05.05.2019 Aufrufe

stylus Magazin München 1/2019

Das Metropolmagazin. Architektur. Interieur. Design. Fotografie. Lebensstil. Diese Ausgabe: Leichtigkeit in der Architektur und im Leben.

Das Metropolmagazin. Architektur. Interieur. Design. Fotografie. Lebensstil.
Diese Ausgabe: Leichtigkeit in der Architektur und im Leben.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Mit dem Werk 3 im ehemaligen Pfanni-Produktionsgebäude entstand<br />

das Herzstück des Werksviertel, mit einem spannenden Nutzungsmix,<br />

der Teil des Konzepts ist. Ein außergewöhnliches Highlight von Werk 3 ist<br />

die Dachbegrünung, mit einer Kräuter- und Blumenwiese sowie Gruppen<br />

von Felsenbirnen. Im Sommer weidet auf dieser Wiese eine kleine Herde<br />

Schafe – inmitten der Stadtlandschaft entsteht so ein außergewöhnliches<br />

und schönes Stück Natur.<br />

© Steidle Architekten<br />

<strong>stylus</strong>: Das Werk 3 lief auch unter Ihrer Projektplanung.<br />

Johannes Ernst: Das Werk 3 war für uns alle<br />

zugleich Inspiration und Inkubator für das<br />

neue Viertel. Zunächst äußerlich in ruinösem<br />

Zustand, haben sich schnell die Potenziale<br />

offenbart: große Raumhöhen, weite Stützabstände,<br />

fabrikartige Fensteröffnungen und<br />

eine bereits sehr interessante Nutzerstruktur<br />

aus der Zeit der Kunstparks.<br />

Wir haben das schon sehr große Gebäude<br />

dann nochmals erweitert, zwei Geschosse in<br />

die Höhe und einen gesamten Bauabschnitt<br />

in die Länge, denn wir mussten dieses Gebäude<br />

so stark machen, dass es ganz alleine als<br />

Motor für die weitere Entwicklung des Areals<br />

funktionieren kann.<br />

Das hat sensationell funktioniert, vor allem,<br />

weil der Vermieter das Konzept der kleinteiligen<br />

Vermietung radikal umgesetzt hat. Über<br />

70 Mieter teilen sich die 25.000 qm großen<br />

Flächen – von Thinktanks großer DAX-Konzerne,<br />

Agenturen, Architekten bis hin zu<br />

kleinsten Läden und Restaurants.<br />

<strong>stylus</strong>: Das Werksviertel hat neun Eigentümer,<br />

wie brachte man sie gemeinsam hinter eine Idee?<br />

Johannes Ernst: Nachdem man lange versuchte,<br />

das Gebiet klassisch zu sanieren, hat<br />

sich schließlich doch unser Vorschlag, mit allen<br />

Eigentümern und allen Nutzungsformen<br />

zu arbeiten, als der richtige Weg erwiesen. Es<br />

macht ja auch mehr Spaß, Menschen einzuladen,<br />

bei einer spannenden Sache mitzumachen<br />

– die auch noch lukrativ ist –, als von<br />

dem interessanten Ort in ein Gewerbegebiet<br />

vertrieben zu werden. Einzige Bedingung der<br />

Integration der Nutzungen und Nutzer war<br />

es, dass jeder seine Schnittstellen zum öffentlichen<br />

Raum und den Nachbarn so gestalten<br />

muss, dass sie sozialverträglich sind. Und so<br />

haben wir es geschafft einen Großhändler<br />

neben eine Schule neben ein Wohngebäude<br />

neben einen Konzertsaal zu platzieren. Und<br />

alle freuen sich darüber!<br />

<strong>stylus</strong>: Relativ spät fiel die Entscheidung, den<br />

neuen Konzertsaal im Werksviertel zu integrieren.<br />

Gab es deswegen viele Probleme?<br />

Johannes Ernst: Nun ja, zunächst mussten<br />

wir schauen, ob es überhaupt noch einen<br />

nicht verplanten Standort mit räumlichem<br />

Potenzial für ein Konzerthaus gibt. Dann<br />

kam die Überlegung, ob eine solche Nutzung<br />

dem Quartier insgesamt nutzt: beispielsweise<br />

die vorwiegende Abendnutzung,<br />

sehr große, monofunktionale Gebäudemaße<br />

etc. Die Erschließung – Pkw und Fußgänger<br />

– stellte auch eine große Herausforderung<br />

dar.<br />

Dann studierten wir die Oper am Josephsplatz,<br />

das Gärtnerplatztheater und das<br />

Prinzregententheater und stellten fest, dass<br />

diese herausragenden Kulturbauten immer<br />

Teil der städtischen Strukturen waren – und<br />

nicht das frei gestellte Objekt. Ab da ging alles<br />

ganz leicht ….<br />

<strong>stylus</strong>: Das Werksviertel-Mitte ist ja bereits<br />

gut ausgebaut. Aber was passiert mit dem Gelände<br />

westlich, südlich und östlich von Werkviertel-Mitte?<br />

Sind die 1.300 Wohnungen<br />

schon im Bau?<br />

Die neue Heimat des<br />

Symphonieorchesters des<br />

Bayerischen Rundfunks:<br />

Der Entwurf stammt von<br />

dem Architektenteam<br />

Cukrowicz Nachbaur.<br />

Läuft alles nach Plan,<br />

kann das Konzerthaus bis<br />

2025 eröffnet werden.<br />

© Architekturbüro<br />

Cukrowicz Nachbaur<br />

18 | 19 <strong>stylus</strong>. <strong>München</strong> <strong>2019</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!