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impulse08Tagungsbericht - Lebenshilfe Berlin

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wohnen wie andere –unterstütztes wohnen in der Hausgemeinschaft<br />

eigenen Wohnung für Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf<br />

durchzusetzen. Damit wäre es möglich, dass Menschen mit Behinderung<br />

endlich ihr Wunsch­ und Wahlrecht wahrnehmen und sich für<br />

eine ihren Bedürfnissen entsprechende Wohn­ und Unterstützungssituation<br />

entscheiden könnten.<br />

2. DAS konZePT DeR HAUSGeMeInScHAFT<br />

Die Hausgemeinschaft – das Wohnhaus<br />

Leitidee des Konzepts der Hausgemeinschaft war ein Haus, in dem<br />

Menschen mit Behinderung unabhängig vom Umfang ihres Unterstützungsbedarfs<br />

und der Art der Hilfe in der eigenen Wohnung leben<br />

können. Die Konkretisierung der Grundidee soll am Beispiel der<br />

ersten Hausgemeinschaft am Rande des Hamburger Schanzenviertels<br />

vorgestellt werden.<br />

Im September 2006 hat LEBEN MIT BEHINDERUNG HAMBURG zwei<br />

stationäre Wohngruppen für 14 Menschen geschlossen. Sie zogen<br />

zusammen mit fünf weiteren Personen in die erste Hausgemeinschaft<br />

und erhalten dort stationäre oder ambulante Leistungen.<br />

In der Hausgemeinschaft MAX­B leben 19 Menschen in elf Wohnungen.<br />

Im Haus sind acht Wohnungen für Menschen vorhanden<br />

sein, die alleine in einer Wohnung leben wollen. Gemeinschaftlich<br />

bewohnte Wohnungen werden von max. vier Personen bewohnt.<br />

Die Bewohner einer Wohngemeinschaft werden ambulant unterstützt,<br />

die anderen beiden Wohngemeinschaften sind stationäre<br />

Wohngruppen.<br />

In der Hausgemeinschaft werden bei zwölf Personen ambulante und<br />

bei sieben Personen stationäre Leistungen erbracht. Im Haus wohnen<br />

derzeit Menschen mit den Bedarfgruppen zwei bis vier. Mehrere<br />

Bewohner haben eine Pflegestufe. Bewohner mit ambulanter Unterstützung<br />

und einer Pflegestufe werden von einem Pflegedienst<br />

unterstützt.<br />

Die Funktionsräume für Mitarbeiter (Büro) sind nicht Teil der Wohnungen.<br />

Alle Bäder sind barrierefreie Duschbäder, ein Pflegebad wird<br />

gemeinschaftlich genutzt. Im Haus gibt es weitere gemeinschaftlich<br />

genutzte Räume, die Begegnung und Kontakte innerhalb des Hauses<br />

ermöglichen und für Feste außerhalb der Wohnung genutzt werden<br />

können.<br />

Die Hausgemeinschaft – Teil eines Wohnprojekts<br />

Die Hausgemeinschaft ist aktiver Teil eines Wohnens in lebendiger<br />

Nachbarschaft. Das Haus ist gut mit barrierefreien öffentlichen Verkehrsmitteln<br />

erreichbar und liegt in einem Umfeld von leicht Einkaufsmöglichkeiten<br />

und attraktiven Freizeitangeboten.<br />

Das Haus ist eines von neun Häusern des Wohnprojekts MAX­B<br />

Arbeiten Wohnen Kultur. Das ganze Wohnprojekt wurde von einer<br />

Wohnungseigentümergemeinschaft bestehend aus Baugemeinschaften<br />

und einer Baugenossenschaft gemeinsam mit der Architektin<br />

Iris Neitmann errichtet. Leitidee des Projektes war die Reali­<br />

sierung einer „dörflichen Nachbarschaft in der Stadt mit Platz für<br />

alle Lebensphasen“. 9 Es sollt über die einzelnen Hausgemeinschaften<br />

hinaus ein städtisches Quartier gestaltet werden, in dem alle Generationen<br />

ihren Raum finden.<br />

Auf über 8000 qm entstanden in neun Häusern 105 Miet­ und Eigentumswohnungen<br />

für 150 Erwachsene und 72 Kinder. Jedes Haus<br />

verfügt über Gemeinschaftsräumen. In einem Haus befinden sich 4<br />

Praxen, 2 Büros und ein Cafe. Gemeinsam werden drei ineinander<br />

übergehende Innenhöfe, eine Tiefgarage und ein Blockheizkraftwerk<br />

genutzt. 10 Einzelne Häuser haben sich ein Motto wie z.B. „Jung und<br />

Alt“ gegeben. Im Wohnprojekt leben in zwei Häusern Menschen mit<br />

geistiger und psychischer Behinderung.<br />

Ein Teil der Häuser sind als Eigentümerprojekte, der andere Teil wurde<br />

von einer Baugenossenschaft realisiert. Das Wohnprojekt wurde<br />

von der Architektin gemeinsam mit den künftigen Bewohnern unter<br />

großem kommunikativem Aufwand geplant. Auf den regelmäßigen<br />

Wohnprojekttreffen wurde das gesamte Bauvorhaben in den einzelnen<br />

Phasen diskutiert, geplant und entschieden.<br />

Das Wohnprojekt wurde 2007 vom Hamburger Senat als ein vorbildliches,<br />

famlienfreundliches Wohnquartier ausgezeichnet. Besonders<br />

der gemeinschaftliche Ansatz gegenseitiger Hilfe und Unterstützung,<br />

das Zusammenleben verschiedener Generationen und Kulturen, die<br />

Freizeitmöglichkeiten und die familien­, behinderten­ und kindgerechte<br />

Gestaltung überzeugten die Jury. 11<br />

Das Wohnprojekttreffen tagt auch heute noch regelmäßig. Der gemeinsame<br />

Nenner des Wohnprojekts – die „Lust an gemeinschaftlichen<br />

Aktivitäten“ 12 – wird gepflegt. Unter Beteiligung aller Bewohner<br />

wurde ein erstes Projektfest organisiert und durchgeführt. Das<br />

Wohnprojekttreffen beschäftigt sich nach dem Ende der Bauphase<br />

jetzt stärker mit sozialen Fragen des Zusammenlebens. Am Trägertreffen<br />

nehmen Bewohner der Hausgemeinschaft regelmäßig teil.<br />

Die Hausgemeinschaft – eigentum und Vermietung<br />

Die Hausgemeinschaft wurde im Eigentum einer Baugenossenschaft<br />

im Rahmen des sozialen Wohnungsbaus realisiert. Das Haus wurde<br />

so geplant, dass später durch einfache Umbauten die Gesamtfläche<br />

eines Geschosses in drei Wohnungen aufgeteilt werden kann und einer<br />

anderen Nutzung zugeführt werden könnte. Der behinderungsbedingte<br />

Mehraufwand für die vollständige Barrierefreiheit und das<br />

Pflegebad wurde durch Mittel der Aktion Mensch unterstützt.<br />

LEBEN MIT BEHINDERUNG HAMBURG hat sich bewusst gegen Eigentum<br />

und die damit verbundene Rolle als Vermieter entschieden. Wir<br />

9 http://fhh.hamburg.de/stadt/Aktuell/behoerden/stadtentwicklung­umwelt/bauen­<br />

wohnen/familienfreundliches­wohnquartier/wettbewerb­altona­maxb­arbeiten­<br />

wohnen­kultur,property=source.pdf, S. 1<br />

10 http://www.wk­hamburg.de/fileadmin/pdf/ueberuns/JB_06_SG.pdf, S.18<br />

11 http://fhh.hamburg.de/stadt/Aktuell/behoerden/stadtentwicklung­umwelt/bauen­<br />

wohnen/familienfreundliches­wohnquartier/2007­preisverleihung.html<br />

12 ebenda, S.17<br />

rEFErAtE<br />

<strong>impulse08Tagungsbericht</strong> _ 15

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