossalm. Es<br />
ist ein Postkartenmotiv nach dem anderen,<br />
durch das man marschiert,<br />
während durch die Fels- und Baumspitzen<br />
Nebelfetzen aufsteigen und<br />
sich in nichts auflösen.<br />
Nach 150 Kilometern und<br />
knapp 17.300 Höhenmetern<br />
hat eine der bekanntesten<br />
und meistfotografierten Bergformationen<br />
Europas als Begrüßungskomitee<br />
Aufstellung genommen: die Drei<br />
Zinnen in den Sextener Dolomiten.<br />
Die Gruppe umarmt sich. Aus der<br />
Handvoll Kekskrümel ist ein<br />
Glückskeks geworden.<br />
7<br />
TAG<br />
*Versicherer ist die GARANTA<br />
Versicherungs-AG Österreich<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
115
SEHNSUCHTSORT<br />
ZUM GREIFEN NAH<br />
Fünf Gebirgsstöcke, fünf Berg-Erlebniswelten. In der<br />
Region Innsbruck schmiegen sich Stadt und felsige<br />
Höhen in perfekter Harmonie aneinander. „Mountain<br />
and the City“.<br />
Weitere<br />
Informationen<br />
unter:<br />
www.innsbruck.info/hiking<br />
Die Berge – ein Sehnsuchtsort für viele<br />
Erholungssuchende. Und kaum wo<br />
liegen Stadtleben und Bergeinsamkeit so<br />
nah und in so einer Vielfalt beieinander<br />
wie in der Region Innsbruck. Gleich fünf<br />
Gebirgsstöcke sind von der Tiroler Landeshauptstadt<br />
binnen kürzester Zeit erreichbar.<br />
Mit den Nordkettenbahnen erobert man<br />
über Hungerburg und Seegrube das auf<br />
2300 Meter gelegende Hafelekar im Naturpark<br />
Karwendel. Im Süden geht es auf den<br />
„sanften Riesen“, den Patscherkofel. Mit<br />
der gleichnamigen Bahn schwebt man auf<br />
2000 Meter Seehöhe und zum Ausgangspunkt<br />
familientauglicher und eindrucksvoller<br />
Wanderungen.<br />
Im Westen bilden die Kalksteinberge<br />
der Mieminger Kette den Rahmen für die<br />
Weiten, Wiesen und Wälder des Mieminger<br />
Plateaus. Bizzarre Fels- und Gipfelformationen<br />
wiederum haben den Kalkkögeln<br />
den Beinamen „Nordtiroler Dolomiten“<br />
eingebracht. Mit dem Sellraintal und den<br />
Stubaier Alpen sind die fünf Gebirgsstöcke<br />
der Region schließlich komplett. Mehr als<br />
500 Gipfel mit einer Höhe von bis zu 3500<br />
Metern, das Kühtai aus Österreichs höchstgelegener<br />
Weltcuport und das Sellraintail,<br />
das mit seinen Orten zu den Bergsteigerdörfern<br />
des Alpenvereins zählt unterstreichen<br />
die Bedeutung des Gebietes als<br />
Wandergebiet von unübertrefflichem Reiz.<br />
Kostenloses Wanderprogramm<br />
Mit Unterstützung der zahlreichen Bergbahnen<br />
sind viele Wanderungen ein<br />
Kinderspiel und bieten auf rund 2000 Höhenmetern<br />
trotzdem imposante Ausblicke.<br />
Als Zusatz bietet die Region Innsbruck mit<br />
dem kostenlosen Wanderprogramm die ideale<br />
Unterstützung, um die Berge der Region<br />
zu entdecken.<br />
Fotos: TVB Innsbruck<br />
116 <strong>SPORTaktiv</strong>
DRY BACK<br />
A P E X W A L L<br />
Unser Apex Wall ist ein leichter, robuster Mountaineering-Rucksack für ereignisreiche Tage voll anstrengender,<br />
technischer Zu- und Abstiege. Für verbesserte Luftzirkulation am Rücken und zur Vermeidung<br />
von Unterkühlung ist der Rucksack mit unserem patentierten Contact Flow Fit Tragesystem ausgestattet.<br />
Ein innovatives Rückensystem, das die Körperkontaktfläche deutlich minimiert und zusammen mit dem<br />
integrierten Mikroventilationssystem für einen trockenen Rücken sorgt.<br />
SALEWA.COM
<strong>SPORTaktiv</strong> & Mostviertel Tourismus präsentieren:<br />
DAS 1. KLETTERSTEIG-<br />
SCHNUPPERCAMP<br />
9.–11. August <strong>2019</strong> (Fr.–So.)<br />
• 2 Übernachtungen im JUFA-Hotel Hochkar-<br />
Sport-Resort*** (NÖ)<br />
• inkl. Frühstück, Abendbuffet am Freitag sowie Mittagsbuffet<br />
am Samstag für Übernachtungsgäste<br />
• Klettersteigtouren „Bergmandl“ oder „Heli-Kraft“<br />
• Begehung der Hochkarhöhle mit Guide<br />
• Coaching in der JUFA-Turnhalle mit unterschiedlichen<br />
Boulder-Elementen und Boulder-Überhängen<br />
• Samstag Grillabend im JoSchi-Berghaus mit Fackelwanderung<br />
für Übernachtungs- und Tagesgäste<br />
• Testmaterial für alle Teilnehmer<br />
• optional <strong>SPORTaktiv</strong>-Bergschutz powered by<br />
Nürnberger-Versicherung für die Dauer des Camps<br />
• Preise fürs Tagescamp ohne Übernachtung:<br />
€ 125,– (Erwachsene) bzw. € 72,– (Kinder von 9 bis 16)<br />
• Spezialpreise für Camp und Übernachtung:<br />
ab € 230,– pro Person im Doppelzimmer<br />
ab € 164,– pro Kind im Doppelzimmer<br />
PROGRAMM<br />
Freitag: Anreise, Ausgabe von Goodies und Material,<br />
gemeinsames Abendessen<br />
Samstag: Materialausgabe nur für Tagesgäste, Klettersteigtouren,<br />
Grillabend<br />
Sonntag: individuelle Ausflüge zu den Angeboten der<br />
Region, Abreise<br />
ZUM TESTEN<br />
Klettersteiggurt, Klettersteigset und Helm<br />
von SKYLOTEC<br />
DAS ANGEBOT:<br />
2 GEFÜHRTE KLETTERSTEIGTOUREN<br />
UND 2 NÄCHTE MIT VERPFLEGUNG<br />
AB € 230,–<br />
DEINE GESCHENKE<br />
<strong>SPORTaktiv</strong>-Stirnband<br />
von Buff; Peeroton-Paket;<br />
Klettersteig-Handschuhe<br />
von CHIBA<br />
118 <strong>SPORTaktiv</strong>
KLETTERSTEIG-SCHNUPPERCAMP<br />
www.sportaktiv.com<br />
Gemeinsam in die Berge gehen und die herrliche Bergwelt<br />
erleben – dafür sind Klettersteige wie geschaffen.<br />
Mit dem neuen Klettersteig-Schnuppercamp können<br />
jetzt gerade Familien in dieses herrliche Erlebnis eintauchen,<br />
das noch dazu einfach zu erlernen ist. Das Gebiet am Hochkar<br />
ist optimal dafür geeignet, den richtigen und sicheren<br />
Umgang mit Klettersteiggurt und -set zu erlernen und sich<br />
am Stahlseil das allererste Mal auf den Steig zu begeben. Der<br />
„Bergmandl“-Klettersteig ist perfekt für die Premiere, wer es<br />
danach noch ein wenig herausfordernder mag, der kann sich<br />
am „Heli-Kraft-Klettersteig“ versuchen. Und weil man stets<br />
von den Besten lernen sollte, übernimmt der erfahrene Bergsteiger<br />
und Kletterer Heli Putz von Outdoor Leadership die<br />
Einschulung und Betreuung der Camp-Teilnehmer.<br />
Homebase dieses neuen <strong>SPORTaktiv</strong>-Lesercamps ist das JU-<br />
FA-Hotel Hochkar-Sport-Resort*** in Göstling an der Ybbs.<br />
Nach der Tour könnt ihr im Wellnessbereich relaxen und beim<br />
gemeinsamen Grillabend Energie tanken. Aber auch wer ganz<br />
in der Nähe wohnt, ist herzlich willkommen und kann das<br />
Camp auch ohne Übernachtung buchen.<br />
Ihr wollt das Wochenende ausklingen lassen? – Dann, könnt ihr<br />
am Sonntag an „Namasté am Berg“-Sonnenaufgangsyoga teilnehmen<br />
oder eine Sonnenaufgangsfahrt mit der Hochkarbahn<br />
machen und im JoSchi-Berghaus ein ausgiebiges Bergfrühstück<br />
genießen (nicht im Package inbegriffen).<br />
Interesse? Infos zu Camp und Übernachtungsangeboten gibt’s<br />
bei Mostviertel Tourismus.<br />
Fotos: Martin Fueloep, Christian Hofer, Hersteller<br />
DAS HOTEL<br />
Das JUFA-Hotel Hochkar-Sport-Resort***<br />
in Göstling an der Ybbs<br />
ANMELDUNG UND WEITERE INFOS ZUM GEBIET<br />
Mostviertel Tourismus<br />
Töpperschloss Neubruck<br />
3283 Scheibbs<br />
T. 0 74 82/204 44<br />
E-Mail: info@mostviertel.at<br />
www.mostviertel.at<br />
www.hochkar.com<br />
ZIELGRUPPE<br />
Klettersteig-Einsteiger, Familien<br />
TEILNEHMER<br />
max. 25 Personen<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
119
RADL ZUR<br />
SKITOUR<br />
onditionsstarke Typen wie Wettkampf-<br />
Skibergsteiger Jakob Herrmann schwärmen<br />
schon länger vom Erlebniswert, den<br />
Bike- und Skitouren im Frühling versprechen:<br />
„Nach der Wettkampfsaison<br />
im <strong>April</strong>, Mai um 4.30 Uhr aufs Bike, die<br />
Ski am Rucksack. Dann der Aufstieg mit<br />
den Skiern auf einen 3000er und die Abfahrt<br />
„MIT‘N RAD’L NACH RIO, MIT SKI NACH ATHEN“,<br />
FUHR KURT OSTBAHN MUSIKALISCH SCHON<br />
VOR GUT 25 JAHREN. DIESE BIKE- UND SKI-<br />
TOUREN-KOMBINATION, DIE DERZEIT BEI BERG-<br />
SPORTLERN AN BEDEUTUNG GEWINNT, HAT ER<br />
WOHL EHER NICHT GEMEINT.<br />
VON CHRISTOF DOMENIG<br />
Fotos: Michael Appel/Kinderhotel Appelhof, Scott<br />
120 <strong>SPORTaktiv</strong>
im Firn. Für mich sind das die schönsten<br />
Genusstouren“, erzählte uns der<br />
31-Jährige aus Werfenweng.<br />
Die Idee, das Mountainbike als alternative<br />
Zustiegshilfe zur Skitour einzusetzen,<br />
liegt grundsätzlich nicht fern, speziell<br />
im Frühling, wenn es unten schon<br />
grün und trocken, aber weiter oben auf<br />
den Bergen noch weiß ist. Da sind längere<br />
Anmärsche vom Parkplatz zum<br />
Schnee – und vor allem auch lästige<br />
Rückmärsche nach der Abfahrt bis zum<br />
Auto keine Seltenheit. Top, wenn man<br />
da mit dem Bike statt zu Fuß Meter machen<br />
kann.<br />
Leider gibt es dabei das österreichspezifische<br />
Problem, dass Mountainbiken<br />
nur auf ausgewiesenen Strecken erlaubt<br />
ist. Kombinierte Bike- und Skiabenteuer<br />
sind deshalb in einigen Nachbarländern,<br />
wie Südtirol oder Bayern<br />
grundsätzlich leichter zu bewerkstelligen.<br />
Bleibt bei uns immerhin das Bike<br />
als Autoersatz für die Anfahrt zur Tour,<br />
so wie es auch Jakob Herrmann nutzt.<br />
Schließlich sind die Straßen schon trocken<br />
und das Einsparen von Co₂-Emissionen<br />
ist bei Menschen mit einem gewissen<br />
Sensorium für die Umwelt derzeit<br />
kein unwichtiges Thema.<br />
Scotts Adventure-E-Bike<br />
Jetzt kommt zusätzliche Bewegung in die<br />
Sache: Denn E-Bike- und Skitouren sind<br />
auch für weniger konditionsstarke Freizeitsportler<br />
interessant. Das schwere Skitourengepäck<br />
lässt sich dank Unterstützung<br />
durch den E-Motor bergauf um einiges<br />
leichter transportieren als mit einem<br />
„Muskelbike“.<br />
Scott hat auf der „ISPO“-Sportmesse<br />
in München Anfang Februar jedenfalls<br />
sein „SK-eRide“ (rechtes oberes Bild)<br />
vorgestellt: Ein E-Mountainbike im<br />
Abenteurer-Look mit interessant gelöster<br />
Ski- und Skischuhhalterung. Laut dem<br />
Hersteller ist die Skitourenausrüstung in<br />
nur einer Minute am Rad fixiert.<br />
Scott-Produkt-Designer Christian Holweck<br />
erklärt die Idee zum SK-eRide: „Es<br />
ist atemberaubend, eine Skitour direkt<br />
von der eigenen Haustür starten zu können.<br />
Den Aufstieg mit dem Bike zu<br />
meistern statt mit dem Auto, verlängert<br />
das Abenteuer und ist die umweltfreundlichere<br />
Alternative.“<br />
Ob es dieses Adventure-Bike auch zu<br />
kaufen geben wird, steht zwar noch<br />
nicht fest. Allein die Kombination auf<br />
die Räder zu stellen, lag aber nahe, weil<br />
Scott bekanntlich nicht nur (E-)Bikes,<br />
sondern auch Tourenski fertigt und es<br />
ein Scott-Skibergsteiger-Team gibt: Die<br />
Profi-Athleten werden mit dem SK-eRide<br />
jedenfalls noch einiges anstellen, kündigt<br />
Scott an – man darf gespannt sein.<br />
Und wie fühlt sich das jetzt an?<br />
Wie sich kombinierte E-Bike- und Skitouren<br />
anfühlen, wollten wir natürlich<br />
auch wissen – das haben für uns die<br />
Steirer Tom Kalcher und Manuel Gruber<br />
ausprobiert. Der Mürztaler Kalcher<br />
ist Dynastar-Freerider und weil Bikehersteller<br />
Felt zum selben Konzern wie Dynastar<br />
(nämlich Rossignol) gehört, hat er<br />
auch ein E-MTB in der Garage stehen.<br />
Gruber aus Bruck an der Mur war bis<br />
vor Kurzem Mountainbike-Downhiller<br />
der heimischen Spitzenklasse, und er ist<br />
mit Kalcher gemeinsam regelmäßig österreich-<br />
und weltweit auf Freeridebret-<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
121
tern unterwegs. Dem Urteilsvermögen<br />
der beiden kann man also schon trauen.<br />
Anfang März sattelten beide um 6<br />
Uhr die Bikes und starteten von Kalchers<br />
Haustür in Mürzsteg weg aufs<br />
Niederalpl, was rund 500 Höhenmeter<br />
auf der schmalen Bergstraße bedeutete.<br />
„Im Dunkeln zu starten und in den<br />
Sonnenaufgang zu radeln, ist sicher zu<br />
empfehlen. Keine Autos auf der Straße,<br />
das ist ein geiles Erlebnis“, sagt Kalcher.<br />
Im <strong>April</strong> und Mai ist also eher noch früheres<br />
Aufstehen gefragt – doch das ist<br />
bei Frühlingsskitouren ja generell so:<br />
Früh aufbrechen, um den Zeitpunkt des<br />
Auffirnens für die Abfahrt zu erwischen,<br />
ist die Devise. Ist man zu spät dran, werden<br />
die Verhältnisse instabil. Ski- und<br />
Skischuhe hatten Kalcher und Gruber<br />
am Rucksack. „Mit Flat-Pedalen könnte<br />
man aber auch mit den Tourenskischuhen<br />
problemlos fahren“, sagt Manuel<br />
Gruber.<br />
Die Unterstützungsstufe eine Stufe<br />
höher als gewohnt zu schalten, empfehlen<br />
beide auch, weil man das zusätzliche<br />
Gewicht des Gepäcks bergauf doch<br />
deutlich spüre. „Mit dem normalen<br />
Mountainbike weiß ich nicht, ob ich<br />
mir das antue“, lacht Kalcher. Heißt<br />
auch: Schon in der Tourenplanung auf<br />
den Ladezustand des Akkus achten.<br />
Am Parkplatz des Skigebiets Niederalpl<br />
stiegen die beiden dann auf die Ski<br />
um – „weil Tourengeher in manchen<br />
Skigebieten als Gratisparker nicht gern<br />
TOM KALCHER<br />
aus Mürzsteg (St) ist Gesellschafter<br />
der Skischule „Snowsports121“<br />
am Niederalpl (St) und<br />
Dynastar-Freerideprofi.<br />
www.skischule-niederalpl.at<br />
www.instagram.com/<br />
tom_kalcher<br />
MANUEL GRUBER<br />
aus Bruck/Mur (St) war Profi<br />
als MTB-Downhiller und ist<br />
jetzt Skilehrer und Bikeguide.<br />
www.instagram.com/<br />
Manigruber<br />
E-Bike-Leihmöglichkeit in der<br />
Region: www.appelhof.at<br />
gesehen sind, vielleicht gar keine<br />
schlechte Lösung“, meint Kalcher. Aufstieg<br />
auf die Wetterin – eine leichte Einsteigerskitour<br />
übrigens, ein paar Gipfelfotos<br />
und Abfahrt mit den Skiern. Und<br />
als Abschluss mit Ski und Bike die Kehren<br />
der Bergstraße runterbrettern: „Etwas<br />
Zurückhaltung aufgrund der Hebel<br />
durch die Ski am Rucksack“, empfiehlt<br />
Manuel Gruber, der Mountain bike-<br />
Downhiller, dabei.<br />
Zurück zu den Wurzeln<br />
„Ein starkes Erlebnis“, so das Resümee<br />
der beiden – die auch bedauern, dass Biken<br />
bei uns nicht überall erlaubt ist.<br />
„Sonst könnte ich mir das bestimmt öfter<br />
vorstellen“, sagt Tom Kalcher. Der<br />
sich auch an die Bergpioniere bis in die<br />
50er-Jahre hinein erinnert fühlt, die mit<br />
Rad und Ausrüstung im Anhänger im<br />
ganzen Alpenraum unterwegs waren.<br />
Die Motorisierung der Gesellschaft hat<br />
dieser Art der Anreise zu Bergabenteuern<br />
ein Ende gesetzt. Vielleicht erleben<br />
wir mit einer anderen Motorisierung, jener<br />
der Fahrräder, gerade den Start des<br />
umgekehrten Trends.<br />
122 <strong>SPORTaktiv</strong>
HOCHGEFÜHL<br />
IN TUX-FINKENBERG<br />
Am Eingang des Tuxertals liegt das Dorf Finkenberg,<br />
das Ende des Tals markiert das Eis des Hintertuxer<br />
Gletschers. Dazwischen liegen malerische Ortschaften<br />
und eine großartige Bergwelt, die mit einer Vielzahl an<br />
sportlichen Möglichkeiten beeindrucken.<br />
Fotos: TVB Tux-Finkenberg<br />
INFOS & BUCHUNGEN<br />
TVB TUX-FINKENBERG<br />
T. 0 52 87/85 06<br />
info@tux.at<br />
www.tux.at<br />
ANGEBOT<br />
SOMMER BERGERLEBNIS<br />
(Angebot gültig zwischen<br />
15.6. und 6.10.<strong>2019</strong>)<br />
7 Nächte inkl.<br />
Tux-Finkenberg Shuttle<br />
Frühstückspension: ab € 189,–<br />
***Hotel mit HP: ab € 439,–<br />
****Hotel mit HP: ab € 509,–<br />
*****Hotel mit HP: ab € 1365,–<br />
Der Kontrast fällt auf: jener zwischen<br />
dem sonnigen Dorf Finkenberg am<br />
Taleingang und dem türkisblauen Eis des<br />
Gletschers am „oberen“ Talende. Dazwischen<br />
erstreckt sich das Tuxertal mit idyllischen<br />
Bergdörfern wie Tux-Lanersbach,<br />
Juns, Madseit und Hintertux. 350 Kilometer<br />
markierte Wanderwege und 120<br />
Kilometer Mountainbikerouten starten im<br />
Tal, sanfte Touren zu gemütlichen Hütten<br />
sind genauso möglich wie anspruchsvolle<br />
Gebirgsabenteuer und Gipfelsiege.<br />
Freunde unberührter Natur können den<br />
Hochgebirgs-Naturpark Zillertaler Alpen<br />
im Sommer täglich bei geführten Themenwanderungen<br />
entdecken. In dem Schutzgebiet<br />
lassen sich Augenblicke der Ruhe erleben,<br />
die nur von den Geräuschen der Natur<br />
untermalt sind – dem Plätschern einer<br />
Quelle, dem Säuseln des Windes oder dem<br />
Pfeifen eines Murmeltieres. Den Einstieg<br />
in die Natur erleichtern drei Sommerbergbahnen,<br />
das Wandertaxi und der kostenlose<br />
Wanderbus. Wer aber mehr Action braucht,<br />
kommt nicht zu kurz – beim Paragliding,<br />
Klettern oder mit dem E-Mountainbike.<br />
Unterwegs mit Kids<br />
Spaß und Abenteuer für Groß und Klein<br />
garantieren die TUX-Welten: Verschiedene<br />
Themenwege laden zum Schauen, Begreifen<br />
und Staunen ein und bringen den Gästen<br />
die Tier-, Pflanzen- oder Wasserwelt des<br />
Tales näher. Mit dem Gletscherflohpark auf<br />
3250 m liegt auch der wohl höchstgelegene<br />
Spielplatz Europas im Tuxertal.<br />
Am Hintertuxer Gletscher befindet sich<br />
auch Österreichs einziges Ganzjahres-Skigebiet.<br />
Abkühlung findet man aber nicht nur<br />
im ewigen Eis, sondern auch im Erlebnisfreibad<br />
Finkenberg – womit wir beim<br />
erwähnten spannenden Kontrast wären ...<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
123
BERGAUF<br />
ZUM<br />
KULTSTATUS<br />
Kitzbühel ist das Synonym<br />
für eine Leidenschaft, die<br />
zu einem unverkennbaren<br />
Lebensgefühl wird. Geprägt<br />
durch die Berge, die Begeisterung<br />
für den Sport und das<br />
Streben nach dem Außergewöhnlichen.<br />
Die sanfte und<br />
doch abwechslungsreiche<br />
Landschaft Kitzbühels lässt<br />
sich am besten mit dem<br />
Rad erobern – egal, ob mit<br />
Rennrad, Mountainbike oder<br />
E-Bike. Zur Stärkung warten<br />
kulinarische Köstlichkeiten.<br />
Besonders stolz ist die Gamsstadt<br />
darauf, dass 2018 die<br />
Horn-Etappe als einer der<br />
zehn Great Rides in Tirol ausgezeichnet<br />
wurde. Die Panoramastraße<br />
auf das Kitzbüheler<br />
Horn ist der steilste Radberg<br />
Österreichs und gilt als Klassiker<br />
der Radsportszene.<br />
Übersicht aller Radtouren<br />
und GPS-Daten zum<br />
Download unter:<br />
maps.kitzbuehel.com<br />
Foto: medialounge<br />
136 <strong>SPORTaktiv</strong>
<strong>SPORTaktiv</strong> 137
AUS<br />
PRO<br />
BIERT<br />
OUTDOOR<br />
DIE KAMERA IMMER ZUR HAND<br />
Ein Fotoapparat-immer-zur-Hand-Rucksack – die Hoffnung jedes<br />
am Berg professioneller Fotografierenden! Sobald die Kamera<br />
nicht in die Hosen- oder Jackentasche bzw. ein Zipp-Tascherl<br />
am Rucksackgurt passt, wird jedes Fotografieren zur<br />
mühsamen Aus- und Einpack-Übung. Denn wer ambitionierter<br />
unterwegs ist, will die Kamera ungern um den Hals baumeln<br />
haben. Zwar gibt es Fototaschen in Rucksackform schon lang.<br />
Sie sind für alpine Einsätze allerdings eher ungeeignet. DIE Lösung<br />
ist ein alpinistisch bestens einsetzbarer Rucksack inklusive<br />
integrierter Fototasche. Damit nicht genug, die Foto-Hüfttasche<br />
findet im Rucksack Platz, kann aber jederzeit mit einer<br />
Hand von hinten nach vorne gezogen werden. 180°-Rotationssystem<br />
heißt diese ebenso einfache wie praktisch-kluge Lösung.<br />
Es gibt sie integriert in vier größen- und ausstattungsmäßig<br />
unterschiedlichen Modellen. Ausprobiert bei Tagestouren<br />
inklusive einfacherer Kletterpassagen, hat sich der „Horizon<br />
34L, rotation 180°“ um € 289,99 von MindShiftGear, sehr bewährt.<br />
Der 1,8 kg schwere Rucksack sitzt bequem am Rücken.<br />
Er ist mit relativ kleinem Hauptfach, Seiten-(Trinkblasen-)Fach,<br />
Deckelfach, Kompressionsschlaufen u.v.m. für Alpinabenteuer<br />
bestens ausgestattet. In der immer greifbaren, jederzeit mit einem<br />
Dreh verstaubaren Foto-Hüfttasche lassen sich Kamera,<br />
Objektive u.v.m. gut gepolstert sicher verstauen.<br />
DREI INNOVATIONEN FÜR<br />
BERGSPORTLER, DIE SICH MIT<br />
NORMALEM NICHT ZUFRIEDEN-<br />
GEBEN, HABEN WIR DIESMAL<br />
UNTER DIE LUPE GENOMMEN.<br />
VON OLIVER PICHLER<br />
Foto: Oliver Pichler, Hoka One One<br />
126<br />
<strong>SPORTaktiv</strong>
KEIN VERKRANGELN MEHR<br />
TRAIL-, WANDER-, KLETTER-UNIKUM<br />
Ein Schuh als eierlegende Wollmilchsau? Laufen, Trailrunning,<br />
Speed-Hiking, Klettersteig und Bergtouren mit einem einzigen<br />
Schuh? Gutgemeinter Versuch. Oder praktisch-innovative Lösung?<br />
Kann ein Schuh fürs schnelle, Hinaufsteigen in alpine<br />
Welten, Laufen im Gelände und auf Fels sowie zum Klettern<br />
einsetzbar sein? Und bietet er den für den Abstieg notwendigen<br />
Halt? „Yes, we can“, sagen die Trailrunning-Spezialisten<br />
der Laufschuhmarke HOKAoneone.<br />
Das Ergebnis nennt sich Sky Arkali, kostet € 200,– und wird als<br />
Damen- & Herrenmodell angeboten. Seine zusätzliche Fersenfixierung<br />
mittels Klettverschluss knapp unter Knöchelhöhe<br />
funktioniert wirklich gut. Der Fersenhalt ist dadurch top. Weil<br />
die Schnürung nicht ganz nach oben reicht, sondern ein zweiter<br />
Klettverschluss Stabilität am Schuhabschluss gibt, werden<br />
durch zu festes Schnüren verursachte Druckstellen auf den<br />
Knöcheln minimiert. Der leichte Schuh (gut 400 Gramm) fühlt<br />
sich am Fuß angenehm an. Fürs schnell-spritzige Speed-Hiking<br />
mit Stöcken inklusive Laufpassagen ist er ideal. Insgesamt<br />
läuft man mit ihm gut. Am Fels hält er, ohne jedes Rutschen solide.<br />
Im Klettersteig leistet der Sky Arkali ähnlich gute Dienste<br />
wie übliche Zustiegsschuhe. Und fürs Queren von Altschneefeldern<br />
sind Spikes, wie bei jedem anderen Schuh auch, der<br />
Sicherheit wegen unabdingbar. Kurz – yes, they can.<br />
Sch... – gerade jetzt, wo es wirklich schwierig ist. Jetzt, wo jedes<br />
Umhängen der Karabiner kraftraubende Anstrengung bedeutet,<br />
sind die Arme des Klettersteigsets wieder einmal hoffnungslos<br />
verkrangelt! Wer das nicht erleben will, kann auf<br />
mitdrehende bzw. sich selbst ausdrehende Modelle zurückgreifen.<br />
Allein die zwei Arme des Klettersteigsets mit je einem<br />
Drehelement auszustatten, ist nur eine halbe Lösung. Damit<br />
das lästige Verkrangeln sicher verhindert wird, braucht es eine<br />
Lösung, die zweifaches Ausdrehen ermöglicht. Konkret einmal<br />
je Arm und einmal zentral im Bereich der Verbindung zwischen<br />
dem Bandfalldämpfer und den beiden Armen. Das Klettersteigset<br />
Kinetic Gyro Rewind Pro € 139,90 des italienischen<br />
Herstellers CAMP setzt als Anti-Verkrangel-Lösung ein patentiertes<br />
Dreifachgelenk ein. Wie gut es funktioniert, zeigt sich<br />
auf Steigen mit vielen Zwischensicherungen, wo Verkrangeln<br />
immer wieder passiert. Dass die Karabiner gut in der Hand liegen<br />
und dank großer Schnappöffnungen leicht zu handhaben<br />
sind, versteht sich von selbst. Noch ein „Problem“ löst Camp<br />
geschickt: Die Fixierung des Klettersteigsets am Klettergurt<br />
mittels Ankerstich ist bei den <strong>2019</strong>er-Modellen dank einer neuen<br />
Zwirnschlaufe komfortabler möglich.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
127
Sei auch du dabei!<br />
Infos und Kontakt:<br />
Achensee Tourismus<br />
Achenseestr. 63<br />
6212 Maurach am Achensee<br />
T. +43/5 95 300-0<br />
info@achensee.com<br />
www.achensee.com<br />
EINSTIEG IN DEN<br />
KLETTER-GENUSS<br />
DIE PERFEKTE MÖGLICHKEIT<br />
SICH ALS KLETTEREINSTEIGER<br />
PROFITIPPS ZU HOLEN BIETET<br />
SICH BEIM ACHENSEE KLET-<br />
TERCAMP VON 30. MAI BIS<br />
2. JUNI ODER BEI EINEM DER<br />
ZWEI KLETTERSTEIGCAMPS.<br />
E<br />
rfahrene Berg- und Skiführer zeigen<br />
Anfängern und Fortgeschrittenen in<br />
einem 4-tägigen Camp, worauf es im<br />
Klettersport ankommt, geben Tipps<br />
zur Ausrüstung und informieren über<br />
Knotenkunde, Sicherungs- und Klettertechnik.<br />
Fortgeschrittene erhalten eine<br />
Einschulung ins Mehrseillängenklettern<br />
und wie der Standbau optimiert werden<br />
kann. Bei Kletterrouten im Rofangebirge<br />
wird die Theorie dann in die Praxis<br />
umgesetzt.<br />
Langsame Annäherung<br />
Wer sich dem Klettern lieber langsam<br />
annähert, der versucht sich erst einmal<br />
am Klettersteig und nimmt am ebenfalls<br />
4-tägigen Klettersteigcamp am Achensee<br />
teil. Zwei Termine stehen dafür zur<br />
Auswahl: entweder von 13. bis 16. Juni<br />
oder von 24. bis 27. Juni. Unter der<br />
Anleitung von erfahrenen Bergführern<br />
gelingt der Einstieg in diese Sportart<br />
perfekt. Die Region um den Achensee<br />
hat insgesamt acht Klettersteige im<br />
Rofan- und Karwendelgebirge zu bieten.<br />
Als Highlight gilt der Achensee- 5-<br />
Gipfel-Klettersteig, mit zwei Kilometern<br />
einer der längsten Österreichs.<br />
Die Teilnahmegebühr beträgt jeweils<br />
€ 499,– inklusive Übernachtung mit<br />
Halbpension im Hotel St. Georg zum<br />
See (Klettersteigcamp) bzw. im Moser’s<br />
Hotel in Maurauch (Klettercamp). Enthalten<br />
sind: Testmaterial von Ortovox,<br />
Austrialpin und Scarpa, 2 Berg- und<br />
Talfahrten mit der Rofanseilbahn.<br />
Goodie Bag und Teilnehmerfotos.<br />
Fotos: TVB Achensee, sportalpen.com<br />
128 <strong>SPORTaktiv</strong>
Photos: William Woodward<br />
100% recycelt.<br />
0% Kompromiss.<br />
20 Jahre voller wochenlanger Camping-Trips, tagesfüllender<br />
Klettertouren und monatelanger Treks bei strömendem Regen und<br />
heftigen Schauern haben PreCip zu unserem absoluten Bestseller<br />
in der Kategorie Regenbekleidung gemacht. Aber Erfolg kann nur<br />
ein Ansporn für stetige Verbesserung sein. Mach Dich bereit –<br />
und starte in den Regen!<br />
precip ®<br />
eco<br />
Men’s & Wm’s Precip Eco Jacket<br />
PFC<br />
FREE<br />
DWR<br />
100%<br />
PFC-freie DWR<br />
recycled<br />
fabric<br />
100%<br />
recyceltes Nylon<br />
Wasserdicht<br />
10.000 mm<br />
Atmungsaktiv<br />
10.000 MVTR
CHECKLISTE FÜR<br />
DEN SAISONSTART<br />
DER SCHNEE SCHMILZT, DIE TEMPERATUREN STEIGEN UND<br />
MIT IHNEN DIE LUST AUF EINEN AUSFLUG IN DIE BERGE. BEVOR<br />
ES ABER WIEDER IN DIE FREIE NATUR GEHT, SOLLTEST DU NICHT<br />
NUR FIT FÜR DIE BERGE SEIN – AUCH DEINE AUSRÜSTUNG<br />
SOLLTE KEINE ERMÜDUNGSERSCHEINUNGEN ZEIGEN. DESHALB<br />
BIETEN WIR DIR HIER EINEN KLEINEN CHECK, WAS DU<br />
ÜBERPRÜFEN UND WORAUF DU DABEI ACHTEN SOLLTEST.<br />
VON KLAUS MOLIDOR<br />
DER RUCKSACK<br />
Käsebrot, Thermoskanne, Verbandszeug, Regenjacke<br />
– ohne Rucksack geht es auf Wanderungen nicht.<br />
Wie bei den Jacken sollte man ihn auf Schürfstellen<br />
überprüfen. Eine Regenhülle, die zu früh wieder verstaut<br />
wurde oder eine undichte Trinkflasche können<br />
unter Umständen Schimmel verursacht haben. Dazu<br />
schauen, ob alle Schnallen richtig schließen und<br />
Gurte nach Salzrändern überprüfen. Pflegetipp:<br />
Nach jeder Tour den Rucksack entleeren und Flecken<br />
mit warmer Seifenlauge und Bürste entfernen.<br />
Foto: Wolfgang Lienbacher<br />
130 <strong>SPORTaktiv</strong>
DIE OUTDOOR<br />
JACKE<br />
Die modernen Jacken sind wahre Gewichtsund<br />
Packmaßwunder geworden. Gleich geblieben<br />
sind die Problemstellen, die es zu überprüfen<br />
gilt. Vor allem im Schulterbereich, wo die<br />
Rucksackgurte aufliegen, kann es Abreibungen<br />
geben, etwaige Löcher kann man vom Materialexperten<br />
ausbessern lassen. Bei Membranjacken<br />
empfiehlt sich der Wassertest: Perlt es<br />
nicht ab, sollte die Jacke gewaschen werden –<br />
entweder gleich mit einem Einwasch-Imprägniermittel<br />
oder nach der Wäsche mittels Spray<br />
imprägniert werden. Ebenfalls checken: ob die<br />
Reißverschlüsse noch gut funktionieren.<br />
DER BERGSCHUH<br />
Das wichtigste Element deiner Ausrüstung solltest du<br />
unbedingt einem gründlichen Check unterziehen und<br />
schauen, ob das Profil der Sohle abgenützt ist und ob<br />
sich der Gummirand löst, der Schutz vor Geröll bietet.<br />
Beides kann im Bedarfsfall entweder vom Hersteller oder<br />
von einem Schuster getauscht werden. Leichter zu tauschen<br />
ist eine abgenützte Einlage oder durchgewetzte<br />
Schuhbänder. Nach sieben, acht Jahren im Einsatz verflüchtigen<br />
sich die Weichmacher in der Sohle, die dann<br />
spröde wird. Ist das der Fall, sollten die Treter ausgetauscht<br />
werden.<br />
DIE TELESKOP<br />
STÖCKE<br />
Wanderstöcke sind vor allem bergab eine große<br />
Hilfe, da sie die Kniegelenke entlasten. Gelagert<br />
sollten sie immer trocken werden, da<br />
Griffe mit Schaummaterial sonst schimmeln<br />
könnten. Zu Saisonstart sollten sie komplett<br />
ausgezogen, auf der ganzen Länge gereinigt<br />
und getrocknet werden. Dabei auch die Funktion<br />
der Klemmelemente oder anderer Verschlussmechanismen<br />
überprüfen. Sind Handschlaufen<br />
stark abgenutzt, kann das zu Blasen<br />
führen. Auch wichtig: Sind die Spitzen und<br />
Teller noch in Ordnung? Bei hochwertigen<br />
Modellen kann man die Verschleißteile recht<br />
einfach auswechseln.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
131
OUTSIDE<br />
ZIVILCOURAGE<br />
HERBERT<br />
RANGGETINER<br />
... ist Profikletterer<br />
und einer der<br />
besten Extrem kletterer<br />
Europas – und ein<br />
„Querdenker“ der<br />
Outdoorsport szene.<br />
In seiner „Outside“-<br />
Kolumne lässt er die<br />
SPORT aktiv-Leser<br />
an seinen Gedanken<br />
teilhaben.<br />
Das Leben plätschert so dahin, diese Leichtigkeit<br />
des Seins, alles im Lot und unter<br />
Kontrolle, ein Traum! Und dann plötzlich,<br />
chrash – bumm – bäng, ein Verkehrsunfall, ein<br />
Kletterer verletzt sich oder ein Wanderer fällt<br />
um und rührt sich nicht mehr! Ruhig bleiben,<br />
durchatmen und versuchen die Lage einzuschätzen.<br />
Reichen meine Fähigkeiten und mein<br />
Verbandspäckchen aus, um die Situation in den<br />
Griff zu bekommen und dem zu helfen? Bei<br />
einem Verkehrsunfall: Warnweste, Unfallstelle absperren,<br />
die Rettung alarmieren, dann helfen und<br />
das Beste geben! Es gibt nur eine falsche Option:<br />
nichts tun! Natürlich ist man überfordert und<br />
nicht darauf vorbereitet, aber manchmal überrennt<br />
dich die Realität einfach ohne vorher zu<br />
fragen. Die Bilder der Verletzten oder auch Toten<br />
werden dich für immer begleiten, werden Teil<br />
deines Lebens, lassen dich Dinge anders sehen.<br />
Ich war einmal Ersthelfer bei einem schweren<br />
Unfall. Das Leid und die Frage nach dem Warum<br />
lassen dich ein anderer Mensch werden. Fehlende<br />
Hilfsbereitschaft und das Filmen von Unfallstellen<br />
sind für mich so armselig und unverständlich<br />
wie ein Präsident mit Seitenscheitel, der behauptet,<br />
es gibt keinen Klimawandel!<br />
Verletzungen im Sport sind oft vermeidbar,<br />
aber wenn jemandem die Frisur wichtiger ist als<br />
der Inhalt seiner Birne, ja dann lass doch den<br />
Helm im Klettersteig, beim Biken oder Skifahren<br />
einfach weg. Draußen in den Bergen haben<br />
kleine Verletzungen oft große Auswirkungen und<br />
enden schnell mit einem Flug im Rettungsheli.<br />
Es geht mir nicht darum, Angst zu verbreiten,<br />
hinter jedem Stein die Gefahr zu sehen. Nein,<br />
seid einfach bereit und vorsichtig, plant gut und<br />
helft, wo Hilfe gebraucht wird. Den Mut, den jemand<br />
beweist, indem er hilft, ohne irgendwelche<br />
Folgen zu fürchten, nennt man Zivilcourage!<br />
Foto: Ranggetiner
Mit der Norit-Short<br />
werden schweißtreibende<br />
Touren<br />
ebenso zum Vergnügen<br />
wie romantische<br />
Bootsausflüge.<br />
www.maier-sports.com<br />
AKTIV DURCH DEN SOMMER<br />
Größen- und Passform-Spezialist Maier Sports<br />
hat die vielfach ausgezeichnete Outdoor-Hose<br />
Norit weiterentwickelt.<br />
ANZEIGE/Fotos: Maier Sports<br />
Angenehm leicht und luftig, dabei robust.<br />
Speziell für wärmere Bedingungen hat<br />
Maier Sports seine Outdoor-Hose Norit 2.0<br />
gemacht. Die Weiterentwicklung des erfolgreichen<br />
Vorgängermodells wird jeweils als Damen-<br />
und Herrenversion angeboten. Übrigens<br />
in 61 verschiedenen Größen.<br />
Das Double-Weave-Material trägt sich sehr<br />
angenehm auf der Haut. Während die Außenseite<br />
robust und abriebfest ist, zeigt sich der<br />
überraschend leichte Stoff innen soft und fein<br />
strukturiert. Dadurch gelingt es, dass die Hose<br />
auch in schweißtreibenden Passagen nicht<br />
auf der Haut klebt. Der tolle Tragekomfort<br />
ist schon beim ersten Reinschlüpfen spürbar.<br />
Dafür mitverantwortlich ist das bi-elastische<br />
Material, das volle Bewegungsfreiheit garantiert,<br />
sodass auch große Schritte kein Problem<br />
sind. Dank „dryprotec“ wird überschüssige<br />
Feuchtigkeit schnell nach außen transportiert,<br />
auch trocknet die pflegeleichte Hose rasch. die<br />
Imprägnierung ist – im Trend der Zeit – natürlich<br />
PFC-frei<br />
Outdoor-Fans können sich darüber hinaus<br />
über eine neue, perfekt anliegende Bundlösung<br />
mit elastischem Gurtband und Gürtelschlaufen<br />
freuen. So sitzt die Norit 2.0 perfekt und kann<br />
problemlos ohne Gürtel getragen werden.<br />
Die sommerliche Wander- und Berg sport-<br />
Hose für wärmere Tage bietet Maier Sports<br />
nicht nur als klassische lange Hose an. Vielmehr<br />
haben Naturfans zusätzlich die Möglichkeit,<br />
die Norit Zip 2.0 als Zipp-off-Hose, Short<br />
bzw. Skirt zu wählen.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
133
EINTAUCHEN IN<br />
DIE BLAUE LAGUNE<br />
Porec und Umag an der Plava Laguna sind die besten<br />
Reiseziele für einen aktiven Urlaub an der<br />
„blauen Lagune“ Kroatiens. Resorts, Hotels und<br />
Appartements machen den Urlaub in den populären<br />
Sportdestinationen perfekt.<br />
Buchen Sie Ihren<br />
nächsten Urlaub in der<br />
„Plava Laguna“<br />
T. +385/700 700<br />
booking@plavalaguna.com<br />
Wer einen sportlichen, aktiven Urlaub<br />
in Istrien oder Kroatien verbringen<br />
will, kommt an Porec und Umag nicht vorbei.<br />
Taucht also ein in die „Plava Laguna“,<br />
die „Blaue Lagune“ Kroatiens.<br />
Gegründet von den Römern und geliebt<br />
von den Venezianern – Porec ist quasi eine<br />
historische Schatzkiste und archäölogische<br />
Fundgrube, gepaart mit modernen<br />
5-Sterne- Resorts und Hotels. In den Resorts<br />
und Hotels von Plava Laguna könnt<br />
ihr mit Wasseraerobic, Pilates und anderen<br />
angeleiteten Sportprogrammen in Form<br />
bleiben. Dass man hier Fußball, Tennis, Segeln,<br />
Tauchen, Radfahren oder Beachvolleyball<br />
betreiben kann, versteht sich von selbst.<br />
Europäische Stadt des Sports<br />
Umag, die erste Stadt beim Eintritt nach<br />
Istrien aus dem Norden, begeistert durch<br />
Charme, Angebotsvielseitigkeit und -reich-<br />
tum. Dass sie mit dem Titel „Europäische<br />
Stadt des Sports“ ausgezeichnet wurde, zeigt,<br />
wie tief der Sport hier in der Tradition verwurzelt<br />
ist, und er wird auch zu einem immer<br />
wichtigeren Faktor in der Stadt. Die meisten<br />
Leute verbinden mit Umag das „Plava Laguna<br />
ATP Croatia Open“-Tennisturnier, das bereits<br />
seit mehr als 30 Jahren stattfindet.<br />
Nicht nur die Profis treiben hier aber<br />
Sport – die Einwohner Umags lieben den<br />
aktiven Lebensstil und betreiben auch<br />
selbst gerne Sport. Daher gibt es für viele<br />
Sportarten auch die perfekte Infrastruktur.<br />
Von Fußball, Handball über Hallen- und<br />
Wassersportarten bis hin zu Laufen und<br />
Radfahren.<br />
Und die erstklassigen Unterkünfte von<br />
Plava Laguna haben lange Erfahrung und<br />
eine große Tradition in der Beherbergung<br />
von Nationalteams und Sportmannschaften.<br />
Und das alles in attraktiver Lage.<br />
Fotos: Sasa Halambek Photography, Neven Jurjak<br />
134 <strong>SPORTaktiv</strong>
DICHT UND ATMUNGSAKTIV<br />
Die PreCip Eco Jacket von<br />
MARMOT verkörpert die neue<br />
Generation umweltfreundlicher<br />
und leistungsfähiger<br />
Regenbekleidung. Sie ist<br />
aus recyceltem Nylon, die<br />
DWR ist zu 100 % PFC-frei,<br />
wasserdicht, atmungsaktiv<br />
und sehr langlebig.<br />
www.marmot.de<br />
OUT<br />
DOOR<br />
NEWS<br />
VOLLE FREIHEIT<br />
Leichtes Gewebe an der<br />
Taille, im Schritt und an der<br />
Oberschenkel-Rückseite:<br />
Damit bietet die Abisko Trail<br />
Tights W optimale Belüftung<br />
und volle Bewegungsfreiheit<br />
beim Trekking. Für leichte<br />
Kletterpartien ist sie<br />
obendrein noch abriebfest.<br />
www.fjallraven.de<br />
PRÄZISER ZUSTIEG UND<br />
MAXIMALER KOMFORT<br />
Der Wildfire Edge von SALEWA lässt sich dank<br />
Switch-Fit-System an das alpine Terrain anpassen.<br />
Der kompromisslose Zustiegsschuh garantiert<br />
hohe Präzision während technischer Zustiege und<br />
bietet Komfort, wenn es darauf ankommt.<br />
www.salewa.com<br />
Fotos: Hersteller<br />
ZWEI SCHLAFSÄCKE<br />
IN EINEM<br />
Das TSS-Schlafsacksystem von CARINTHIA ist<br />
besonders ausgeklügelt und besteht aus einem<br />
inneren und einem äußeren Schlafsack. Beide<br />
können einzeln oder zusammen verwendet<br />
werden. Dadurch hast du einen Sommer- und<br />
einen Drei-Jahreszeiten-Schlafsack in einem und<br />
bleibst warm bis minus 15 Grad Celsius.<br />
www.carinthia.eu<br />
EINER FÜR ALLES<br />
Der CRIMP-Alu-Faltstock<br />
mit Moosgummigriffen ist<br />
fürs Wandern, Skifahren, für<br />
Skitouren und Alpintouren<br />
geeignet. Durch das sehr<br />
kurze Packmaß von nur 35 cm<br />
passt er auch zur Gänze<br />
in kleine Rucksäcke.<br />
www.stubai-sports.com<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
135
WALDERLEBNIS<br />
FÜR GROSS UND KLEIN<br />
Den Wald erleben, die Natur<br />
verstehen, gemeinsam eine<br />
tolle Zeit verbringen: Das bieten<br />
die Waldexpeditionen in<br />
Mönichkirchen am Wechsel.<br />
In Mönichkirchen am Wechsel (NÖ) werden<br />
große und kleine Abenteurer binnen zwei<br />
Tagen zu echten Waldexperten.<br />
INFORMATION<br />
UND BUCHUNG<br />
WIENER ALPEN IN<br />
NIEDERÖSTERREICH<br />
TOURISMUS GMBH<br />
Schlossstraße 1<br />
2801 Katzelsdorf<br />
info@wieneralpen.at<br />
www.wieneralpen.at/<br />
waldexpedition<br />
Wandern kann man auch im Osten des<br />
Landes vortrefflich. 120 Kilometer genussvolles<br />
Weitwandern verspricht der<br />
„alpannonia®“-Weg, ein Höhen- und Panoramatrail<br />
von den letzten Gipfeln der Alpen über die<br />
Bucklige Welt bis in die pannonische Ebene.<br />
Für Familien mit Kindern ist Mönichkirchen<br />
am Wechsel besonders interessant.<br />
Leuchtende Kinderaugen sind garantiert,<br />
wenn es zum waldpädagogischen Familienerlebnis<br />
geht, bei dem kleine und große Abenteurer<br />
zu Naturexperten werden.<br />
Bei der „Waldexpedition für Wirbelwinde“<br />
steht – nach einem entspannten Anreisetag –<br />
eine spielerische Waldexpedition mit dem Naturführer<br />
auf dem Programm. Dabei werden<br />
Wasseradern aufgespürt, die Bewohner des<br />
Waldes beobachtet und es wird ein Waldbild<br />
gebastelt. Am Nachmittag geht es auf den<br />
Schaukelweg, Waldrätsel und Überraschung inklusive.<br />
Am Schlusstag steht noch ein Besuch<br />
im Kletterpark (unter fachkundiger Führung)<br />
auf dem Programm und am Nachmittag können<br />
kinderfreundliche Ausflugsziele im Wechselland<br />
besonders günstig besucht werden.<br />
Inkludiert sind im Paket zwei Nächte mit-<br />
Frühstück im gewählten Hotel, gemeinsames<br />
Kochen & Pizzaessen am Anreisetag, Waldexpedition,<br />
Kletterpark & Gutscheinheft.<br />
Termine: 12. bis 14. Juli (Fr.–So.), 19. bis 21.<br />
Juli (Fr.–So.), 12. bis 14. August (Mo.–Mi.)<br />
sowie 19. bis 21. August (Mo.–Mi.).<br />
Preise: ab € 81,– pro Erwachsenem<br />
Foto: Wiener Alpen/ Lierzer, Wiener Alpen/ Kremsl<br />
136 <strong>SPORTaktiv</strong>
Zeitung.<br />
ALLES ANDERE<br />
IST ZEITvERTREIB.<br />
Qualität, unabhängig von der Größe.<br />
Alle Infos unter kleinezeitung.at/meinabo<br />
Jetzt die<br />
Kleine Zeitung<br />
bis zu 4 Wochen<br />
kostenlos<br />
testen.
SPORTBUSINESS<br />
VIP-CORNER<br />
DOMINIC THIEM FÄHRT ELEKTRISCH<br />
Starkes Comeback von Dominic Thiem im März!<br />
Aber auch abseits des Tennisplatzes läuft es rund für<br />
den Niederösterreicher. Die Kooperation mit Mobilitätspartner<br />
Kia Austria wurde verlängert. Dominic<br />
Thiem fährt auch <strong>2019</strong> Kia. Kürzlich hat er sein neues<br />
Dienstauto, einen neuen Kia e-Niro übernommen.<br />
Die vollelektrische Variante des kompakten Crossovers<br />
bringt zukunftstaugliche Antriebstechnik auf<br />
die Straße und ermöglicht mit einer Reichweite von<br />
bis zu 455 km Mobilität ohne Kompromisse. „Als<br />
Sportler stehe ich in der Öffentlichkeit und habe auch<br />
eine gewisse Verantwortung und Vorbildfunktion“,<br />
begründet Thiem seine Autowahl.<br />
UNIQA BLEIBT AM BALL<br />
FC BAYERN GOES ISTRIEN<br />
Die kroatische Trendregion<br />
Istrien ist der neue Tourismuspartner<br />
des FC Bayern<br />
München in den nächsten<br />
drei Jahren. Istrien-GF Denis<br />
Ivosevic (l.) freut sich über<br />
viele gemeinsame Marketingaktivitäten<br />
wie z.B. eine<br />
Werbekampagne mit David<br />
Alaba und ein FC-Bayern-<br />
Legendenmatch in Istrien.<br />
138 <strong>SPORTaktiv</strong><br />
NEUES PRÄSIDIUM<br />
Der Österreichische Radsportverband hat ein neues Führungsteam.<br />
„Mr. Radsportstimme“ Harald J. Mayer (2.v.l.) übernimmt<br />
als Präsident, ihm zur Seite stehen als Vizepräsidenten<br />
Jürgen Brettschneider, Paul Resch sowie der neugewonnene<br />
Radsportexperte Gerald Pototschnig.<br />
Die UNIQA und der<br />
ÖFB erweitern ihre<br />
Zusammenarbeit zusätzlich<br />
zum bisherigen<br />
ÖFB-Cup-Engagement.<br />
Ab sofort gilt die Partnerschaft<br />
auch fürs<br />
ÖFB-Nationalteam<br />
sowie die rot-weiß-roten<br />
Zukunftshoffnungen.<br />
Mag. Kurt Svoboda<br />
(Mitte), Vorstandsvorsitzender<br />
UNIQA<br />
Österreich, freut sich<br />
gemeinsam mit Peter<br />
Schöttel, Sportdirektor<br />
ÖFB, und Leo Windtner,<br />
ÖFB-Präsident.<br />
Fotos: KIA, ÖFB/Christian Hofer, Milivoj Mijošek/Glas Istre, Klaus Titzer
Topathlet<br />
Lukas Weißhaidinger<br />
beginnt im<br />
Mai die Saison der<br />
Diamond League.<br />
PROFür<br />
Fotos: GEPA Pictures, Linz Marathon/Klaus Mitterhauser, Marco Nader Facebook, KK<br />
LINZ-MARATHON<br />
Nur eine Woche nach dem Event in<br />
Wien pflügen die Spitzenläufer am<br />
14. <strong>April</strong> durch die oberösterreichische<br />
Hauptstadt.<br />
www.linzmarathon.at<br />
KAMPF UM WIEN<br />
Am 13. <strong>April</strong> boxen Marcos Nader<br />
(Bild) und Gogi Knezevic in der<br />
Erste Bank Arena um die Vorherrschaft<br />
in der Donau-Metropole.<br />
www.bounce.at<br />
EUROPA-FINALSPIELE<br />
In Baku (29. Mai, Europa League)<br />
und Madrid (1. Juni, Champions<br />
League) werden die Gewinner der<br />
Europacup-Saison gekürt.<br />
www.uefa.com
„ICH HAB<br />
FÜNFMAL<br />
DIE KARRIERE<br />
BEENDET“<br />
ÖSTERREICHS RADSPORT-DOYEN BERNHARD EISEL<br />
IM GROSSEN INTERVIEW: WELCHE ÄNGSTE ER 2018<br />
DURCHLITT, WARUM ER SEINE LAUFBAHN DOCH<br />
NICHT BEENDEN WOLLTE, OBWOHL ER KEIN RENNEN<br />
VERMISSEN WÜRDE. UND ER VERRÄT:<br />
„DOPING-BEICHTEN KÖNNEN MICH NICHT<br />
MEHR SCHOCKEN.“<br />
VON MARKUS GEISLER<br />
Fotos: GEPA Pictures (6), Markus Geisler<br />
140 <strong>SPORTaktiv</strong>
er Radsport ist auch nicht mehr das,<br />
was er mal war. Findet zumindest<br />
Bernhard Eisel (38), als er von der<br />
UAE-Tour aus den Vereinigten Arabischen<br />
Emiraten zurückkehrte. „Wir fuhren durch<br />
alle sieben Staaten, hatten mehr Transfers als<br />
Rennen, das ist schon sehr mühsam. Immerhin<br />
war das Wetter besser als daheim.“ Dabei ist die<br />
Stimmung des Dimension-Data-Fahrers eigentlich<br />
bestens, nachdem er einen „fantastischen<br />
Winter“ hatte, der ihm vor Augen führte, wie<br />
sehr er das Treten in die Pedale liebt. Und das<br />
nach einem Jahr, das ihn aufgrund eines subduralen<br />
Hämatoms an den Rand seiner Belastungsgrenzen<br />
und auch seiner Karriere führte, wie er<br />
im ausführlichen Interview verrät.<br />
Du hast, zusammen mit Paco Wrolich und anderen,<br />
vor Kurzem in Klagenfurt den RC KAC<br />
gegründet. Sollen die Eishackler jetzt mit dem<br />
Fahrrad zum Training kommen?<br />
(Lacht) Gute Idee, aber da muss ich einigen wohl<br />
erst das Radfahren beibringen. Nein, Spaß beiseite:<br />
Ich hatte während meiner schweren Verletzung<br />
vergangenes Jahr viel Zeit zum Nachdenken. Irgendwann<br />
kommt man in ein Alter, wo man dem<br />
Sport etwas zurückgeben möchte. Da kam ich auf<br />
die Idee: Radclub und KAC, da gibt es viele Synergien.<br />
Ich bin schon mit vielen Eishockeycracks<br />
gefahren, im Sommer können wir Trainingseinheiten<br />
für den Nachwuchs anbieten.<br />
Spielst du selber Eishockey?<br />
Na ja, wenn wir spielen, bin ich froh, dass ich<br />
den Stock zum Festhalten hab. Ich schaue aber<br />
gerne zu, hab Freunde beim KAC. Der Clou<br />
wird sein: Die Trikots der Radfahrer sind im Design<br />
der Kampfmannschaft, nur mit der Rückennummer<br />
19 für unser Gründungsjahr. Der KAC<br />
ist eine echte Marke in Österreich, das hilft uns<br />
natürlich.<br />
Wenn du an deine eigene Zeit als Nachwuchsfahrer<br />
denkst – wie ist deine Begeisterung für<br />
den Radsport entstanden?<br />
Mein neun Jahre älterer Bruder war Radfahrer,<br />
das hat mir vieles eröffnet. Und ich muss ehrlich<br />
sein: Bei den Ballsportarten hat mir das Talent<br />
gefehlt, das ist bis heute so. Beim Laufen hätte<br />
ich vielleicht noch eine kleine Chance gehabt.<br />
Hast du damals schon die Lust an der Qual entdeckt,<br />
die man im Radsport ja braucht wie in<br />
kaum einer anderen Sportart?<br />
Nein, das lernt man erst im Laufe der Zeit. Bei<br />
mir stand immer der Spaß im Vordergrund. Das<br />
soll auch beim RC KAC so sein. Wir wollen<br />
nicht aus Kindern Profis machen, sondern ihnen<br />
Werte mitgeben, Manieren. Wir freuen uns über<br />
gute Ergebnisse, machen aber keine Krisensitzung<br />
nach dem Rennen, wenn es nicht gut<br />
gelaufen ist.<br />
Du selbst hast augenscheinlich auch noch<br />
Spaß und deinen Vertrag bei Dimension Data<br />
um ein Jahr bis Ende <strong>2019</strong> verlängert. Was<br />
sprach nach deinem Sturz bei der Fernfahrt Tirreno-Adriatico<br />
vor einem Jahr und der daraus<br />
resultierenden schweren Kopfverletzung dafür?<br />
Die Verletzung hat mir gezeigt, wie viel Spaß<br />
Radfahren machen kann, wenn man nicht den<br />
Druck und Stress als Profi hat. Ich bin einfach<br />
raus und war froh, wieder im Sattel sitzen zu dürfen.<br />
Ein tolles Gefühl. Ich hab mich viel mit dem<br />
Aufhören beschäftigt, hab dann aber gesagt: Ich<br />
möchte selbst entscheiden, wann es vorbei ist,<br />
und nicht durch eine Verletzung oder Krankheit<br />
gezwungen werden. Deswegen bin ich zurückgekommen.<br />
Und: Ich habe im Winter perfekt trainiert,<br />
das Trainingsprogramm zu 100 Prozent<br />
umgesetzt, das hat riesigen Spaß gemacht.<br />
Seit 2016<br />
fährt<br />
Bernhard<br />
Eisel für das<br />
südafrikanische<br />
Team<br />
Dimension<br />
Data.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
141
Wie nah war das Karriereende<br />
wirklich?<br />
Dadurch, dass die Regeneration fast ein<br />
halbes Jahr gedauert hat, habe ich bestimmt<br />
fünfmal meine Karriere beendet.<br />
Mindestens.<br />
Gib mal Einblicke in deine Pround<br />
Contra-Liste.<br />
Pro war vor allem, dass ich selber über<br />
mein Karriereende entscheiden wollte.<br />
Ich habe gemerkt, dass ich den Sport<br />
nach wie vor mit Liebe und Ehrgeiz mache.<br />
Die letzten Jahre haben mir zudem<br />
gezeigt, dass es für mich sportlich eigentlich<br />
leicht geht, dass ich das, was<br />
von mir erwartet wird, Tag und Nacht<br />
abrufen kann.<br />
Aha.<br />
Im Alter ist es so: Was dir an jugendlicher<br />
Spritzigkeit fehlt, machst du mit<br />
Erfahrung gut. Zu jeder Kurve hinsprinten,<br />
das geht nicht mehr. Die Beine<br />
würden es zulassen, der Kopf nicht<br />
mehr. Der sagt: Lass gut sein, was wir<br />
vor der Kurve verlieren, machen wir dahinter<br />
wieder wett. Ich bremse lieber<br />
früher und schau mir das Spektakel aus<br />
der zweiten Reihe an.<br />
Du hast in einem Interview gesagt,<br />
dass du in der Phase des Nachdenkens<br />
durchaus depressive Gedanken<br />
hattest.<br />
So etwas ist schon gravierend. Aber<br />
nicht, weil man daran kiefelt, wie es weitergeht,<br />
da habe ich wenig Angst. Ich<br />
weiß jetzt auch genau, was ich nach der<br />
Karriere nicht machen will. Die Depression<br />
kam durch etwas anderes. Ich vergleiche<br />
es so: Wenn Leute Knieprobleme<br />
haben, dann hinken sie und jeder weiß,<br />
dass sie nicht voll leistungsfähig sind.<br />
Bei einem Hämatom im Kopf, das keiner<br />
sieht, glauben alle und auch du<br />
selbst, dass du wieder funktionieren<br />
musst. Aber das geht nicht. Das Gehirn<br />
ist durchgehend überbelastet, versucht<br />
sich selbst zu schützen. In so einer Phase<br />
kann einem schnell alles zu viel sein.<br />
Bei der Schwere deiner Verletzung<br />
hätte noch viel mehr passieren können.<br />
Ich sag mal so: Die Ärzte waren nach<br />
Ansicht der Bilder überrascht, dass ich<br />
noch sprechen, geschweige denn gehen<br />
konnte. Das Hämatom hat auf so viele<br />
Gehirnareale gedrückt, dass ich eigentlich<br />
Lähmungserscheinungen hätte haben<br />
müssen. Im schlimmsten Fall hätte<br />
man mir einen großen Teil der Schädeldecke<br />
rausbohren müssen, das ist dann<br />
schon gravierend. Dann reden wir von<br />
,,MEINE GRÖSSTE<br />
ANGST WAR, AN<br />
EINER KRANKHEIT<br />
WIE FRÜHES PAR-<br />
KINSON ZU LEI-<br />
DEN, WIE MAN ES<br />
AUS DER NFL ODER<br />
VOM BOXEN HER<br />
KENNT.“<br />
Krankheiten wie frühem Parkinson, von<br />
denen man aus der NFL oder vom Boxen<br />
hört. Man spricht dann von weißen<br />
Punkten im Gehirn. Ich gebe zu: Davor<br />
hatte ich massive Angst.<br />
Wie hat sich die geäußert?<br />
Man wird extrem hellhörig. Ich habe etwas<br />
vergessen und mich sofort gefragt:<br />
Sind das Folgeschäden oder normale<br />
Vergesslichkeit?<br />
Bei vielen hätte das dazu geführt, dass<br />
sie sich vom Leistungssport verabschieden.<br />
Diese Sache war immer der Knackpunkt.<br />
Ich habe viel mit Ärzten und<br />
auch einer Sportpsychologin gesprochen.<br />
Und wir haben immer wieder CTs<br />
und MRTs gemacht, wenn ich Kopfweh<br />
oder ein mulmiges Gefühl hatte. Wenn<br />
die negativ waren, war ich wieder zwei,<br />
drei Wochen beruhigt.<br />
Wann war die Zeit des Bangens vorbei?<br />
Kurz vor der Deutschland-Tour im August<br />
hab ich mich drei Tage in Hamburg<br />
untersuchen lassen. Die Ärzte haben<br />
dann gesagt: Alles ist perfekt verheilt,<br />
keine weißen Punkte im Gehirn. Da<br />
wusste ich: Es geht weiter.<br />
Du hast gesagt, du weißt genau, was<br />
du nicht nach der Karriere machen<br />
willst.<br />
Ich weiß, dass ich definitiv im Radsport<br />
bleiben möchte. Aber definitiv nicht als<br />
sportlicher Leiter eines Teams.<br />
Warum nicht? Als „Road Captain“, der<br />
das Team organisiert, wärst du doch<br />
prädestiniert dafür.<br />
Dazu bräuchte ich Abstand. Ich weiß<br />
zwar, wie schwer das Leben als Profi ist.<br />
Aber wenn du selbst einer warst, lässt<br />
man Ausreden, die man alle kennt, weil<br />
man sie selbst benutzt hat, nicht gelten.<br />
Das wäre nicht fair.<br />
Wenn du aufgehört hättest –<br />
welches Rennen wäre dir am<br />
meisten abgegangen?<br />
Ganz ehrlich: Bei der World Tour, wo jeden<br />
Tag irgendwo ein Rennen ist, würde<br />
mir wenig abgehen. Früher war in den<br />
Köpfen der Veranstalter nicht jedes Wochenende<br />
eine Rad-Weltmeisterschaft, da<br />
war der Sport um einiges angenehmer.<br />
Heute wird dir permanent alles abverlangt,<br />
ab Februar ist nur noch Radrennen.<br />
Das Radfahren an sich würde mir<br />
abgehen, die Rennen nicht. Obwohl sie<br />
natürlich auch Spaß machen. Aber Om-<br />
142 <strong>SPORTaktiv</strong>
loop Het Nieuwsblad bei fünf Grad und<br />
Regen – das brauche ich nicht mehr.<br />
Wenn ich muss, dann mache ich es und<br />
liefere auch meine Arbeit ab. Aber es<br />
würde mir keine Minute abgehen.<br />
Weißt du schon, ob du heuer die Tour<br />
de France fährst?<br />
Es ist alles darauf ausgerichtet und geht<br />
mit Blickrichtung Tour. Jetzt stehen die<br />
Klassiker auf dem Programm, dann beginnt<br />
die Vorbereitung auf Frankreich.<br />
Es wäre deine 13. Teilnahme.<br />
Glaubst du an Unglückszahlen?<br />
Ich bin schon mit Startnummer 13 gestürzt,<br />
von dem her könnte ich diesen<br />
Aberglauben haben. Und abergläubisch<br />
sind wir doch alle. Ich mache vor jedem<br />
Rennen oder jeder Etappe mein Kreuzzeichen,<br />
das sind Rituale, die man sich<br />
angewöhnt. Aber wenn ich ehrlich bin:<br />
Wenn ich die Tour nicht fahre, dann<br />
fahre ich sie eben nicht, und wenn ich<br />
nicht ins Ziel komme, dann soll es eben<br />
so sein. Das ist mir bei meiner 13. Teilnahme<br />
genauso egal, wie es mir bei meiner<br />
zwölften egal gewesen wäre.<br />
Aber kribbelt es trotzdem noch so<br />
richtig, wenn du an die Tour denkst?<br />
Schon. Vor allem, weil wir dieses Jahr<br />
wieder in Belgien starten, so wie 2004<br />
bei meiner ersten Tourteilnahme. Das<br />
wäre ein schöner Abschluss, um den<br />
Kreis zu schließen. Wobei ich auch für<br />
2020 für alles offen bin. Ich fühle mich<br />
gut und kann immer noch mithalten.<br />
Wenn man dir zuhört, spricht aus dir<br />
die Gelassenheit des Alters. Hast du<br />
noch konkrete Ziele?<br />
Letztes Jahr war mein großes Ziel, unbedingt<br />
bei Paris-Roubaix zu fahren. Dann<br />
wäre ich mit Servais Knaven gleichgezogen,<br />
16-mal teilgenommen, 16-mal<br />
durchgekommen. Davon hätte ich mir<br />
aber auch nichts kaufen können. Das<br />
wäre auf Wikipedia gestanden und ich<br />
hätte es meinen Enkeln erzählen kön-<br />
BERNHARD EISEL<br />
Geboren am: 17. Februar 1981<br />
in Voitsberg. Familienstand:<br />
verheiratet, zwei Kinder.<br />
Teams: 2001–02 Mapei-Quick<br />
Step, 2003–04 FDJeux.com,<br />
2005–06 Française des Jeux,<br />
2007–11 T-Mobile / High Road /<br />
Columbia / HTC, 2012–15 Sky<br />
ProCycling, seit 2016 Dimension<br />
Data. Wichtigste Erfolge:<br />
Dreimal Österreichs Radsportler<br />
des Jahres, Sieger von<br />
Gent–Wevelgem (2010),<br />
Gewinner Bergwertung des<br />
Arctic Race of Norway (2017),<br />
Gewinner diverser Etappen<br />
bei (u.a.) Tour de Suisse,<br />
Algarve-Rundfahrt oder<br />
Katar-Rundfahrt<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
143
Mit Mark Cavendish fuhr<br />
Eisel schon im Team Sky<br />
zusammen. Ein großes<br />
Ziel haben die beiden<br />
noch: „Wir wollen den<br />
Rekord von Eddy Merckx<br />
mit 34 gewonnenen<br />
Tour-de-France-Etappen<br />
knacken.“<br />
So sieht das Trikot<br />
des neu gegründeten<br />
RC KAC aus.<br />
„WENN DU<br />
SELBST<br />
PROFI WARST,<br />
LÄSST MAN<br />
AUSREDEN,<br />
DIE MAN<br />
ALLE KENNT,<br />
WEIL MAN<br />
SIE SELBST<br />
BENUTZT<br />
HAT, NICHT<br />
GELTEN. DAS<br />
WÄRE NICHT<br />
FAIR.“<br />
Bernhard Eisel erklärt, warum<br />
er nicht sportlicher Leiter eines<br />
Teams sein möchte.<br />
nen, wenn ich 80 bin. Sonst interessiert<br />
es doch keinen. Mein Ziel lautet: eine<br />
gute Saison abliefern.<br />
Du hast bei der Tour die Top 100 oft<br />
knapp verpasst. Wäre das kein Ziel?<br />
Das ist mir komplett egal. Zwölf Teilnahmen<br />
sind schön, vor allem als Österreicher,<br />
das wird so schnell keiner schaffen.<br />
Ich war bei 30 Etappensiegen von<br />
Mark (Anm.: Cavendish) dabei. Okay,<br />
das ist schon ein Ziel. Wir haben immer<br />
noch den Rekord von Eddy Merckx im<br />
Hinterkopf, der 34 Etappen gewonnen<br />
hat. Den möchten wir brechen.<br />
Als du 2016 zu Dimension Data gewechselt<br />
bist, hieß es, du stündest bei<br />
850 Rennen inklusive Einzeletappen.<br />
Hast du die 1000 mittlerweile voll?<br />
Wenn man von 80 Rennen pro Jahr ausgeht,<br />
müsste es sich ausgehen. Wir haben<br />
auch schon mal ausgerechnet, wie<br />
oft ich schon zum Mond und wieder zurückgeradelt<br />
bin. Bei 35.000 Kilometern<br />
pro Jahr kommt schon einiges zusammen.<br />
Am Ende meiner Karriere rechne<br />
ich noch aus, wie viele Stunden ich auf<br />
Flughäfen verbracht habe (lacht). Gefühlt<br />
muss es etwa die Hälfte meines<br />
Lebens sein.<br />
Wenn dich ein junger Radfahrer vom<br />
RC KAC nach den drei wichtigsten Eigenschaften<br />
fragt, um ein erfolgreicher<br />
Profi zu werden – welche wären das?<br />
Erstens: Ehrgeiz. Zweitens: Liebe zum<br />
Sport. Drittens: Immer weitermachen.<br />
Jeden Tag grüßt das Murmeltier, egal, ob<br />
Rennen oder Training. Man muss eine<br />
Konstante reinbringen.<br />
Und wenn jemand nach Doping fragt?<br />
Ich bin froh, dass wir einen Nachwuchsund<br />
Hobbyclub haben, bei dem das gar<br />
nicht zur Debatte steht. Bei uns soll es<br />
um Spaß gehen. Die denken gar nicht<br />
daran.<br />
Wie sehr haben dich die Dopingfälle<br />
von Stefan Denifl und Georg Preidler<br />
getroffen?<br />
Nach 20 Jahren schockiert einen gar<br />
nichts mehr. Natürlich ist man enttäuscht,<br />
gerade bei Preidler hätte ich es<br />
mir nie vorstellen können. Nach all den<br />
Jahren gehe ich aber raus und denke keine<br />
Sekunde darüber nach, ob jemand etwas<br />
macht oder nicht. Da haben wir<br />
schon schlimmere Zeiten erlebt, auch<br />
wenn es wieder ein riesiger Rückschlag<br />
ist. Aus der Fassung bringt es mich<br />
jedenfalls nicht mehr.<br />
144 <strong>SPORTaktiv</strong>
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WARUM<br />
SEIT DER NORDISCHEN WM IN SEEFELD<br />
FEST IM GRIFF. UND ÜBER JEDER DIS-<br />
KUSSION STEHT DIE FRAGE: WARUM<br />
GREIFEN SPORTLER ZU VERBOTENEN<br />
MITTELN? WIR HABEN FÜNF TOP-<br />
INSIDER UM IHRE MEINUNG GEBETEN.<br />
VON MARKUS GEISLER<br />
In den 80er- und 90er-Jahren sorgte die Untersuchung<br />
des amerikanischen Wissenschafters Ben<br />
Goldman für Aufsehen, der durch Umfragen<br />
herausfand, dass 50 Prozent der Leistungssportler<br />
bereit wären, innerhalb der nächsten fünf Jahre<br />
zu sterben, wenn ihnen die Einnahme von Dopingmitteln<br />
eine olympische Goldmedaille sichern<br />
würde. Eine krasse Zahl? Oder doch eine logische<br />
Folge sportlicher und gesellschaftlicher Entwicklungen?<br />
Wir haben fünf Top-Insider befragt, was<br />
ihrer Meinung nach das Hauptmotiv für Sportler<br />
ist, mittels Doping zu betrügen und dabei ihre<br />
Gesundheit und Karriere zu riskieren. Und dabei<br />
spannende wie überraschende Antworten erhalten.<br />
STEFAN MATSCHINER<br />
EHEMALIGER DOPINGDEALER<br />
„Athleten haben im Teenageralter Spaß am Sport und sind in den<br />
Nachwuchsklassen erfolgreich. Mehrmaliges Training pro Woche<br />
bis hin zum täglichen Training wird als positiv empfunden. Natürlich<br />
sieht man sich die Erwachsenen und deren Leistungen, bei den<br />
Besseren auch deren Ruhm und vielleicht das Einkommen<br />
an. Es entsteht langsam das Verlangen, zu einem<br />
späteren Zeitpunkt auch zu diesem elitären Kreis zu<br />
gehören. Training wird gegen Ende der Teenjahre immer<br />
wichtiger und der Sport an sich nimmt langsam<br />
DEN bestimmenden Stellenwert im Leben ein.<br />
Bis dahin war die Leistungsentwicklung in Ordnung,<br />
nun, in der allgemeinen Klasse angelangt, geht es<br />
nicht mehr so schnell mit den Leistungssprüngen<br />
und Stagnation tritt ein. Der Sportler (auch für Frauen gültig!) ist<br />
in Begriff, Kaderstandards nicht mehr zu erreichen und steht somit<br />
einer Kürzung der finanziellen Unterstützungen gegenüber. Anstatt zu<br />
begreifen, dass hier Schluss ist, besorgt er sich Dopingmittel ...<br />
Und die richtige Scheiße beginnt!“<br />
Fotos: xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx<br />
146 <strong>SPORTaktiv</strong>
Fotos: GEPA pictures, Albert Moser, iStock<br />
JÖRG ZEYRINGER<br />
SPORTPSYCHOLOGE, AUTOR<br />
„Das Hauptmotiv für Profisportler könnte eine Sehnsucht nach<br />
Unsterblichkeit sein. Gewinner denken: Ich bin dafür geboren,<br />
ganz oben zu stehen. Und ich bin bereit, alles dafür zu geben, es<br />
zu schaffen. Die hohen Quoten bei Goldman kommen dadurch<br />
zustande, dass diese Sportler so sozialisiert werden,<br />
dass die sportliche Leistung immer Priorität hat.<br />
Das sehe ich auch heute beim Blick in so manche<br />
Nachwuchsakademie. Da erlauben sich Schüler<br />
Dinge, die man nicht für möglich hält. Aber solange<br />
die Leistung passt, spielt das keine Rolle. Die<br />
erleben, dass sie sich mit besonderen Leistungen<br />
über Grenzen und Regeln hinwegsetzen können.<br />
Dann greift ein Automatismus: Wie kann ich<br />
besser werden, mich optimieren, um zu gewinnen? Dann ist es<br />
nur noch ein kleiner Schritt von Nahrungsergänzungsmitteln zu<br />
verbotenen Substanzen. Eine entscheidende Frage, die sich die<br />
meisten Sportler – bewusst oder unbewusst – stellen: Bin ich gut<br />
genug, um das zu leisten, was ich und mein Umfeld von mir erwarten?<br />
Gut genug, um zu siegen? Wer dies mit einem überzeugten Ja<br />
beantwortet, ist weniger in der Versuchung zu dopen. Wer unsicher<br />
ist, zweifelt, ist anfällig, erst recht, da Sportler in einem System<br />
leben, das ständige Optimierung als oberstes Ziel hat.<br />
Wir reden von Menschen, die dem Sport höchst emotional verbunden<br />
sind. Wir wissen, dass man im Zustand höchster emotionaler<br />
Erregung oft nicht in der Lage ist, kluge Entscheidungen zu treffen.<br />
Dann fällt es diesen Sportlern oft schwer, an die negativen Folgen<br />
zu denken, die ihr Handeln in drei Monaten oder in fünf Jahren<br />
haben könnte. Denn diese Typen bewerten das Gewinnen emotional<br />
wesentlich höher als die Angst vor möglichen Verlusten.“<br />
MICHAEL CEPIC<br />
GESCHÄFTSFÜHRER<br />
NADA<br />
„Die Motive sind sehr vielfältig, meist ist es<br />
eine Kombination aus vielen unterschiedlichen<br />
Beweggründen. Klar ist aber, dass kein<br />
Sportler seine Karriere mit den Gedanken<br />
an Tabletten und Spritzen beginnt. Vielmehr<br />
wurden über einen längeren Zeitraum<br />
durch unterschiedlichste Einflüsse die<br />
vorhandenen Hemmschwellen schrittweise<br />
abgebaut. Rückblickend betrachtet,<br />
haben die meisten dopenden Sportler mit<br />
Nahrungsergänzungsmitteln begonnen,<br />
es folgten Schmerzmittel, später kamen<br />
Suchtmittel dazu, dann wurden Produkte<br />
gespritzt und irgendwann war in der Spritze<br />
keine legale Substanz mehr, sondern ein<br />
Dopingmittel. Das Unrechtsbewusstsein ist<br />
dann meist nicht mehr vorhanden.“<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
147
BERNHARD KOHL<br />
EX-RADPROFI UND ÜBER-<br />
FÜHRTER DOPINGSÜNDER<br />
„Mein Jugendtraum war: Profisportler werden und<br />
eine Top-10-Platzierung bei der Tour de France zu<br />
erreichen. Doch noch bevor ich Profi wurde, mit 20<br />
Jahren, habe ich aus meinem sportlichen Umfeld<br />
mitbekommen: Ohne Doping wird es nicht funktionieren.<br />
Und zwar nicht nur an der Weltspitze,<br />
sondern bereits auf nationaler Ebene wird Doping<br />
verwendet. Ich dachte dann, wenn ich mir meinen<br />
Traum erfüllen will, gehört es scheinbar<br />
dazu. So bin ich da hineingerutscht.<br />
Wenn man einmal angefangen hat,<br />
redet man sich ein, dass es ohnehin<br />
alle machen und man somit niemanden<br />
betrügt. Egal, ob das stimmt oder<br />
nicht, aber das Unrechtsbewusstsein<br />
geht verloren, genauso wie die Einsicht,<br />
einen Fehler zu machen.<br />
Die Angst, erwischt zu werden, ist zwar ein ständiger<br />
Begleiter. Aber als Sportler hat man die Gabe,<br />
negative Dinge auszublenden. Außerdem hatte ich<br />
in meiner Karriere bestimmt 200 Dopingproben<br />
und hätte bei 100 davon erwischt werden müssen.<br />
Wirklich überführt wurde ich aber nur einmal. Das<br />
zeigt, wie grobmaschig das Kontrollnetz ist.<br />
Der finanzielle Anreiz war dagegen nie mein Motiv<br />
und ich glaube auch nicht, dass es bei anderen<br />
Sportlern der Fall ist. Das ist maximal ein Nebenprodukt.<br />
Es geht um die Erfüllung eines Jugendtraums.<br />
Und da können Sportler manchmal Sturschädel<br />
sein. Das wird ihnen dann zum Verhängnis.<br />
Und wenn ich das Ganze mit Abstand sehe, bin ich<br />
heilfroh, damals reinen Tisch gemacht und mein<br />
neues Leben mit dem Radgeschäft gestartet<br />
zu haben.“<br />
Während der nordischen WM in<br />
Seefeld wurden unter anderem die<br />
Österreicher Max Hauke (Bild) und<br />
Dominik Baldauf überführt.<br />
MANFRED BEHR<br />
JOURNALIST UND<br />
DOPINGEXPERTE<br />
„Meine Erfahrung aus 20 Jahren Dopingberichterstattung:<br />
HochleistungssportlerInnen sind VerdrängungskünstlerInnen.<br />
Sie ordnen alles dem Erfolg<br />
unter, blenden alles andere aus. Und sie wissen,<br />
dass sie mit hoher Wahrscheinlichkeit nie wieder<br />
etwas so gut können werden, nie wieder von einer<br />
Sache so herausgefordert und emotional berührt sein<br />
werden wie vom Leistungssport. Das Leben danach<br />
stellt sich in der Vorausschau hingegen oft recht trist<br />
dar. Demgemäß ist der Anreiz groß, für Glanz und<br />
Ruhm im Jetzt bzw. im Demnächst große, selbst gesundheitsgefährdende<br />
Risiken einzugehen. Anabolika,<br />
die, in großen Mengen konsumiert, Herzinfarkte,<br />
Leberschäden und vieles mehr auslösen können,<br />
externes Wachstumshormon, das in Verdacht steht,<br />
die Tumorbildung zu unterstützen – alles wird in<br />
Kauf genommen. Es ist diese Realitätsverweigerung,<br />
die sprachlos macht. Eine gedopte Athletin hat mir<br />
einmal erzählt, dass sie ihren Freund angeschrien<br />
hat: „Ich dope nicht!“ Obwohl ihr der am Vortag die<br />
verbotenen Mittel selbst übergeben hatte.“<br />
Fotos: GEPA pictures, Christian Hofer, iStock<br />
148 <strong>SPORTaktiv</strong>
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VON MARKUS GEISLER<br />
eter Schneider – was für<br />
P<br />
ein Allerweltsname.<br />
Massentauglicher geht es<br />
kaum, allein Wikipedia<br />
spuckt mehr als 30 Personen<br />
aus, die unter diesem Namen Meriten<br />
gesammelt haben. „Dafür ist er<br />
leicht zu merken und ich bin online<br />
schwer zu finden. Ich finde, er hat eher<br />
Vorteile“, sagt der Topscorer der heimischen<br />
Eishockey-Liga und er hat leicht<br />
reden. Denn seit seiner Rückkehr nach<br />
Österreich im Herbst 2017 hat sich der<br />
28-Jährige mit Topleistungen einen Namen<br />
gemacht, einen richtig guten sogar,<br />
einen, der den Verteidigern zwischen Fehervar<br />
und Dornbirn allein schon beim<br />
Hören die Schweißperlen auf die Stirn<br />
treibt. 35 Tore und 34 Assists stehen<br />
nach Grunddurchgang und Pick-Round<br />
zu Buche (entspricht 69 Punkten in 54<br />
Spielen), eine bärenstarke Ausbeute, die<br />
so manchen Legionär der Liga alt aussehen<br />
lässt.<br />
Dabei hat Peter Schneider klare Vorstellungen<br />
davon, warum es heuer bei<br />
150 <strong>SPORTaktiv</strong>
Im Dress der Caps hatte Peter<br />
Schneider heuer gut Lachen<br />
– auch im Dress der Nationalmannschaft<br />
bei der WM?<br />
Fotos: Getty Images, GEPA pictures<br />
ihm noch besser läuft als in seiner<br />
auch schon starken Premieren-Saison.<br />
„Erstens: Ich spiele in einem hervorragenden<br />
Team. Zweitens: Nach meiner<br />
Rückkehr aus Amerika musste ich<br />
mich erst an die größere Eisfläche gewöhnen,<br />
daran, dass man sich etwas<br />
mehr Zeit nehmen sollte, bevor man<br />
den Puck weiterspielt. Jetzt kann ich<br />
das Spiel viel besser lesen.“ Und drittens<br />
hat der gebürtige Klosterneuburger<br />
vergangenen Sommer seine Ernährung<br />
radikal umgestellt und ernährt<br />
sich seitdem vegan. Nicht aus<br />
ethischen, sondern rein aus sportlichen<br />
Motiven. „Wenn man das eine<br />
Zeit lang konsequent durchzieht,<br />
fühlt man sich körperlich besser, frischer,<br />
munterer. Die Saison ist schon<br />
lang, aber ich habe das Gefühl, immer<br />
noch voll im Saft zu stehen.“ Gerade<br />
in den derzeit laufenden Playoffs,<br />
in denen sein Klub Vienna Capitals<br />
derzeit im Halbfinale um den Titel<br />
kämpft, ein unschätzbarer Vorteil.<br />
Und dann gibt es ja noch ein besonderes<br />
Highlight, das vom 10. bis 26.<br />
Mai in der Slowakei über die Bühne<br />
geht: die Weltmeisterschaft, bei der<br />
Österreich dank der erfolgreichen<br />
Mission Klassenerhalt 2018 wieder bei<br />
den 16 besten Nationen mitspielen<br />
darf. „Auch wenn man nach einer langen<br />
Saison körperlich und mental leer<br />
ist. Wenn die WM beginnt, ist jeder<br />
voll da und will das Beste herausholen.<br />
Erst recht in einem Land wie Österreich,<br />
für das die Teilnahme nicht<br />
selbstverständlich ist.“ Aber wenn<br />
man schon mal da ist, wollen die<br />
ÖEHV-Cracks auch für Furore sorgen.<br />
„In einer Best-of-seven-Serie wird<br />
sich immer der Stärkere durchsetzen.<br />
Aber bei einer WM kann in einem<br />
Spiel immer alles passieren, dann können<br />
wir auch Nationen wie die<br />
Schweiz ärgern, so wie 2018, als wir<br />
erst in der Overtime verloren.“ Und<br />
auch wenn es in den Bereich der Sensation<br />
fiele – den Traum von einem<br />
Viertelfinaleinzug will sich Peter<br />
Schneider nicht nehmen lassen.<br />
„Träumen darf man immer!“<br />
Für den Flügelstürmer sind die<br />
Spiele in Bratislava (s. Kasten) auch<br />
so etwas wie eine Heimkehr, bei der<br />
er sich freut, viele alte Kumpels von<br />
früher wiederzusehen. Denn als er 14<br />
Jahre alt und im österreichischen Eishockey-Nachwuchs<br />
so etwas wie ein<br />
Star war, wechselte er in die slowakische<br />
Hauptstadt. Und musste sich<br />
dort in einem fremden Umfeld erst<br />
wieder nach oben kämpfen. Eine harte<br />
Prüfung, wie er verrät. „Ich weiß<br />
noch genau, wie mein Vater mich<br />
nach Bratislava gefahren und vor der<br />
Schule abgesetzt hat, dann ist er weggefahren.<br />
Als der Direktor alle Schüler<br />
namentlich aufgerufen hat, habe<br />
ich meinen nicht verstanden und<br />
stand plötzlich ganz allein vor der verschlossenen<br />
Schule.“ Eine Erfahrung,<br />
die ihre Wirkung nicht verfehlt hat.<br />
Denn Schneider lernte, sich durchzubeißen<br />
und widrigen Umständen zu<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
151
06. Mai <strong>2019</strong> // Wien<br />
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LANG KONSEQUENT<br />
DURCHZIEHT, FÜHLT MAN<br />
SICH KÖRPERLICH BESSER,<br />
FRISCHER, MUNTERER.<br />
trotzen. Von Bratislava ging es ins<br />
tschechische Znaim, von Znaim<br />
nach Budweis, dann wieder zurück<br />
nach Znaim, um dort zu maturieren.<br />
Wilde Wanderjahre, in denen der<br />
Traum reifte, es als Profi ganz nach<br />
oben zu schaffen. Also flog Schneider<br />
mit 18 Jahren nach Amerika, um an<br />
der University of Notre Dame (Indiana)<br />
an einer NHL-Karriere zu basteln.<br />
Und musste feststellen, wie hart<br />
und steinig dieser Weg wirklich ist.<br />
„Ich hatte einen schweren Start,<br />
war mental noch nicht ganz bereit,<br />
dazu die Umstellung auf das amerikanische<br />
Hockey. Und im College hast<br />
du vier Jahre lang den gleichen Trainer.<br />
Im Endeffekt lag es an mir: Ich<br />
hatte vier Jahre Zeit und habe es nicht<br />
geschafft“, sagt Schneider selbstkritisch.<br />
Auch die Stationen in der East<br />
Coast Hockey League (ECHL) führten<br />
nicht dazu, dass Schneider seinem<br />
Traum näherkommen konnte. Zu<br />
groß die Konkurrenz, zu schwer, sich<br />
trotz guter Leistungen in die Auslage<br />
zu spielen. Also reifte langsam, aber<br />
sicher der Gedanke, nach Europa zurückzukehren.<br />
Und man muss es klar<br />
sagen: Im Sommer 2017 hatten alle<br />
Klubs der österreichischen Liga die<br />
Chance, einen Top-Mann wie ihn zu<br />
verpflichten. Doch während viele Vereine<br />
zauderten, griffen die Caps nach<br />
der Verletzung von Jerome Samson zu<br />
und ersetzten ihren Legionär durch<br />
einen Spieler mit rot-weiß-rotem Pass.<br />
Ein Risiko? Vielleicht. Im Nachhinein<br />
aber ganz sicher ein Glücksgriff<br />
für beide Seiten, wie sich schnell herausstellte.<br />
Schneider wurde zum<br />
Topscorer und ist heuer eines der<br />
ganz großen Trumpfasse von Chefcoach<br />
Dave Cameron („Peter ist einer<br />
unserer heißesten Spieler!“) im<br />
Kampf um den Meistertitel. Und<br />
auch Teamchef Roger Bader ist froh,<br />
einen so verlässlichen Punktesammler<br />
in seinen Reihen zu haben. Doch<br />
für Schneider ist klar, dass er den<br />
nächsten Schritt machen und in eine<br />
größere Liga wie Schweden, Russland,<br />
Deutschland oder die Schweiz<br />
wechseln möchte. „Ich fühle mich<br />
wohl in Wien und es wäre ein absoluter<br />
Traum, in meiner Heimatstadt<br />
den Titel zu holen. Ich habe aber nie<br />
einen Hehl daraus gemacht, dass ich<br />
die Chance ergreifen möchte, wenn<br />
sie sich mir bietet. Dazu muss aber<br />
alles passen.“ Der Vertrag läuft mit<br />
Saisonende aus, eine starke WM<br />
wäre ein gutes Argument in den Notizblöcken<br />
der internationalen<br />
Scouts. Und dass sich Schneider<br />
schnell an neue Bedingungen gewöhnen<br />
kann, hat er mehrfach unter Beweis<br />
gestellt. Auch ganz ohne einen<br />
spektakulären Namen.<br />
EISHOCKEY WM <strong>2019</strong><br />
IN DER SLOWAKEI<br />
Vom 10. bis 26. Mai findet die Eishockey-WM<br />
vor den Toren Österreichs statt. Das ÖEHV-<br />
Team absolviert seine Spiele in der Vorrunden-Gruppe<br />
B in der Slovnaft Arena in<br />
Bratislava. Die ersten vier Teams steigen ins<br />
Viertelfinale auf, der Letztplatzierte steigt ab.<br />
Hier die Spieltermine der Österreicher:<br />
11.05.,16.15 Uhr Lettland – Österreich<br />
12.05., 12.15 Uhr Russland – Österreich<br />
14.05., 20.15 Uhr Schweiz – Österreich<br />
16.05.,16.15 Uhr: Schweden – Österreich<br />
17.05., 16.15 Uhr Österreich – Norwegen<br />
19.05.,16.15 Uhr Österreich – Tschechien<br />
20.05.,20.15 Uhr Österreich – Italien
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<strong>2019</strong>
TISCHTENNIS?<br />
KANN JA JEDER! WER<br />
DAS GLAUBT, SOLLTE<br />
SICH AUF EIN MATCH<br />
GEGEN ÖSTERREICHS<br />
NUMMER 1 DANIEL<br />
HABESOHN EINLAS-<br />
SEN. DANN ERFÄHRT<br />
MAN, WIE PHYSIKALI-<br />
SCHE GRENZEN VER-<br />
SETZT WERDEN UND<br />
KOPF UND BÄLLE<br />
ROTIEREN KÖNNEN.<br />
VON MARKUS GEISLER<br />
SCHLÄGER-TYP<br />
MIT SINN FÜR SPIN<br />
N<br />
etz. Out. Netz. Netz. Out. „Dein nächster Ball<br />
landet wieder im Netz“, ruft mir Daniel Habesohn<br />
mit einem verschmitzten Lächeln zu. Na<br />
warte, denke ich mir, jetzt schieße ich ihn zu<br />
Fleiß ins Out. Und dresche die Kugel kläglich<br />
in die Maschen. Ein Tischtennismatch gegen<br />
den derzeit besten Spieler Österreichs ist nicht<br />
nur das erwartet chancenlose Unterfangen, sondern<br />
auch eine beeindruckende Lektion darin,<br />
wie komplex diese Sportart wirklich ist. Mit<br />
welchem Schnitt kommt der Ball auf mich zu?<br />
Wie halte ich meinen Schläger, damit die Kugel<br />
nicht dauernd meinen Finger malträtiert? Wo<br />
genau an der Platte positioniere ich mich, um<br />
auf möglichst viele Aktionen des Gegners reagieren<br />
zu können? „Das Faszinierende an unserem<br />
Sport ist, dass es auf unendlich viele Details<br />
ankommt, die große Auswirkungen haben“,<br />
sagt Habesohn. Faszinierend, ja. Und<br />
nach meinem zehnten Ball ins Nirwana auch<br />
ein wenig frustrierend.<br />
Dabei hatte ich eigentlich vor, es nach meiner<br />
Box-Challenge in der vergangenen Ausgabe<br />
diesmal etwas ruhiger angehen zu lassen.<br />
Schließlich stehe ich seit meiner Kindheit immer<br />
wieder mal an der Platte und schupfe die<br />
Zelluloid-Kugel über das Netz. „Zelluloid war<br />
einmal, mittlerweile sind die Bälle komplett aus<br />
Plastik“, korrigiert mich Habesohn, während er<br />
eine Schere hervorkramt, um seinen frisch aufgetragenen<br />
Schlägerbelag auszuschneiden. Spätestens<br />
jeden dritten Tag wechselt er die Ober-<br />
154 <strong>SPORTaktiv</strong>
Fotos: GEPA pictures (6), Getty Images<br />
Österreichs Top-Profi<br />
Daniel Habesohn weiht<br />
<strong>SPORTaktiv</strong>-Redakteur<br />
Markus Geisler in die<br />
Geheimnisse von Spin<br />
und Rotation ein.<br />
fläche, um wieder den besten Drive in<br />
seinen Schlägen zu haben. Wobei das<br />
Material ohnehin eine ganz entscheidende<br />
Rolle spielt. „Du wirst sehen, mit einem<br />
Profischläger sind deine ersten Bälle<br />
alle zu lang“, prophezeit Habesohn. Und<br />
in der Tat fühlt es sich zu Beginn so an,<br />
als würden wir mit einem Flummi spielen,<br />
aber der Mensch ist ja bekanntlich<br />
ein Gewöhnungstier.<br />
Mit Daniel Habesohn habe ich mir<br />
natürlich auch gleich den gefährlichsten<br />
Schläger-Typen des Landes an die Platte<br />
geholt. Europameister mit der Mannschaft,<br />
zweimal und amtierender Europameister<br />
im Doppel mit Robert Gardos,<br />
dreifacher und amtierender Staatsmeister<br />
im Einzel, um nur die wichtigsten<br />
Titel zu nennen. „Ich spiele derzeit<br />
das beste Jahr meines Lebens“, sagt der<br />
32-Jährige, der in der deutschen Bundesliga<br />
beim Post SV Mühlhausen unter<br />
Vertrag steht. Und im Einzelranking der<br />
stärksten Liga Europas auf Platz drei geführt<br />
wird. „Mit meinem Wechsel nach<br />
Deutschland bin ich noch einmal gereift,<br />
weil du dort permanent auf allerhöchstem<br />
Niveau gefordert wirst“, sagt<br />
der zweifache Familienvater, der ob seiner<br />
Klubverpflichtungen und Turnierteilnahmen<br />
ein prall gefülltes Miles- and-<br />
More-Konto hat.<br />
Heute ist ein Trainingstag in seiner<br />
Homebase im Sportzentrum Stockerau<br />
angesetzt, wo um neun Uhr in der Früh<br />
schon vier der sechs Tische besetzt sind.<br />
Das Aufwärmprogramm besteht aus<br />
Dehn- und Stabilisationsübungen, ehe<br />
ein Koordinations-Parcours aufgebaut<br />
wird. Sprünge über Hindernisse mit verschiedenen<br />
Höhen, Trippelschritte nach<br />
rechts und links und zwischendurch<br />
Tischtennisbälle fangen, die unangekündigt<br />
hineingeworfen werden. „Dadurch<br />
lernt man, sich auf viele Dinge gleichzeitig<br />
zu konzentrieren und trotzdem seine<br />
Übungen exakt auszuführen“, erklärt<br />
Daniel und schlägt vor, so langsam mal<br />
ein paar Bälle zu spielen.<br />
Wobei langsam ein sehr dehnbarer Begriff<br />
ist. Die ersten Bälle kommen mit<br />
wenig Schnitt auf meine Vorhand und<br />
trotzdem bringe ich kaum einen Ball retour.<br />
„Schlägerwinkel verkleinern, mehr<br />
durchziehen“, korrigiert mich Habesohn<br />
und siehe da: Ist das System erst einmal<br />
eingestellt, kommen sogar ein paar Bälle<br />
auf die Platte zurück. Was allerdings in<br />
erster Linie daran liegt, dass Daniel jeden<br />
Ball auf die exakt gleiche Stelle<br />
spielt, sodass unsereiner mechanisch immer<br />
den gleichen Bewegungsablauf üben<br />
kann. Was sich bei zunehmendem Speed<br />
fast so anfühlt, als wäre man wirklich<br />
Teil eines echten Tischtennismatches.<br />
Dass dem nicht so ist, wird spätestens<br />
klar, als Daniel anregt, jetzt ein paar Angaben<br />
zu servieren. Netz. Out. Netz.<br />
„Na gut“, zeigt mein Gegenüber Mitleid.<br />
„Ich spiele den Ball jetzt so, dass,<br />
wenn du mit der Vorhand auf die linke<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
155
„Wenn du hierhin zielst, landet der Ball dort gegenüber“, prophezeit Daniel Habesohn und löst<br />
bei seinem Gegenüber das Gefühl aus, keinerlei Kontrolle über den Ball zu haben. Zum Aufwärmen<br />
absolvieren wir einen Hindernis-Parcours, bei dem es gilt, unangekündigte Bälle zu fangen.<br />
Seite zielst, der Ball auf der rechten ankommt.“<br />
Während ich nach physikalischen<br />
Erklärungen fahnde, kommt es<br />
tatsächlich genau so, wie vom Profi prophezeit.<br />
Was bei mir zu dem merkwürdigen<br />
Gefühl führt, überhaupt keine<br />
Kontrolle darüber zu haben, wohin es<br />
die Kugel verschlägt, nachdem ich sie<br />
berührt habe. Ist Tischtennis deswegen<br />
ein Rückschlagsport, weil sich für den<br />
Ungeübten ein Rückschlag an den<br />
nächsten reiht?<br />
„Das meine ich mit komplex“, durchbricht<br />
Habesohn meine Gedanken. „Du<br />
musst erkennen, wie dein Gegner den<br />
Ball spielt und selbst eine Gegenstrategie<br />
entwickeln. Das Ganze bei irrsinnig hohem<br />
Tempo und, je nach Halle, auch<br />
immer unterschiedlichen Bedingungen.“<br />
Beim Lesen des Balles spielt übrigens<br />
auch das Gehör eine Rolle, weil die Intensität<br />
des „Plocks“ Auskunft darüber<br />
gibt, wie viel Effet und dementsprechende<br />
Umdrehungen der Ball mitbringt.<br />
Ein Umstand, der bei TV-Übertragungen<br />
nur schwer vermittelt werden kann,<br />
weswegen es derzeit Überlegungen gibt,<br />
mit einem zweifärbigen Ball zu spielen,<br />
um die Rotation für den Zuschauer<br />
sichtbar zu machen.<br />
Ich gebe zu: Das hätte mir bei dieser<br />
Challenge auch nichts geholfen. Immerhin<br />
verlasse ich die Platte mit dem Gefühl,<br />
bei der nächsten Partie gegen meinen<br />
bis dahin überlegenen Schwiegerva-<br />
DANIEL HABESOHN<br />
Als Sohn der Tischtennisspielerin<br />
Sonita Habesohn ist der heute<br />
32-Jährige mit Schläger und Zelluloid-Kugel<br />
aufgewachsen. Der dreifache<br />
Staatsmeister wurde mit dem<br />
SVS Niederösterreich Champions-<br />
League-Sieger und gewann mit der<br />
SG Weinviertel den ETTU- Cup, ehe<br />
er 2016 in die deutsche Bundesliga<br />
zur SV Post Mühlhausen wechselte.<br />
Mit seinem Partner Robert Gardos<br />
wurde der 35. der Weltrangliste<br />
zweimal Europameister, im Einzel<br />
feierte er 2014 in Ungarn einen<br />
World-Tour-Sieg. „Mein großes Ziel<br />
sind die Olympischen Spiele 2020 in<br />
Tokio“, sagt der Mannschafts-<br />
Europameister von 2015.<br />
ter mit einem Vorteil rechnen zu können.<br />
Doch da bremst mich Habesohn<br />
ein. „Mit einem handelsüblichen Schläger<br />
wirst du den Schnitt, den wir jetzt<br />
gelernt haben, nicht anbringen können.“<br />
Seine nächste Challenge ist übrigens ein<br />
ganz anderes Kaliber. Denn ab dem 21.<br />
<strong>April</strong> werden in Budapest die Weltmeisterschaften<br />
ausgetragen. „Im Einzel ist<br />
mein Ziel, unter die Top 16 zu kommen,<br />
dann kommt es auch ein wenig auf<br />
das Glück bei der Auslosung an.“ Im<br />
Doppel mit Robert Gardos sind die Ambitionen<br />
des Weltranglisten-35. sogar<br />
noch etwas höher, schließlich ist das<br />
Gespann aktueller Europameister. Aber<br />
Tischtennis ist unberechenbar, das<br />
macht Prognosen schwierig. Wie ich<br />
am eigenen Leib erfahren habe.<br />
156 <strong>SPORTaktiv</strong>
„SPORT FÜR EINEN FREIEN KOPF“<br />
FÜNF FRAGEN AN SPORTMINISTER<br />
HEINZ-CHRISTIAN STRACHE: WIE ER<br />
AKTIV SPORTELT, WOFÜR ER DIE<br />
BEWEGUNG BRAUCHT UND WAS<br />
IHM ALS POLITIKER ABGEHT.<br />
Fotos: Bruno<br />
1Wie oft in der Woche kommen Sie<br />
zum Trainieren und was steht auf<br />
Ihrem Plan?<br />
Ich mache zwei- bis dreimal die Woche<br />
ein Kraft- und Konditionstraining und<br />
halte auch einen detaillierten Ernährungsplan<br />
ein. Dazu zählen etwa Eiweißshakes<br />
und mehr Fisch statt Fleisch.<br />
Als Politiker habe ich einen sehr vollen<br />
Terminkalender und da hilft mir der<br />
Sport auch, den Kopf wieder freizubekommen<br />
und in Ruhe über Dinge nachzudenken.<br />
2<br />
3<br />
Täuscht der optische Eindruck, dass<br />
Sie zu Beginn Ihrer Amtszeit eher<br />
wenig, zuletzt dagegen eher mehr für<br />
Ihre Fitness getan haben?<br />
Der Eindruck mag ein wenig täuschen,<br />
denn ich war immer schon sportlich aktiv<br />
und das sehr gern. Ich glaube, dass<br />
jeder Mensch einen gewissen Ausgleich<br />
zu seiner Arbeit braucht. Aktiver Sport<br />
– in welcher Form auch immer – ist natürlich<br />
jene Variante, um nicht nur fit<br />
zu bleiben, sondern auch für seine Gesundheit<br />
und sein Wohlbefinden etwas<br />
zu tun.<br />
Welchen Sport würden Sie gern betreiben,<br />
wenn Sie die nötige Zeit dafür<br />
hätten? Und welchen Sport verfolgen<br />
Sie am liebsten passiv?<br />
Zu wenig Zeit habe ich momentan, um<br />
wieder einmal eine Wanderung zu machen<br />
und die Natur so richtig genießen<br />
zu können. Aber ich hoffe, dass sich das<br />
im Sommer ausgeht. So oft es geht, versuche<br />
ich auch, bei Sportveranstaltungen<br />
selbst vor Ort zu sein, um unsere Sportlerinnen<br />
und Sportler zu unterstützen,<br />
wie zuletzt bei der nordischen Ski-WM<br />
oder bei Fußballmatches.<br />
Zwei- bis dreimal in<br />
der Woche ist Sportminister<br />
und Vizekanzler<br />
Heinz-Christian<br />
Strache selbst aktiv.<br />
Welche Rolle spielte und spielt der<br />
4Sport bei der Erziehung Ihrer Kinder?<br />
Ich habe immer versucht, meinen Kindern<br />
die Freude an Bewegung und an<br />
der einen oder anderen Sportart zu vermitteln.<br />
Das ist mir auch gelungen.<br />
Wie viel Prozent Ihrer politischen<br />
Energie fließen in die Sport-Agenden?<br />
Egal, welcher Arbeitsbereich, ich bin<br />
immer mit 100 Prozent dabei.<br />
5<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
157
SPORTTALK<br />
VINCENT KRIECHMAYR<br />
GANZ<br />
ZUFRIEDEN<br />
BIN ICH NIE!<br />
HIER SCHREIBEN DIE ATHLETEN: ÖSTERREICHS SPEED-KÖNIG VINCENT<br />
KRIECHMAYR LÄSST SEINEN HUSARENRITT IN WENGEN, SEINEN<br />
FAST-ABFLUG IN KITZBÜHEL UND SEINE ERFOLGREICHE MEDAILLEN-<br />
JAGD IN AARE NOCH EINMAL REVUE PASSIEREN.<br />
Foto: GEPA pictures<br />
158 <strong>SPORTaktiv</strong>
Was war das für eine aufregende<br />
Saison! Und<br />
damit meine ich nicht<br />
nur meine eigene im<br />
Ski-Zirkus, sondern<br />
auch die von meinem Lieblingsklub<br />
LASK. Als großer Fußballfan, der auf einem<br />
Bauernhof ganz in der Nähe von<br />
Linz aufgewachsen ist, schaue ich immer,<br />
wie die Schwarz-Weissen gespielt<br />
haben. Egal ob wir gerade in Übersee,<br />
Bormio oder Andorra sind. Also von<br />
dieser Stelle aus: Hut ab, liebe Athletiker,<br />
was ihr bis jetzt erreicht habt. Ich<br />
sage aber auch: Die Saison ist noch nicht<br />
vorbei. Durch die Punkteteilung ist der<br />
Abstand zu den übermächtig scheinenden<br />
Salzburger kleiner geworden, und<br />
wer weiß, vielleicht schafft ihr heuer ja<br />
den ganz großen Coup. Auch wenn es<br />
natürlich eine riesige Sensation wäre.<br />
Aber so ticken wir Profisportler nun<br />
mal. Immer nach dem Allerhöchsten<br />
streben, sich nie mit dem Erreichten zufrieden<br />
geben. Deswegen kann ich zwar<br />
aus voller Überzeugung sagen, dass ich<br />
mit meiner Saison, nicht zuletzt dank<br />
zweier WM-Medaillen die beste meiner<br />
bisherigen Laufbahn, zufrieden bin. Bei<br />
optimalem Verlauf wäre trotzdem noch<br />
4.<br />
2.<br />
5.<br />
7.<br />
ABER SO TICKEN WIR<br />
PROFISPORTLER NUN<br />
MAL. IMMER NACH DEM<br />
ALLERHÖCHSTEN<br />
STREBEN, SICH NIE<br />
MIT DEM ERREICHTEN<br />
ZUFRIEDEN GEBEN.<br />
mehr drin gewesen, von diesem Gedanken<br />
kann ich mich nicht ganz befreien.<br />
Aber gehen wir es chronologisch durch.<br />
Mit dem Auftakt in Lake Louise<br />
konnte ich sehr gut leben, mit den Rennen<br />
in Beaver Creek schon nicht mehr<br />
so, obwohl es auch dort zwei<br />
Top-10-Platzierungen waren. Aber spätestens<br />
in Gröden bin ich ganz deutlich<br />
unter meinen Erwartungen geblieben.<br />
13. und 22. – das kann nicht der Anspruch<br />
sein, wenn man sich vor der Saison<br />
vornimmt, ein ernstes Wörtchen um<br />
die Vergabe der Kristallkugeln in Abfahrt<br />
und Super-G mitzureden. Ich gebe<br />
zu: Nach diesem Wochenende war ich<br />
brutal enttäuscht. Aber es stimmt tatsächlich,<br />
dass man aus Niederlagen viel<br />
mehr lernt und mitnimmt als aus Erfolgen.<br />
Auch wenn diese Erkenntnis immer<br />
erst etwas später kommt.<br />
5.<br />
1. 2.<br />
4. 4.<br />
Was ich aus Gröden konkret gelernt<br />
habe, darf ich an dieser Stelle nicht verraten,<br />
sonst schimpft mich der ÖSV,<br />
dass ich ein Betriebsgeheimnis verraten<br />
hätte. Es hat jedenfalls gefruchtet, denn<br />
in Wengen stand ich endlich wieder mal<br />
ganz oben auf dem Stockerl. Und das<br />
bei einem der ganz großen Klassiker.<br />
Wobei ich zugeben muss: Ich habe dort<br />
eine ähnlich gute Leistung gezeigt, wie<br />
schon einige Male zuvor in der Saison.<br />
Der einzige Unterschied war, dass ich<br />
keinen Fehler gemacht habe. Deswegen<br />
war ich schlussendlich diesen einen Tick<br />
schneller als die Konkurrenz.<br />
STARKE SAISON<br />
VON VINCENT K.<br />
3.<br />
Ein Jahr mit deutlich mehr Höhen als<br />
Tiefen. Seine beste Weltcup-Platzierung<br />
feierte Vincent Kriechmayr mit dem Sieg<br />
beim Klassiker in Wengen, Rückschläge<br />
gab es beim spektakulären Ausfall in<br />
Kitzbühel und bei den Platzierungen in<br />
Gröden. Am Ende wurde es Rang zwei im<br />
Super-G-Weltcup, in der Abfahrt reichte<br />
es zu Platz drei. Bei der WM im schwedischen<br />
Aare heimste der 27-jährige<br />
Oberösterreicher in Abfahrt (Bronze) und<br />
Super-G (Silber) zwei Medaillen ein.<br />
4.<br />
5. 5.<br />
3.<br />
Abfahrt<br />
Super-G<br />
Lake Louise (USA)<br />
Abfahrt, 24.11.18<br />
Lake Louise (USA)<br />
Super-G, 25.11.18<br />
Beaver Creek (USA)<br />
Abfahrt, 30.11.18<br />
Beaver Creek (USA)<br />
Super-G, 01.12.18<br />
Gröden (ITA)<br />
Super-G, 14.12.18<br />
Gröden (ITA)<br />
Abfahrt, 15.12.18<br />
13.<br />
Bormio (ITA)<br />
Abfahrt, 28.12.18<br />
Bormio (ITA)<br />
Super-G, 29.12.18<br />
22.<br />
Wengen (SUI)<br />
Abfahrt, 19.01.19<br />
Kitzbühel<br />
Super-G, 27.01.19<br />
WM Aare (SWE)<br />
Super-G, 06.02.19<br />
WM Aare (SWE)<br />
Abfahrt, 09.02.19<br />
Kvitfjell (NOR)<br />
Abfahrt, 02.03.19<br />
Kvitfjell (NOR)<br />
Super-G, 03.03.19<br />
Grandvalira Soldeu (AND)<br />
Abfahrt, 13.03.19<br />
Grandvalira Soldeu (AND)<br />
Super-G, 14.03.19<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
159
Kriechmayr klopft auf Holz:<br />
„Dank starker Kondition und<br />
viel Glück blieb ich von Verletzungen<br />
verschont.“<br />
Wie ich gefeiert habe? Keine Sekunde!<br />
Denn es stand ja mit Kitzbühel der<br />
nächste Klassiker auf dem Programm, da<br />
muss man jede Möglichkeit der Regeneration<br />
nutzen, die sich einem bietet.<br />
Doch statt des nächsten Erfolges kam<br />
die Abfahrt, bei der einigen wohl der<br />
Schrecken in die Glieder gefahren ist.<br />
Ich dagegen habe versucht, es so nüchtern<br />
wie möglich zu analysieren. Meine<br />
Erkenntnis: Es war einfach ein bissl zu<br />
viel, zu viel über meinem Limit, zu viel<br />
über meinen Fähigkeiten. Deswegen hat<br />
es so brutal ausgeschaut. Ich habe mir<br />
die Szenen nachher einmal im Fernsehen<br />
angeschaut, das große Schockerlebnis<br />
hatte ich dabei nicht. Es sah genauso<br />
aus, wie es sich auf der Strecke angefühlt<br />
hat. Da kann man nur sagen: abhaken,<br />
den Blick nach vorne richten.<br />
ES WAR EINFACH EIN<br />
BISSL ZU VIEL, ZU VIEL<br />
ÜBER MEINEM LIMIT,<br />
ZU VIEL ÜBER MEINEN<br />
FÄHIGKEITEN.<br />
Was im konkreten Fall der Blick zur<br />
WM nach Aare war. Der Ort, an dem<br />
ich 2018 beim Weltcup-Finale gewonnen<br />
hatte. Dementsprechend groß waren<br />
die Erwartungen. Gar nicht so sehr<br />
die von außen, die sind bei mir nie so<br />
hoch wie die, die ich an mich selber stelle.<br />
Aber ich wusste, dass ich dort sehr<br />
schnell bin, also wollte ich auch liefern.<br />
Und zwar in Form von Medaillen, was<br />
bei Großereignissen ja das einzig Interessante<br />
ist, wenn man ehrlich ist. Und mit<br />
einmal Silber und einmal Bronze habe<br />
ich das auch geschafft, auch wenn es<br />
zum ganz großen Wurf nicht gereicht<br />
hat. Ja, so sind wir Sportler, restlos<br />
glücklich kann man eben nicht sein,<br />
wenn im Zielraum nicht die Nummer 1<br />
vor deinem Namen steht.<br />
Das Gleiche gilt für den Kampf um<br />
die Kristallkugeln. Wir hatten uns beim<br />
ÖSV vor der Saison vorgenommen, im<br />
Speedbereich eine Kugel zu ergattern.<br />
Das ist uns nicht gelungen, das muss<br />
man auch so klar aussprechen. Und<br />
trotzdem sind die Plätze zwei und drei<br />
absolut in Ordnung. Und ich komme<br />
auch ganz schnell wieder auf den Gedanken:<br />
Es ist ein großes Privileg und<br />
nicht selbstverständlich, eine Saison so<br />
zu beenden. Erst recht in einer Sportart,<br />
in der es jedes Jahr so viele Verletzte<br />
gibt. Ich klopfe auf Holz, dass ich bis<br />
jetzt verschont geblieben bin, was auf<br />
der einen Seite mit viel Arbeit im konditionellen<br />
Bereich, auf der anderen Seite<br />
aber auch mit Glück zusammenhängt.<br />
Wenn ich mir vor Augen halte, wie viele<br />
Toptalente wegen Verletzungen nicht<br />
den Weg einschlagen konnten wie ich,<br />
bin ich mehr als happy und weiß, dass<br />
ich mich absolut glücklich schätzen darf.<br />
Jetzt ist die Saison vorbei und die<br />
meisten Menschen denken ja, dass dann<br />
erst einmal der ganz große Urlaub angesagt<br />
ist. Weit gefehlt! Gerade die Phase<br />
nach dem letzten Rennen ist für mich<br />
die stressigste: Man hat sehr viele Termine,<br />
das neue Material ist fertig und will<br />
getestet werden, und dann wollte ich ja<br />
noch eine Kolumne für den Athlete’s<br />
Corner verfassen ... ;-) Nein, professionelle<br />
Medienarbeit gehört für mich genauso<br />
dazu wie vieles andere. Aber gerade<br />
jetzt werden die Weichen für die neue<br />
Saison gestellt und da es mir in den letzten<br />
Jahren immer gelungen ist, mich<br />
von Jahr zu Jahr zu verbessern, wird es<br />
auch diesmal mein Anspruch sein, wieder<br />
topvorbereitet in die neue Saison zu<br />
gehen. Denn wie gesagt: So ganz zufrieden<br />
sind wir erfolgshungrigen Profisportler<br />
eben doch nie.<br />
Die Energie AG unterstützt seit 19 Jahren<br />
Spitzensportler aus Oberösterreich und formt<br />
damit ein Team, in dem Leistungswille,<br />
Zusammengehörigkeitsgefühl und Authentizität<br />
für eine besondere Atmosphäre sorgen.<br />
Hier die Heldinnen und Helden dieser<br />
einzigartigen Sportfamilie:<br />
Hannes Trinkl (Kapitän), Vincent Kriechmayr,<br />
Lukas Weisshaidinger, Michael Hayböck, Andrea<br />
Limbacher, Victoria Schwarz, Barbara Haas,<br />
Max Lahnsteiner, Johnny Rohrweck, Mendy<br />
Swoboda, Ana Roxana Lehaci, Thomas Mayrpeter,<br />
Stefan Spiessberger, David Brandl<br />
160 <strong>SPORTaktiv</strong>
Vincent Kriechmayr<br />
Ski Alpin<br />
Entgeltliche Einschaltung<br />
Erfolgreich<br />
Die Energie AG unterstützt und fördert in ihrer Sportfamilie Sportlerinnen und Sportler aus Oberösterreich,<br />
die sich mit Topleistungen revanchieren. Mit dabei ist auch Vincent Kriechmayr, Gewinner der Silbermedaille<br />
im Super-G und der Bronzemedaille in der Abfahrt bei der Weltmeisterschaft in Åre <strong>2019</strong>. Kapitän ist der<br />
Abfahrtsweltmeister von 2001, Hannes Trinkl.<br />
www.sportfamilie.at<br />
© gepa-pictures<br />
EAG Grafik<br />
v.l.n.r. Hannes Trinkl, Kapitän // Thomas Mayrpeter, Ski Cross // Viktoria Schwarz, Kanu-<br />
Flachwasser // Max Lahnsteiner, Ski Alpin // David Brandl, Schwimmen // Ana Roxana Lehaci,<br />
Kanu-Flachwasser // Mendy Swoboda, Paracanoe // Lukas Weißhaidinger, Diskus // Barbara<br />
Haas, Tennis // Johnny Rohrweck, Ski Cross // Andrea Limbacher, Ski Cross // Michael Hayböck,<br />
Skisprung // Stefan Spiessberger, Kitesurfing //
„MANCHMAL<br />
KOMME ICH MIR<br />
SCHLECHT VOR“<br />
XAVER SCHLAGER IST ABGE-<br />
HOBEN. SPORTLICH, WEIL ER<br />
MIT RED BULL SALZBURG<br />
UND DEM NATIONALTEAM<br />
VON EINEM HIGHLIGHT ZUM<br />
NÄCHSTEN FLIEGT. PRIVAT<br />
WÜRDE IHM DAS NIE PASSIE-<br />
REN. ER SAGT: „JEDER ARBEI-<br />
TER LEISTET MEHR ALS ICH.“<br />
VON MARKUS GEISLER<br />
immt man die vergangenen<br />
zwei Jahre als Grundlage,<br />
müsste Xaver Schlager an einem<br />
permanenten Höhenkoller<br />
leider. Kapitän der erfolgreichen<br />
Salzburger<br />
Youth-League-Mannschaft. Euro-Fighter.<br />
Österreichischer Meister und Cupsieger.<br />
Heiße Aktie am Transfermarkt. Und im<br />
Nationalteam durchgestartet. Doch vom<br />
Verlust der Bodenhaftung ist der 21-Jährige<br />
weit entfernt. „Ich sehe mich als normalen<br />
Arbeiter, der ein bisschen intensiver<br />
Fußball spielt. Nein, eigentlich sehe ich<br />
mich sogar etwas darunter, weil andere 40<br />
Stunden arbeiten müssen, um sich ihr<br />
Geld hart zu verdienen. Ich muss schon<br />
auch intensiv etwas tun, aber Arbeiter leisten<br />
vielleicht doch etwas mehr als ich.“<br />
Eine erfrischende Herangehensweise in<br />
der Welt der Louis-Vuitton-Tascherl und<br />
Privatjet-Ausflüge. Dabei könnte es sich<br />
Xaver Schlager durchaus leisten, sich als<br />
Superstar feiern zu lassen, weil er sportlich<br />
so gut wie immer liefert. Doch so etwas<br />
käme dem Mittelfeldspieler, der in der<br />
Öffentlichkeit am liebsten unerkannt unter<br />
dem Radar fliegt, nie in den Sinn. „Ich<br />
bin immer erstaunt, wenn Kinder zu mir<br />
sagen: Du bist mein Vorbild. Ich denke<br />
dann: Das ist schon sonderbar. Manchmal<br />
komme ich mir dabei ein wenig schlecht<br />
vor, weil es doch so viele Dinge gibt, die<br />
wichtiger sind als Fußball. Aber das vergessen<br />
wir Fußballer manchmal, weil wir<br />
ein wenig in einer Parallelwelt leben, in<br />
der alles passt und dir vieles hinterhergetragen<br />
wird. Was aber auch nicht immer<br />
einfach ist.“<br />
Geschenkt worden ist dem Blondschopf<br />
aus St. Valentin allerdings nichts.<br />
Bereits im Alter von zwölf Jahren wurde<br />
er von „Stevies Papa“ (gemeint ist<br />
Ex-Teamspieler und Stefan Lainers Vater<br />
Leo) entdeckt und von Red Bull nach<br />
Salzburg gelotst. An Heimweh litt er nie.<br />
„Ich hab die Tragweite gar nicht realisiert,<br />
das Ganze als lustige Geschichte gesehen.<br />
Man freut sich aufs Internat, aufs Kicken,<br />
auf neue Freunde.“ Und wann hat er zum<br />
ersten Mal das Gefühl gehabt, dass es für<br />
eine Profikarriere reichen könnte? Schlager<br />
lacht. „Bis heute nicht“, sagt er. „Es<br />
kann so viel passieren – Verletzungen, ein<br />
Absturz ... Im Fußball kannst du heute<br />
der Superstar sein, morgen der Trottel und<br />
übermorgen verletzt und austauschbar.<br />
Dann erinnert sich keiner mehr an dich.“<br />
So schnell wird Schlager allerdings<br />
wohl nicht vergessen werden. Zu stark<br />
waren seine Auftritte auf nationaler, vor<br />
allem aber auf internationaler Ebene, wo<br />
er vor allem mit seiner „Ich-scheiß-mirnix“-Attitüde<br />
beeindruckt. „Wovor soll<br />
ich Angst haben“, fragt er. „Ich hab immer<br />
davon geträumt, in großen Stadien<br />
gegen große Gegner zu spielen – warum<br />
soll ich dann in Ehrfurcht erstarren? Die<br />
Gegenspieler sind auch nur Menschen,<br />
die auf meinem Niveau waren und sich<br />
hoch gekämpft haben. Das kann ich<br />
doch genauso schaffen.“ Entspanntheit,<br />
die auch mit einem Ritual zusammenhängt.<br />
Denn vor den Spielen setzt sich<br />
Schlager die Kopfhörer auf und biegt zu<br />
Fotos: Getty Images<br />
162 <strong>SPORTaktiv</strong>
Ob in Salzburg<br />
oder im<br />
Nationalteam:<br />
Xaver<br />
Schlager<br />
liefert auf<br />
konstant<br />
hohem<br />
Niveau.<br />
gemütlichen Hip-Hop-Rhythmen in seinen Tunnel<br />
ab. „Ich brauche da kein Bumm-Bumm, sondern<br />
etwas Chilliges mit gutem Beat. Ich weiß, dass ich<br />
besser spiele, wenn ich klar im Kopf bin und<br />
schlechter, wenn ich Stress habe.“<br />
Klarheit im Kopf wird auch vonnöten sein, um<br />
die restliche Saison mit ihren großen Herausforderungen<br />
zu absolvieren. Mit Salzburg kämpft Schlager<br />
noch um Cup und Meisterschaft, mit dem Nationalteam<br />
um die EM-Qualifikation. Und dann gibt es<br />
noch ein ganz besonderes Highlight, da sich die U21<br />
des ÖFB für die EURO in Italien im Juni qualifiziert<br />
hat. „Da wäre ich irrsinnig gern dabei“, sagt Schlager,<br />
der als 97er-Jahrgang auf jeden Fall spielberechtigt<br />
wäre. „Die Mannschaft hat selten in Bestbesetzung<br />
gespielt, weil manche schon im A-Team dabei,<br />
andere verletzt waren. Aber wenn wir mit der vollen<br />
Mannschaftsstärke anreisen, können wir dort etwas<br />
erreichen, das Potenzial ist da. Dann müssen wir uns<br />
auch nicht vor einem Gegner wie Deutschland<br />
verstecken.“ Eine Herangehensweise, wie sie für<br />
Xaver Schlager typischer nicht sein könnte.<br />
WETTEn<br />
WiE siE WollEn!<br />
Online. Mobile. Filiale.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
163
RO<br />
IST E-SPORTS<br />
WIRKLICH SPORT?<br />
„E-SPORTLER<br />
MÜSSEN FIT SEIN“<br />
Also, wenn Darts oder Schach als Sport gelten, trifft das<br />
für E-Sports aus meiner Sicht erst recht zu. Der Aspekt der<br />
körperlichen Anstrengung ist jedenfalls hier und da etwa<br />
gleich. Aber auch abseits dieses Vergleichs ist E-Sports für<br />
mich in die Rubrik Sport einzuordnen. Und zwar aus<br />
mehreren Gründen: Man muss sich viel damit befassen,<br />
um wirklich ein sehr guter Spieler auf Topniveau zu<br />
werden. Man muss sich Gedanken über Taktik machen,<br />
zum Beispiel beim beliebten Spiel FIFA. Spiele ich<br />
auf Ballbesitz oder Gegenpressing? Abwartend oder<br />
attackierend? Und mit welchem System habe ich die<br />
größten Chancen, meinen Gegner zu bezwingen? Ich<br />
zum Beispiel kann vom Zocken auf der Konsole eine<br />
Menge für meine Arbeit als Fußballprofi mitnehmen.<br />
Und zu all dem kommt: Man muss körperlich<br />
fit sein, um sich über einen langen Zeitraum so gut<br />
konzentrieren zu können, sodass man auf Topniveau<br />
Spiele gewinnt. Ich selbst merke auf meinem<br />
Freizeitlevel, dass ich bei längeren Sessions immer<br />
wieder Pausen brauche, auch wenn ich heute<br />
längst nicht mehr so viel zocke wie früher. Was<br />
ich allerdings zugeben muss: Zuschauen, wie<br />
andere Leute zum Beispiel Fortnite spielen,<br />
wäre nichts für mich. Das ist mir dann doch<br />
zu langweilig.<br />
THOMAS MURG<br />
Rapid-Profi und Hobby-Gamer<br />
„ES IST DAS<br />
FALSCHE SIGNAL“<br />
Eins vorweg: Ich verstehe die Interessen, die hinter<br />
E-Sports stecken, und will ihn keineswegs verteufeln.<br />
Aber mich irritiert das Wort „Sport“ hinter dem<br />
E schon sehr. Denn mit Bewegung an der frischen<br />
Luft und dem Spüren des eigenen Körpers hat das<br />
Ganze nichts zu tun. Und es ist in Zeiten, in denen<br />
wir immer mehr Zeit vor dem Bildschirm und weniger<br />
mit realen Begegnungen verbringen, das falsche Signal<br />
an unsere Kinder: Du brauchst dir gar keine echten Ski<br />
anzuschnallen um auf die Piste zu gehen, es reicht, wenn<br />
du dich virtuell die Abfahrt hinunterstürzt. Befürworter<br />
sagen, dass man über E-Sports Kids animieren kann,<br />
auch den echten Sport auszuprobieren. Das halte ich für<br />
eine Illusion. Die Kids spielen nicht auf der Konsole Karate<br />
und gehen dann in den Karateverein, sondern sie spielen<br />
erst Karate, dann Golf, dann Eishockey usw. Das ist der<br />
falsche Weg. Es geht wohl auch für Sportverbände darum,<br />
die Kids mit besseren Argumenten abzuholen als mit einem<br />
Spiel mehr auf der Spielkonsole. Wir sollten uns gemeinsam<br />
in Bewegung setzen, wie wir die Kinder wieder auf natürliche<br />
Weise zu echter körperlicher Bewegung einladen können.<br />
Demnach fände ich es ein schönes Zeichen – beispielsweise eines<br />
Skiverbandes – nicht bei jedem Trend dabei sein zu wollen,<br />
sondern vielmehr die Kerndisziplin jeder Sportart – nämlich die<br />
soziale Kompetenz – weiter zu etablieren!<br />
FELIX GOTTWALD<br />
Dreifacher Olympiasieger nordische Kombination<br />
Fotos: GEPA-Pictures.com, Caro Strasnik<br />
164 <strong>SPORTaktiv</strong>
MACH MIT BEI DEN SK RAPID JUGENDCAMPS<br />
CAMP A KW 27<br />
CAMP B KW 28<br />
CAMP C KW 28<br />
CAMP D KW 29<br />
OLLERSDORF (BGLD.)<br />
So., 30.6. - Sa., 6.7.<strong>2019</strong><br />
TULLN<br />
So., 7.7. - Sa., 13.7.<strong>2019</strong><br />
WIEN-HÜTTELDORF<br />
Mo., 8.7. - Fr., 12.7.<strong>2019</strong><br />
YSPERTAL<br />
So., 14.7. - Sa., 20.7.<strong>2019</strong><br />
CAMP E KW 30<br />
CAMP F KW 31<br />
CAMP G KW 32<br />
CAMP H KW 33<br />
WIESELBURG<br />
So., 21.7. - Sa., 27.7.<strong>2019</strong><br />
MISTELBACH<br />
So., 28.7. - Sa., 03.8.<strong>2019</strong><br />
LUNZ AM SEE<br />
So., 4.8. - Sa., 10.8.<strong>2019</strong><br />
WIEN/HÜTTELDORF<br />
Mo., 12.8. - Fr., 16.8.<strong>2019</strong><br />
CAMP I KW 34<br />
CAMP J KW 34<br />
CAMP K KW 35<br />
BAD TATZMANNSDORF<br />
So., 18.8. - Sa., 24.8.<strong>2019</strong><br />
KLOSTERNEUBURG<br />
Mo., 19.8. - Fr., 23.8.<strong>2019</strong><br />
WIEN/HÜTTELDORF<br />
Mo., 26.8. - Fr., 30.8.<strong>2019</strong><br />
Du bekommst ein originales SK Rapid Trikot, einen adidas Ball und eine SK Rapid Trinkflasche.<br />
Besonders cool ist, dass auch die Spieler des SK Rapid vorbeischauen und dir echte Profi-Tipps geben können.<br />
ALLE INFOS & ANMELDUNG UNTER SKRAPID.AT/JUGENDCAMPS<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
165
RETRO + GESCHICHTE<br />
Wie schafft man eigentlich eine Ikone?<br />
Sicher nicht, indem man brav eingetretenen<br />
Pfaden folgt. Vor 50 Jahren, im<br />
Jahr 1969, verließ Tag Heuer die Komfortzone<br />
des gelebten Erfolgs mit etwas<br />
Disruptivem, gänzlich Neuem. Mit der<br />
Monaco brachte man die erste quadratische,<br />
wasserdichte Sportuhr auf den<br />
Markt, noch dazu einen Chronografen<br />
mit erstmals automatischem Aufzug, einer<br />
gemeinsamen Entwicklung mit<br />
Breitling und Hamilton. Tatsächlich<br />
schien es anfangs so, als hätte die Welt<br />
nicht auf so etwas Avantgardistisches gewartet.<br />
Rechteckige Uhren waren, meist<br />
mit Steinen besetzt, bisher den Damen<br />
vorbehalten. Die spezielle Form machte<br />
es bis dahin auch unmöglich, die Gehäuse<br />
abzudichten. Trotz bescheidener<br />
Verkaufszahlen bewies der damalige aktive<br />
und heutige Ehrenpräsident der Firma,<br />
Jack Heuer, unternehmerischen<br />
Mut und ließ das Modell weiterhin im<br />
TAG HEUER<br />
NICHTS RETRO –<br />
EINFACH PUR!<br />
Diese, wie damals, mit dem automatischen<br />
Chrono-Kaliber 11 bestückte Monaco<br />
hat eine Breite von 39 mm. Immer noch<br />
außergewöhnlich ist eine Wasserdichte<br />
von 100 m bei einem eckigen Gehäuse,<br />
hier in Edelstahl. Perfekt: Das gelochte<br />
Vintage- Band. Preis: 5250,– Euro<br />
= IKONE<br />
Angebot. Einen wesentlichen Turbo-<br />
Schub erfuhr die Monaco durch eine<br />
andere Ikone, den Weltstar Steve Mc-<br />
Queen. Im legendären Rennfahrerfilm<br />
Le Mans zierte die berühmte, links bekronte<br />
Variante mit blauem Zifferblatt<br />
des Haudegens Handgelenk. Warum<br />
war die Aufzugskrone links? Als Instrumentenuhr<br />
für Rennfahrer sollte dem<br />
Betätigen der rechts liegenden Chrono-Drücker<br />
nichts im Weg stehen. So<br />
wird eine fehlerfreie Bedienung erleichtert.<br />
Es gibt also genug zum Feiern im<br />
Hause TAG Heuer. Dies geschieht etwa<br />
mit einer wunderbaren Neuauflage der<br />
ursprünglichen Uhr. Im Laufe des Jahres<br />
erwarten uns noch einige weitere<br />
Monaco-Gustostückerln. Wir dürfen<br />
gespannt sein.<br />
Fotos: TAG Heuer, Hersteller<br />
166 <strong>SPORTaktiv</strong>
SPORTUHREN<br />
NEWS<br />
GARMIN<br />
DESCENT MK 1<br />
Gut, gut. Ja, das ist ein Tauchcomputer. Aber einer,<br />
der auch zu Lande immer weiß wo’s langgeht. Unter<br />
Wasser macht ihm keiner was vor und auch sonst<br />
geht dem stattlichen Ührchen kaum die Luft aus. Volle<br />
10 Tage im Smartwatch-Modus hält der Dauerläufer<br />
durch, was die Konkurrenz atemlos zurücklässt. Von<br />
Herzmesser, Tiefen- und Höhenmesser, Gyroskop,<br />
Kompass und Thermometer bis hin zu GPS ist so<br />
ziemlich alles für sämtliche Über- und Unterwasserabenteuer<br />
an Bord. Preis: ab 999,99 Euro<br />
www.garmin.com<br />
CASIO<br />
PRO TREK SMART<br />
Smart war schon der Vorgänger, jetzt ist sie noch<br />
schlauer, aber auch schmaler und dünner. Dank der<br />
Möglichkeit, Offlinekarten nutzen zu können, darf<br />
das Smartphone gerne zu Hause bleiben. 50 m<br />
Wasserdichte sowie ein Barometer und Höhenmesser<br />
runden das Gesamtpaket ab. Wear OS by Google<br />
öffnet ohnehin die Welt zu Unmengen an Apps.<br />
Preis: 549,– Euro<br />
www.protrek.eu<br />
MONTBLANC<br />
SUMMIT 2 TITAN<br />
SPORT EDITION<br />
Der Schreib- und Lederwarenspezialist stellt seinen<br />
Reisekoffern einen richtungsweisenden Handgelenksbegleiter<br />
zur Seite. In ihrer zweiten Auflage<br />
kann die Montblanc Summit alles besser als der<br />
Vorgänger und packt einen beeindruckenden Haufen<br />
Technik in ein gut tragbares Titan-Gehäuse.<br />
Wie bei der Casio ist hier Android Wear für die Betriebsamkeit<br />
zuständig, was sicher kein Fehler ist.<br />
Besonders chic: Bei Auswahl eines klassischen<br />
Chrono-Zifferblattes geht sie fast als mechanische<br />
Uhr durch. Preis: 1070,– Euro<br />
www.montblanc.com<br />
TECHNIK –<br />
QUO VADIS?<br />
Wir leben in einem faszinierenden<br />
Zeitalter! Große<br />
Worte, in der Welt der Zeitmesser<br />
jedoch ganz sicher wahre.<br />
Kaum eine andere Industrie<br />
entwickelt sich so bipolar wie die<br />
der Uhren. Modernste Elektronik<br />
trifft auf Mechanik, welche auf<br />
teils jahrhundertealte Prinzipien<br />
aufbaut. Smartwatch oder Handaufzug?<br />
Diese Frage wird, zum<br />
Glück, meist mit „gerne beides“<br />
beantwortet. Das eine schließt<br />
das andere nicht aus, sondern<br />
ergänzt sich im besten Fall.<br />
Warum hat so etwas Archaisches<br />
wie die mechanische Uhr überhaupt<br />
noch Chancen, was macht<br />
ihre Begehrlichkeit aus? Wahrscheinlich<br />
ist es die Erhabenheit<br />
gegenüber geplanter Obsoleszenz,<br />
die es ja durchaus geben soll.<br />
Die Gewissheit, ein nachhaltiges<br />
Produkt zu kaufen oder zu schenken,<br />
ein mögliches Erbstück gar.<br />
Damit das so bleibt, müssen die<br />
Hersteller ein jahrhundertealtes<br />
Rezept unverändert beibehalten:<br />
kompromisslose Qualität zu<br />
selbsterklärenden Preisen. Schaffen<br />
sie das, dann kann es noch<br />
sehr lange erfolgreich auf beiden<br />
Seiten weitergehen.<br />
PHILIPP PELZ<br />
Seit bald 25 Jahren professionell<br />
mit der Welt der Luxusuhren<br />
verbunden, widmet er sich hier<br />
schreibend dem Thema Zeitmesser.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
167
AUTO<br />
SPORTLICHE SUVs, KOMBIs, VANs, PICK-UPs IM FOKUS<br />
AKTIV<br />
ELEKTRISCH, SMART,<br />
INNOVATIV UND EMOTIONAL<br />
DIE ERFOLGSMARKE ŠKODA<br />
PRÄSENTIERTE IN GENF DIE<br />
GANZE BANDBREITE IHRER<br />
MOBILITÄTSDIENSTLEIS-<br />
TUNGEN. DIE HIGHLIGHTS<br />
WAREN DIE KONZEPTSTUDIE<br />
VISION IV, DER NEUE KAMIQ,<br />
DER NEUE SCALA UND DIE<br />
NEUESTE AUSBAUSTUFE<br />
DES ŠKODA FABIA R5.<br />
Das Jahr <strong>2019</strong> markiert einen ganz<br />
besonderen Moment in der<br />
124-jährigen Geschichte des Unternehmens:<br />
Škoda startet in die E-Mobilität.<br />
In den kommenden vier Jahren investiert<br />
das Unternehmen rund zwei Milliarden<br />
Euro in alternative Antriebe und neue<br />
Mobilitätsdienste – die größte Investition<br />
in der Geschichte der Marke – und wird<br />
bis Ende 2022 zehn elektrifizierte Modelle<br />
einführen. Darüber hinaus baut der Automobilhersteller<br />
sein Angebot an neuen<br />
Mobilitätsdienstleistungen konsequent<br />
weiter aus. Beispiele sind die Carsharing-Plattform<br />
HoppyGo oder der Mobilitäts-<br />
und Sozialservice CareDriver. Das<br />
hohe Level der Vernetzung zwischen<br />
Fahrzeug, Fahrer und Umwelt erlaubt es,<br />
Škoda-Fahrzeuge auch in Smart-Home-Netzwerke<br />
einzubinden oder die<br />
„Škoda Connect App“ über den Amazon-<br />
Sprach assistenten Alexa zu steuern.<br />
Die Vision iV gibt einen konkreten Ausblick<br />
auf die künftige Familie rein batterieelektrischer<br />
Fahrzeuge von Škoda. Die<br />
Konzeptstudie basiert als erstes Fahrzeug<br />
von Škoda auf dem „Modularen Elektrifizierungsbaukasten“<br />
(MEB) des Volkswagen-Konzerns,<br />
besticht mit einer athletisch<br />
gezeichneten, aerodynamischen<br />
Karosserie und bietet Škoda-typisch<br />
viel Platz im Innenraum. Die<br />
168 <strong>SPORTaktiv</strong>
Fotos: Škoda, Mazda, Ford<br />
22-Zoll-Räder setzen optische Akzente. Auffällige<br />
Details sind die illuminierten Glaselemente in den<br />
vertikalen Rippen des Škoda-Grills oder Kameras<br />
anstelle klassischer Außenspiegel. Zwei Elektromotoren<br />
– einer an der Vorder- und einer an der Hinterachse<br />
– übernehmen den emissionsfreien Vortrieb<br />
und machen die Vision iV zum Allradler. Die<br />
flache Lithium-Ionen-Batterie ist platzsparend im<br />
Unterboden des Fahrzeugs verbaut und ermöglicht<br />
eine Reichweite von bis zu 500 Kilometern nach<br />
WLTP-Zyklus.<br />
Mit dem neuen Kamiq setzt Škoda seine erfolgreiche<br />
SUV-Offensive fort und präsentiert das erste City-SUV<br />
der Marke. Der Kamiq ist nach dem Kodiaq<br />
und dem Karoq die dritte SUV-Modellreihe für den<br />
europäischen Markt und rundet das erfolgreiche<br />
SUV-Portfolio nach unten ab. Das Wort Kamiq<br />
stammt aus der Sprache der im Norden Kanadas<br />
und in Grönland lebenden Inuit und steht für etwas,<br />
das in jeder Situation perfekt passt und seinen eigenen<br />
Charakter hat. Im wachsenden Segment der<br />
City-SUV verbindet der Škoda Kamiq die Vorzüge<br />
eines SUV wie größere Bodenfreiheit oder eine erhöhte<br />
Sitzposition mit einem stylishen Offroad-<br />
Auftritt und der Agilität eines Kompaktfahrzeugs.<br />
Der Škoda Scala definiert die Kompaktklasse für<br />
Škoda komplett neu: mit hoher Funktionalität,<br />
State-of-the-Art-Connectivity und emotionalem<br />
Design. Der Škoda Scala trägt passend zum neuen<br />
Charakter und zur modernen Technik auch einen<br />
neuen Namen: Scala bedeutet im Lateinischen<br />
„Treppe“ oder „Leiter“. Der Scala bietet ein hohes<br />
Level an aktiver und passiver Sicherheit, Scheinwerfer<br />
und Heckleuchten in Voll-LED-Technik, viel<br />
Platz für Passagiere und Gepäck sowie fünf effiziente<br />
Motoren von 66 kW (90 PS) bis 110 kW (150 PS)<br />
und zahlreiche Simply-Clever-Ideen. Der Marktstart<br />
erfolgt zu Beginn des zweiten Quartals <strong>2019</strong>.<br />
Ebenfalls in Genf zu bestaunen war die nächste<br />
Ausbaustufe des Škoda Fabia R5. Das erfolgreichste<br />
Rallyefahrzeug in der Motorsportgeschichte<br />
der Marke erhält heuer ein technisch<br />
optimiertes Upgrade.<br />
Sportlich & praktisch! Škoda findet derzeit die perfekte Abstimmung<br />
im Sortiment, hier die drei Neuen: Fabia R5, Scala und Kamiq.<br />
FESCH<br />
INS GELÄNDE<br />
Außergewöhnliches Kodo-Design, hochwertige Verarbeitung<br />
und innovative Motoren sind die Merkmale des<br />
neuen Mazda CX-30, der im Herbst an die Startlinie geht.<br />
Seine kompakte Bauweise und das großzügige Platzangebot<br />
reihen den neuen Mazda CX-30 in die Mitte zwischen<br />
CX-3 und CX-5 ein. Bei einer Gesamtlänge von 4395 mm<br />
bei 2655 mm Radstand und 430 l Kofferraumvolumen bietet<br />
der Mazda CX-30 viel Platz bei möglichst kompakten<br />
Abmessungen. Motorisch stehen für den CX-30 drei Antriebsvarianten<br />
zur Verfügung: ein 2-Liter-Benziner mit 122<br />
PS, ein 1,8-Liter-Diesel mit 116 PS und der innovative<br />
Skyactiv-X-Benzinmotor mit Kompressionszündung. Für<br />
Spritsparpotenzial sorgen Zylinderabschaltung und<br />
Mild-Hybrid-System. Alle Motorisierungen sind optional<br />
auch mit Allradantrieb erhältlich.<br />
ENTSCHEIDENDE<br />
30 MILLIMETER<br />
Der neue Ford Focus Active ist das ideale Angebot für<br />
Menschen mit aktivem Lebensstil, das heißt: für die<br />
wachsende Zahl von SUV- und Crossover-Kunden, die die<br />
Vielseitigkeit eines SUV und die Fahrdynamik eines Pkw<br />
wünschen. Die 30 Millimeter mehr Bodenfreiheit des<br />
„Active“ weisen ebenso auf den robusten Charakter dieses<br />
neuen Crossover-Modells hin wie zusätzliche, in Schwarz<br />
ausgeführte Radkästen- und Schweller-Verkleidungen.<br />
Im Ford Focus Active gibt es neben den drei bekannten<br />
Fahrmodi „Normal“, „Sport“ sowie „Eco“ noch zwei weitere<br />
Fahrmodi: „Rutschig“ sowie „Unbefestigte Straßen“.<br />
Für Aktivsportler perfekt ist der große Laderaum bei der<br />
Kombivariante, fasst er doch beachtliche 1653 Liter bei<br />
umgelegten Sitzen.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong> 169
NACHSPIEL<br />
BIS ETWAS<br />
PASSIERT<br />
EGYD GSTÄTTNER<br />
Der Klagenfurter ist<br />
freier Schriftsteller<br />
und Hobbysportler.<br />
Sicher haben auch Sie, liebe Leserinnen<br />
und Leser, sich schon einmal gefragt:<br />
Woran erkennt man eigentlich einen Radweg?<br />
Nun denn, hier und heute also die<br />
Aufklärung: Woanders ist das eine Straße,<br />
die exklusiv den Radfahrern vorbehalten<br />
ist, durch zwei weiße Sperrlinien definiert,<br />
die Wegfläche selber hebt sich durch eigene<br />
Asphaltfarben – meistens leuchtend grün oder<br />
rot – vom Asphalt ab. Manchmal findet man<br />
nach dem Vorbild von Autostraßen exklusive,<br />
von den Autostraßen gänzlich abgetrennte,<br />
von Alleen gesäumte, zweispurige Luxus-Radstraßen<br />
– wie etwa am Weg nach Grado.<br />
Welche Lust, da in die Pedale zu treten!<br />
Bei uns hingegen entstehen Radwege in der<br />
Regel impressionistisch im Auge des Betrachters:<br />
Man muss sie Kraft seiner Fantasie auf<br />
den Asphalt der Straße hinaufdenken. Es gibt<br />
sie – so wie Grenzlinien zwischen Staaten<br />
oder den Äquator: Drüberstolpern kann man<br />
freilich ebenso wenig wie über einen Masterplan.<br />
Das wichtigste Erkennungsmerkmal: ein<br />
auf den Asphalt gesprühtes weißes Fahrrad!<br />
Manchmal strichlierte Begrenzungsmarkierungen,<br />
manchmal nicht. Rot oder grün: leider zu<br />
teuer. Zweitwichtigstes Erkennungsmerkmal:<br />
parkende Autos, parkende Lastkraftwägen (wir<br />
müssen unsere Ware abladen! Danke für Ihr<br />
Verständnis!), parkende Reisebusse (unsere<br />
Gäste müssen aussteigen und die Koffer<br />
müssen wir auch irgendwo abstellen; danke<br />
für Ihr Verständnis!). Außerdem erkennt man<br />
Radwege an Fußgängern, Nordic-Skatern, Joggern,<br />
Kinderwägen, Schlaglöchern, Stadtwerkebussen,<br />
Anrainerverkehr, Schneehäufen: Ein<br />
Radweg ist für alle da!<br />
Allersicherstes Erkennungsmerkmal eines<br />
Radwegs: das Wort „Ende.“ Man findet es<br />
praktisch vor jeder Kreuzung. „Ende“ ist das<br />
mit Abstand am häufigsten auf den Boden gesprühte<br />
Wort der Stadt. (Umgekehrt erkennt<br />
man eine Autostraße daran, dass sie nirgends<br />
ein „Ende“ hat.) Und last, not least der Abenteuerfaktor:<br />
Zwei strichlierte Linien zwischen<br />
der Autostraße links und den Autoparkplätzen<br />
rechts, sodass ein einparkender oder<br />
ausparkender Wagen jedes Mal den Radweg<br />
queren muss und von hinten gar nicht anders<br />
kann, als in den toten Winkel zu schneiden,<br />
aus dem der tapfere Radler kommt. Bis etwas<br />
passiert! Aber keine Sorge: Wir haben ein Klinikum,<br />
ein Unfallkrankenhaus, eine Unfallversicherungsanstalt<br />
und vor der Behandlung:<br />
Fragebögen, Fragebögen, Fragebögen und<br />
eine detaillierte Beschreibung des Unfallhergangs.<br />
So, liebe Landsradlerinnen und Radler:<br />
Viel Spaß und gute Fahrt!<br />
IMPRESSUM<br />
sportaktiv.com<br />
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Oliver Pichler, Axel Rabenstein, Herwig Reupichler<br />
FOTOREDAKTION<br />
Thomas Polzer (-25 87)<br />
170 <strong>SPORTaktiv</strong><br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
03/<strong>2019</strong><br />
erscheint am<br />
6. Juni<br />
ANZEIGENLEITUNG<br />
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Beiträge über Tourismusregionen und Eventankündigungen werden in Kooperation mit der<br />
Tourismuswirtschaft und mit Veranstaltern gegen Druckkostenbeiträge produziert.<br />
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Kinder Gesund Bewegen<br />
Eine Initiative des Sportministers<br />
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt:<br />
Kinder und Jugendliche sollten täglich<br />
mindestens 60 Minuten aktiv sein!<br />
Studienergebnisse zeigen: Nur 40 % der 11-17-jährigen Schülerinnen und Schüler in<br />
Österreich gelingt es, diese WHO-Empfehlung an zumindest 5 Tagen der Woche einzuhalten.<br />
Nur 28,5 % der Kinder sind mindestens 7 Stunden in der Woche körperlich aktiv.<br />
Bewegung wirkt: Mehr Bewegung trägt dazu bei, gesundheitliche Risiken zu verringern<br />
und fördert gleichzeitig die Konzentration für schulische Leistungen.<br />
Die gezielte Zusammenarbeit von Kindergarten, Schule und Sport ist der wichtigste Ansatz<br />
für mehr Bewegung im Alltag von Kindern und Jugendlichen.<br />
Daher forciert der Sportminister die Bemühungen der Initiative „Kinder gesund bewegen“.<br />
Foto: Fotolia ©SerrNovic<br />
ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG DES BMöDS
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4,52 %; Fahrleistung: 10.000 km/Jahr; Restwert: € 8.848,–; Bearbeitungsgebühr: € 160,–; Rechtsgeschäftsgebühr: € 110,54; Gesamtbetrag: € 15.790,68. Kaufpreis beinhaltet € 3.000,–Gesamtbonus:<br />
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nicht mit anderen Aktionen der PSA Bank kumulierbar. Angebot der PSA Bank Österreich, Niederlassung der PSA Bank Deutschland GmbH. Weitere Details bei Ihrem Peugeot-Händler. Symbolfoto.<br />
Druck- und Satzfehler vorbehalten.<br />
Gesamtverbrauch: 4,1 – 5,8 l /100 km, CO 2 -Emission: 108 – 131 g/km.