AUTOINSIDE Ausgabe 5 – Mai 2019
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TECHNIK & UMWELT<br />
voran», sagt Jürg Grossen, Präsident der Grünliberalen und Präsident<br />
des Schweizerischen Elektromobilitätsverbandes Swiss eMobility gegenüber<br />
dem «Tages-Anzeiger». Für umso dringlicher hält der GLP-Chef nun<br />
eine strenge Umsetzung des verschärften Klimaziels.<br />
Dem widerspricht Swiss-eMobility-Geschäftsführer Jörg Beckmann<br />
in einem Interview mit «Radio 1». Es sei zwar in der Vergangenheit für<br />
die Händler nicht einfach gewesen, E-Autos zu verkaufen. «Vorausblickend<br />
wird sich in den nächsten Jahren aber einiges tun», verspricht er.<br />
AGVS-Umfrage spricht deutliche Sprache<br />
Eine Online-Umfrage in den AGVS-Medien zeigt es deutlich: Die AGVS-<br />
Garagisten sind keine Barriere beim Verkauf von Elektroautos.<br />
Die Teilnehmer wurden gefragt, ob sie ihre Kunden bei einem Kaufinteresse<br />
aktiv auf die Möglichkeiten von Elektroautos oder anderen alternativen<br />
Antrieben ansprechen.<br />
21%<br />
Nein, meine Marke hat<br />
keine Elektroautos<br />
18%<br />
Nur wenn der Kunde<br />
danach fragt<br />
(Stand 12. April <strong>2019</strong>)<br />
4%<br />
Nein, das ist für mich nicht<br />
interessant<br />
25%<br />
Ja, ich weise auf rein<br />
elejktrische Fahrzeuge hin.<br />
32%<br />
Ja, ich spreche generell<br />
alternative Antriebe an<br />
Auspuff oder Kupplung». Zudem erfordere der Verkauf eines Elektroautos<br />
<strong>–</strong> wie bei jedem neuen Produkt <strong>–</strong> mehr Beratungszeit. «Die<br />
Händler könnten also in der gleichen Zeit mehr als ein konventionelles<br />
Auto verkaufen.»<br />
Laut Professor Rolf Wüstenhagen von der Universität St. Gallen<br />
spielen auch «kulturelle Faktoren» eine Rolle. «Eine immer noch<br />
weit verbreitete Wahrnehmung innerhalb der Branche ist, dass man<br />
Elektroautos anbietet, weil man von der Politik gezwungen wird»,<br />
sagt er gegenüber der Zeitung. Als Konsequenz daraus würden<br />
etablierte Händler die elektrischen Modelle teilweise mit weniger<br />
Überzeugung anpreisen.<br />
Wie es wirklich ist<br />
Einzige Kriterien, wonach die im Rahmen der Studie befragten Personen<br />
ausgesucht worden sind: Sie mussten zwischen 20 und 70 Jahre<br />
alt sein und zu ihrem Haushalt muss mindestens ein Auto gehören.<br />
Die Fragestellung der Untersuchung lautete: «Hat Ihnen der Händler<br />
während Ihrem letzten Besuch ein E-Auto angeboten?» Befragt wurden<br />
alle Autokäufer <strong>–</strong> egal ob sie an Elektroautos interessiert waren<br />
oder nicht. Von denjenigen, die den Kauf eines E-Autos in Betracht<br />
zogen, wurde jedem Siebten eines angeboten, wie die Studie zeigt.<br />
Der Zeitraum des letzten Kaufs beziehungsweise Besuchs spielte<br />
keine Rolle. Das bestätigt Jana Plananska, Mitautorin der Studie,<br />
gegenüber den AGVS-Medien. Das ist eine Schwäche der Studie: Denn<br />
theoretisch kann der Autokauf auch zehn Jahre oder mehr zurückliegen,<br />
als noch niemand von Elektromobilität sprach. Da sie explizit<br />
nach dem letzten Autokauf fragten, sei es eher unwahrscheinlich,<br />
dass die Befragten die Frage im Hinblick auf einen sehr lange zurückliegenden<br />
Kauf beantwortet haben, so die Theorie der Studienmacher.<br />
Nun gilt der Autokauf als zweitgrösste Investition nach Immobilien.<br />
Die Erinnerung an die Entscheidfindung dürfte also auch ein paar<br />
Jahre später noch nicht verblasst sein.<br />
Erschwerend kommt hinzu, dass ein Grossteil der Händler noch<br />
über kein oder nur ein sehr eingeschränktes Angebot an elektrifizierten<br />
Modellen verfügt. Längst nicht alle Hersteller führen E-Autos in<br />
ihrem Sortiment. Dies soll sich künftig ändern: Viele Hersteller haben<br />
Modelle angekündigt. Auch berücksichtigt die Studie keine weiteren<br />
alternativen Antriebsmodelle wie CNG oder Wasserstoff/Brennzellen.<br />
Im «Tages-Anzeiger» wird Rolf Wüstenhagen mit folgenden Worten<br />
zitiert: «Die Schweizer Autobranche muss noch ein paar Hausaufgaben<br />
lösen». Dass sich der Garagist schlecht als Sündenbock eignet und wie<br />
sehr er bereits daran ist, sich als nachhaltig denkender Mobilitätspartner<br />
zu positionieren, zeigen die von Auto-Schweiz publizierten März-Zahlen:<br />
<strong>2019</strong> wurden im ersten Quartal mit 3023 Stück mehr als doppelt<br />
so viele E-Autos verkauft wie im gleichen Zeitraum 2018. <<br />
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<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Mai</strong> <strong>2019</strong>45<br />
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