Berliner Zeitung 27.05.2019
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Über die Gefahr,inDeutschland eine Kippa zu tragen – Seiten 5und 8<br />
Das große<br />
Spiel<br />
Seite 20<br />
14°/21°<br />
Schauerartiger Regen<br />
Wetter Seite 28<br />
www.berliner-zeitung.de<br />
Montag,27. Mai 2019 Nr.121 HA -75. Jahrgang<br />
Auswärts/D**: 1.70 €–Berlin/Brandenburg: 1.60 €<br />
Europawahl in Deutschland ARD-Hochrechnung 22.55 Uhr<br />
35,5%<br />
27,3% 28,7 %<br />
20,7 %<br />
15,6 %<br />
10,7 %<br />
10,8 %<br />
5,4 %<br />
7,4%<br />
5,4 %<br />
7,1%<br />
3,4%<br />
Europawahl in Berlin Stand der Auszählung 23 Uhr<br />
27,8 %<br />
24,0 %<br />
20,0 % 19,1%<br />
14,0 % 15,2 %<br />
16,2 %<br />
11,9 %<br />
9,9 %<br />
7,9 %<br />
4,7 % 2,8 %<br />
Bürgerschaftswahlen in Bremen vorläufiges amtliches Endergebnis<br />
32,8%<br />
23,9% 25,2 %<br />
22,4%<br />
17,2%<br />
15,1%<br />
10,3 %<br />
9,5%<br />
5,5 % 6,6% 5,7 % 5,5%<br />
’19 ‘14 ’19 ‘14 ’19 ‘14 ’19 ‘14 ’19 ‘14 ’19 ‘14<br />
SPD CDU/CSU GRÜNE LINKE FDP AFD<br />
’19 ‘14 ’19 ‘14 ’19 ‘14 ’19 ‘14 ’19 ‘14 ’19 ‘14<br />
SPD CDU GRÜNE LINKE FDP AFD<br />
’19 ‘15 ’19 ‘15 ’19 ‘15 ’19 ‘15 ’19 ‘15 ’19 ‘15<br />
SPD CDU GRÜNE LINKE FDP AFD<br />
Berlin<br />
wird grün<br />
Reinickendorf<br />
Pankow<br />
Lichtenberg<br />
Stimmenmehrheit<br />
Europawahl, Berlin,<br />
Stand 23 Uhr<br />
CDU<br />
Grüne<br />
Linke<br />
In der Hauptstadt dominieren die Grünen<br />
die Europawahl. Die SPD gewinnt keinen<br />
einzigen Bezirk mehr.Deutschlandweit<br />
brechen CDU und Sozialdemokraten ein.<br />
Die AfD legt zu –und wird in<br />
Brandenburg sogar stärkste Kraft<br />
Spandau<br />
Charlottenburg-<br />
Wilmersdorf<br />
Steglitz-<br />
Zehlendorf<br />
Mitte<br />
Friedrichshain-<br />
Kreuzberg<br />
Tempelhof-<br />
Schöneberg<br />
Neukölln<br />
Marzahn-<br />
Hellersdorf<br />
Treptow-<br />
Köpenick<br />
BERLINER ZEITUNG<br />
VonSteven Geyer und Tobias Miller<br />
Die Europawahl hat die<br />
Machtverhältnisse in<br />
Berlin und Brandenburg<br />
massiv verschoben. Der<br />
eindeutige Verlierer ist die SPD. In<br />
der Hauptstadt büßten die Sozialdemokraten<br />
rund zehn Prozentpunkte<br />
imVergleich zur Europawahl vorfünf<br />
Jahren ein. Sieschafften es in keinem<br />
der zwölf <strong>Berliner</strong> Bezirke,die Mehrheit<br />
zu erringen. MitAbstand größte<br />
Partei sind nun die Grünen, die ihr<br />
ohnehin schon gutes Ergebnis noch<br />
einmal deutlich verbessernkonnten.<br />
In acht Bezirken sind sie nun die<br />
größte Partei. Linke und CDU konnten<br />
jeweils nur zwei Bezirke erobern.<br />
Die AfD hat auch in Berlin zugelegt,<br />
die größten Erfolge verzeichnete<br />
sie in den ostdeutschen Bundesländern.<br />
In Brandenburg wurde<br />
die AfD erstmals stärkste Partei, in<br />
Sachsen liegt sie nun noch deutlicher<br />
vorder CDU als bei der vergangenen<br />
Bundestagswahl.<br />
Das Ergebnis in Berlin und Brandenburg<br />
liegt im Bundestrend.<br />
Union und SPD erzielten ihr<br />
schlechtestes Ergebnis bei einer<br />
Wahl auf Bundesebene. Auch dort<br />
sind die Grünen der Wahlsieger, die<br />
erstmals vor der SPD liegen. Vorallem<br />
jüngereWähler stimmten für die<br />
Partei mit dem ökologischen Profil.<br />
In Deutschland war die Wahlbeteiligung<br />
so hoch wie noch nie bei einer<br />
Europawahl.<br />
Welche Konsequenzen die Wahl<br />
für die Parteiführungen hat, blieb am<br />
Abend zunächst unklar.Die SPD-Vorsitzende<br />
Andrea Nahles, die schon<br />
zuvor in der Kritik stand, bezeichnete<br />
die Ergebnisse als „extrem enttäuschend“,<br />
forderte aber die Mitglieder<br />
auf, „selbstbewusst in die Zukunft zu<br />
schauen.“Wenig später forderte allerdings<br />
der frühere Bundesvorsitzender<br />
Sigmar Gabriel harte Konsequenzen:<br />
„Alles gehört und alle gehören<br />
auf den Prüfstand“, sagte er der <strong>Berliner</strong><br />
<strong>Zeitung</strong> (Redaktionsnetzwerk<br />
Deutschland). In Berlin müssten jetzt<br />
jene Verantwortung übernehmen,<br />
„die den heutigen personellen und<br />
politischen Zustand in der SPD bewusst<br />
herbeigeführt haben“, so Gabriel:<br />
„Es geht um mehr als eine Wahlniederlage,<br />
esgeht jetzt um die Existenz<br />
der SPD als politische Kraft in<br />
Deutschland.“<br />
In der CDU fallen möglicherweise<br />
in den nächsten Tagen Entscheidungen.<br />
Parteichefin Annegret Kramp-<br />
Karrenbauer hat bereits vorder Wahl<br />
für das kommende Wochenende zu<br />
einer Klausurtagung der Parteiführung<br />
geladen. Kleiner Lichtblick für<br />
die Union: Sie bleibt in Deutschland<br />
EUROPAWAHL 2019<br />
stärkste Kraft, in Bremen gelang es<br />
ihr erstmals,die SPD zu überholen.<br />
Der erste gemeinsame EU-Spitzenkandidat<br />
von CDU und CSU,<br />
Manfred Weber, der zugleich die gesamte<br />
konservative Parteienfamilie<br />
EVP imWahlkampf anführte, kann<br />
nun den Anspruch erheben, nächster<br />
EU-Kommissionschef zu werden.<br />
Amtsinhaber Jean-Claude Juncker<br />
scheidet aus.Wenn Weber es schafft,<br />
nach der Wahl eine Mehrheit im Parlament<br />
zu organisieren, könnte er<br />
erster Deutscher auf dem Posten seit<br />
Es hat alles nichts genützt –die SPD steckt in der Krise Seite 2<br />
Ist die Koalition gefährdet? –CDU und CSU müssen sich neu orientieren Seite 3<br />
Die Jungen haben es so gewollt –die Grünen im Glück Seite 3<br />
Werimneuen Parlament sitzt –Die Wahl in Europa Seite 4<br />
Der zersplitterte Kontinent –was Europa nun zusammenhalten könnte Seite 8<br />
Das gabesnoch nie –Berlin wählt die Sozialdemokraten ab Seite 9<br />
DieBrandenburger Drift –AfD und Grünesind die Sieger<br />
Seite10<br />
mehr als 50 Jahren werden. Bereits<br />
an diesem Montag werden die Spitzenvon<br />
CDU, CSU und SPD gemeinsam<br />
über die Konsequenzen aus der<br />
Wahl beraten.Vermutlich wirdesum<br />
das Vorgehen der Regierung bei den<br />
Verhandlungen über die wichtigstens<br />
EU-Spitzenposten gehen.<br />
Angesichts des schlechten Ergebnisses<br />
wächst unterdessen auf<br />
Unions-Seite die Skepsis gegenüber<br />
der großen Koalition in Deutschland:<br />
„Wir müssen als Union mit unseren<br />
Themen in die Offensivekommen“,<br />
sagte etwa Carsten Linnemann,<br />
Vorsitzender der CDU/CSU-<br />
Mittelstandsvereinigung, der<br />
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> (RND). Wenn das<br />
mit der SPD nicht gehe, „dann sollten<br />
wir einen Strich ziehen und uns<br />
die Frage stellen, ob die Fortführung<br />
der großen Koalition überhaupt<br />
noch Sinn macht“.<br />
In Deutschland waren knapp 65<br />
Millionen Bürger wahlberechtigt,<br />
Deutschland schickt mit 96 Abgeordneten<br />
die meistenVertreter in das EU-<br />
Parlament. Zum mutmaßlich letzten<br />
Malgab es in Deutschland keine Prozent-Beschränkung<br />
für kleine Parteien<br />
für den Einzug ins Parlament.<br />
Davonprofitiertbesonders die Satire-<br />
Partei „Die Partei“ vonMartin Sonneborn,<br />
die die größte der „sonstigen<br />
Parteien“ wurde –und nun sogar zwei<br />
Abgeordnete in Straßburg stellen<br />
wird. Offen blieb bis Sonntagnacht,<br />
wie genau sich das Europäische Parlament<br />
künftig zusammensetzen<br />
wird. Im Europaparlament werden<br />
aber erstmals die konservative EVP<br />
und die Sozialisten nicht mehr die<br />
Mehrheit stellen. Stärker sind Grüne<br />
und Liberale im Parlament vertreten.<br />
In vielen Ländernhaben die rechten<br />
Parteien zugelegt, aber oft nicht<br />
so stark wie erwartet. In Frankreich<br />
sahen erste Befragungen am Abend<br />
Marine Le Pens rechte „Rassemblement<br />
National“ als stärkste Kraft vor<br />
der Partei von Präsident Emmanuel<br />
Macron. Le Pen sagte, die Europawahl<br />
sei ein Referendum über Macron<br />
gewesen. Das starke Abschneiden<br />
ihrer Partei erforderedaher eine<br />
Auflösung der französischen Nationalversammlung.<br />
Das würde Neuwahlen<br />
in dem Land bedeuten.<br />
In Österreich legte die konservative<br />
ÖVP von Kanzler Sebastian Kurz<br />
deutlich zu, offensichtlich eine Folge<br />
des Videoskandals um den früheren<br />
Koalitionspartner FPÖ. Die FPÖ<br />
büßte leicht ein, während die Sozialdemokraten<br />
in Österreich nicht von<br />
der Regierungskrise profitieren konnten<br />
und ebenfalls Stimmen verloren.<br />
In Italien ist die rechte Lega von<br />
Innenminister Matteo Salvini einer<br />
Prognose zufolge stärkste Kraft geworden.<br />
Die Wahllokale schlossen<br />
dorterst um 23 Uhr.<br />
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2** <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 121 · M ontag, 27. Mai 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Europawahl 2019<br />
„Ich möchte alle SPD-Mitglieder und unsere Anhänger ermutigen, selbstbewusst in die Zukunft<br />
zu schauen –auch wenn die Ergebnisse heute schmerzlich sind.“<br />
Andrea Nahles, SPD-Chefin<br />
Der Erfolg<br />
im<br />
Osten<br />
Die AfD hängt in Sachsen<br />
die CDU deutlich ab<br />
VonJan Sternberg<br />
Ineiner Tanzschule am Rande Berlins<br />
feierte die AfD ein mäßiges Europawahl-Ergebnis.<br />
Wegen mutmaßlich<br />
linksextremer Drohungen<br />
gegen die Vermieterin ihres ursprünglichen<br />
Wahlparty-Lokals<br />
musste die Partei ausweichen –so<br />
weit in den Westen Berlins, dass es<br />
schon wieder Osten ist.<br />
Tanzen wollte hier keiner. Als die<br />
AfD-Zahlen über die Bildschirme<br />
flimmern, schweigt Spitzenkandidat<br />
und Parteichef Jörg Meuthen einen<br />
kurzen Moment. Dann klatscht er<br />
pflichtschuldig. Die AfD ist unter<br />
dem Ergebnis der Bundestagswahl<br />
geblieben. Meuthen hatte einmal<br />
zwei Ziele: Der AfD-Chef wollte das<br />
Bundes-Ergebnis von 2017 übertreffen<br />
– und dann im EU-Parlament<br />
eine große Fraktion der EU-Skeptiker<br />
bilden. Aber das Ergebnis zeigt<br />
auch: DieAfD hat binnen fünf Jahren<br />
eine Stammwählerschaft entwickelt.<br />
Weder die Spenden-Affären um<br />
Meuthen, den Europa-Listenzweiten<br />
Guido Reil und Bundestags-<br />
Fraktionschefin Alice Weidel taten<br />
im Ergebnis weh, noch der moralische<br />
Bankrott des engsten europäischen<br />
Verbündeten FPÖ.<br />
Alexander Gauland war nicht so<br />
versöhnlich: „Brexit, Spenden, Strache<br />
–wir mussten viel erklären in<br />
diesem Wahlkampf“, sagte der Vorsitzende.„Es<br />
ist nie gut, zu viel erklären<br />
zu müssen.“ Versöhnlich<br />
stimmte ihn der Wiedereinzug in die<br />
Bremer Bürgerschaft. „Da habe ich<br />
mir Sorgen gemacht“, räumt er ein.<br />
DasPlateau hält –auch in Bremen.<br />
DerDruck wächst<br />
Aber der Druck wächst. Die Parteispitze<br />
wird diese Woche zu einer Art<br />
Krisensitzung zusammenkommen.<br />
Die Streitigkeiten in großen Landesverbänden<br />
gehen den Spitzenkadernzunehmend<br />
auf die Nerven.<br />
Diewichtigen Wahlen für die AfD<br />
finden dieses Jahr ohnehin in Sachsen<br />
und Brandenburg statt, wo die<br />
Rechtspartei gute Chancen auf<br />
Platz 1inder Wählergunst hat. Zumal<br />
nach diesem Sonntag. Bei der<br />
Europawahl zeichnet sich in Ostdeutschland<br />
ein Triumph mit starken<br />
Zugewinnen für die AfD ab. In<br />
Sachsen und Brandenburg liegt sie<br />
vor der CDU, in Thüringen, Sachsen-Anhalt<br />
und Mecklenburg-Vorpommern<br />
verhielt es sich umgekehrt.<br />
Und inGörlitz liegt bei der<br />
Wahl des Oberbürgermeisters AfD-<br />
Kandidat Sebastian Wippel vorn.<br />
Kleinere Parteien<br />
bei der Europawahl 2019<br />
in Klammern Veränderung zu 2014<br />
Freie Wähler<br />
Piraten<br />
Tierschutz<br />
NPD<br />
0,3 (–0,7)<br />
Familie<br />
ÖDP<br />
Die Partei<br />
Volt<br />
0,7 (–0,7)<br />
0,7 (±0)<br />
1,0 (+0,4)<br />
0,7 (+0,7)<br />
1,4 (+0,2)<br />
2,1 (+0,6)<br />
2,4 (+1,8)<br />
BLZ/GALANTY; QUELLE: INFRATEST DIMAP<br />
Durchhalteparolen und Spielchen<br />
SPD-Chefin Andrea Nahles versucht, die Personaldebatte zu unterbinden –aber andere in der Partei heizen sie an<br />
VonAndreas Niesmann<br />
Sie wussten, dass dieser<br />
Wahlabend schlimm werden<br />
würde – aber so<br />
schlimm? Totenstill ist es im<br />
Willy-Brandt-Haus, als um 18 Uhr<br />
die ersten Prognosezahlen über den<br />
Bildschirm flimmern. Vor allem<br />
junge Sozialdemokraten sind zur<br />
Wahlparty in die SPD-Parteizentrale<br />
gekommen, zu feiern haben sie<br />
nichts an diesem Tag.<br />
Die SPD ist im Bund hinter die<br />
Grünen zurückgefallen, und das<br />
nicht knapp, sondern deutlich. Die<br />
Sozialdemokratie, über Jahrzehnte<br />
wie selbstverständlich stärkste oder<br />
zweitstärkste politische Kraft im<br />
Land, findet sich auf Platz drei wieder.Das<br />
Ergebnis ist das schlechteste<br />
bei einer bundesweiten Wahl seit<br />
dem Zweiten Weltkrieg ist.<br />
Undals ob das nicht genug wäre,<br />
droht auch noch der Verlust des Bremer<br />
Rathauses. Zum ersten Mal in<br />
der Geschichte hat die CDU die Sozialdemokraten<br />
in deren ehemaligen<br />
Hochburg ander Weser überholt. Es<br />
kommt an diesem Abend knüppeldick<br />
für die SPD.<br />
Schon in der letzten Wahlkampfwoche<br />
hatte Spitzenkandidatin Katarina<br />
Barley beklagt, dass die SPD<br />
unter Wert verkauft werde. „Ich tue<br />
was ich kann, um das zu ändern,<br />
aber ich kann das nicht alleine schaffen“,<br />
hatte sie bei einem Auftritt am<br />
vorvergangenen Samstag gesagt.<br />
Jetzt steht Barley auf der Bühne im<br />
Willy-Brandt-Haus und sagt: „Was<br />
ich konnte, habe ich gegeben. Mehr<br />
ging nicht.“<br />
Es ist das erste und einzige Malan<br />
diesem Abend, das so etwas wie Jubel<br />
ausbricht. Ansonsten verfolgen<br />
die Genossen die Geschehnisse<br />
weitgehend sprach- und ratlos.<br />
Schwer gezeichnet tritt Andrea Nahles<br />
vor die Kameras. Die Partei- und<br />
Fraktionschefin liest ihr Statement<br />
vom Blatt ab. Sie weiß, dass es nun<br />
brenzlig wird für sie. Aber Nahles,<br />
das wirdandiesem Abend auch klar,<br />
„Wir haben es nicht geschafft, das Ruder rumzureißen“ –Andrea Nahles am Wahlabend.<br />
wird nicht kampflos das Feld räumen.<br />
„Wir haben es nicht geschafft,<br />
das Ruder rumzureißen“, räumt sie<br />
ein, appelliert aber gleichzeitig an<br />
die die Genossen, selbstbewusst in<br />
die Zukunft zu schauen. DerErneuerungsprozess<br />
der Partei sei auf einem<br />
guten Wegund werdeEnde des<br />
Jahres abgeschlossen, sagt Nahles.<br />
„Nun müssen wir zusammenstehen.“<br />
Es sind Durchhalteparolen,<br />
mehr nicht.<br />
Der Coup an der Weser<br />
Wahlbeteiligung<br />
bei Europawahlen in Deutschland<br />
66<br />
57<br />
62<br />
60<br />
45 43 43<br />
48<br />
DPA<br />
62<br />
’79 ’84 ’89 ’94 ’99 ’04 ’09 ’14 ’19<br />
BLZ/GALANTY;QUELLE: INFRATEST DIMAP<br />
Schon am Nachmittag hatten die<br />
Mitglieder des SPD-Präsidiums in einer<br />
Telefonschalte die Sprachregelung<br />
für den Abend verabredet.<br />
Keine Personaldiskussionen, keine<br />
Debatte über die Zukunft der großen<br />
Koalition. Die meisten Genossen<br />
halten sich daran, aber nicht alle.<br />
Ex-Parteichef Sigmar Gabriel<br />
etwa fordert imGespräch mit dem<br />
Redaktionsnetzwerk Deutschland<br />
(RND) Konsequenzen. „Alles gehört<br />
und alle gehören auf den Prüfstand“,<br />
sagt er.Esgehe jetzt um die Existenz<br />
der SPD als politische Kraft in<br />
Deutschland. „Politische und personelle<br />
Denkblockaden darf es jetzt<br />
nicht geben.“<br />
Eine unmissverständliche Botschaft<br />
an die Nach-Nachfolgerin.<br />
Aber Gabriel, das gehört zur Wahrheit<br />
dazu, gilt in der SPD nicht mehr<br />
als Mann vonMorgen.<br />
Aber der glücklose Kanzlerkandidat<br />
Martin Schulz will es offenbar<br />
noch einmal wissen. Noch am Wahltag<br />
berichtet die Bild am Sonntag,<br />
Schulz plane einen Putsch. DerMann<br />
ausWürselen weist derlei Überlegungen<br />
von sich, er hat ein Video veröffentlicht,<br />
in dem er sich über <strong>Berliner</strong><br />
Machtspielchen beschwert.<br />
Ganz so unschuldig, wie der frühere<br />
Parteichef tut, ist er aber nicht.<br />
In der SPD ist es ein offenes Geheimnis,<br />
dass Schulz mit seiner Rolle in<br />
der dritten Reihe hadert. Seit Monaten<br />
soll er ausloten, ob es eine Mehrheit<br />
für ihn gäbe,umNahles als Fraktionsvorsitzende<br />
abzulösen. Die<br />
SPD-Chefin soll ihn in dieser Woche<br />
zur Rede gestellt haben, über den<br />
Verlauf des Gespräches kursieren<br />
unterschiedliche Versionen.<br />
In der nächste Fraktionssitzung<br />
am 4. Juni werde eseine „ruppige<br />
Diskussion“ geben, vermutet ein Abgeordneter.<br />
Nahles müsse sich auf<br />
kritische Fragen einstellen, aber<br />
auch die Querschüsse vor der Wahl<br />
würden Thema werden.<br />
Spitzenkandidatin Katarina Barley<br />
wird das nur noch aus der Ferne<br />
beobachten. Sie wechselt, wie angekündigt,<br />
als Europaabgeordnete<br />
nach Brüssel. Noch nie hat ein Bundesminister<br />
sein Amt aufgegeben,<br />
um Europaabgeordneter zu werden.<br />
„Ich habe meine politische Komfort-<br />
Zone verlassen“, sagt Barley.<br />
Nach mehr als 70 Jahren steht die SPD in „ihrem Bremen“ vor einem Scherbenhaufen. Die CDU ist hingegen obenauf, wenngleich die Machtfrage offen ist<br />
Genau 20 Anläufe hat die CDU<br />
gebraucht. Nun scheint es tatsächlich<br />
geglückt: Die Christdemokraten<br />
sind mit hoher Wahrscheinlichkeit<br />
in Bremen seit 1946 und<br />
nach 19 Bürgerschaftswahlen erstmals<br />
stärkste Kraft vor der SPD geworden.<br />
Und das mit einem Quereinsteiger,<br />
dem Unternehmer Carsten<br />
Meyer-Heder,den vorgut einem<br />
Jahr noch niemand kannte. Soweit<br />
die vorläufige, noch auf Prognosen<br />
basierende Botschaft des Wahlabends.<br />
SPD hofft auf Rot-Rot-Grün<br />
Die Machtfrage an der Weser ist damit<br />
noch lange nicht geklärt, denn es<br />
zeichneten sich Mehrheiten für verschiedene<br />
Koalitionen ab.Vor allem<br />
die Grünen könnten das Zünglein an<br />
der Waage werden und werden entsprechend<br />
hofiert.<br />
Die Stimmung der Genossen in<br />
der Rheinland-Kneipe „Ständige<br />
Vertretung“ in der historischen Altstadt<br />
Bremens war gedrückt, da halfen<br />
kein Kölsch und kein Kurzer.Der<br />
Stadtstaat vonWilhelm Kaisen, Hans<br />
Koschnick und Hennig Scherf –er<br />
droht den seit mehr als 70 Jahren<br />
Sitzverteilung Deutschland im EU-Parlament<br />
Abgeordnete nach Fraktionen,inKlammern Ergebnis 2014<br />
FDP<br />
CDU<br />
5 (3)<br />
23 (29)<br />
Grüne<br />
21 (11)<br />
SPD<br />
16 (27)<br />
Linke<br />
5 (7)<br />
96<br />
Sitze<br />
Hochrechnung 22.55 Uhr<br />
CSU<br />
6 (5)<br />
AfD<br />
11 (7)<br />
Andere<br />
10 (7)<br />
BLZ/GALANTY; QUELLE: LANDESWAHLLEITER<br />
Strahlender Wahlsieger:Unternehmer<br />
Carsten Meyer-Heder (CDU). GETTY IMAGES<br />
regierenden Genossen zu entgleiten.<br />
Schon 2015 hatten die Bremer Sozialdemokraten<br />
mit 32,8 Prozent einen<br />
historischen Tiefstwert erreicht,<br />
nun ging es noch mal deutlich abwärts.<br />
„Diese Zahlen sind durchaus<br />
enttäuschend“, kommentierte der<br />
amtierende SPD-Regierungschef<br />
Carsten Sieling die Schlappe. Das<br />
Wort „durchaus“ hätte er weglassen<br />
können.<br />
Aber die SPD hofft auf die Option<br />
Rot-Rot-Grün. Immer habe die bremische<br />
SPD sich durch Mutund aufrechten<br />
Gang ausgezeichnet. Dies<br />
werdesobleiben. „Wir gucken in die<br />
Zukunft und wollen gestalten“,<br />
meinte Sieling recht vage.SPD-Fraktionschef<br />
Björn Tschöpe weiß, von<br />
wem der Gestaltungsspielraum entscheidend<br />
abhängt:„Es hängt an den<br />
Grünen.“ Die Linken, die deutlich<br />
zulegten, stünden jedenfalls bereit<br />
für Rot-Rot-Grün.<br />
Dass Geschichte geschrieben<br />
wurde, war den Christdemokraten<br />
klar, die knapp 350 Meter Luftlinie<br />
entfernt von der SPD in der „Markthalle<br />
Acht“ feierten. Zwischen den<br />
beiden Wahlparty-Orten liegen die<br />
Bremer Machtzentren, die Bürgerschaft<br />
und das Rathaus, indem seit<br />
Kriegsende jeder Bürgermeister das<br />
SPD-Parteibuch hatte.„Die SPD hat<br />
klar verloren. Wir haben gewonnen.<br />
Undwir haben einen Regierungsauftrag“,<br />
sagte ihr Spitzenkandidat<br />
Carsten Meyer-Heder klipp und klar.<br />
„Jamaika fänd' ich gut. Ich kann mir<br />
auch Schwarz-Grün vorstellen.“ Wobei<br />
die Zahlen letztere Option zunächst<br />
nicht hergaben.<br />
Polit-Greenhornals Wahlsieger<br />
Der CDU ist der Coup an der Weser<br />
mit einem absoluten Polit-Greenhorn<br />
gelungen: Meyer-Heder, 58<br />
Jahre, ist Softwareunternehmer und<br />
„kein Politiker“, wie der Zwei-Meter-<br />
Mann immer wieder betonte. „Ich<br />
will Bürgermeister werden“, sagte er.<br />
Aber dazu braucht er Partner. Die<br />
FDP würde nichts lieber als bei<br />
Jamaika einstiegen. Doch die Grünen<br />
sehen tiefe Gräben zu den Liberalen<br />
bei den Themen Wirtschaft<br />
und Verkehr.<br />
Maike Schaefer, grüne Spitzenkandidatin,<br />
steht klar auf der Gewinnerseite.<br />
Ganz anders als die Sozialdemokraten<br />
geht die Ökopartei gestärkt<br />
aus der insgesamt zwölfjährigen<br />
rot-grünen Regierungszeit. Seit<br />
Juni 2007 regierten sie zusammen<br />
mit der SPD, stellten mit Karoline<br />
Linnertals Finanzsenatorin wichtige<br />
Stellschrauben in dem hoch verschuldeten<br />
Bremen. Nunsind sie die<br />
Königsmacher,die entscheiden können,<br />
wensie auf den Bürgermeistersessel<br />
hieven.<br />
Der SPD fehlte nach einer ersten<br />
Analyse der Forschungsanalyse<br />
Wahlen ein Zugpferd. Der unauffällige<br />
Bürgermeister Sieling habe sich<br />
keinen Amtsbonus erarbeiten können,<br />
schrieben die Mannheimer Forscher<br />
am Abend.<br />
Einer, der zehn Jahre imRathaus<br />
saß –natürlich für die SPD –, Henning<br />
Scherf, sprach am Wahlabend<br />
im Fernsehen von einem neuen Kapitel.<br />
„Nein, die Welt geht nicht unter“,<br />
sagte der mittlerweile 80-Jährige,der<br />
von1995 bis 2005 Oberbürgermeister<br />
von Bremen war. „Es ist<br />
ein Lernprozess. Da müssen wir<br />
nicht panisch werden. Das ist ein<br />
Denkzettel, ein Auftrag der Wähler<br />
besser zu werden.“ Ob die SPD diesem<br />
Auftrag auf der Oppositionsoder<br />
Regierungsbank nachkommt,<br />
das muss sich zeigen. (dpa)
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 121 · M ontag, 27. Mai 2019 3 **<br />
· ·······················································································································································································································································································<br />
·<br />
Europawahl 2019<br />
„Die große Herausforderung der Zukunft ist die intensive Auseinandersetzung mit<br />
den Grünen. Alte Maßstäbe, wie wir sie bislang hatten, gelten nicht mehr.“<br />
Markus Söder, CSU-Chef<br />
In Europa ein<br />
Flop, in<br />
Bremen top<br />
Die Linke hat einen<br />
zwiespältigen Wahlabend<br />
Markus Söder,Annegret Kramp-Karrenbauer und Manfred Weber (v.l.n.r.). Ein CSU-Chef am Wahlabend in der CDU-Zentrale, das hat es selten gegeben.<br />
Rütteln an der Koalition<br />
CDU und CSU üben kräftige Selbstkritik und stellen die Sinnfrage nach dem Bündnis mit den Sozialdemokraten<br />
VonDaniela Vates<br />
Früh kommen sie vordie Kameras<br />
bei der CDU, und sie<br />
kommen zu dritt. CDU-<br />
Chefin Annegret Kramp-<br />
Karrenbauer tritt auf, dazu CSU-<br />
Chef Markus Söder und der gemeinsame<br />
Spitzenkandidat Manfred Weber.Eine<br />
gemeinsame Front und ein<br />
besonderes Bild noch dazu: Der<br />
CSU-Chef am Wahlabend in der<br />
CDU-Zentrale, das hat es selten gegeben.<br />
Sie stehen da mit etwas verkniffenem<br />
Lächeln. „Junger, cooler,<br />
offener“ wirdSöder gleich als Ziel für<br />
die Unionsparteien ausgeben. Aber<br />
erstmal rüttelt er etwas an der Koalition,<br />
gemeinsam mit Kramp-Karrenbauer.Zumindest<br />
ein bisschen.<br />
„Natürlich ist das kein gutes<br />
Zeugnis für die Groko“, sagt Söder.<br />
„Jeder muss sich überlegen, wie er<br />
darauf reagiert. Kramp-Karrenbauer<br />
formuliert esetwas umständlicher:<br />
Es sei eine Tatsache,„dass wir in der<br />
Regierungsarbeit bei weitem nicht<br />
die Dynamik entwickelt und die Antworten<br />
gegeben haben, die die Bür-<br />
VonMarkus Decker<br />
Der Triumph der Grünen<br />
sprengte jeden Rahmen. Schon<br />
der Ortzeigte dies an. Feiertdie Ökopartei<br />
ihre Wahlerfolge normalerweise<br />
in der Parteizentrale unweit<br />
des <strong>Berliner</strong> Naturkundemuseums,<br />
so ging sie diesmal in die parteinahe<br />
Heinrich-Böll-Stiftung. Die hat einen<br />
Garten, ist deutlich größer –und<br />
noch näher an der Macht.<br />
Tatsächlich kann man diesen<br />
Wahlabend nur historisch nennen.<br />
Die Grünen holten doppelt so viel<br />
wie bei der letzten Europawahl, verwiesen<br />
die SPD auf Platz zwei und<br />
sitzen CDU und CSU im Nacken.<br />
Auch im rot-grün regierten Bremen<br />
rutschten die Sozialdemokraten in<br />
den Keller,während die Grünen hier<br />
ebenfalls zulegten. Entsprechend<br />
waren die Reaktionen.<br />
Nicht allein, dass der Jubel in der<br />
Stiftung schon begann, bevor die<br />
erste Prognose über die Bildschirme<br />
ger erwarten“. War es das mit der<br />
Groko?<br />
Söder kriegt schnell die Kurve,<br />
scheinbar zumindest: Alle müssten<br />
sich jetzt besinnen, wie einer stabilen<br />
Regierung neuer Schwung gegeben<br />
werden könne.„Endlose Selbstbespiegelungen<br />
führen auf keinem<br />
Fall zum Ergebnis.“ Kramp-Karrenbauer<br />
sagt, die CDU habe auch Fehler<br />
gemacht und müsse nun arbeiten,<br />
„damit wir unserem Anspruch<br />
bei den nächsten Wahlen wieder<br />
besser gerecht werden“.<br />
Kontrollierte Sprengung<br />
Es klingt wie ein Appell an die SPD,<br />
die Regierung nicht zu verlassen aus<br />
lauter Schreck über die Wahlergebnisse.<br />
Die Unionsparteien wollen<br />
sich als stabile Kraft präsentieren –<br />
der Chaosvorwurf, der mit einer<br />
Neuwahl verbunden sein könnte,<br />
soll nicht bei CDU und CSU hängen<br />
bleiben. Aber zwischen den Zeilen<br />
kriecht eine gewisse Unbestimmtheit<br />
heraus: Kramp-Karrenbauer hat<br />
ihre „nächsten Wahlen“ in ihrem<br />
sorgfältig vorbereiteten Statement<br />
nicht terminiert. Und Söder warnt,<br />
Steuererhöhungen brächten sicher<br />
nichts.Ist das die Schwelle für einen<br />
Koalitionsbruch? In der Union gibt<br />
es auch die, die sagen, dass man ein<br />
„Wenn wir mit der<br />
SPD nicht weiterkommen,<br />
dann<br />
sollten wir einen<br />
Strich ziehen.“<br />
Carsten Linnemann, Vorsitzender der<br />
CDU/CSU-Mittelstandsvereinigung<br />
Näher an der Macht<br />
Ende der Koalition nur gut begründen<br />
müsse –eine Art kontrollierte<br />
Sprengung wäredas dann.<br />
Der Wirtschaftsflügel jedenfalls<br />
erhöht schon mal den Druck. „Das<br />
Ergebnis zeigt: DieGroKo hat in den<br />
letzten Monaten kein Vertrauen aufbauen<br />
können –imGegenteil“, sagt<br />
Carsten Linnemann (CDU), Vorsitzender<br />
der CDU/CSU-Mittelstandsvereinigung<br />
(MIT) der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />
(Redaktionsnetzwerk Deutschland):<br />
„Wenn wir mit der SPD nicht<br />
weiterkommen, dann sollten wir einen<br />
Strich ziehen und uns die Frage<br />
stellen, ob die Fortführung der großen<br />
Koalition überhaupt noch Sinn<br />
macht.“ Die Regierung müsse „endlich<br />
gestalten, statt nur zu verwalten“.<br />
Und auch die Union habe<br />
Nachholbedarf: „Wir müssen mit<br />
unseren Themen in die Offensive<br />
kommen.“<br />
Das räumt auch Kramp-Karrenbauer<br />
ein. Vor allem beim Klimaschutz<br />
und bei Internet-Themen<br />
habe die Union noch keine überzeugenden<br />
Antworten gegeben. „Auch<br />
wir haben bei dieser Wahlkampagne<br />
Fehler gemacht“, sagt sie.<br />
Der Umgang mit dem Youtuber<br />
Rezo und dessen CDU-kritischen Video<br />
gilt in weiten Teilen der Partei als<br />
ziemlich misslungen. „Wir müssen<br />
jünger, cooler, offener werden“,<br />
pflichtet Söder bei.„Wir dürfen nicht<br />
Die Grünen feiern sich als große Sieger und werden nicht nur in Brüssel demnächst deutlich mehr mitreden können<br />
flimmerte.Das gab es noch nie.Auch<br />
der verbale Jubel war der Lage angemessen.<br />
Grünen-Fraktionschef Anton<br />
Hofreiter wurde von Journalisten<br />
umringt und nannte das Resultat<br />
„sensationell“. Der Bundesgeschäftsführer<br />
Michael Kellner fand<br />
es „unglaublich“. Parteichefin Annalena<br />
Baerbock rief: „Was für ein<br />
Abend!“ Sie sprach von einer Wahl<br />
„für den Klimaschutz und die Demokratie“<br />
– und das nicht bloß in<br />
Deutschland, sondern auch in Österreich<br />
oder in den Niederlanden.<br />
Die Botschaft ist klar: Grüner wird's<br />
nicht. Oder doch? Sämtliche Umstände<br />
spielten den Grünen jedenfalls<br />
in die Hände.<br />
Da war zum einen die Schwäche<br />
von SPD und Union. Die SPD taumelt<br />
dem Abgrund entgegen und hat<br />
schon seit Tagen mit einer handfesten<br />
Führungskrise zu kämpfen. Die<br />
Union leidet an der Konkurrenz zwischen<br />
Kanzlerin Angela Merkel und<br />
Junge Wähler<br />
Europawahl, Altersgruppe 18 bis 24 Jahre<br />
in Klammern Vergleich zu 2014<br />
CDU/CSU<br />
SPD<br />
Grüne<br />
Linke<br />
4% (–1)<br />
FDP<br />
AfD<br />
13% (–15)<br />
11% (–13)<br />
8% (+6)<br />
7% (–2)<br />
33% (+19)<br />
BLZ/GALANTY; QUELLE: INFRATEST DIMAP<br />
CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer.<br />
Da ist zum anderen die<br />
Klimakrise, die immer mehr Menschen<br />
von den bisherigen Volksparteien<br />
weg und zu den Grünen hintreibt.<br />
Vorallem bei den Jungen, bei<br />
DPA<br />
wie von gestern wirken.“ Er sagt<br />
auch, dass die CSU ziemlich gut abgeschnitten<br />
habe bei der Europawahl.<br />
Man habe „eines der stärksten<br />
Ergebnisse in Europa geholt“. Demnach<br />
müsste sie das also wohl sein,<br />
die CSU: jünger,cooler,offener.<br />
DenNamen vonKanzlerin Angela<br />
Merkel spricht an diesem Abend niemand<br />
aus bei der CDU. Aber wie war<br />
das mit der Performance der Regierung?<br />
Der Europapolitiker Elmar<br />
Brok steht am Rand und warnt vor<br />
Kurzschlussreaktionen. Er ist bei<br />
dieser Wahl nicht mehr angetreten.<br />
Für das kommende Wochenende<br />
hat Kramp-Karrenbauer eine Klausurtagung<br />
der CDU-Spitze angesetzt.<br />
Spätestens mit dieser Klausurtagung<br />
soll es dann irgendeine Art<br />
Schwung geben für die CDU.<br />
Angela Merkel empfängt in der<br />
kommenden Woche den Präsidenten<br />
von Costa Rica und den US-Außenminister.<br />
Ander US-Eliteuniversität<br />
Harvard wird sie bei einer Abschlussfeier<br />
der Absolventen auftreten.<br />
Zumindest da wird sie eine Art<br />
Abschiedsrede halten.<br />
denen die Grünen auf Platz eins rangieren.<br />
Daszeigte sich am Freitag auf<br />
den Straßen ebenso wie im Netz und<br />
am Sonntag an den Wahlurnen. Auf<br />
den Straßen verschafften sich die<br />
Fridays-for-Future-Demonstranten<br />
Gehör, im Netz die Youtuber um<br />
Rezo.<br />
Hinzu kommt, dass die Grünen<br />
mit ihrem akademischen Background<br />
mehr als andere Parteien als<br />
Europapartei wahrgenommen werden<br />
und die Spitzenkandidaten Ska<br />
Keller und Sven Giegold zwar nicht<br />
strahlten, aber sehr solide wirkten.<br />
Ohnehin war Keller Spitzenkandidatin<br />
der deutschen und –gemeinsam<br />
mit dem Niederländer Bas Eickhout<br />
–zusätzlich der europäischen Grünen.<br />
In Brüssel werden sie alle jetzt<br />
noch ein bedeutsameres Wörtchen<br />
mitreden, nicht zuletzt wenn es um<br />
den Präsidenten oder die Präsidentin<br />
der EU-Kommission geht.<br />
Wohl ließ der eine oder andere<br />
am Sonntag erkennen, dass das verbesserte<br />
Resultat eine steigende Verantwortung<br />
mit sich bringt. Kaum<br />
jemand zweifelt in Berlin ja noch<br />
daran, dass die Grünen der nächsten<br />
Bundesregierung angehören werden.<br />
Auch die Debatte über einen etwaigen<br />
grünen Kanzlerkandidaten<br />
wird sich auf Dauer nicht unterdrücken<br />
lassen, wenn die Partei Platz<br />
zwei festigt.<br />
Dennoch ließ selbst der sonst<br />
eher sachliche Giegold das Frohlocken<br />
nicht. „Das ist ein Sunday for<br />
Future“, rief er in die Lobby der<br />
Heinrich-Böll-Stiftung – und: „Es<br />
freut sich Grün und nicht (Alexander)<br />
Gauland.“ So war von der AfD,<br />
deren Fraktion Gauland im Bundestag<br />
vorsitzt, überhaupt keine Rede.<br />
Vonihren Widersachern auf der anderen<br />
Seite des politischen Spektrums<br />
dafür umso mehr.<br />
Übrigens jubelten die Grünen am<br />
Sonntag nicht nur. Sie sangen auch.<br />
Sie sangen „Freude schöner Götterfunken.“<br />
Als Gregor Gysi sprach, kam noch<br />
mal die Sonne aus den Wolken.<br />
Aber nur ganz kurz. Eigentlich war bei<br />
der Feier im Karl-Liebknecht-Haus<br />
schon früh die Luft raus.Europa Flop,<br />
Bremen vielleicht top –sozwiespältig<br />
fiel der Wahlabend für die Linke aus.<br />
Nicht, dass es eine große Überraschung<br />
gewesen wäre. Die Wahlkämpfer<br />
hatten offenbar selbst in den<br />
vergangenen Wochen gemerkt, dass<br />
die Linke beim Thema Klima unter<br />
dem Radar derWahrnehmung fliegt.<br />
„Wir müssen lernen, die Klimafrage<br />
stärker mit der Frage der sozialen<br />
Gerechtigkeit zu verbinden“,<br />
sagte Gysi und rief als Präsident der<br />
Europäischen Linken zur Geschlossenheit<br />
auf: „Letztlich werden alle<br />
merken, dass wir getrennt nur schwächer<br />
sind.“ „Schön wär’s“, sagte die<br />
Bundestagsabgeordnete Gesine<br />
Lötzsch, die weiter hinten stand. Sie<br />
sprach von einer „bitteren Niederlage“<br />
auf europäischer Ebene, „da<br />
müssen wir nicht groß herumreden“.<br />
Umso lieber sprachen alle vom<br />
Erfolg in Bremen. „Soein Ergebnis in<br />
einem westlichen Bundesland, das ist<br />
vor Jahren doch noch ein reiner<br />
Wunschtraum gewesen“, sagte der<br />
Fraktionsvorsitzende der Linken im<br />
Bundestag, Dietmar Bartsch. Gregor<br />
Gysi blickte derweil schon voraus.<br />
Nach dem tollen Wahlergebnis in<br />
Bremen sei er optimistisch für die<br />
nächsten Landtagswahlkämpfe –vor<br />
allem für die in Thüringen. „Ich freue<br />
mich schon auf meine Wanderung<br />
mit Bodo Ramelow“, erklärte er vergnügt.<br />
(cd.)<br />
Die Geschichte<br />
vom „kleinen<br />
Gewinner“<br />
Die FDP bleibt weit hinter<br />
ihren Erwartungen zurück<br />
Europa wieder zum Leuchten<br />
bringen“ –solautete der Slogan<br />
der FDP-Spitzenkandidatin Nicola<br />
Beer. Ihr eigener Wahlkampf leuchtete<br />
nicht –darüber herrschte hinter<br />
vorgehaltener Hand schon vor der<br />
Wahl Konsens in der FDP.<br />
Das von Parteichef Christian<br />
Lindner ausgegebene Ziel war es,die<br />
niederschmeternden 3,4 Prozent<br />
vonder Europawahl 2014 zu verdreifachen.<br />
Gelungen ist nicht mal die<br />
Verdoppelung: um 5,6 Prozent. Die<br />
Enttäuschung ist spürbar – auch<br />
wenn Lindner jetzt die Geschichte<br />
vom„kleinen Gewinner“ erzählt.<br />
Es kostete die Liberalen manche<br />
Sympathien, dass Lindner die „Fridays<br />
for future“-Proteste mit der Bemerkung<br />
abbügelte, Klimapolitik sei<br />
„eine Sache für Profis“. Zuletzt hatte<br />
die FDP imWahlkampf vorallem darauf<br />
gesetzt, gemeinsam mit der Liste<br />
des französischen Präsidenten Emanuel<br />
Macron eine Veränderung des<br />
europäischen Machtgefüges in Aussicht<br />
zu stellen. Es gehe darum, die<br />
Macht der informellen großen Koalition<br />
in Brüssel zu brechen, sagte Beer.<br />
Gebracht hat es wenig. Und dass<br />
die FDP die Macron-Karte spielte,<br />
lag nach Einschätzung vonBeobachtern<br />
auch daran: Sie hatte keine anderemehr.<br />
(tob.)
4** <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 121 · M ontag, 27. Mai 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Europawahl 2019<br />
„Wenn es um die proeuropäische Haltung im Europaparlament geht,<br />
wird esnicht an Säbeln fehlen, Europa als Ganzes zu verteidigen.“<br />
Donald Tusk, EU-Ratspräsident<br />
Europawahlen 2019 –Stärkste Parteien Stand 23 Uhr<br />
Sozialdemokraten<br />
Konservative<br />
xxx<br />
Sitze des jeweiligen Landes<br />
im neuen Europaparlament<br />
Frankreich<br />
Le Pen führt<br />
vor Macron<br />
VonBirgit Holzer,Paris<br />
Als Nathalie Loiseau am Sonntagabend<br />
kurz vor acht auf die Ergebnisse<br />
blickt, bleibt sie tapfer.<br />
„Nach sechs Monaten sozialer Krise<br />
und einer Kampagne, inder unsere<br />
Bewegung zur Zielscheibe aller<br />
wurde, hat sie ihre Solidität bewiesen“,<br />
versichert sie.Trotzdem räumt<br />
die Spitzenkandidatin der französischen<br />
Präsidentenpartei La<br />
République en marche (LREM) ein,<br />
dass das Ergebnis der Europawahlen<br />
eine Enttäuschung darstellt. Nach<br />
ersten Auszählungsergebnissen von<br />
Sonntagabend lag die Präsidentenpartei<br />
mit 22,1 Prozent hinter dem<br />
rechtsnationalen Rassemblement<br />
National (RN), das 23,3 Prozent der<br />
Stimmen erreicht hat. Präsident Emmanuel<br />
Macron ist gescheitert.<br />
Dieser hatte die EU-Wahlen zur<br />
Chefsache gemacht. Durch einen<br />
Erfolg erhoffte sich der Präsident,<br />
den die Widerstandsbewegung der<br />
„Gelbwesten“ geschwächt hat,<br />
neuen Schwung für seine Reformvorhaben<br />
in Frankreich und seine<br />
europäischen Projekte. Doch die<br />
Rechtspopulistin Marine Le Pen<br />
punktete mit ihrem Aufruf, die Abstimmung<br />
als Anti-Macron-Votum<br />
zu nutzen. Umso triumphierender<br />
trat RN-Spitzenkandidat Jordan<br />
Bardella am Abend vor seine Anhänger.<br />
Nationalkonservative<br />
Grüne<br />
Linke<br />
Rechtspopulisten<br />
Liberale<br />
andere<br />
bei Redaktionsschluss<br />
noch offen<br />
21<br />
Portugal<br />
11<br />
Irland<br />
6<br />
Luxemburg<br />
54<br />
Spanien<br />
73<br />
Großbritannien<br />
21<br />
Niederlande<br />
74<br />
Belgien<br />
Frankreich<br />
26<br />
13<br />
Dänemark<br />
96<br />
Deutschland<br />
Italien<br />
73<br />
20<br />
Schweden<br />
21<br />
Tschechien<br />
18<br />
Österreich<br />
Slowenien<br />
8<br />
Kroatien<br />
11<br />
51<br />
Polen<br />
Slowakei<br />
Ungarn<br />
13<br />
21<br />
Litauen<br />
21<br />
13<br />
Finnland<br />
Estland<br />
Griechenland<br />
Lettland<br />
11<br />
32<br />
6<br />
Rumänien<br />
8<br />
17<br />
Bulgarien<br />
Großbritannien<br />
Stimmungstest<br />
für den Brexit<br />
VonKatrin Pribyl, London<br />
Diese Europawahl wird ohne<br />
Zweifel in die Geschichte Großbritanniens<br />
eingehen –und das nicht<br />
nur,weil sie wegen des Brexit eigentlich<br />
nie hätte stattfinden sollen und<br />
außerdem überschattet wurde von<br />
Theresa Mays Ankündigung, am 7.<br />
Juni als konservative Parteivorsitzende<br />
zurückzutreten. Historisch war<br />
sie auch, weil sie ungewöhnlich große<br />
Aufmerksamkeit fand. Einige Beobachter<br />
sprachen gar von einem<br />
Stellvertreter-Referendum. DieBriten<br />
sahen am Donnerstag ihre Chance,<br />
an der Urne zu zeigen, was sie vom<br />
Brexit halten. So kam es, dass es im<br />
Wahlkampf keineswegs um Europa<br />
ging, sondern lediglich um Großbritanniens<br />
EU-Austritt. Dafür? Dagegen?<br />
Umfragen zufolge dürfte die<br />
EU-feindliche Brexit-Partei des Populisten<br />
Nigel Farage einen überwältigenden<br />
Sieg einfahren. Er setzte vor<br />
allem auf die Wutder Brexit-Anhänger.<br />
Das proeuropäische Lager präsentierte<br />
sich dagegen zersplittert,<br />
die neue Partei Change UK, die Liberaldemokraten<br />
und die Grünen<br />
könnten sich gegenseitig die Stimmen<br />
weggenommen haben. Und<br />
den Konservativen droht eine historische<br />
Schlappe. Wird das Ergebnis<br />
Auswirkungen auf den Brexit-Kurs<br />
der Regierung haben? Mehr als ein<br />
Signal dürfte es kaum sein.<br />
6<br />
Malta<br />
6<br />
Zypern<br />
BLZ/GALANTY; QUELLEN: DPA<br />
Spanien<br />
Schub für<br />
Sánchez<br />
VonMartin Dahms, Madrid<br />
Der Sozialist PedroSánchez, Spaniens<br />
amtierender Ministerpräsident,<br />
kann sich mit großer Wahrscheinlichkeit<br />
als Sieger diesesWahlsonntags<br />
fühlen. Nach einer um 20<br />
Uhr veröffentlichten Prognose der<br />
Tageszeitung ABC erreichte seine sozialistische<br />
Arbeiterpartei (PSOE) bei<br />
den EU-Wahlen gut 30 Prozent der<br />
Stimmen, mehr als bei den Wahlen<br />
zum nationalen Parlament vier Wochen<br />
zuvor. Die konservative Volkspartei<br />
erholte sich im Vergleich zu<br />
den nationalen Wahlen –bei der sie<br />
herbe Verluste erlitten hatte –leicht<br />
und kam laut Prognose auf 19,5 Prozent,<br />
vor den rechtsliberalen Ciudadanos<br />
(gut 14 Prozent) und der linkspopulistischen<br />
Podemos (knapp 12<br />
Prozent).<br />
Die rechtsradikale Vox, die Ende<br />
Aprilmit gut 10 Prozent der Stimmen<br />
erstmals ins spanische Parlament<br />
eingezogen war, musste sich mit gut<br />
8Prozent zufrieden geben. Sollten<br />
sich die Ergebnisse bestätigen, würden<br />
sie Sánchez’ Position bei den<br />
noch ausstehenden Verhandlungen<br />
für eine Regierungsbildung stärken.<br />
Die Spanier wählten an diesem<br />
Sonntag auch zwölf neue Regionalparlamente<br />
und alle Kommunalvertretungen.<br />
Die Beteiligung lag deshalb<br />
deutlich höher als 2014.<br />
Europas neue Rechte<br />
Der Wahlausgang verändert das Machtgefüge innerhalb der EU. Das liegt vor allem an den Nationalisten<br />
VonMarina Kormbaki und Damir Fras<br />
Nachdem Matteo Salvini<br />
am Sonntag seinen<br />
Stimmzettel in einem<br />
Mailänder Wahllokal in<br />
die Urne geschoben hatte,setzte der<br />
stellvertretende Ministerpräsident<br />
Italiens zu einer düsteren Prophezeiung<br />
an. Ein Sieg seiner Partei, der<br />
rechten Lega, werde Folgen haben.<br />
„In Italien ändert sich nichts, inEuropa<br />
ändertsich alles“, sagte Salvini.<br />
Der Italiener ist in den vergangenen<br />
Wochen und Monaten zum Helden<br />
vieler in Europa aufgestiegen,<br />
die die EU wenn nicht ganz abschaffen,<br />
so doch erheblich schwächen<br />
wollen. Dieneue Rechte Europas erstarkt<br />
und sie formiertsich. Unddas<br />
nicht nur an den Rändernder EU. Sie<br />
tritt ihren Siegeszug im Herzen des<br />
Kontinents an, in Gründungsstaaten<br />
der Europäischen Union wie eben<br />
Italien und auch Frankreich. „Der<br />
Nationalismus ist der Feind des europäischen<br />
Projekts“, hatte Kanzlerin<br />
Angela Merkel noch vor wenigen<br />
Tagen bei einem Wahlkampfauftritt<br />
gesagt. Dieser „Feind“ scheint sich<br />
nun im Kern der EU einzunisten.<br />
Wie viel Nationalismus verträgt<br />
Europa, ohne seine Ideale zu verraten?<br />
Wie viel Abgrenzung voneinander<br />
ist möglich, ehe alles auseinanderfällt?<br />
Europa wird umAntworten<br />
auf diese Fragen ringen müssen. So<br />
viel steht nach dieser denkwürdigen<br />
Europawahl fest.<br />
Es war keine gewöhnliche Wahl.<br />
Dafür sprechen schon allein die Zahlen:<br />
Rund 426 Millionen EU-Bürger<br />
waren zur Stimmabgabe aufgerufen.<br />
Mehr als 15 000 Bewerber aus allen 28<br />
EU-Staaten haben um die 751 Sitze<br />
im europäischen Parlament kandidiert.<br />
Es sind Zahlen, die die Europawahl<br />
zur weltweit zweitgrößten demokratischen<br />
Wahl machen –nach<br />
jener in Indien.<br />
Aber auch jenseits der<br />
Zahlen war es eine besondere<br />
Abstimmung, die am<br />
Sonntag zu Ende gegangen<br />
ist. DieNato sah sich genötigt,<br />
die EU bei der Abwehr<br />
von Cyberangriffen zu unterstützen.<br />
Manwisse,dass<br />
sich Russland durch<br />
Falschinformationen und<br />
Cyberangriffe gezielt bei<br />
Wahlen einmische,sagte Nato-Generalsekretär<br />
Jens Stoltenberg der Welt<br />
am Sonntag. Ob es nun eine „Schicksalswahl“<br />
war, wie viele Politiker behaupten,<br />
werden wohl die Historiker<br />
klären müssen. Klar aber ist: IhrAusgang<br />
verändert das Machtgefüge innerhalb<br />
des Europa-Parlaments sowie<br />
zwischen den noch 28 Nationalstaaten,<br />
die der EU angehören.<br />
Dasliegt vorallem an den Rechtspopulisten<br />
und den Nationalisten,<br />
die vielerorts auf dem Vormarsch<br />
sind. Am Sonntag führte in Frankreich<br />
Marine Le Penmit der Rechten<br />
„Rassemblement National“ den ersten<br />
Hochrechnungen zufolge vor<br />
Matteo Salvini<br />
Emmanuel Macrons liberaler „En<br />
Marche“-Partei. Auch andernorts<br />
sind Radikale klareGewinner –allen<br />
voraninItalien. Dortsagten die Umfragen<br />
Salvinis Lega einen Wahlsieg<br />
mit rund 30 Prozent voraus. Und<br />
auch die deutsche AfD zieht gestärkt<br />
wieder ins EU-Parlament ein. Auf<br />
eine Zunahme seines zuletzt gewachsenen<br />
Einflusses in Europa<br />
hoffte auch Ungarns Mi-<br />
AP<br />
nisterpräsident Viktor<br />
Orbán. Nach der Suspendierung<br />
seiner Fidesz-Partei<br />
aus der christdemokratischen<br />
Parteienfamilie der<br />
EVP nahm er seine Anti-<br />
EU-Wahlkampagne ruchlos<br />
wieder auf. Seine Partei<br />
kam Prognosen zufolge<br />
auf über 50 Prozent. Und<br />
auch die nationalkonservativePiS,<br />
die in Polen regiert, wurde<br />
stärkste Kraft.<br />
Und selbst ein handfester Skandal<br />
vermag den Rechten keinen allzu<br />
starken Schlag versetzen, wie das Ergebnis<br />
der österreichischen FPÖ<br />
zeigt. Trotz der Ibiza-Affäre um<br />
Staatsaufträge gegen Wahlhilfe kam<br />
die FPÖ ersten Prognosen nach auf<br />
mehr als 17 Prozent.<br />
Täte sich die europäische Rechte,<br />
wie es sich Salvini wünscht, im neuen<br />
EU-Parlament tatsächlich zu einer Allianz<br />
zusammen, dann könnte das<br />
Bündnis die Parlamentsarbeit erheblich<br />
stören, wenn nicht gar blockieren.<br />
DerOber-Brexiteer Nigel Farage,<br />
dessen Brexit-Partei wohl als stärkste<br />
Partei aus Großbritannien ins europäische<br />
Parlament einzieht, dürfte<br />
diese Allianz nach Kräften unterstützen<br />
–zumindest solange, wie er ein<br />
Mandat in Straßburghat.<br />
Dieerstarkte Rechte stellt die Parteien<br />
der Mitte im EU-Parlament vor<br />
neue Herausforderungen. Sie müssen<br />
sich neu aufstellen. Christdemokraten<br />
und Sozialdemokraten büßen<br />
ihre Mehrheit ein – die informelle<br />
große Koalition im EU-Parlament<br />
gehört der Vergangenheit an. Für<br />
eine parlamentarische Mehrheit der<br />
Mitte wird esfortan drei, vier Fraktionen<br />
brauchen. Liberale und<br />
Grüne sind nun am Zug.<br />
Neuwahlen in Griechenland<br />
In Griechenland kündigte Ministerpräsident<br />
Alexis Tsipras vorgezogene<br />
Parlamentswahlen an. Grund dafür<br />
sei das schlechte Abschneiden seiner<br />
linken Regierungspartei Syriza bei<br />
der Europawahl, sagte er am Sonntagabend<br />
in Athen. DiePartei kam bei<br />
der Europawahl am Sonntag einer<br />
Umfrage der wichtigsten privaten<br />
Fernsehsender zufolge lediglich auf<br />
25 Prozent der Stimmen und lag damit<br />
weit hinter der konservativen Oppositionspartei<br />
Nea Demokratia mit<br />
33,5 Prozent.<br />
Die Staats- und Regierungschef<br />
der EU treffen sich am Dienstag in<br />
Brüssel, zeichnen erste Skizzen eines<br />
Personaltableaus. Nach der Wahl ist<br />
vorder Wahl.<br />
Österreich<br />
Klarer Sieg für<br />
Sebastian Kurz<br />
Ein fulminanter Sieg bei der Europawahl<br />
hat Österreichs Kanzler<br />
Sebastian Kurz unmittelbar vor einem<br />
geplanten Misstrauensantrag<br />
gegen ihn im Parlament massiv gestärkt.<br />
Der ersten Hochrechnung zufolge<br />
hat seine konservative ÖVP ein<br />
Plus vonfast acht Prozentpunkten im<br />
Vergleich zur Europawahl 2014 eingefahren<br />
und kommt nun auf 34,9 Prozent.<br />
Die rechte FPÖ erreicht demnach<br />
17,2 Prozent (minus 2,5).<br />
Die Koalition zwischen der ÖVP<br />
und FPÖ war an den Folgen des Video-Skandals<br />
um den ehemaligenVizekanzler<br />
Heinz-Christian Strache<br />
zerbrochen. „Wir haben heute das<br />
historisch beste Wahlergebnis erzielt,<br />
das es jemals bei einer EU-Wahl in<br />
Österreich gegeben hat“, sagte ein erleichterter<br />
Kurz am Abend vorParteianhängern.<br />
FPÖ-Spitzenkandidat<br />
Harald Vilimsky bilanzierte zufrieden,<br />
dass trotz des Skandals das Ergebnis<br />
der rechten Partei mehr oder<br />
weniger stabil geblieben sei.<br />
Die SPÖ erreichte laut Prognose<br />
knapp 24 Prozent, ein leichtes Minus<br />
im Vergleich zur vergangenen EU-<br />
Wahl. Die Grünen kommen mit fast<br />
14 Prozent nahe an ihr historisch bestes<br />
Ergebnis von 2014 mit 14,5 Prozent<br />
heran. Die liberalen Neos liegen<br />
erneut bei acht Prozent. DieStimmen<br />
der Briefwähler werden erst an diesem<br />
Montag ausgezählt. (dpa)
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 121 · M ontag, 27. Mai 2019 5 **<br />
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Politik<br />
NACHRICHTEN<br />
Französische Polizei findet<br />
DNA-Spur auf Sprengsatz<br />
Nach der Explosion eines SprengsatzesinLyonsind<br />
neue Hinweise aufgetaucht.<br />
Aufdem detonierten Gegenstand<br />
–einer Tasche –sei eine<br />
DNA-Spur gefunden worden, hieß es<br />
am Samstag aus Ermittlerkreisen.<br />
DiePolizei fahndet nach einem<br />
Mann, der mit einem Fahrrad geflohen<br />
sein soll. DieErmittler vermuten,<br />
dass der Täter kleine Mengen<br />
des Sprengstoffs TATP verwendet<br />
hatte.Die hochexplosiveSubstanz<br />
wirdhäufig vonDschihadisten eingesetzt,<br />
etwa bei den Pariser Anschlägen<br />
im November 2015. Durch<br />
die Explosion am Freitagabend waren13Menschen<br />
leicht verletzt worden,<br />
darunter ein Kind. (AFP)<br />
Proteste in TelAviv gegen<br />
Regierungschef Netanjahu<br />
Tausende Menschen haben am<br />
Samstagabend in TelAviv gegen den<br />
rechtskonservativen israelischen<br />
Regierungschef Benjamin Netanjahu<br />
demonstriert. IhrProtest richtete<br />
sich gegen einen möglichen<br />
Umbau des Justizsystems.Nach<br />
Medienberichten bemüht sich<br />
Netanjahu um ein Gesetz, mit dem<br />
das Parlament Entscheidungen des<br />
Höchsten Gerichtes aushebeln<br />
könnte.Viele Demonstranten<br />
schwenkten israelische Fahnen<br />
und trugen Plakate mit Aufschriften,<br />
die Netanjahu mit dem türkischen<br />
Präsidenten Recep Tayyip<br />
Erdogan verglichen. (AFP)<br />
„Kapitulation vor dem Antisemitismus“<br />
Bundesregierung rät Juden, ihre Kippa nicht überall öffentlich zu zeigen –Israels Präsident ist bestürzt<br />
Der Antisemitismusbeauftragte<br />
der Bundesregierung<br />
hat Juden dazu geraten,<br />
ihre Kippa nicht<br />
überall in Deutschland öffentlich zu<br />
zeigen –und Israel reagiert bestürzt.<br />
„Ich kann Juden nicht empfehlen, jederzeit<br />
überall in Deutschland die<br />
Kippa zu tragen. Dasmuss ich leider<br />
so sagen“, sagte der Antisemitismusbeauftragte<br />
Felix Klein den <strong>Zeitung</strong>en<br />
der Funke Mediengruppe am<br />
Wochenende. Vertreter der jüdischen<br />
Gemeinde in Deutschland forderten,<br />
der Staat müsse ihren Mitgliedern<br />
ein Leben ohne Angst gewährleisten.<br />
Bundesinnenminister<br />
Horst Seehofer (CSU) betonte, essei<br />
nicht hinnehmbar, wenn Juden ihrenGlauben<br />
verstecken müssten.<br />
Die Kippa, eine kleine kreisförmige<br />
Mütze, wird von jüdischen<br />
Männernals Zeichen ihres Glaubens<br />
getragen.<br />
2018 war die Zahl antisemitischer<br />
Straftaten bundesweit stark gestiegen.<br />
Der jüngste Jahresbericht zur<br />
politisch motivierten Kriminalität<br />
wies 1799 Fälle aus, 19,6 Prozent<br />
mehr als 2017.<br />
Klein sagte der Deutschen Presse-<br />
Agentur, erhabe mit seiner Aussage<br />
aufrütteln wollen. Mitseinem provozierenden<br />
Statement habe er bewusst<br />
eine Debatte über die Sicherheit der<br />
jüdischen Gemeinschaft in Deutschland<br />
anstoßen wollen. „Natürlich bin<br />
ich der Auffassung, dass es nirgendwo<br />
in Deutschland No-Go-Areas<br />
für Juden oder Angehörige vonanderenMinderheiten<br />
geben darf.“<br />
„Das muss ich leider so sagen“ –der Antisemitismusbeauftragte zu seiner Warnung.<br />
DPA<br />
Israels Staatspräsident Reuven<br />
Rivlin reagierte bestürzt auf die Empfehlung<br />
des Antisemitismusbeauftragten.<br />
Rivlin teilte am Sonntag mit,<br />
dieser Ratvon Klein habe ihn„zutiefst<br />
schockiert“. „Die Verantwortung für<br />
das Wohl, die Freiheit und das Recht<br />
auf Religionsausübung jedes Mitglieds<br />
der deutschen jüdischen Gemeinde<br />
liegt in den Händen der deutschen<br />
Regierung und ihrer Strafverfolgungsbehörden.“<br />
Die deutsche Regierung sei zwar<br />
der jüdischen Gemeinde verpflichtet,<br />
„aber Ängste über die Sicherheit<br />
deutscher Juden sind eine Kapitulation<br />
vor dem Antisemitismus und<br />
ein Eingeständnis, dass Juden auf<br />
deutschem Boden wieder nicht sicher<br />
sind“, sagte Rivlin. Man werde<br />
im Angesicht des Antisemitismus nie<br />
kapitulieren, „und wir erwarten und<br />
fordern von unseren Bündnispartnern,<br />
ebenso zu handeln“.<br />
Der Zentralrat der Juden prangerte<br />
die wachsende Zahl antisemitischer<br />
Bedrohungen und Gewalttaten<br />
hierzulande an. „Insgesamt<br />
neige ich nicht zum Dramatisieren,<br />
doch die Lage hat sich insgesamt<br />
wirklich verschlechtert“, sagte Präsident<br />
Josef Schuster der Welt am<br />
Sonntag. Das aggressive politische<br />
Klima wirke sich aus.„Wirfühlen uns<br />
von den Sicherheitsbehörden zwar<br />
ausreichend geschützt, aber es wird<br />
Zeit, dass sich in der Gesellschaft der<br />
Wind wieder dreht.“<br />
Zu der Empfehlung Kleins sagte<br />
Schuster: „Es ist seit längerem eine<br />
Tatsache, dass Juden in einigen<br />
Großstädten potenziell einer Gefährdung<br />
ausgesetzt sind, wenn sie<br />
als Juden zu erkennen sind.“ Darauf<br />
habe er bereits vor zwei Jahren hingewiesen,<br />
sagte er. „Es ist daher zu<br />
begrüßen, wenn diese Situation<br />
auch auf höchster politischer Ebene<br />
mehr Aufmerksamkeit erfährt.“ Die<br />
Bekämpfung des Antisemitismus<br />
müsse sich die ganzeGesellschaft zu<br />
eigen machen, betonte er. „Es ist<br />
höchste Zeit.“<br />
Der Publizist Michel Friedman<br />
bezeichnete die Äußerungen Kleins<br />
als Offenbarungseid des Staates. Er<br />
sagte, der Staat müsse gewährleisten,<br />
dass Juden sich überall angstfrei<br />
zu erkennen geben können. Die<br />
Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde<br />
München und Oberbayern,<br />
Charlotte Knobloch, rief die<br />
Bundesregierung auf, Juden in<br />
Deutschland ein Leben ohne Angst<br />
zu gewährleisten. „Jüdisches Leben<br />
muss in ganz Deutschland ohne<br />
Angst möglich sein.“ Gleichzeitig<br />
teilte sie mit: „Die Verunsicherung<br />
in der jüdischen Gemeinschaft ist<br />
heute groß, und ich kann jeden verstehen,<br />
der sich hierzulande nicht<br />
öffentlich sichtbar als jüdisch zu erkennen<br />
geben will.“ (dpa)<br />
NACHRICHTEN<br />
FPÖ will zwei parteinahe<br />
Vereine auflösen<br />
Als Folge der Ibiza-Video-Affärehat<br />
die rechtspopulistische FPÖ die Auflösung<br />
zweier parteinaher Vereine<br />
angekündigt. In einem weiteren Fall<br />
sei eine Untersuchung durch Wirtschaftsprüfer<br />
eingeleitet worden,<br />
sagte FPÖ-Generalsekretär Christian<br />
Hafenecker nach Angaben der österreichischen<br />
Nachrichtenagentur<br />
APA. Derinzwischen zurückgetretene<br />
FPÖ-Chef Heinz-Christian<br />
Strache hatte in dem Video über verdeckte<br />
Wahlkampfspenden an einen<br />
„gemeinnützigen Verein“ gesprochen,<br />
um die Meldepflicht an den<br />
Rechnungshof zu umgehen. (AFP)<br />
US-Bundesrichter stoppt<br />
Abtreibungsgesetz<br />
EinUS-Bundesrichter hat das<br />
strenge Abtreibungsgesetz des Bundesstaats<br />
Mississippi vorläufig gestoppt.<br />
Durchdas Gesetz drohe eine<br />
„unmittelbareVerletzung der Frauenrechte“,<br />
begründete Richter Carlton<br />
Reeves seine Entscheidung. Die<br />
Regelung sollte Schwangerschaftsabbrüche<br />
ab dem ersten messbaren<br />
Herzschlag des Fötus –nach der<br />
sechsten Schwangerschaftswoche –<br />
verbieten und ab Juli greifen. Dassogenannte<br />
„Herzschlag-Gesetz“ sieht<br />
Ausnahmen nur bei medizinischen<br />
Komplikationen vor, nicht bei Inzest<br />
oder Vergewaltigung. Diemeisten<br />
Frauen würden sich aber erst nach<br />
sechsWochen zu einer Abtreibung<br />
entscheiden, so Richter Reeves. (AFP)<br />
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lidl.de/diefrischebande. ¹Im Auftrag von n-tv hat DISQ vom 23.01.-25.03.19 insgesamt 808 Verbraucher, die in den letzten sechs Monaten bei einem Lebensmittel-Discounter eingekauft hatten, befragt. Im Mittelpunkt der Panel-Befragung standen die Meinungen der Verbraucher zu den Aspekten Preise, Produktsortiment, Qualität der Lebensmittel, Service und Filialgestaltung. Darüber hinaus<br />
flossen die Weiterempfehlungsbereitschaft und Kundenärgernisse in die Gesamtwertung ein. Mehr Informationen unter https://disq.de/2019/20190509-Lebensmittel-Discounter.html. 2 Lidl hat nach Ansicht der von YouGov befragten Verbraucher das beste Preis-Leistungs-Verhältnis in der Kategorie Lebensmitteleinzelhandel. Mehr Informationen unter: https://yougov.de/<br />
news/2019/02/14/lidl-dm-und-deichmann-erneut-die-preis-leistungs-s/
6 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 121 · M ontag, 27. Mai 2019<br />
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Wirtschaft<br />
NACHRICHTEN<br />
US-Politik belastet<br />
deutsch-iranischen Handel<br />
Dasharte Vorgehen der USA gegen<br />
den Iran belastet die deutsche Wirtschaft<br />
zunehmend. Von120 deutschen<br />
Unternehmen, die im Iran aktiv<br />
gewesen seien, seien nur noch 60<br />
im Land, sagte der Außenwirtschaftschef<br />
des Deutschen Industrie-<br />
und Handelskammertages<br />
(DIHK), Volker Treier,der Deutschen<br />
Presse-Agentur.Der deutsch-iranische<br />
Handel ist eingebrochen. Im<br />
ersten Quartal seien die deutschen<br />
Exporte in das Land im Vorjahresvergleich<br />
um 50 Prozent gesunken,<br />
die iranischen Ausfuhren nach<br />
Deutschland um fast 42 Prozent.„Die<br />
wirtschaftliche Situation<br />
ist delikat und alles andereals ermutigend<br />
für die deutschen Unternehmen“,<br />
sagte Treier. (dpa)<br />
Bundesregierung will mehr<br />
Rechte für Postkunden<br />
Angesichts sprunghaft gestiegener<br />
Beschwerden über Mängel bei der<br />
Postzustellung will das Bundeswirtschaftsministerium<br />
die Rechte von<br />
Postkunden stärken. EinMinisteriumssprecher<br />
teilte mit, die Bundesregierung<br />
habe „eine umfassende<br />
Überarbeitung des Postrechtsrahmens<br />
angekündigt“. „Dabei werden<br />
wir auch Anpassungen und Optimierungen<br />
in Hinblick auf Sanktionsmöglichkeiten<br />
bei Verstößen<br />
gegen postrechtliche Vorschriften<br />
prüfen.“ DasZiel sei, trotz sinkender<br />
Sendungsmengen und zunehmender<br />
digitaler Konkurrenz eine hochwertige<br />
und flächendeckende Versorgung<br />
mit Postdienstleistungen<br />
aufrechtzuerhalten. (dpa)<br />
Verbände fordern<br />
lokales Roaming<br />
StreitumNetzabdeckung.<br />
FOTO: BÜTTNER/DPA<br />
Eine Allianz aus Wirtschafts- und<br />
Kommunalverbänden fordertvon<br />
der Bundesregierung härtereVorgaben<br />
für die Telekommunikationsanbieter.„Nurmit<br />
einer flächendeckenden<br />
Glasfaser-und Mobilfunkversorgung<br />
können gleichwertige<br />
Lebensverhältnisse sichergestellt<br />
werden“, heißt es in einem Aufruf.<br />
DieVerbändeverlangen,Mobilfunkbetreiber<br />
zu einem lokalen Roaming<br />
zu verpflichten –wenneine freiwillige<br />
Kooperation im Vorfeld gescheitertist.<br />
„Dies würde dazu beitragen,<br />
die Versorgung in der Fläche deutlich<br />
zu verbessern“, heißt es. (dpa)<br />
Kontaktloses Bezahlen<br />
stößt auf reges Interesse<br />
Immer mehr Bundesbürger bezahlen<br />
laut einer Studie ihreEinkäufe<br />
kontaktlos per Karteander Ladenkasse.Hätten<br />
im Juli 2017 erst<br />
15 Prozent der Befragten angegeben,<br />
sie hätten bereits kontaktlos Rechnungen<br />
beglichen, war es Anfang<br />
dieses Jahres fast die Hälfte (47 Prozent).<br />
Dasgeht aus einer Analyse der<br />
Strategieberatung Oliver Wyman<br />
hervor, fürdie mehr als 1500 Verbraucher<br />
befragt wurden. Dabei<br />
werdevor allemdie Girocardbeliebter,erklärte<br />
René Fischer,Partner bei<br />
Oliver Wyman. Jeder vierte Befragte<br />
(26 Prozent) hat laut der Untersuchung<br />
außerdem schon per Handy<br />
mobil bezahlt. Kreditkarten spielten<br />
eine untergeordnete Rolle. (dpa)<br />
Smart, aber fair<br />
Gibt es sie wirklich, die umweltfreundliche und fair produzierte Smartphone-Alternative?<br />
Von Tanja Brandes<br />
Es ist ein extrem teures Wegwerfprodukt:<br />
Fast zwei Drittel<br />
der Deutschen besitzen<br />
ihr privat genutztes Smartphone<br />
laut einer Untersuchung des<br />
Branchenverbandes Bitkom erst seit<br />
maximal einem Jahr.Und jeder Zweite<br />
gibt an, sich jedes Jahrein neues intelligentes<br />
Telefon zu kaufen. Dabei<br />
ist die Smartphone-Massenproduktion<br />
hochproblematisch.<br />
Für die Herstellung werden bis zu<br />
30 verschiedene seltene Metalle benötigt,<br />
die zum Teil unter menschenunwürdigen<br />
Bedingungen abgebaut<br />
werden. Entsprechende Minen befinden<br />
sich vor allem in der Demokratischen<br />
Republik Kongo, wojahrelang<br />
kriegerische Auseinandersetzungen<br />
mit dem Verkauf seltener Erden<br />
finanziert und Menschen zum<br />
Abbau in den Minen gezwungen<br />
wurden. Und auch, wenn es sich<br />
nicht um Zwangsarbeit handelt, sind<br />
dieArbeitsbedingungennachwievor<br />
hochgefährlich. Immer wieder werden<br />
Arbeiter bei Unfällen verletzt<br />
oder getötet. Hinzu kommen hohe<br />
Umweltbelastungen. Inzwischen<br />
gibt es bei fast allen großen Firmen<br />
Bemühungen, die Produktion unter<br />
menschenwürdigeren Bedingungen<br />
zu gewährleisten. Doch die Einhaltung<br />
entsprechender Auflagen wird<br />
oft nicht ausreichend kontrolliert.<br />
Washat sich verändert?<br />
2014 erklärte der iPhone-Hersteller<br />
Apple, inZukunft auf Rohstoffe zu<br />
verzichten, die in Konfliktregionen<br />
gefördertwurden. Ganz freiwillig war<br />
das nicht, vielmehr die Umsetzung<br />
eines Gesetzes aus dem Jahr 2010.<br />
DersogenannteDodd-Frank-Actfordert<br />
von US-Unternehmen, die an<br />
der Börse gelistet sind, die Herkunft<br />
kritischer Rohstoffe nachzuweisen<br />
und sicherzustellen, dass sie nicht in<br />
Konfliktgebieten im Kongo gefördert<br />
werden. Ähnliches schreibt die sogenannte<br />
EU-Konfliktmineralien-Verordnung<br />
vor, die am 1. Januar 2020 in<br />
Kraft treten wird.<br />
Wie der Dodd-Frank-Act bezieht<br />
sich die EU-Verordnung aber nur auf<br />
die vier als Konfliktmineralien eingestuften<br />
Rohstoffe, nämlich Wolfram,<br />
Gold, Zinn und Tantal. Für alle anderen<br />
Rohstoffe gilt sie nicht. „Viele<br />
Unternehmen verlassen sich außerdem<br />
auf Industrieinitiativen, bei<br />
denen sie Mitglied sind, und damit<br />
auf Zertifizierungssysteme, die suggerieren,<br />
dass alles in Ordnung ist“,<br />
sagt Johanna Sydow, Expertin für<br />
Ressourcenpolitik und die IT-Branche<br />
bei der Entwicklungs- und Umweltorganisation<br />
Germanwatch.<br />
„Leider ist das längst nicht immer der<br />
Fall.“<br />
Die EU-Konfliktmineralien-Verordnung<br />
hingegen wird direkt für<br />
Unternehmen gelten, die die fraglichen<br />
Mineralien und Metalle in die<br />
EU als Primärrohstoffe einführen,<br />
egal woher diese stammen. Wasgewissensberuhigend<br />
klingt, beurteilt<br />
Johanna Sydow kritisch: „Zunächst<br />
gilt die Verordnung nur für vier von<br />
Von Andreas Hönig<br />
Die mittelständischen Familienunternehmer<br />
warnen vor einer<br />
Eins-zu-eins-Umsetzung des europäischen<br />
Urteils zur Arbeitszeiterfassung<br />
in Deutschland. Peer-Robin<br />
Paulus, Leiter Politik und Wirtschaft<br />
des Verbands der Familienunternehmer,<br />
sagte der Deutschen Presse-<br />
Agentur in Berlin: „Das Urteil ist eine<br />
Zeitreise in die Vergangenheit. Es<br />
passt nicht in die Arbeitswelt von<br />
heute.Eine Eins-zu-eins-Umsetzung<br />
in deutsches Recht würde alles auf<br />
den Kopf stellen, was ein modernes<br />
Gebrauchte Smartphones sind die beste Alternative,<br />
denn jedes neue Telefon belastet<br />
die Umwelt und wurde womöglich unter Menschenrechtsverletzungen<br />
hergestellt. Bei Anbieternwie<br />
rebuy.de und asgoodasnew.de<br />
kann man gebrauchte Smartphones in gutem<br />
Zustand und mit Garantieleistung kaufen.<br />
Unternehmen mit seinen Mitarbeitern<br />
machen sollte.“Die Hauptleidtragenden<br />
dabei wären die Arbeitnehmer,<br />
deren großes Bedürfnis<br />
nach Flexibilität und Vereinbarkeit<br />
von Privatleben und Beruf dadurch<br />
behindertwürde,soPaulus.<br />
Nach einem Urteil des Europäischen<br />
Gerichtshofs (EuGH) sollen<br />
Arbeitgeber verpflichtet werden, die<br />
gesamte Arbeitszeit ihrer Beschäftigten<br />
systematisch zu erfassen. DieGewerkschaften<br />
begrüßten dies als<br />
Schutz vor unbezahlten Überstunden<br />
und Verfügbarkeit rund um die<br />
Uhr. Arbeitgeber warnten dagegen<br />
SECONDHAND UND RECYCLING<br />
Das Recycling vonSmartphones ist aufwendig<br />
und teuer.Einer Studie der United Nations<br />
University zufolgewerden in Europa nur<br />
35 Prozent allen Elektroschrottsüberhaupt<br />
gesammelt. Bei ecohandy.de kann man sein<br />
gebrauchtes Telefon verkaufen. Es wird entweder<br />
repariertoder umweltgerecht recycelt.<br />
„Zeitreise in die Vergangenheit“<br />
Familienunternehmer warnenvor strikterUmsetzung desEuGH-Urteils zurZeiterfassung<br />
Grafik: SaschaJaeck<br />
etwa 30 Rohstoffen, die in so einem<br />
Telefon stecken –Menschenrechtsverletzungen<br />
gibt es aber auch bei<br />
vielen anderen Mineralien.“ Außerdem<br />
sei der Rohstoffabbau nur ein<br />
Teil des Problems. Die Endfertigung<br />
der Geräte finde oft in Ländernstatt,<br />
in denen besonders geringe Arbeitsrechtsstandards<br />
gelten.<br />
2013 wurde in den Niederlanden<br />
Fairphonegegründet.DasUnternehmen<br />
gilt als Vorreiter in der Branche.<br />
Seit seiner Gründung bemüht sich<br />
Fairphone um „konfliktfreien“ Bezug<br />
vonGold, Zinn, Tantal und Wolfram.<br />
Außerdem arbeitet das Unternehmen<br />
daran, die Arbeitsbedingungen<br />
in den Minen und bei der Produktion<br />
zu verbessern. Diedeutsche AlternativeShift<br />
gibt es seit 2014. AufTantal<br />
aus Konfliktgebieten verzichtet das<br />
Unternehmen nach eigenen Angaben<br />
komplett.<br />
Beide Produzenten setzen auf<br />
Langlebigkeit ihrer Smartphones.<br />
DieNutzer können das Telefon selbst<br />
öffnen und Einzelteile austauschen,<br />
ohne dass die Garantie erlischt. Shift<br />
hat außerdem ein Pfandsystem für<br />
seine Geräte eingeführt.<br />
Konkurrenzfähige Leistung<br />
Der Preis für die alternativen Smartphones<br />
entspricht etwa dem der regulär<br />
produzierten. Fairphone verkaufte<br />
bislang rund 150000 Smartphones,<br />
Shift mehrere Tausend. In<br />
ihrer Leistung können beide mit<br />
Standardgeräten mithalten, bei Tests<br />
kommt das Shift 6m ein bisschen<br />
besser wegals das Fairphone 2.<br />
Letzteres ist seit März 2019 ausverkauft,<br />
im Handel gibt es nur noch<br />
Restposten. Ersatzteile können noch<br />
mindestens drei Jahre lang über die<br />
Website des Unternehmens bezogen<br />
werden. Wann eine neue Fairphone-<br />
Generation kommt, ist ungewiss.<br />
Ständig neue Modelle auf den Markt<br />
zu werfen entspräche auch nicht der<br />
Philosophie des Unternehmens.<br />
Shift hat derzeit zwei Modelle im Angebot.<br />
Ende 2019 kommt eine neue<br />
Version, die vorbestellt werden kann.<br />
Anfang des Jahres verglich Germanwatch<br />
je ein Smartphone-Modell<br />
von Apple und Samsung mit<br />
denen von Fairphone und Shift. Vor<br />
allem im Bereich Umweltschutz und<br />
Arbeitsrechte kommen die alternativen<br />
Angebote deutlich besser weg.<br />
„Fairphone ist transparent“, sagt Johanna<br />
Sydow. „Das Unternehmen ist<br />
ehrlich, was die Schwierigkeiten angeht:<br />
Mankann ja auch nicht so tun,<br />
als wäre esvöllig einfach, ein faires<br />
Smartphone herzustellen –dafür ist<br />
die Produktion einfach zu komplex.“<br />
Bei Shift legt man nach eigenen<br />
Angaben ebenfalls besonderen Wert<br />
auf einen fairen Umgang mit den<br />
Arbeitern und Arbeiterinnen in der<br />
Lieferkette.InBezug auf die Transparenz<br />
sieht Germanwatch dort aber<br />
noch Nachholbedarf. Anfang Mai<br />
veröffentlichte Shift einen neuen<br />
Wirkungsbericht, in dem das Unternehmen<br />
die Produktionsbedingungen<br />
offenlegt und neue Ziele im Bereich<br />
Nachhaltigkeit und Arbeitsschutz<br />
formuliert.<br />
vor neuer Bürokratie. Paulus sagte,<br />
der Gesetzgeber müsse nun die Konsequenzen<br />
aus dem Urteil für<br />
Deutschland prüfen. „Die Familienunternehmer<br />
plädieren für eine behutsame<br />
Anpassung des nationalen<br />
Rechts an diese jüngste EuGH-<br />
Rechtsprechung.<br />
Dabei sollte jetzt nichts übereilt<br />
werden, denn immerhin gibt es keine<br />
höchstrichterliche Fristsetzung an<br />
die nationalen Gesetzgeber.“ Der<br />
Verband Familienunternehmer repräsentiert<br />
nach eigenen Angaben<br />
die wirtschaftspolitischen Interessen<br />
vonrund 180000 Firmen in Deutschland,<br />
die acht Millionen Mitarbeiter<br />
beschäftigen.<br />
In der schwarz-roten Bundesregierung<br />
gibt es unterschiedliche Auffassungen,<br />
welche Auswirkungen<br />
das Urteil hat. Wirtschaftsminister<br />
Peter Altmaier (CDU) sieht vorerst<br />
keinen Handlungsbedarf in<br />
Deutschland. Sein Kabinettskollege,<br />
Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD),<br />
hatte hingegen gesagt, sein Ministerium<br />
werte das Urteil derzeit aus. Er<br />
kündigte Vorschläge an, wie die<br />
Rechte von Arbeitnehmern angesichts<br />
des Urteils gesichert werden<br />
könnten. (dpa)<br />
Volkswirte sind<br />
gedämpft<br />
optimistisch<br />
Wachstumsprognosen<br />
nach oben korrigiert<br />
Von Klaus Tscharnke<br />
Trotz der eingetrübten Stimmung<br />
in vielen Chefetagen und den<br />
weiter schwelenden Welthandelskonflikten<br />
bleibt die deutsche Wirtschaft<br />
nach Experteneinschätzung<br />
vorerstaufWachstumprogrammiert.<br />
Und auch der lang anhaltende Jobaufschwung<br />
werde sich in diesem<br />
Jahr moderat fortsetzen, betonten<br />
Volkswirte deutscher Großbanken in<br />
einer dpa-Umfrage zu Arbeitsmarkt<br />
und Konjunktur.<br />
Sorge bereitet den Ökonomen allerdings<br />
der Zollstreit zwischen den<br />
USA und China. Auch die von US-<br />
Präsident Donald Trump immer wieder<br />
angedrohten US-Zölle auf EU-<br />
Importe würden die deutsche Konjunktur<br />
ausbremsen, warnen die<br />
Fachleute.Das würdenach Einschätzung<br />
von Deutsche-Bank-Volkswirt<br />
Marc Schattenberg vor allem die<br />
deutsche Autoindustrie treffen.<br />
Wasdie weitere Entwicklung der<br />
deutschen Konjunktur angeht, so sehen<br />
die Ökonomen allerdings längst<br />
nicht so schwarzwie viele Unternehmenschefs<br />
laut jüngstem Ifo-Geschäftsklimaindex.<br />
So hat die Deutsche<br />
Bank erst vor wenigen Tagen<br />
ihre Wachstumsprognose für 2019<br />
von 0,5 auf 0,7 Prozent nach oben<br />
korrigiert. Der Finanzdienstleister<br />
Allianz rechnet sogar mit einem BIP-<br />
Wachstum von1,0 Prozent für 2019.<br />
Vorübertriebener Schwarzmalerei<br />
warnt auch der DZ-Bank-Volkswirt<br />
Eckart Tuchtfeld: „Ich gehe davon<br />
aus, dass die konjunkturelle<br />
Schwächephase im zweiten Halbjahr<br />
überwunden sein wird“ –vorausgesetzt,<br />
der EU blieben US-Schutzzölle<br />
auf bestimmte EU-Produkte erspart.<br />
Skeptischer ist hingegen Katharina<br />
Utermöhl von der Allianz. Sie befürchtet,dassdas„Expansionstempo<br />
in der zweiten Jahreshälfte nicht gehalten<br />
werden kann“.<br />
Arbeitsmarkt bleibtstabil<br />
Weitgehend einig sind sich die Ökonomen<br />
hingegen, was die weitere<br />
Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt<br />
angeht. Trotz der leichten konjunkturellen<br />
Schwäche werdesich in den<br />
kommenden Monaten „der positive<br />
Trend fortsetzen“, ist DZ-Bank-<br />
Volkswirt Michael Holstein überzeugt.VieleUnternehmenstelltenoft<br />
unabhängig von ihrer Auftragslage<br />
Mitarbeiter ein –schon um sich die<br />
knapper werdenden Fachkräfte zu sichern.<br />
Daneben boome die konjunkturunabhängige<br />
Gesundheits- und<br />
Pflegebranche.<br />
Anders verhalte es sich hingegen<br />
bei der Industrie.„Es gibt vorsichtige<br />
Signale einer Zurückhaltung“, berichtet<br />
Deutsche-Bank-Volkswirt<br />
Schattenberg. Vorallem schwächere<br />
Exporte etwa nach China würden inzwischen<br />
beim verarbeitenden Gewerbe<br />
immer deutlicher spürbar.<br />
Treffen könnte das nach Schattenbergs<br />
Einschätzung über kurz oder<br />
lang auch die sogenannten industrienahen<br />
Dienstleister wie Werbeagenturen,<br />
Wirtschaftsprüfer, Anwälte<br />
und Liegenschaftsverwalter.<br />
Diese könnten nun in den „Abwärtssog<br />
der Industrie“ geraten. (dpa)<br />
Im Gesundheitsbereich werden viele<br />
Arbeitskräfte gebraucht. FOTO: J.BLUME/EPD
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 121 · M ontag, 27. Mai 2019 7<br />
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Wirtschaft<br />
„Gesichtslose Chefs“<br />
Computer übernehmen in Betrieben die Kontrolle –esgibt gelungene und fragwürdige Projekte<br />
Von Christoph Höland<br />
Der FahrdienstvermittlerUbersetzt aufAlgorithmen,die dieEinsätze derFahrer steuern –was aber einige Problememit sich bringt.<br />
Technologie hat die Arbeitswelt<br />
schon immer geprägt.<br />
Doch mit dem Siegeszug<br />
künstlicher Intelligenz<br />
steht eine Revolution bevor: Der<br />
ComputerübernimmtdasKommando.<br />
Einen Vorgeschmack bietet der<br />
mittlerweile börsennotierten Fahrdienstvermittler<br />
Uber: Bei ihm errechnen<br />
Algorithmen mit den Aufenthaltsdaten<br />
von Kunden, wo sich<br />
Fahrer für mögliche Kunden bereithalten<br />
müssen. Sie kalkulieren mittels<br />
Geodaten optimale Routen,<br />
denen Fahrer folgen müssen. Undsie<br />
bestimmen Anhand der Nachfrage in<br />
der Uber-App und der Zahl der verfügbaren<br />
Fahrer verbindliche Preise<br />
für die Touren. DieWissenschaftlerin<br />
Alex Rosenblat spricht bereits vom<br />
„gesichtslosen Chef“.<br />
Möglich ist das, weil der technische<br />
Fortschritt bei Sensoren und<br />
Netzwerken dazu führt, dass immer<br />
mehr Daten vorhanden sind. Und<br />
weil diese mittels immer besserer Algorithmen<br />
sowie künstlicher Intelligenz<br />
(KI) einfacher ausgewertet werden<br />
können. Längst ist es machbar,<br />
den Status von Produkten oder<br />
Dienstleistungen vom Auftragseingang<br />
über die einzelnen Arbeitsschritte<br />
bis hin zur Auslieferung zu<br />
verfolgen. Aber was an Daten vorhanden<br />
ist, kann auch zur Steuerung<br />
von Prozessen –oder von Mitarbeitern<br />
–genutzt werden.<br />
Rosenblat hat nach eigenen Angaben<br />
Hunderte Gespräche mit Fahrern<br />
geführt und sieht die Entwicklung<br />
ausgesprochen kritisch. Sie berichtet<br />
von Fahrern, die anderswo<br />
warteten, als der Algorithmus vorschlug<br />
– und deshalb abgemahnt<br />
wurden. Sie erzählt von Fahrern, die<br />
entgegen der Anweisung einen Stau<br />
umfuhren –weshalb ihnen vom Algorithmus<br />
der Lohn gekürzt wurde.<br />
Undsie schildert, dass die Fahrer von<br />
Uber irgendwie versuchen, möglichst<br />
gute Bewertungen durch den<br />
Algorithmus zu bekommen –ohne,<br />
dass sie das Bewertungssystem verstanden<br />
hätten. „Passen sich die Fahrer<br />
nicht diesen Anweisungen an,<br />
wird ihr Account deaktiviert“, sagt<br />
Rosenblat.EinzigerAnsprechpartner<br />
für die Fahrer sei dann ein Callcenter<br />
auf den Philippinen. „Uber beschäftigt<br />
zwar nur einen kleinen Teil der<br />
US-Arbeitnehmer, aber die Auswirkungen<br />
dieser Arbeitskultur sind viel<br />
größer“, sagt Rosenblat.<br />
Auch Efstathios Michailidis kennt<br />
das Gefühl, voneinem Computer Befehle<br />
zu bekommen. Er ist Betriebsratsvorsitzender<br />
bei Aqua Römer,<br />
einem Mineralwasserabfüller im<br />
schwäbischen Göppingen. „Bei uns<br />
steuert Mary 100 Beschäftigte“, sagt<br />
Michailidis. Mary ist eine künstliche<br />
Intelligenz, die mit Tausenden Sensoren<br />
unter anderem das Lager im<br />
Blick hat und den Mitarbeitern via<br />
Kopfhörer sagt, was sie tun sollen.<br />
FOTO: SETH WENIG/AP<br />
„Als uns die Einführung angekündigt<br />
wurde, haben wir sofort mit<br />
Streik gedroht“, erzählt Michailidis.<br />
Zu groß sei die Angst gewesen, dass<br />
Mary die einzelnen Mitarbeiter persönlich<br />
beurteilen könnte. SchließlichhabedieKIalleDaten,umzuwissen,<br />
wie lange der Einzelne für bestimmte<br />
Arbeitsschritte brauche.<br />
„Was ist, wenn ich zu langsam oder<br />
zu alt bin?“, beschreibt Michailidis<br />
eine der damaligen Sorgen.<br />
In Göppingen definierten deshalb<br />
die Unternehmensführung und der<br />
Betriebsrat klareRegeln für den Einsatz<br />
von Mary. Die laufen laut Michailidis<br />
darauf hinaus, dass Mary<br />
zur Steuerung des Betriebs zwar fast<br />
ungehemmt Daten sammelt, „die<br />
dürfen aber nicht ausgewertet werden“,<br />
erklärt er. Eine Leistungskontrolle<br />
anhand der Daten sei deshalb<br />
nicht möglich, was auch in einerBetriebsvereinbarung<br />
ausdrücklich<br />
festgeschrieben worden sei.<br />
„Es funktioniertgut“, sagt Michailidis<br />
heute über das Zusammenspiel<br />
mit Mary. Dank der Organisation<br />
durch die künstliche Intelligenz würden<br />
die Mitarbeiter fast fehlerfrei<br />
arbeiten.<br />
Reiner Hoffmann, Vorsitzender<br />
des Deutschen Gewerkschaftsbundes,<br />
kennt das Beispiel Aqua Römer.<br />
Es zeige,dass Aushandlungsprozesse<br />
in der Sozialpartnerschaft nützlich<br />
seien, um die Digitalisierung zu gestalten,<br />
sagte Hofmann jüngst auf der<br />
Digitalkonferenz re:publica. Dortbetonte<br />
er, dass der Durchbruch bei<br />
künstlicher Intelligenz für Arbeitnehmer<br />
viele Chancen biete. „WenigerRepetitives,wenigerVerdichtung,<br />
mehr Effizienz“, führte Hoffmann als<br />
Argumente an.<br />
DieVorteilewürdenallerdingsnur<br />
dann überwiegen, wenn die Arbeitnehmer<br />
beim Einsatz neuer Technologien<br />
mitreden könnten. „Nicht die<br />
künstliche Intelligenz ist das Problem,<br />
sondern die unterentwickelte<br />
Intelligenz mancher Arbeitgeber“,<br />
sagt der Gewerkschafter.<br />
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Meinung<br />
Kippa-Warnung<br />
ZITAT<br />
Verheerendes<br />
Signal<br />
Steven Geyer<br />
erwartet mehr staatliche<br />
Gegenwehr gegenRechtsextreme.<br />
Schon länger gibt es alarmierende Zeichen<br />
und Zahlen, was die Ausbreitung<br />
des Antisemitismus in Deutschland angeht.<br />
So hat die Bundesregierung erst vor<br />
wenigen Wochen verkündet, dass die Zahl<br />
antisemitischer Straftaten um ein Fünftel<br />
zugenommen hat. Umfragen zeigen, dass<br />
die Vermischung von Kritik an Israel mit<br />
antisemitischen Vorurteilen und Verschwörungstheorien<br />
sich ausbreitet. Da ist<br />
es von besonderer Bedeutung, wenn der<br />
Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung<br />
Juden nun davor warnt, überall in<br />
Deutschland die Kippa zu tragen. Felix<br />
Klein sagt, dass er seine Meinung in diesem<br />
Punkt leider habe ändernmüssen.<br />
DasSignal ist verheerend. Denn wenn<br />
ein Regierungsbeauftragter spricht,<br />
dann wird das als Äußerung der Regierung<br />
wahrgenommen. Die Schlagzeile<br />
„Regierung warnt Juden vor Tragen der<br />
Kippa“, die sich prompt verbreitete, ist<br />
nicht falsch –und stieß im In- und Ausland<br />
auf Entsetzen.<br />
Denn natürlich wäre eine scharfe Kritik<br />
an den Zuständen richtig gewesen; der<br />
Aufruf nötig, sich gegen Judenfeindlichkeit<br />
zu stellen und die Klage darüber,dass<br />
Politik und Polizei offenbar zu wenig dagegen<br />
tun. Doch wenn sich eine solche<br />
Warnung im Namen der Regierung verbreitet,<br />
klingt sie vor allem nach Resignation.<br />
Aufgeben aber darfdie Politik in diesem<br />
Punkt nie.<br />
Den entscheidenden Hinweis an Politiker,<br />
Justiz, Polizei und Verfassungsschützer<br />
gab Felix Klein dabei selbst: Etwa<br />
90 Prozent der antisemitischen Taten in<br />
Deutschland wird nach wie vor von<br />
Rechtsextremisten begangen. Es ist<br />
Deutschland, das sich dagegen wehren<br />
muss –und nicht die Juden, die sich verstecken<br />
müssen.<br />
Mieten<br />
Vereinbarung<br />
überzeugt nicht<br />
Ulrich Paul beurteilt die Kooperation<br />
vonSteglitz-Zehlendorf mit der<br />
Deutsche Wohnen kritisch.<br />
Ja, es ist grundsätzlich richtig, wenn die<br />
<strong>Berliner</strong> Bezirke mit der DeutscheWohnenVereinbarungen<br />
zur Mietentwicklung<br />
abschließen. Worauf sich der Bezirk Steglitz-Zehlendorf<br />
und die Deutsche Wohnen<br />
jetzt aber verständigt haben, das ist<br />
alles andereals überzeugend.<br />
Undzwar deswegen, weil die Deutsche<br />
Wohnen beispielsweise zu Mieterhöhungen<br />
nach Modernisierungen Zusagen<br />
macht, die so ähnlich bereits seit Anfang<br />
des Jahres Gesetz sind. So sagt die Deutsche<br />
Wohnen etwa zu, die Miete nach einer<br />
Modernisierung um höchstens drei<br />
Euro je Quadratmeter in den nächsten<br />
acht Jahren anzuheben. Gesetzlich erlaubt<br />
sind Erhöhungen von maximal drei<br />
Euro für den Zeitraum von sechs Jahren.<br />
Die Deutsche Wohnen dehnt den Zeitraum<br />
bis zur nächsten Erhöhung also nur<br />
um zwei Jahre aus. Wobei dies nicht für<br />
Modernisierungen gilt, die sie „nicht zu<br />
vertreten“ hat, wie es in der Vereinbarung<br />
heißt. Das bedeutet: Wenn gesetzliche<br />
Auflagen umgesetzt werden, etwa zur Fassadendämmung,<br />
kann nach sechs Jahren<br />
die nächste Mieterhöhung kommen.<br />
Dass die Deutsche Wohnen verspricht,<br />
Mieterhöhungen in bestehenden Verträgen<br />
künftig nur auf Basis des Mietspiegels<br />
zu verlangen, klingt zwar gut, ist aber von<br />
der eigentlich notwendigen Akzeptanz<br />
des Werks weit entfernt. Nötig wäre, dass<br />
die Deutsche Wohnen den Mietspiegel als<br />
Instrument zur Berechnung der ortsüblichen<br />
Vergleichsmiete anerkennt und die<br />
zulässige Miete je nach Ausstattung der<br />
Wohnung errechnet –nicht allein danach,<br />
ob die neue Miete noch innerhalb der erlaubte<br />
Preisspanne liegt. Wenn die Deutsche<br />
Wohnen das täte, könnte sie wieder<br />
an Ansehen gewinnen.<br />
Nach dem Einschlag<br />
Sie hatten es schon befürchtet, und<br />
dann kam alles noch schlimmer.<br />
Union und SPD gehen wieder einmal<br />
geschwächt aus einem Wahlsonntag,<br />
die Niederlagen sind dieses Mal allerdings<br />
historisch. Weniger als 30 Prozent<br />
für die Union bei einer nationalen Wahl,<br />
deutlich weniger als 20 Prozent für die SPD –<br />
das gab es noch nie.Wieder ist ein Stück Vertrauen<br />
bei den Wählerinnen und Wählern<br />
verloren gegangen. Aus den Volksparteien<br />
von einst werden die Halbvolksparteien von<br />
heute.<br />
An ihre Stelle rücken zunächst die Grünen.<br />
DieFührung um die Parteivorsitzenden<br />
Robert Habeck und Annalena Baerbock hat<br />
es geschafft, den Reiz des Neuen in die Politik<br />
zu bringen, eine frischereSprache zu etablieren.<br />
Undmit Greta Thunberg, Rezo und den<br />
YouTubern hat die Klimapolitik in diesem<br />
Jahr unerwartet eine bärenstarke Unterstützerlobby<br />
erhalten und damit die Kernziele<br />
der Ökopartei in den Mittelpunkt gerückt.<br />
Längst haben die Grünen die SPD links der<br />
Mitte des politischen Spektrums als Fixstern<br />
abgelöst.<br />
Der nächste Gegner wartet nun in der<br />
Mitte: die Union. Schon jetzt sind die Grünen<br />
so stark wie die CDU, wenn man CDU und<br />
CSU auseinanderrechnet. Das entscheidende<br />
Duell der kommenden Jahrewirdzwischen<br />
Habeck und Baerbock auf der einen –<br />
und Annegret Kramp-Karrenbauer ausgefochten.<br />
DieSPD steht nur noch am Rand.<br />
Für die Parteispitzen vonUnion und SPD<br />
beginnt nun eine schwierige Zeit. Kramp-<br />
Karrenbauer bei der CDU und Andrea Nahles<br />
in der SPD sind die obersten Verwalter alter<br />
Strukturen. Beide Chefinnen sind in den<br />
eigenen Reihen umstritten, nun hat sich die<br />
Lage noch einmal verschärft. Kramp-Karren-<br />
Beim U-Bahnfahren höre ich gerne „The<br />
Guilty Feminist“, das ist ein feministischer<br />
Comedy-Podcast aus England. Zu Beginn<br />
jeder Show gestehen die Gastgeberinnen<br />
selbstironisch, dass sie ihren eigenen Ansprüchen<br />
als emanzipierte Frauen häufig nicht gerecht<br />
werden. Manchmal bekennen sie sich<br />
zu ihren eigenen Vorurteilen, manchmal zu<br />
unfeministischen Handlungen oder sie machen<br />
Witze wie: „I'm afeminist but my favourite<br />
type of apples is Pink Lady.“ („Ich bin Feministin,<br />
aber meine Lieblingsapfelsorte ist<br />
Pink Lady.“). Dahinter steht die Idee,dass wir<br />
leider nicht immer so handeln, wie es unserem<br />
Selbstbild eigentlich entspräche, aber<br />
dass das eben auch normal ist.<br />
Seit Jahren erzählt mir zum Beispiel jeder<br />
in meinem Umfeld, dass er nur noch selten<br />
und wenn dann ausschließlich „gutes Biofleisch“<br />
isst. Demzufolge müsste der Marktanteil<br />
vonBiofleisch in Berlin bei ca. 95 Prozent<br />
liegen. Tatsächlich sind es aber deutschlandweit<br />
unter zwei Prozent. Ethischer Konsum<br />
ist ebenfalls ein beliebtes<br />
Gesprächsthema. Würden wir da alle unseren<br />
eigenen moralischen Ansprüchen gerecht<br />
werden, müssten H&M, Zara und Co.<br />
seit Jahren vonihrem Ersparten leben.<br />
Aber bei den allermeisten Menschen ist<br />
nun mal der innere Schweinehund deutlich<br />
größer als die oder der innere Heilige. Wer<br />
dennoch zumindest ansatzweise ein besserer<br />
Mensch werden möchte, kämpft trotzdem<br />
dagegen an, selbst wenn sich daraus<br />
Widersprüche ergeben.<br />
Europa-Wahl<br />
Zerstörte<br />
Mitte<br />
Gordon Repinski<br />
sieht eine zersplitterte Parteienlandschaft<br />
in einem zersplitterten Europa<br />
bauer wird nun wohl ins Kabinett wechseln<br />
(müssen!), als Innen- oderWirtschaftsministerin.<br />
Nursokann sie den Makel der Einflusslosigkeit<br />
loswerden. Sie kann noch immer<br />
hoffen, dass sie es so irgendwann ins Kanzleramt<br />
schafft. Sicher ist das aber längst nicht<br />
mehr.<br />
Andrea Nahles hat in der SPD weniger<br />
Möglichkeiten als ihreKollegin. Siewirdsich<br />
nun einer Debatte stellen müssen, ob sie den<br />
Fraktionsvorsitz oder die Parteispitzeabgibt,<br />
es kursieren bereits Namen. Schon kurznach<br />
Schließung der Wahllokale meldete sich Ex-<br />
Parteichef Gabriel und forderte, alles müsse<br />
auf den Prüfstand. Aber Nahles weiß, dass<br />
die Trennung der Ämter der Anfang vom<br />
Ende ihrer eigenen Macht wäre. Aber würde<br />
KOLUMNE<br />
Nackt<br />
im<br />
Tiergarten<br />
Katja Berlin,<br />
Autorin<br />
DenKindern, die gegen die Klimapolitik<br />
der Bundesregierung protestieren, wird<br />
etwa von Gegnern vorgeworfen, dass sie ja<br />
auch in den Urlaub fliegen. Deshalb sprechen<br />
sie ihnen das Recht auf Protest ab.<br />
Abgesehen davon, dass Urlaubsreisen von<br />
Jugendlichen bei weitem nicht unser größtes<br />
Problem sind, frage ich mich, was die<br />
Kinder denn machen sollen. Daheimbleiben,<br />
wenn die Eltern verreisen? Hat denn<br />
HEIKO SAKURAI<br />
es vorden wichtigen Landtagswahlen in Ostdeutschland<br />
im Herbst überhaupt helfen?<br />
Wohl kaum. Die SPD ist ausgebrannt, programmatisch<br />
und personell.<br />
Die Europawahl hinterlässt den Kontinent<br />
und das Land mit der Erkenntnis, dass<br />
sich das politische System, die Parteienlandschaft<br />
noch ein wenig mehr aufgesplittert<br />
hat. Das Wählerverhalten ist ein erneuter<br />
Schrei nach Erneuerung bei den etablierten<br />
Parteien. Aber werden sie ihn dieses Malhören<br />
und verstehen? Dabei ist die Botschaft<br />
klar: Esgeht um echte Beteiligungsprozesse<br />
und um Transparenz, um neue Spannung<br />
und das Gefühl, Dinge ändern zukönnen.<br />
Die Realität ist dagegen: Selbst bei interessanten,<br />
offeneren Verfahren wie der Urwahl<br />
tun sich Parteien noch immer schwer.Dabei<br />
hat die Auswahl der Nachfolge Angela Merkels<br />
an der CDU-Spitze imHerbst gezeigt,<br />
wie gut so ein Wettstreit ankommt, wenn<br />
man ihn sich nur traut. Undtrotzdem beginnen<br />
in der SPD schon wieder dieVerhinderer,<br />
ihreNetzwerke zu spannen.<br />
Diese Europawahl ist einWeckruf. DasArbeitsleben<br />
und die Welt drehen sich schneller,<br />
jede Bürgerin und jeder Bürger spürt die<br />
Veränderung täglich. Wenn Union und SPD<br />
nicht mitmachen, dann haben sie keine Zukunft.<br />
Wersich neu erfindet, dagegen schon.<br />
Die Disruption des Parteiensystems muss<br />
nicht im Extremismus enden, das zeigt die<br />
vergangeneWoche, als diejunge,digitale Generation<br />
den Aufstand wagte.<br />
DieMenschen interessieren sich für Politik,<br />
die Jugend demonstriert, postet und<br />
kommentiert. Optimismus und Beweglichkeit<br />
haben eine Chance.DieWahlbeteiligung<br />
steigt. Dieser Wahlsonntag war für die Volksparteien<br />
schlecht. Für die Demokratie war er<br />
es ein Fest.<br />
niemand etwas aus „Kevin – Allein zu<br />
Haus“ gelernt?<br />
Nun gab es in Berlin mal wieder Proteste<br />
gegen Airbnb.Dabei wurde eine Ferienwohnung<br />
von Aktivistinnen in eine Ausstellung<br />
gegen Zweckentfremdung von Wohnraum<br />
verwandelt. Auch hier waren sofortStimmen<br />
zu hören, die den ihnen völlig unbekannten<br />
jungen Menschen vorwarfen, im Urlaub ja<br />
selbst Airbnb-Apartments zu mieten. Dieser<br />
Kniff beendet Diskussionen um Gerechtigkeit,<br />
Solidarität oder Umweltschutz auf<br />
dümmstmögliche Weise.Denn dann dürften<br />
nur Menschen die Auswüchse des Kapitalismus<br />
kritisieren, die nackt in Büschen leben<br />
und sich von Eichhörnchen und Beeren aus<br />
dem Tiergarten ernähren.<br />
Es ist aber durchaus möglich, gegen Gentrifizierung<br />
zu sein und trotzdem als gut<br />
verdienende Akademikerin eineWohnung in<br />
Neukölln mieten zu wollen. Oder als Fleisch<br />
essender Mann eine effektivere Klimapolitik<br />
zu befürworten. Wir können ja nicht alle<br />
nackt im Tiergarten hocken. Vorallem, seitdem<br />
es die Love Parade da nicht mehr gibt.<br />
Mein Lieblingspodcast beginnt nach den<br />
Geständnissen erst. Dann wirdnämlich darüber<br />
gesprochen, was wir aus unseren Fehlernlernen<br />
können und welche gesellschaftlichen<br />
oder gesetzlichen Änderungen es darüber<br />
hinaus bedarf, damit nicht alle Verantwortung<br />
aufs Individuum übertragen wird.<br />
Um den Schweinehund zu zähmen, brauchen<br />
wir eben Regeln, und alleine kann sowieso<br />
niemand die Welt retten.<br />
„DasVideo zeigt eine Szene,<br />
die ein Wahnsinn ist.<br />
Das hinterlässt einen<br />
sprachlos. Das war nicht<br />
der Mann, den ich<br />
geheiratet habe.“<br />
Philippa Strache, Frau des zurückgetretenen<br />
österreichischen Vizekanzlers Heinz-Christian Strache,<br />
im österreichischen Fernsehen.<br />
AUSLESE<br />
Niko Kovac und der<br />
Double-Jubel<br />
Eswar nicht gerade ein Finale der Herzen,<br />
als sich am Sonnabend der FC<br />
Bayern München und RB Leipzig in Berlin<br />
zum Endspiel um den DFB-Pokal trafen:<br />
die beiden Clubs, die im deutschen Fußball<br />
am meisten polarisieren. „Doch das<br />
Spiel stoppte wohl rasch alle Zweifeler.<br />
denn es war rasant, abwechslungsreich<br />
und vonder ersten bis zur letzten Minute<br />
unterhaltsam“, schwärmte DieWelt. Auch<br />
die Süddeutsche <strong>Zeitung</strong> sah „ein furioses<br />
Finale“, und dies explitzit von beiden<br />
Teams,ehe der FC Bayern„den hartnäckigen<br />
Widerstand der Leipziger mit drei<br />
spektakulären Torenüberwand“.<br />
Nahezu alle Beobachter würdigten<br />
dabei besonders den Münchner Trainer<br />
Niko Kovac, dem die Bayern-Verantwortlichen<br />
trotz der vergangene Wocheerrungenen<br />
Meisterschaft noch bis zum Anpfiff<br />
des Pokalfinales ein klares Bekenntnis<br />
verwehrt hatten. „Double-Sieg trotz<br />
Dauer-Kritik: Kovac hat’s allen gezeigt“,<br />
befand Bild. Die Schwesterzeitung Bild<br />
am Sonntag erhob den gebürtigen <strong>Berliner</strong><br />
Kovac gar in den Rang einer historischen<br />
Figur: „Bayern-Trainer Kovac (47)<br />
schreibt Geschichte. Ergewinnt als erster<br />
Coach zum zweiten Mal in Folge den<br />
DFB-Pokal – mit verschiedenen Teams.<br />
2018 mit Frankfurtgegen die Bayern (3:1),<br />
2019 mit den Bayern gegen Leipzig –3:0.“<br />
So schnell kann es gehen im Fußball.<br />
Eben noch auf der Abschussliste, jetzt<br />
werden womöglich bald Straßen und<br />
Schulen nach dir benannt. (chs.)<br />
PFLICHTBLATT DER BÖRSE BERLIN<br />
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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 121 · M ontag, 27. Mai 2019 – S eite 9 **<br />
·························································································································································································································································································<br />
Berlin<br />
Deutsche Wohnen<br />
verständigt sich auf<br />
Kooperation mit<br />
Steglitz-Zehlendorf<br />
Seite 14<br />
„Ökologie und Soziales gehören zusammen.<br />
Diese Botschaft der Wählerinnen und Wähler müssen wir ernst nehmen.“<br />
Michael Müller (SPD), Regierender Bürgermeister<br />
Stadtbild<br />
Angeben auf<br />
Speisekarten<br />
Susanne Dübber<br />
schmökertgerne in<br />
Speisekarten.<br />
Zuden kleinen Freuden in meinem<br />
Büro-Alltagstrott gehörtdie<br />
Mittagspause in der Kantine. Was<br />
gibt es zu essen? Dasverrät die Speisekarte<br />
schon Wochen vorher im Internet.<br />
Ihre Lektüre steigert die Vorfreude,<br />
führt aber auch manchmal<br />
zu Verblüffung und Verärgerung.<br />
Neulich wartete ich zwei Wochen<br />
lang gespannt auf „gezupften Blattsalat“<br />
zur Quiche.Muss ja irgendwie<br />
anders als so ein normaler oller grüner<br />
Salat mit großen Blättern sein,<br />
stellte ich mir vor. Kleine feine Blättchen<br />
von sensibler Hand gezupft<br />
und nicht schnöde rasch grob geschnitten<br />
eben. Ernüchtert aß ich<br />
dann normalen ollen grünen Salat<br />
mit großen Blättern. In dieser Woche<br />
offeriert die Kantine Burritos, Rösti,<br />
Penne. Klingt gemäßigt exotisch,<br />
nicht weiter aufregend. So hoffe ich,<br />
dass es sich um einen einmaligen<br />
Ausrutscher handelt und ich nicht<br />
erneut betrogen werde. Denn die<br />
Angeber und Spaßmacher unter den<br />
Speisekarten kann ich gar nicht leiden.Wassoll<br />
das sein, ein„Spreewälder<br />
Lümmel“ als Bezeichnung für<br />
eine Gewürzgurke? Gestelzt daher<br />
kommt die „ganze Artischocke“.<br />
Aber natürlich eine ganze! Sowas ist<br />
eine Zumutung. Glauben die im<br />
Ernst, dass ich 9,50 Euro für eine<br />
halbe Artischocke zahlen würde?<br />
So wie manche Menschen neigen<br />
auch Speisekarten zum Angeben.<br />
„Marketingtricks“ nennt das die<br />
Seite „orderbird.com“, die ich im Internet<br />
finde. „Eine exklusive Auswahl“<br />
wird dort auf der Speisekarte<br />
empfohlen. Sorry, aber was ist heute<br />
noch exklusiv und vorallem auf dem<br />
Teller? „Nutze die Kraft der Adjektive“<br />
ist ein weiterer Rat, weil: „Jeder<br />
isst lieber ein saftiges Steak als ein<br />
Steak.“ Bitte nicht! Mir reicht Sachlichkeit.<br />
Wie auf dem „Speisenplan“<br />
der KWO-Betriebsgaststätte vom 29.<br />
April 1986 in der „Ost-Berlin“-Ausstellung<br />
im Ephraimpalais. Reell<br />
runterdekliniertsteht da der Kasslerbraten<br />
neben dem Möhreneintopf<br />
und Poreegemüse.Reicht schon!<br />
Berlin wählt Grün. In acht von zwölf Bezirkenhat die Umweltpartei die Nase vorne<br />
SPD verliert Berlin<br />
In acht von zwölf Bezirken gewinnen die Grünen. Sozialdemokraten nur noch drittstärkste Kraft<br />
VonAnnika Leister<br />
Nach Auswertung von99,8<br />
Prozent der Stimmen am<br />
Sonntagabend steht fest:<br />
DieSPD muss bei der Europawahl<br />
herbe Verluste einstecken<br />
und die Grünen triumphieren. In<br />
acht vonzwölf <strong>Berliner</strong> Bezirken kann<br />
die Ökopartei die Mehrheit der Stimmen<br />
gewinnen, mit teils deutlichem<br />
Vorsprung – wie zum Beispiel in<br />
Friedrichshain-Mitte,wosie 40,3 Prozent<br />
Zustimmung erreicht. Die SPD,<br />
bei der letzten Wahl noch stärkste<br />
Kraft, kann hingegen nicht einen einzigen<br />
Bezirkmehr für sich gewinnen.<br />
In vorläufigen Zahlen drückt sich<br />
die grüne Dominanz so aus: DieGrünen<br />
erhalten 27,8 Prozent der Stimmen,<br />
die SPD 14 Prozent. Die Linke,<br />
dritte Regierungspartei im Bunde,<br />
schneidet mit 11,9 Prozent wie die<br />
SPD schwach ab. Die CDU erhält<br />
15,2 Prozent Zustimmung, die AfD<br />
9,9 Prozent. DieSatirepartei DiePartei<br />
liegt mit 4,8 Prozent der Stimmen<br />
vor der FDP mit 4,7 Prozent. Die<br />
Wahlbeteiligung lag bei 60,5 Prozent.<br />
Grünen-Fraktionschefin Antje<br />
Kapek jubelte im Gespräch mit der<br />
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>: Die Ergebnisse<br />
seien „phänomenal umwerfend“<br />
und ein „grandioses Zeichen“. Die<br />
<strong>Berliner</strong> hätten nicht nur in großer<br />
Zahl an der Wahl teilgenommen,<br />
Auch die Jugend feiertden Erfolg der Grünen in Berlin.<br />
sondern auch in großer Zahl entschieden,<br />
dass diese Wahl „tatsächlich<br />
eine Klimawahl werden muss“.<br />
„Wir sehen uns unterstützt, auch in<br />
Berlin noch radikaler für den Klimaschutz<br />
einzutreten“, so Kapek. „Und<br />
das wollen wir in den nächsten Monaten<br />
auch tun.“<br />
Gedämpft hingegen die Stimmung<br />
bei den Sozialdemokraten:<br />
Berlins Regierungschef Michael<br />
Müller (SPD) wertet den Absturz bei<br />
der Europawahl als „Alarmsignal“.<br />
„Natürlich kann man ein Ergebnis<br />
unter 20 Prozent nicht schönreden“,<br />
GETTY<br />
erklärte er am Sonntag. „Ökologie<br />
und Soziales gehören zusammen.<br />
Diese Botschaft der Wählerinnen<br />
und Wähler müssen wir ernst nehmen.“<br />
Gleichwohl sei die Wahl, auch<br />
durch die gute Wahlbeteiligung, eine<br />
für Europa gewesen. „Den Europakritikern<br />
wurde ein Stoppschild gesetzt.“<br />
Auch die Landesvorsitzende der<br />
Linken, Katina Schubert, reagierte<br />
enttäuscht. „Natürlich bin ich nicht<br />
zufrieden, da hätte ich mir mehr gewünscht“,<br />
sagte sie. Allerdings hadertdie<br />
Linke im Gegensatz zur SPD<br />
ohnehin stärker mit Europa. Die<br />
Fundamentalisten unter den Parteimitgliedern<br />
sind durchaus europaskeptisch,<br />
werten die EU als nationalistisch<br />
und militaristisch. Dennoch<br />
hatte sich die Landespartei im Voraus<br />
um Einheit in der Europafrage<br />
bemüht und ein proeuropäisches<br />
Wahlprogramm verabschiedet. Geholfen<br />
hat das scheinbar wenig.<br />
Schubert sagte, viele Menschen<br />
hätte wohl nicht gewusst, wofür sie<br />
die Linke wählen sollten. Das Interesse<br />
an Europa und seinem Parlament<br />
sei bereits im Wahlkampf<br />
„nicht riesig“ gewesen.<br />
Erfreut zeigte sich hingegen AfD-<br />
Landes- und Fraktionschef Georg<br />
Pazderski, dessen Partei im Vergleich<br />
zu 2014 zwei Prozent Zugewinn verbuchte.Die<br />
<strong>Berliner</strong> AfD hätte gegenüber<br />
der letzten Europawahl deutlich<br />
zulegen können und schneide besser<br />
ab als im Bundestrend. Nun sei die<br />
AfD inallen wichtigen Parlamenten<br />
stark vertreten. „Das bestätigt unseren<strong>Berliner</strong>Kursund<br />
ist eine gute Basis,umweiter<br />
zu wachsen.“<br />
Aus der Europawahl 2014 war in<br />
Berlin die SPD mit 24 Prozent noch<br />
als Sieger hervorgegangen. Es folgten<br />
die CDU mit 20 Prozent, die Grünen<br />
mit 19,1 Prozent und die Linke<br />
mit 16,2 Prozent. DieAfD trat damals<br />
zum ersten Mal anund kam auf 7,9<br />
Prozent, die FDP auf 2,8 Prozent.<br />
AFP<br />
Diese <strong>Berliner</strong><br />
wollen ins<br />
EU-Parlament<br />
Aber nicht alle haben<br />
aussichtsreiche Listenplätze<br />
Hannah Neumann<br />
(Grüne)<br />
Hildegard Bentele<br />
(CDU)<br />
Nicolaus Fest<br />
(AfD)<br />
IMAGO<br />
DPA (5)<br />
Martina Michels<br />
(Linke)<br />
Gabriele Bischoff<br />
(SPD)<br />
CarlGrouwet<br />
(FDP)<br />
Wer zieht für Berlin ins EU-Parlament<br />
ein? Die <strong>Berliner</strong> Grünen<br />
dürfen mehrere Kandidaten<br />
entsenden –von Platz 5, 7, 8und 12<br />
der Bundesliste ziehen mit den sehr<br />
guten grünen Ergebnissen Friedensforscherin<br />
Hannah Neumann,<br />
Referentin für Menschenrechte<br />
Anna Cavazzini, Fotojournalist Erik<br />
Marquardt und Rechtsanwalt Sergey<br />
Lagodinsky sicher ins Parlament<br />
ein.<br />
Bei der Linken dürfte es Martina<br />
Michels schaffen, die seit 2013 im<br />
EU-Parlament sitzt und auf Listenplatz<br />
5wartet. Trotz schlechter Umfragewerte<br />
dürfte bei der SPD dank<br />
Listenplatz 8auch Gewerkschaftssekretärin<br />
Gabriele Bischoff ins Parlament<br />
einziehen, so wie bei der<br />
CDU Politologin HildegardBentele.<br />
Bei der AfD wird essicher Nicolaus<br />
Fest, ehemaliger stellvertretender<br />
Bild-Chefredakteur, von Listenplatz<br />
6schaffen. Die <strong>Berliner</strong> FDP-<br />
Kandidaten sind chancenlos. (ann.)<br />
EUROPAWAHL 2019 − ERGEBNISSE FÜR BERLIN<br />
CDU<br />
GRÜNE SPD LINKE AFD FDP WAHLBETEILIGUNG<br />
AUSZÄHLUNG ZWISCHENSTAND 23 UHR<br />
EW 2019<br />
EW 2014<br />
EW 2019<br />
EW 2014<br />
EW 2019<br />
EW 2014<br />
EW 2019<br />
EW 2014<br />
EW 2019<br />
EW 2014<br />
EW 2019<br />
EW 2014<br />
EW 2019<br />
EW 2014<br />
Berlin<br />
Berlin West<br />
Berlin Ost<br />
15,2<br />
18,3<br />
10,8<br />
20,0<br />
23,7<br />
14,1<br />
27,8<br />
30,1<br />
24,6<br />
19,1<br />
20,6<br />
16,5<br />
14,0<br />
15,3<br />
12,2<br />
24,0<br />
25,9<br />
21,1<br />
11,9<br />
7,5<br />
18,3<br />
16,2<br />
9,7<br />
26,8<br />
9,9<br />
8,3<br />
12,2<br />
7,9<br />
7,7<br />
8,2<br />
4,7<br />
5,5<br />
3,7<br />
2,8<br />
3,3<br />
1,9<br />
60,5<br />
61,1<br />
59,6<br />
46,7<br />
49,5<br />
42,9<br />
Charlottenburg -Wilmersdorf<br />
Friedrichshain-Kreuzberg<br />
Lichtenberg<br />
Marzahn-Hellersdorf<br />
Mitte<br />
Neukölln<br />
Pankow<br />
Reinickendorf<br />
Spandau<br />
Steglitz-Zehlendorf<br />
Tempelhof-Schöneberg<br />
Treptow-Köpenick<br />
18,8<br />
5,7<br />
10,5<br />
13,5<br />
10,6<br />
15,9<br />
10,1<br />
24,3<br />
22,6<br />
23,0<br />
17,8<br />
12,0<br />
23,6<br />
7,7<br />
13,9<br />
17,0<br />
15,2<br />
20,8<br />
13,4<br />
31,7<br />
29,7<br />
28,6<br />
23,5<br />
15,7<br />
32,7<br />
40,3<br />
18,3<br />
13,1<br />
34,2<br />
27,4<br />
31,2<br />
22,2<br />
20,5<br />
30,3<br />
32,5<br />
20,1<br />
20,7<br />
33,9<br />
10,2<br />
6,5<br />
24,7<br />
20,9<br />
22,4<br />
12,9<br />
11,3<br />
19,1<br />
22,2<br />
11,8<br />
16,3<br />
10,5<br />
12,2<br />
12,2<br />
13,4<br />
14,5<br />
12,2<br />
15,8<br />
17,6<br />
15,6<br />
15,4<br />
13,1<br />
27,8<br />
18,4<br />
20,4<br />
20,5<br />
23,1<br />
23,4<br />
22,1<br />
27,8<br />
30,2<br />
26,2<br />
25,8<br />
22,0<br />
6,1<br />
15,9<br />
22,6<br />
21,0<br />
12,6<br />
10,8<br />
15,4<br />
5,0<br />
5,8<br />
4,7<br />
7,0<br />
18,6<br />
8,2<br />
22,0<br />
33,3<br />
31,3<br />
17,0<br />
13,8<br />
22,7<br />
6,1<br />
7,0<br />
6,0<br />
9,3<br />
27,0<br />
7,0<br />
4,0<br />
14,2<br />
19,0<br />
6,4<br />
9,0<br />
9,6<br />
12,2<br />
12,4<br />
7,5<br />
8,0<br />
14,4<br />
7,8<br />
3,4<br />
9,3<br />
11,7<br />
5,9<br />
7,5<br />
6,7<br />
10,0<br />
10,0<br />
8,5<br />
7,1<br />
10,1<br />
7,0<br />
2,6<br />
3,2<br />
3,5<br />
4,6<br />
3,8<br />
3,5<br />
6,2<br />
5,7<br />
7,3<br />
5,1<br />
3,9<br />
4,7<br />
1,6<br />
1,2<br />
1,3<br />
3,1<br />
1,8<br />
2,2<br />
3,5<br />
2,9<br />
4,8<br />
2,9<br />
1,4<br />
66,2<br />
67,3<br />
54,7<br />
49,4<br />
60,8<br />
55,7<br />
65,4<br />
58,0<br />
53,3<br />
69,0<br />
62,8<br />
59,4<br />
53,6<br />
54,5<br />
37,2<br />
33,4<br />
46,0<br />
46,5<br />
47,2<br />
44,5<br />
40,1<br />
57,1<br />
53,6<br />
44,0
10 ** <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 121 · M ontag, 27. Mai 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Europawahl Brandenburg<br />
„Das Ergebnis heute ist ein schlechtes Ergebnis für die SPD. Das ist das schlechteste<br />
Ergebnis soweit ich mich erinnern kann, auf der Bundesebene überhaupt.“<br />
Dietmar Woidke (SPD), Ministerpräsident Brandenburg<br />
Nur leichter<br />
Rückenwind<br />
für die Union<br />
Test für Landtagswahl ist<br />
Problem für große Parteien<br />
Wahlen<br />
auch ganz<br />
kommunal<br />
CDU lieg in Gemeinden und<br />
Kreisen nur knapp vor AfD<br />
VonJens Blankennagel<br />
Kommunalwahlen haben wenig<br />
mit der ganz großen Politik zu<br />
tun, denn hier werden vorallem Bürgermeister<br />
und Gemeindevertreter<br />
gewählt. In einem Flächenland wie<br />
Brandenburggeht es dabei vorallem<br />
um Sachpolitik für einzelne Kommunen<br />
oder Kreise –und dort spielt<br />
das Parteibuch oft keine ganz so<br />
wichtige Rolle, sondern eher, obsie<br />
sich bei der Feuerwehr engagieren.<br />
Trotzdem stellen Parteien auch<br />
bei Kommunalwahlen noch knapp<br />
die meisten Kandidaten. Dieses Mal<br />
wollen 7646 Kandidaten auf dem Ticket<br />
einer Partei zu Stadtverordneten<br />
oder Gemeindevertretern gewählt<br />
werden, 7304 traten für Wählergruppen<br />
oder Listenvereinigungen<br />
an oder als Einzelkandidaten.<br />
Duell vonCDU und AfD<br />
Die öffentlich sonst recht wenig<br />
beachteten Kommunalwahlen gelten<br />
diesmal als deutlich wichtiger:<br />
Denn in den drei ostdeutschen Ländern<br />
Brandenburg, Sachsen und<br />
Thüringen stehen im Herbst Landtagswahlen<br />
an. Undjede Wahl davor<br />
gilt als Stimmungstest. In allen drei<br />
Ländern rechnete sich die rechtsnationale<br />
AfD Anfang des Jahres noch<br />
recht gute Chancen aus,stärkste Partei<br />
werden zu können –das war vor<br />
den Skandalen des Frühjahres.<br />
Viele Meinungsforscher haben<br />
erwartet, dass die Spendenskandale<br />
der AfD schaden, ebenso die Regierungskrise<br />
in Österreich. Aber in<br />
Brandenburg kann die AfD deutlich<br />
zulegen und gewinnt damit wichtige<br />
Punkte in der Auseinandersetzung<br />
im konservativen Lager. Denn die<br />
CDU hatten sich vorgenommen, bei<br />
den Kommunalwahlen erneut klar<br />
stärkste Kraft zu werden –umsoRückenwind<br />
für den Herbst zu bekommen.<br />
Denn im Landtag ist die CDU<br />
in der Opposition und will nach dem<br />
1. September erstmals den Ministerpräsidenten<br />
stellen.<br />
Nun ist das konservative Lager<br />
zwar klar gestärkt, da die AfD auf<br />
Platz 2liegt. Doch das nutzt CDU-<br />
Chef Ingo Senftleben nicht viel, da er<br />
mit der Konkurrenz von Rechtsaußen<br />
unter der derzeitigen Chef Andreas<br />
Kalbitz nicht koalieren will, sondernlieber<br />
mit den Linken.<br />
Die Wahlbeteiligung in Brandenburg warüberraschend hoch.<br />
AfD stärkste Partei in Brandenburg<br />
CDU landet auf Platz zwei, die seit dem Bestehen des Landes regierende SPD erreicht nur noch Platz 3<br />
VonJens Blankennagel, Potsdam<br />
Berlin und Brandenburg<br />
driften politisch gesehen<br />
deutlich auseinander. In<br />
der Bundeshauptstadt<br />
sind die Grünen bei der Europawahl<br />
am Sonntag klarer Sieger –vor der<br />
CDU und vor der derzeit regierenden<br />
SPD.Die AfD kann in Berlin nur<br />
zweieinhalb Prozent zulegen. In<br />
Brandenburg sieht es anders aus.<br />
Dort ist die AfD der klare Wahlsieger.<br />
Das ist von besonderer Bedeutung,<br />
weil diese Wahl als ein Test für<br />
die am 1. September anstehende<br />
Landtagswahl in Potsdam angesehen<br />
wird.<br />
Rechtsruck setzt sich fort<br />
Dasderzeit voneiner rot-roten Landesregierung<br />
gelenkte Bundesland<br />
setzt seinen Rechtsruck also fort.<br />
Dieser hatte sich bereits bei der<br />
Bundestagswahl 2017 gezeigt, als<br />
die rechtsnationale AfD zumindest<br />
in Südbrandenburg fast überall auf<br />
Platz 1oder 2landete.<br />
Bei der Europawahl liegt die AfD<br />
am Ende bei 20 Prozent und belegt<br />
damit ganz klar Platz 1. Die Partei<br />
konnte ihr Ergebnis um 11,5 Prozent<br />
steigern. Und das, obwohl es<br />
immer heißt, dass radikalere Parteien<br />
vorallem vonder Wahlmüdigkeit<br />
der Bürger profitieren. In Brandenburger<br />
aber stieg die Wahlbeteiligung<br />
um elf Prozent auf knapp 58<br />
Prozent.<br />
Auf Platz 2folgt die CDU mit 18<br />
Prozent. Die Christdemokraten verlieren<br />
7Prozent. Dieseit dem Bestehen<br />
des Landes regierende<br />
SPD schaffte es<br />
nur noch auf Platz 3mit<br />
17,2 Prozent und einem<br />
Verlust von 9,7 Prozent.<br />
Das ist für eine fast drei<br />
Jahrzehnte erfolgsverwöhnte<br />
Partei ein erdrutschartiger<br />
Verlust.<br />
Brandenburgs AfD-<br />
Chef Andreas Kalbitz, ein<br />
Vertreter des rechtsaußen-„Flügels“<br />
um Björn<br />
Höcke, sagte nach dem<br />
Wahlsieg: „Die Brandenburger<br />
haben verstanden. Bei den<br />
Wahlen in diesem Jahr geht es um<br />
alles. Wer unsere<br />
Heimat erhalten<br />
will, wählt die<br />
AfD.“ Seine Partei<br />
sei gekommen,<br />
um zu bleiben.<br />
Den Altparteien<br />
–vor allem<br />
der „Splitterpartei<br />
SPD“ –wirft er<br />
jahrzehntelanges<br />
Unvermögen<br />
und Unfähigkeit<br />
vor.<br />
Zweiter Wahlsieger<br />
sind in<br />
Sicher im Parlament:<br />
Ska Keller,die grüne<br />
Spitzenkandidatin<br />
Europawahl im Land Brandenburg<br />
Auszählungsstand 23 Uhr,inKlammer:<br />
Veränderung zu 2014<br />
SPD<br />
17,2 %<br />
(–9,7)<br />
Grüne<br />
12,3 %<br />
(+6,2)<br />
Linke<br />
12,3 %<br />
(–7,3)<br />
Sonstige<br />
15,9 %<br />
Brandenburg die Grünen, die 12,3<br />
Prozent schaffen und damit eine<br />
Steigerung von 6,2 Prozent schaffen.<br />
Damit –und vor allem mit dem<br />
Ergebnis in Berlin –sind die Grünen<br />
die großen Gewinner der Europawahl.<br />
Von den Grünen<br />
GETTY IMAGES/SEAN GALLUP<br />
beider Landesverbände<br />
schafften es sechs Politiker<br />
auf die Bundesliste<br />
der Grünen. Da Deutschland<br />
knapp 100 Abgeordnete<br />
im Straßburger Parlament<br />
stellt, bedeutete<br />
jeder bundesweit errungene<br />
Prozentpunkt, einen<br />
Sitz im neuen Parlament.<br />
Da die Grünen bei ersten<br />
Prognosen am Sonntag<br />
bei etwa 20 Prozent<br />
lagen, kann die Öko-Partei etwa genauso<br />
viele Abgeordnete von ihrer<br />
Bundesliste ent-<br />
CDU<br />
18,0 %<br />
(–7,0)<br />
FDP<br />
4,4 %<br />
(+2,2)<br />
AfD<br />
20,0 %<br />
(+11,5)<br />
BLZ/HECHER; QUELLE: LANDESWAHLLEITER<br />
senden. Vonden<br />
sechs Kandidaten<br />
aus Berlin-<br />
Brandenburg<br />
schaffen es also<br />
fünf.<br />
Vier kommen<br />
aus Berlin, aber<br />
die Liste wirdangeführt<br />
von Ska<br />
Keller, die eigentlich<br />
Franziska<br />
heißt und<br />
1981 im ostbrandenburgischen<br />
DPA<br />
Guben geboren wurde. Sie wurde<br />
im Jahr 2009 mit gerade mal 27 Jahren<br />
ins Europäische Parlament gewählt<br />
und ist dort seit 2016 die Ko-<br />
Chefin der Grünen-Fraktion. Bei<br />
dieser Europawahl war sie die Spitzenkandiatin<br />
aller europäischen<br />
Grünen und ist die Brandenburgs<br />
bekannteste Politikerin in Straßburg.<br />
Das Wahlergebnis für Brandenburg<br />
zeigt auch exemplarisch, wie<br />
sich zwei starke politische Strömungen<br />
gegenüberstehen: Denn Grüne<br />
und AfD sind so etwas wie die jeweiligen<br />
Hauptgegner bei der politischen<br />
Auseinandersetzung: Auf der<br />
einen Seite die Klimaretter, die moralisch<br />
argumentierenden und deshalb<br />
vom politischen Gegner als<br />
„Gutmenschen“ bezeichnete Verteidiger<br />
einer humanen Asylpolitik.<br />
Auf der anderen Seite die Partei, die<br />
uralte konservative Werte wieder<br />
auf die Tagesordnung bringt, die bestreiten,<br />
dass der Klimawandel vom<br />
Menschen verursacht wird, und die<br />
vorallem die Zuwanderung viel härter<br />
reglementieren und die Abschiebungen<br />
von abgelehnten Asylbewerbernforcieren<br />
will.<br />
CDU-Kandidat hat Chancen<br />
Aussichten auf den Einzug ins Europaparlament<br />
hat bei der CDU der<br />
Kandidat von der Brandenburger<br />
Landesliste, Christian Ehler. Aber<br />
ob es für ihn reicht, wird sich wohl<br />
erst ganz am Ende der Auszählung<br />
herausstellen, da es auch noch vom<br />
Ergebnis in anderen Staaten abhängt,<br />
heißt es bei der CDU.<br />
VonJens Blankennagel<br />
Anders als in Berlin stand am<br />
Sonntag nicht nur die Europawahl<br />
an, sondern eswar ein kleiner<br />
Super-Wahltag. Denn es gab zudem<br />
auch Kommunalwahlen, bei denen<br />
neue Kreistage, Gemeindevertreter<br />
oder Bürgermeister gewählt wurden.<br />
Im Land Brandenburgwaren 2,07<br />
Millionen Bürger zur Europawahl<br />
aufgerufen, zu den Kommunalwahlen<br />
waren es dann allerdings 2,12<br />
MillionenWahlberechtigte,denn das<br />
Wahlalter liegt dortnicht bei 18, sondernbei<br />
16 Jahren.<br />
Endgültige Ergebnisse der Kommunalwahl<br />
sollten erst später in der<br />
Nacht zum Montag vorliegen, da in<br />
den landesweit 3380 Wahllokalen<br />
zuerst die Stimmzettel der Europawahl<br />
ausgezählt werden. Erst dann<br />
werden die unterschiedlichen Wahlen<br />
auf kommunaler Ebene abgearbeitet.<br />
Aber erste Ergebnisse zeigen,<br />
dass auch hier die AfD die meisten<br />
Stimmen dazu gewinnen konnte: Sie<br />
steigert ihren Anteil um 14 Prozent<br />
auf 17,5 Prozent und liegt damit nur<br />
knapp hinter der CDU, die in den<br />
Kommunen bei 17,9 Prozent landet.<br />
Die SPD rutscht mit 17,1 Prozent<br />
auf Platz 3, gefolgt von den Linken,<br />
die 14 Prozent einfahren. Diese drei<br />
bislang größten Parteien verlieren jeweils<br />
zwischen sieben und acht Prozent.<br />
Die vorher in den Kommunen<br />
kaum vertretenen Grünen können<br />
ihre Stimmanteil mehr als verviefachen<br />
und erreichen 9,7 Prozent.<br />
Die Wahlbeteiligung lag um 14<br />
Uhr bei 29,3 Prozent. Das ist gegenüber<br />
der vorangegangenen Kommunalwahl<br />
ein durchaus wahrnehmbar<br />
besserer Wert, denn 2014 lag er zur<br />
selben Zeit bei 25,2 Prozent. Damals<br />
lag die Wahlbeteiligung bei der<br />
Schließung der Wahllokale um 18<br />
Uhr dann bei bescheidenen 47,3<br />
Prozent – zum Vergleich: Bei der<br />
Bundestagswahl vor zwei Jahren lag<br />
die Beteiligung bei fast 74 Prozent.<br />
Abgestimmt wurde über die Zusammensetzung<br />
der Kreistage der 14<br />
Kreise, der Stadtverordnetenversammlungen<br />
der vier großen kreisfreien<br />
Städte sowie über weitere Gemeindevertretungen.<br />
Außerdem<br />
wurden in 264 von 271 Städten und<br />
Gemeinden die neuen ehrenamtlichen<br />
Bürgermeister gewählt.<br />
EUROPAWAHL 2019 − ERGEBNISSE FÜR BRANDENBURG<br />
CDU<br />
GRÜNE SPD LINKE AFD FDP WAHLBETEILIGUNG<br />
Land Brandenburg<br />
AUSZÄHLUNG ZWISCHENSTAND 23 UHR<br />
EW 2019<br />
EW 2014<br />
EW 2019<br />
EW 2014<br />
EW 2019<br />
EW 2014<br />
EW 2019<br />
EW 2014<br />
EW 2019<br />
EW 2014<br />
EW 2019<br />
EW 2014<br />
EW 2019<br />
EW 2014<br />
Brandenburg an der Havel<br />
Cottbus<br />
Frankfurt(Oder)<br />
Potsdam<br />
Barnim<br />
Dahme-Spreewald<br />
Elbe-Elster<br />
Havelland<br />
Märkisch-Oderland<br />
Oberhavel<br />
Oberspreewald-Lausitz<br />
Oder-Spree<br />
Ostprignitz-Ruppin<br />
Potsdam Mittelmark<br />
Prignitz<br />
Spree-Neiße<br />
Teltow-Fläming<br />
Uckermark<br />
LANDKREISE<br />
19,6<br />
16,2<br />
16,9<br />
12,5<br />
16,5<br />
17,9<br />
22,6<br />
19,7<br />
16,2<br />
18,7<br />
19,1<br />
16,2<br />
20,6<br />
19,3<br />
21,2<br />
18,0<br />
17,7<br />
20,8<br />
27,9<br />
23,8<br />
21,4<br />
16,5<br />
22,3<br />
25,0<br />
33,2<br />
25,5<br />
22,5<br />
25,2<br />
28,5<br />
23,3<br />
27,1<br />
26,1<br />
29,3<br />
27,8<br />
24,0<br />
27,5<br />
13,8<br />
9,8<br />
11,2<br />
23,2<br />
12,3<br />
12,0<br />
6,1<br />
15,3<br />
11,0<br />
13,8<br />
5,7<br />
9,8<br />
11,0<br />
17,1<br />
8,2<br />
6,4<br />
12,4<br />
8,1<br />
5,7<br />
6,0<br />
6,3<br />
13,4<br />
6,4<br />
5,5<br />
3,1<br />
7,4<br />
5,2<br />
6,5<br />
3,4<br />
4,8<br />
5,4<br />
8,5<br />
3,3<br />
4,0<br />
5,7<br />
3,9<br />
17,8<br />
15,9<br />
14,0<br />
17,8<br />
15,2<br />
16,8<br />
15,8<br />
17,6<br />
15,5<br />
17,7<br />
17,4<br />
16,4<br />
20,5<br />
18,7<br />
21,2<br />
15,6<br />
17,9<br />
19,1<br />
29,7<br />
25,5<br />
22,1<br />
27,2<br />
24,5<br />
26,6<br />
23,1<br />
28,0<br />
25,5<br />
28,7<br />
25,2<br />
25,8<br />
29,3<br />
29,2<br />
31,9<br />
25,2<br />
28,6<br />
27,7<br />
11,6<br />
12,6<br />
18,4<br />
14,6<br />
14,9<br />
11,7<br />
10,3<br />
9,9<br />
15,4<br />
11,0<br />
11,5<br />
13,4<br />
12,7<br />
10,1<br />
11,7<br />
10,3<br />
11,4<br />
13,1<br />
18,2<br />
21,5<br />
26,3<br />
23,0<br />
24,7<br />
18,9<br />
17,1<br />
16,1<br />
23,9<br />
16,8<br />
19,2<br />
21,0<br />
18,8<br />
15,7<br />
18,2<br />
17,9<br />
19,2<br />
20,7<br />
17,4<br />
24,6<br />
20,7<br />
10.9<br />
19,8<br />
20,7<br />
24,7<br />
17,9<br />
21,2<br />
18,7<br />
26,5<br />
22,3<br />
18,1<br />
14,8<br />
19,1<br />
30,9<br />
19,4<br />
20,8<br />
7,8<br />
9,7<br />
12,8<br />
7,2<br />
8,3<br />
9,0<br />
7,2<br />
9,4<br />
8,9<br />
9,3<br />
8,2<br />
9,9<br />
6,7<br />
7,8<br />
6,0<br />
9,5<br />
8,5<br />
6,4<br />
3,7<br />
4,9<br />
4,3<br />
4,3<br />
3,8<br />
4,4<br />
4,6<br />
4,7<br />
4,4<br />
4,5<br />
4,3<br />
4,5<br />
3,5<br />
5,2<br />
4,4<br />
4,8<br />
4,3<br />
3,5<br />
1,4<br />
2,1<br />
1,5<br />
2,6<br />
1,9<br />
2,2<br />
2,2<br />
2,5<br />
1,9<br />
2,2<br />
1,8<br />
2,0<br />
1,8<br />
2,8<br />
2,0<br />
2,1<br />
2,1<br />
2,1<br />
48,8<br />
57,4<br />
51,1<br />
63,9<br />
57,3<br />
62,1<br />
60,2<br />
59,5<br />
58,8<br />
61,2<br />
56,8<br />
59,1<br />
51,6<br />
63,5<br />
55,8<br />
61,4<br />
58,8<br />
54,5<br />
36,5<br />
40,2<br />
41,5<br />
49,6<br />
45,1<br />
51,2<br />
50,8<br />
46,0<br />
45,6<br />
47,2<br />
46,3<br />
49,1<br />
42,2<br />
53,1<br />
42,4<br />
49,1<br />
44,4<br />
43,7
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 121 · M ontag, 27. Mai 2019 11<br />
· ·<br />
·······················································································································································································································································································<br />
Berlin<br />
Spezialist für Filmtiere<br />
COLLIEN ULMEN-FERNANDES<br />
mag ihre neueste Synchronrolle. Im<br />
Animationsfilm „Mister Link“, dessen<br />
Premiere amSonntag im Kino<br />
in der Kulturbrauerei gefeiert<br />
wurde, leiht sie der Naturforscherin<br />
Adelina Fortnight ihre Stimme: „Ich<br />
liebe diese Rolle, weil Adelina so<br />
eine starke und emanzipierte Frau<br />
ist.“ Die Schauspielerin hat das vor<br />
der Kamera auch schon anders erlebt:<br />
„Ich habe in einigen Road Trips<br />
mitgespielt, in denen die weiblichen<br />
Rollen sehr passiv waren. Die<br />
fragen dann höchstens mal: Und,<br />
wo gehen wir als Nächstes hin?“ In<br />
dem Film, den sie gerade synchronisiert<br />
hat, ist es ganz anders: „Ich<br />
mag bei Adelina, dass sie den Ton<br />
angibt. Dashat man selten, dass die<br />
Frau vornweg läuft und den Jungs<br />
sagt, wo es langgeht.“<br />
Christoph-Maria Herbst und Collien Ulmen-Fernandes.<br />
CHRISTIAN SCHULZ (4)<br />
tion als Filmfreund: „Das ist ein<br />
technisches Meisterwerk.“<br />
CHRISTOPH MARIA HERBST<br />
leiht in „Mister Link“ dem Mythenforscher<br />
Sir Lionel Frost seine<br />
Stimme, der sich auf die Suche nach<br />
der Schnittstelle zwischen Affe und<br />
Mensch macht, dem so genannten<br />
Bastian Pastewka ist einer der beliebtesten<br />
Synchronsprecher des Landes.<br />
Missing Link. Der neueste Film von<br />
Drehbuchautor und Regisseur Chris<br />
Butler, den Freunden des gepflegten<br />
Animationsfilms als Schöpfer von<br />
„Coraline“ bekannt, kommt am<br />
Donnerstag in die deutschen Kinos.<br />
Christoph Maria Herbst liebt die Arbeit<br />
im Tonstudio: „Mein Hautarzt<br />
freut sich immer, wenn ich Hörbü-<br />
BASTIAN PASTEWKA<br />
leiht in der deutschen Version Mister<br />
Link seine Stimme.Und bestätigt<br />
damit seinen Ruf als führender<br />
Stimmverleiher für Filmtiere: Er war<br />
in „StuartLittle“ eine Maus,eine Giraffe<br />
(in „Madagascar“), ein Drohn<br />
(„Bee Movie“), eine Elefantenkuh<br />
(„Konferenz der Tiere“) und ein<br />
Gänserich („Nils Holgerssons wunderbare<br />
Reise“). Mister Link ist nun<br />
sein entscheidender evolutionärer<br />
Schritt zu einer menschlichen Synchronrolle:<br />
„Ich habe zwar schon<br />
mal einen Italiener synchronisiert,<br />
aber da niemand diesen Film gesehen<br />
hat, zählt das nicht.“ Ganz unabhänging<br />
von seiner Mitwirkung<br />
an der deutschen Synchronfassung<br />
lobt er „Mister Link“ in seiner Funkvon<br />
Andreas Kurtz<br />
ak@andreaskurtz.net<br />
Bastian Pastewka spricht<br />
„Mister Link“ und Florian David Fitz<br />
versucht, ein ökologisch<br />
vernünftiger Mensch zu sein<br />
Florian David Fitz macht sich Gedanken<br />
über seinen ökologischen Fußabdruck.<br />
cher aufnehme oder Filme synchronisiere,<br />
weil ich dann nicht abgepudertwerde.“<br />
FLORIAN DAVID FITZ<br />
war sich der Widersprüchlichkeit<br />
seines Auftritts als Laudator bei der<br />
Verleihung der „Green Awards“ im<br />
Rahmen des Greentech Festivals im<br />
Kronprinz Haakon von Norwegen fährt<br />
seit 15 Jahren E-Autos.<br />
Hangar 6des Flughafens Tempelhof<br />
durchaus bewusst: „Wegen meines<br />
Berufs fliege ich viel zu viel.“ Aber<br />
wenigstens gehört der Schauspieler<br />
zu jenenVielfliegern, die sich Gedanken<br />
darüber machen, wie sie ihren<br />
ökologischen Fußabdruck verkleinern<br />
können: „Ich esse sauwenig<br />
Fleisch. Zu Hause heize ich demnächst<br />
mit einer Wärmepumpe.Und<br />
eine Ladestation für ein E-Auto baue<br />
ich mir dort auch hin.“ Immer wieder<br />
weist er Menschen in seiner Umgebung<br />
darauf hin, wenn ihr Handeln<br />
im Sinne der Umwelt verbesserungsbedürftig<br />
ist: „Die Erfahrung<br />
sagt mir allerdings, dass nichts besser<br />
wirkt als das eigene guteVorbild.“<br />
KRONPRINZ HAAKON<br />
VONNORWEGEN<br />
gehörte alsVertreter des diesjährigen<br />
Green-Award-Partnerlandes zu den<br />
Ehrengästen der Verleihung, zu der<br />
auch Formel-1-Weltmeister Nico<br />
Rosberg eingeladen hatte. Haakon<br />
bekam viel Beifall für Sätzewie: „Unser<br />
Jobist es,die Natur wieder in Balance<br />
zu bringen.“ Nebenbei ließ er<br />
durchblicken, dass er fast allen im<br />
Hangar viele Jahre Elektromobilität<br />
voraus hat, weil er schon seit ungefähr<br />
15 Jahren E-Autos fährt.<br />
AXEL SCHULZ<br />
interessierte sich im Hangar 6 besonders<br />
für den Prototypen eines<br />
Flugtaxis. Der Ex-Boxer weiß, wie<br />
schwer es ist, ein Vorbild zu sein:<br />
„Nein, ein Elektroauto fahre ich<br />
noch nicht. Ich wohne bei Frankfurt/Oder,dahätte<br />
ich bei vielenWegen,<br />
die ich heute mit dem Auto zurücklege,<br />
ein Reichweitenproblem.“<br />
Eigentllich wollte Schulz beim Green<br />
Awardabsagen: „Aber dann meinten<br />
Freunde: Komm doch her, duIdiot!“<br />
So etwas lässt Schulz sich nicht zweimal<br />
sagen. Er wurde dann durch den<br />
Auftritt vonSängerin Nena, dem musikalischen<br />
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12 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 121 · M ontag, 27. Mai 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Stadtgeschichte<br />
Auch Kim Il<br />
Sung,nordkoreanischer<br />
Machthaber<br />
1948 bis 1994<br />
reiste mit dem<br />
Zug wie heute<br />
sein Enkel Kim<br />
Jong Un. Erich<br />
Honecker empfing<br />
ihn mit allem<br />
Pomp am 29.<br />
Mai 1984 im extra<br />
hergerichteten<br />
Ostbahnhof.<br />
PA/ZB-ARCHIV<br />
Kim Il Sung –der rätselhafte Gast<br />
Als der nordkoreanische Diktator 1984 die DDR besuchte, war die Stasi im Großeinsatz. Es ging um Terror,Schmuggel und Keime an Wiener Würstchen<br />
VonAndreas Förster<br />
Erich Honecker hatte sich an<br />
diesem 29. Mai 1984 persönlich<br />
zum <strong>Berliner</strong> Ostbahnhof<br />
begeben, um den<br />
nordkoreanischen Führer Kim Il<br />
Sung zu empfangen. Es war nach<br />
1956 erst die zweite DDR-Visite des<br />
inzwischen 72-jährigen Diktators<br />
aus Pjöngjang. Nach einer Phase der<br />
Entfremdung, in der sich Nordkorea<br />
dem mit der Sowjetunion verfeindeten<br />
China zugewandt hatte, sollte<br />
Kims Aufenthalt in der DDR das Regime<br />
endgültig zurück in den Schoß<br />
der moskautreuen sozialistischen<br />
Staatengemeinschaft holen.<br />
Punkt 18.30 Uhr rollte der Salonzug,<br />
mit dem der nordkoreanische<br />
Diktator in den Wochen zuvor durch<br />
mehrereOstblockstaaten gereist war,<br />
am Gleis Ainden Bahnhof ein. Auf<br />
dem Vorplatz fand das militärische<br />
Begrüßungszeremoniell statt. Dann<br />
fuhren Kim und seine Entourage mit<br />
Staatskarossen zur Residenz im<br />
Schloss Schönhausen in Pankow.<br />
Laut DDR-Medien bereiteten angeblich<br />
200 000 <strong>Berliner</strong> Werktätige dem<br />
Gast eine„stürmische Begrüßung“.<br />
HU-Elektronikstudent KimJong Il<br />
Dereinwöchige Aufenthalt des nordkoreanischen<br />
Staatschefs in der DDR<br />
war präzise durchgeplant. Auf dem<br />
Programm in Berlin standen neben<br />
politischen Gesprächen eine Kranzniederlegung<br />
am Mahnmal Unter<br />
den Linden, eine Besichtigung der<br />
Mauer am Brandenburger Tor, Besuche<br />
im Pionierpalast in der Wuhlheide<br />
–dem heutigen Fez –und im<br />
Roten Rathaus sowie Kaffee und Kuchen<br />
bei einer Familie Schröder in<br />
deren Neubauwohnung in der Marzahner<br />
Bruno-Leuschner-Straße.<br />
Zwischendurch gab es einen Ausflug<br />
in den Bezirk Frankfurt/Oder, um<br />
eine Muster-LPG in Golzow und den<br />
Stammbetrieb des Eisenhüttenkombinats<br />
OstinEisenhüttenstadt zu besichtigen.<br />
Am Morgen des 2. Juni<br />
reisten Kim und seine Delegation<br />
schließlich weiter nach Dresden und<br />
in die Sächsische Schweiz. Bis zur<br />
Weiterreise mit dem Zug nach Prag<br />
am Morgen des 4. Juni schipperte<br />
Kim IlSung mit der MS „Dresden“<br />
über die Elbe und besuchte das<br />
Bergrestaurant Bastei. Immer an seiner<br />
Seite: Kim Jong Il, Sohn des Diktators<br />
und Vater des heutigen nordkoreanischen<br />
Machthabers Kim<br />
Jong Un.Der damals 43-Jährige studierte<br />
zu dieser Zeit Elektronik an<br />
der Humboldt-Universität.<br />
Ein dicker Aktenordner aus dem<br />
Stasi-Archiv mit dem Titel „Gastfreundschaft<br />
I/1984“ gibt jetzt erstmals<br />
einen Einblick in die peniblen<br />
Planungen des Geheimdienstes für<br />
einen störungsfreien Aufenthalt<br />
Kims. Aus den Unterlagen lässt sich<br />
aber auch ablesen, wie undurchsichtig<br />
das Regime des abgeschotteten<br />
asiatischen Landes selbst für Mielkes<br />
Leute war. Das Misstrauen gegenüber<br />
Nordkorea gründete sich nicht<br />
nur auf die ideologischen Differenzen<br />
zwischen Ostberlin und Pjöngjang;<br />
suspekt war der Stasi auch die<br />
Unterstützung Nordkoreas für den<br />
internationalen Terrorismus. ImVisier<br />
hatte das MfS vor allem die Botschaft<br />
des asiatischen Landes, die<br />
nicht nur Anlaufpunkt für Mitglieder<br />
verschiedener Terrorgruppen wie<br />
Faksimile der Seite 3der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> vom 30. Mai 1984<br />
Der Stil: Beim Empfang näherte<br />
sich die <strong>Berliner</strong> Inszenierung<br />
nordkoreanischen<br />
Formen an. An der Fahrstreckeplatzierte<br />
„Werktätige,<br />
Mädchen und Jungen im<br />
Blau des sozialistischen Jugendverbandes“<br />
hatten in<br />
Sprechchören Hochrufe auf<br />
Kim Il Sung und Erich Honecker<br />
darzubringen.<br />
ALBERNE KULISSE – ERNSTER HINTERGRUND<br />
Die Beziehungen: Die DDR<br />
rüstete seinerzeit in Pjöngjang<br />
ein Werk für Mess-, Sicherungs-<br />
und Regeltechnik<br />
aus. <strong>Berliner</strong> Bauarbeiter<br />
waren am Wiederaufbau der<br />
Hafenstadt Hamhyng beteiligt.<br />
HU-Germanisten lehrten<br />
in Nordkorea, 72 Nordkoreaner<br />
studierten in Berlin, vor<br />
allem Elektrotechnik.<br />
BERLINER ZEITUNG<br />
Die Mission: Aufseiner<br />
Reise durch den Ostblock<br />
warb Kim Il Sung für eineVersöhnung<br />
der sozialistischen<br />
Staaten mit China. Dort<br />
sterbe die alte Generation<br />
aus, eine neue wolle die Folgender<br />
Kulturrevolution<br />
überwinden und die Beziehungen<br />
zu Moskau „unbedingt“<br />
verbessern.<br />
der Japanischen Roten Armee war.<br />
Ausdem Haus heraus soll nach Stasi-<br />
Erkenntnissen auch ein geheimes<br />
Netzwerkgesteuertworden sein, das<br />
auf den Schmuggel von Hochtechnologie,Waffen<br />
und Rauschgift spezialisiertwar.<br />
In einem wenige Tage vor Kims<br />
DDR-Besuch verfassten Vermerk<br />
warnte der Leiter der für Terrorabwehr<br />
zuständigen Stasi-Abteilung<br />
XXII vor möglichen Anschlägen auf<br />
die Delegation als Vergeltung für frühere<br />
Attentate, die Pjöngjang zur<br />
Last gelegt werden. Ausdrücklich erwähnt<br />
wirdein Bombenanschlag im<br />
burmesischen Rangun, den nordkoreanische<br />
Agenten am 9. Oktober<br />
1983 auf eine hochrangige südkoreanische<br />
Politikerdelegation verübt<br />
haben sollten. Unter den 21 Todesopfern<br />
hatten sich vier Minister aus<br />
Seoul befunden. „Es ist daher nicht<br />
auszuschließen, dass der südkoreanische<br />
Geheimdienst diesen Umstand<br />
zur Rechtfertigung möglicher<br />
Gegenschläge gegen die KDVR (Koreanische<br />
Demokratische Volksrepublik,<br />
d.R.) ausnutzt“, heißt es im<br />
Bericht der Abteilung XXII.<br />
Die für die Absicherung von<br />
Staatsbesuchen zuständige MfS-<br />
Hauptabteilung Personenschutz<br />
(PS) bot allein in Berlin mehr als<br />
1400 Kräfte zur Absicherung des Besuchsprogramms<br />
auf. In Sachsen<br />
wurden während Kims Schiffstour<br />
auf der Elbe Taucher eingesetzt.<br />
Auch das Pankower Schloss wurde<br />
eingehend inspiziert. Besondere<br />
Aufmerksamkeit galt den Spiegeln,<br />
von denen sich bei der Kontrolle<br />
zwei von der Wand gelöst hatten.<br />
Kein Anschlagsversuch freilich –„die<br />
Ursachen liegen zweifelsfrei in den<br />
verwandten Klebemitteln“, stellte<br />
die Stasi fest. Entwarnung gab es<br />
auch, als es während Kims Aufenthalt<br />
im Schloss in dessen Arbeitszimmer<br />
zu einem Kurzschluss kam.<br />
Auslöser sei eine „nicht TGL-gerechte<br />
Vernetzung des Sockels einer<br />
Glühlampe durch das Herstellerwerk<br />
VEB Narva“ gewesen, hielt das<br />
MfS fest. Die Konsequenz: Künftig<br />
sollten Glühlampen für das Schloss<br />
aus dem Westen beschafft werden.<br />
Bier auf der Bastei verunreinigt<br />
Selbst die Stasi-eigene Hygieneinspektion<br />
war im Einsatz. Die Experten<br />
zogen Wasserproben in den Unterkunfts-<br />
und Einsatzobjekten,<br />
kontrollierten Küchen sowie Sanitäreinrichtungen<br />
und überwachten die<br />
Speiseproduktion. Ein MfS-Bericht<br />
listet die Mängel auf: Im Schloss Niederschönhausen<br />
hatten die Wiener<br />
Würstchen zu viele Keime,die Krautleberwurst<br />
schmeckte säuerlich. Bei<br />
zwei Empfängen im Staatsratsgebäude<br />
wies die Eiercreme-Garnitur<br />
auf den Forellenmedaillons eine zu<br />
hohe Keimzahl auf –sie wurde ersetzt.<br />
Im Bezirk Dresden musste in<br />
der Residenz Gohrisch der Weinbrand<br />
Wilthen aus der Minibar wegen<br />
Ablagerungen ausgetauscht<br />
werden. Und auf der Bastei war das<br />
Radeberger Bier verunreinigt.<br />
Dennoch meldete die Stasi nach<br />
dem Besuch einen vollen Erfolg.<br />
„Insgesamt wird eingeschätzt, dass<br />
Kim IlSung sich sowohl offiziell als<br />
auch inoffiziell sehr beeindruckt von<br />
seinem Aufenthalt in der DDR zeigte<br />
und sich in keiner Weise kritisch äußerte“,<br />
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nach Packungen, Quelle:Insight Health,MAT 04/2019•AbbildungenBetroffenen nachempfunden,Namen geändert •www.kijimea.de<br />
Thema: Rheumatische Schmerzen inGelenken, Muskeln und Knochen<br />
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MAT02/2019
Jetzt auch in Kreuzberg<br />
14 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 121 · M ontag, 27. Mai 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Berlin<br />
POLIZEIREPORT<br />
NACHRICHTEN<br />
Männerleiche entdeckt.<br />
Passanten haben in der Nacht zum<br />
Sonntag in der Nähe des S-Bahnhofs<br />
Hermannstraße in einem Gebüsch<br />
eine Leiche entdeckt. Dabei handelt<br />
es sich nach Informationen der Polizeiumeinen<br />
Mann. Dessen Identität<br />
ist noch unklar.Hinweise auf ein Gewaltverbrechen<br />
hat die Polizei noch<br />
nicht.<br />
30-Jähriger niedergestochen.<br />
Ein30-Jähriger ist am Samstag von<br />
einem Unbekannten am S-Bahnhof<br />
Warschauer Straße niedergestochen<br />
worden. DasOpfer war zuvor von<br />
dem Unbekannten angerempelt<br />
worden. Danach kam es zum Streit.<br />
In dessen Verlauf stach der Unbekannte<br />
auf den 30-Jährigen ein. Er<br />
musste notoperiertwerden. Sein Zustand<br />
sei noch kritisch, hieß es am<br />
Sonntag.<br />
Raser fährtmit Tempo 222.<br />
Eine Streife der Autobahnpolizei hat<br />
am Samstagmorgen auf der A100 zwischen<br />
den Anschlussstellen Jakob-<br />
Kaiser-Platz und Beusselstraße die<br />
überhöhte Geschwindigkeit eines 3er<br />
BMW gemessen. Der20Jahrealte<br />
Fahrer war mit 222 Kilometerninder<br />
Stunde unterwegs.Erlaubt auf dieser<br />
Strecke sind 80 km/h. DiePolizei verfolgte<br />
denWagen und stoppte den<br />
Fahrer in der Seestraße.Dortwar er<br />
mit 50 km/h über die erlaubten 50<br />
unterwegs.Den Fahrer erwarten zwei<br />
Punkte in Flensburg, drei Monate<br />
Fahrverbot und 680 Euro Strafe.<br />
Polizei ermittelt nach Raddemo.<br />
Nach einer nicht angemeldeten<br />
Fahrraddemonstration am Flughafen<br />
Tegel ermittelt die Polizei wegen<br />
des Verdachts des Verstoßes gegen<br />
das Versammlungsgesetz. 160 Radfahrer<br />
hatten gegen den wachsenden<br />
Flugverkehr protestiert. DieBewegung<br />
Extinction Rebellion hatte<br />
zu dem Korso aufgerufen. Während<br />
der Demonstration kam es zu erheblichen<br />
Beeinträchtigungen für Flugreisende.Sie<br />
versuchten teils,den<br />
AirportzuFuß zu erreichen.<br />
Gewalt in der Rigaer Straße.<br />
In der Rigaer Straße ist es in der<br />
Nacht zum Samstag erneut zu Auseinandersetzungen<br />
zwischen Autonomen<br />
und der Polizei gekommen.<br />
DieRandalierer hatten nach einer<br />
nicht angemeldeten Kundgebung<br />
auf dem sogenannten Dorfplatz<br />
Mülltonnen und Gerümpel in Brand<br />
gesteckt. Als die Polizei eintraf, wurden<br />
die Beamten mit Farbbeuteln,<br />
Flaschen und Steinen beworfen. Gegen<br />
2Uhr hatte sich die Lage beruhigt.<br />
Verletzt wurde niemand. (ls.)<br />
Otto-Suhr-Siedlung in Kreuzberg: Hier hat sich die Deutsche Wohnen auf eine niedrigere Mietobergrenze als in Steglitz-Zehlendorf eingelassen.<br />
Umstrittene Vereinbarung<br />
Die DeutscheWohnen verständigtsichauf eineKooperation mit Steglitz-Zehlendorf.Der Mietervereinübt Kritik<br />
VonUlrich Paul<br />
Mieterhöhungen nur<br />
nach dem Mietspiegel,<br />
Preisobergrenzen<br />
nach Modernisierungen<br />
–das sind Kernpunkte einer Kooperationsvereinbarung,<br />
auf die sich<br />
die DeutscheWohnen mit dem Bezirk<br />
Steglitz-Zehlendorf verständigt hat.<br />
Doch während sich die Bezirksbürgermeisterin<br />
Cerstin Richter-Kotowski<br />
(CDU) noch erfreut darüber zeigt,<br />
dass die Mieter durch die Vereinbarung<br />
„bedeutend mehr Sicherheit“<br />
erhalten, übt der <strong>Berliner</strong> Mieterverein<br />
(BMV)harsche Kritik.<br />
„Die umfangreiche Vereinbarung<br />
ist zwar ein interessanter Ansatz, leider<br />
sind aber viele der angesprochenen<br />
Punkte unklar und daher wohl<br />
unverbindlich“, sagt BMV-Geschäftsführer<br />
Reiner Wild. Der Mieterverein<br />
befürchte deswegen, dass die von<br />
Mieterhöhungen und Modernisierungen<br />
betroffenen Mieter des Konzerns<br />
daraus „keinen konkreten Nutzen<br />
ziehen“ können. „Viel zu<br />
schwammig ist zum Beispiel die Absichtserklärung,<br />
Mieten nur nach<br />
dem Mietspiegel zu erhöhen“, sagt<br />
Wild. Der Bezirk hätte die Deutsche<br />
Wohnen vielmehr dazu verpflichten<br />
sollen, stets nur die jeweilige ortsübliche<br />
Vergleichsmiete geltend zu machen.<br />
Hintergrund: Der Mietspiegel<br />
weist für Wohnungen je nach Baualter,<br />
Größe, Lage und Ausstattung einen<br />
Mittelwert sowie Preisspannen<br />
nach oben und unten aus.Gut ausgestattete<br />
Wohnungen sind eher dem<br />
höheren Wert zuzuordnen, schlechter<br />
ausgestattete Wohnungen dem<br />
unteren Wert. Zur Begründung einer<br />
Mieterhöhung reicht es aus, wenn<br />
sich Vermieter auf einen Wert innerhalb<br />
der Spanne berufen. Bislang<br />
setzt die Deutsche Wohnen nach Angaben<br />
des Mietervereins „vielfach<br />
den Oberwert des Mietspiegels an“.<br />
Die Folge: Derart überhöhte Mieten<br />
fließen in den nächsten Mietspiegel<br />
ein.<br />
Unzureichend ist laut BMV-Geschäftsführer<br />
Wild auch die für Modernisierungen<br />
vereinbarte, zeitlich<br />
befristete Obergrenze von zwei Euro<br />
bis drei Euro je Quadratmeter je nach<br />
Höhe der Ausgangsmiete. Diese Regelung<br />
stehe seit Januar dieses Jahres<br />
ohnehin fast genauso im Bürgerlichen<br />
Gesetzbuch –die Vereinbarung<br />
biete den Mietern also kaum mehr<br />
Schutz als das Gesetz. „Ein klares Signal<br />
wäre gewesen, wenn die Kappung<br />
bei 1,50 Euro je Quadratmeter –<br />
wie der BMV es fordert –oder jedenfalls<br />
unterhalb von zwei Euro angesetzt<br />
worden wäre“, sagtWild.<br />
„Viel zu schwammig ist<br />
zum Beispiel die Absichtserklärung,<br />
Mieten nur nach dem Mietspiegel<br />
zu erhöhen.“<br />
Reiner Wild, Geschäftsführer des <strong>Berliner</strong> Mietervereins<br />
IMAGO STOCK&PEOPLE<br />
DieVonovia, der größte börsennotierte<br />
WohnungskonzerninDeutschland,<br />
habe sich freiwillig zu einer<br />
niedrigeren Kappungsgrenze verpflichtet.<br />
Zum Beispiel in Reinickendorf:<br />
Dort hat die Vonovia zugesagt,<br />
nach der Sanierung und Modernisierung<br />
im Ziekowkiez die Mieten um<br />
höchstens 1,75 Euro je Quadratmeter<br />
anzuheben. „Kraftlos“ sei auch die<br />
Regelung, dass eine bezirkliche Mieterberatungsgesellschaft<br />
an Mieterversammlungen<br />
des Konzerns teilnehmen<br />
darf“, sagt Wild zur Vereinbarung<br />
des Bezirks Steglitz-Zehlendorf<br />
mit der Deutsche Wohnen. „Es<br />
sollte eine Selbstverständlichkeit<br />
sein, dass auch Mietervereine und<br />
übergreifende Mieterinitiativen aus<br />
der Nachbarschaft anwesend sein<br />
dürfen“, so Wild. Der BMV-Geschäftsführer<br />
appelliert andie Deutsche<br />
Wohnen, „sich auf weitere, striktereVorgaben<br />
einzulassen“.<br />
Dazu biete die Vereinbarung mit<br />
dem Bezirk immerhin einen Anlass:<br />
Die Vertragsparteien haben vereinbart,<br />
sich auch bei einzelnen Modernisierungsprojekten<br />
an einen Tisch<br />
zu setzen, um Nachverhandlungen<br />
zu führen. Am besten sollten Mieterschutzklauseln<br />
nachträglich im Mietvertrag<br />
vereinbart werden, so Wild.<br />
Keinesfalls dürften Vereinbarungen<br />
mit Investoren ein Vorwand sein, die<br />
vomSenat bereitgestellten Gelder für<br />
die Untersuchung geeigneter Milieuschutzgebiete<br />
einfach liegenzulassen<br />
–sowie es der BezirkSteglitz-Zehlendorfleider<br />
praktiziere.<br />
Lob zur Kooperationsvereinbarung<br />
kommt indes aus der CDU.„Der<br />
Bezirk Steglitz-Zehlendorf“ leiste damit<br />
„einen entscheidenden Beitrag<br />
für mehr Sicherheit und Transparenz<br />
bei Mieten“, sagt der CDU-Abgeordnete<br />
Christian Gräff. DerBezirkzeige,<br />
„dass der Verhandlungsweg erfolgversprechender<br />
ist als die offene Konfrontation“,<br />
wie durch den rot-rotgrünen<br />
Senat.<br />
Leinenpflicht: Kontrollen<br />
kaum zu befürchten<br />
Trotz der seit Januar geltenden Leinenpflicht<br />
müssen Hundehalter<br />
kaum mit Kontrollen rechnen. Das<br />
ergab eine Umfrage in den Bezirken<br />
mit den meisten Hunden.Welchen<br />
Erfolg oder Misserfolg die neue Regelung<br />
hat, ist der zuständigen Senatsverwaltung<br />
für Justiz jedenfalls nicht<br />
bekannt. Seit 1. Januar gilt in ganz<br />
Berlin die allgemeine Leinenpflicht<br />
für Hunde.Hunde,die vordem 22.<br />
Juli 2016 gehalten wurden, sind davonausgenommen.<br />
(dpa)<br />
Monatelanges Warten<br />
auf Integrationskurs<br />
Vorder Teilnahme an einem verpflichtenden<br />
Integrationskurs haben<br />
Einwanderer in Berlin im vergangenen<br />
Jahr im Schnitt 7,2 Monate warten<br />
müssen. Dasgeht aus einer Antwortdes<br />
Bundesinnenministeriums<br />
auf eine Kleine Anfrage der Grünen<br />
hervor. Demnach betrug dieWartezeit<br />
im Jahr zuvor noch 4,8 Monate,<br />
2016 waren es 4,1 Monate. (dpa)<br />
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27052019
16 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 121 · M ontag, 27. Mai 2019<br />
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Lokalsport<br />
Das Wunder von Berlin<br />
Die Wasserballer von Spandau 04 holen sich in der kürzest möglichen Finalserie gegen Hannover den deutschen Meistertitel unerwartet schnell zurück<br />
VonBenedikt Paetzholdt<br />
Mit einem Kalauer ging<br />
der Wasserballtag so<br />
richtig los: „Spandau<br />
04 mit Matchball<br />
hier“, rief der Sprecher durch die<br />
Hallenboxen. Um allen, die es am<br />
Sonntagmittag in die Schwimmhalle<br />
des Schöneberger Sportzentrums<br />
geschafft hatten, noch mal zu verdeutlich,<br />
dass diese Wasserball-Finalserie<br />
zwischen den <strong>Berliner</strong>nund<br />
Waspo Hannover tatsächlich nach<br />
diesem dritten Spiel bereits entschieden<br />
sein kann.<br />
Genau das war gut eine Stunde<br />
später dann auch der Fall, als das<br />
12:8 im zweiten Heimspiel an diesem<br />
Wochenende gewiss war –und<br />
somit auch die 37. Meisterschaft seit<br />
1979. Schon eine Minute vorher hatten<br />
sich die rund 300 Zuschauer erhoben.<br />
Und als dann die Schlusssirene<br />
plärrte, packten die Spieler am<br />
Beckenrand ihren Trainer Petar Kovacevic<br />
und nahmen gemeinsam ein<br />
Spaßbad. „Ich bin platt, wir haben in<br />
den letzten zwei Monaten brutal hart<br />
trainiert, aber ich bin sehr glücklich“,<br />
sagte Center Mateo Cuk, nachdem<br />
er das Wasser wieder verlassen<br />
und sich das rote Meistershirt übergestreift<br />
hatte. In den letzten zwei<br />
Monaten habe man kaum ein freies<br />
Wochenende gehabt, sondern hart<br />
am „Wunder von Berlin“ gearbeitet,<br />
wie der Hallensprecher pathetisch<br />
nach dem 3:0-Serienausgang<br />
schwärmte.<br />
Schimpfworte aus dem Becken<br />
Nachdem die ersten beiden Partien<br />
mit je einem TorUnterschied erwartungsgemäß<br />
spannend waren und<br />
vorallem das 18:17 nach Fünfmeterwerfen<br />
am Sonnabend die Nerven<br />
strapazierte,gestaltete Spandau dieses<br />
dritte Spiel doch ziemlich souverän.<br />
Schon nach dem ersten Viertel<br />
stand es für die Gastgeber 4:0, weil<br />
Spandaus Torwart Laszlo Baksa sehenswertund<br />
für Hannoverfrustrierend<br />
parierte.„Er war heute spielentscheidend“,<br />
sagte Präsident Hagen<br />
Stamm.<br />
Zudem sprach die Strafenstatistik<br />
klar gegen die Gäste. Zur Halbzeit<br />
hatten sie mit zehn Hinausstellungen<br />
doppelt so viele gesammelt wie<br />
Ab ins Wasser:Spandaus Männercoach Petar Kovacevic wird von seinen Spielernnass gemacht.<br />
Spandau. Hannovers Trainer und<br />
Geldgeber Karsten Seehafer sprach<br />
hinterher voneiner „Nicht-Fähigkeit<br />
des deutschen Schiedsrichterwesens“.<br />
Seine Spieler hatten den Unparteiischen<br />
aus dem Becken heraus<br />
allerhand Schimpfworte entgegengeschleudert.<br />
Jugendfrei waren diese<br />
wahrlich nicht.<br />
Das Gefühl, in Berlin benachteiligt<br />
worden zu sein, sollte nicht mehr<br />
„Mit diesem Titel<br />
ist die Saison eine erfolgreiche.<br />
Sonst wäre sie katastrophal<br />
gewesen.“<br />
Hagen Stamm formuliert als Klub-Präsident der Wasserfreunde,<br />
wie schmal der Grat im Leistungssport oft ist.<br />
IMAGO IMAGES<br />
weichen. Genauso wie der Eindruck,<br />
dass eine Hannoveraner Aufholjagd<br />
nicht gelingen kann. Als Baksa beim<br />
Stand von12:6 zu Beginn des letzten<br />
Viertels einen Fünfmeter parierte,<br />
sprangen seine Kollegen neben dem<br />
Becken, die gerade auf den Campingstühlen<br />
eine Verschnaufpause<br />
erhielten, deshalb so auf, als wäre<br />
das Spiel schon vorbei. Dass es so<br />
entspannt zu diesem Titel geht, hätte<br />
niemand gedacht. „Das war schon<br />
ein angenehmes letztes Viertel“, gab<br />
Cukspäter zu.<br />
Dass sich die erneute Meisterschafts-Wachablösung<br />
bereits früh<br />
an diesem Nachmittag abgezeichnet<br />
hatte, sorgte natürlich für zusätzliche<br />
Unmut bei den Niedersachsen.<br />
Zwar gewann Hannover den Supercup<br />
und den Pokal in dieser Saison,<br />
aber die wichtigste Trophäe im deutschen<br />
Wasserball steht nach einem<br />
Jahr Abstinenz nun eben wieder in<br />
der Spandauer Vitrine. „Mit diesem<br />
Titel ist die Saison eine erfolgreiche“,<br />
sagte Stamm, „sonst wäre sie katastrophal<br />
gewesen.“ Noch nie ist es einem<br />
Gegner somit seit 40 Jahren<br />
Spandauer Dominanz geglückt, den<br />
Platzhirsch in zwei Finalserien hintereinander<br />
zu bezwingen. Dass<br />
Hannover als Gastgeber des Final<br />
Eight der Champions League noch<br />
international spielen darf, während<br />
Spandau auf dieser Bühne enttäuschte,störte<br />
niemanden.<br />
Spandaus Frauen verlieren<br />
Kapitän Marko Stamm und Teamkollege<br />
Maurice Jüngling griffen<br />
nach der Pokalübergabe nicht ganz<br />
so üppig bei den Bierbechernzu, die<br />
Stamm senior zur Feier des Tages gereicht<br />
hatte. Das lag weniger am Respekt<br />
vor dem Gegner oder der Erschöpfung.<br />
Nur eine weitere Stunde<br />
nach dem Titelgewinn waren vielmehr<br />
auch die Spandauer Frauen gefordert,<br />
die in ihrer Bundesliga-Premierensaison<br />
ebenfalls im Play-off-<br />
Finale stehen. Und weil nicht nur<br />
Stamms Freundin Belén Vosseberg<br />
mitspielte, sondern die beiden als<br />
Trainer das Team zum Titel führen<br />
möchten, musste die Eskalation<br />
warten. Wobei der Einsatz von<br />
Marko Stamm dann so vehement<br />
war,dass er die Rote Kartesah.<br />
Torwart Baksa ließ aber keine<br />
Zweifel aufkommen, dass dieser<br />
Abend noch einen gebührenden<br />
Ausklang finden würde. „Im Keller<br />
steht genug Bier. Wenn die Frauen<br />
fertig sind, feiern wir zusammen“,<br />
prophezeite er.Dass die Kolleginnen<br />
nach der 8:9-Niederlage gegen Uerdingen<br />
noch einen weiten Wegzum<br />
Titel haben und immer noch zwei<br />
Siege brauchen, war nur ein kleiner<br />
Schönheitsfehler.<br />
Zweimal hinfallen, dreimal aufstehen<br />
Im <strong>Berliner</strong> Pokalfinale zweier gebeutelter Vereine entscheidet Viktoria 1889 die Partie gegen Tennis Borussia mit 1:0 für sich –und steht in Runde eins des DFB-Pokals<br />
VonChristian Schlodder<br />
Dass es immer nur ein ein Quäntchen<br />
ist, das bei TeBe seit einer<br />
Weile fehlt, war schon vor dem Anpfiff<br />
des <strong>Berliner</strong> Landespokalfinales<br />
auf der Anzeigetafel zu sehen. Als<br />
Spieler und Trainer vorgestellt wurden,<br />
prangte bei TeBe-Coach Dennis<br />
Kutrieb plötzlich der Buchstabe H<br />
zwischen U und T. Nah dran und<br />
doch weit daneben.<br />
Vielmehr als sein falsch geschriebener<br />
Nachname ärgerte den Coach<br />
sowieso,dass es mal wieder nicht gereicht<br />
hat. „Vor zwei Wochen war die<br />
Enttäuschung groß, letzte Woche<br />
war sie groß. Jetzt ist sie wieder<br />
groß“, sagte Kutrieb nach der 0:1-<br />
Niederlage gegen Viktoria Berlin.<br />
Das entscheidende Torerzielte Rafael<br />
Brand in der 81. Minute.<br />
Viktoria 1889 feierte fünf Jahre<br />
nach dem letzten Pokalsieg einen<br />
versöhnlichen Abschluss einer verrückten<br />
Saison. Dank des Einstiegs<br />
eines chinesischen Investors kam<br />
es vor Beginn der Spielzeit zum<br />
ambitionierten Kaderumbruch.<br />
Spieler mit Erst- und Zweitligaerfahrung<br />
wurden in den <strong>Berliner</strong><br />
Südwesten gelotst. Nachdem allerdings<br />
die Zahlungen ausblieben<br />
und Viktoria Insolvenz anmelden<br />
musste, brach der Kader im Winter<br />
auseinander. 23Spieler kamen im<br />
Laufe der Saison, genauso viele gingen<br />
wieder. Nun steht immerhin<br />
wohl ein neuer Geldgeber in den<br />
Startlöchern. Frisches Geld werde<br />
bald kommen, bestätigte Viktoria-<br />
Kapitän Stephan Flauder. InLichterfelde<br />
kann man also langsam an<br />
die Kaderplanung für die nächste<br />
Saison gehen. Der Pokalsieg ist zwischen<br />
all den Querelen der letzten<br />
Monate ein Trost, vielleicht sogar<br />
ein Neuanfang. Allein das Erreichen<br />
der ersten DFB-Pokalrunde spült<br />
mehr als 120 000 Euro in die Vereinskasse<br />
–die Auslosung findet am<br />
15. Juni statt.<br />
TeBe ist im Pokal Zweiter –mal<br />
wieder. Schon im Oberligaaufstiegsrennen<br />
musste der Klub mit dem<br />
zweiten Platz leben, genauso wie vorige<br />
Saison. Das ambitionierte Tennis<br />
Borussia belohnt sich derzeit<br />
trotz guter Leistungen nicht. „Wir<br />
haben sehr viel Aufwand betrieben.<br />
Im Endeffekt stehen wir mit leeren<br />
Händen da. Das ist traurig“, sagte<br />
Kapitän Nicolai Matt. Auch Thiago<br />
Rockenbach da Silva sah das so:<br />
„Man hat gesehen, dass wir alles gegeben<br />
haben. Aber es halt nicht gereicht.“<br />
So hatte TeBes Vorstandsvorsitzender<br />
Jens Redlich bei der abendlichen<br />
Mannschaftsfeier in Spandau<br />
hängende Schultern zuklopfen. Seit<br />
seinem Einstieg im Verein wurden<br />
die sportlichen Messlatten höher gelegt.<br />
Doch der große Erfolg blieb bis-<br />
Das Torzum DFB-Pokal steht offen: Rafael Brand erzielt das 1:0 für Viktoria.<br />
Neuer Job: Karsten Heine<br />
übernimmt den Fußball-Regionalligisten<br />
VSG Altglienicke.<br />
Der 64 Jahre alte Trainer<br />
unterzeichnete einen Vertrag<br />
über ein Jahr.Erfolgt auf<br />
Andreas Zimmermann, der<br />
seinen Posten beim Tabellen-14.<br />
der abgelaufenen<br />
Saison räumen musste.<br />
KARSTEN HEINE ÜBERNIMMT ALTGLIENICKE<br />
Alter Bekannter: Heine ist<br />
seit drei Jahren ohne Trainerjob,kann<br />
aber Erfahrungen<br />
als Übungsleiter vorweisen.<br />
So stand er beim 1. FC Union<br />
in der Verantwortung,von<br />
1988 von1990 und<br />
1996/1997. In Köpenick<br />
war er auch in den 70ern<br />
und 80ernSpieler.<br />
IMAGO IMAGES<br />
Alte Dame: Bei Hertha BSC<br />
war Heine von1991 bis<br />
1995 und von2004 bis<br />
2013 alsAssistent undAmateurtrainer<br />
tätig,wobei er<br />
2007 und 2009 als Interimstrainer<br />
bei den Profis<br />
einsprang.Zwischen 2013<br />
und 2016 war Heine für<br />
Chemnitz in der 3. Ligatätig.<br />
her aus. Unruhig werde erdeshalb<br />
nicht: „Es ist nicht die Zeit für martialische<br />
Forderungen. Festzuhalten<br />
bleibt, dass die Tabelle und die Ergebnisse<br />
nach 90 Minuten nicht lügen.<br />
Es hat am Ende nicht gereicht.<br />
Dafür mache ich den Jungs aber keinen<br />
Vorwurf“, sagte er.<br />
Vielleicht fehlte am Ende auch<br />
nur die letzte Rückendeckung.<br />
TeBe-Kapitän Matt merkte an, dass<br />
die Fans für einen zusätzlichen<br />
Vorteil in Pokalfinal und Ligaendspurt<br />
hätten sorgen können. Doch<br />
nach der denkwürdigen Mitgliederversammlung<br />
im Januar liegen<br />
Redlich und Teile der Fanszene im<br />
Clinch. Viele Anhänger boykottieren<br />
seitdem die Spiele der Veilchen<br />
und suchen ihr Glück woanders.So<br />
fand am Tagdes <strong>Berliner</strong> Pokalfinales<br />
ein eigens organisierter Pokaltag<br />
mit knapp 300 Teilnehmern<br />
statt.<br />
Für viele Fans ist das nicht einfach<br />
zu vereinbaren. Doch mittlerweile<br />
sind die Fronten derart verhärtet,<br />
dass ein Ende des Boykotts<br />
nicht absehbar ist. „Ich hätte natürlich<br />
nichts lieber gesehen als TeBe in<br />
der ersten DFB-Pokalrunde oder in<br />
der Regionalliga. Auf der anderen<br />
Seite nährt der Misserfolg aber die<br />
Hoffnung, dass Jens Redlich aussteigt<br />
und wir den Verein schneller<br />
zurückbekommen“, sagt Dennis<br />
Wingerter von der Faninitiative<br />
„Come on TeBe“. Wie der Protest<br />
weitergeführt werden soll, wird in<br />
der Sommerpause diskutiert. Es<br />
gebe viele Ideen und Meinungen,<br />
sagte Wingerter. Damit wird TeBe<br />
ein großes Spannungsfeld nicht los,<br />
das auch in der Mannschaft debattiertwird.<br />
„Es muss endlich Einsicht<br />
von beiden Seiten kommen. Ich<br />
kann dabei auch gern unterstützen“,<br />
sagte Matt.<br />
Derweil könnte sich in der<br />
Mannschaft selbst noch einiges bewegen.<br />
Stürmer Karim Benyamina,<br />
der in der 61. Minute ausgewechselt<br />
wurde, spielt künftig bei den Senioren<br />
der Spandauer Kickers. Thiago<br />
Rockenbach da Silvaentscheidet im<br />
Laufe dieser Woche wie es bei ihm<br />
weitergeht. Auch für andere Spieler<br />
dürfte gelten, dass ein Aufstieg oder<br />
Pokalsieg denVerbleib bei TeBe zum<br />
Selbstläufer gemacht hätte. Aber<br />
nun? „Wir sind immer noch am<br />
Konsolidieren“, sagte Redlich.<br />
„Deshalb rufen wir auch nicht<br />
schon euphorisch den Aufstieg für<br />
nächste Saison aus.Unter die ersten<br />
Fünf zu kommen ist das Ziel“, sagt<br />
er. Das klingt nicht nach ganz großen<br />
Ambitionen.<br />
Jedenfalls gab es metaphorische<br />
Trostpflaster für TeBe aus Lichterfelde,<br />
zumindest in Form vonViktoria-Kapitän<br />
Flauder: „TeBe ist zweimal<br />
hingefallen, aber wird dreimal<br />
wieder aufstehen!“
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 121 · M ontag, 27. Mai 2019 17 *<br />
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Sport<br />
Drux führt<br />
die Füchse<br />
zum Sieg<br />
Die Handballer festigen<br />
gegen Mannheim Platz fünf<br />
VonCarolin Paul<br />
Die Stimmung im Fuchsbau war<br />
zu Beginn gediegen am Sonntagmittag.<br />
Vordem Spitzenspiel des<br />
32. Bundesligaspieltages wurde der<br />
Mittelkreis zum Treffpunkt, um alte<br />
Freundschaften zu pflegen. Steffen<br />
Fäth begrüßte seine alten Kollegen<br />
aus der Hauptstadt, Hans Lindberg<br />
klatschte sich mit seinem Nationaltrainer<br />
Nikolaj Jacobsen ab, und Silvio<br />
Heinevetter begrüßte flachsend<br />
seinen Auswahlkollegen Patrick<br />
Groetzki. Mit Anpfiff war dann allerdings<br />
Schluss mit den netten Worten.<br />
Beidem 34:33 (20:14)-Erfolg gegen<br />
die Rhein-Neckar Löwen aus<br />
Mannheim ließen sich die Füchse<br />
den Sieg nicht nehmen und verteidigten<br />
in der Liga den fünften Platz.<br />
Von Beginn an wurde deutlich,<br />
dass die Begegnung alles andere als<br />
eine freundschaftliche Begegnung<br />
war.Dafür gab es zu viel zu verlieren.<br />
Paul Drux setzte den ersten Treffer,<br />
dann punktete Fabian Wiede zum<br />
2:0 nach einer Parade vonSilvio Heinevetter.<br />
Nicht nur die temporeiche<br />
Offensive, auch die Strafminuten<br />
zeigten den Siegeswillen der <strong>Berliner</strong>.<br />
Obwohl die Hausherren nach<br />
zehn Minuten eine doppelte Unterzahl<br />
verkraften mussten, schafften es<br />
die Profis vonTrainer Velimir Petkovic,<br />
den Vorsprung auszubauen.<br />
„Mit Spaß nach vorn“<br />
Spätestens als Abwehrchef JakovGojun<br />
seinen zweiten Treffer im Gegenstoß<br />
machte (22., 16:9), war dann<br />
auch die ausverkaufte Max-Schmeling-Halle<br />
nicht mehr zu beruhigen.<br />
Bis zur Halbzeit hatten die Gastgeber<br />
das Torkontingent manchen<br />
Spiels schon ausgeschöpft. Was jedoch<br />
kein Grund war, nach der<br />
Pause den Druck abfallen zu lassen.<br />
Besonders Paul Drux tankte sich<br />
wiederholt durch die gegnerische<br />
Abwehr und avancierte mit acht Toren<br />
zum besten Werfer der Partie. In<br />
gewohnter Manier ging er Richtung<br />
Torund musste dabei nicht selten<br />
hart einstecken. Doch davon ließ<br />
sich der 24-Jährige nicht abhalten.<br />
Immer wieder forderte er den Ball,<br />
um diesen anschließend mit Wucht<br />
ins gegnerische Torzumanövrieren.<br />
Kraftvoll: Paul Drux macht Druck gegen<br />
die Rhein-Neckar Löwen. IMAGO IMAGES/GORA<br />
„Wir haben heute mit viel Spaß<br />
nach vorn gespielt. Da hat jeder seinen<br />
Teil dazu beigetragen und Silvio<br />
hat uns von hinten angetrieben“,<br />
sagte Drux, der nicht ohne Grund<br />
seine Mitspieler hervorhob. Die<br />
Rückraum-Achse glänzte mit variationsreichem<br />
Spiel, während die Abwehr<br />
schnell auf den Beinen den nötigen<br />
Rückhalt bot. Schlussmann Silvio<br />
Heinevetter leistete mit seinen elf<br />
Paraden das Übrige. Bei den Füchsen<br />
funktionierte es einfach auf allen<br />
Positionen. Trotzdem machten es<br />
die Gastgeber in den letzten Minuten<br />
erneut spannend.<br />
„Das war unnötig. Da haben wir<br />
etwas das Tempo verloren. Doch das<br />
ist mir heute egal. Hauptsache wir<br />
haben die zwei Punkte“, sagte Drux<br />
nach der Partie.Die Mannheimer kamen<br />
zwar noch einmal auf ein Tor<br />
heran, konnten das Spiel aber nicht<br />
mehr drehen.<br />
Eine Frage des Stils<br />
Alba trotzt der Personalnot, bezwingt Ulm und zieht ins Halbfinale der Meisterschaft gegen Oldenburg ein<br />
VonChristian Kattner<br />
Seine Einwechslung war so<br />
etwas wie ein Zeichen. Als<br />
Kresimir Nikic für die letzten<br />
2:12 Minuten auf das Spielfeld<br />
durfte, war die Partie entschieden.<br />
Alba Berlin lag im dritten Playoff-Duell<br />
gegen Ulmzudiesem Zeitpunkt<br />
92:80 in Führung. DieViertelfinal-Serie<br />
war praktisch gelaufen,<br />
das 3:0 besiegelt, Nikic durfte mal ein<br />
wenig Play-off-Luft schnuppern,<br />
holte sich mit seiner ersten Aktion<br />
sogar einen Offensivrebound und<br />
machte anschließend zwei Punkte.<br />
Dass es überhaupt zu dieser Einwechslung<br />
kommen würde, war vor<br />
allem in der ersten Halbzeit nicht absehbar.Gegen<br />
körperlich robuste Ulmer<br />
hatte Alba Probleme,setzte sich<br />
aber am Ende mit 100:83 Punkten<br />
durch. „Der Schlüssel lag im dritten<br />
Viertel, da haben wir unseren Stil<br />
spielen können“, sagte Aito Garcia<br />
Reneses später.<br />
Ungeplant viele Änderungen im<br />
Kader hatte Albas Trainer vornehmen<br />
müssen. Am Vortag hatte sich<br />
nicht nur Landry Nnoko eine Blockade<br />
im Rücken zugezogen, auch<br />
sein Ersatz auf der Centerposition,<br />
Dennis Clifford, wurde im Training<br />
nach einem Schlag gegen den Kopf<br />
mit einer Gehirnerschütterung außer<br />
Gefecht gesetzt. Im Vergleich zu<br />
den beiden vorangegangenen Spielen<br />
rotierte diesmal Jonas Mattisseck<br />
aus der Mannschaft, Franz Wagner<br />
rückte wieder nach. Kresimir Nikic<br />
war der Ersatz vomErsatzcenter und<br />
Peyton Siva feierte nach auskurierter<br />
Knöchelverletzung sein diesjähriges<br />
Play-off-Debüt. VonRhythmusproblemen<br />
war beim Spielmacher nichts<br />
zu sehen: Nach 19 Sekunden versenkte<br />
Siva den ersten Dreier.<br />
Ballverluste häufen sich<br />
Überhaupt sollten sich die Personaländerungen<br />
zu Beginn des Spiels<br />
nicht bemerkbar machen. Alba lag<br />
nach fünfeinhalb Minuten 15:7 vorn<br />
und zwang Thorsten Leibenath zu<br />
einer Auszeit. In der schien Ulms<br />
Trainer die richtigen Worte anseine<br />
Mannschaft gefunden zu haben. Die<br />
Gäste erhöhten die Intensität in der<br />
Verteidigung und zwangen die <strong>Berliner</strong><br />
vermehrt zuFehlern. Neun Ballverluste<br />
unterliefen den Alba-Spielern<br />
allein im ersten Viertel. Neun<br />
Gibt eine Runde Donuts aus: LukeSikma erzielt das 100:83.<br />
Ganz in Schwarz<br />
CONTRASPHOTO/BEHRENDT<br />
Ballverluste hatten sie im gesamten<br />
zweiten Spiel der Serie. Ausder Führung<br />
wurde ein 15:15. Während die<br />
Zahl der Ballverluste immer weiter<br />
anstieg, sank die Trefferquote. Das<br />
erste Viertel endete mit einem 17:20.<br />
Die Ulmer beeindruckten die<br />
<strong>Berliner</strong> mit ihrem körperlich robusten<br />
Spiel. Zusätzlich mischte sich mit<br />
der Foulbelastung noch ein Nachteil<br />
ins Alba-Spiel. Gefühlt jede Aktion,<br />
ob offensiv oder defensiv,wurde mit<br />
einem Pfiff geahndet. Die Alba-Profis<br />
haderten mit Entscheidungen,<br />
suchten das Gespräch mit den Unparteiischen.<br />
Insgesamt 13 Fouls<br />
sammelten die Gastgeber bis zur<br />
Halbzeitpause. Dabei hatte vor dem<br />
Spiel Kapitän Niels Giffey die Trophäe<br />
für die fairste Mannschaft der<br />
Saison in der Bundesliga entgegengenommen.<br />
Durchschnittlich 17,3<br />
Foulpfiffe kassierten die <strong>Berliner</strong> in<br />
der Hauptrunde proSpiel nur.<br />
EinLauf bringt die Entscheidung<br />
Mit 17:24 Punkten lagen sie mittlerweile<br />
zurück, hatten einen 2:17-Lauf<br />
kassiert. Aber nach und nach kippte<br />
im zweiten Viertel die Stimmung unter<br />
den 10 616 Zuschauernund Spielern.<br />
AusFrust über Entscheidungen<br />
wurde Trotz. Die Alba-Fans erhoben<br />
sich Mitte des Abschnitts geschlossen<br />
von den Sitzen und unterstützten<br />
ihr Team. Getragen von dieser<br />
Unterstützung saßen die Würfe<br />
plötzlich wieder. Nach einem Dunking<br />
von Kenneth Ogbe zum 31:30<br />
war Alba erstmals wieder in Führung,<br />
in die Halbzeitpause ging es<br />
sogar mit einem 50:43-Vorsprung.<br />
„Es war sehr physisch, gab sehr viele<br />
Fouls.Das war sehr schwierig“, sagte<br />
Flügelspieler Ogbe.<br />
Nach dem Seitenwechsel lief es<br />
dann für ihn und den Rest des Teams<br />
wieder in gewohnten Bahnen. Die<br />
Zahl der Ballverluste ging zurück, die<br />
Foulpfiffe wurden weniger und die<br />
Wurfquoten gingen nach oben.<br />
Stück für Stück wuchs der Vorsprung.<br />
Beim 62:52 war er erneut<br />
zweistellig, beim 72:52 betrug er<br />
erstmals sogar 20 Punkte. Ein 18:0-<br />
Lauf sorgte für eine Vorentscheidung.<br />
Aus diesem Grund stand Kresimir<br />
Nikic noch ein paar Minuten<br />
auf dem Spielfeld. Im Halbfinale<br />
wirdAlba nun auf Oldenburgtreffen,<br />
das sich gegen Bonn durchgesetzt<br />
hat.<br />
Angelique Kerbers Auftritt bei den French Open in Paris endet, bevor das Turnier richtig begonnen hat: in Runde eins<br />
„Da ist nichts am Brodeln“: Angelique Kerber<br />
Ihre völlig missglückten Wochen<br />
auf Sand mit dem Tiefpunkt des<br />
Erstrunden-Scheiterns bei den<br />
French Open wollte Angelique Kerber<br />
so schnell wie möglich vergessen.<br />
„Ich bin froh, dass es vorbei ist.<br />
Jetzt freue ich mich auf die Zeit auf<br />
Rasen“, sagte die 31 Jahre alte Kielerin<br />
amSonntag mit einer Mischung<br />
aus Sarkasmus und Traurigkeit. In<br />
nur 73 Minuten hatte die Wimbledonsiegerin<br />
und Nummer fünf der<br />
Tennis-Welt 4:6, 2:6 gegen den russischen<br />
Teenager Anastassija Potapowa<br />
verloren. Die French Open<br />
sind für Kerber vorbei, bevor sie so<br />
richtig begonnen haben.<br />
Mit eingefrorenem Lächeln saß<br />
die ganz in schwarzgekleidete Deutsche<br />
schon kurznach der Mittagszeit<br />
im Kellergeschoss des früheren Roland-Garros-Museums,<br />
das wegen<br />
der umfangreichen Umbauarbeiten<br />
in diesem Jahr als Medienzentrum<br />
dient. Immer wieder musste sie Fragen<br />
zu ihrem lädierten Knöchel beantworten<br />
oder zu ihrer „desaströsen“<br />
Sandplatz-Saison, wie es eine<br />
Reporterin wenig einfühlsam formulierte.<br />
Sie rang ein wenig nach Worten,<br />
als sie nach der Zusammenarbeit mit<br />
ihrem Trainer Rainer Schüttler befragt<br />
wurde, der unter der Woche<br />
noch seiner Aufgabe als Turnierdirektor<br />
in Genf nachkam und erst am<br />
Sonnabend angereist war. „Der Zusammenhalt<br />
ist da, auch nach Niederlagen“,<br />
sagte Kerber und beteuerte:<br />
„Daist nichts am Brodeln.“<br />
Es sprach für Kerber, dass sie die<br />
Verletzung an ihrem rechten Knöchel<br />
nicht als Ausrede oder Entschuldigung<br />
geltenlassen wollte. Am 7.<br />
Mai hatte sie sich beim Turnier in<br />
Madrid vor ihrem Zweitrunden-<br />
Match im Training verletzt und für<br />
das anschließende Turnier in Rom<br />
GETTY IMAGES/JULIAN FINNEY<br />
auch absagen müssen. Mehr als eine<br />
Woche habe sie nur auf der Couch<br />
gesessen, erzählte Kerber vor dem<br />
Turnier.<br />
Zu Beginn des Jahresabschnittes<br />
mit den Turnieren auf Sand war sie<br />
von einer Grippe geplagt, sagte für<br />
den Fed Cup ab und schied auch<br />
beim Heimturnier in Stuttgart früh<br />
aus. Nur drei Matches auf Asche<br />
hatte Kerber vor den French Open<br />
bestritten. Auch für sie zu wenig.<br />
„Am Ende konnte man deutlich se-<br />
hen, dass sie eingeschränkt war“,<br />
sagte die frühere Bundestrainerin<br />
BarbaraRittner bei Eurosport.<br />
„Ich hatte keine großen Erwartungen.<br />
Ich bin froh, dass ich überhaupt<br />
hier spielen konnte“, sagte<br />
Kerber nach ihrem fünften Erstrunden-Aus<br />
in Roland Garros. Dass das<br />
rote Ziegelmehl ohnehin nicht ihr<br />
bevorzugter Spielplatz ist und dass<br />
die 18 Jahrealte Potapowa bei ihrem<br />
French-Open-Debüt unerschrocken<br />
und aggressiv auftrat, war an diesem<br />
Tagzum Vergessen nur noch die negative<br />
Pointe für Kerber. „Paris und<br />
ich, das ist eine Geschichte für sich“,<br />
sagte sie.<br />
Eine Geschichte jedenfalls, die<br />
Kerber Geschichte verwehrt hat. Als<br />
erst siebte Spielerin in der Historie<br />
des Profi-Tennis und als zweite<br />
Deutsche nach Steffi Graf hätte sie<br />
den sogenannten Karriere-Grand-<br />
Slam feiernkönnen. Nach dem Australian-Open-<br />
und dem US-Open-Titel<br />
2016 sowie dem Wimbledon-Triumph<br />
im vergangenen Jahr sind die<br />
Sandplatz-Festspiele am Bois de<br />
Boulogne das einzige der vier großen<br />
Turniere, das Kerber noch nicht gewonnen<br />
hat. „Der Glaube ist natürlich<br />
immer noch da“, sagte Kerber<br />
und konnte schon wieder ein kleines<br />
bisschen lächeln. „Nur in diesem<br />
Jahr wirdesnichts mehr.“ (dpa)<br />
NACHRICHTEN<br />
Der FC Barcelona unterliegt<br />
im Pokalfinale Valencia 1:2<br />
FUSSBALL. DerFCBarcelona hat<br />
das spanische Pokalfinale gegen den<br />
FC Valencia verloren. DieKatalanen<br />
verpassten durch das 1:2 (0:2) am<br />
Sonnabend in Sevilla das Double aus<br />
Meisterschaft und Cup. Kevin Gameirobrachte<br />
den Außenseiter in<br />
der 21. Minute in Führung. Nurzwölf<br />
Minuten später erhöhte Rodrigo auf<br />
2:0 für Valencia. DerAnschlusstreffer<br />
durch Messi 17 Minuten vordem<br />
Ende war für Barça zu wenig.<br />
Raptorsziehen<br />
ins NBA-Finale ein<br />
BASKETBALL. DieToronto Raptors<br />
haben als erstes kanadisches Team<br />
das Finale der nordamerikanischen<br />
Basketball-Profiliga (NBA) erreicht.<br />
Kawhi Leonardund Co.setzten sich<br />
im sechsten Spiel mit 100:94 gegen<br />
die Milwaukee Bucks durch und entschieden<br />
die Best-of-Seven-Serie<br />
mit 4:2 für sich. In der Finalserie trifft<br />
das Team auf Titelverteidiger Golden<br />
State Warriors.Die erste Begegnung<br />
findet am Donnerstag (Ortszeit) in<br />
Toronto statt.<br />
Carapaz baut Vorsprung bei<br />
Giro aus, Roglic stürzt<br />
RADSPORT. RichardCarapaz hat<br />
seinen Vorsprung beim 102. Giro<br />
d’Italia zum Abschluss der zweiten<br />
Woche ausgebaut. Dererste Ecuadorianer<br />
im Maglia Rosa belegte am<br />
Sonntag auf dem 15. Teilstück über<br />
232 Kilometer vonIvrea nach Como<br />
Platz fünf und vergrößerte nach einem<br />
Sturzvon Topfavorit Primoz<br />
Roglic, der sich gerade noch an der<br />
Leitplanke halten konnte,den Abstand<br />
auf den Slowenen auf 47 Sekunden.<br />
Auch VincenzoNibali<br />
rückte näher an Roglic.Den Tagessieg<br />
holte sich der italienische Ausreißer<br />
DarioCataldo.<br />
ZAHLEN<br />
Eishockey<br />
WM in der Slowakei<br />
Halbfinals:<br />
Russland -Finnland 0:1 (0:0, 0:0, 0:1)<br />
Kanada -Tschechien 5:1 (1:0, 2:0, 2:1)<br />
Spiel um Platz drei:<br />
Russland -Tschechien 3:2 n.P.(1:2, 1:0, 0:0)<br />
Finale:<br />
Kanada -Finnland 1:3 (1:0, 0:1, 0:2)<br />
Handball<br />
Bundesliga, 32. Spieltag<br />
SG BBM Bietigheim -TBV Lemgo 25:23 (13:10)<br />
Füchse Berlin -RNLöwen 34:33 (20:14)<br />
THW Kiel -TSV GWD Minden 39:19 (19:9)<br />
Ludwigshafen -Bergischer HC 23:22 (9:14)<br />
1. Flensburg-Handewitt 32 905:726 60: 4<br />
2. THW Kiel 32 954:754 58: 6<br />
3. SC Magdeburg 32 956:824 50:14<br />
4. RN Löwen 32 908:794 50:14<br />
5. Füchse Berlin 32 880:845 38:26<br />
6. MT Melsungen 32 866:849 38:26<br />
7. Bergischer HC 32 832:821 36:28<br />
8. FA Göppingen 32 851:846 34:30<br />
9. HC Erlangen 32 801:830 28:36<br />
10. TBV Lemgo 32 808:820 26:38<br />
11. DHfK Leipzig 32 805:815 25:39<br />
12. HSG Wetzlar 32 806:835 25:39<br />
13. GWD Minden 32 879:910 25:39<br />
14. TSV Hannover-Burgdorf 32 879:902 24:40<br />
15. TVB Stuttgart 32 862:944 23:41<br />
16. VfL Gummersbach 32 762:912 13:51<br />
17. SG BBM Bietigheim 32 765:935 13:51<br />
18. Ludwigshafen 32 742:899 10:54<br />
Tennis<br />
French Open in Paris<br />
Männer,Einzel, 1. Runde: Tsitsipas (Griechenland/6)<br />
-Marterer (Nürnberg) 6:2, 6:2, 7:6 (7:4);<br />
Otte (Köln) -Jaziri (Tunesien) 6:3, 6:1, 4:6, 6:0;<br />
Kohlschreiber (Augsburg) -Haase (Niederlande)<br />
6:4, 6:4, 6:7 (5:7), 6:1<br />
Frauen, Einzel, 1. Runde: Potapowa (Russland)<br />
-Kerber (Kiel/5) 6:4, 6:2; Siegemund (Metzingen)<br />
-Schuk (Russland) 6:3, 6:3; Federer (Schweiz/3)<br />
-Sonego(Italien) 6:2, 6:4, 6:4
18 ** <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 121 · M ontag, 27. Mai 2019<br />
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Sport<br />
Geist<br />
aus<br />
der Kabine<br />
Finnland ist zum dritten Mal<br />
Eishockey-Weltmeister<br />
Finnlands Mannschaft ohne<br />
große,berühmte Namen hat sich<br />
am Sonntagabend zum dritten Mal<br />
den Titel als Eishockey-Weltmeister<br />
erkämpft. Das Suomi-Kollektiv rang<br />
den 26-maligen Weltmeister Kanada<br />
3:1 (0:1, 1:0, 2:0) im spannenden Final-Spektakel<br />
von Bratislava nieder.<br />
DasHeimatland des deutschen Bundestrainers<br />
Toni Söderholm holte<br />
sich damit zum dritten Mal nach<br />
1995 und 2011 den WM-Pokal. Auch<br />
vor acht Jahren hatte Finnland im<br />
slowakischen Bratislava unter dem<br />
aktuellen Weltmeister-Coach Jukka<br />
Jalonen triumphiert.<br />
Diesmal schoss MarkoAnttila von<br />
Jokerit Helsinki die Finnen einen Tag<br />
vor seinem 34. Geburtstag mit zwei<br />
Toren(23. Minute/43.) zum Titel und<br />
zum ersten Finalsieg gegen Kanada<br />
nach zuvor drei Fehlversuchen 1994,<br />
2007 und 2016. Die Entscheidung<br />
besorgte HarriPesonen (56.).<br />
Jalonen hatte in seiner Heimat<br />
vordem WM in der Kritik gestanden,<br />
weil etliche NHL-Stars abgesagt hatten<br />
und Jalonen auf weitere prominente<br />
Spieler verzichtet hatte. „Der<br />
Geist, der bei uns in der Kabine<br />
herrscht, ist der beste,den ich jemals<br />
gespürthabe“, sagte Toni Rajala vom<br />
EHC Biel aus der Schweiz aber bereits<br />
nach dem 1:0-Überraschungssieg<br />
gegen FavoritRussland im Halbfinale<br />
am Sonnabend. Auch da hatte<br />
Anttila das Siegtor geschossen.<br />
Shea Theodore (11.) von den Las<br />
Vegas Golden Knights hatte Kanada<br />
in Führung gebracht. Doch im Mittelabschnitt<br />
drehten die Finnen auf,<br />
machten Druck und wurde im<br />
Schlussdrittel belohnt.<br />
Damit bleibt Kanada in der Liste<br />
der Weltmeister weiter knapp hinter<br />
Russland (27 Titel). Zuletzt hatten<br />
die Kanadier, die zum vierten Mal<br />
binnen fünf Jahren im Finale standen,<br />
2016 mit einem 2:0-Endspielsieg<br />
gegen Finnland in Russland gesiegt.<br />
Deutschland ist das einzige<br />
Team, das den aktuellen Weltmeister<br />
Finnland bei dieser WM in regulärer<br />
Spielzeit bezwingen konnte (4:2).<br />
Das intensive Spiel begann ausgeglichen.<br />
Oliver Kaski vonden Pelicans<br />
Lahti vergab früh während einer<br />
Unterzahlsituation einen Penalty<br />
(6. Minute). Zuvor war der in<br />
Schweden spielende Jerre Sallinen<br />
alleine aufs Torlaufend gefoult worden.<br />
Mit einer starken Einzelaktion<br />
setzte sich später Kanadas Verteidiger<br />
Theodore vehement durch und<br />
schloss unhaltbar gegen Finnlands<br />
Keeper Kevin Lankinen ab.<br />
Weltmeisterjubel: Finnlands Eishockeyspieler<br />
in Bratislava<br />
AFP/JOE KLAMAR<br />
Der Torhüter der Rockford Ice-<br />
Hogs aus der zweitklassigen nordamerikanischen<br />
Profiliga AHL war<br />
am Sonnabend nach einer überragenden<br />
Leistung im Halbfinale gegen<br />
Russland beim 1:0 noch ohne<br />
Gegentor geblieben. Im Finale jedoch<br />
zeigten beide Teams ein offenes<br />
und offensives Spiel und leisteten<br />
sich auch – untypisch für ein<br />
WM-Finale –ein paar Strafzeiten.<br />
Eins der daraus resultierenden<br />
Überzahlsituationen nutzte Anttila<br />
zum Ausgleich. Danach wurde des<br />
Match spektakulärer. Beide Teams<br />
spielten mutig, die Finnen siegten<br />
am Ende verdient. (dpa)<br />
Grassi siegt auf dem Tempelhofer Feld<br />
ZumHeimsieg wollten Daniel Abtund André Lotterer das Heimrennen<br />
in Berlin nutzen, am Ende waren die beiden Deutschen am Sonnabend<br />
beim Formel-E-Rennen auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens<br />
Tempelhof chancenlos. Vorjahressieger Abt musste sich im Audi mit<br />
Rang sechs zufrieden geben, Lotterer kam nach einem technischen Defekt<br />
an seinem DS Techeetah erst gar nicht ins Ziel, verlor zudem Platz<br />
zwei in der Gesamtwertung. Auf dem wird nun Abts Teamkollege, der<br />
Für Niki<br />
Lewis Hamilton siegt in Monte Carlo mit einer seiner größten rennfahrerischen Leistungen<br />
VonElmar Brümmer,Monte Carlo<br />
Die Woche, die mit dem<br />
Drama um Niki Lauda<br />
begann, endete dramatisch<br />
– aber diesmal<br />
glücklich. Lewis Hamilton gewinnt<br />
den Großen Preis von Monaco mit<br />
einer seiner größten rennfahrerischen<br />
Leistungen, 65 Runden lang<br />
hält er sich MaxVerstappen in einem<br />
grandiosen Rennen mit einem abgefahrenen<br />
Satz Reifen vom Hals. Der<br />
Niederländer wird später wegen einer<br />
Boxenrüpelei vom zweiten auf<br />
den vierten Rang hinter Sebastian<br />
Vettel und Valtteri Bottas zurückgestuft.<br />
Es ist eine sportliche Machtdemonstration<br />
und ein Sieg der großen<br />
Gefühle. AmEnde springt er übermütig<br />
in den berühmten Swimming<br />
Pool.<br />
„Das war das härteste Rennen<br />
meines Lebens. Aber ich habe im<br />
Geist von Niki gekämpft. Ich weiß,<br />
dass er auf uns runterschaut, ich<br />
wollte ihn stolz machen“, stammelt<br />
ein ebenso erleichterter wie bewegter<br />
Hamilton nach dem 77. Sieg seiner<br />
Karriere. Es ist sein vierter in dieser<br />
Saison, der Titelverteidiger führt<br />
die WM-Wertung mit 137 Punkten<br />
an, Bottas (120) und Vettel (82) folgen.<br />
Für den Heppenheimer endet<br />
ein schwieriges Rennen mit einem<br />
leichten Lächeln. Die Ferrari-Form<br />
ist zwar nicht besser geworden, aber<br />
die Schadensbegrenzung ist gelungen:<br />
„Es war nicht einfach, aber das<br />
Resultat ist für das Team gut.“ Vettel<br />
zollt den Siegern Respekt: „Ich<br />
glaube,auch Niki Lauda wäreglücklich<br />
damit.“<br />
Dreher in der Rascasse<br />
Die Trauerfarbe in der Formel 1ist<br />
Rot. Bei der Schweigeminute vor<br />
dem Rennen tragen alle Fahrer Kappen<br />
mit der Aufschrift „Niki“, Lewis<br />
Hamilton und Sebastian Vettel haben<br />
ihre Helme zum Gedenken an<br />
den Österreicher entsprechend umlackiert,<br />
die Silberpfeile fahren mit<br />
einem roten Sicherheitsbügel, auf<br />
Sieger Hamilton gedenkt mit seinem Helm dem verstorbenen Niki Lauda.<br />
dem„Wir vermissen Dich“ steht. Erst<br />
so langsam wird klar, was Lauda für<br />
die Königsklasse bedeutet hat –und<br />
wie sehr er fehlen wird. Sein Seelenverwandter<br />
Lewis Hamilton widmete<br />
ihm die mit Streckenrekorderzielte<br />
Pole-Position: „Ohne Niki wäre<br />
ich wohl nur einmal Weltmeister.“<br />
Entsprechend entschlossen geht<br />
Hamilton den Start an, und kann<br />
sich schon auf der ersten Auffahrt<br />
zum Casino seines Sieges sicher sein<br />
– wenn alles normal läuft. Valtteri<br />
Bottas schirmt Max Verstappen ab,<br />
Sebastian Vettel ist als Vierter zu weit<br />
entfernt. Der Heppenheimer und<br />
seine Scuderia haben einen „Samstag<br />
zum Vergessen“ hinter sich, so<br />
betitelte Ferrari selbst die desolate<br />
Qualifikationsleistung. Man hatte<br />
sich ausgerechnet bei der Strategie<br />
für den Monegassen Charles Leclerc<br />
verrechnet, für die ursprüngliche<br />
Sieghoffnung war schon früh alles<br />
vorbei.<br />
Bis zur achten Runde hat er sich<br />
schon von Rang 15 auf zwölf vorgekämpft,<br />
dann wird ihm ein Überra-<br />
AP/BRUNO<br />
schungsangriff gegen den Emmericher<br />
Nico Hülkenberg innen in der<br />
Rascasse-Kurve zum Verhängnis.<br />
Beim Dreher fängt er sich –ebenso<br />
wie der Renault-Pilot –einen Platten<br />
ein. AufdreiKilometer verteilt er die<br />
Reste seines Reifens, als der Ferrari<br />
auf drei Rädern und einer Felge in<br />
die Boxhumpelt. Safety-Car!<br />
Perfekte Doppelabfertigung<br />
DPA/PEDERSEN<br />
Brasilianer Lucas di Grassi (Foto), geführt. Derehemalige Formel-1-Pilot<br />
liegt nach seinem Triumph mit nun 96 Punkten nur noch sechs Zähler<br />
hinter dem Franzosen Jean-EricVergne,der im ePrixder Hauptstadt<br />
Rang drei hinter Polesetter Sébastien Buemi (Schweiz) belegt hatte.Bei<br />
noch drei ausstehenden Rennen in Bern und NewYorkCity bis zum Saisonende<br />
beträgt Lotterers Rückstand auf seinen Teamkollegen Vergne<br />
16 Punkte.<br />
Das immer wieder beliebte Spannungselement<br />
dieser Hafenrundfahrt.<br />
Die ersten Vier rücken sofort<br />
zum Boxenstopp ein, mit dem Nachteil<br />
für den zweiten Mercedes-Piloten<br />
Bottas, der kurz warten muss.<br />
Doch die Silber-Crew schafft die<br />
Doppelabfertigung erneut rekordverdächtig.<br />
Als der Finne wieder ausschert,<br />
kollidiert erfast mit Verstappen.<br />
DerNiederländer bleibt stur auf<br />
seiner Linie,drängt Bottas in die Boxenmauer<br />
und ist Zweiter. Einen<br />
Umlauf später muss der Finne noch<br />
mal rein, er hatte sich bei dem Harakiri-Manöver<br />
einen Platten eingefangen<br />
und die Felge demoliert, dadurch<br />
rutscht Vettel auf drei. Die<br />
Rennkommissare verhängen kurz<br />
darauf eine Fünf-Sekunden-Strafe<br />
gegen Verstappen, die ihn den zweiten<br />
Platz kostet.<br />
Ordentlich was los auf der Piste,<br />
als der Alfa-Fahrer Antonio Giovinazzi<br />
den Polen Robert Kubica im<br />
chancenlosen Williams umdreht,<br />
vier Autos stecken im Stau, auch Leclerc.<br />
In der 18. Runde muss er seinen<br />
Ferrari endgültig abstellen. Unpässlichkeiten<br />
darf man sich gerade auf<br />
dieser Strecke nie leisten. Selbst Hamiltons<br />
Gemüt ist angekratzt, er<br />
zweifelt an den Reifen, muss sie<br />
schonen und kann sich nicht richtig<br />
absetzen – und die Strategen prognostizieren<br />
mit Beginn des zweiten<br />
Renndrittels auch noch Regen. Dazu<br />
macht Verstappen mit dem Red-<br />
Bull-Renault direkt hinter ihm<br />
Dauer-Druck, auch Vettel ist nicht<br />
weit weg. Immer wieder stellt er die<br />
Wahl der Gummimischung in Frage.<br />
„Der linke Vorderreifen ist tot“,<br />
funkt er in Panik nach 50 Runden. Bis<br />
auf eine halbe Sekunde ist Verstappen<br />
zeitweise dran, der Champion<br />
fährt Kampflinie, eine andere<br />
Chance hat er auch nicht. Dergeborene<br />
Angreifer als großartiger Verteidiger:<br />
„Wir müssen auf ein Wunder<br />
hoffen“, meldet er nach 60 Runden.<br />
Oder auf Regen, so hatten wohl die<br />
Strategen bei der ursprünglichen<br />
Reifenwahl kalkuliert. Cheftaktiker<br />
James Vowles schaltet sich ein: „Lewis,Dukannst<br />
es schaffen, wenn Du<br />
dran glaubst.“<br />
Acht Runden vor Schluss wird<br />
Verstappen aufgeputscht, er solle auf<br />
jeden Fall vorbei, und er steckt dem<br />
rutschenden Silberpfeil fast im Getriebe.<br />
Inder 76. Runde verbremst<br />
sich der überoptimistische (oder<br />
verzweifelte) Verstappen ausgangs<br />
der Hafenschikane, touchiert das<br />
Hinterrad des Mercedes. Hamilton<br />
wird geradeaus durch die Kurve geschoben,<br />
bleibt aber vorn. Die 65<br />
Runden alten Reifen halten, das ist<br />
der Sieg. Er war es Niki Lauda einfach<br />
schuldig.<br />
Letzte<br />
Station<br />
L.A.<br />
Hertha wertet USA-Reise<br />
schon jetzt als Erfolg<br />
Sportlich lief mit zwei Siegen alles<br />
nach Plan, aber auch abseits des<br />
Rasens ist die Tour durch die USA für<br />
Hertha BSC ein Erfolg. „Die Leute<br />
sind sehr freundlich und interessieren<br />
sich sehr für uns. Esgibt nur Positives“,<br />
sagte Mathew Leckie. Nach<br />
dem 4:0 (2:0) gegen den ForwardMadison<br />
FC aus der drittklassigen Profiliga<br />
USL League One am Freitag<br />
(Ortszeit) ist der <strong>Berliner</strong> Fußball-<br />
Bundesligist mittlerweile in Los Angeles<br />
angekommen. In der kalifornischen<br />
Metropole weilt Hertha bis<br />
Mitte der Woche,ehe der zehntägige<br />
Werbetrip endet und für die Spieler<br />
der Urlaub beginnt.<br />
„Wir haben noch nie in so einem<br />
kleinen Stadion gespielt, aber die Atmosphäre<br />
war großartig“, sagte Mittelfeldspieler<br />
Marko Grujic der Lokalzeitung<br />
Wisconsin State Journal<br />
nach dem zweiten Erfolg. DieTreffer<br />
erzielten Javairo Dilrosun (25. Minute),<br />
Fabian Lustenberger (45.+1),<br />
Davie Selke (57./Foulelfmeter) und<br />
Grujic (80.).<br />
Schon den ersten Test nach Ende<br />
der Bundesliga-Saison hatte Hertha<br />
mit 1:0 bei Minnesota United FC aus<br />
der Major League Soccer erfolgreich<br />
absolviert. Nunist am 29. Maidie Abschlussveranstaltung<br />
am Santa Monica<br />
Beach geplant. DerClub will bei<br />
dem zehntägigen Trip unter anderemanden<br />
30. Jahrestag des Mauerfalls<br />
erinnern.<br />
Als Coach ist der bisherige zweite<br />
Assistenztrainer Admir Hamzagic<br />
verantwortlich. Nach seiner Verabschiedung<br />
reiste Chefcoach Pal Dardai<br />
nicht mehr mit nach Nordamerika.<br />
Nachfolger Ante Covic übernimmt<br />
erst mit Trainingsstartfür die<br />
neue Saison im Juli das Amt des UngarnDardai.<br />
ZurSeite wirdihm dann<br />
Harald Gämperle stehen, der als Co-<br />
Trainer in die Hauptstadt zurückkehrt.<br />
„Wenn ein Bundesligist einem<br />
die Chance gibt, ist das eine große<br />
Ehre!“, sagte der 51 Jahre alte<br />
Schweizer der B.Z. am Sonntag. Er<br />
hatte bereits von 2007 bis 2009 als<br />
Assistent von Lucien Favre bei Hertha<br />
gearbeitet. Gämperle dankte<br />
ausdrücklich Hertha-Manager Michael<br />
Preetz„für die erneute Chance.<br />
Ichfreue mich riesig“. (dpa)<br />
Lob<br />
für den<br />
Austrainierten<br />
Löw stellt Dortmunds Götze<br />
ein Comeback in Aussicht<br />
Beim Treffen der deutschen Fußball-Nationalmannschaft<br />
am<br />
kommenden Sonntag in Venlo wird<br />
MarioGötzenicht dabei sein. Für die<br />
Zukunft stellt Bundestrainer Joachim<br />
Löw dem BVB-Profi aber wieder<br />
ein Comeback in Aussicht.<br />
„Wenn er so weitermacht, wird er<br />
auch zurückkommen“, sagte Löw.In<br />
sein Aufgebot für die anstehenden<br />
EM-Qualifikationsspiele in Weißrussland<br />
am 8. Juni und drei Tage<br />
später gegen Estland hatte Löw den<br />
26-Jährigen vonBorussia Dortmund<br />
nicht berufen. „Die letzten Monate<br />
hat man ihm angemerkt, dass er wieder<br />
sehr dynamisch wirkt, sehr austrainiert.<br />
Er hat gute Spiele gemacht“,<br />
sagte Löw über Götzes<br />
starke Rückrunde beim BVB.<br />
Ein Rückkehr des Bayern-Profis<br />
Thomas Müller, den er im März gemeinsam<br />
mit Mats Hummels und Jérôme<br />
Boateng aus der Nationalelf<br />
aussortiert hatte, hält Löw dagegen<br />
für unwahrscheinlich. „Stand jetzt<br />
plane ich ohne ihn, das habe ich ihm<br />
auch gesagt“, sagte Löw. „Aber im<br />
Fußball weiß man nie.“ (dpa)
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 121 · M ontag, 27. Mai 2019 19 *<br />
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Sport<br />
Auffallend umständlich<br />
Durch das Double mit Meisterschaft und Pokal haben der FC Bayern München und sein Trainer Niko Kovac alle Angriffe hierzulande abgewehrt –vorerst<br />
VonMaik Rosner<br />
Als Niko Kovac zu erklären<br />
versuchte,warum seine erfolgsverwöhnte<br />
Mannschaft<br />
des FC Bayern<br />
nicht hereinstürmt, um ihn auf der<br />
Pressekonferenz mit Getränken zu<br />
übergießen, ging es nach dem<br />
Schwenk zum überraschenden<br />
und deshalb euphorisch bejubelten<br />
Pokalsieg mit Eintracht Frankfurt<br />
2018 rasch um die kommende<br />
Saison. Ob er sich darauf freue,<br />
wurde der Trainer der Münchner<br />
nach dem erneuten Cupsieg und<br />
damit wohl joberhaltenden Double<br />
gefragt. „Ich freue mich jetzt auf<br />
den Urlaub“, antwortete Kovac so<br />
spontan wie trocken vor den Feierlichkeiten<br />
am Sonntag auf dem<br />
Münchner Marienplatz, „es war<br />
eine anstrengende Saison.“ Vor allem<br />
für ihn.<br />
Es ließ sich auch am Sonnabend<br />
in Berlin nach dem 3:0 (1:0) gegen<br />
RB Leipzig durch die Tore von Robert<br />
Lewandowski (29./85.) und<br />
Kingsley Coman (78.) nicht der<br />
Eindruck verwischen, dass die Distanz<br />
zwischen dem FC Bayern und<br />
Kovac Bestand hat. Anders als nach<br />
dem Gewinn des Meistertitels eine<br />
Woche zuvor ließen sich nun zwar<br />
herzliche Umarmungen beobachten.<br />
Doch spätestens als sich Karl-<br />
Heinz Rummenigge über Kovacs<br />
Zukunft auffallend umständlich<br />
äußerte und dabei so tat, als habe<br />
es im Verein nie Zweifel an dem 47-<br />
Jährigen gegeben, stellte sich die Ahnung<br />
ein, dass das Ende der Dauerdebatte<br />
wohl nur ein vorläufiges ist.<br />
Sieg der individuellen Qualität<br />
Braucht Urlaub vom FC Bayern: Trainer NikoKovac<br />
„Am Ende des Tages müssen wir Titel<br />
holen, das wird von uns allen erwartet.<br />
Natürlich spielt der Trainer<br />
da eine zentrale Rolle“, sagte der<br />
Vorstandschef und ließ eine ArtBekenntnis<br />
folgen, das ähnlich seltsam<br />
geriet wie seine äußerst kühlen<br />
Einlassungen in den Vorwochen:<br />
„Es war für uns kein Thema,<br />
dass er mit seiner Laufzeit, die er<br />
hat, bis 2021 vorher ganz einfach<br />
da nicht mehr Trainer ist.“ In seiner<br />
Bankettrede dankte Rummenigge<br />
später „der Mannschaft und allen,<br />
die daran teilgenommen haben“.<br />
Er sprach Kovac namentlich zwar<br />
zweimal mit „lieber Niko“ an, allerdings<br />
ging es da jeweils um dessen<br />
Verdienste als Frankfurter Trainer.<br />
Auch wenn das nicht überinterpretiert<br />
werden sollte, fügte es sich ins<br />
Bild der vielen distanzierten Zwischentöne.<br />
Dazu gehört auch, dass<br />
Rummenigge vor der Saisonanalyse<br />
weiter kein unmissverständliches<br />
Ja zu Kovac abgeben möchte.<br />
Das übernahm am Sonntag Uli<br />
Hoeneß nach der Double-Feier in<br />
München. „Hundertprozentig ja“,<br />
antwortete der Präsident im Bayerischen<br />
Rundfunk auf die Frage, ob<br />
Kovac Trainer des FC Bayern<br />
bleibe. Dies habe ja auch Rummenigge<br />
„durch die Blume“ gesagt.<br />
Keine Zukunft hat dagegen Innenverteidiger<br />
Jérôme Boateng, trotz<br />
Vertrages bis 2021. „Dem würde ich<br />
empfehlen, den Verein zu verlassen<br />
und sich einen neuen zu suchen“,<br />
sagte Hoeneß deutlich. Der Weltmeister<br />
von 2014 verhalte sich seit<br />
einiger Zeit „wie ein Fremdkörper“.<br />
Was amEnde vom ersten Amtsjahr<br />
des Trainers an Eindrücken<br />
blieb, ließ sich statt ausgelassen<br />
mit Jubel, Trubel, Heiterkeit eher<br />
nüchtern mit Double, Trubel, Kovac<br />
bleibt umschreiben. Jedenfalls<br />
voraussichtlich, obwohl der Trainer<br />
nun der Erste im deutschen Fußball<br />
ist, der mit zwei Vereinen hintereinander<br />
den Pokal gewonnen<br />
hat und zudem der Erste, dem als<br />
Spieler und Coach mit einem Klub<br />
das Double gelungen ist.<br />
Größere Bedeutung hat für den<br />
Verein, sich sportlich weiter als<br />
deutscher Branchenführer fühlen<br />
zu dürfen. Durch die Titelgewinne<br />
in Liga und Pokal hat der FC Bayern<br />
alle Angriffe der in dieser Saison<br />
aufbegehrenden Konkurrenz<br />
ebenso vorerst abgewehrt wie der<br />
„Es war für uns kein Thema, dass er mit seiner<br />
Laufzeit, die er hat, bis 2021 vorher ganz<br />
einfach da nicht mehr Trainer ist.“<br />
Karl-Heinz Rummenigge ringt sich zu einem unklaren Bekenntnis<br />
zu Trainer Niko Kovac durch.<br />
Trainer jene auf sich. Mit einem<br />
Megafon bedankte sich Kovac in<br />
der Kurve für die Unterstützung<br />
der Fans, die mit ihren wiederholten<br />
Sprechchören für ihn zu seinem<br />
Verbleib beitragen dürften. Es<br />
hatte sich allerdings durchaus ins<br />
GETTY IMAGES HASSENSTEIN<br />
Bild des wechselhaften Spieljahres<br />
mit dem Krisenherbst und der Beinahe-Trennung<br />
von Kovac gefügt,<br />
dass der finale Erfolg nun maßgeblich<br />
von Manuel Neuer geprägt<br />
worden war. Zweimal rettete der<br />
Torwart die Bayern in seinem ersten<br />
Spiel seit sechs Wochen nach<br />
seiner Wadenverletzung. Zunächst<br />
lenkte er beim Stand von 0:0 einen<br />
Kopfball von Leipzigs Yussuf Poulsen<br />
an die Latte (11.), später bewahrte<br />
er seine Mannschaft ähnlich<br />
spektakulär vor dem 1:1, als er<br />
gegen den allein auf ihn zulaufenden<br />
Emil Forsberg parierte (48.).<br />
„Wir hatten mit Manuel Neuer<br />
im Toreinen Giganten hinten stehen,<br />
der zurecht das Torder Nationalmannschaft<br />
hütet. Besser kann<br />
man nicht spielen“, lobte Rummenigge<br />
nach dem deutlich spannenderen<br />
Finale, als es der zu<br />
hohe, aber verdiente Sieg ausdrückt.<br />
„Ich muss und möchte<br />
Manu von ganzem Herzen gratulieren<br />
zur Topleistung“, bedankte<br />
sich Kovac, „er hat uns in zwei Situationen<br />
im Spiel gehalten. Dasist<br />
das, was man auf dem Niveau<br />
braucht.“<br />
Herausragend war diesmal aber<br />
auch die oft kritisierte Offensive<br />
aufgetreten. Wie nach Leipzigs<br />
knapp halbstündiger Dominanz,<br />
als Robert Lewandowski aus der<br />
Rückwärtsbewegung David Alabas<br />
Flanke sensationell per Kopf zum<br />
1:0 vollendete. Kunstvoll trafen<br />
später auch Coman mit einer perfekten<br />
Ballannahme, einem Haken<br />
und bedachten Abschluss sowie erneut<br />
Lewandowski mit einem Lupfer.<br />
Eswar auch ein Sieg der individuellen<br />
Qualität.<br />
Starke Leipziger,starker BVB<br />
RB-Trainer Ralf Rangnick haderte<br />
dagegen mit der großen Enttäuschung<br />
am Ende einer „außergewöhnlich<br />
guten Saison“ des Liga-<br />
Dritten, „weil wir dieses Spiel nie<br />
und nimmer hätten verlieren brauchen“.<br />
Und erstellte verblüfft fest,<br />
was zum Gesamteindruck der<br />
Münchner Spielzeit passte: „Dass<br />
wir so viele Chancen rausspielen,<br />
hätte ich mir vor dem Spiel gar<br />
nicht vorstellen können.“ Wie Borussia<br />
Dortmund wollen auch die<br />
Leipziger kommende Saison wieder<br />
angreifen. Dann mit Rangnicks<br />
Nachfolger Julian Nagelsmann,<br />
vielleicht sogar weiterhin mit Nationalstürmer<br />
Timo Werner, der seit<br />
Monaten als Bayern-Zugang gehandelt<br />
wird.<br />
Kovac ahnt, was auf ihn zukommt.<br />
„Wir müssen mit dem BVB<br />
und RBstark rechnen“, sagte er. Er<br />
weiß aber auch, dass sich die<br />
Münchner längst über die Champions<br />
League definieren. Nach der<br />
gemeisterten Herbstkrise wurden<br />
dieZweifel an Kovacdurchs Achtelfinal-Aus<br />
gegen Liverpool rasch<br />
wieder lauter. Was das erste Amtsjahr<br />
mit ihm gemacht habe, wurde<br />
er noch gefragt. Der Trainer sagte:<br />
„Hier sitzt der Niko Kovac mit einem<br />
Jahr mehr Erfahrung inallen<br />
Belangen.“ Er sei im Kern aber<br />
noch immer der Alte – und der<br />
wolle er auch bleiben. Nach dem<br />
Urlaub vomFCBayern.<br />
Maik Rosner<br />
ist in Sachen Urlaub ganz<br />
bei NikoKovac.<br />
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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 121 · M ontag, 27. Mai 2019 – S eite 20 *<br />
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Sport<br />
„Hier kann ick wat ick bin sein“<br />
Mit der Alten Försterei im Rücken will der 1. FC Union gegen Stuttgart in die Bundesliga aufsteigen. Doch woher kommt der Mythos des eisernen Wohnzimmers?<br />
VonMax Ohlert<br />
Wer mit dem Auto über<br />
die Wilhelm-Spindler-<br />
Brücke nach Köpenick<br />
einfährt, kann sie<br />
schon von weitem sehen, die Flutlichtmasten<br />
am Stadion An der Alten<br />
Försterei. Sie sind freilich nicht so<br />
ikonisch wie ihre Geschwister in<br />
Rostock, Jena oder am Friedrich-<br />
Ludwig-Jahn-Sportpark. Und doch<br />
umrahmen sie die Heimat des 1. FC<br />
Union wie vier Leuchttürme, die<br />
über den Baumkronen der Wuhlheide<br />
deutlich zu sehen sind.<br />
Hier wird am Montag Geschichte<br />
geschrieben, so oder so.Weil die Relegationspartien<br />
zum Bundesliga-Rahmenterminplan<br />
gehören, ist das<br />
Rückspiel der Eisernen gegen denVfB<br />
Stuttgart(20.30 Uhr) das erste Match,<br />
in dem die historische Spielstätte<br />
echtem Bundesligafußball eine<br />
Bühne bietet. So nah war der 1. FC<br />
Union dem Oberhaus noch nie. Und<br />
werder Alten Försterei schon mal einen<br />
Besuch abgestattet hat, weiß,<br />
dass gerade das Stadion für die Unioner<br />
zum Erfolgsfaktor wird. Nicht<br />
etwa werden könnte,sondernwird.<br />
„Vielleicht ist es die <strong>Berliner</strong> Luft,<br />
die die Gegner zur Verzweiflung<br />
treibt“, scherzte Unions Grischa Prömel<br />
im vergangenen Januar, als sich<br />
zu diesem Zeitpunkt die letzte Heimniederlage<br />
der Eisernen bereits<br />
jährte. Nur um dann völlig ernst<br />
nachzusetzen: „Ich spreche vor und<br />
nach den Partien mit Gegenspielern<br />
von uns und kann sagen: Hier ist jeder<br />
Gegner ein bisschen eingeschüchtert.“<br />
Doch woher kommt<br />
dieser Mythos? Was macht das Stadion<br />
An der Alten Försterei so laut, so<br />
emotional und schlussendlich so<br />
uneinnehmbar?<br />
Mehr als ein Stadion<br />
Auch wenn es wie eine Phrase klingt:<br />
DieAlte Försterei ist mehr als ein Stadion.<br />
Sieist mehr als das „Wohnzimmer“<br />
der Union-Fans, mehr als ein<br />
Reiseziel für internationale Fußballliebhaber.<br />
Sie ist ein Bezirks-Botschafter,<br />
einer dieser Orte, die wirklich<br />
jeder Köpenicker kennt. Der<br />
Künstler Toni Mahoni brachte sie in<br />
einer Odeanden Bezirkmal mit anderen<br />
solchen Orten in Einklang,<br />
sang: „Döner inne Bahnhofstraße<br />
und am Teppich ne Schlägerei, uffn<br />
Caipi rüber in' Mellowparkund dann<br />
zur Alten Försterei.“<br />
Mit anderen Worten: Ein klassisches<br />
Wochenende in Köpenick. Mit<br />
einem Stadion als Sehnsuchtsort.<br />
Nicht nur für Fußballfans, sondern<br />
für alle Bürger des grünsten <strong>Berliner</strong><br />
Die Haupttribüne des Stadions An der Alten Försterei. Auch hier halfen im Jahr 2013 viele Fans beim Bauen mit.<br />
Bezirks,obKiezeroder Zugezogener.<br />
Nicht umsonst heißt es bei denen ja<br />
auch: „Ich geh’ nicht zum Fußball,<br />
ich geh’zuUnion.“<br />
Dass dieses Stadion dabei so eng<br />
mit dem Bezirk und seinen Bewohnern<br />
verbunden ist, liegt mitunter<br />
am Standort inder Wuhlheide. Hier,<br />
wo Generationen von Köpenickern<br />
erwachsen wurden. Sie lernten im<br />
Freizeit- und Erholungszentrum<br />
(FEZ) nicht nur Radfahren, sondern<br />
auch, wie der Kosmos funktioniert.<br />
Sie feierten hier ihre Jugendweihe,<br />
gingen im Sommer im Strandbad baden<br />
und aßen die knusprigen<br />
Pommes rot-weiß aus einer großen,<br />
schon bald vollends durchgeweichten<br />
Eiswaffel. Sie erlebten in der<br />
Gesperrt: Kapitän Christopher<br />
Trimmel wird nach seiner<br />
zehnten Gelben Karte<br />
aus dem Hinspiel in Stuttgart<br />
im Rückspiel in Köpenick<br />
nicht mitwirken. Gleiches gilt<br />
für Felix Kroos. Damit sind<br />
sowohl der Kapitän als auch<br />
der Vize-Kapitän der Eisernen<br />
gesperrt.Große Umstellungen<br />
bringen die Sperren<br />
allerdings nicht mit sich.<br />
KAPITÄNSWECHSEL<br />
Gesetzt: Als Trimmels Ersatz<br />
sollte Julian Ryerson gesetzt<br />
sein. Der norwegische<br />
U21-Nationalspieler mit USamerikanischen<br />
Wurzeln ersetzte<br />
den Österreicher<br />
schon während der Saison<br />
gelegentlich, absolvierte zuletzt<br />
gegenden Hamburger<br />
SVund den SV Darmstadt<br />
98 zwei starkePartien<br />
und ist hoch motiviert.<br />
Gefordert: Marvin Friedrich<br />
übernimmt indes die Kapitänsbinde<br />
vonChristopher<br />
Trimmel. Er ist als zweiter Vizekapitän,<br />
neben Kroos,<br />
mehr als zuvor gefordert.<br />
Auch, weil sein Hinspiel in<br />
Stuttgartdefensiv nicht sonderlich<br />
glücklich lief. Allerdings<br />
traf er auch zum 2:2<br />
und sicherte Union so das<br />
wichtigezweiteAuswärtstor.<br />
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in derAlten Försterei?<br />
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Parkbühne ihr erstes Konzertund sahen<br />
ihr erstes Fußballspiel nicht<br />
etwa beim Bundesligisten in Charlottenburg,<br />
sondernbeim kleinen FC<br />
Union auf den Stehrängen im damals<br />
noch maroden Stadion An der<br />
Alten Försterei.<br />
In der Wuhlheide, wosie aufgewachsen<br />
sind, können die Südostberliner<br />
sie selbst sein, mehr als anderswo.„Hier<br />
jehör ick hin, hier kann<br />
ick fluchen und ooch schrei’n, allet<br />
andere is’ ejal, hier kann ick wat ick<br />
bin sein“ heißt es im Eisernen Lied<br />
von Sporti, das im Stadion vor jeder<br />
Partie gespielt wird. So war es keine<br />
Überraschung, als Fans und Sympathisanten<br />
des 1. FC Union auf die<br />
Barrikaden gingen, weil der damalige<br />
Vereinspräsident Heiner Bertram<br />
Anfang der 2000er-Jahre ein<br />
neues Stadion für 30 000 Zuschauer<br />
mit nur 10 000 Stehplätzen in Mitte<br />
aus dem Boden stampfen wollte. So<br />
wenig Stehplätze? Unmöglich! In<br />
Mitte?! Ickgloob,ick spinne!<br />
Es war Ehrensache für rund 2000<br />
von ihnen, dass sie ab Juni 2008 in<br />
140 000 unentgeltlichen Arbeitsstunden<br />
ihr Zuhause schließlich eigenhändig<br />
rundumerneuerten. So<br />
ersparten sie ihrem damals noch notorisch<br />
klammen Verein rund 2,5<br />
Millionen Euro und schweißten<br />
gleichzeitig Tradition und Moderne<br />
selbst zusammen − und ihr Herz<br />
noch fester an die Alte Försterei.<br />
Aufschwung zur Fußballmacht<br />
Mitdem Stadionneubau einher ging<br />
der sportliche Aufschwung des 1. FC<br />
Union vom kleinen Stadtteilverein<br />
zu einem der besten Klubs Deutschlands.Inihrer<br />
ersten Zweitligasaison<br />
nach dem Aufstieg 2008/09,<br />
gleichzeitig auch der ersten<br />
Saison im selbstgebauten<br />
Stadion, überraschten<br />
die Eisernen<br />
alle und grüßten<br />
nach sieben Spieltagen<br />
plötzlich von<br />
Platz eins. Die Mannschaft<br />
wollte an die<br />
Fans etwas zurückgeben<br />
und auch, wenn das Team<br />
am Ende nur auf Rang elf abschloss,<br />
war die Bindung zwischen<br />
Verein, Anhängern und Stadion so<br />
eng wie nie zuvor.<br />
Dieser Zusammenhalt potenzierte<br />
sich in den nächsten Jahren<br />
nur noch weiter. Beim Umbau der<br />
Haupttribüne 2013 halfen erneut<br />
Fans mit. Zum „WM-Wohnzimmer“<br />
2014 konnten eigene Sofas ins Stadion<br />
gebracht und die Länderspiele<br />
auf der Videoleinwand geschaut<br />
werden. Immer mehr Zuschauer kamen<br />
so in die Alte Försterei, die das<br />
Stadion noch lauter und emotionaler<br />
werden ließen. Bis2020 sollen bei<br />
einem dritten Umbau deshalb noch<br />
rund 15 000 zusätzliche Plätze hinzukommen.<br />
Weil jeder im Sehnsuchtsortgerngesehen<br />
ist. Ob Unioner<br />
oder Köpenicker oder Besucher<br />
vonanderswo.Sie alle füllen das Stadion<br />
An der Alten Försterei bei jedem<br />
Spiel mit Leben. Und machen<br />
Union so zu Hause schier unschlagbar.Womöglich<br />
auch am Montag.<br />
Max Ohlert<br />
ist selbst in der Wuhlheide<br />
groß gewordern.<br />
Pöhlen wie gegen Böhlen<br />
Der 1. FC Union hat reichlich Erfahrungen mit Relegationsspielen gesammelt, allerdings selten gute. Die bisher letzte erfolgreiche Aufstiegsrunde gelang vor 37 Jahren<br />
Der 12. Juni 1982 ist ein guter Tag<br />
für den 1. FC Union gewesen.<br />
Und für Uwe Borchardt, weil er gegen<br />
die BSG Chemie Böhlen den<br />
Siegtreffer zum 2:1 erzielte. Er erzielte<br />
das Tor, das den Sprung in die<br />
DDR-Oberliga besiegelte. Borchardt<br />
kam in acht Partien dieser Aufstiegsrunde<br />
auf insgesamt vier Treffer.<br />
Fast auf den Taggenau 37 Jahre<br />
später wollen die Eisernen wieder<br />
hoch hinaus. An diesem Montag<br />
schicken sie sich an, als 56. Verein in<br />
die Fußball-Bundesliga aufzusteigen.<br />
Dazu reicht ihnen im Relegations-Rückspiel<br />
gegen den VfB Stuttgart<br />
nach dem 2:2 aus dem Hinspiel<br />
ein 0:0 oder 1:1. Allerdings: In zehn<br />
Anläufen während der 53-jährigen<br />
Vereinsgeschichte, in Aufstiegsrunden<br />
oder Duellen um den Klassenverbleib,<br />
erreichte der 1. FC Union<br />
nur zweimal sein Ziel.<br />
1973/74: Union geht als einer von<br />
fünf Staffelsiegern der DDR-Liga in<br />
die Aufstiegsrunde zur Oberliga. Als<br />
Dritter verpassen die <strong>Berliner</strong> wegen<br />
der um einen Treffer schlechteren<br />
Tor-Differenz gegenüber dem<br />
punktgleichen Team von Vorwärts<br />
Stralsund den Sprung ins Oberhaus.<br />
1974/75: Nach dem Staffelsieg verpasst<br />
Union in der Aufstiegsrunde<br />
den Oberliga-Aufstieg: Letzter wird<br />
die Mannschaft, nur ein Sieg gelingt<br />
ihr. Vor allem das 1:5 gegen Energie<br />
Cottbus verärgertselbst treue Fans.<br />
runde nacheinander zum ersehnten<br />
Aufstieg in die höchste DDR-Spielklasse.<br />
Auf sich aufmerksam macht<br />
Torhüter Wolfgang Matthies, der in<br />
der anschließenden Saison bei den<br />
Sensationssiegen über den ungeliebten<br />
Lokalrivalen BFC Dynamo<br />
zum Helden der Unioner wird.<br />
1980/81: Wegen akuter Auswärtsschwäche<br />
scheitert Union erneut in<br />
der Aufstiegsrunde. Obwohl Chemie<br />
Buna Schkopau daheim mit 4:1 Toren<br />
abgefertigt wird, landen die Köpenicker<br />
am Ende nur auf Rang drei<br />
hinter dem krassen Außenseiter, der<br />
erstmals in die Oberliga aufsteigt.<br />
1981/82: Rekordtorjäger Uwe Borchardt<br />
schießt die Eisernen wieder in<br />
die Oberliga. Vier Heimsiege bilden<br />
1975/76: Hinter Hansa Rostock<br />
reicht es in der dritten Aufstiegsdie<br />
Grundlage für Platz zwei hinter<br />
Chemie Böhlen.<br />
1983/84: Nach dem letzten Spieltag<br />
haben Union und Chemie Leipzig<br />
auf den Plätzen zwölf und 13 die gleiche<br />
Punktzahl und Tordifferenz. Es<br />
kommt zur Relegation um den Klassenverbleib.Nach<br />
einem 1:1 vordem<br />
überfüllten Stadion An der Alten<br />
Försterei unterliegen die <strong>Berliner</strong> im<br />
Rückspiel nach umstrittenen<br />
Schiedsrichter-Entscheidungen in<br />
Leipzig 1:2 und treten unter Tränen<br />
wieder den Gang in Liga zwei an.<br />
1990/91: Zur Zeit des Mauerfalls<br />
spielt Union zweitklassig, erkämpft<br />
aber als Staffelsieger das Startrecht<br />
für die Aufstiegsrunde zur Zweiten<br />
Bundesliga. In den Spielen gegen die<br />
Oberligisten Brandenburg, Magdeburg<br />
und den nun als FC Berlin antretenden<br />
DDR-Rekordmeister BFC<br />
reicht es nur zu Platz drei. Folge: der<br />
Absturzindie Amateur-Oberliga.<br />
1991/92: Als souveräner Staffelsieger<br />
enttäuschen die <strong>Berliner</strong> wieder<br />
mit nur einem Sieg in den Aufstiegsspielen<br />
und müssen als Letzter der<br />
Vierer-Gruppe Nordmeister VfL<br />
Wolfsburg den Gang in die Zweitklassigkeit<br />
überlassen.<br />
1992/93: Riesig ist der Jubel unter<br />
15 000 Fans nach dem 1:0 gegen den<br />
Bischofswerdaer SV.Inder Aufstiegsrunde<br />
der drei Staffelsieger der<br />
NOFV-Oberliga wird damit Tennis<br />
Borussia auf Platz zwei verwiesen.<br />
Doch wegen einer gefälschten Bankbürgschaft<br />
wird dem von Frank Pagelsdorf<br />
trainierten Team um Marko<br />
Rehmer die Lizenz entzogen.<br />
1999/2000: Union ist Meister in der<br />
Regionalliga Nordost mit 17 Punkten<br />
Vorsprung geworden, unterliegt<br />
nach zwei 1:1 in den Entscheidungsspielen<br />
Nord-Meister Osnabrück im<br />
Elfmeterschießen 7:8. Der schelmisch<br />
gemeinte Slogan „Menze ist<br />
schuld“ unter den Fans verfolgt Steffen<br />
Menze nach verschossenem Elfmeter.<br />
Doch Union erhält eine weitere<br />
Chance: In der Dreierrunde mit<br />
LR Ahlen und dem SC Pfullendorf<br />
siegen die Hauptstädter 3:1 gegen<br />
das Team der Staffel Süd. Somit<br />
reicht ein Punkt in Ahlen, doch trotz<br />
1:0-Führung scheitern die Unioner<br />
wieder kurzvor dem Ziel (1:2). (BLZ)
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 121 · M ontag, 27. Mai 2019 – S eite 21<br />
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Feuilleton<br />
Die Lesungskolumne:<br />
Biografisches, das<br />
erfunden wurde<br />
Seite 24 und 25<br />
„Dieser Mann hat einiges durchgemacht –aber was genau?“<br />
Torsten Wahl über die Hauptfigur in dem ZDF-Krimi „Reich oder tot“ Seite 21<br />
Diskriminierung<br />
Judensau und<br />
Mohrenfest<br />
Harry Nutt<br />
plädiertfür einen selbstbewussten<br />
Blick zurück.<br />
Das„Judensau“-Relief an der Predigtkirche<br />
Martin Luthers in<br />
Wittenbergdarfbleiben. Dashat am<br />
Freitag das Landgericht in Dessau-<br />
Roßlau entschieden und die Klage<br />
eines Mitglieds der jüdischen Gemeinde<br />
Berlin zurückgewiesen, das<br />
wegen der eindeutig antisemitischen<br />
Botschaft des Reliefs erreichen<br />
wollte, dass das 700 Jahre alte<br />
Spottbild vonder Fassade der Kirche<br />
entfernt wird. An der treffenden Einschätzung<br />
des Klägers besteht kein<br />
Zweifel. Aufdem Relief ist ein Rabbiner<br />
zu erkennen, der den Schwanz<br />
einer Sau anhebt, an deren Zitzen<br />
des nach jüdischem Glauben unreinen<br />
Tieres Menschen saugen.<br />
Die„Judensau“ gehörte zum antisemitischen<br />
Repertoire des Mittelalters,<br />
ähnliche Darstellungen finden<br />
sich auch an Kirchen in Erfurt und<br />
Regensburg sowie am Chorgestühls<br />
des Kölner Doms. Der Richter des<br />
Landgerichts in Dessau-Roßlau<br />
mochte sich aber nicht zu der Aufforderung<br />
durchringen, das Relief an<br />
der Wittenberger Kirche beseitigen<br />
zu lassen. Das bloße Vorhandensein<br />
der Plastik könne nicht als Missachtung<br />
gegenüber in Deutschland lebenden<br />
Juden verstanden werden.<br />
Das ist eine, vorsichtig ausgedrückt,<br />
schmallippige Erklärung, die<br />
auch auf eine Überforderung des<br />
Gerichts bei der Entscheidung zwischen<br />
Faktizität und bloßem Dafürhalten<br />
verweist. Wenn man keinem<br />
geschichtsblinden Bildersturm das<br />
Wort reden möchte, bedarf esdoch<br />
einer angemessenen Historisierung<br />
des Reliefs und seiner symbolischen<br />
Bedeutung. In Wittenbergist sie bislang<br />
ausgeblieben. Eher windet man<br />
sich dort und sucht nach denkmalkonservatorischen<br />
Ausflüchten.<br />
In einem anderen Fall deuten die<br />
Zeichen ebenfalls auf konfrontative<br />
Selbstgerechtigkeit anstelle von behutsamer<br />
historischer Reflektion.<br />
Das thüringische Städtchen Eisenberg<br />
scheint sich ohne Not eine Kolonialismus-Debatte<br />
aufgeladen zu<br />
haben, indem das örtliche Stadtfest,<br />
das bislang ohne Eigennamen auskam,<br />
in Mohrenfest umbenannt<br />
werden soll. Manmöchte so auf eine<br />
Legende verweisen, in der ein einheimischer<br />
Adliger einem während<br />
der Kreuzzüge erworbenen Sklaven<br />
aus dem „Morgenland“ generös das<br />
Leben geschenkt habe. ImZentrum<br />
von Eisenberg befindet sich ein<br />
„Mohrenbrunnen“, der sich ebenfalls<br />
auf die Legende bezieht. Die<br />
Neubenennung des Stadtfestes<br />
sollte im Zeichen eines ganz eigenen<br />
Lokalstolzes erfolgen. Nun aber erscheint<br />
sie als typischer Ausdruck eines<br />
beharrlichen Unwillens,sich die<br />
eigene Herkunft und Geschichte bewusst<br />
zu machen.<br />
Das Relief an der Stadtkirche Sankt Marien<br />
zu Wittenberg<br />
DPA<br />
Die Goldene Palme von Cannes ging an den südkoreanischen Regisseur Bong Joon-Ho für seinen Film „Parasite“.<br />
Ein starker Jahrgang<br />
Auch das populäre Kino bietet noch immer hinreichend Platz für Kunst und Kritik –die Bilanz von Cannes<br />
VonDaniel Kothenschulte<br />
DIE PREISTRÄGER<br />
Die wichtigsten Auszeichnungen des 72. Festivals vonCannes im Überblick:<br />
Goldene Palme: „Parasite“ vonBong Joon-ho (Südkorea)<br />
Großer Preis der Jury: „Atlantique“ vonMati Diop (Frankreich)<br />
Preis der Jury: „Les Misérables“ vonLadj Ly (Frankreich) ex aequo mit „Bacurau“ vonKleber<br />
Mendonça Filho und Juliano Dornelles (Brasilien)<br />
Beste Schauspielerin: Emily Beecham für „Little Joe“ vonJessica Hausner (Österreich)<br />
Bester Schauspieler: Antonio Banderas für „Dolor yGloria“ vonPedro Almodóvar (Spanien)<br />
Beste Regie: Jean-Pierreund Luc Dardenne für „Le jeune Ahmed“ (Belgien)<br />
Bestes Drehbuch: Céline Sciamma für „Portrait of aladyonfire“ (Frankreich)<br />
Die Darstellerpreise gingen an Emily Beecham und Antonio Banderas<br />
Zum ersten Malin72Ausgaben<br />
des Cannes-Festivals<br />
ging die Goldene Palme<br />
nach Südkorea. Und noch<br />
etwas ist ungewöhnlich an der unter<br />
Jurypräsident Alejandro González<br />
Iñ-árritu getroffenen Entscheidung:<br />
Statt eines typischen Autorenfilms<br />
(die Werke der Altmeister Pedro<br />
Almodóvar und Terrence Malick galten<br />
als Favoriten) fiel die Wahl auf<br />
den wohl unterhaltsamsten Film des<br />
Festivals, einen Genremix aus Farce<br />
und Horrorthriller.Doch die Inhalte,<br />
die mit den Mitteln des Genrekinos<br />
so süffig herunterrutschten, blieben<br />
vielen wohl im Halse stecken: Bong<br />
Joon-Hos Film „Parasite“ erzählt von<br />
einer am Existenzminimum lebenden<br />
Familie, der es gelingt, sich Anstellung<br />
in einem Oberschichthaushalt<br />
zu erschleichen – und dabei<br />
wohlkaschierte Grenzen einreißt.<br />
„Ich glaube,eine Möglichkeit, die<br />
Ungleichheit und Polarisierung in<br />
unserer Gesellschaft zu porträtieren,<br />
ist eine traurige Komödie“, sagt Bong<br />
Joon-Ho.„Inder heutigen kapitalistischen<br />
Gesellschaft gibt es Rangordnungen<br />
und Kasten, die für das Auge<br />
unsichtbar sind. Wir verstecken sie<br />
und halten sie vonuns fern, und blicken<br />
in Oberflächlichkeit auf Klassenhierarchien<br />
herab, als seien sie<br />
ein Relikt aus der Vergangenheit. In<br />
der wirklichen Gesellschaft, würden<br />
sich die Wege vonMenschen wie die<br />
unserer vier Arbeitslosen und der Familie<br />
Park kaum jemals kreuzen.“<br />
Kritisieren kann man allerdings<br />
das grell-blutige Fortissimo, das sich<br />
der so menschlichen Zeichnung der<br />
tragischen Helden am Ende etwas in<br />
den Wegstellt. Allerdings gehört die<br />
poppige Überzeichnung auch zu den<br />
bekannten Stilmerkmalen des Regisseurs,<br />
der zuletzt 2017 in Cannes mit<br />
„Okja“, einer Komödie über ein genmanipuliertes<br />
Schwein, zu sehen war.<br />
Bewundernswert sind nun die Feinheiten<br />
im Dialog, die Liebe zum Detail,<br />
das visuelle Gespür und das Talent<br />
zu unvorhersehbaren Wendungen.„Eine<br />
Komödie ohne Clowns und<br />
eine Tragödie ohne Schurken“, nennt<br />
Bong selbst seinen Film. Während<br />
sich also die revolutionären Bewegungen<br />
in unseren von sozialer Ungleichheit<br />
bestimmten westlichen<br />
Gesellschaften erst langsam formieren,<br />
finden sie im Kino bereits statt.<br />
Cannes, dieses so geschichtsbewusste<br />
Festival, hatte in diesem<br />
überdurchschnittlichen Jahrgang<br />
gleich das leise Gegenstück in seiner<br />
Retrospektiveparat,Vittorio De Sicas<br />
1951 mit dem Grand Prix ausgezeichnetes<br />
Meisterwerk „Das Wunder<br />
vonMailand“. Nicht nur die makellose<br />
neue Restaurierung ließ diesen<br />
Film hoch aktuell erscheinen. In<br />
diesem Klassiker über die Solidarität<br />
unter Bewohnern eines Barackendorfs<br />
stößt selbst eine gute Fee an<br />
PASCAL LE SEGRETAIN<br />
ihre Grenzen, wenn sie für etwas<br />
Umverteilung sorgen möchte.<br />
Einem der Nachfahren De Sicas,<br />
dem palästinensischen Filmpoeten<br />
Elia Suleiman, hatte das Festival seinenletzten<br />
Wettbewerbsplatz reserviert.<br />
„It must beHeaven“ kommt<br />
wie alle seine Filme fast ohne Worte<br />
aus. Unterwegs in Nazareth, Paris<br />
und New York inszeniert sich Suleiman<br />
selbst als Beobachter eines<br />
leicht ins Groteske gekippten Alltags.<br />
Eine Spannung, die auf Misstrauen<br />
und latenter Gewalt basiert,<br />
findet sich überall und fügt sich zu<br />
einem Porträt eines allgegenwärtigen,<br />
globalen Palästinas.<br />
VALERY HACHEX<br />
Auch wenn es nicht der beste<br />
seiner Filme ist: Es gab nicht viele<br />
derart eigenständige künstlerische<br />
Perspektiven in diesem Jahr in<br />
Cannes, sowohl innerhalb als auch<br />
außerhalb des Wettbewerbs. Gut,<br />
dass die Jury ein besonderes Nachwuchstalent<br />
im Wettbewerb nicht<br />
übersehen hat, die senegalesischstämmige<br />
Französin Mati Diop:<br />
„Atlantique“ ist zugleich aktuelles<br />
Flüchtlingsdrama und Geistergeschichte,<br />
Gesellschaftskritik und<br />
utopische Phantasie.<br />
Wer solche Gegensätze in eine<br />
Form bringt, produziert zwangsläufig<br />
auch Bruchkanten. Wersich darauf<br />
einließ, wurde belohnt mit einem<br />
Filmerlebnis, das noch lange<br />
anhielt. Auch der Jury mag es so gegangen<br />
sein: DerErstlingsfilm wurde<br />
mit dem zweitwichtigsten Preis,dem<br />
Grand Prix, belohnt.<br />
Politisches Kino – in Cannes<br />
zeigte es sich im Gewand des Genrefilms,<br />
was der Jury gut gefiel. Beste<br />
Regisseure wurden die belgischen<br />
Dardenne-Brüder für ihreAuseinandersetzung<br />
mit islamistischer Verführung<br />
im Jugenddrama „Der junge<br />
Ahmed“. Den Jury-Preis teilten sich<br />
das Vorstadtdrama „Les Misérables“<br />
des Franzosen Ladj Ly unddas brasilianische<br />
Actiondrama „Bucurau“, in<br />
dem der Regisseur Kleber Mendonça<br />
Filho die antidemokratischen Tendenzen<br />
der Gegenwart in beklemmender<br />
Weise zuspitzt.<br />
Wenn es eine Botschaft aus diesem<br />
Festivaljahrgang herauszulesen<br />
gab,solautete sie: Auch daspopuläre<br />
Kino bietet noch immer hinreichend<br />
Platz für Kunst und Gesellschaftskritik.<br />
DieFreiräume für Experimentelles<br />
waren dagegen begrenzt –besonders<br />
wenn mit Abdellatif Kechiches<br />
„Mektoub, my Love: Intermezzo“<br />
reinstes Kunstgewerbe einen der wenigen<br />
Plätzebesetzte.<br />
Dass sich Cannes dem Streamingdienst<br />
Netflix weiterhin verweigert,<br />
ist da nur konsequent: Das Programm<br />
betonte die Aktualität der<br />
klassischen Filmgenres und ihrer in<br />
sich abgeschlossenen Erzählungen.<br />
So war der so oft prophezeite Untergang<br />
des Kinos überraschenderweise<br />
kaum ein Thema. Auch wenn die Besucherzahlen<br />
weiter schrumpfen.<br />
NACHRICHTEN<br />
Eva Menasse mit<br />
Börne-Preis ausgezeichnet<br />
DieinBerlin lebende österreichische<br />
Autorin EvaMenasse hat am Sonntag<br />
den diesjährigen Ludwig-Börne-<br />
Preis überreicht bekommen. Die<br />
Auszeichnung ist mit 20 000 Euro dotiert.<br />
DieLaudatio in der Frankfurter<br />
Paulskirche hielt der Chef des Rowohlt<br />
Verlags,Florian Illies,wie die<br />
Ludwig-Börne-Stiftung mitteilte.<br />
Die1970 geborene EvaMenasse ist<br />
durch Romane („Vienna“, „Quasikristalle“)<br />
und Essays bekanntgeworden.<br />
DieAuszeichnung erinnert<br />
an den aus dem jüdischen Ghetto in<br />
Frankfurtstammenden Ludwig<br />
Börne (1786–1837), der alsVorkämpfer<br />
für bürgerliche Freiheiten und<br />
Begründer des politischen Feuilletons<br />
gilt. Zu den bisherigen Preisträgerndes<br />
Ludwig-Börne-Preises zählen<br />
unter anderem Marcel Reich-Ranicki,<br />
Peter Sloterdijk, Hans Magnus<br />
Enzensberger,Joachim Gauck und<br />
Frank Schirrmacher. (dpa)<br />
Anzeige<br />
MovingSand /Topos<br />
Ein audiovisueller Essay überKünstliche<br />
Intelligenz von F. Floridis und J. Meerapfel<br />
Film, Musik, Tanz und Text, u. a. mit<br />
Tanzcompagnie Rubato und E. Kakaliagou<br />
29., 30.,31. Mai<br />
Hanseatenweg 10,Berlin, 20 Uhr,Eintritt €8/5<br />
Ausstellung in Aschersleben<br />
mit Neo Rauch und Kollegen<br />
DieGrafikstiftung NeoRauch in<br />
Aschersleben (Sachsen-Anhalt) zeigt<br />
seit Sonnabend unter dem Titel „Das<br />
Kollegium“ Arbeiten deutscher und<br />
internationaler Künstler,die zu<br />
Freunden und WegbegleiternNeo<br />
Rauchs gehören, wie etwa aus Studienzeiten<br />
Michael Triegel oder Hartwig<br />
Ebersbach. Gezeigt werden<br />
Werkevon 19 Künstlern, die der<br />
Leipziger Maler und Grafiker zur gemeinsamen<br />
Ausstellung eingeladen<br />
hat. DasSpektrum reicht vonUnikaten<br />
auf Papier,Zeichnungen, Linolschnitten<br />
bis zu Druckgrafik. Rauch<br />
selbst hatte eigens für die Schau zwei<br />
Lithografien und zwei großformatige<br />
Werkegeschaffen. DieStiftung bewahrtund<br />
pflegt die umfangreiche<br />
Sammlung mit dem grafischen Werk<br />
des Künstlers.Rauch ist in Aschersleben<br />
aufgewachsen. (dpa)<br />
144 Musiker spielten im<br />
Alten Elbtunnel in Hamburg<br />
Miteiner eigens komponierten<br />
„Tunnelsymphonie“ haben Musiker<br />
der Hamburger Hochschule für Musik<br />
und Theater am Sonnabend die<br />
Wiedereröffnung des Alten Elbtunnels<br />
gefeiert. Insgesamt 144 Orchestermitglieder<br />
hatten sich über beide<br />
Röhren auf insgesamt 860 Metern<br />
verteilt –alle sechs Meter spielte ein<br />
Musiker ein anderes Instrument. Da<br />
auf dieser Strecke nicht herkömmlich<br />
dirigiertwerden konnte,wurde<br />
jeder Musikermit einem Tablet-<br />
Computer ausgerüstet. Aufdem erhielt<br />
er mittels einer eigens entwickelten<br />
Softwareeine unabhängige<br />
Partiturstimme.Die 350 Besucher<br />
proKonzertkonnten sich frei in und<br />
zwischen den beiden Röhren des Alten<br />
Elbtunnels bewegen und so in<br />
den Genuss eines ganz individuellen<br />
Konzerterlebnisses kommen. (dpa)
22 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 121 · M ontag, 27. Mai 2019<br />
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Feuilleton<br />
Szene von Trübsal, Trunksucht und Ausbeutung.Kirill SerebrennikovsInszenierung nach einem Versepos von Nikolai Nekrassow<br />
IRA POLYARNAYA<br />
Gemischtwaren-Spektakelmit Trinkpausen<br />
Das Deutsche Theater beginnt sein Festivalprogramm mit fünf Produktionen aus Osteuropa unter dem programmatischen Titel „Radar Ost“<br />
VonDoris Meierhenrich<br />
Radar Ost“ am Deutschen<br />
Theater –das ist nun schon<br />
zum zweiten Mal soetwas<br />
wie ein besonders weiter<br />
Umwegzusich selbst. Am vergangenen<br />
Wochenende wurden fünf Gastspiele<br />
aus Russland, Weißrussland,<br />
Tschechien, Ungarn und der<br />
Ukraine an der Schumannstraße<br />
präsentiert, wo ab kommenden<br />
Donnerstag dann zu den Autorentheatertagen<br />
die Gegenwartsdramatik<br />
deutschsprachiger Länder zu sehen<br />
sein wird.<br />
Eine nicht unkomplizierte Festival-Geschwisternschaft,<br />
denn weder<br />
nimmt „Radar Ost“ besonders Gegenwartsdramatik<br />
in den Blick noch<br />
will es nur das erweiterte Vorspiel<br />
zum eigentlichen Hauptakt sein, den<br />
sich anschließenden Autorentheatertagen.<br />
Unddoch ist es momentan vorallem<br />
das: ein Auftakt. Intendant Ulrich<br />
Khuon nannte es zur Eröffnung<br />
nüchtern eine „Suchbewegung“ in<br />
jene Regionen, die mit deutscher Geschichte<br />
–der <strong>Berliner</strong> allemal –besonders<br />
verbunden sind, weshalb<br />
das Festival in den kommenden Jahren<br />
auch weiter ausgebaut werden<br />
soll. Eine Ankündigung, die aufhorchen<br />
ließ, zumal Amtskollege Klaus<br />
Dörr in der benachbarten Volksbühne<br />
derweil auch ein Ost-Festival<br />
für nächsten Juni in Aussicht gestellt<br />
hat. Die schon fester vertäuten Leinen<br />
des DT aber werden nun wohl<br />
nicht mehr gekappt werden. Eine<br />
Schlaufe davon hat sich ums Moskauer<br />
Gogol Center gelegt, Sitz des<br />
derzeit wohl berühmtesten russischen<br />
Dissidenten und Regisseurs<br />
Kirill Serebrennikow, von dem bereits<br />
vor einem Jahr eine Werkschau<br />
im DT lief und das nun mit dem Bauern-Spektakel<br />
„Wer in Russland ist<br />
glücklich?“ nach Nikolai Nekrassows<br />
Versepos aus dem 19. Jahrhundert<br />
begann. Dass dieses im russischen<br />
Literaturkanon fest verankerte Werk<br />
über das harte Landleben unter der<br />
Knute feudaler Ungerechtigkeit und<br />
Autokratie auch im revisionistischen<br />
Putin-Russland fast von selbst seine<br />
Parabel-Wirkung entfalten kann,<br />
muss man dem umtriebigen Finder<br />
Serebrennikowzugutehalten.<br />
Stacheldraht vorrostiger Pipeline<br />
Sicher trug auch diese Inszenierung<br />
von 2015, deren Russlandbild eine<br />
mit Stacheldraht gekrönte Gefängniswand<br />
vor rostiger Pipeline ist,<br />
dazu bei, dass der Theaterleiter im<br />
Herbst 2017 plötzlich mit fadenscheinigen<br />
Begründungen unter<br />
Hausarrest gestellt wurde. Seit April<br />
ist er nun wieder frei, das Land verlassen<br />
darferaber nicht, was seinem<br />
von Willkür handelndem Nekrassow-Abend<br />
noch eine persönliche<br />
Beglaubigung verleiht.<br />
Ja, Nekrassows Langgedicht, das<br />
von sieben Bauern erzählt, die sich<br />
über die genannte Titel-Frage in die<br />
Haare kriegen und zur Klärung nun<br />
umherziehen, wo sie statt Glück nur<br />
Die Animationskünstlerin Tatjana Zagriadskaja aus der Ukraine<br />
Büroraum-Slapstik vom Prager Theater am Geländer.<br />
REPORT.TO/MANTACH<br />
KIVA<br />
Mühsal, Trinksucht, soziale und sexuelle<br />
Ausbeutung finden, mag auch<br />
heute noch manches über russische<br />
Muschiks und Oligarchen erahnen<br />
lassen, doch mehr als sehr grobe,<br />
von den Einzelgeschichten abstrahierende<br />
Linien treten nicht hervor.<br />
UndSerebrennikowmacht sich auch<br />
nicht die Mühe,amText zu arbeiten.<br />
Für seine Aktualisierung reicht ihm,<br />
dass Erzähler- und Bauern-Darsteller<br />
in der Gegenwart auftreten und<br />
die alten Geschichten von Herren,<br />
die ihre Untertanen prügeln, demütigen,<br />
vergewaltigen, wie ein historisches<br />
Spiel mit allen nur möglichen<br />
theatralischen Mitteln nachstellen:<br />
als Musical,Volksstück, Jazz-Session,<br />
Modern Dance, Video-Verhör,<br />
Trachten-Schau, Clowns-Zirkus und<br />
dramatischen Monolog.<br />
Drei kurze Spielakte<br />
All das bekommt seinen Auftritt in<br />
dem auf vier Stunden aufgeblasenen<br />
Abend, von dem sich allerdings fast<br />
die Hälfte in Ess- und Trinkpausen<br />
auflöst, zwischen denen die drei grotesk<br />
kurzen Spielakte nur noch<br />
schmaler erscheinen. So schön es ist,<br />
dass dreißig Darsteller,Sänger,Musiker<br />
in dem Gemischtwaren-Spektakel<br />
einen Platz auf der Bühne haben,<br />
so enttäuschend ist am Ende die<br />
oberflächlich bleibende, Konsumund-Effekt-verliebte<br />
Show-Attitude,<br />
die fernab der Moskauer Brisanz übrigbleibt.<br />
Fast schon dankbar war man da<br />
über das bescheidene Auftreten des<br />
PragerTheaters am Geländer,das die<br />
wunderbare, kleine-große Erzählung<br />
des 20. Jahrhunderts „Europeana“<br />
vonPatrik Ourednik in einen<br />
marthaleresken Büroraum-Slapstick<br />
verpackt. Und auch wenn die acht<br />
Damen und Herren in ihrer charmant<br />
steifen, etwas zu albernen<br />
50er-Jahre-Zeitlosigkeit die Lakonie<br />
und hauchdünne Ironie Ouredniks<br />
(auch Marthalers) vor Holzverkleidung<br />
doch nur streiften, ist aus Anlass<br />
dieses Gastspiels wunderbar genug,<br />
das Büchlein von 2001 erneut<br />
auf den Plan zu rufen und mit ihm<br />
die grausam absurde,banale,höchst<br />
widersprüchliche Reflexion über uns<br />
und Geschichte selbst.<br />
Am beglückendsten geriet, was<br />
das ungarischeT6 Ensemble aus fünf<br />
jungen Roma-Darstellern und dem<br />
Poetry-Slammer Kristof Horvath in<br />
der kleinen, sarkastischen Roma-<br />
Show „Gipsy Hungarian“ in der Box<br />
zeigten. Ohne jedes Requisit erspielten<br />
sie sich ihre Umgebung aus Ressentiments<br />
und Vorurteilen, durch<br />
die hindurch sie sich in gut 70 Minuten<br />
dann auch zu sich selbst durchkämpfen.<br />
Zunächst noch schneidert<br />
sich jeder eine ganze Handvoll Biografien<br />
aus Kitsch, Klischees, Angst<br />
und Schutz vor der eigenen Roma-<br />
Abstammung. Doch langsam wird<br />
„Gipsy Hungarian“ ein schönes, gar<br />
nicht einfaches Emanzipationsspiel<br />
aus tänzerischen Posen und erzählerischen<br />
Masken, durch die sich eines<br />
Bahn bricht: individuelles Menschsein.<br />
Auszeit auf Usedom<br />
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Ein Besuch aufder InselUsedom lohnt sich<br />
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Nachsaison beruhigt die entspannte<br />
Stimmung und die langen Sandstrände<br />
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ist einzigartig, denn Sie wohnen direkt an<br />
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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 121 · M ontag, 27. Mai 2019 23 *<br />
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Feuilleton<br />
Jeder<br />
betrügt<br />
hier jeden<br />
Lars Becker setzt im ZDF<br />
seine Thriller-Reihe fort<br />
Ein Dämon<br />
wie<br />
der andere<br />
Der Rias-Kammerchor<br />
singt Lera Auerbach<br />
VonTorsten Wahl<br />
Fahnder Erich Kessel (Fritz Karl)<br />
wird bei der Rückkehr ins Kommissariat<br />
gefeiert. Er hat einen Drogenentzug<br />
gemeistertund zeigt dazu<br />
seine Schusswunden vor. Dieser<br />
Mann hat einiges durchgemacht –<br />
aber was genau? Der Krimifreund<br />
kennt Kessel und dessen Partner Mario<br />
Diller (Nicholas Ofczarek) schon<br />
aus zwei Thrillern, die bei Arte und<br />
im ZDF liefen und nachdrücklich in<br />
Erinnerung blieben, weil hier selbst<br />
Polizisten korrupt und kriminell sein<br />
durften. Lars Becker ist deutschlandweit<br />
beinahe der einzige Regisseur,<br />
der sich in das „Bad Cop“-Genre hineinwagt.<br />
2014 lief als Auftakt„Unter<br />
Feinden“ –hier wurde der drogensüchtige<br />
Kessel am Ende erschossen.<br />
Ein Jahr später folgte das Prequel<br />
„Zum Sterben zu früh“, in dem Kollege<br />
Diller dafür sorgt, dass sich Kessel<br />
für einen Mord nicht verantworten<br />
muss.<br />
Gut oder böse? Schwer zu sagen: Nicholas<br />
Ofczarek, Melika Foroutan, Martin<br />
Brambach und Fritz Karl<br />
ZDF<br />
Ist„Reich oder tot“ also eine Fortsetzung<br />
von„Unter Feinden“, in der<br />
Kessel aufersteht, weil die Schüsse<br />
auf ihn nicht tödlich waren? Ist der<br />
Film ein Zwischenstück – woher<br />
dann aber die Schusswunden? Lars<br />
Becker klärt auf der ZDF-Presseseite<br />
auf: „Reich oder tot“ folgt auf „Zum<br />
Sterben zu früh“, trug sogar den Arbeitstitel<br />
„Zum Sterben zu früh II“.<br />
Tatsächlich ähnelt Teil 3imAufbau<br />
dem Prequel: Wieder fällt Kessel eine<br />
Beute in die Hände, die er einsetzen<br />
will, um eine Spezialbehandlung seiner<br />
epileptischen Tochter zu finanzieren.<br />
Wieder geraten er und Diller<br />
zwischen Kriminelle und die ehrgeizige<br />
Staatsanwältin Soraya Nazari<br />
(Melika Foroutan). Auch die Frauen<br />
der kriminellen Gegenseite sind hier<br />
so gerissen wie ihre Männer –nur<br />
ohne deren oft hirnlose Gewalt. Sogar<br />
Kessels Frau Claire (Jessica<br />
Schwarz) ist mit von der Partie. Sie<br />
versucht nicht nur,wie ihr Mann ins<br />
Drogengeschäft einzusteigen, sondern<br />
schläft auch mit Diller, dem<br />
einzigen Verbündeten ihres Mannes.<br />
Jessica Schwarzund Nicholas Ofczarek,<br />
der mit „Unter Feinden“ einst<br />
bekannt wurde, zeigen in den stillerenSzenen<br />
des Thrillers ihreKlasse.<br />
Die Ausweitung der Kampfzone<br />
auf das Private stellt die Frage, wem<br />
man überhaupt trauen kann. Als<br />
ehrliche Person bleibt nur die sauertöpfische<br />
Gattin Dillers übrig (Anna<br />
Loos). Das Lügen und Tricksen<br />
macht das Geschehen unberechenbar<br />
und abwechslungsreich. Mit einem<br />
sarkastisch-grimmigen Humor<br />
zeichnet Lars Becker hier sein Hamburger<br />
Milieu, deren Schauplätze so<br />
passend wirken wie die trockenen<br />
Dialoge. Neben der gewohnt stark<br />
aufspielenden Hauptbesetzung um<br />
Fritz Karl, Nicholas Ofczarek, Jessica<br />
Schwarz und Martin Brambach bekommen<br />
aber auch Soap-Held Felix<br />
Everding und Francis Fulton-Smith<br />
die Chance auf abgründige Rollen.<br />
Dasmacht so viel Spaß, dass Lars Becker<br />
diese Reihe weiter ausbauen<br />
sollte –egal ob davor, dazwischen<br />
oder danach.<br />
Reich oder tot Mo, 27. 5., 20.15,ZDF,<br />
„ZumSterben zu früh“ und „Unter Feinden“ in der<br />
ZDF-Mediathek abrufbar<br />
So sieht es aus, wenn Flying Lotus seine Stückeperformt.<br />
Flamagra“ packt dich schon<br />
vordem ersten TonamKragen:<br />
Auf der Gästeliste vom<br />
neuen Album des kalifornischen<br />
Produzenten Flying Lotus stehen<br />
ganz beiläufig Namen wie Solange,<br />
Anderson Paak, George Clinton<br />
und David Lynch, dazu Szenestars<br />
von den gestandenen<br />
HipHop-Intellektuellen Shabazz Palaces<br />
zur genial-skurrilen NewcomerinTierraWhack,<br />
zehn Features insgesamt,<br />
die allein schon ein komplettes<br />
Album füllen könnten. Stattdessen<br />
gibt es 17 mehr. Flying Lotus<br />
sagt vonsich, er „habe halt wahnsinnig<br />
viele Ideen, die alle rausmüssen“.<br />
DasAlbum bestätigt in jeder Beziehung<br />
das Renommee,das sich der 35-<br />
Jährige aus Los Angeles seit seinem<br />
Debüt 2006 erarbeitet hat. Damals erlebte<br />
man noch einen relativ geschlossenen,<br />
wenn auch mit unerwarteten<br />
Samples aus oft reichlich obskuren<br />
Ecken beladenen, abstrakten HipHop.<br />
Aufdieser Basis entfaltete er aber bald<br />
seinen nun emblematisch stiloffenen<br />
Fusion-R&B, einen überfluteten<br />
Sound, der alles schluckt, was die aktuelle<br />
Popmusik so hergibt.<br />
Und noch ein bisschen mehr.<br />
Denn Steven Ellison, so der bürgerliche<br />
Name, hat sich schon früh als<br />
Erbe seiner Familientradition geoutet.<br />
Seine Großmutter Marilyn<br />
McLeod ist eine ehemalige Motown-<br />
Komponistin, Alice Coltrane, die<br />
Jazzpianistin, Harfenistin und Witwe<br />
von John Coltrane, war seine Großtante.<br />
Sie hat ihn und seine Mutter<br />
von ihrem Rückzugs-Ashram in den<br />
Bergen vorSanta Monica her auch finanziell<br />
unterstützt. Eine geplante<br />
Zusammenarbeit wurde von ihrem<br />
Tod2007 verhindert. Immerhin hört<br />
man das Saxofon ihres Sohns Ravi,<br />
Ellisons Cousin auf Flying Lotus’<br />
drittem Album „Cosmogramma“,<br />
das erstmals Produzentenkunst und<br />
analoges Spiel mischt.<br />
Das Album „You’re Dead“ von<br />
2014 brachte den Durchbruch, obwohl<br />
es eine wirbelnde Windhose<br />
voll Gedanken zum Todwar,sperrige<br />
Miniaturen von wimmelnder Unübersichtlichkeit<br />
bis schwebender<br />
Transzendenz. Undmit einem Gastauftritt<br />
Kendrick Lamars, wofür es<br />
einen Grammy gab.<br />
Fünf Jahre sind seither vergangen,<br />
in denen Ellison neben ein paar<br />
Kurzfilm- und Gamescores auch einen<br />
Featurefilm ins Kino brachte,ein<br />
Horrorstück namens „Kuso“. Unter<br />
anderem hat er nämlich auch mal<br />
Film studiert, nach einer acidreichen<br />
Schulzeit, die er an einem Spezialinstitut<br />
für jugendliche Suchtprolematiker<br />
beenden durfte.<br />
Zuletzt widmete er sich aber auch<br />
der Pflege seines 2008 gegründeten<br />
Labels Brainfeeder. Als Höhepunkt<br />
erschien 2015 Kamasi Washingtons<br />
„The Epic“ ,womit L.A. über Nacht<br />
als Hauptstadt eines runderneuerten,<br />
historisch-euphorischen Jazz<br />
erstand. Umgekehrthatte Ellison mit<br />
seiner Brainfeeder-Mannschaft 2015<br />
bei Kendrick Lamars „ToPimp aButterfly“<br />
die Finger im Spiel. Er gab<br />
gleichsam den Katalysator für die<br />
wechselseitige Beziehung von Beatmacher-<br />
und Jazzszene. Daher hört<br />
man einige Brainfeeder-Fusionisten<br />
– Star-Bassist Thundercat, dessen<br />
Drummerbruder Ronald Bruner,der<br />
Keyboarder Taylor Graves –auch als<br />
Studioband von„Flamagra“.<br />
DerTitel bezeichnet einen vonEllison<br />
erdachten Feuergeist. Dieser<br />
soll, sagt er,den Hörer durchs Album<br />
leiten, ein Geist der Zerstörung, aber<br />
auch der Reinigung und des Trosts,<br />
in dessen Hintergrund man wohl die<br />
letzten Waldbrände von L.A., denen<br />
auch der Ashram Alice Coltranes<br />
Pluderblusen im Stroboskopgeflacker<br />
zum Opfer fiel, vermuten kann.<br />
Mehrere Stücke des Albums erinnern<br />
an seinen verstorbenen<br />
Freund, den Rapper Mac Miller. Im<br />
Gegensatz zum Vorgänger wirkt<br />
„Flamagra“ zugänglicher,Ideen werden<br />
ausgeführt, ihreFülle zerschießt<br />
weder die erheblich schrägen Instrumentals<br />
noch die Songs, deren sortierte<br />
Psychedelik natürlich trotzdem<br />
aufregend seltsam klingt.<br />
Großartig, wie Ellison mit George<br />
Clinton den P-Funk zwischen wuchtigen<br />
Claps und schief gebrochenen<br />
Geräuschbeats neu erfindet; oder<br />
sich mit TierraWhack einen rappelnden<br />
und schnarrenden Plastik-Minimalismus<br />
ausdenkt; oder Solange in<br />
eine digital verregnete Szene stellt, in<br />
der dann ein einsames Klavier unerwartet<br />
organisch hineinperlt. Und<br />
David Lynch lässt er eine surreale,<br />
elektronisch entgleitende Schauergeschichte<br />
erzählen. „Flamagra“ ist<br />
ein ziemliches Monster.Aber es wird<br />
in diesem Jahr kein Album geben,<br />
das mit derartiger Seele, mit soviel<br />
Leidenschaft vom Luxus und Reichtum<br />
erzählt, den uns die Samplingkultur<br />
gebracht hat.<br />
FlyingLotus: Flamagra (Warp/RoughTrade)<br />
Die britische R&B-Künstlerin FKA Twigs präsentierte bei einem exklusiven Berlin-Gastspiel ihr Programm „Magdalene“<br />
VonMarkus Schneider<br />
Was aufsteigt, kommt auch wieder<br />
runter. Solautet eine der<br />
kaum zu erschütterndenWahrheiten<br />
der Physik. Aber nach dem Auftritt<br />
von FKA Twigs im Admiralspalast,<br />
wo sie am Freitag in der einzigen<br />
Show in Deutschland ihr neues Programm<br />
„Magdalene“ vorführte, bin<br />
ich mir nicht mehr ganz so sicher.<br />
Die britische R&B-Künstlerin,<br />
bürgerlich Tahliah Barnett, kam zur<br />
Mitte des Jahrzehnts wie eine musikalische<br />
Erscheinung über die Popwelt.<br />
In ihrem fremdartigen Future-<br />
Popverhallten eigenartige,schwer zu<br />
entziffernde Materialien in unerhörten<br />
Klangfarben, woraus sie ihre<br />
Stimme in höchste Höhen steigen<br />
oder sich neblig im Raum auflösen<br />
ließ. Livespiegelte sich das allerdings<br />
in einer allzu ephemeren Präsenz, in<br />
der nicht zuletzt die oft erdschwererotischen<br />
Texte verpufften. Zuletzt<br />
veröffentlichte die 31-Jährige,die als<br />
Musikvideotänzerin begonnen hat,<br />
ihren halbstündigen Performance-<br />
Film „Soundtrack 7“.<br />
So hätte man schon an ihren frühen,<br />
rätselhaft alienesken Videos sehen<br />
können, wie sehr sie sich als vor<br />
allem visuell orientierte Performerin<br />
versteht. Das verdeutlichte sie im<br />
Admiralspalast auf beeindruckende<br />
Weise. In der anderthalbstündigen<br />
Inszenierung führte sie so bewegt<br />
wie bewegend die scheinbar widerstrebenden<br />
Tendenzen –Äther und<br />
verschwitzte Körper –auf der Bühne<br />
zusammen.<br />
Sie begann allein vor dem Bühnenvorhang,<br />
mit einer eigenwilligen<br />
Stepptanznummer in einer Art Bajazzokostüm<br />
mit Ballonshorts wie<br />
als kurze Prélude aus europäischer<br />
Feuergeist mit<br />
Familientradition<br />
und afrodiasporischer Performancegeschichte.<br />
Zum eigentlichen Konzertbeginn<br />
erschien sie aus sinnverwirrendem<br />
Stroboskopgeflacker in<br />
einem fedrigen, weißen Kostüm,<br />
eine von neun Kreationen zwischen<br />
Fantasy und höfischem Reifrock.<br />
Begleitet von vier Tanzenden in<br />
weiß wehenden Pluderblusen über<br />
Ballettrikots und gelegentlich mit<br />
Commedia-del-Arte-trifft-Game-of-<br />
Thrones-Masken wand sie sich unter<br />
den machtvoll räumlichen, kunstvoll<br />
ausgehöhlten Beats.Bald fiel der<br />
Steven Ellision alias Flying Lotus mit<br />
einem leidenschaftlichen Stück Sampling-Kultur<br />
namens „Flamagra“<br />
VonMarkus Schneider<br />
GETTY IMAGES<br />
hintere Bühnenvorhang mit pastellblauem<br />
Himmel und feinen Wölkchen,<br />
um den Blick auf ein stählernes<br />
Baugerüst mit einem Musikertrio<br />
aus schmelzendem Cello-Drone,<br />
unterleibsschweren Keyboardbässen<br />
und geräuschvoll elektronischer<br />
Percussion freizugeben. Eine fließende<br />
Choreographie illustrierte die<br />
Bewegungen ihres futuristischen<br />
Pop–nahtlos eingestreut eine Handvoll<br />
neuer Songs –als stets schwebendes<br />
auf und ab.Selbst einige sehr<br />
powernde Balladenmomente enthob<br />
sie mit Kate-Bush-artigen allerhöchsten<br />
Seufzern spacewärts; und<br />
zum Ende zeigte sie noch einen unwahrscheinlichen,<br />
hängenden Poledance<br />
in der Höhe einer Gerüststange,<br />
schwerelos und muskulös<br />
zugleich; bevor sie den Auftritt in die<br />
luftigen Beats von „TwoWeeks“ mit<br />
ihren seufzenden „I can fuck you<br />
better“-Einschüben münden ließ.<br />
Vor wieder geschlossenem Vorhang<br />
gab sie schließlich, als entrücktes<br />
Nachspiel, zu einem einsamen<br />
verschwommenen Klavier ihre neue<br />
Single „Celluphane“ –selbst in der<br />
authentischen Geste bewahrte sie<br />
noch den Schwebezustand dieser erstaunlichen<br />
Pop-Performance.<br />
VonClemens Haustein<br />
Eher ungewöhnlich, dass man<br />
sich bei der Recherche zu einem<br />
Konzert der klassischen Musik auf<br />
Internet-Seiten von Schwarzmagikern<br />
herumtreiben darf. Aber was<br />
tun, wenn man keinen Schimmer<br />
hat, wer Gusion ist oder Beleth oder<br />
Marax? Eine Homepage mit dem Titel<br />
„Geisterportal“ verspricht Hilfe<br />
und erklärt, welche Dämonen, zu<br />
denen auch die Vorgenannten gehören,<br />
auf einem Krokodil reiten oder<br />
auf einem zweiköpfigen Drachen,<br />
wer als Einhorn auftritt und wer als<br />
Storch, wersich mit Heilsteinen auskennt<br />
und werböse Wunden zufügt.<br />
Eine bunte Gesellschaft sicherlich.<br />
Aber taugt sie als Inspirationsquelle<br />
für ein Musikstück?<br />
Am Freitag wurde das neueste<br />
Stück der russisch-amerikanischen<br />
Komponistin Lera Auerbach vom<br />
Rias-Kammerchor, der zu den Auftraggeberngehört,<br />
im Pierre-Boulez-<br />
Saal uraufgeführt. Die Leitung hatte<br />
Kaspars Putninš. So lang wie ein<br />
Fußballspiel dauert das Werk, sein<br />
Titel lautet „Goetia. 72 in umbra lucis“,<br />
wobei „Goetia“ ein lateinischer<br />
Begriff ist für Künste der schwarzen<br />
Magie.Erfindet sich in einem Büchlein<br />
aus dem 17. Jahrhundert namens<br />
„Schlüsselchen Salomons“,<br />
das wiederum zurückgreift auf eine<br />
Liste aus dem 4. Jahrhundert, die<br />
jene 72 Dämonen benennt, die dem<br />
König Salomon einst beim Bau des<br />
Tempels in Jerusalem zur Verfügung<br />
gestanden haben sollen. So weit, so<br />
kompliziert. Deshalb vielleicht geht<br />
Lera Auerbach in ihrer musikalischen<br />
Umsetzung äußerst bürokratisch<br />
vor. Einer nach dem anderen<br />
wird die Liste der Dämonen in kurzenTonporträts<br />
abgearbeitet.<br />
Würde das Stücknur ausdem letzten<br />
Drittel bestehen, beginnend bei<br />
Crokel, der es mit dem Wasser hat<br />
und endend mit Andromalius, der<br />
sich mit der Wiederbeschaffung gestohlenen<br />
Eigentums auskennt: Es<br />
wärezuertragen. Hier lässt sich erahnen,<br />
was der Programmheft-Text<br />
meint, wenn vollmundig von der<br />
„überbordenden, man möchte fast<br />
sagen: unbeherrschten Imaginationskraft“<br />
der Komponistin die Rede<br />
ist. Hier gibt es Abwechslung in Lautstärke,<br />
Klangfarbe und Singtechnik<br />
(wobei der Effekt beim Singen mit zugehaltener<br />
Nase überschaubar ist).<br />
Zuvor aber herrscht einschläfernde<br />
Eintönigkeit. Auerbach schreibt in<br />
butteriger Harmonik einen spätromantischen<br />
Chorsatz mit wuchtigem<br />
Bass, massiven Mittelstimmen und<br />
kräftigem Sopran, gesungen und gespielt<br />
(vom ebenfalls beteiligten Michelangelo-Streichquartett)<br />
mit süffigemVibrato.Die<br />
Dynamik weicht selten<br />
von einem gesunden Forte ab.<br />
Dashat, zumal in der klanglichen Potenz,<br />
über die der Rias-Kammerchor<br />
verfügt, schmeichelnde Wirkung auf<br />
das Ohr des Hörers, fordert ihn aber<br />
auch bald nicht mehr heraus.Ein Dämon<br />
wie der andere. Ungefähr ab<br />
Nummer zehn herrscht Entsetzen,<br />
dass noch sechzig weiterefolgen.<br />
FKA Twigs, alias Tahliah Barnett, im Admiralspalast ROLAND OWSNITZKI<br />
TOP 10<br />
Sonnabend, 25. Mai<br />
1 DFB-Pokal ARD 9,9 35 %<br />
2 Tagesschau ARD 8,7 30 %<br />
3 DFB-Pokal (Studio) ARD 5,0 21 %<br />
4 Wilsberg ZDF 3,8 13 %<br />
5 Der Staatsanwalt ZDF 3,4 13 %<br />
6 heute ZDF 3,4 19 %<br />
7 Sportschau-Club ARD 2,8 15 %<br />
8 heute-journal ZDF 2,6 12 %<br />
9 SokoKitzbühel ZDF 2,1 13 %<br />
10 RTL aktuell RTL 2,1 13 %<br />
ZUSCHAUER IN MIO/MARKTANTEIL IN %
24 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 121 · M ontag, 27. Mai 2019<br />
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Tagestipp<br />
KALENDER<br />
BÜHNE<br />
<strong>Berliner</strong> Kriminal Theater (✆ 47 99 74 88)<br />
20.00: Passagier 23<br />
Botanischer Volkspark Blankenfelde-Pankow<br />
(Blankenfelder Chaussee 5) 20.00: Performing Arts<br />
Festival: YEW: outside (Jared Gradinger und Angela<br />
Schubot)<br />
Brotfabrik (✆ 471 40 01)<br />
20.00: Sturmhöhen (Theater Federspiel)<br />
Deutsches Theater (✆ 28 44 12 25)<br />
20.00: CryBaby<br />
DT-Kammerspiele (✆ 28 44 12 25)<br />
18.00 Vorplatz: Richtig radikal loslassen (Jugendclub<br />
des DT,Aktionist*innen vomMaxim Gorki<br />
Theater,Spieler*innen des Thespis Zentrum des<br />
Deutsch-Sorbischen Volkstheaters Bautzen)<br />
19.30: Kommt ein Pferd in die Bar<br />
20.00 Box: Am Boden<br />
Haus der <strong>Berliner</strong> Festspiele (✆ 25 48 91 00)<br />
20.00 Seitenbühne: Theatertreffen der Jugend: Die<br />
Ungeborgenen („Gruppe aus 6“ vomGörres Gymnasium<br />
Düsseldorf)<br />
Indische Botschaft (✆ 25 79 50)<br />
18.00 Saal: Nari: Honour the Feminine (Sonali<br />
Mishra)<br />
Justizvollzugsanstalt Plötzensee<br />
(Friedrich-Olbricht-Damm 17) 18.00: DieFestung<br />
(aufBruch –Kunst Gefängnis Stadt –Gefangenenensemble<br />
in der JVAPlötzensee). Anm. erf.<br />
Maxim Gorki Theater (✆ 20 22 11 15)<br />
20.30 Garten: Richtig radikal loslassen (Aktionist*innen,<br />
Spieler*innen des Jungen DT und des<br />
Thespis Zentrum am Deutsch-Sorbischen Volkstheater<br />
Bautzen)<br />
Schaubühne (✆ 89 00 23)<br />
19.30: Ja heißt ja und …(Carolin Emcke)<br />
Schlosspark Theater (✆ 78 95 66 71 00)<br />
20.00: Mörder und Mörderinnen<br />
Theaterforum Kreuzberg (✆ 70 07 17 10)<br />
19.30: Spiel des Lebens (Gastspiel ActivePlayer).<br />
Anm. erf.<br />
KABARETT/VARIETÉ<br />
1820 Bar (Rosa-Luxemburg-Str.41)<br />
20.15: Cosmic ComedyBerlin Open-Mic –English<br />
Comedy(Dharmander Singh, Neil Numb u. a.)<br />
Bar jeder Vernunft (✆ 883 15 82)<br />
20.00: Christine Bovill’sParis(Christine Bovill)<br />
BKA (✆ 202 20 07)<br />
20.00: TheatersportBerlin: Das Match<br />
Distel (✆ 204 47 04)<br />
20.00: Weltretten für Anfänger<br />
KLASSIK<br />
Hochschule für MusikHanns Eisler im Neuen<br />
Marstall (✆ 203 09 21 01) 19.00 Krönungskutschen-Saal:<br />
Vortragsabend Posaunenklassen Prof.<br />
Christhard Gössling,Prof. Olaf Ott<br />
Philharmonie/Kammermusiksaal (✆ 25 48 81 32)<br />
20.00: HilaryHahn (Violine), Johann Sebastian Bach:<br />
Sonaten und Partiten für Violine solo<br />
Tertianum Residenz (✆ 21 99 20)<br />
19.00 Atrium: Orchester desCanisius-Kollegs, Ltg.<br />
Andreas Hick und TomPielucha, Frühlingskonzert,<br />
Werken vonDvorák, Verdi, Smetana u. a.<br />
KINDER<br />
Atze Musiktheater (✆ 81 79 91 88)<br />
10.00 Zeltbühne im Foyer: Rotkäppchen undder Wolf<br />
im Nachthemd, musikalische Erzählung (ab 4J.)<br />
BKA (✆ 202 20 07)<br />
11.00: TopCard Camilla, Platypus Theater,English<br />
Children’s Theatre(ab 6bis 10 J.). Anm.erf.<br />
Computerspielemuseum (✆ 60 98 85 77)<br />
10.00: Aufschlag Games. Wiedigitale Spiele in unser<br />
Leben traten, Videogames<br />
FELD –Theater für Kinder und Erwachsene<br />
(✆ 54 08 69 48) 10.00: Die Paten, Turbo Pascal<br />
(ab 12 J.)<br />
FEZ/Astrid-Lindgren-Bühne (✆ 53 07 12 50)<br />
10.00: Der kleine Angsthase, Artisanen,<br />
Grips Podewil (✆ 39 74 74 77)<br />
10.00: Magdeburg hieß früher Madagaskar (ab 6J.)<br />
Jugendmuseum Schöneberg (✆ 902 77 61 63)<br />
14.00: Heimat Berlin, Projektschau und Aktionsraum<br />
14.00: Villa Global. The Next Generation<br />
14.00: Wunderkammern–Wunderkisten<br />
14.00: Welcome to diversCITY! Queer in Schöneberg<br />
und anderswo<br />
Labyrinth Kindermuseum (✆ 800 93 11 50)<br />
9.00: 1, 2, 3, Kultummel –Die Ausstellung mit dem<br />
Vielfalter,Lernvielspaß für Mitmachkinder (ab 3bis<br />
11 J.)<br />
me Collectors Room Berlin (Auguststr.68)<br />
12.00: Art&Kids, Offenes Kinderprogramm<br />
Puppentheater Firlefanz (✆ 283 35 60)<br />
10.00: Die Zauberflöte, Oper vonMozartals Marionettentheater<br />
(ab 6bis 14 J.)<br />
Theater an der Parkaue (✆ 55 77 52 52)<br />
11.00: Bambi. Eine Lebensgeschichte aus dem<br />
Walde (ab 8bis 12 J.)<br />
19.00 Bühne im Bauwagen: Geschichten ausdem<br />
Bauwagen (ab11bis 15 J.)<br />
Theater Lichterfelde (✆ 84 31 46 46)<br />
10.00: Tommi Tomate, Die kleine Märchentüte,<br />
Erzähltheater (ab 3bis 9J.). Anm. erf.<br />
LITERATUR/VORTRAG<br />
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften<br />
(✆ 20 37 00) 19.00: Auftaktveranstaltung<br />
zur Tagung –Immanuell Kant 1724–2024. Ein<br />
europäischer Denker:Aus Kants Königsberg –ein literarisch-musikalischer<br />
Abend, Christian Klischatund<br />
Katharina Hintzen, Musik: Mira Lange (historischen<br />
Hammerflügel).Anm. erf. bis 21.05. unter :www.bkge.<br />
de/kant<br />
Haus für Poesie (✆ 48 52 45 -0)<br />
19.30: Standpunkte –Zebra-Poesiefilmclub,<br />
Alexander Gumz, Thomas Zandegiacomo Del Bel,<br />
Präsentation der besten Beiträgedes ZEBRA Poetry<br />
Film Festivals<br />
Literaturhaus Berlin (✆ 88 72 86 -0)<br />
21.00: Wortservierung: Gesalzener Witz –Erregende<br />
Lektüren: Gärten der Lust, vonCarolin Fischer mit<br />
Richard Burger<br />
Pfefferberg Theater (✆ 939 35 85 55)<br />
20.00: Literatur Live: Hirnwelten –Das getäuschte<br />
Gehirn, Dr.Magnus Heier<br />
Schwartzsche Villa (✆ 902 99 22 12)<br />
20.00 Kl. Salon: Autorenforum: Lesen –Zuhören –<br />
Diskutieren, Vorlesen unveröffentlichter Texte<br />
SO36 (✆ 61 40 13 06)<br />
19.00: Lesedüne, Marc-UweKling,Julius Fischer,<br />
Sebastian Lehmann, Maik Martschinkowsky u. a., mit<br />
Musik vonBoris the Beast<br />
Vaganten Bühne (✆ 313 12 07)<br />
20.00: Montagslesung: Fontane, Reinhard Scheunemann<br />
liest Theodor Fontane<br />
Wühlmäuse (✆ 30 67 30 11)<br />
20.00: Best Of PoetrySlam, Hinnerk Köhn,Aidin<br />
Halimi, Tanasgol Sabbagh, Marie Radkiewicz, Music<br />
Feature: Yunus<br />
Zimmer 16 (✆ 48 09 68 00)<br />
19.30: Offene Lesebühne Pankow<br />
FÜHRUNG<br />
Arbeitskreis altes Regierungsviertel<br />
(✆ 01 76 25 29 15)13.30: VomWilhelmplatz zum<br />
Führerbunker –Eine Stadtführung durch das alte<br />
Regierungsviertel, Treff: Wilhelmstr./Mohrenstr.am<br />
Denkmal für Leopold vonAnhalt-Dessau<br />
Berlinische Galerie (✆ 78 90 26 00)<br />
14.00: Kuratorenführung in den aktuellen Ausstellungen<br />
Kletterfilm<br />
Geeignet für<br />
Leute ohne<br />
Höhenangst<br />
Als es vor zwei Jahren dem<br />
Extremkletterer Alex Honnold<br />
gelang, den El Capitan im<br />
Yosemite-Nationalpark zubezwingen,<br />
war das so etwas wie<br />
Bob Beamons 8,90 Meter im<br />
Weitsprung. Ein Jahrhundertrekord.<br />
Die 1000 Meter hohe<br />
Steilwand gilt selbst für Kletterer,<br />
die sich auf technische Sicherungen<br />
verlassen, als Albtraum.<br />
Honnold bewältigte die<br />
Route ganz ohne Sicherung in<br />
3 Stunden und 56 Minuten.<br />
Der kleinste Fehler hätte ihn<br />
das Leben kosten können. Die<br />
Frage, wie sinnvoll ein solches<br />
Unternehmen ist, stellt sich<br />
nicht. Es ist völlig unsinnig.<br />
Gerade das macht vermutlich<br />
den Reiz aus.Die Dokumentation<br />
von Jimmy Chin und Elizabeth<br />
Chai Vasarhelyi folgt<br />
Honnold bei seinen wochenlangen<br />
Vorbereitungen, um<br />
ihn schließlich am Tagdes Aufstiegs<br />
zu begleiten. Für ihren<br />
Film gab es in diesem Jahr einen<br />
Oscar. Frank Junghänel<br />
Free Solo 21.30 Uhr,Freiluftkino<br />
Rehberge, Windhuker Straße 52 a<br />
Joachim Meyerhoff, als Schauspieler und Schriftsteller ein preisenswertes Doppeltalent.<br />
In den ersten beiden der biografischen<br />
Romane von Joachim<br />
Meyerhoff, die aus seiner<br />
Theaterserie „Alle Toten fliegen<br />
hoch“ (2007–2009) am Wiener Burgtheater<br />
hervorgingen, könnte ich<br />
keine Lieblingsstelle benennen. Sie<br />
sind im Ganzen Lieblingsromane:<br />
herzzerreißend im Komischen wie<br />
Traurigen und bestechend im zeithistorischen<br />
Kolorit der späten 70erbis<br />
Mitte der 80er-JahreWest.<br />
In den beiden noch folgenden<br />
Büchern, in denen er sich sukzessive<br />
an die Gegenwartheranschreibt, berührt<br />
einen die Schonungslosigkeit<br />
seiner Offenbarungen allerdings zuweilen<br />
auch etwas unangenehm, vor<br />
allem, wenn andere, womöglich<br />
identifizierbare Personen beteiligt<br />
sind. Lieblingsstellen gibt es aber<br />
auch hier reichlich, Meyerhoff ist als<br />
Schauspieler und Schriftsteller eine<br />
preisenswerte Doppelbegabung, das<br />
Wort „Selbstdarstellung“ wird inseinem<br />
Fall umstandslos zur künstlerischen<br />
Kategorie.<br />
Gemeinsam mit dem Journalisten<br />
und Buchautor Volker Weidermann<br />
spricht Meyerhoff in Clärchens<br />
Ballhaus „über Fantasie und<br />
PetraKohse<br />
kennt das französische Original von<br />
„Zazie in der Metro“ nicht, findet die<br />
sprachspielerische Übersetzung von<br />
Frank Heibertaber sehr überzeugend.<br />
Sonst wird mit der Sprache ja eher selten<br />
noch wirklich gespielt.<br />
Fake-News“, wie es in der Ankündigung<br />
heißt. Meyerhoff, der seine biografischen<br />
Geschichten (zuletzt erschien<br />
„Die Zweisamkeit der Einzelgänger“,<br />
2017) so anzureichern versteht,<br />
dass sich sein Bruder, wie er<br />
einmal erzählte, vor allem an die erfundenen<br />
Stellen zu erinnern<br />
meinte,ist genauder richtige Tänzer<br />
auf diesem Grat.<br />
DemTanz ebenfalls zugeneigt, allerdings<br />
eher dem Tanz der Dinge,ist<br />
der Liedermacher,Schriftsteller,Maler<br />
und vierfache Vater Funny van<br />
Dannen. Unvergesslich Zeilen wie<br />
„Vor dem Tresen, hinterm Tresen,<br />
überall sind Lebewesen“ oder das<br />
Lied vom Küchenmesser Toni, das<br />
niemandem wehtun wollte. Inseinem<br />
2018 erschienenen Buch „Die<br />
weitreichenden Folgen des Fleischkonsums“<br />
versammelt van Dannen<br />
kleine,surreale Geschichten und Gespräche<br />
von Menschen, Tieren und<br />
Steinen, die im durch und durch alltäglichen,<br />
gernliebevoll fäkalsprachlichen<br />
Tongehalten sind und zuverlässig<br />
seltsame Wendungen nehmen.<br />
Als Album treuherzigster Entgleisungen<br />
und unnötiger, aber<br />
schöner Offenbarungen könnte man<br />
KINO<br />
CHARLOTTENBURG<br />
Astor Film Lounge (✆ 883 85 51) Monsieur Claude<br />
II 15.15; Der Fall Collini 17.45,20.30<br />
Cinema Paris (✆ 881 31 19) Das Familienfoto –<br />
Photo de famille (OmU) 13.30; Das Familienfoto<br />
15.45, 20.30; Der Flohmarkt von Madame Claire<br />
18.15<br />
Delphi Filmpalast (✆ 312 10 26) Nur eine Frau<br />
15.30, 17.45, 20.30<br />
Delphi LUX (✆ 322 93 10 40) Edie –Für Träume<br />
ist es nie zu spät (OmU) 14.20, 18.30; Blown<br />
Away –Music, Miles and Magic 15.50, 20.50; All<br />
My Loving 15.00, 17.40, 20.20; Sunset Over Hollywood<br />
16.45, 19.00; Ayka 21.20; Van Gogh: An<br />
der Schwelle zur Ewigkeit 15.00, 20.20; Der Boden<br />
unter den Füßen 14.00,19.00; Die rote Linie –Widerstand<br />
im HambacherForst16.30; Border 21.15;<br />
Das Ende der Wahrheit 15.00, 18.15, 20.40; Die<br />
Kinder der Utopie 14.45; Atlas 16.45; Greta (OmU)<br />
19.00,21.20<br />
Filmkunst 66 (✆ 882 17 53) Stan &Ollie 18.00;<br />
All MyLoving 20.00; Tea with the Dames: Ein unvergesslicher<br />
Nachmittag –Nothing Like aDame<br />
(OmU) 18.15; Under theTree 20.15<br />
Kant Kino (✆ 319 9866) Aladdin 14.30, 17.15,<br />
20.30; Edie –Für Träume ist esnie zu spät 15.40,<br />
18.00, 20.30; Stan &Ollie (m. Kurzfilm „Das verrückte<br />
Klavier“) 14.00, 20.45; Teawith the Dames:<br />
Ein unvergesslicher Nachmittag 16.45; Ein Gauner<br />
& Gentleman 18.40; Monsieur Claude II 15.30,<br />
17.45, 20.00; Das Ende der Wahrheit 15.00,<br />
20.00; Gundermann 17.20<br />
Zoo Palast (✆ 018 05/22 29 66) 3D: Aladdin<br />
14.10, 17.10; John Wick: Kapitel III 20.10, 23.10;<br />
3D: Pokemon Meisterdetektiv Pikachu 15.45; 3D:<br />
Aladdin 23.15;Aladdin 14.45; 3D: Pokemon Meisterdetektiv<br />
Pikachu 17.45; 3D: Aladdin 20.20;<br />
Pokemon Meisterdetektiv Pikachu 23.15; Glam<br />
Girls: Hinreißend verdorben 14.00, 16.15; John<br />
Wick: Kapitel III –John Wick: Chapter 3–Parabellum<br />
(OF) 23.15; 3D: Avengers: Endgame 13.00,<br />
16.30, 20.30; The Sun isalso aStar 15.20; Aladdin17.45;<br />
Glam Girls: Hinreißend verdorben 20.40,<br />
23.00; After Passion 14.30; Der Fall Collini 17.00;<br />
Pokemon Meisterdetektiv Pikachu 19.45;Avengers:<br />
Endgame 22.20<br />
FRIEDRICHSHAIN<br />
b-ware!Ladenkino (✆ 20 07 88 88) Birds Of Passage:<br />
DasgrüneGoldder Wayuu –Pajarosdeverano<br />
(OmU) 11.00; Luft zumAtmen –40Jahre Opposition<br />
bei Opel inBochum 13.00; Get Me Some Hair!<br />
14.15;Willkommen im Wunder Park 15.45;<br />
Berlin Bouncer (OmenglU) 17.15; Under the Tree<br />
18.45; Border 20.15; Der Goldene Handschuh<br />
22.10; Once Again –Eine Liebe inMumbai (OmU)<br />
11.00; Hi, AI –Liebesgeschichten aus der Zukunft<br />
(OmU) 12.45; Streik –Enguerre (OmU) 14.15;<br />
Ray &Liz (OmU) 16.15; Free Solo (OmU) 18.15;<br />
Das Ende der Wahrheit 20.00; Dave Made aMaze<br />
(OmU) 21.45; Antiporno – Antiporuno (OmU)<br />
23.10; Klasse Deutsch (DFmenglU) 11.00; Vice –<br />
Der zweite Mann (OmU) 12.30; Der Junge muss an<br />
diefrische Luft 14.50;Green Book –Eine besondere<br />
Freundschaft (OmU) 16.30; Macht das alles einen<br />
Sinn? –Und wenn ja –warum dauert essolange?<br />
(DFmenglU) 18.45; Van Gogh: An der Schwelle zur<br />
Ewigkeit –AtEternity‘s Gate (OmU) 20.30; TheWild<br />
Boys –Les garcons sauvages (OmU) 22.30<br />
Tilsiter-Lichtspiele (✆ 426 81 29) Free Solo<br />
(OmU) 16.00; Edie –Für Träume ist es nie zuspät<br />
(OmU) 18.00; Roma (OmU) 20.00; Border –Gräns<br />
(OmU) 22.30; DerFunktionär 16.15; Kleine Germanen<br />
17.45; Sunset Over Hollywood (OmU) 19.30;<br />
Christo –Walking on Water (OmU) 21.30<br />
UCI Luxe Kino Mercedes-Platz Willkommen im<br />
Wunder Park 14.00; John Wick: Kapitel III 14.00,<br />
17.00,20.00;Asterix und das Geheimnis des Zaubertranks<br />
14.15; Aladdin 14.15, 17.15; Monsieur<br />
Claude II 14.30, 21.15; 3D:Aladdin 14.30,17.30,<br />
20.15; 3D: Royal Corgi: Der Liebling der Queen<br />
14.45; Avengers: Endgame 14.45, 16.30, 20.30;<br />
Shazam! 15.00; Avengers: Endgame (OF) 15.00;<br />
Wenn du König wärst 15.15; Der Fall Collini 15.20,<br />
18.15, 21.15; Dumbo 15.30; Pokemon Meisterdetektiv<br />
Pikachu 15.45; 3D: Avengers: Endgame<br />
17.00, 20.15; Nur eine Frau 17.15, 19.00; Greta<br />
(2019 USA) 18.00, 20.30; After Passion 18.00;<br />
The Silence 18.10, 18.45; 3D: Pokemon Meisterdetektiv<br />
Pikachu 18.30, 21.00; Chandigarh Amritsar<br />
Chandigarh 19.45; Sneak Preview 20.30; Im<br />
Netz der Versuchung 20.45; Das Ende der Wahrheit<br />
21.00; 3D: Aladdin (OF) 21.00; The Sun is also a<br />
Star 21.30<br />
Zukunft (✆ 01 76/57 86 10 79) Free Solo (OmU)<br />
18.00; Lord of the Toys 20.00; Birds OfPassage:<br />
Das grüne Gold der Wayuu –Pajaros deverano<br />
(OmU) 21.50; Liebesfilm (OmenglU) 18.00; The<br />
Wild Boys –Les garcons sauvages (OmU) 19.45; A<br />
Man ofIntegrity: Ein integerer Mann –Lerd (OmU)<br />
21.45<br />
HELLERSDORF<br />
CineStar (✆ 04 51/703 02 00) 3D: Avengers:<br />
Endgame 16.10, 19.20; 3D: Aladdin 16.20,20.00;<br />
Der Fall Collini 16.30; John Wick: Kapitel III 16.45,<br />
19.45; Aladdin 17.00; Pokemon Meisterdetektiv<br />
Pikachu 17.15; Glam Girls: Hinreißend verdorben<br />
17.30, 20.10; 3D: Pokemon Meisterdetektiv Pikachu<br />
19.30; Avengers: Endgame 19.50; Monsieur<br />
Claude II 20.15<br />
Kino Kiste (✆ 998 74 81) Der Fall Collini 14.00;<br />
Mascha und der Bär –Die neuen Abenteuer 16.15;<br />
Stan &Ollie 18.00; Astrid 20.00<br />
HOHENSCHÖNHAUSEN<br />
CineMotion (✆ 038 71/211 41 09) Avengers:<br />
Endgame 14.00, 16.30, 19.45; Royal Corgi: Der<br />
Liebling der Queen 14.10; 3D: Aladdin 14.15,<br />
17.10, 20.10; Willkommen im Wunder Park 14.20;<br />
Aladdin 14.30,17.45; 3D: Pokemon Meisterdetektiv<br />
Pikachu 14.45, 17.15, 19.40; Dumbo 14.45;<br />
Pokemon Meisterdetektiv Pikachu 15.00, 17.30;<br />
3D: Avengers: Endgame 16.15, 20.00; John Wick:<br />
Kapitel III 17.20, 20.00; Glam Girls: Hinreißend<br />
verdorben 17.30, 20.30; Der Fall Collini 20.15;<br />
Friedhof der Kuscheltiere 20.20<br />
KREUZBERG<br />
Babylon (✆ 61 60 96 93) A Blown Away –Music,<br />
Miles and Magic 17.15, 19.50, 22.30; B Nur eine<br />
Frau 17.15,19.30,21.45<br />
fsk am Oranienplatz (✆ 614 24 64) Klasse<br />
Deutsch 17.45; Der Stein zum Leben 18.00; Der<br />
Boden unter den Füßen 19.30, 21.45; Premiere:<br />
Oray (m. Gästen) 20.00<br />
Moviemento (✆ 692 47 85) Under theTree –Undir<br />
trenu (OmU) 13.15; CheckerTobi und das Geheimnis<br />
unseres Planeten 15.15; Under the Tree 17.15;<br />
Greta (OmU) 19.15; Border –Gräns (OmU) 21.30;<br />
Das schönste Mädchen der Welt 10.00; Die sagenhaften<br />
Vier –Marnies Welt 12.15; Die Winzlinge:<br />
Abenteuer inder Karibik 14.30; Alfons Zitterbacke<br />
–Das Chaos ist zurück 16.45; Monsieur Claude II–<br />
Qu‘est-ce qu‘on aencore fait au Bon Dieu? (OmU)<br />
19.00; Under the Tree –Undir trenu (OmU) 21.15;<br />
Greta (OmU) 13.30; Unheimlich perfekte Freunde<br />
15.45; #Female Pleasure (OmU) 18.00; Birds Of<br />
Passage: Das grüne Gold der Wayuu –Pajaros de<br />
verano (OmU) 20.15<br />
Regenbogen Kino (✆ 69 57 95 17) Streik –En<br />
guerre (OmU) 20.00<br />
Sputnik (✆ 694 11 47) Klasse Deutsch (OmU)<br />
17.00; Macht das alles einen Sinn? –Und wenn ja<br />
–warum dauert essolange? 18.30; Das Ende der<br />
Wahrheit (OmenglU) 20.15; Border –Gräns (OmU)<br />
22.00; Was kostet die Welt 17.00; Die Mission der<br />
Lifeline (OmenglU) 18.30; Berlin Bouncer 20.00;<br />
Birds Of Passage: Das grüne Gold der Wayuu –Pajaros<br />
de verano (OmU) 21.45; Kinobar im Sputnik<br />
Lord of the Toys 21.00<br />
Yorck (✆ 78 91 32 40) Nur eine Frau 15.30,<br />
17.45,20.00; New All My Loving 15.40, 20.40; Van<br />
Gogh: An der Schwelle zur Ewigkeit 18.15<br />
KÖPENICK<br />
Kino Spreehöfe (✆ 5389590) 3D:Aladdin 14.00,<br />
17.00, 20.00; Avengers: Endgame 14.15, 19.30;<br />
Alfons Zitterbacke –Das Chaos ist zurück 14.45;<br />
Pokemon Meisterdetektiv Pikachu 15.00; Aladdin<br />
15.00, 17.15; 3D: Pokemon Meisterdetektiv Pikachu<br />
17.00, 20.30; Stan &Ollie 18.00; Glam Girls:<br />
Hinreißend verdorben 18.00, 20.15; Van Gogh: An<br />
der Schwelle zur Ewigkeit 20.15<br />
Union Filmtheater (✆ 65 01 31 41) Sunset Over<br />
Hollywood 13.00, 17.45; Der Jungemussandie frische<br />
Luft 13.00; Greta (2019 USA) 13.15, 20.00;<br />
Gundermann 15.15; PokemonMeisterdetektiv Pikachu<br />
15.30, 17.45; Edie –Für Träume ist es nie zu<br />
spät 15.30; Under the Tree 18.00; Lord of the Toys<br />
20.00; Das Familienfoto 20.00<br />
MARZAHN<br />
UCI Kinowelt am Eastgate (✆ 93 03 02 60)<br />
Willkommen im Wunder Park 14.00; 3D: Aladdin<br />
14.00, 17.15, 20.15; Royal Corgi: Der Liebling<br />
der Queen 14.15; Alfons Zitterbacke –Das Chaos<br />
ist zurück 14.15; Aladdin 14.15, 17.30; Pokemon<br />
Meisterdetektiv Pikachu 14.30; Glam Girls: Hinreißend<br />
verdorben 14.30, 16.45, 20.00; Avengers:<br />
Endgame 15.15, 19.45; 3D: Avengers: Endgame<br />
16.15, 19.15; 3D: Pokemon Meisterdetektiv Pikachu<br />
16.30, 20.30; John Wick: Kapitel III 17.00,<br />
20.30; After Passion 17.00; The Silence 20.15; Der<br />
Fall Collini 20.15<br />
MITTE<br />
Acud (✆ 44 35 94 98)Die sagenhaften Vier –Marnies<br />
Welt 17.00; Macht dasalles einen Sinn?–Und<br />
wenn ja –warum dauert essolange? 18.45; Liebesfilm<br />
(OmenglU) 20.45; Der illegale Film (OmU)<br />
18.00; Der Stein zum Leben 19.45; Hotel Jugoslavija<br />
(OmU) 21.15<br />
Babylon (✆ 242 5969) Ein Gauner &Gentleman<br />
–The Old Man &the Gun (OmU) 17.30; Die Unberührbare<br />
17.45; Christo –Walking on Water (OmU)<br />
18.00; Lola: Gundermann (OmenglU) 19.30; Free<br />
Solo (OmU) 20.00; Macht das alles einen Sinn? –<br />
Und wenn ja –warum dauert es so lange? 21.15;<br />
Human Flow (OmU) 22.00; Lord of the Toys 22.00<br />
Central Hackescher Markt (✆ 28 59 99 73)Monsieur<br />
Claude II–Qu‘est-ce qu‘on aencore fait au<br />
Bon Dieu? (OmU) 13.30, 17.45, 20.00; Border –<br />
Gräns (OmU) 15.30; Greta (OmU) 22.15; Checker<br />
Tobi und das Geheimnis unseres Planeten 11.00,<br />
14.45; Alfons Zitterbacke –Das Chaos ist zurück<br />
12.45, 16.30; Greta (OmU) 18.45; Border –Gräns<br />
(OmU) 21.00<br />
CineStar CUBIX (✆ 04 51/703 02 00) Royal Corgi:<br />
Der Liebling der Queen 11.00, 13.20, 15.30;<br />
Alfons Zitterbacke –Das Chaos ist zurück 11.00;<br />
Pokemon Meisterdetektiv Pikachu 11.10, 13.50;<br />
Aladdin 11.10, 13.30,16.15;Willkommen im Wunder<br />
Park 11.20; Shazam! 11.20; Drachenzähmen<br />
leicht gemacht 3: Die geheime Welt 11.30; Mascha<br />
und der Bär –Die neuen Abenteuer 11.40; 3D:<br />
Avengers: Endgame 12.10, 14.00, 16.00, 20.30,<br />
22.10; Avengers: Endgame 13.15, 17.15, 21.15;<br />
Glam Girls: Hinreißend verdorben 13.45, 17.45,<br />
20.20, 23.15; 3D: Aladdin 14.10, 16.40, 19.30,<br />
23.00; After Passion 14.20, 17.00; 3D: Pokemon<br />
Meisterdetektiv Pikachu 16.30, 19.20, 23.15; John<br />
Wick: Kapitel III 17.20, 20.00, 22.40; Monsieur<br />
Claude II18.00; Der Fall Collini 19.50; The Silence<br />
20.15; Greta (2019 USA) 20.40; The Hole inthe<br />
Ground 22.40; Friedhof der Kuscheltiere 22.50<br />
Hackesche Höfe (✆ 283 4603) Der Flohmarkt<br />
von Madame Claire (OmU) 14.45; Klasse Deutsch<br />
(DFmenglU) 17.00; Under the Tree –Undir trenu<br />
(OmU) 19.00; Berlin Bouncer (OmU) 21.00; Berlin<br />
Babylon (Omdt+englU) 14.45; Das Ende der<br />
Wahrheit (DFmenglU) 16.45; Der Boden unter den<br />
Füßen 19.00; BlownAway–Music,Miles and Magic<br />
(OmU) 21.30; Nur eine Frau (OmU) 15.00, 19.30,<br />
21.45; Sunset Over Hollywood (OmU) 17.15; Der<br />
Funktionär 15.30; Das Familienfoto –Photo de famille<br />
(OmU) 17.15, 19.30; Das Ende der Wahrheit<br />
(DFmenglU) 21.45; Kleine Germanen (DFmenglU)<br />
15.00; Von Bienen und Blumen 17.15; All My Loving<br />
19.30,22.00<br />
International (✆ 24 75 60 11) Nur eine Frau<br />
14.30, 19.30; Blown Away –Music, Miles and Magic<br />
16.45; Siegessäule und Teddy präs. MonGay:<br />
Preview: Rocketman (OmU) 22.00<br />
NEUKÖLLN<br />
Cineplex Neukölln Arcaden (✆ 01 80/5050644)<br />
Aladdin 14.00, 17.00, 19.30; Glam Girls: Hinreißend<br />
verdorben 14.05, 17.30, 20.30; Dumbo<br />
14.10; 3D: Aladdin 14.15, 17.30; Urfin: Der Zauberer<br />
von Oz14.25; Royal Corgi: Der Liebling der<br />
Queen 14.35; Pokemon Meisterdetektiv Pikachu<br />
14.35, 16.45, 17.10; Willkommen im Wunder Park<br />
15.00; Avengers: Endgame 16.00, 19.30; John<br />
Wick: Kapitel III 16.25, 20.00; Pokemon Meisterdetektiv<br />
Pikachu (OF) 16.50; Kapi (OmU) 16.50;<br />
Avengers: Endgame (OF) 19.45; Sneak Preview(OF)<br />
20.00; Sneak Preview 20.00; John Wick III (OF)<br />
20.00; Aladdin (OF) 20.00<br />
IL KINO (✆ 91 70 29 19) Sunset Over Hollywood<br />
(OmU) 10.10, 18.00; Van Gogh (OmU) 12.00; Ray<br />
&Liz (OmU) 14.00; Greta (OmU) 16.00; Free Solo<br />
(OmU) 19.40; BirdsOfPassage: Das grüne Gold der<br />
Wayuu –Pajaros deverano (OmU) 21.30<br />
Neues Off (✆ 62 70 95 50) Greta (OmU) 16.45,<br />
21.30; Die rote Linie 19.00<br />
Passage (✆ 68 23 70 18) All MyLoving 17.50,<br />
20.30; Das Familienfoto 17.45; Das Ende der<br />
Wahrheit 20.00; Atlas 16.45; Liebesfilm 19.00;<br />
Border 21.00; Der Boden unter den Füßen 16.45,<br />
19.00; The Favourite –Intrigen und Irrsinn (OmU)<br />
21.20<br />
Rollberg (✆ 62 70 46 45) John Wick: Kapitel III<br />
–John Wick: Chapter 3–Parabellum (OF) 18.00,<br />
20.50;Van Gogh: An der Schwelle zur Ewigkeit –At<br />
Eternity‘s Gate (OmU) 16.50; Sunset Over Hollywood<br />
(OmU) 19.15; Border –Gräns (OmU) 21.30;<br />
Pokemon Meisterdetektiv Pikachu –Pokemon Detective<br />
Pikachu (OF) 17.10, 19.30, 21.50; Aladdin<br />
(OF) 16.15, 19.00, 21.45; Avengers:Endgame (OF)<br />
16.15,20.00<br />
UCI Luxe Gropius Passagen (✆ 66 68 12 34)<br />
Pokemon Meisterdetektiv Pikachu 14.00; Alfons<br />
Zitterbacke –Das Chaos ist zurück 14.00; Aladdin<br />
14.10, 16.30, 20.00; Royal Corgi: Der Liebling der<br />
Queen 14.40; Glam Girls: Hinreißend verdorben<br />
14.55, 17.30, 20.10; Avengers: Endgame 15.15;<br />
3D: Avengers: Endgame 16.15, 20.15; John Wick:<br />
Kapitel III 16.50, 19.50; 3D: Pokemon Meisterdetektiv<br />
Pikachu 17.10, 19.30; Sneak Preview 20.15<br />
Wolf (✆ 921 039333) Border –Gräns (OmU)<br />
12.00; Antiporno –Antiporuno (OmU) 12.20; Von<br />
Bienen und Blumen (OmenglU) 14.00, 19.00;<br />
Liebesfilm (OmenglU) 14.20, 19.20; Pippi Langstrumpf<br />
16.00; Ray &Liz (OmU) 16.20; Under the<br />
Tree –Undir trenu(OmU)21.00; TheWild Boys –Les<br />
garcons sauvages (OmU) 21.10
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 121 · M ontag, 27. Mai 2019 25<br />
· ·<br />
·······················································································································································································································································································<br />
Tagestipp<br />
KALENDER<br />
das Büchlein bezeichnen, man<br />
schüttelt den Kopf und ist fasziniert.<br />
Funny van Dannen liest im Waschhaus<br />
Potsdam und hat ja vielleicht<br />
auch seine Gitarredabei.<br />
Kommen wir zu einem 60 Jahre<br />
alten französischen Roman, dessen<br />
Autor Raymond Queneau (1903–<br />
1976) ebenfalls Surrealist war:„Zazie<br />
in der Metro“ wurde sofort nach Erscheinen<br />
von Louis Malle (unter anderen<br />
mit Philippe Noiret) als Slpastick-Komödie<br />
verfilmt und auch in<br />
deutschen Kinos gezeigt –ineiner<br />
sprachlich etwas entschärften Synchronisation<br />
allerdings. Fäkalsprache<br />
und Anspielungen auf Homosexualität<br />
oder Prostitution waren östlich<br />
des Rheins damals nicht erwünscht.<br />
DerRoman (1977 bereits in<br />
der DDR erschienen) ist jetzt bei<br />
Suhrkamp in der Neuübersetzung<br />
von Frank Heibert veröffentlicht<br />
worden, der einen sehr schönen, frechen,<br />
sprechsprachspielerischen<br />
(„arkwönisch“, „Cherkläsdir“),<br />
schnellen sowie angemessen absurd<br />
und historisch wirkenden Straßenton<br />
hinbekommen hat.<br />
Eine Madame aus der Provinz<br />
trifft ihren Liebhaber in Paris und<br />
Überall<br />
sind Lebewesen<br />
Altes, das ganz neu klingt, Gesungenes,<br />
das geschrieben ist und Biografisches,<br />
das teilweise erfunden wurde –<br />
LITERATUR<br />
Joachim Meyerhoff<br />
und Volker Weidermann<br />
27. 5., 19 Uhr,Clärchens Ballhaus,<br />
Spiegelsaal, Auguststr.24<br />
Literatur lohnt in<br />
dieser Woche<br />
Raymond Queneau: Zazie in der Metro<br />
mit Frank Heibert, 28. 5., 20 Uhr,FHXB-<br />
Museum, Dachetage, Adalbertstr.95a<br />
Funnyvan Dannen: Die weitreichenden<br />
Folgen des Fleischkonsums<br />
31. 5., 20 Uhr,Waschhaus Potsdam,<br />
Schiffbauergasse 6<br />
IMAGO<br />
lädt ihreTochter Zazie in der Zeit bei<br />
ihrem Bruder Gabriel ab. Zazie will<br />
vor allem eines: einmal Metro fahren.<br />
Aber immer kommt etwas dazwischen.<br />
Am Ende hat Zazie mit ihrem<br />
halbwelterfahrenen Onkel bis<br />
zur Schlägerei eine Menge von dem<br />
kennengelernt, wovorman sein Kind<br />
als Mutter lieber bewahren würde,<br />
aber Zazie ist ja nichts weniger als<br />
auf den Mund gefallen („Und Sie?“,<br />
fragte Zazie. „Sind Sie hormosessuell?“)<br />
und die Sehenswürdigkeiten<br />
der Stadtwurden wenigstens des Öfteren<br />
benannt.<br />
Zu der Pointe,dassesmit dem U-<br />
Bahnfahren letztlich nicht klappt,<br />
hatte sich der Autor offenbar erst<br />
kurz vor Vollendung des Romans<br />
entschlossen. In früheren Manuskriptfassungen<br />
fanden sich durchaus<br />
zwei Szenen, die in der Metro<br />
spielen, und die Frank Heibert an<br />
den Roman angefügt hat. Das ist<br />
nicht uncharmant, aber ganz deutlich<br />
ist dieser Text noch nicht so zugespitzt<br />
und beschleunigt wie der<br />
spätere, so dass ich an Queneaus<br />
Stelle gegendie Veröffentlichung gewesenwäre.<br />
Daskönnte man beider<br />
Buchvorstellungjadiskutieren.<br />
Diskussion und Musik<br />
Wie<br />
haben<br />
wir gewählt?<br />
Jetzt, wo die meisten Stimmen<br />
ausgezählt sind, kann<br />
man ja noch einmal darüber<br />
reden. Was ist los in Europa<br />
und wie muss man das,was in<br />
Zahlen und Fakten nach der<br />
Wahl vorliegt, deuten? Also<br />
lädt die Bundeszentrale für<br />
politische Bildung in dem Veranstaltungsformat<br />
Checkpoint<br />
zu einer Nachbetrachtung<br />
der Europawahl mit Gästen.<br />
Im Gespräch mit bpb-<br />
Chef Thomas Krüger treffen<br />
Nicolai von Ondarza von der<br />
Stiftung Wissenschaft und Politik<br />
auf die freie Autorin<br />
Sugárka Sielaff sowie Linn<br />
Selle,die Präsidentin der Europäischen<br />
Bewegung in<br />
Deutschland. Für musikalische<br />
Unterhaltung ist ebenfalls<br />
hinreichend vorgesorgt<br />
worden. Es spielt die polnische<br />
Band Bubliczki mit wildem<br />
Balkan-Klezmer-Gypsy-Brass<br />
und jeder Menge Leidenschaft.<br />
HarryNutt<br />
Checkpoint bpb 18.30Uhr,Kalscheune<br />
Johannisstraße 2, Anmeldung unter:<br />
bpb.de/289420<br />
Bärentouren (✆ 46 06 37 88)<br />
14.00: Bunker und Botanik im Humboldthain –<br />
Geschichts- und Biologieführung im Stadtbiotop vom<br />
2. Weltkrieg bis heute, Treff: Eing.S-Bhf. Humboldthain,<br />
Hochstr.. Anm. erf.<br />
16.00: Berlin zur Zeit der Romantik –Literaturführung<br />
vonE.T.A. Hoffmann über die Brüder Grimm bis<br />
AdalbertChamisso, Treff: Schillerdenkmal, Gendarmenmarkt.<br />
Anm. erf.<br />
20.00: Fledermaustour –Alt-<strong>Berliner</strong> Sagen und<br />
Anekdoten: Romantiktour zwischen Hackeschem<br />
Markt und Klosterviertel, Treff: Klosterruine –Klosterstr./Grunerstr.(Nähe<br />
U-Bhf. Klosterstraße). Anm. erf.<br />
22.00: Nachtwächtertour –Auf denSpuren vonSagenund<br />
GespensternimNikolaiviertel und Alt-Berlin,<br />
Treff: Eing.Nikolaikirche, Propststr.. Anm.erf.<br />
Cross Roads (✆ /5 26 80 21 35)<br />
14.00: „Unter jedem Grabstein liegt eine Weltgeschichte“<br />
Der jüdische Friedhof an der Schönhauser<br />
Allee, KD Lorenz Ehmke, Treff.: am Eingang zum<br />
Friedhof, Schönhauser Allee 25, 10435 Berlin.<br />
Für Gehbehinderte geeignet<br />
Dalí Berlin (✆ 07 00 32 54 23)<br />
12.30, 14.00, 15.30, 17.00, 18.30: Dalí–Die Ausstellung<br />
am Potsdamer Platz, Treff: Im Museum<br />
Deutsches Historisches Museum (✆ 20 30 40)<br />
10.00: Demokratie-Labor,Führungen für Schulklassen<br />
und Gruppen. Anm. erf.<br />
12.00: Highlighttour:German HistoryinImages and<br />
Artifacts, in engl. Spr.<br />
14.00: Weimar:Vom Wesen und Wert der Demokratie,<br />
Treff: Ausstellungshalle<br />
15.00: Deutsche Geschichte im Blick,Treff: Zeughaus<br />
15.00: Demokratie-Labor, Treff: Ausstellungshalle<br />
Haus der Kulturen derWelt (✆ 39 78 71 75)<br />
17.30: Ausstellungsführung: bauhaus imaginista,<br />
Treff: Kasse<br />
Meyers Stadtgänge (✆ 442 32 31)<br />
14.00: Brennpunkt Babylon. Kämpfe, Kino, Kräche.<br />
Morde. VomJahrhundertortRosa-Luxemburg-Platz<br />
zum Soho, Bernd S. Meyer, Treff: Eing.Volksbühne<br />
Olympiastadion (✆ 30 68 86 18)<br />
11.00, 13.00, 15.00: Tour durchs Olympiastadion<br />
11.30, 13.30, 15.30: Tour durchs Olympiastadion<br />
(in English)<br />
Schloss Charlottenburg (✆ 32 09 14 40)<br />
15.30: Prunkvolle Säleund private Kammern. Das<br />
Alte Schloss Sophie Charlottes und Friedrichs I., Treff:<br />
Gruppenkasse im Ehrenhof; Führung für blinde und<br />
sehbehinderte Besucher<br />
Secret Tours Berlin (✆ /82 09 67 51)<br />
10.00, 14.00: Lost Place Teufelsberg (ab Potsdamer<br />
Platz), Secret Tours Berlin, Treff: vordem Hotel<br />
„Ritz-Carlton“ am Potsdamer Platz 3. Anm. erf.<br />
10.00: SzenenbezirkeKreuzberg &Friedrichshain<br />
im Minibus, Treff: Potsdamer Platz 3(vordem Hotel<br />
„Ritz-Carlton“)<br />
St. Marien-KircheMitte (✆ 242 44 67)<br />
18.00: Ohne Frauen ist kein Staatzumachen –100<br />
Jahre Frauenwahlrecht<br />
Stadt im Ohr (✆ 20 07 88 41)<br />
11.00: Zwischen Schlangeund Schwan. Audiospaziergang<br />
über das Leben in DDR-Baudenkmälern, stadt<br />
im ohr,Treff: Concierge,Platz der Vereinten Nationen 1<br />
11.00: Wege nach Queertopia. Gehen, wie wir<br />
leben wollen, Treff: Café Blume an der Hasenheide,<br />
Fontanestr.32<br />
12.00: Audiotour Mitte-Schritte–Hörspaziergang<br />
durch Berlins historisches Zentrum, stadt im ohr,Treff:<br />
ausberlin –Kaufhaus für Berlinprodukte, Karl-Liebknecht-Str.9<br />
16.00: Hörspaziergang Friedrichshain, Der Hörspaziergang<br />
Friedrichshain ist ausleihbar im Cafe Sibylle,<br />
Karl-Marx-Allee 72<br />
Stasi-Zentrale. Campus für Demokratie –Haus 7<br />
(Ruschestr.103) 15.00: Einblickins Geheime,Treff:<br />
Foyer<br />
KONZERT<br />
b-flat (✆ 283 31 23)<br />
21.00: b-flat Jazz Orchestra, Ltg. Maria Baptist<br />
Berghain/Kantine (Rüdersdorfer Str. 70)<br />
20.30: Cocaine Piss<br />
Kulturbrauerei/Frannz (✆ 726 27 93 33)<br />
20.00: Moonlight Breakfast<br />
Musik &Frieden (Falckensteinstr.48)<br />
20.00: FilthyFriends<br />
Orania.Berlin (✆ 69 53 96 80)<br />
20.00: Orania.Piano Series: Thibault Falk<br />
Philharmonie (✆ 25 48 83 01)<br />
20.00: Orquesta Típica „El Afronte“, Javier Girotto Trio,<br />
Émile Parisien (sax), Vincent Peirani (acc), TangoNight<br />
Schlot (✆ 448 21 60)<br />
21.00: WhiteNoise Trio<br />
Schokoladen Mitte (✆ 282 65 27)<br />
19.00: Second Still<br />
CLUB<br />
KitKat/Sage-Club (Köpenicker Str.76)<br />
23.00: Electric Monday, Arne Sprmberg,Oorange,<br />
Ricardo Rodriguez<br />
Kulturbrauerei/Alte Kantine (✆ 44 31 50)<br />
22.00: Hungry Monday<br />
Monster Ronson’sIchiban Karaoke<br />
(✆ 89 75 13 27) 19.00: Multisexual Boxhopping<br />
22.00: Sing on Stagewith Zoe<br />
Tresor Club (Köpenicker Str.70)<br />
23.59 Globus: House of Waxx, Jacob Meehan, Ady<br />
Toledano, DJ Teeth<br />
BALLROOM<br />
Clärchens Ballhaus (✆ 282 92 95)<br />
21.00: Salsa, Flori, Wilbert, Naudy<br />
Strandbar Mitte (Monbijoustr.3)<br />
19.00: Montagsswing,Strandbar Swing Night DJ<br />
Team<br />
MUSEEN<br />
Berlinische Galerie (✆ 78 90 26 00)<br />
10.00: Kunst in Berlin 1880–1980<br />
10.00: Fazit, realities:united<br />
10.00: Gartenparade, Atelier le balto<br />
10.00: Stadtrand Berlin, André Kirchner<br />
10.00: Lotte Laserstein.Von Angesicht zu Angesicht<br />
10.00: Gesichter der Zwanziger Jahre, Mi-Mo 10-18 Uhr<br />
Brücke-Museum (✆ 831 20 29)<br />
11.00: Flucht indie Bilder? Die Künstler der Brücke<br />
im Nationalsozialismus, Mi-Mo 11-17 Uhr<br />
Deutsches Historisches Museum (✆ 20 30 40)<br />
10.00: Deutsche Geschichte in Bildernund Zeugnissen<br />
10.00: Weimar:Vom Wesen und Wert der Demokratie,<br />
tgl. 10-18 Uhr<br />
Liebermann-Villa am Wannsee (✆ 80 58 59 00)<br />
10.00: Max Liebermann –Gartenbilder<br />
10.00: Max Liebermann und Lesser Ury. Zweimal<br />
Großstadt Berlin, Mi-Mo/Feiert. 10-18 Uhr<br />
Neues Museum (✆ 266 42 42 42)<br />
10.00: Ägyptisches Museum und Papyrussammlung<br />
10.00: Museum für Vor- und Frühgeschichtemit<br />
Objekten der Antikensammlung<br />
10.00: Zurück! Steinzeit. Bronzezeit. Eisenzeit<br />
10.00: Schätze ausdem Rhein –Der Barbarenschatz<br />
vonNeupotz<br />
10.00: Die Krone vonKertsch<br />
10.00: Cinderella,Sindbad &Sinuhe, tgl./Feiert.<br />
10-18, Do 10-20 Uhr<br />
Pergamonmuseum (✆ 266 42 42 42)<br />
10.00: Antikensammlung<br />
10.00: Museum für IslamischeKunst<br />
10.00: Vorderasiatisches Museum(Ischtar-Tor)<br />
10.00 Museum für Islamische Kunst: Traum und<br />
Trauma. Wiedereröffnung der Teppichsäle, tgl./Feiert.<br />
10-18, Do 10-20 Uhr<br />
Pergamonmuseum. Das Panorama<br />
(Am Kupfergraben 2) 10.00: Pergamon. Meisterwerke<br />
der antiken Metropole und 360°-Panorama von<br />
Yadegar Asisi, tgl./Feiert. 10-18, Do 10-20 Uhr<br />
KINO<br />
PANKOW<br />
Blauer Stern Pankow (✆ 47 61 18 98) Royal Corgi:<br />
Der Liebling der Queen 14.10; Das Familienfoto<br />
16.00; Nur eine Frau 18.15; Der Fall Collini 20.30;<br />
Aladdin 14.00, 16.45, 19.30<br />
PRENZLAUER BERG<br />
FT am Friedrichshain (✆ 42 84 51 88) All MyLoving<br />
15.10, 17.50, 20.30; Sneak Preview 22.00;<br />
Aladdin 14.00, 16.45, 19.30; Das Ende der Wahrheit<br />
16.00, 20.45; Van Gogh: An der Schwelle zur<br />
Ewigkeit 18.20; Das Familienfoto 14.00, 19.00;<br />
Stan &Ollie (m. Kurzfilm „Das verrückte Klavier“)<br />
16.15;Greta(OmU) 21.15;Edie –Für Träume ist es<br />
nie zuspät 15.20, 17.40, 20.00<br />
Kino in der Kulturbrauerei (✆ 04 51/703 0200)<br />
Royal Corgi: Der Liebling der Queen 13.45; Edie –<br />
Für Träume ist es nie zu spät (OmU) 13.45, 19.30;<br />
Aladdin (OmU) 14.00, 17.00, 19.45, 22.30; Das<br />
Familienfoto – Photo de famille (OmU) 14.10,<br />
18.00; Der Flohmarkt von Madame Claire –Laderniere<br />
folie de Claire Darling (OmU) 14.20; Stan &<br />
Ollie (OmU) 14.30; Das Ende der Wahrheit 14.40,<br />
20.30; Avengers: Endgame (OmU) 15.30, 17.00,<br />
19.45, 21.00; Tea with the Dames: Ein unvergesslicher<br />
Nachmittag –Nothing Like aDame (OmU)<br />
15.50; Border –Gräns (OmU) 16.20; All MyLoving<br />
16.45, 20.00; Van Gogh: An der Schwelle zur<br />
Ewigkeit –AtEternity‘s Gate (OmU) 16.50, 22.45;<br />
Nur eine Frau 17.15,19.00; Sneak Preview 20.00;<br />
Greta (OmU) 21.30;The Hole in the Ground (OmU)<br />
22.00; Wir –Us(OmU) 22.50; ImNetz der Versuchung<br />
–Serenity (OmU) 23.00<br />
Krokodil (✆ 44 04 92 98) Spreeland. Fontane<br />
18.00; Svideteli Putina –Putin‘s Witnesses: Putins<br />
Zeugen (OmU) 19.30; Macht das alles einen Sinn?<br />
–Und wenn ja –warum dauert es so lange? 21.15<br />
Lichtblick-Kino (✆ 44 05 81 79) Die rote Linie –<br />
Widerstand im Hambacher Forst 17.00; Mädchen<br />
in Koffer (OmU) 19.00; Lord ofthe Toys (OmenglU)<br />
20.30; Macht das alles einen Sinn? –Und wenn<br />
ja –warum dauert essolange? 22.30<br />
UCI Kinowelt Colosseum (✆ 44 01 92 00) Willkommen<br />
im Wunder Park 14.10; Aladdin 14.15,<br />
17.15; Pokemon Meisterdetektiv Pikachu 14.20;<br />
Monsieur Claude II14.25;Asterix und das Geheimnis<br />
des Zaubertranks 14.25; 3D: Aladdin 14.25,<br />
16.30, 19.30, 22.35; Royal Corgi: Der Liebling der<br />
Queen 14.30; Glam Girls: Hinreißend verdorben<br />
14.40, 17.10, 19.40, 22.30; Alfons Zitterbacke<br />
–Das Chaos ist zurück 14.50; Avengers: Endgame<br />
15.00, 19.30; 3D: Avengers: Endgame 16.15,<br />
19.45,22.30;<br />
John Wick: Kapitel III 16.45, 20.10, 22.35; Der Fall<br />
Collini 16.50, 19.50; Die Goldfische 16.55; Captain<br />
Marvel 17.05; 3D: Pokemon Meisterdetektiv<br />
Pikachu 17.20, 19.55,23.00;After Passion 19.50;<br />
3D: Aladdin (OF) 20.00; Greta (2019 USA) 20.05;<br />
Friedhof der Kuscheltiere 22.40; The Silence 22.45<br />
REINICKENDORF<br />
CineStar Tegel (✆ 04 51/703 02 00) Avengers:<br />
Endgame 13.30, 16.40, 20.00; 3D: Aladdin 13.30,<br />
16.40, 19.30; Dumbo 13.40; Royal Corgi: Der<br />
Liebling der Queen 13.50; Aladdin 14.00, 17.10;<br />
After Passion 14.00; Pokemon Meisterdetektiv Pikachu<br />
14.15; Willkommen im Wunder Park 14.30;<br />
3D: Avengers: Endgame 15.10,16.00, 19.40; John<br />
Wick: Kapitel III 16.30, 19.50; Monsieur Claude<br />
II 16.45; 3D: Pokemon Meisterdetektiv Pikachu<br />
17.00, 20.15; Glam Girls: Hinreißend verdorben<br />
17.30, 19.20; Greta (2019 USA) 19.45; Der Fall<br />
Collini 20.00; The Silence 20.40<br />
SCHÖNEBERG<br />
Cinema amWalther-Schreiber-Platz (✆ 852 30 04)<br />
Der Fall Collini 14.35, 17.30, 20.30<br />
Cosima (✆ 85 07 58 02) VanGogh:Ander Schwelle<br />
zur Ewigkeit 18.00; Der Fall Collini 20.30<br />
Odeon (✆ 78 70 40 19)Van Gogh: An der Schwelle<br />
zur Ewigkeit –AtEternity‘s Gate (OmU) 15.50;<br />
Sunset Over Hollywood (OmU) 18.15; Stan &Ollie<br />
(OmU; m.Kurzfilm „Das verrückte Klavier“) 20.30<br />
Urania-Filmbühne (✆ 218 9091) Van Gogh: An<br />
der Schwelle zur Ewigkeit –AtEternity‘sGate (OmU)<br />
19.00<br />
Xenon (✆ 78 00 15 30) Der Boden unter den Füßen<br />
(OmenglU) 18.00; Wir: der Sommer, als wir<br />
unsere Röcke hoben und die Welt gegen die Wand<br />
fuhr –Wij (OmU) 20.15<br />
SPANDAU<br />
Cineplex Spandau (✆ 01 80/505 02 11) Willkommen<br />
im Wunder Park 10.00, 12.30, 14.40; Unheimlich<br />
perfekte Freunde 10.00; Royal Corgi: Der<br />
Liebling der Queen 10.00, 12.00; Pokemon Meisterdetektiv<br />
Pikachu 10.00, 12.00, 14.30, 17.10,<br />
19.50; Aladdin10.00, 13.00, 14.00, 17.00, 19.40;<br />
Drachenzähmen leicht gemacht 3: Diegeheime Welt<br />
12.25;Avengers: Endgame 15.00; John Wick: Kapitel<br />
III 16.50, 20.00; Glam Girls: Hinreißend verdorben<br />
17.20, 20.00; Sneak Preview 20.15<br />
KinoimKulturhaus Spandau (✆ 333 60 81) Monsieur<br />
Claude II13.45; Ein letzter Job 15.45; Van<br />
Gogh: An der Schwelle zur Ewigkeit 18.00; Der Fall<br />
Collini 20.15<br />
STEGLITZ<br />
Adria (✆ 01 80/505 07 11) Stan &Ollie 15.00;<br />
Monsieur Claude II17.40,20.15<br />
Cineplex Titania Palast (✆ 01 80/505 05 20)<br />
Willkommen im Wunder Park 10.00, 12.00; Royal<br />
Corgi: Der Liebling derQueen 10.00, 12.00, 14.10;<br />
Rocca verändert die Welt 10.00; Pokemon Meisterdetektiv<br />
Pikachu 10.00, 13.15, 14.20, 16.30,<br />
20.05; Checker Tobi und das Geheimnis unseres<br />
Planeten 10.00;Avengers: Endgame 10.00, 16.00,<br />
18.00, 19.45, 22.00; Aladdin 10.00, 12.15,<br />
14.00, 17.00, 19.30, 22.40; Asterix und das Geheimnis<br />
des Zaubertranks 12.20; Drachenzähmen<br />
leicht gemacht 3: Die geheime Welt 12.40; 3D:<br />
Aladdin 14.30, 16.30; Dumbo 15.10; John Wick:<br />
Kapitel III 17.00, 20.00, 22.40; Glam Girls: Hinreißend<br />
verdorben 17.40, 20.15, 22.55; The Sun<br />
is also aStar 20.00; Sneak Preview (OF) 23.00;<br />
Sneak Preview 23.00<br />
Thalia Movie Magic (✆ 774 34 40) Royal Corgi:<br />
Der Liebling der Queen 15.00; Aladdin 15.00,<br />
17.45, 20.30; Pokemon Meisterdetektiv Pikachu<br />
15.30, 18.00; Glam Girls: Hinreißend verdorben<br />
15.45, 20.30; 3D: Avengers: Endgame 17.00; Van<br />
Gogh: An der Schwelle zur Ewigkeit 18.00; 3D: Pokemon<br />
Meisterdetektiv Pikachu 20.30; John Wick:<br />
Kapitel III 20.30<br />
TIERGARTEN<br />
Arsenal (✆ 26 95 51 00) Commedia all‘italiana:<br />
Abend ohne Alibi –Innome del popolo italiano<br />
(OmenglU) 20.00; Filmspotting:Vincent van Gogh –<br />
Der Weg nach Courrieres (m. Gästen) 19.00<br />
CinemaxX Potsdamer Platz (✆ 040/80 80 69 69)<br />
Avengers: Endgame 12.50, 15.00, 17.00, 19.15,<br />
21.15; John Wick: Kapitel III 13.00, 16.45, 20.15,<br />
23.00; Dumbo 13.10, 13.50; Drachenzähmen<br />
leicht gemacht 3:Die geheimeWelt 13.30; Aladdin<br />
13.30, 16.20, 20.40; After Passion 13.50, 16.40;<br />
Der Fall Collini 16.00, 19.10; DieGoldfische 16.10;<br />
Edie –Für Träume ist es nie zu spät 16.20, 19.10;<br />
Bohemian Rhapsody 16.20; Der Junge muss an<br />
die frische Luft 17.30;All My Loving 19.00,22.00;<br />
Friedhof der Kuscheltiere 20.20, 22.00; Escape<br />
Room 22.10; Das Ende der Wahrheit 22.20; Captain<br />
Marvel 22.50<br />
CineStar imSony Center (✆ 04 51/703 02 00)<br />
Stan &Ollie (OF) 13.30; Pokemon Meisterdetektiv<br />
Pikachu –Pokemon Detective Pikachu (OF) 13.30;<br />
3D: Avengers: Endgame (OF) 13.30,16.00, 20.15;<br />
3D: Aladdin(OF) 13.40, 16.50, 19.20;Dumbo(OF)<br />
14.00; Aladdin (OF) 14.00, 17.10; Avengers: Endgame<br />
(OF) 14.45,19.00;<br />
3D: Pokemon Meisterdetektiv Pikachu –Pokemon<br />
Detective Pikachu (OF) 16.15, 20.30; The Sun is<br />
also aStar (OF) 17.00; John Wick: Kapitel III –John<br />
Wick: Chapter 3–Parabellum (OF) 17.30, 20.15;<br />
Wir –Us(OF) 19.30; Glam Girls: Hinreißend verdorben<br />
–The Hustle (OF) 19.40; Greta (OF) 20.45<br />
CineStar IMAX (✆ 04 51/703 02 00) 3D: Avengers:<br />
Endgame 10.00; 3D: Avengers: Endgame (OF)<br />
14.15, 18.30<br />
Filmrauschpalast (✆ 394 4344) Greta (OmU)<br />
18.00; Matrix (OF) 20.00; Antiporno –Antiporuno<br />
(OmU) 22.30<br />
TREPTOW<br />
Astra (✆ 636 1650) Urfin: Der Zauberer von Oz<br />
14.00; Pokemon Meisterdetektiv Pikachu 14.00,<br />
16.30; Aladdin 14.00, 17.00, 20.00, 22.30; Glam<br />
Girls: Hinreißend verdorben 15.00, 19.00, 21.00;<br />
Avengers: Endgame 15.00; 3D:Avengers: Endgame<br />
16.00, 20.15, 21.30; John Wick: Kapitel III 17.00,<br />
20.00, 22.30; 3D: Pokemon Meisterdetektiv Pikachu<br />
19.00<br />
Casablanca (✆ 677 57 52) Der Funktionär 18.45;<br />
Bohemian Rhapsody 20.30<br />
CineStar –Treptower Park (✆ 04 51/703 02 00)<br />
Royal Corgi: Der Liebling der Queen 14.00, 16.40;<br />
Aladdin 14.00,16.55; Pokemon Meisterdetektiv Pikachu<br />
14.05; Dumbo 14.15; Willkommen im Wunder<br />
Park 14.20; Captain Marvel 14.20; 3D: Aladdin<br />
14.30, 17.25, 19.50; Glam Girls: Hinreißend verdorben<br />
15.00, 17.30, 20.20; 3D: Avengers: Endgame<br />
15.20, 19.15; Avengers: Endgame 16.10,<br />
20.00; John Wick: Kapitel III 16.45, 20.00; After<br />
Passion 17.00; 3D: Pokemon Meisterdetektiv Pikachu<br />
17.10,19.45; Der Fall Collini 19.30; Monsieur<br />
Claude II 19.45; Friedhof der Kuscheltiere 20.15<br />
WEDDING<br />
Cineplex Alhambra (✆ 01 80/505 03 11) Aladdin<br />
14.00, 17.00, 19.30; Pokemon Meisterdetektiv<br />
Pikachu 14.15, 14.50, 17.00, 20.00; Willkommen<br />
im Wunder Park 14.30; Royal Corgi: Der Liebling<br />
der Queen 14.30; 3D:Aladdin 15.00, 16.45; Avengers:<br />
Endgame 15.45, 19.45; John Wick: Kapitel<br />
III 16.50, 20.00; Aladdin (OF) 17.20; Glam Girls:<br />
Hinreißend verdorben 18.00; John Wick: Kapitel III<br />
–John Wick: Chapter 3–Parabellum (OF) 19.50;<br />
Sneak Preview 20.00; Sneak Preview (OF) 20.10<br />
WEISSENSEE<br />
BrotfabrikKino (✆ 471 4001) Under the Tree –<br />
Undir trenu (OmU) 18.00; Lord of the Toys 19.45;<br />
TheWild Boys –Les garcons sauvages (OmU) 21.30<br />
Toni &Tonino (✆ 92 79 12 00) Asterix und das<br />
Geheimnis des Zaubertranks 14.00; Alfons Zitterbacke<br />
–DasChaos ist zurück 16.00; Monsieur Claude<br />
II 18.15; Der Fall Collini 20.30; Das Familienfoto<br />
10.45, 20.00; Der Fall Collini 13.00; Monsieur<br />
Claude II 15.30; Der Flohmarkt von Madame Claire<br />
17.45<br />
WILMERSDORF<br />
Bundesplatz-Kino (✆ 85 40 60 85) Van Gogh:<br />
An der Schwelle zur Ewigkeit 15.30; Der Flohmarkt<br />
von Madame Claire 18.00; Das Ende der Wahrheit<br />
20.30<br />
Eva-Lichtspiele (✆ 92 25 53 05) Monsieur Claude<br />
II 15.15; Tea with the Dames: Ein unvergesslicher<br />
Nachmittag 18.00; Der Fall Collini 20.15<br />
ZEHLENDORF<br />
Bali (✆ 811 4678) Exhibition onScreen: Rembrandt:<br />
Aus der National Gallery, London und dem<br />
Rijksmuseum, Amsterdam 18.00; Auch Leben ist<br />
eine Kunst –Der Fall Max Emden 20.30<br />
Capitol (✆ 831 64 17) Nur eine Frau 15.45,<br />
20.30; Edie –Für Träume ist esnie zu spät 18.00<br />
FREILUFTKINOS<br />
Freiluftkino Hasenheide (✆ 283 46 03) Berlin<br />
Bouncer (OmenglU) 21.30<br />
Freiluftkino Insel im Cassiopeia (✆ 35 12 24 49)<br />
25 km/h (OmenglU) 21.30<br />
Freiluftkino Kreuzberg BirdsOfPassage:Das grüne<br />
Gold der Wayuu –Pajaros de verano (OmU) 21.30<br />
Freiluftkino Rehberge Free Solo (OmU) 21.30<br />
Open Air Kino Mitte (✆ 28 59 9973) VomLokführer,der<br />
die Liebe suchte 21.30<br />
Pompeji –FLK am Ostkreuz (✆ 01 76/56 70 92 98)<br />
RBG –Ein Leben für die Gerechtigkeit (OmU) 21.30<br />
Radio EINS-Freiluftkino Friedrichshain<br />
BlacKkKlansman 21.30<br />
POTSDAM<br />
Thalia Potsdam (✆ 03 31/743 70 20) Under<br />
the Tree –Undir trenu (OmU) 13.45; All MyLoving<br />
13.45, 18.15, 20.45; Edie –Für Träume ist es nie<br />
zu spät (OmU) 14.30, 18.45; Aladdin 15.00; Das<br />
Familienfoto –Photo de famille (OmU) 15.45; Nur<br />
eine Frau 16.15; Exhibition onScreen: Rembrandt:<br />
Aus der National Gallery, London und dem Rijksmuseum,<br />
Amsterdam (OmU) 16.45; Aladdin (OmU)<br />
17.45, 20.30;Van Gogh: An der Schwelle zur Ewigkeit<br />
–AtEternity‘s Gate (OmU)18.00; Der Fall Collini<br />
20.45; Das Ende der Wahrheit 21.00<br />
UCI Luxe Potsdam Center (✆ 03 31/233 72 33)<br />
Urfin: Der Zauberer von Oz 13.40; 3D: Aladdin<br />
13.40, 16.45, 20.00; Aladdin 14.00, 17.00; Pokemon<br />
Meisterdetektiv Pikachu 14.10; Royal Corgi:<br />
Der Liebling der Queen 14.15; Glam Girls: Hinreißend<br />
verdorben 14.30, 17.15, 20.15; Avengers:<br />
Endgame 14.30, 15.15, 15.55, 19.30; John Wick:<br />
Kapitel III 16.30, 19.45; 3D: Pokemon Meisterdetektiv<br />
Pikachu 17.00, 19.45; Der Fall Collini 19.30;<br />
3D: Avengers: Endgame 20.00; After Passion 20.15<br />
UMLAND<br />
ALA Falkensee (✆ 033 22/279 8877) Pokemon<br />
Meisterdetektiv Pikachu 14.30,17.00; Der Fall Collini<br />
19.30<br />
CapitolKönigs Wusterhausen (✆ 033 75/46 97 77)<br />
Ein letzter Job 17.15; Der Flohmarkt von Madame<br />
Claire 20.00<br />
CineStar Wildau (✆ 04 51/703 0200) Aladdin<br />
16.30; Avengers: Endgame17.00, 20.00; 3D: Aladdin<br />
17.00, 20.00; Dumbo 17.10; 3D: Pokemon<br />
Meisterdetektiv Pikachu 17.15, 20.15; Royal Corgi:<br />
Der Liebling der Queen 17.30; John Wick: Kapitel<br />
III 17.30, 20.20; Monsieur Claude II 17.40; After<br />
Passion 17.45; Glam Girls: Hinreißend verdorben<br />
17.55, 20.45; 3D: Avengers: Endgame 19.40; Der<br />
Fall Collini 19.45; The Silence 20.15; Im Netz der<br />
Versuchung 20.30; Greta (2019 USA) 20.30<br />
Filmpalast Bernau (✆ 033 38/70 54 54) 3D:<br />
Aladdin 15.00, 17.45, 20.30; Royal Corgi: Der<br />
Liebling der Queen 15.00; Pokemon Meisterdetektiv<br />
Pikachu 15.30; 3D: Avengers: Endgame 17.00;<br />
Van Gogh: An der Schwelle zur Ewigkeit 18.00; John<br />
Wick: Kapitel III 20.30; Glam Girls: Hinreißend verdorben<br />
20.30<br />
Filmpalast Oranienburg (✆ 033 01/70 48 28)<br />
Aladdin 14.30, 14.45, 17.15, 17.30; Willkommen<br />
im Wunder Park 15.00; Pokemon Meisterdetektiv<br />
Pikachu 15.15; Glam Girls: Hinreißend verdorben<br />
17.00, 19.30; 3D: Pokemon Meisterdetektiv Pikachu<br />
17.40; Trautmann 19.45; 3D: Aladdin 20.00;<br />
John Wick: Kapitel III 20.15<br />
Movieland Erkner (✆ 033 62/36 68) Der Fall<br />
Collini 14.00, 20.45; Pokemon Meisterdetektiv Pikachu<br />
15.30, 17.45; Royal Corgi: Der Liebling der<br />
Queen 16.30; Van Gogh: An der Schwelle zur Ewigkeit<br />
18.30;Avengers: Endgame 20.00
26 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 121 · M ontag, 27. Mai 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Spreewild<br />
Klartext<br />
#Gehwählen,<br />
sprach das Netz<br />
von Aniko Schusterius, 22 Jahre<br />
Wenn eines bei der diesjährigen<br />
Europawahl sehr gut lief, dann<br />
war es ihre Präsenz in den sozialen<br />
Medien. Wer bei Facebook, Instagram<br />
und YouTube unterwegs ist,<br />
dem war es unmöglich, den Rummel<br />
um den Gang ins Wahllokal zu verpassen.<br />
Egal ob Blogger oder Influencer<br />
–esschien so, als hätte selbst<br />
der letzte Besitzer<br />
eines reichweitenstarken<br />
Accounts begriffen,<br />
wofür er seinen<br />
Einfluss nutzensollte.Richtig<br />
so!<br />
Schon Wochen<br />
vor der<br />
Aniko gefällt das Wahl tauchten<br />
neue Thema der die ersten Pullis<br />
Influencer. mit den zwölf<br />
goldenen Sternen<br />
in meinem Insta-Feed auf. Unkonventionell,<br />
mit Hashtags und<br />
Emojis wurde hier aufmerksam gemacht<br />
auf dieWahlen und ihreWichtigkeit.<br />
Dasmarkanteste Boomerang<br />
der letzten Wochen war wohl der<br />
Einwurf des roten Briefwahlumschlags<br />
in den gelben Postkasten.<br />
Viele Influencer nahmen ihre Community<br />
nicht wie üblich zum Shoppen<br />
und Zocken mit, sondern integrierten<br />
die Follower inihren Wahlprozess.<br />
Wohlgemerkt: eine junge<br />
Zielgruppe, die lange mit dem Label<br />
„politikverdrossen“ abgestempelt<br />
wurde.<br />
Wir konnten uns wirklich vielfältig<br />
informieren: Autorin Ninia Binias<br />
sprach in ihren Story-Highlights auf<br />
Instagram über die Wahlprogramme<br />
der Parteien und setzte dabei einen<br />
Fokus auf Inklusion. Influencerin<br />
Diana zur Löwen kombinierte Straßenumfrage<br />
und Erklärvideo. Unter<br />
den Hashtags #gehwählen und<br />
#diesmalwähleich sammelten sich<br />
täglich neue Posts,auch zu Info-Veranstaltungen<br />
für Unentschlossene<br />
und Erst-Wähler. Besonders Letzterengalt<br />
es unter die Arme zu greifen<br />
angesichts eines Wahlzettels mit<br />
41 Ankreuzmöglichkeiten.<br />
DieHerausforderung besteht nun<br />
darin, die gewonnene Aufmerksamkeit<br />
zu halten und junge Menschen<br />
weiterhin für Politik zu begeistern.<br />
Aber ein oder zwei politische Posts<br />
im Monat sollten für einen Profi-Instagrammer<br />
doch kein Problem darstellen.<br />
CREDIT GERD METZNER<br />
MELDUNG<br />
Musikfestival<br />
für den guten Zweck<br />
Das Peace xPeace, laut eigenen Angaben<br />
Europas größtes Benefiz-Festival,<br />
findet nicht ohne Grund am 1.<br />
Juni statt: An diesem Samstag ist Internationaler<br />
Kindertag. Auf der<br />
Parkbühne in der Wuhlheide stehen<br />
in diesem Jahr unter anderem angesagte<br />
Stars wie Lena Meyer-Landrut,<br />
Adel Tawil, SDP, Matthias Schweighöfer<br />
und Alice Merton. Ihre Gage<br />
spenden die Künstler wie immer für<br />
einen guten Zweck: Kindernothilfe<br />
und Bildungsprojekte. Los geht es<br />
um 16.30 Uhr, die Karten kosten<br />
39 Euro.Für alle Kinder bis 6Jahre ist<br />
der Eintritt kostenlos.<br />
SW<br />
Mehr Infos zum Festival findet ihr auf:<br />
www.pxpfestival.com<br />
„Immer und immer schreiben“<br />
In 365 Tagen zum ersten Buch: Lara Lavenza hat mit 20 Jahren ihren Debütroman veröffentlicht<br />
Aniko Schusterius, 22 Jahre<br />
Anfang Mai erschien Lara<br />
Lavenzas Fantasyroman<br />
„Andromedas Fluch –<br />
Die Clans von Faircrest“.<br />
Damit hat die 20-Jährige etwas erreicht,<br />
wovon andere –nicht nur in<br />
ihrem Alter –noch träumen. Doch<br />
wie schafft man es, dass ein Verlag<br />
das eigene Buch verlegt? Wir haben<br />
mit der Studentin aus Rheinland-<br />
Pfalz über ihren Debütroman, aktuelle<br />
Jugendbuchtrends und YouTube<br />
gesprochen.<br />
Die meisten Autoren suchen meist<br />
vergeblich nach Verlagen, die ihre<br />
Bücher veröffentlichen. Wie kam es<br />
dazu, dass du schon so früh bei einem<br />
großen Verlag wie Piper veröffentlichen<br />
konntest?<br />
Ich habe an einem Schreibwettbewerb<br />
von piper digital und der<br />
Schreibseite Sweek teilgenommen.<br />
Gewonnen habe ich nicht, aber ich<br />
wurde ein paar Wochen später von<br />
einer Verlagsmitarbeiterin kontaktiert,<br />
die mir helfen wollte, mein<br />
Buch zu veröffentlichen. Und dann<br />
ging alles seiner Wege.Ich hatte großes<br />
Glück.<br />
Allein die mehr als 400 Seiten zeigen,<br />
wie viel Arbeit in dem Projekt steckt.<br />
Wie lange hast du daran geschrieben?<br />
Schreiben als Hobby begleitet<br />
mich schon lang. Darumgab es auch<br />
schon einen ersten Entwurf, als ich<br />
16 Jahrealt war.Mit 18 habe ich aber<br />
alles verworfen, weil ich festgestellt<br />
hatte, dass esnicht die Geschichte<br />
war, die ich erzählen wollte. Dann<br />
habe ich mich hingesetzt und gefragt:Waslese<br />
ich selbst am liebsten?<br />
Und was gibt es so noch nicht? Das<br />
habe ich gesammelt und innerhalb<br />
voneinem Jahr geschrieben. Teilweise<br />
habe ich Figuren aus anderen Projekten<br />
übernommen. So entstand<br />
von Annalena Schwobe, 20 Jahre<br />
Wenn es nach den <strong>Berliner</strong> Jugendlichen<br />
gehen würde,<br />
dann hätten Die Grünen nun das<br />
Zepter in der Hand. DasErgebnis der<br />
U18-Europawahl am 17. Mai ist mit<br />
30,9 Prozent der Stimmen ein deutlicher<br />
Sieg für die Partei. Auch die SPD<br />
(16,5 Prozent) und Die Linke<br />
(11,9 Prozent) konnten viele junge<br />
<strong>Berliner</strong> überzeugen. Die CDU lag<br />
mit etwas weniger als zehn Prozent<br />
dahinter. FDP und AfD bekamen<br />
rund fünf beziehungsweise vier Prozent<br />
der Stimmen.<br />
Ganz anders in Brandenburg:<br />
Zwar lagen auch hier DieGrünenmit<br />
15,5 Prozent auf Platz eins, dafür erreichte<br />
die SPD mit 12,3 Prozent lediglich<br />
den dritten Platz. Den größten<br />
Sprung machte eindeutig die<br />
AfD: Nachdem sie bei den ersten<br />
U18-Europawahlen 2014 nur<br />
3,8 Prozent erlangen konnte,machte<br />
sie indiesem Jahr mit 13,9 Prozent<br />
den zweiten Platz.<br />
DieErgebnisse sind Ausdruck der<br />
politischen Stimmung bei all denjenigen,<br />
die bei der Europawahl am<br />
26. Mai nicht wählen durften, da sie<br />
noch minderjährig sind. Denn das<br />
ist es, worum es bei der U18-Wahl<br />
geht: Jeder unter 18-Jährige darfsich<br />
Jungautorin Lara Lavenza schreibt nicht nur, sondern ist auch eifrige YouTuberin.<br />
auch die Verbindung aus englischer<br />
Kleinstadt und griechischer Mythologie.<br />
Andromeda ist im Buch jetzt<br />
viel weniger präsent, als sie es im<br />
ersten Entwurf war. Ich wollte den<br />
Fokus mehr auf die englische Kleinstadt<br />
legen.<br />
Du sprichst den Schwerpunkt auf<br />
die englische Kultur an. Es ist auffällig,<br />
dass immer weniger Jugendbücher<br />
in Deutschland spielen. Die<br />
Figuren in beliebten Romanen leben<br />
meist in den USA. Kannst du dir vorstellen,<br />
woran das liegt?<br />
Mir gefällt dieser Trend nur mäßig.<br />
Bücher, die in Amerika spielen,<br />
lese ich zum Beispiel kaum. Ichglaube,dass<br />
der Hype vorallem durch die<br />
Popkultur geprägt ist. Viele Bestseller<br />
auf dem deutschen Markt stammen<br />
von englischsprachigen Autoren.<br />
Deutsche Schriftsteller lassen<br />
sich dadurch natürlich beeinflussen.<br />
Doch der Trend wirdsich sicher<br />
abschwächen mit der Zeit. Meine<br />
zukünftigen Schreibprojekte spielen<br />
alle in Europa. Ich könnte mir auch<br />
vorstellen, eine Geschichte in einer<br />
deutschen Stadt zu verankern.<br />
Junge <strong>Berliner</strong> sehen grün<br />
Was bestimmt deinen Alltag neben<br />
dem Schreiben?<br />
Ich studiere Buchwissenschaft<br />
und Kulturanthropologie in Mainz.<br />
Kurz habe ich auch über Literaturwissenschaft<br />
als Studienfach nachgedacht,<br />
aber ich habe befürchtet,<br />
dass es mir die Freude am Lesen und<br />
Schreiben nehmen könnte. Schließlich<br />
muss ich dann auch Texte lesen,<br />
die nicht in mein Lieblingsgenre<br />
fallen. In meiner Freizeit mache ich<br />
Yoga und habe einen Lifestyle-Kanal<br />
auf YouTube. Dageht es um Bücher,<br />
aber ich zeige auch viel aus meinem<br />
Alltag.<br />
Für alle, diedir jetzt nacheifern wollen:<br />
Was kannst du jungen Autoren<br />
mit auf den Weggeben?<br />
Ich habe früh angefangen, Ratgeber<br />
zum Schreiben zu lesen. Das<br />
würde ich jedem empfehlen. Außerdem<br />
wollte ich wissen, was andere<br />
Schriftsteller über ihre Arbeit zu sagen<br />
haben. Die Autorin Savannah<br />
Brownzum Beispiel machtYouTube-<br />
Videos und hat mich nicht nur stark<br />
beeinflusst, sondernauch sehr motiviertfür<br />
die Arbeit an meinem Buch.<br />
Ein weiterer Rat ist auch immer und<br />
immer zu schreiben –Praxis ist sehr<br />
wichtig. UndamEndefehlt nur noch<br />
etwas Glück für die erste Veröffentlichung.<br />
Ganz anderes Thema: Duhast eine<br />
Leidenschaft für die Dragqueen-<br />
Szene. Washat es damit auf sich?<br />
Alles fing damit an, dass ich<br />
„RuPaul’s Drag Race“ gesehen habe,<br />
eine Art „Germany’s Next Topmodel“,<br />
aber mit Dragqueens. Dawird<br />
viel weniger gestritten, sonderneher<br />
supportet. Mich begeistertdie Community<br />
so, weil jeder aufgenommen<br />
wird. Man hat Spaß am Leben und<br />
zelebriert seinen Körper, gleich welcher<br />
Konfektionsgröße.Ich habe mir<br />
daher vorgenommen, demnächst<br />
mal in eine Travestieshowzugehen.<br />
Die U18-Wahl hat gezeigt, wie das EU-Parlament aussähe, wenn Minderjährige wählen dürften<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
%<br />
AfD<br />
Bündnis 90/Die Grünen<br />
CDU<br />
Die Linke<br />
FDP<br />
Die PARTEI<br />
Bundesweit<br />
Tierschutzpartei<br />
SPD<br />
Sonstige<br />
ANNE LOCHMANN<br />
Die Ergebnisse der U18-Wahl<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
%<br />
AfD<br />
Bündnis 90/Die Grünen<br />
CDU<br />
Die Linke<br />
FDP<br />
Berlin<br />
Die PARTEI<br />
Tierschutzpartei<br />
SPD<br />
Sonstige<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
%<br />
AfD<br />
Bündnis 90/Die Grünen<br />
CDU<br />
Die Linke<br />
FDP<br />
PIRATEN<br />
Brandenburg<br />
Tierschutzpartei<br />
SPD<br />
TIERSCHUTZ hier!<br />
DIAGRAMME: RAUFELD MEDIEN<br />
beteiligen; Herkunft, Religion oder<br />
Sprache spielen keine Rolle. Vor allem<br />
Kindern, die vorher mit Politik<br />
eher nichts zu tun hatten, soll so die<br />
Möglichkeit geboten werden, aktiv<br />
Fragen zu stellen und sich selbstbestimmt<br />
politisch auszudrücken. Insgesamt<br />
gaben 28 705 Kinder und Jugendliche<br />
in Berlin ihreStimme ab.<br />
Jugendforscher Klaus Hurrelmann<br />
äußerte sich auf Anfrage von<br />
Spreewild wie folgt zu den Ergebnissen:„Die<br />
Grünen stehen bei den jungen<br />
Leuten ab zwölf Jahren nach allen<br />
Umfragen schon seit mehr als<br />
20 Jahren an der Spitze. Dasliegt natürlich<br />
vorallem an der Umweltpolitik.<br />
Umweltthemen sind für junge<br />
Leute viel wichtiger als für ältere,<br />
auch das zeigen Studien schon seit<br />
vielen Jahren“, erklärt der Sozialwissenschaftler.„Aber<br />
auch die moderne<br />
Orientierung der Partei an den<br />
Rollenbildern von Männern und<br />
Frauen beeindruckt die jungen Leute.Die<br />
anderen Parteien fallen dagegen<br />
abund erscheinen den jungen<br />
Leuten unmodern.“ Bemerkenswert<br />
sei, dass die AfD schwach abschneide.<br />
Jugendliche halten laut Hurrelmann<br />
wenig von „ganz radikalen<br />
und intoleranten Positionen“.<br />
Dass die Tierschutzpartei bundesweit<br />
wie auch in Berlin auf rund<br />
fünf Prozent der Stimmen kommt,<br />
erklärt erso: „Die Partei drückt vor<br />
allem bei jungen Frauen das Gefühl<br />
aus,etwas für den Erhalt des Lebens<br />
zu tun.“<br />
„Ich bin<br />
Gruppenleiter<br />
einer Meute“<br />
Navid erzählt von seinem<br />
außergewöhnlichen Hobby<br />
von Navid Kolivand, 16 Jahre<br />
Bei den meisten meiner Freunde<br />
ernte ich oft nur schiefe Blicke,<br />
wenn ich vonmeinem Hobbyerzähle.<br />
Seit fünf Jahren bin ich Mitglied<br />
beim BdP.Das ist der Bund der Pfadfinderinnen<br />
und Pfadfinder. Seit etwas<br />
mehr als einem Jahr bin ich sogar<br />
Gruppenleiter einer sogenannten<br />
Meute. Das ist eine Gruppe aus<br />
etwa 20 Kindern imAlter von sechs<br />
bis zehn Jahren. Auf das Hobby gekommen<br />
bin ich durch meinen Bruder,der<br />
damals auch ein Mitglied bei<br />
den Pfadfindernwar.<br />
Im Zeltlager Natur erleben.<br />
Leider gibt es zu dem Begriff<br />
„Pfadfinder“ viele Klischees, die einem<br />
oft inamerikanischen Filmen<br />
vermittelt werden. Aber wer bei uns<br />
auf der Suche nach Kekse verkaufen<br />
oder Abzeichen verdienen ist, der<br />
wird nicht fündig werden. Wir werden<br />
weder militärisch gedrillt noch<br />
erfüllen wir irgendeine politische<br />
Aufgabe. Deshalb bin ich auch sehr<br />
froh, dass sich viele auch interessiert<br />
zeigen und mehr über unsereAktivitäten<br />
erfahren wollen.<br />
Ich finde, Pfadfinder zu sein, ist<br />
etwas Tolles,weil wir viel zusammen<br />
unternehmen, wie wandern gehen,<br />
basteln oder kochen. Außerdem<br />
lernt man, Konflikte allein und<br />
selbstständig miteinander zu lösen,<br />
was auch für die Zukunft sehr wichtig<br />
ist.<br />
Protokoll: Annalena Schwobe,<br />
20 Jahre<br />
Filmprobe<br />
CHRISTINA HUNGER<br />
„Roads“<br />
Als William und Gyllen sich in<br />
Marokko kennenlernen, wissen sie<br />
noch gar nicht, wie ähnlich sie<br />
einander sind. Denn ihre Hintergründe<br />
sind grundverschieden: Der<br />
18-jährige Gyllen ist im Familienurlaub,<br />
William ist ein 17 Jahre alter<br />
Geflüchteter aus dem Kongo. Doch<br />
beide wollen nach Frankreich: Gyllen,<br />
um seinen Vater zu finden, und<br />
William sucht seinen „verrückten“<br />
großen Bruder.<br />
Dieser Film, bei dem man trotz<br />
der ernsten Themen an vielen Stellenlachen<br />
kann, zeigt alles: vonPartys<br />
amMeer bis zu illegalen Flüchtlingscamps<br />
–ganz ohne Weichzeichner,egal<br />
wie tragisch dieWirklichkeit<br />
manchmal ist. Am Ende ist diese<br />
deutsch-britisch-französische Koproduktion<br />
dadurch vor allem eins:<br />
ehrlich. Helene Harnisch,15Jahre<br />
Mit freundlicher Unterstützung von:<br />
Das Projekt „Spreewild“<br />
im Internet unter:<br />
Die Beiträge dieser Seite werden von<br />
Jugendlichen geschrieben.<br />
KONTAKT<br />
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />
Jugendredaktion<br />
Telefon: 030/695 66 50<br />
blz-jugendredaktion@berliner-zeitung.de<br />
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facebook.com/spreewild<br />
twitter.com/Spreewild
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 121 · M ontag, 27. Mai 2019 27<br />
· ·<br />
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TV-Programm<br />
ARD<br />
5.30 (für HG) ARD-Morgenmagazin. Moderation:<br />
Susan Link, Till Nassif 9.00 (für HG) Tagesschau<br />
9.05 (für HG) Live nach Neun 9.55 (für HG)<br />
Sturm der Liebe 10.45 (für HG) Tagesschau<br />
extra 13.00 (für HG) ZDF-Mittagsmagazin<br />
14.00 (für HG) Tagesschau 14.10 (für HG) Rote<br />
Rosen 15.00 (für HG) Tagesschau 15.10 (für<br />
HG) Sturm der Liebe 16.00 (für HG) Tagesschau<br />
16.10 (für HG) Die Tierärzte –Retter mit Herz<br />
17.00 (für HG) Tagesschau 17.15 (für HG) Brisant<br />
18.00 (für HG) Quizduell 18.50 (für HG)<br />
Großstadtrevier. Rabenmutter.Krimiserie 19.45<br />
(für HG) Quizzen vor acht. Moderation: Moderation:<br />
Jörg Pilawa 19.55 (für HG) Börse vor acht<br />
20.00 (für HG) Tagesschau<br />
20.15 (für HG) Grizzlys hautnah<br />
Bären wie wir<br />
21.00 (für HG) Hart aber fair<br />
Europa hat gewählt –wer ist bei uns<br />
angezählt?<br />
Moderation: Frank Plasberg<br />
22.15 (für HG) Tagesthemen<br />
22.45 (für HG) Rabiat Scheißjob Bulle?<br />
23.30 (für HG) Der „Schwulen-Paragraf”<br />
Geschichte einer Verfolgung<br />
0.15 (für HG) Nachtmagazin<br />
0.35 (für HG) Tatort Die ewigeWelle.<br />
TV-Kriminalfilm, D2019<br />
RTL<br />
5.10 Exclusiv –Weekend. 6.00 Guten Morgen<br />
Deutschland 8.30 (für HG) Gute Zeiten,<br />
schlechte Zeiten. Daily Soap 9.00 Unter uns.<br />
Daily Soap 9.30 (für HG) Alles was zählt. Soap<br />
10.00 Der Blaulicht-Report 11.00 Der Blaulicht-Report<br />
12.00 Punkt 12 14.00 Die Superhändler<br />
–4Räume, 1Deal 15.00 Mensch<br />
Papa! Väter allein zu Haus 16.00 Vorher Nachher<br />
–Dein großer Moment. Diät, Augenbrauen<br />
17.00 Freundinnen –Jetzt erst recht. Unterhaltungsserie<br />
17.30 Unter uns. Daily Soap 18.00<br />
Explosiv –Das Magazin 18.30 Exclusiv –Das<br />
Star-Magazin 18.45 aktuell 19.05 (für HG)<br />
Alles was zählt. Soap 19.40 (für HG) Gute Zeiten,<br />
schlechte Zeiten. Daily Soap<br />
20.15 Wer wird Millionär?<br />
Quiz-Show.<br />
Moderation: Günther Jauch.<br />
Mit seiner gewitzten Art hat der Moderator<br />
Günter Jauch schon somanchen<br />
Kandidaten aus der Fassung gebracht.<br />
22.15 Extra –Das RTL Magazin<br />
23.25 Spiegel TV Michael Brück,SS-Siggi und<br />
Holocaust-Leugnerin Haverbeck -Dortmunder<br />
„Rechte“imEuropawahlkampf<br />
0.00 Nachtjournal<br />
0.30 Die Alltagskämpfer –ÜberLeben in<br />
Deutschland Viel Beton, wenig Zukunft?<br />
14.00 (für HG) MDR um zwei 15.15 (für HG)<br />
Wer weiß denn sowas? 16.00 (für HG) MDR<br />
um vier 17.45 (für HG) Aktuell 18.10 (für HG)<br />
Brisant 18.54 (für HG) Sandmann 19.00 (für<br />
HG) MDR Regional 19.30 (für HG) Aktuell<br />
19.50 (für HG) Mach dich ran! 20.15 (für HG)<br />
Polizeiruf 110. Angst umTessa Bülow. TV-Kriminalfilm,<br />
D2002 21.45 (für HG) Aktuell 22.05<br />
(für HG) Fakt ist! 23.05 (für HG) Sie tanzte nur<br />
einen Sommer. Liebesdrama, S1951 0.30 Von<br />
Hunden und Pferden. Drama, D2012 1.00<br />
Wunder Frauenkirche. Dokumentarfilm,D2005<br />
Bayern<br />
14.40 (für HG)Wer weiß denn sowas? 15.30<br />
(für HG) Schnittgut. Alles aus dem Garten<br />
16.00 (für HG) Rundschau 16.15 (für HG) Wir<br />
in Bayern 17.30 Regional 18.00 (für HG)<br />
Abendschau 18.30 (für HG) Rundschau 19.00<br />
(für HG) Unkraut 19.30 (für HG) Dahoam is<br />
Dahoam 20.00 (für HG) Tagesschau 20.15 (für<br />
HG) Liebe geht durch den Magen 21.00 (für<br />
HG) Bayern erleben 21.45 (für HG) Rundschau<br />
Magazin 22.00 (für HG) Lebenslinien 22.45<br />
Zur Freiheit 23.05 Zur Freiheit 23.30 Zur Freiheit<br />
23.55 Schlachthof 0.45 Ringlstetter<br />
Vox<br />
5.20 (für HG) CSI: NY 6.55 CSI: Vegas 7.50<br />
Verklag mich doch! 10.55 Mein Kind, dein<br />
Kind 12.00 Shopping Queen 13.00 Zwischen<br />
Tüll und Tränen 14.00 Mein Kind,dein Kind<br />
15.00 Shopping Queen 16.00 4Hochzeiten<br />
und eine Traumreise 17.00 ZwischenTüll und<br />
Tränen 18.00 First Dates –Ein Tisch für zwei<br />
19.00 Das perfekte Dinner 20.00 Prominent!<br />
20.15 Guidos Masterclass. Aufgabe: „Dandy”<br />
22.05 Goodbye Deutschland! 0.15 nachrichten<br />
0.35 (für HG) Medical Detectives –Geheimnisse<br />
der Gerichtsmedizin<br />
Super RTL<br />
12.45 Friends 13.10 Spirit: wild und frei 13.40<br />
Angelo! 14.05 Coop gegen Kat 14.35 Dennis &<br />
Fletscher 14.55 Dragons 15.20 Tomund Jerry<br />
15.50 Der gestiefelte Kater –Abenteuer in San<br />
Lorenzo 16.15 Zig &Sharko –Meerjungfrauen<br />
frisst man nicht! 16.45 Ninjago –Garmadons<br />
Motorrad-Gang 17.15 Voll zu spät! 17.40 Spirit:<br />
wild und frei 18.10 Dennis &Fletscher –<br />
Blämtastisch! 18.40 Woozle Goozle 19.10 Tom<br />
und Jerry 19.45 Angelo! 20.15 On the Case –<br />
Unter Mordverdacht 22.20 On the Case –Unter<br />
Mordverdacht 0.25 Infomercials<br />
Sport1<br />
16.30 StorageWars –Die Geschäftemacher.<br />
Geldsegen 17.00 Storage Wars –Die Geschäftemacher.<br />
Vor Gericht 17.30 StorageWars –<br />
Die Geschäftemacher. Harte Lektion 18.00<br />
Bundesliga aktuell. Die tägliche News-Sendung<br />
für Fußballfans 18.30 Fußball: Testspiel. 1. FC<br />
Kaiserslautern –FCBayern München 20.30<br />
Fußball: Legendenspiel. Manchester United –<br />
FC Bayern München 22.30 Bundesliga aktuell<br />
23.00 Goooal! 23.30 Die PS-Profis Schule.<br />
Baby-Bomber 0.00 Sport-Clips<br />
ZDF<br />
5.30 (für HG) ARD-Morgenmagazin 9.00 (für<br />
HG) heute spezial 9.10 Volle Kanne –Service<br />
täglich 10.20 (für HG) heute spezial 10.30 (für<br />
HG) Notruf Hafenkante 11.15 (für HG) SOKO<br />
Stuttgart. Spur der Steine 12.00 heute 12.15<br />
(für HG) ZDF-Mittagsmagazin 13.00 (für HG)<br />
ZDF-Mittagsmagazin 14.00 heute –inDeutschland<br />
14.15 Die Küchenschlacht 15.00 (für HG)<br />
heute Xpress 15.05 (für HG) Bares für Rares<br />
16.00 (für HG) heute –inEuropa 16.10 (für<br />
HG) Die Rosenheim-Cops. Ex und Hopps 17.00<br />
(für HG) heute 17.10 (für HG) hallo deutschland<br />
17.45 (für HG) Leute heute 18.00 (für HG)<br />
SOKO 5113. Boazn-Blues 19.00 (für HG) heute<br />
19.25 (für HG) WISO<br />
20.15 (für HG) Reich oder tot<br />
TV-Kriminalfilm, D/IND/A 2017<br />
Mit Jessica Schwarz, Fritz Karl,<br />
Nicholas Ofczarek, Anna Loos,<br />
Sahin Eryilmaz u.a.<br />
Regie: Lars Becker<br />
21.45 (für HG) heute-journal<br />
22.15 (für HG) Lucy<br />
Actionfilm, F/USA 2014<br />
Mit Scarlett Johansson, Morgan<br />
Freeman, Min-sik Choi u.a.<br />
23.35 (für HG) Fußball: Bundesliga<br />
0.05 heute+<br />
Sat.1<br />
5.30 Frühstücksfernsehen. Moderation: Marlene<br />
Lufen, Jochen Schropp 10.00 Im Namen<br />
der Gerechtigkeit –Wir kämpfen für Sie! Mit<br />
Alexander Hold, Stephan Lucas, Alexander Stephens,<br />
Isabella Schulien 11.00 Im Namen der<br />
Gerechtigkeit –Wir kämpfen für Sie! Mit Alexander<br />
Hold, Stephan Lucas, Alexander Stephens,<br />
Isabella Schulien 12.00 Anwälte im<br />
Einsatz 13.00 Anwälte im Einsatz 14.00 Auf<br />
Streife. Reportagereihe 15.00 Auf Streife –Die<br />
Spezialisten. Reportagereihe 16.00 Klinik am<br />
Südring 17.30 Klinik am Südring –Die Familienhelfer<br />
18.00 Endlich Feierabend! Magazin<br />
19.00 Genial daneben –Das Quiz 19.55<br />
Nachrichten<br />
20.15 (T)Raumschiff Surprise –Periode 1<br />
Sci-Fi-Komödie, D2004.<br />
Mit Michael „Bully”Herbig,<br />
Rick Kavanian, Christian Tramitz, Til<br />
Schweiger,Anja Kling u.a.<br />
Regie: Michael „Bully” Herbig<br />
22.00 Das fünfte Element<br />
Sci-Fi-Film, F1997. Mit Bruce Willis,<br />
Gary Oldman, Milla Jovovich u.a.<br />
Regie: Luc Besson<br />
0.35 (T)Raumschiff Surprise –Periode 1<br />
Sci-Fi-Komödie, D2004. Mit Michael<br />
„Bully” Herbig,Rick Kavanian u.a.<br />
14.55 (für HG) In aller Freundschaft –Die jungenÄrzte<br />
15.45 (für HG) Aktuell 16.05 Hier<br />
und heute 18.00 (für HG) aktuell /Lokalzeit<br />
18.15 (für HG) Servicezeit 18.45 (für HG) Aktuelle<br />
Stunde 19.30 Lokalzeit 20.00 (für HG)<br />
Tagesschau 20.15 (für HG) Meuchelbeck<br />
21.00 (für HG) Meuchelbeck 21.45 (für HG)<br />
Aktuell 22.10 (für HG) Über Nacht zum Pornostar?<br />
22.40 (für HG) Westart 23.10 Westart Reportage<br />
23.20 (für HG) Annemie Hülchrath &<br />
Ute Lemper 23.50 (für HG) Annemie Hülchrath<br />
&Til Schweiger 0.20 (für HG) Meuchelbeck<br />
NDR<br />
14.15 (für HG) die nordstory 15.15 (für HG)<br />
Wer weiß denn sowas? 16.00 (für HG) aktuell<br />
16.20 (für HG) Mein Nachmittag 17.10 (für<br />
HG) Seehund, Puma &Co. 18.00 Ländermagazine<br />
18.15 (für HG) Die Nordreportage<br />
18.45 (für HG) DAS! 19.30 Ländermagazine<br />
20.00 (für HG) Tagesschau 20.15 (für HG)<br />
Markt 21.00 (für HG) Die Tricks der Gartenindustrie<br />
21.45 (für HG) aktuell 22.00 (für HG)<br />
45 Min 22.45 (für HG) Kulturjournal 23.15<br />
(für HG) Good People. Thriller,USA/GB/DK/S<br />
2014 0.35 Sass: So isst der Norden<br />
Kabel eins<br />
5.55 Without aTrace 6.40 The Mentalist 7.35<br />
Blue Bloods –Crime Scene NewYork 9.25<br />
Navy CIS: L.A. 10.20 Navy CIS 11.10 Without<br />
aTrace 12.10 Numb3rs 13.05 Castle 14.00<br />
The Mentalist 14.55 Navy CIS: L.A. 15.50<br />
News 16.00 Navy CIS 16.55 Abenteuer Leben<br />
täglich 17.55 Mein Lokal, Dein Lokal –Der<br />
Profi kommt 18.55 Achtung Kontrolle!Wir<br />
kümmern uns drum 20.15 Demolition Man.<br />
Actionfilm, USA 1993 22.30 Nico. Actionfilm,<br />
USA 1988 0.20 Demolition Man. Actionfilm,<br />
USA 1993 2.20 Late News<br />
RTL 2<br />
6.00 Der Trödeltrupp 7.00 Die Kochprofis 8.00<br />
Frauentausch 10.00 Frauentausch 12.00 Die<br />
Geissens –Eine schrecklich glamouröse Familie!<br />
13.00 Die Geissens –Eine schrecklich<br />
glamouröse Familie! 14.00 Die Wollnys –Silvia<br />
allein zu Haus 15.00 Hilf mir! Jung,pleite,verzweifelt<br />
... 17.00 News 17.10 Krass Schule –<br />
Die jungen Lehrer 18.05 Köln 50667 19.05<br />
Berlin –Tag &Nacht 20.15 Wir sind jetzt<br />
21.15 Wir sind jetzt 22.15 Naked Attraction –<br />
Dating hautnah 23.10 exklusiv –Die Reportage<br />
0.05 exklusiv –Die Reportage<br />
Eurosport 1<br />
8.30 Radsport: Giro d'Italia 9.30 Tennis.<br />
French Open –Matchball Becker 10.00 Tennis<br />
10.45 Tennis. French Open –First Serve Rittner<br />
11.00 Tennis: French Open 13.00 Tennis:<br />
French Open 15.00 Tennis: French Open<br />
17.00 Tennis: French Open 18.00 Tennis.<br />
French Open –Matchball Becker 18.15 Tennis:<br />
French Open 19.00 Tennis: French Open<br />
21.15 Tennis. French Open –Matchball Beckerr<br />
21.45 Tennis 22.40 News 22.45 Radsport:<br />
Giro d'Italia 23.40 News 23.50 Tennis<br />
TV-Tipps RBB<br />
Tagesschau 24<br />
ZDF, 20.15 UHR TV-KRIMINALFILM<br />
Reich oder tot<br />
Das Ermittler-Duo Kessel (FritzKarl,l.) undDiller (NicholasOfczarek,r.) erhält<br />
den Tip, dass die GanovenMohammed,Abdel undRandy eine Bank ausraubenwollen.<br />
Die Beamten kommen jedoch zu spät. Damit jedoch nichtgenug,befinden<br />
sich auch noch Kessels Ex Jessicaund deren gemeinsame Tochter Ruby im<br />
Gebäude.Die kleine Ruby wird als Geisel genommen. Zwar wird das Mädchen ein<br />
paar Straßenweiter wieder freigelassen,erleidet jedoch einen epileptischen Anfall.<br />
Kessel ist außersich und stürmtMohammedsMöbelladen,wodie Bankräuber<br />
gerade ihreBeute zählen. DabeiwirdAbdel vonKesselerschossen. Randy, dem die<br />
Fluchtgelungenist,wendet sich an den Dealer Dragovic,umKesseleine Falle zu<br />
stellen. Bald wird es brenzligfür den Ermittler.Dritter Film der Reihe,für den Regisseur<br />
LarsBeckermit dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet wurde.<br />
(Dtl./Österr./2017)<br />
Foto: ZDF<br />
Anzeige<br />
ZDF, 22.15 UHR ACTIONFILM<br />
Lucy<br />
Exklusiv für Abonnenten!<br />
Zusätzlich zur gedruckten Ausgabe:<br />
die <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> als E-Paper.<br />
Überallhin mitnehmen &mobil informiert bleiben<br />
Auf bis zu drei Geräten gleichzeitig lesen<br />
Zoomfunktion –höherer Lesekomfort<br />
Für ihren Freund Richardsolldie USamerikanische<br />
Studentin Lucy (Scarlett<br />
Johansson) in Taiwan einem gewissen Mr.<br />
Jang einen Koffer überbringen. Dieser erweistsich<br />
jedoch alskaltblütigerGangster<br />
und zwingt die jungeFraudazu, einenriskantenJob<br />
zu übernehmen: Lucy soll eine<br />
MDR WDR Gleich anrufen und Angebot bestellen: neuartige Drogeaußer Landes schmuggeln. Arte<br />
Dazu wird ihrein kleines Paketinden Unterleib<br />
implantiert. Als dieses durch einen<br />
(030) 240025<br />
berliner-zeitung.de/vorteil Unfall aufplatztund die Drogefreigesetzt<br />
*bei bestehendem Printabonnement (Mo. –Sa.) nur<br />
4,99 €statt 29,99 €. Ihnen steht ein gesetzliches<br />
Widerrufsrecht zu. Alle Informationen über dieses Recht<br />
und die Widerrufsbelehrung fnden Sie unter<br />
www.berliner-zeitung.de/widerruf<br />
<strong>Berliner</strong> Verlag, Alte Jakobstraße 105, 10969 Berlin<br />
NORMALVARIANTE -mittel<br />
NORMALVARIANTE –MITTEL<br />
3 6 2<br />
8 5 1<br />
9 4<br />
9 3 2 8<br />
1 5<br />
6 1 9<br />
4 5 8<br />
7 2<br />
MitDIAGONALEN-schwer<br />
MIT DIAGONALEN –SCHWER<br />
1 3<br />
9 7<br />
6 9<br />
4 5<br />
8 1<br />
3 6<br />
wird,hat das für alle Beteiligten ungeahnte<br />
Folgen.Furioser Science-Fiction-Thriller<br />
des französischen Regisseur und Drehbuchautor<br />
LucBesson.<br />
(Frk./USA/2014)<br />
Foto: ZDF<br />
SUDOKU<br />
1<br />
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4,99 €<br />
monatlich *<br />
AUFLÖSUNG Auflösung<br />
VOM vom25./26. 25.5.2019<br />
2019<br />
MITTEL mittel<br />
6 9 3 2 7 5 8 1 4<br />
8 5 1 4 6 3 7 2 9<br />
2 4 7 9 1 8 3 5 6<br />
3 8 5 7 2 6 9 4 1<br />
9 7 2 3 4 1 5 6 8<br />
1 6 4 8 5 9 2 7 3<br />
7 1 8 6 9 2 4 3 5<br />
5 2 9 1 3 4 6 8 7<br />
4 3 6 5 8 7 1 9 2<br />
AUFLÖSUNG<br />
Auflösung<br />
VOM<br />
vom<br />
25./26.<br />
25.5.2019<br />
5. 2019<br />
SCHWER schwer<br />
9 2 3 1 5 7 6 4 8<br />
4 6 1 8 9 3 7 2 5<br />
7 5 8 4 2 6 9 1 3<br />
6 4 9 7 8 1 3 5 2<br />
5 3 7 2 4 9 1 8 6<br />
1 8 2 6 3 5 4 7 9<br />
8 1 5 3 6 4 2 9 7<br />
2 7 6 9 1 8 5 3 4<br />
3 9 4 5 7 2 8 6 1<br />
6.05 Potsdam erwacht 6.20 Streetphilosophy<br />
6.45 Wenn Angst den Alltag bestimmt –Welche<br />
Therapien helfen? 7.30 Tier zuliebe 8.00 Brandenburg<br />
aktuell /Abendschau 9.00 In aller<br />
Freundschaft 9.45 In aller Freundschaft –Die<br />
jungen Ärzte 10.30 Rote Rosen 11.20 Sturm<br />
der Liebe 12.10 Tierärztin Dr.Mertens 13.00<br />
rbb24 13.10 Verrückt nach Meer 14.00 Land<br />
und lecker 14.45 Einfach genial 15.15 Im Kitzinger<br />
Land 16.00 rbb24 16.15 Wer weiß denn<br />
sowas? 17.00 rbb24 17.05 Giraffe, Erdmännchen<br />
&Co. 17.55 Sandmann 18.00 rbb UM6 –<br />
Das Ländermagazin 18.30 zibb. zuhause in<br />
berlin &brandenburg 19.30 Brandenburg aktuell<br />
/Abendschau 20.00 (für HG) Tagesschau<br />
20.15 Super.Markt<br />
Neues für Verbraucher<br />
21.00 Berlin putzt! Dreckige Zeiten<br />
Von Saubermännern, Strippern und<br />
starken Jungs. Dokumentationsreihe<br />
21.45 rbb24<br />
22.00 Tatort Schichtwechsel<br />
TV-Kriminalfilm, D2004. Mit Axel<br />
Milberg,Maren Eggert u.a.<br />
23.25 Polizeiruf 110 Verführung<br />
TV-Kriminalfilm, DDR 1985.Mit Peter<br />
Borgelt, Jürgen Frohriep u.a.<br />
0.50 Alles Klara Krimiserie<br />
ProSieben<br />
5.25 New Girl 6.10 Eine schrecklich nette Familie<br />
7.05 Baby Daddy 7.55 Last Man Standing<br />
8.45 The Middle 9.35 Fresh off the Boat<br />
10.30 Mike &Molly 10.55 How IMet Your Mother<br />
11.50 2Broke Girls. Comedyserie 12.40<br />
Mom. Kreative Jobsuche.Comedyserie 13.00<br />
Twoand aHalf Men. Kein Truthahnhals für<br />
Oma/Riech mal am Schirmständer/Der vergessene<br />
Sohn. Comedyserie 14.20 The Middle<br />
15.15 The Big Bang Theory. Es waren doch nur<br />
Küsse/Hochzeitsnacht mit Sheldon/Ehevollzug!/Feynmans<br />
Van. Comedyserie 17.00 taff<br />
18.00 Newstime 18.10 Die Simpsons. Ein<br />
Sommernachtstrip/Denn sie wissen nicht,wen<br />
sie würgen. Zeichentrickserie 19.05 Galileo<br />
20.15 The Big Bang Theory Leichtes<br />
Fummeln /Zwei komische Vögel<br />
21.15 Mom Bo und die Sucht nach Tattoos.<br />
Comedyserie<br />
21.45 The Big Bang Theory Die Beziehungsrahmenvereinbarung.Comedyserie<br />
22.10 The Big Bang Theory<br />
Das Speckerman-Trauma /Kinder?<br />
Nein danke! Comedyserie<br />
23.10 Late Night Berlin Gäste: Bastian<br />
Pastewka, Collien Ulmen-Fernandes<br />
Moderation: Klaas Heufer-Umlauf<br />
0.05 The Big Bang Theory Comedyserie<br />
13.00 Stadt Land Kunst 14.15 (für HG)<br />
Phoenix. Drama, D/PL 2014 15.50 Unbekanntes<br />
Arabien 16.40 (für HG) X:enius 17.10 Neben-,gegen-,<br />
miteinander: Deutsch-französische<br />
Geschichten 17.40 West-Papua –Mein Jahr bei<br />
den Korowai 18.35 Trauminseln 19.20 Arte<br />
Journal 19.40 Re: 20.10 Anderswo in Europa<br />
20.15 (für HG) Zähl bis drei und bete. Western,<br />
USA 1957 21.45 Ermittlungen gegen einen<br />
über jeden Verdacht erhabenen Bürger. Thriller,I<br />
1970 23.35 Ein Exilantauf Glückssuche. Dokumentarfilm,<br />
F2017 1.10 Arte Journal<br />
3Sat<br />
13.00 (für HG) ZIB 13.15 (für HG) Sondersitzung<br />
des Nationalrates zur Regierungskrise<br />
17.00 Nichts als Natur 17.15 (für HG) Österreich-Bild<br />
17.45 Unter Wölfen, Bären und Geiern<br />
–Ein Jahr im Wildpark Mautern 18.30<br />
nano 19.00 (für HG) heute 19.20 Kulturzeit<br />
20.00 (für HG) Tagesschau 20.15 (für HG) Chinas<br />
letzte Elefanten 21.00 (für HG) Himmelsvögel<br />
–Die Kraniche von Bhutan 21.45 Schätze<br />
der Welt 22.00 (für HG) ZIB 2 22.25 Alpzyt.<br />
Dokumentarfilm, CH 2016 23.55 (für HG) Lehrer<br />
am Limit –Dauerstress im Schulalltag<br />
Phoenix<br />
8.00 phoenix vor ort 14.30 Nationalrat Österreich.<br />
Live 16.00 Anne Will 17.00 Betrügen<br />
leicht gemacht 17.30 phoenix der tag 18.00<br />
ZDFzoom 18.30 Geheimnisvolle Orte 19.15<br />
Balkan-Stories 20.00 (für HG) Tagesschau<br />
20.15 Aufgedeckt –Rätsel der Geschichte.Die<br />
Kupferrolle vomToten Meer.Dokumentationsreihe<br />
21.45 (für HG) heute-journal 22.15 unter<br />
den linden 23.00 phoenix der tag 0.00<br />
unter den linden 0.45 Aufgedeckt –Rätsel der<br />
Geschichte 2.15 Schätze der Welt 2.30 Antwerpen,<br />
da will ich hin!<br />
Kika<br />
12.00 Der kleine Nick 12.25 (für HG) Die<br />
Maus 12.55 (für HG) Das Green Team 13.20<br />
(für HG) Lassie 13.40 (für HG) Die Pfefferkörner<br />
14.10 Schloss Einstein 15.00 H2O 15.45<br />
Sherlock Yack 16.20 Zoom 16.45 Ein Fall für<br />
TKKG 17.35 Kein Keks für Kobolde 18.00 (für<br />
HG) Mascha und der Bär 18.10 (für HG) Der<br />
kleine Drache Kokosnuss 18.35 Beccas Bande<br />
gut! 18.50 Sandmann 19.00 (für HG) Lassie<br />
19.25 (für HG) Die beste Klasse Deutschlands<br />
19.50 (für HG) logo! 20.00 (für HG) KiKA Live<br />
20.10 Die Mädchen-WG –Elternfrei in Valencia<br />
Dmax<br />
10.15 Outback Truckers 11.15 Combat Dealers<br />
12.15 Hardcore Pawn: Das härteste<br />
Pfandhaus Detroits 13.15 Yukon Men –Überleben<br />
in Alaska 14.15 Das Survival-Duo: Zwei<br />
Männer,ein Ziel 15.15 Coast Guard Alaska –<br />
Rettung aus der Luft 16.15 Highway Cops<br />
16.45 Highway Cops 17.15 Fast 'N' Loud<br />
19.15 A8 –Abenteuer Autobahn 20.15 Die<br />
Gebrauchtwagen-Profis 22.15 Bad Chad Customs<br />
23.15 Mexicanicos –Die Schrauber von<br />
Guadalajara 0.15 Die Gebrauchtwagen-Profis<br />
5.02 hessenschau 5.30 Morgenmagazin 9.00<br />
Tagesschau-Nachrichten 10.00 Tagesschau-Nachrichten<br />
10.45 Tagesschau extra 13.00 ZDF-Mittagsmagazin<br />
14.00 Tagesschau-Nachrichten<br />
19.15 Leben in der Stadt –Wer kann sich das<br />
noch leisten? 20.00 Tagesschau 20.15 Anne Will.<br />
Nach den Wahlen 21.17 Extra 21.30 Westpol<br />
22.00 Markt 22.45 Die Tagesschau vor 20 Jahren<br />
23.00 Tagesthemen 23.30 Exakt –Die Story 0.00<br />
sportinside 0.30 Europamagazin 1.00 Nachtmagazin<br />
1.20 Westpol 1.50 Abendschau 2.20 SachsenSpiegel<br />
2.50 Extra 3.02 Aktuelle Stunde 3.47<br />
Extra 4.02 Brandenburgaktuell 4.30 buten un<br />
binnen<br />
ONE<br />
10.15 Bezaubernde Jeannie 10.35 Lindenstraße<br />
11.05 In aller Freundschaft –Die Krankenschwestern<br />
11.55 Sturmder Liebe 12.40 Sturm der Liebe<br />
13.30 Um Himmels Willen 14.20 Utta Danella:<br />
Derschwarze Spiegel. TV-Drama,D2000 15.50 In<br />
allerFreundschaft–DieKrankenschwestern 16.35<br />
Bezaubernde Jeannie 17.00 Bezaubernde Jeannie<br />
17.20 Lindenstraße 17.50 Der Dicke 18.40 Sturm<br />
derLiebe 19.25 Sturmder Liebe 20.15 Sherlock.<br />
Der leere Sarg.TV-Kriminalfilm, GB/USA2014<br />
21.40 extra322.25 The HeartGuy 23.10 The<br />
HeartGuy 23.55 Nord bei Nordwest. Käpt'n Hook.<br />
TV-Kriminalfilm, D2014 1.25 Lindenstraße 2.00<br />
TheHeart Guy 2.45 TheHeart Guy 3.30 Der Dicke<br />
ZDF NEO<br />
8.50 Lafer! Lichter! Lecker! 9.30 Bares für Rares<br />
10.25 Baresfür Rares 11.20 Viel zu bieten 12.00<br />
Die Rettungsflieger 13.30 Monk 14.50 Heldt<br />
15.35 Die Rettungsflieger 17.05 Monk 18.30<br />
Bares fürRares 19.20 Baresfür Rares 20.15 (für<br />
HG) Inspector Barnaby. TodimLiebesnest. TV-Kriminalfilm,<br />
GB 2013 21.50 (für HG)InspectorBarnaby.<br />
Brennen sollst du! TV-Kriminalfilm,GB2004<br />
23.25 (für HG) Inspector Banks. Der unschuldige<br />
Engel. TV-Kriminalfilm, GB 2012 0.10 (für HG)Inspector<br />
Banks. Derunschuldige Engel. TV-Kriminalfilm,<br />
GB 2012 0.55 Spooks –ImVisier des MI5<br />
1.50 heute-show 2.20 Shapira Shapira 2.50 Callin'<br />
Mr.Brain 3.40 Die glorreichen 10<br />
ZDF INFO<br />
6.30 Leschs Kosmos 7.00 TatortDessau–Der<br />
Fall Yangjie Li 7.45 Kampfumdie Wahrheit –Der<br />
mysteriöseTod desJeremiah Duggan 8.30 Mördernauf<br />
derSpur 10.30 Täterjagd 12.45 Kindheit<br />
im DrittenReich 14.15 ZDF-History 14.55 Helden<br />
der Propaganda 15.45 Zeichen desBösen –Die<br />
Runen der SS 16.30 Hitlerund Ludendorff –Der<br />
Gefreiteund der General 18.45 Das unterirdische<br />
Reich 19.30 Das unterirdische Reich 20.15 (für<br />
HG) Geheimnisse des Dritten Reichs. Rommel<br />
–Mythosund Wahrheit 0.35 heute-journal 1.00<br />
Krieg der Bunker –Westwall gegen Maginot-Linie<br />
1.45 (für HG)Deutschland von unten 3.15 Geheimes<br />
Russland –Moskaus Unterwelten<br />
Radio<br />
KLASSIK<br />
18.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Alte Musik Mit Koloraturen und Intrigen –<br />
Händels Primadonnen. Mit Bernhard Schrammek,<br />
ca. 56 Minuten<br />
20.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Schöne Stimmen Benvenuti aPesaro! Mit<br />
Rainer Damm. Das Musik-Festival in Italien<br />
lockt mit seinen Produktionen und Konzerten<br />
jeden Sommer ein illustres Opernpublikum aus<br />
aller Welt an. In diesem Jahr wird es neben der<br />
„Semiramide”diverse Repertoire-Raritäten und<br />
viele Belcanto-Stars zu erleben geben,<br />
ca. 56 Minuten<br />
21.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Musik der Gegenwart Die Jungen in der<br />
Neuen Musik. Mit Andreas Göbel Die junge<br />
Komponistenszene präsentiert sich heute vielfältiger<br />
denn je und zunehmend unabhängig<br />
von Schulen oder Dogmen. Besteht die Neue<br />
Musik nur noch aus einer Summe von Einzelkämpfern?<br />
Was verbindet die Komponistinnen<br />
und Komponisten auf ihrer Suche nach einer<br />
individuellen Klangsprache? Eine Spurensuche<br />
mit aktuellen Werken, ca. 56 Min.<br />
21.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
Musik-Panorama Fokus Schweden. Mitschnitte<br />
vom Festival „Provinzlärm”inEckernförde.<br />
Mit Werken von Gerald Eckert, Lisa Streich,<br />
Chrichan Larson, Georg Friedrich Haas. Mit<br />
Ensemble Reflektion K, Ensemble Lipparella.<br />
Mit Egbert Hiller,ca. 105 Minuten<br />
HÖRSPIEL<br />
14.30 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Lesung Siri Hustvedt: „Damals” (6/34).<br />
Es liest Iris Berben, ca. 30 Minuten<br />
21.30 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />
„Die Ungeschickte” Hörspiel nach Alexandre<br />
Seurat. Mit Hedi Kriegeskotte, Katja Teichmann,<br />
Sina Martens u.a. Regie: Ulrich Lampen,<br />
ca. 60 Minuten<br />
23.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Lesung Siri Hustvedt: „Damals” (6/34),<br />
ca. 31 Minuten<br />
MAGAZIN<br />
19.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Kulturtermin 15 Jahre Mars-Express. Die Erforschung<br />
des roten Planeten mit einer Stereokamera.<br />
VonThomas Gith, ca. 26 Minuten<br />
JAZZ /BLUES<br />
19.30 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
The Voice Quiana Lynell. Mit Lothar Jänichen,<br />
ca. 30 Minuten<br />
20.03 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />
In Concert jazzahead! Trail of Souls. Moderation:<br />
Matthias Wegner,ca. 87 Minuten
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 121 · M ontag, 27. Mai 2019 – S eite 28<br />
·························································································································································································································································································<br />
Panorama<br />
LEUTE<br />
Joaquín Guzmán (60) könnte aus seinem<br />
Gefängnis in Manhattan ausbrechen.<br />
Dasbefürchtet jedenfalls<br />
die NewYorker Staatsanwaltschaft.<br />
Derals „ElChapo“ bekannte und<br />
rechtmäßig zu lebenslanger Haftstrafe<br />
verurteilte mexikanische Drogenboss<br />
hatte zuletzt mehrereHafterleichterungen<br />
gefordert, darunter<br />
zwei Stunden Fitnesstraining im<br />
Freien proWoche.Dies sei in der<br />
Haftanstalt aber nur auf dem Gefängnisdach<br />
möglich, vondem 1981<br />
schon einmal ein Insasse mit einem<br />
Helikopter habe fliehen wollen, warnen<br />
nun die Behörden. Wirahnen:<br />
„ElChapo“ hat noch nicht fertig.<br />
Thomas Gottschalk (69) hat die Zeichen<br />
der Zeit respektivedes digitalen<br />
Zeitalters erkannt. Alles,was er wissen<br />
wollte,habe er früher im Lexikon<br />
nachgeblättert, erklärtder Showmaster,heute<br />
sei das vollkommen anders:<br />
„Dagoogeln alle alles und müssen<br />
auch nichts mehr wissen, weil sie es<br />
dann googeln, wenn sie es brauchen.“<br />
In jedem Fall vermuten wir:In<br />
vielleicht nicht einmal zehn Jahren<br />
dürfte Gottschalk froh sein, wenn die<br />
Menschen noch seinen Namen googlen.<br />
(schl./mit dpa, AFP)<br />
TIERE<br />
Hoffentlich findet der Dackel das<br />
auch lustig.<br />
AP/DMITRI LOVETSKY<br />
Nee jetzt: In Sankt Petersburgwaren<br />
amWochenende die Dackel los! An<br />
der Dachshund-Parade,wie dieVeranstaltung<br />
richtig heißt, nahmen<br />
etwa 100 Krummbeiner teil, allesamt<br />
sehr aufwendig ausstaffiert: Dackel in<br />
Flugzeugen, als ägyptischer Pharao<br />
oder Dreizack schwingender Teufel,<br />
im Kuhganzkörperstrickkostüm …<br />
Toll. Sehen Sienur einmal den bayerischenWurst-und-Bier-Dackel<br />
und<br />
achten auf Rucksack und Leine: Hier<br />
wurde präzise deutsches Lokalkolorit<br />
eingefangen. Mitder seit einigen Jahrenstattfindenden<br />
Parade wollen die<br />
Veranstalter auch auf das Stadtjubiläum<br />
hinweisen: Am heutigen Montag<br />
feiertSankt Petersburgseinen Geburtstag<br />
–das offizielle Gründungsdatum<br />
ist der 27. Mai1703. (schl.)<br />
Zum Teebei Ihrer Majestät<br />
Symbol der Stabilität: Jedes Jahr richtet Königin Elizabeth II. im Buckingham-Palast drei Gartenpartys aus<br />
VonKatrin Pribyl, London<br />
Esist drei Minuten nach vier,<br />
einige spülen noch eilig das<br />
Eier-Mayonnaise-Schnittchen<br />
mit Teeherunter, andere<br />
versuchen in der Menschenmenge<br />
ihre durch langes Warten gesicherte<br />
freie Sicht auf die Terrasse<br />
des Buckingham-Palasts nicht zu<br />
verlieren, da erscheint sie endlich:<br />
die Königin, der am längsten dienende<br />
Souverän der britischen Geschichte.<br />
Elizabeth II. ist die Ewige,<br />
wenn man so will, und deshalb<br />
herrscht unterm aufgebrezelten<br />
Fußvolk bei ihrem Auftauchen dann<br />
auch eine andächtige, fast bizarre<br />
Stille, als hielten die 8000 Gäste<br />
gleichzeitig ehrfürchtig den Atem an.<br />
Hier ist der Brexit weit weg<br />
Es soll sogar vorkommen, dass manche<br />
vor lauter Starre vergessen, die<br />
Handykamerazuzücken. Ohne Zweifel<br />
ist es eine Ehre, dabei zu sein, dementsprechend<br />
groß die Aufregung.<br />
Gewohnt farbenfroh führtdie Queen,<br />
die livenoch kleiner daherkommt als<br />
sie auf Fotos und im Fernsehen wirkt,<br />
im pastellblauen Mantelkleid und<br />
passendem Hutden royalen Tross an.<br />
Demgehören an diesem Nachmittag<br />
auch Prinz William und Herzogin Catherine<br />
an, die wiederum live noch<br />
viel größer daherkommt als sie auf<br />
Fotos wirkt. Obendrein anwesend:<br />
Familienmitglieder, die aufgrund ihres<br />
B-und C-Status’ zumeist und zurecht<br />
namenlos bleiben.<br />
Man muss sich auch nichts vormachen:<br />
Es geht hier vor allem um<br />
die Königin. 93 Jahrealt, Symbol einer<br />
ganzen Nation und Gegengift zur<br />
wechselhaften Zeit und Welt, die<br />
durch Kontinuität und absolute Hingabe<br />
das Selbstbewusstsein des<br />
Landes stärkt, das dieser Tage mal<br />
wieder ganz besonders down ist. Brexit,<br />
politische Dramen, Machtspielchen,<br />
es hört nicht auf. Dieser Nachmittag<br />
ist wie eine Streicheleinheit für<br />
die geschundene Seele der Nation.<br />
Am Dienstag lud das Staatsoberhaupt<br />
zum zweiten Mal in diesem<br />
Jahr auserwählte Briten in den Garten<br />
des Buckingham-Palasts ein. Wobei<br />
die Bezeichnung Garten die Sache<br />
nicht ganz trifft, die Grünfläche ist<br />
vielmehr weitläufiger Park mit Rosenstöcken,<br />
jahrhundertealten Bäumen<br />
und Rhododendron-Büschen, all das<br />
mitten in London. Ein See liegt da<br />
drin, und ein im Einladungspaket<br />
mitgeliefertes Faltblatt informiert<br />
darüber, dass der Wissenschaft und<br />
ergo der ganzen Welt zwei hier wachsende,bis<br />
dato unbekannte Pilzarten<br />
geschenkt wurden.<br />
Als Zeichen dafür, dass das Event<br />
offiziell beginnt, spielt die Militärkapelle<br />
erst mal die Nationalhymne,<br />
Die Queen sorgt sich um das Wetter:ein schönes Luxusproblem.<br />
Wie im Zoo: Prinz William und Kate inmitten der Besucherschar.<br />
nur stimmt niemand ein. Zu merkwürdig<br />
das Gefühl, „God save the<br />
Queen“ zu singen, wenn die in dritter<br />
Person besungene Dame mehr<br />
oder minder voreinem steht. Glücklich<br />
jene,die sich eine der kostbaren<br />
Einladungen verdient haben, die im<br />
Auftrag ihrer Majestät voneinem gewissen<br />
Lord Chamberlain, seines<br />
Zeichens höchster Beamter am Hof,<br />
verschickt werden. Das königliche<br />
Wappen ist allein ein Blickfang, golden<br />
einprägniert indie Karte aus dickem,<br />
unbiegsamem Karton.<br />
Für die männlichen Gäste gilt der<br />
Dresscode „morning suit“, ein festlicher<br />
Tagesanzug oder Uniform.<br />
Frauen tragen knielange Kleider,Perlen,<br />
Glitzerschmuck und vor allem:<br />
Hüte,Hüte,Hüte.InGroßund Klein,<br />
Rot, Blau, Lila oder Gelb,mit künstli-<br />
GETTY IMAGES/DOMINIC LIPINSKI<br />
GETTY IMAGES)/BEN STANSALL<br />
chen Rosen oder Schleifchen besetzt,<br />
versehen mit schrillen Blumenbouquets,breiten<br />
Krempen oder Türmen<br />
aus Tüll –der Gehweg zum Palast ein<br />
einziger Laufsteg. Frau mietet im Übrigen<br />
gerne, für läppische 70 bis 120<br />
Pfund, umgerechnet zwischen 80<br />
und knapp 140 Euro,verleihen Boutiquen<br />
Designerstücke für den Tag. Die<br />
wenigsten sind im Besitz solcher<br />
Prachtstücke.<br />
Nun schlurfen und staksen und<br />
stolzieren die Gäste also über den roten<br />
Teppich durch die Eingangshalle<br />
des Buckingham-Palasts in die grüne<br />
Oase hinter den königlichen Gemächern.<br />
DerLärm, der Smog, die Massen,<br />
alles bleibt draußen. Drinnen<br />
dann ein lebendiges Museum. Ruhe.<br />
Frieden. Auf eine Tasse Teebei den<br />
Windsors –der Nachmittag umfasst<br />
so ziemlich alles, was viele Briten an<br />
sich und ihrem Land lieben: Pomp,<br />
Prunk und Pracht. Der Glanz der<br />
Monarchie,die lange Geschichte und<br />
das Erbe des Empiresitzen tief in den<br />
Gemäuern des Palasts wie auch in<br />
den Traditionen, die bei Gartenpartys<br />
rituell gefeiert werden. Das beginnt<br />
schon vor dem eigentlichen Spektakel,<br />
wenn sich kurzvor 15 Uhrvor der<br />
hohen Mauer unzählige Menschen<br />
einfinden: Sie sollen von Krankenpflegern<br />
und ehrenamtlichen Gemeindehelfern<br />
über Militärangehörige<br />
bis zu Kirchenvertreternund solchen<br />
des Commonwealth einen<br />
Querschnitt durch die Gesellschaft<br />
bilden. Selbst ein paar Journalisten,<br />
darunter die Autorin, schaffen es mit<br />
Glück auf die Liste.<br />
Small Talk über Wetter und Rasen<br />
Während die Besucher später Mini-<br />
Lachs-Bagel genießen, schreitet das<br />
gekrönte Haupt mit Handtasche am<br />
Arm, Sonnenbrille auf der Nase und,<br />
für den Schatten in der Not, Regenschirminder<br />
Hand, durch den kunstvoll<br />
eingerichteten Korridor. Immer<br />
wieder macht die Queen bei ausgewählten<br />
Gästen kurz Halt und plaudert.<br />
Ihre größte Sorge sei stets das<br />
Wetter,verrät Ihre Majestät bei dieser<br />
Gelegenheit. Der wie mit dem Lineal<br />
getrimmte Rasen gehört zuden beliebtesten<br />
Small-Talk-Themen der<br />
Gartenkultur-besessenen Briten an<br />
diesem Nachmittag. Neben demWetter<br />
und an dieser Stelle fürs Protokoll:<br />
Es war „such alovely day“, kein Regen,<br />
Sonne,kaumWolken. London ist<br />
meteorologisch erheblich besser als<br />
sein Ruf, auch wenn die auf dem Kontinent<br />
immer noch glauben, es regne<br />
und neble hier ununterbrochen.<br />
Diesmalltalkende Queen braucht<br />
eine knappe Stunde,bis sie an einem<br />
speziellen, von einem Krönchen geschmückten<br />
Zelt angekommen ist.<br />
Es wird ausnahmsweise von den zeremoniellen<br />
Leibwachen der Monarchin,<br />
denYeomen of the Guard, sonst<br />
im Tower ofLondon zu Hause, bewacht.<br />
Dort steht der Nachmittagstee<br />
auf dem Tisch, den Familie König<br />
in einem erlauchten Kreise zu sich<br />
nehmen. Da tummeln sich dann die<br />
Reichen, Schönen, Berühmten und<br />
Mächtigen. Die eher zur Holzklasse<br />
gehörenden Fans stehen in sicherer<br />
Entfernung im Halbkreis und<br />
schauen zu. Das hat ein bisschen<br />
was vonZoo.<br />
Kurz vor 18Uhr ziehen sich die<br />
Queen und der Rest der Sippschaft in<br />
ihre Räumlichkeiten zurück – ein<br />
erster Wink, dass nun Schluss ist. Als<br />
endgültiger Rausschmeißer dient<br />
aber die Nationalhymne. Und diesmal,<br />
beschwipst vonsoviel Herrlichkeit<br />
und feinem Tee, singen einige<br />
sogar leise mit.<br />
NACHRICHTEN<br />
Simbabweerlaubt Büffeljagd<br />
mit Pfeil und Bogen<br />
Simbabwe will Jägernerlauben, Büffel<br />
künftig mit Pfeil und Bogen zu erlegen.<br />
Damit solle „unser Produkt“<br />
breiter aufgestellt werden, um„mehr<br />
Menschen nach Simbabwe zu locken“,<br />
sagte ein Sprecher der Parkund<br />
Wildtiermanagementbehörde<br />
am Sonnabend. Diedaraus entstehenden<br />
Einnahmen würden zurück<br />
in den Umweltschutz gesteckt, erklärte<br />
er.Die Zahl der Büffel in Simbabwe<br />
geht in die Hunderttausende.<br />
DieTierwelt des südafrikanischen<br />
Landes zieht bereits jetzt Touristen<br />
und Jäger aus den USA, Europa und<br />
Südafrika an. Derwohl bekannteste<br />
Wildparkist Hwange an der Grenze<br />
zu Botsuana. Dorthatte ein Wilderer<br />
aus den Vereinigten Staaten 2015<br />
den bekannten Löwen Cecil mit Pfeil<br />
und Bogen erschossen. (AFP)<br />
Heftiges Erdbeben der<br />
Stärke 8,0 erschüttertPeru<br />
Einstarkes Erdbeben hat den Norden<br />
vonPeruerschüttert. DieUS-Erdbebenwarte<br />
USGS gab die Stärke des<br />
Bebens vomSonntag mit 8,0 an. Der<br />
Ausgangspunkt habe 75 Kilometer<br />
südöstlich der peruanischen Ortschaft<br />
Lagunas in der Region Loreto<br />
in einer Tiefe vonetwa 110 Kilometerngelegen.<br />
Dieperuanische Erdbebenwarte<br />
IGP gab die Stärke des Bebens<br />
um 2.41 Uhr(Ortszeit) mit 7,5<br />
und die Tiefe mit 141 Kilometernan.<br />
„Man konnte nicht laufen, weil das<br />
Beben so starkwar“, sagte der Bezirksbürgermeister<br />
ArriPezo Murayari.<br />
Berichte überVerletzte oder<br />
Tote lagen zunächst nicht vor, wie das<br />
Einsatzzentrum des Katastrophenschutzes<br />
mitteilte. (dpa)<br />
Eine Gentherapie für<br />
zwei Millionen Dollar<br />
DieUS-Medikamentenbehörde FDA<br />
hat ein Gentherapie-Mittel zugelassen,<br />
das mehr als zwei Millionen<br />
Dollar kostet. DasMedikament namens<br />
Zolgensma soll zur Behandlung<br />
der Erbkrankheit Spinale Muskelatrophie<br />
(Muskelschwund) bei<br />
Säuglingen und Kleinkindernzur<br />
Anwendung kommen. DerHersteller<br />
Novartis teilte mit, eine Einmalbehandlung<br />
solle eine teurerelebenslange<br />
Therapie der Krankheit<br />
ersetzen. Diefür die Behandlung erforderliche<br />
Einzeldosis kostet nach<br />
Angaben vonNovartis 2,125 Millionen<br />
Dollar,das sind umgerecht 1,9<br />
Millionen Euro.Zolgensma ist zunächst<br />
nur in den USA verfügbar.<br />
Novartis bemüht sich nach eigenen<br />
Angaben um eine Zulassung in Europa<br />
und in Japan. (dpa)<br />
BERLIN UND BRANDENBURG WETTERLAGE REISEWETTER<br />
Heute erreichen die Höchsttemperaturen 18bis 22 Grad. Dazu wechseln<br />
sich viele Wolken, etwas Sonne und schauerartiger Regen ab. Der Wind<br />
weht schwach bis mäßig aus westlichen Richtungen. Inder Nacht dominieren<br />
bei stark bewölktem Himmel gelegentlich auch die Sterne. Die Temperaturspanne<br />
umfasst 10 bis 7Grad.<br />
Biowetter: Die Wetterlage bringt<br />
Stoffwechselstörungen. Das allgemeine<br />
Wohlbefinden von Menschen<br />
mit erhöhtem Blutdruck wird beeinträchtigt.<br />
Auch Rheumatiker müs-<br />
10°/20°<br />
Wittenberge<br />
sen mit Beschwerden rechnen.<br />
Pollenflug: Der Flug von Sauerampfer-,<br />
Spitzwegerich- und Gräserpollen<br />
ist schwach. Des Weiteren sind<br />
örtlich Kiefernpollen in der Luft.<br />
Gefühlte Temperatur: maximal 21Grad.<br />
Wind: schwach aus West.<br />
Min./Max.<br />
des 24h-Tages<br />
Brandenburg BERLIN<br />
11°/21° 14°/21°<br />
Luckenwalde<br />
12°/20°<br />
Cottbus<br />
12°/22°<br />
Dienstag<br />
Mittwoch<br />
Donnerstag<br />
stark bewölkt stark bewölkt wolkig<br />
12°/17° 8°/15° 7°/20°<br />
Prenzlau<br />
10°/18°<br />
Frankfurt<br />
(Oder)<br />
12°/21°<br />
Tiefer Luftdruck bestimmt weiterhin das Wetter inSkandinavien, dessen Ausläufer<br />
sich bis nach Mitteleuropa bemerkbar machen. Sogibt esmancherorts<br />
Schauer. Im zentralen Mittelmeerraum bestimmt ebenfalls tiefer Luftdruck das<br />
Wetter. Zwischen Sardinien und Südosteuropa gibt esvielfach kräftige Schauer<br />
und Gewitter. Sommerliche Wärme herrscht vor allem inSpanien.<br />
Sylt<br />
9°/16°<br />
Hannover<br />
12°/18°<br />
Köln<br />
13°/20°<br />
Saarbrücken<br />
11°/17°<br />
Konstanz<br />
12°/22°<br />
Hamburg<br />
10°/17°<br />
Erfurt<br />
12°/17°<br />
Frankfurt/Main<br />
13°/17°<br />
Stuttgart<br />
11°/20°<br />
Rügen<br />
10°/17°<br />
Rostock<br />
13°/15°<br />
Magdeburg<br />
12°/20°<br />
Nürnberg<br />
11°/22°<br />
München<br />
12°/21°<br />
Dresden<br />
13°/22°<br />
Deutschland: Heute gehen gelegentlich<br />
Regenschauer nieder. Wolken<br />
und Sonne wechseln sich ab. Dabei<br />
werden im Tagesverlauf 15 bis<br />
24 Grad erreicht, nachts kühlt es<br />
dann auf 14bis 5Grad ab. Der Wind<br />
weht schwach bis mäßig aus West.<br />
Morgen zeigt sich ab und zu die<br />
Sonne. Regenschauer gibt es aber<br />
auch, und die Temperaturen klettern<br />
auf 14bis 20 Grad. Der Wind weht<br />
schwach aus West.<br />
Meerestemperaturen:<br />
Ostsee: 11°-13°<br />
Nordsee: 11°-14°<br />
Mittelmeer: 16°-26°<br />
Ost-Atlantik: 13°-18°<br />
Mondphasen: 03.06. 10.06. 17.06. 25.06.<br />
Sonnenaufgang: 04:54 Uhr Sonnenuntergang: 21:13 Uhr Mondaufgang: 02:42 Uhr Monduntergang: 13:01 Uhr<br />
Lissabon<br />
28°<br />
Las Palmas<br />
26°<br />
Madrid<br />
27°<br />
Reykjavik<br />
14°<br />
Dublin<br />
15°<br />
London<br />
19°<br />
Paris<br />
20°<br />
Bordeaux<br />
21°<br />
Palma<br />
24°<br />
Algier<br />
25°<br />
Nizza<br />
22°<br />
Trondheim<br />
9°<br />
Oslo<br />
16°<br />
Stockholm<br />
16°<br />
Kopenhagen<br />
15°<br />
Berlin<br />
21°<br />
Mailand<br />
19°<br />
Tunis<br />
21°<br />
Rom<br />
20°<br />
Warschau<br />
25°<br />
Wien<br />
24° Budapest<br />
26°<br />
Palermo<br />
17°<br />
Kiruna<br />
8°<br />
Oulu<br />
14°<br />
Dubrovnik<br />
24°<br />
Athen<br />
29°<br />
St. Petersburg<br />
13°<br />
Wilna<br />
22°<br />
Kiew<br />
26°<br />
Odessa<br />
25°<br />
Varna<br />
23°<br />
Istanbul<br />
27°<br />
Iraklio<br />
26°<br />
Archangelsk<br />
13°<br />
Moskau<br />
21°<br />
Ankara<br />
27°<br />
Antalya<br />
30°<br />
Acapulco 34° heiter<br />
Bali 34° heiter<br />
Bangkok 36° wolkig<br />
Barbados 29° heiter<br />
Buenos Aires 18° bewölkt<br />
Casablanca 27° sonnig<br />
Chicago 21° Schauer<br />
Dakar 28° sonnig<br />
Dubai 42° heiter<br />
Hongkong 32° Gewitter<br />
Jerusalem 33° heiter<br />
Johannesburg 20° heiter<br />
Kairo 36° heiter<br />
Kapstadt 18° wolkig<br />
Los Angeles 17° heiter<br />
Manila 38° wolkig<br />
Miami 31° sonnig<br />
Nairobi 25° wolkig<br />
Neu Delhi 43° sonnig<br />
New York 26° wolkig<br />
Peking 27° heiter<br />
Perth 23° sonnig<br />
Phuket 34° Gewitter<br />
Rio de Janeiro 29° sonnig<br />
San Francisco 17° bewölkt<br />
Santo Domingo 30° wolkig<br />
Seychellen 30° wolkig<br />
Singapur 34° wolkig<br />
Sydney 17° Schauer<br />
Tokio 36° heiter<br />
Toronto 21° heiter