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impulse08Tagungsbericht - Lebenshilfe Berlin

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wohnen wie andere –unterstütztes wohnen in der Hausgemeinschaft<br />

> ansprechbarkeit/notruf<br />

Jede Wohnung im Haus ist mit einem Notruf ausgestattet. Mitarbeiter<br />

können darüber hinaus jederzeit von Bewohnern für kleine<br />

ungeplante Hilfen angesprochen werden.<br />

> Planungsgespräche / besondere unterstützung<br />

In regelmäßigen Planungsgesprächen planen Bewohner und Bezugsmitarbeiter<br />

die Aktivitäten der nächsten Zeit. Besondere Unterstützungssituationen<br />

wie z.B. Facharztbesuche werden ebenfalls<br />

vom Bezugsmitarbeiter oder einem anderen festgelegten<br />

Mitarbeiter unterstützt.<br />

> tägliche unterstützung<br />

Alltägliche (Lern­)Unterstützung wird durch im Dienstplan geplante<br />

Mitarbeiter erbracht. Die konkrete Planung der Unterstützung<br />

wird vom Bezugsmitarbeiter vorgenommen.<br />

> gemeinschaftliche angebote<br />

In der Hausgemeinschaft organisieren Bewohner ihr soziales Leben<br />

innerhalb des Hauses häufig selbst. Sie laden sich gegenseitig<br />

ein und treffen Verabredungen zu gemeinsamen Aktivitäten.<br />

Mitarbeiter organisieren zusammen mit Bewohnern gelegentliche<br />

Kaffeerunden, gemeinsame Mahlzeiten am Wochenende, oder<br />

Filmabende.<br />

Anders als in der klassischen ambulanten Arbeit wird ein Teil der<br />

Unterstützungsleistung durch Mitarbeiter erbracht, die nach Dienstplan<br />

eingeteilt sind. Der Anteil geplanter oder terminierter Unterstützungsprozesse<br />

hat im Vergleich zur Wohngruppe zugenommen.<br />

Zu den, mit dem Wechsel verbundenen Schwierigkeiten gehörten,<br />

dass ein Arbeiten in einem Haus mit mehreren Bewohnern auf mehreren<br />

Stockwerken eine neue Form der persönlichen und kollektiven<br />

Arbeitsorganisation erfordert. Die Bewohner der Hausgemeinschaft<br />

hatten allerdings damit weniger Probleme als Mitarbeiter: Sie nutzten<br />

die, sich aus den Umstellungsschwierigkeiten ergebenden Unterstützungslücken<br />

und Freiräume, aktiv für Selbsthilfeprozesse.<br />

Im Hausteam der Hausgemeinschaft wird heute eine Mischung aus<br />

ambulanten und stationären Arbeitsstrukturen praktiziert. Die Zusammenarbeit<br />

mit dem Pflegedienst ist eng und hat große Bedeutung<br />

für eine erfolgreiche Arbeit bei einzelnen Bewohnern.<br />

Die Hausgemeinschaft – Hausversammlung<br />

und Interessenvertretung<br />

Der Veränderungsprozess wird durch eine regelmäßige Versammlung<br />

aller Bewohner des Hauses unterstützt. Ein Bewohner wurde<br />

von der Hausversammlung zum Interessenvertreter gewählt.<br />

3. eRGeBnISSe UnD ZUkUnFTSTHeMen<br />

rEFErAtE<br />

ergebnisse ambulant unterstützten Wohnens in der Hausgemeinschaft<br />

und in ambulanten Wohngemeinschaften<br />

Hausgemeinschaft<br />

Alle Bewohner der Hausgemeinschaft, d.h. auch diejenigen, die<br />

stationär leben, schätzen die Bedeutung der „eigenen“ Wohnung<br />

sehr hoch ein. Das Selbstbewusstsein in Bezug auf die Kompetenzen<br />

einer eigenständigen Lebensgestaltung ist gewachsen, die eigenen<br />

Unterstützungsbedarfe sind klarer konturiert.<br />

Soziale Kontakte zwischen den Bewohnern der Hausgemeinschaft<br />

sind vielfältig und werden eigenständig und unabhängig von Mitarbeitern<br />

gepflegt. Konflikte im Zusammenleben, die es in der Wohngruppe<br />

mit sieben Personen gab, haben sich deutlich verringert.<br />

Die Bewohner der Hausgemeinschaft sind bekannte und akzeptierte<br />

Mitglieder des Wohnprojekts. Nachbarschaftliche Kontakte sind alltäglich<br />

und werden in unterschiedlichen Intensitäten gepflegt.<br />

Die Möglichkeiten des Stadtteils werden alltäglich für Einkauf und<br />

Freizeit genutzt.<br />

Die Hausbewohner haben sich mit der Hausversammlung ein eigenes<br />

Forum gegeben, in dem sie Fragen des Zusammenlebens besprechen<br />

und regeln, sowie gemeinsame Interessen formulieren und<br />

verfolgen.<br />

Ambulante Wohngemeinschaften<br />

In 2006 und 2007 wurden bei LEBEN MIT BEHINDERUNG HAMBURG<br />

sieben Wohngruppen mit insgesamt 52 Plätzen in 12 ambulante<br />

Wohngemeinschaften umgewandelt.<br />

Das bisherige Ergebnis des Ambulantisierungsprozesses, d.h. das Ergebnis<br />

der Umwandlung einer stationären in ambulante Unterstützung,<br />

wird von 2007 bis 2010 von der Hochschule für angewandte<br />

Wissenschaft, Fakultät Wirtschaft und Soziales, Department Pflege<br />

und Management evaluiert. 50 Nutzer von Wohngruppen, Angehörige<br />

und Mitarbeiterinnen werden von zu den Ergebnissen befragt.<br />

Die Zwischenergebnisse werden am 29.04. in Hamburg am Fachtag<br />

„Wohnen wie andere – Von der Wohngruppe zum Wohnen mit<br />

ambulanter Unterstützung“ vorgestellt. Der Zwischenbericht kann<br />

demnächst beim LEBEN MIT BEHINDERUNG HAMBURG angefordert<br />

werden.<br />

Trotz großer, mit dem Umwandlungsprozess verbundener Unsicherheiten<br />

kann konstatiert werden:<br />

> Die Mieter erleben, wie schon zuvor, einen hohen Grad der Selbstbestimmung<br />

und sind überwiegend mit ihrer Lebenssituation sehr<br />

zufrieden. Im Bereich der Alltagsunterstützung besteht ebenfalls<br />

eine hohe Zufriedenheit.<br />

> Die Freizeit wird aktiver gestaltet und als weniger langweilig empfunden.<br />

Der Kontakt zu Freunden und Mitbewohnern hat zuge­<br />

<strong>impulse08Tagungsbericht</strong> _ 17

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