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Berliner Zeitung 27.05.2019

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Über die Gefahr,inDeutschland eine Kippa zu tragen – Seiten 5und 8<br />

Das große<br />

Spiel<br />

Seite 20<br />

14°/21°<br />

Schauerartiger Regen<br />

Wetter Seite 28<br />

www.berliner-zeitung.de<br />

Montag,27. Mai 2019 Nr.121 HA -75. Jahrgang<br />

Auswärts/D**: 1.70 €–Berlin/Brandenburg: 1.60 €<br />

Europawahl in Deutschland ARD-Hochrechnung 22.55 Uhr<br />

35,5%<br />

27,3% 28,7 %<br />

20,7 %<br />

15,6 %<br />

10,7 %<br />

10,8 %<br />

5,4 %<br />

7,4%<br />

5,4 %<br />

7,1%<br />

3,4%<br />

Europawahl in Berlin Stand der Auszählung 23 Uhr<br />

27,8 %<br />

24,0 %<br />

20,0 % 19,1%<br />

14,0 % 15,2 %<br />

16,2 %<br />

11,9 %<br />

9,9 %<br />

7,9 %<br />

4,7 % 2,8 %<br />

Bürgerschaftswahlen in Bremen vorläufiges amtliches Endergebnis<br />

32,8%<br />

23,9% 25,2 %<br />

22,4%<br />

17,2%<br />

15,1%<br />

10,3 %<br />

9,5%<br />

5,5 % 6,6% 5,7 % 5,5%<br />

’19 ‘14 ’19 ‘14 ’19 ‘14 ’19 ‘14 ’19 ‘14 ’19 ‘14<br />

SPD CDU/CSU GRÜNE LINKE FDP AFD<br />

’19 ‘14 ’19 ‘14 ’19 ‘14 ’19 ‘14 ’19 ‘14 ’19 ‘14<br />

SPD CDU GRÜNE LINKE FDP AFD<br />

’19 ‘15 ’19 ‘15 ’19 ‘15 ’19 ‘15 ’19 ‘15 ’19 ‘15<br />

SPD CDU GRÜNE LINKE FDP AFD<br />

Berlin<br />

wird grün<br />

Reinickendorf<br />

Pankow<br />

Lichtenberg<br />

Stimmenmehrheit<br />

Europawahl, Berlin,<br />

Stand 23 Uhr<br />

CDU<br />

Grüne<br />

Linke<br />

In der Hauptstadt dominieren die Grünen<br />

die Europawahl. Die SPD gewinnt keinen<br />

einzigen Bezirk mehr.Deutschlandweit<br />

brechen CDU und Sozialdemokraten ein.<br />

Die AfD legt zu –und wird in<br />

Brandenburg sogar stärkste Kraft<br />

Spandau<br />

Charlottenburg-<br />

Wilmersdorf<br />

Steglitz-<br />

Zehlendorf<br />

Mitte<br />

Friedrichshain-<br />

Kreuzberg<br />

Tempelhof-<br />

Schöneberg<br />

Neukölln<br />

Marzahn-<br />

Hellersdorf<br />

Treptow-<br />

Köpenick<br />

BERLINER ZEITUNG<br />

VonSteven Geyer und Tobias Miller<br />

Die Europawahl hat die<br />

Machtverhältnisse in<br />

Berlin und Brandenburg<br />

massiv verschoben. Der<br />

eindeutige Verlierer ist die SPD. In<br />

der Hauptstadt büßten die Sozialdemokraten<br />

rund zehn Prozentpunkte<br />

imVergleich zur Europawahl vorfünf<br />

Jahren ein. Sieschafften es in keinem<br />

der zwölf <strong>Berliner</strong> Bezirke,die Mehrheit<br />

zu erringen. MitAbstand größte<br />

Partei sind nun die Grünen, die ihr<br />

ohnehin schon gutes Ergebnis noch<br />

einmal deutlich verbessernkonnten.<br />

In acht Bezirken sind sie nun die<br />

größte Partei. Linke und CDU konnten<br />

jeweils nur zwei Bezirke erobern.<br />

Die AfD hat auch in Berlin zugelegt,<br />

die größten Erfolge verzeichnete<br />

sie in den ostdeutschen Bundesländern.<br />

In Brandenburg wurde<br />

die AfD erstmals stärkste Partei, in<br />

Sachsen liegt sie nun noch deutlicher<br />

vorder CDU als bei der vergangenen<br />

Bundestagswahl.<br />

Das Ergebnis in Berlin und Brandenburg<br />

liegt im Bundestrend.<br />

Union und SPD erzielten ihr<br />

schlechtestes Ergebnis bei einer<br />

Wahl auf Bundesebene. Auch dort<br />

sind die Grünen der Wahlsieger, die<br />

erstmals vor der SPD liegen. Vorallem<br />

jüngereWähler stimmten für die<br />

Partei mit dem ökologischen Profil.<br />

In Deutschland war die Wahlbeteiligung<br />

so hoch wie noch nie bei einer<br />

Europawahl.<br />

Welche Konsequenzen die Wahl<br />

für die Parteiführungen hat, blieb am<br />

Abend zunächst unklar.Die SPD-Vorsitzende<br />

Andrea Nahles, die schon<br />

zuvor in der Kritik stand, bezeichnete<br />

die Ergebnisse als „extrem enttäuschend“,<br />

forderte aber die Mitglieder<br />

auf, „selbstbewusst in die Zukunft zu<br />

schauen.“Wenig später forderte allerdings<br />

der frühere Bundesvorsitzender<br />

Sigmar Gabriel harte Konsequenzen:<br />

„Alles gehört und alle gehören<br />

auf den Prüfstand“, sagte er der <strong>Berliner</strong><br />

<strong>Zeitung</strong> (Redaktionsnetzwerk<br />

Deutschland). In Berlin müssten jetzt<br />

jene Verantwortung übernehmen,<br />

„die den heutigen personellen und<br />

politischen Zustand in der SPD bewusst<br />

herbeigeführt haben“, so Gabriel:<br />

„Es geht um mehr als eine Wahlniederlage,<br />

esgeht jetzt um die Existenz<br />

der SPD als politische Kraft in<br />

Deutschland.“<br />

In der CDU fallen möglicherweise<br />

in den nächsten Tagen Entscheidungen.<br />

Parteichefin Annegret Kramp-<br />

Karrenbauer hat bereits vorder Wahl<br />

für das kommende Wochenende zu<br />

einer Klausurtagung der Parteiführung<br />

geladen. Kleiner Lichtblick für<br />

die Union: Sie bleibt in Deutschland<br />

EUROPAWAHL 2019<br />

stärkste Kraft, in Bremen gelang es<br />

ihr erstmals,die SPD zu überholen.<br />

Der erste gemeinsame EU-Spitzenkandidat<br />

von CDU und CSU,<br />

Manfred Weber, der zugleich die gesamte<br />

konservative Parteienfamilie<br />

EVP imWahlkampf anführte, kann<br />

nun den Anspruch erheben, nächster<br />

EU-Kommissionschef zu werden.<br />

Amtsinhaber Jean-Claude Juncker<br />

scheidet aus.Wenn Weber es schafft,<br />

nach der Wahl eine Mehrheit im Parlament<br />

zu organisieren, könnte er<br />

erster Deutscher auf dem Posten seit<br />

Es hat alles nichts genützt –die SPD steckt in der Krise Seite 2<br />

Ist die Koalition gefährdet? –CDU und CSU müssen sich neu orientieren Seite 3<br />

Die Jungen haben es so gewollt –die Grünen im Glück Seite 3<br />

Werimneuen Parlament sitzt –Die Wahl in Europa Seite 4<br />

Der zersplitterte Kontinent –was Europa nun zusammenhalten könnte Seite 8<br />

Das gabesnoch nie –Berlin wählt die Sozialdemokraten ab Seite 9<br />

DieBrandenburger Drift –AfD und Grünesind die Sieger<br />

Seite10<br />

mehr als 50 Jahren werden. Bereits<br />

an diesem Montag werden die Spitzenvon<br />

CDU, CSU und SPD gemeinsam<br />

über die Konsequenzen aus der<br />

Wahl beraten.Vermutlich wirdesum<br />

das Vorgehen der Regierung bei den<br />

Verhandlungen über die wichtigstens<br />

EU-Spitzenposten gehen.<br />

Angesichts des schlechten Ergebnisses<br />

wächst unterdessen auf<br />

Unions-Seite die Skepsis gegenüber<br />

der großen Koalition in Deutschland:<br />

„Wir müssen als Union mit unseren<br />

Themen in die Offensivekommen“,<br />

sagte etwa Carsten Linnemann,<br />

Vorsitzender der CDU/CSU-<br />

Mittelstandsvereinigung, der<br />

<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> (RND). Wenn das<br />

mit der SPD nicht gehe, „dann sollten<br />

wir einen Strich ziehen und uns<br />

die Frage stellen, ob die Fortführung<br />

der großen Koalition überhaupt<br />

noch Sinn macht“.<br />

In Deutschland waren knapp 65<br />

Millionen Bürger wahlberechtigt,<br />

Deutschland schickt mit 96 Abgeordneten<br />

die meistenVertreter in das EU-<br />

Parlament. Zum mutmaßlich letzten<br />

Malgab es in Deutschland keine Prozent-Beschränkung<br />

für kleine Parteien<br />

für den Einzug ins Parlament.<br />

Davonprofitiertbesonders die Satire-<br />

Partei „Die Partei“ vonMartin Sonneborn,<br />

die die größte der „sonstigen<br />

Parteien“ wurde –und nun sogar zwei<br />

Abgeordnete in Straßburg stellen<br />

wird. Offen blieb bis Sonntagnacht,<br />

wie genau sich das Europäische Parlament<br />

künftig zusammensetzen<br />

wird. Im Europaparlament werden<br />

aber erstmals die konservative EVP<br />

und die Sozialisten nicht mehr die<br />

Mehrheit stellen. Stärker sind Grüne<br />

und Liberale im Parlament vertreten.<br />

In vielen Ländernhaben die rechten<br />

Parteien zugelegt, aber oft nicht<br />

so stark wie erwartet. In Frankreich<br />

sahen erste Befragungen am Abend<br />

Marine Le Pens rechte „Rassemblement<br />

National“ als stärkste Kraft vor<br />

der Partei von Präsident Emmanuel<br />

Macron. Le Pen sagte, die Europawahl<br />

sei ein Referendum über Macron<br />

gewesen. Das starke Abschneiden<br />

ihrer Partei erforderedaher eine<br />

Auflösung der französischen Nationalversammlung.<br />

Das würde Neuwahlen<br />

in dem Land bedeuten.<br />

In Österreich legte die konservative<br />

ÖVP von Kanzler Sebastian Kurz<br />

deutlich zu, offensichtlich eine Folge<br />

des Videoskandals um den früheren<br />

Koalitionspartner FPÖ. Die FPÖ<br />

büßte leicht ein, während die Sozialdemokraten<br />

in Österreich nicht von<br />

der Regierungskrise profitieren konnten<br />

und ebenfalls Stimmen verloren.<br />

In Italien ist die rechte Lega von<br />

Innenminister Matteo Salvini einer<br />

Prognose zufolge stärkste Kraft geworden.<br />

Die Wahllokale schlossen<br />

dorterst um 23 Uhr.<br />

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2** <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 121 · M ontag, 27. Mai 2019<br />

·························································································································································································································································································<br />

Europawahl 2019<br />

„Ich möchte alle SPD-Mitglieder und unsere Anhänger ermutigen, selbstbewusst in die Zukunft<br />

zu schauen –auch wenn die Ergebnisse heute schmerzlich sind.“<br />

Andrea Nahles, SPD-Chefin<br />

Der Erfolg<br />

im<br />

Osten<br />

Die AfD hängt in Sachsen<br />

die CDU deutlich ab<br />

VonJan Sternberg<br />

Ineiner Tanzschule am Rande Berlins<br />

feierte die AfD ein mäßiges Europawahl-Ergebnis.<br />

Wegen mutmaßlich<br />

linksextremer Drohungen<br />

gegen die Vermieterin ihres ursprünglichen<br />

Wahlparty-Lokals<br />

musste die Partei ausweichen –so<br />

weit in den Westen Berlins, dass es<br />

schon wieder Osten ist.<br />

Tanzen wollte hier keiner. Als die<br />

AfD-Zahlen über die Bildschirme<br />

flimmern, schweigt Spitzenkandidat<br />

und Parteichef Jörg Meuthen einen<br />

kurzen Moment. Dann klatscht er<br />

pflichtschuldig. Die AfD ist unter<br />

dem Ergebnis der Bundestagswahl<br />

geblieben. Meuthen hatte einmal<br />

zwei Ziele: Der AfD-Chef wollte das<br />

Bundes-Ergebnis von 2017 übertreffen<br />

– und dann im EU-Parlament<br />

eine große Fraktion der EU-Skeptiker<br />

bilden. Aber das Ergebnis zeigt<br />

auch: DieAfD hat binnen fünf Jahren<br />

eine Stammwählerschaft entwickelt.<br />

Weder die Spenden-Affären um<br />

Meuthen, den Europa-Listenzweiten<br />

Guido Reil und Bundestags-<br />

Fraktionschefin Alice Weidel taten<br />

im Ergebnis weh, noch der moralische<br />

Bankrott des engsten europäischen<br />

Verbündeten FPÖ.<br />

Alexander Gauland war nicht so<br />

versöhnlich: „Brexit, Spenden, Strache<br />

–wir mussten viel erklären in<br />

diesem Wahlkampf“, sagte der Vorsitzende.„Es<br />

ist nie gut, zu viel erklären<br />

zu müssen.“ Versöhnlich<br />

stimmte ihn der Wiedereinzug in die<br />

Bremer Bürgerschaft. „Da habe ich<br />

mir Sorgen gemacht“, räumt er ein.<br />

DasPlateau hält –auch in Bremen.<br />

DerDruck wächst<br />

Aber der Druck wächst. Die Parteispitze<br />

wird diese Woche zu einer Art<br />

Krisensitzung zusammenkommen.<br />

Die Streitigkeiten in großen Landesverbänden<br />

gehen den Spitzenkadernzunehmend<br />

auf die Nerven.<br />

Diewichtigen Wahlen für die AfD<br />

finden dieses Jahr ohnehin in Sachsen<br />

und Brandenburg statt, wo die<br />

Rechtspartei gute Chancen auf<br />

Platz 1inder Wählergunst hat. Zumal<br />

nach diesem Sonntag. Bei der<br />

Europawahl zeichnet sich in Ostdeutschland<br />

ein Triumph mit starken<br />

Zugewinnen für die AfD ab. In<br />

Sachsen und Brandenburg liegt sie<br />

vor der CDU, in Thüringen, Sachsen-Anhalt<br />

und Mecklenburg-Vorpommern<br />

verhielt es sich umgekehrt.<br />

Und inGörlitz liegt bei der<br />

Wahl des Oberbürgermeisters AfD-<br />

Kandidat Sebastian Wippel vorn.<br />

Kleinere Parteien<br />

bei der Europawahl 2019<br />

in Klammern Veränderung zu 2014<br />

Freie Wähler<br />

Piraten<br />

Tierschutz<br />

NPD<br />

0,3 (–0,7)<br />

Familie<br />

ÖDP<br />

Die Partei<br />

Volt<br />

0,7 (–0,7)<br />

0,7 (±0)<br />

1,0 (+0,4)<br />

0,7 (+0,7)<br />

1,4 (+0,2)<br />

2,1 (+0,6)<br />

2,4 (+1,8)<br />

BLZ/GALANTY; QUELLE: INFRATEST DIMAP<br />

Durchhalteparolen und Spielchen<br />

SPD-Chefin Andrea Nahles versucht, die Personaldebatte zu unterbinden –aber andere in der Partei heizen sie an<br />

VonAndreas Niesmann<br />

Sie wussten, dass dieser<br />

Wahlabend schlimm werden<br />

würde – aber so<br />

schlimm? Totenstill ist es im<br />

Willy-Brandt-Haus, als um 18 Uhr<br />

die ersten Prognosezahlen über den<br />

Bildschirm flimmern. Vor allem<br />

junge Sozialdemokraten sind zur<br />

Wahlparty in die SPD-Parteizentrale<br />

gekommen, zu feiern haben sie<br />

nichts an diesem Tag.<br />

Die SPD ist im Bund hinter die<br />

Grünen zurückgefallen, und das<br />

nicht knapp, sondern deutlich. Die<br />

Sozialdemokratie, über Jahrzehnte<br />

wie selbstverständlich stärkste oder<br />

zweitstärkste politische Kraft im<br />

Land, findet sich auf Platz drei wieder.Das<br />

Ergebnis ist das schlechteste<br />

bei einer bundesweiten Wahl seit<br />

dem Zweiten Weltkrieg ist.<br />

Undals ob das nicht genug wäre,<br />

droht auch noch der Verlust des Bremer<br />

Rathauses. Zum ersten Mal in<br />

der Geschichte hat die CDU die Sozialdemokraten<br />

in deren ehemaligen<br />

Hochburg ander Weser überholt. Es<br />

kommt an diesem Abend knüppeldick<br />

für die SPD.<br />

Schon in der letzten Wahlkampfwoche<br />

hatte Spitzenkandidatin Katarina<br />

Barley beklagt, dass die SPD<br />

unter Wert verkauft werde. „Ich tue<br />

was ich kann, um das zu ändern,<br />

aber ich kann das nicht alleine schaffen“,<br />

hatte sie bei einem Auftritt am<br />

vorvergangenen Samstag gesagt.<br />

Jetzt steht Barley auf der Bühne im<br />

Willy-Brandt-Haus und sagt: „Was<br />

ich konnte, habe ich gegeben. Mehr<br />

ging nicht.“<br />

Es ist das erste und einzige Malan<br />

diesem Abend, das so etwas wie Jubel<br />

ausbricht. Ansonsten verfolgen<br />

die Genossen die Geschehnisse<br />

weitgehend sprach- und ratlos.<br />

Schwer gezeichnet tritt Andrea Nahles<br />

vor die Kameras. Die Partei- und<br />

Fraktionschefin liest ihr Statement<br />

vom Blatt ab. Sie weiß, dass es nun<br />

brenzlig wird für sie. Aber Nahles,<br />

das wirdandiesem Abend auch klar,<br />

„Wir haben es nicht geschafft, das Ruder rumzureißen“ –Andrea Nahles am Wahlabend.<br />

wird nicht kampflos das Feld räumen.<br />

„Wir haben es nicht geschafft,<br />

das Ruder rumzureißen“, räumt sie<br />

ein, appelliert aber gleichzeitig an<br />

die die Genossen, selbstbewusst in<br />

die Zukunft zu schauen. DerErneuerungsprozess<br />

der Partei sei auf einem<br />

guten Wegund werdeEnde des<br />

Jahres abgeschlossen, sagt Nahles.<br />

„Nun müssen wir zusammenstehen.“<br />

Es sind Durchhalteparolen,<br />

mehr nicht.<br />

Der Coup an der Weser<br />

Wahlbeteiligung<br />

bei Europawahlen in Deutschland<br />

66<br />

57<br />

62<br />

60<br />

45 43 43<br />

48<br />

DPA<br />

62<br />

’79 ’84 ’89 ’94 ’99 ’04 ’09 ’14 ’19<br />

BLZ/GALANTY;QUELLE: INFRATEST DIMAP<br />

Schon am Nachmittag hatten die<br />

Mitglieder des SPD-Präsidiums in einer<br />

Telefonschalte die Sprachregelung<br />

für den Abend verabredet.<br />

Keine Personaldiskussionen, keine<br />

Debatte über die Zukunft der großen<br />

Koalition. Die meisten Genossen<br />

halten sich daran, aber nicht alle.<br />

Ex-Parteichef Sigmar Gabriel<br />

etwa fordert imGespräch mit dem<br />

Redaktionsnetzwerk Deutschland<br />

(RND) Konsequenzen. „Alles gehört<br />

und alle gehören auf den Prüfstand“,<br />

sagt er.Esgehe jetzt um die Existenz<br />

der SPD als politische Kraft in<br />

Deutschland. „Politische und personelle<br />

Denkblockaden darf es jetzt<br />

nicht geben.“<br />

Eine unmissverständliche Botschaft<br />

an die Nach-Nachfolgerin.<br />

Aber Gabriel, das gehört zur Wahrheit<br />

dazu, gilt in der SPD nicht mehr<br />

als Mann vonMorgen.<br />

Aber der glücklose Kanzlerkandidat<br />

Martin Schulz will es offenbar<br />

noch einmal wissen. Noch am Wahltag<br />

berichtet die Bild am Sonntag,<br />

Schulz plane einen Putsch. DerMann<br />

ausWürselen weist derlei Überlegungen<br />

von sich, er hat ein Video veröffentlicht,<br />

in dem er sich über <strong>Berliner</strong><br />

Machtspielchen beschwert.<br />

Ganz so unschuldig, wie der frühere<br />

Parteichef tut, ist er aber nicht.<br />

In der SPD ist es ein offenes Geheimnis,<br />

dass Schulz mit seiner Rolle in<br />

der dritten Reihe hadert. Seit Monaten<br />

soll er ausloten, ob es eine Mehrheit<br />

für ihn gäbe,umNahles als Fraktionsvorsitzende<br />

abzulösen. Die<br />

SPD-Chefin soll ihn in dieser Woche<br />

zur Rede gestellt haben, über den<br />

Verlauf des Gespräches kursieren<br />

unterschiedliche Versionen.<br />

In der nächste Fraktionssitzung<br />

am 4. Juni werde eseine „ruppige<br />

Diskussion“ geben, vermutet ein Abgeordneter.<br />

Nahles müsse sich auf<br />

kritische Fragen einstellen, aber<br />

auch die Querschüsse vor der Wahl<br />

würden Thema werden.<br />

Spitzenkandidatin Katarina Barley<br />

wird das nur noch aus der Ferne<br />

beobachten. Sie wechselt, wie angekündigt,<br />

als Europaabgeordnete<br />

nach Brüssel. Noch nie hat ein Bundesminister<br />

sein Amt aufgegeben,<br />

um Europaabgeordneter zu werden.<br />

„Ich habe meine politische Komfort-<br />

Zone verlassen“, sagt Barley.<br />

Nach mehr als 70 Jahren steht die SPD in „ihrem Bremen“ vor einem Scherbenhaufen. Die CDU ist hingegen obenauf, wenngleich die Machtfrage offen ist<br />

Genau 20 Anläufe hat die CDU<br />

gebraucht. Nun scheint es tatsächlich<br />

geglückt: Die Christdemokraten<br />

sind mit hoher Wahrscheinlichkeit<br />

in Bremen seit 1946 und<br />

nach 19 Bürgerschaftswahlen erstmals<br />

stärkste Kraft vor der SPD geworden.<br />

Und das mit einem Quereinsteiger,<br />

dem Unternehmer Carsten<br />

Meyer-Heder,den vorgut einem<br />

Jahr noch niemand kannte. Soweit<br />

die vorläufige, noch auf Prognosen<br />

basierende Botschaft des Wahlabends.<br />

SPD hofft auf Rot-Rot-Grün<br />

Die Machtfrage an der Weser ist damit<br />

noch lange nicht geklärt, denn es<br />

zeichneten sich Mehrheiten für verschiedene<br />

Koalitionen ab.Vor allem<br />

die Grünen könnten das Zünglein an<br />

der Waage werden und werden entsprechend<br />

hofiert.<br />

Die Stimmung der Genossen in<br />

der Rheinland-Kneipe „Ständige<br />

Vertretung“ in der historischen Altstadt<br />

Bremens war gedrückt, da halfen<br />

kein Kölsch und kein Kurzer.Der<br />

Stadtstaat vonWilhelm Kaisen, Hans<br />

Koschnick und Hennig Scherf –er<br />

droht den seit mehr als 70 Jahren<br />

Sitzverteilung Deutschland im EU-Parlament<br />

Abgeordnete nach Fraktionen,inKlammern Ergebnis 2014<br />

FDP<br />

CDU<br />

5 (3)<br />

23 (29)<br />

Grüne<br />

21 (11)<br />

SPD<br />

16 (27)<br />

Linke<br />

5 (7)<br />

96<br />

Sitze<br />

Hochrechnung 22.55 Uhr<br />

CSU<br />

6 (5)<br />

AfD<br />

11 (7)<br />

Andere<br />

10 (7)<br />

BLZ/GALANTY; QUELLE: LANDESWAHLLEITER<br />

Strahlender Wahlsieger:Unternehmer<br />

Carsten Meyer-Heder (CDU). GETTY IMAGES<br />

regierenden Genossen zu entgleiten.<br />

Schon 2015 hatten die Bremer Sozialdemokraten<br />

mit 32,8 Prozent einen<br />

historischen Tiefstwert erreicht,<br />

nun ging es noch mal deutlich abwärts.<br />

„Diese Zahlen sind durchaus<br />

enttäuschend“, kommentierte der<br />

amtierende SPD-Regierungschef<br />

Carsten Sieling die Schlappe. Das<br />

Wort „durchaus“ hätte er weglassen<br />

können.<br />

Aber die SPD hofft auf die Option<br />

Rot-Rot-Grün. Immer habe die bremische<br />

SPD sich durch Mutund aufrechten<br />

Gang ausgezeichnet. Dies<br />

werdesobleiben. „Wir gucken in die<br />

Zukunft und wollen gestalten“,<br />

meinte Sieling recht vage.SPD-Fraktionschef<br />

Björn Tschöpe weiß, von<br />

wem der Gestaltungsspielraum entscheidend<br />

abhängt:„Es hängt an den<br />

Grünen.“ Die Linken, die deutlich<br />

zulegten, stünden jedenfalls bereit<br />

für Rot-Rot-Grün.<br />

Dass Geschichte geschrieben<br />

wurde, war den Christdemokraten<br />

klar, die knapp 350 Meter Luftlinie<br />

entfernt von der SPD in der „Markthalle<br />

Acht“ feierten. Zwischen den<br />

beiden Wahlparty-Orten liegen die<br />

Bremer Machtzentren, die Bürgerschaft<br />

und das Rathaus, indem seit<br />

Kriegsende jeder Bürgermeister das<br />

SPD-Parteibuch hatte.„Die SPD hat<br />

klar verloren. Wir haben gewonnen.<br />

Undwir haben einen Regierungsauftrag“,<br />

sagte ihr Spitzenkandidat<br />

Carsten Meyer-Heder klipp und klar.<br />

„Jamaika fänd' ich gut. Ich kann mir<br />

auch Schwarz-Grün vorstellen.“ Wobei<br />

die Zahlen letztere Option zunächst<br />

nicht hergaben.<br />

Polit-Greenhornals Wahlsieger<br />

Der CDU ist der Coup an der Weser<br />

mit einem absoluten Polit-Greenhorn<br />

gelungen: Meyer-Heder, 58<br />

Jahre, ist Softwareunternehmer und<br />

„kein Politiker“, wie der Zwei-Meter-<br />

Mann immer wieder betonte. „Ich<br />

will Bürgermeister werden“, sagte er.<br />

Aber dazu braucht er Partner. Die<br />

FDP würde nichts lieber als bei<br />

Jamaika einstiegen. Doch die Grünen<br />

sehen tiefe Gräben zu den Liberalen<br />

bei den Themen Wirtschaft<br />

und Verkehr.<br />

Maike Schaefer, grüne Spitzenkandidatin,<br />

steht klar auf der Gewinnerseite.<br />

Ganz anders als die Sozialdemokraten<br />

geht die Ökopartei gestärkt<br />

aus der insgesamt zwölfjährigen<br />

rot-grünen Regierungszeit. Seit<br />

Juni 2007 regierten sie zusammen<br />

mit der SPD, stellten mit Karoline<br />

Linnertals Finanzsenatorin wichtige<br />

Stellschrauben in dem hoch verschuldeten<br />

Bremen. Nunsind sie die<br />

Königsmacher,die entscheiden können,<br />

wensie auf den Bürgermeistersessel<br />

hieven.<br />

Der SPD fehlte nach einer ersten<br />

Analyse der Forschungsanalyse<br />

Wahlen ein Zugpferd. Der unauffällige<br />

Bürgermeister Sieling habe sich<br />

keinen Amtsbonus erarbeiten können,<br />

schrieben die Mannheimer Forscher<br />

am Abend.<br />

Einer, der zehn Jahre imRathaus<br />

saß –natürlich für die SPD –, Henning<br />

Scherf, sprach am Wahlabend<br />

im Fernsehen von einem neuen Kapitel.<br />

„Nein, die Welt geht nicht unter“,<br />

sagte der mittlerweile 80-Jährige,der<br />

von1995 bis 2005 Oberbürgermeister<br />

von Bremen war. „Es ist<br />

ein Lernprozess. Da müssen wir<br />

nicht panisch werden. Das ist ein<br />

Denkzettel, ein Auftrag der Wähler<br />

besser zu werden.“ Ob die SPD diesem<br />

Auftrag auf der Oppositionsoder<br />

Regierungsbank nachkommt,<br />

das muss sich zeigen. (dpa)


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 121 · M ontag, 27. Mai 2019 3 **<br />

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·<br />

Europawahl 2019<br />

„Die große Herausforderung der Zukunft ist die intensive Auseinandersetzung mit<br />

den Grünen. Alte Maßstäbe, wie wir sie bislang hatten, gelten nicht mehr.“<br />

Markus Söder, CSU-Chef<br />

In Europa ein<br />

Flop, in<br />

Bremen top<br />

Die Linke hat einen<br />

zwiespältigen Wahlabend<br />

Markus Söder,Annegret Kramp-Karrenbauer und Manfred Weber (v.l.n.r.). Ein CSU-Chef am Wahlabend in der CDU-Zentrale, das hat es selten gegeben.<br />

Rütteln an der Koalition<br />

CDU und CSU üben kräftige Selbstkritik und stellen die Sinnfrage nach dem Bündnis mit den Sozialdemokraten<br />

VonDaniela Vates<br />

Früh kommen sie vordie Kameras<br />

bei der CDU, und sie<br />

kommen zu dritt. CDU-<br />

Chefin Annegret Kramp-<br />

Karrenbauer tritt auf, dazu CSU-<br />

Chef Markus Söder und der gemeinsame<br />

Spitzenkandidat Manfred Weber.Eine<br />

gemeinsame Front und ein<br />

besonderes Bild noch dazu: Der<br />

CSU-Chef am Wahlabend in der<br />

CDU-Zentrale, das hat es selten gegeben.<br />

Sie stehen da mit etwas verkniffenem<br />

Lächeln. „Junger, cooler,<br />

offener“ wirdSöder gleich als Ziel für<br />

die Unionsparteien ausgeben. Aber<br />

erstmal rüttelt er etwas an der Koalition,<br />

gemeinsam mit Kramp-Karrenbauer.Zumindest<br />

ein bisschen.<br />

„Natürlich ist das kein gutes<br />

Zeugnis für die Groko“, sagt Söder.<br />

„Jeder muss sich überlegen, wie er<br />

darauf reagiert. Kramp-Karrenbauer<br />

formuliert esetwas umständlicher:<br />

Es sei eine Tatsache,„dass wir in der<br />

Regierungsarbeit bei weitem nicht<br />

die Dynamik entwickelt und die Antworten<br />

gegeben haben, die die Bür-<br />

VonMarkus Decker<br />

Der Triumph der Grünen<br />

sprengte jeden Rahmen. Schon<br />

der Ortzeigte dies an. Feiertdie Ökopartei<br />

ihre Wahlerfolge normalerweise<br />

in der Parteizentrale unweit<br />

des <strong>Berliner</strong> Naturkundemuseums,<br />

so ging sie diesmal in die parteinahe<br />

Heinrich-Böll-Stiftung. Die hat einen<br />

Garten, ist deutlich größer –und<br />

noch näher an der Macht.<br />

Tatsächlich kann man diesen<br />

Wahlabend nur historisch nennen.<br />

Die Grünen holten doppelt so viel<br />

wie bei der letzten Europawahl, verwiesen<br />

die SPD auf Platz zwei und<br />

sitzen CDU und CSU im Nacken.<br />

Auch im rot-grün regierten Bremen<br />

rutschten die Sozialdemokraten in<br />

den Keller,während die Grünen hier<br />

ebenfalls zulegten. Entsprechend<br />

waren die Reaktionen.<br />

Nicht allein, dass der Jubel in der<br />

Stiftung schon begann, bevor die<br />

erste Prognose über die Bildschirme<br />

ger erwarten“. War es das mit der<br />

Groko?<br />

Söder kriegt schnell die Kurve,<br />

scheinbar zumindest: Alle müssten<br />

sich jetzt besinnen, wie einer stabilen<br />

Regierung neuer Schwung gegeben<br />

werden könne.„Endlose Selbstbespiegelungen<br />

führen auf keinem<br />

Fall zum Ergebnis.“ Kramp-Karrenbauer<br />

sagt, die CDU habe auch Fehler<br />

gemacht und müsse nun arbeiten,<br />

„damit wir unserem Anspruch<br />

bei den nächsten Wahlen wieder<br />

besser gerecht werden“.<br />

Kontrollierte Sprengung<br />

Es klingt wie ein Appell an die SPD,<br />

die Regierung nicht zu verlassen aus<br />

lauter Schreck über die Wahlergebnisse.<br />

Die Unionsparteien wollen<br />

sich als stabile Kraft präsentieren –<br />

der Chaosvorwurf, der mit einer<br />

Neuwahl verbunden sein könnte,<br />

soll nicht bei CDU und CSU hängen<br />

bleiben. Aber zwischen den Zeilen<br />

kriecht eine gewisse Unbestimmtheit<br />

heraus: Kramp-Karrenbauer hat<br />

ihre „nächsten Wahlen“ in ihrem<br />

sorgfältig vorbereiteten Statement<br />

nicht terminiert. Und Söder warnt,<br />

Steuererhöhungen brächten sicher<br />

nichts.Ist das die Schwelle für einen<br />

Koalitionsbruch? In der Union gibt<br />

es auch die, die sagen, dass man ein<br />

„Wenn wir mit der<br />

SPD nicht weiterkommen,<br />

dann<br />

sollten wir einen<br />

Strich ziehen.“<br />

Carsten Linnemann, Vorsitzender der<br />

CDU/CSU-Mittelstandsvereinigung<br />

Näher an der Macht<br />

Ende der Koalition nur gut begründen<br />

müsse –eine Art kontrollierte<br />

Sprengung wäredas dann.<br />

Der Wirtschaftsflügel jedenfalls<br />

erhöht schon mal den Druck. „Das<br />

Ergebnis zeigt: DieGroKo hat in den<br />

letzten Monaten kein Vertrauen aufbauen<br />

können –imGegenteil“, sagt<br />

Carsten Linnemann (CDU), Vorsitzender<br />

der CDU/CSU-Mittelstandsvereinigung<br />

(MIT) der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />

(Redaktionsnetzwerk Deutschland):<br />

„Wenn wir mit der SPD nicht<br />

weiterkommen, dann sollten wir einen<br />

Strich ziehen und uns die Frage<br />

stellen, ob die Fortführung der großen<br />

Koalition überhaupt noch Sinn<br />

macht.“ Die Regierung müsse „endlich<br />

gestalten, statt nur zu verwalten“.<br />

Und auch die Union habe<br />

Nachholbedarf: „Wir müssen mit<br />

unseren Themen in die Offensive<br />

kommen.“<br />

Das räumt auch Kramp-Karrenbauer<br />

ein. Vor allem beim Klimaschutz<br />

und bei Internet-Themen<br />

habe die Union noch keine überzeugenden<br />

Antworten gegeben. „Auch<br />

wir haben bei dieser Wahlkampagne<br />

Fehler gemacht“, sagt sie.<br />

Der Umgang mit dem Youtuber<br />

Rezo und dessen CDU-kritischen Video<br />

gilt in weiten Teilen der Partei als<br />

ziemlich misslungen. „Wir müssen<br />

jünger, cooler, offener werden“,<br />

pflichtet Söder bei.„Wir dürfen nicht<br />

Die Grünen feiern sich als große Sieger und werden nicht nur in Brüssel demnächst deutlich mehr mitreden können<br />

flimmerte.Das gab es noch nie.Auch<br />

der verbale Jubel war der Lage angemessen.<br />

Grünen-Fraktionschef Anton<br />

Hofreiter wurde von Journalisten<br />

umringt und nannte das Resultat<br />

„sensationell“. Der Bundesgeschäftsführer<br />

Michael Kellner fand<br />

es „unglaublich“. Parteichefin Annalena<br />

Baerbock rief: „Was für ein<br />

Abend!“ Sie sprach von einer Wahl<br />

„für den Klimaschutz und die Demokratie“<br />

– und das nicht bloß in<br />

Deutschland, sondern auch in Österreich<br />

oder in den Niederlanden.<br />

Die Botschaft ist klar: Grüner wird's<br />

nicht. Oder doch? Sämtliche Umstände<br />

spielten den Grünen jedenfalls<br />

in die Hände.<br />

Da war zum einen die Schwäche<br />

von SPD und Union. Die SPD taumelt<br />

dem Abgrund entgegen und hat<br />

schon seit Tagen mit einer handfesten<br />

Führungskrise zu kämpfen. Die<br />

Union leidet an der Konkurrenz zwischen<br />

Kanzlerin Angela Merkel und<br />

Junge Wähler<br />

Europawahl, Altersgruppe 18 bis 24 Jahre<br />

in Klammern Vergleich zu 2014<br />

CDU/CSU<br />

SPD<br />

Grüne<br />

Linke<br />

4% (–1)<br />

FDP<br />

AfD<br />

13% (–15)<br />

11% (–13)<br />

8% (+6)<br />

7% (–2)<br />

33% (+19)<br />

BLZ/GALANTY; QUELLE: INFRATEST DIMAP<br />

CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer.<br />

Da ist zum anderen die<br />

Klimakrise, die immer mehr Menschen<br />

von den bisherigen Volksparteien<br />

weg und zu den Grünen hintreibt.<br />

Vorallem bei den Jungen, bei<br />

DPA<br />

wie von gestern wirken.“ Er sagt<br />

auch, dass die CSU ziemlich gut abgeschnitten<br />

habe bei der Europawahl.<br />

Man habe „eines der stärksten<br />

Ergebnisse in Europa geholt“. Demnach<br />

müsste sie das also wohl sein,<br />

die CSU: jünger,cooler,offener.<br />

DenNamen vonKanzlerin Angela<br />

Merkel spricht an diesem Abend niemand<br />

aus bei der CDU. Aber wie war<br />

das mit der Performance der Regierung?<br />

Der Europapolitiker Elmar<br />

Brok steht am Rand und warnt vor<br />

Kurzschlussreaktionen. Er ist bei<br />

dieser Wahl nicht mehr angetreten.<br />

Für das kommende Wochenende<br />

hat Kramp-Karrenbauer eine Klausurtagung<br />

der CDU-Spitze angesetzt.<br />

Spätestens mit dieser Klausurtagung<br />

soll es dann irgendeine Art<br />

Schwung geben für die CDU.<br />

Angela Merkel empfängt in der<br />

kommenden Woche den Präsidenten<br />

von Costa Rica und den US-Außenminister.<br />

Ander US-Eliteuniversität<br />

Harvard wird sie bei einer Abschlussfeier<br />

der Absolventen auftreten.<br />

Zumindest da wird sie eine Art<br />

Abschiedsrede halten.<br />

denen die Grünen auf Platz eins rangieren.<br />

Daszeigte sich am Freitag auf<br />

den Straßen ebenso wie im Netz und<br />

am Sonntag an den Wahlurnen. Auf<br />

den Straßen verschafften sich die<br />

Fridays-for-Future-Demonstranten<br />

Gehör, im Netz die Youtuber um<br />

Rezo.<br />

Hinzu kommt, dass die Grünen<br />

mit ihrem akademischen Background<br />

mehr als andere Parteien als<br />

Europapartei wahrgenommen werden<br />

und die Spitzenkandidaten Ska<br />

Keller und Sven Giegold zwar nicht<br />

strahlten, aber sehr solide wirkten.<br />

Ohnehin war Keller Spitzenkandidatin<br />

der deutschen und –gemeinsam<br />

mit dem Niederländer Bas Eickhout<br />

–zusätzlich der europäischen Grünen.<br />

In Brüssel werden sie alle jetzt<br />

noch ein bedeutsameres Wörtchen<br />

mitreden, nicht zuletzt wenn es um<br />

den Präsidenten oder die Präsidentin<br />

der EU-Kommission geht.<br />

Wohl ließ der eine oder andere<br />

am Sonntag erkennen, dass das verbesserte<br />

Resultat eine steigende Verantwortung<br />

mit sich bringt. Kaum<br />

jemand zweifelt in Berlin ja noch<br />

daran, dass die Grünen der nächsten<br />

Bundesregierung angehören werden.<br />

Auch die Debatte über einen etwaigen<br />

grünen Kanzlerkandidaten<br />

wird sich auf Dauer nicht unterdrücken<br />

lassen, wenn die Partei Platz<br />

zwei festigt.<br />

Dennoch ließ selbst der sonst<br />

eher sachliche Giegold das Frohlocken<br />

nicht. „Das ist ein Sunday for<br />

Future“, rief er in die Lobby der<br />

Heinrich-Böll-Stiftung – und: „Es<br />

freut sich Grün und nicht (Alexander)<br />

Gauland.“ So war von der AfD,<br />

deren Fraktion Gauland im Bundestag<br />

vorsitzt, überhaupt keine Rede.<br />

Vonihren Widersachern auf der anderen<br />

Seite des politischen Spektrums<br />

dafür umso mehr.<br />

Übrigens jubelten die Grünen am<br />

Sonntag nicht nur. Sie sangen auch.<br />

Sie sangen „Freude schöner Götterfunken.“<br />

Als Gregor Gysi sprach, kam noch<br />

mal die Sonne aus den Wolken.<br />

Aber nur ganz kurz. Eigentlich war bei<br />

der Feier im Karl-Liebknecht-Haus<br />

schon früh die Luft raus.Europa Flop,<br />

Bremen vielleicht top –sozwiespältig<br />

fiel der Wahlabend für die Linke aus.<br />

Nicht, dass es eine große Überraschung<br />

gewesen wäre. Die Wahlkämpfer<br />

hatten offenbar selbst in den<br />

vergangenen Wochen gemerkt, dass<br />

die Linke beim Thema Klima unter<br />

dem Radar derWahrnehmung fliegt.<br />

„Wir müssen lernen, die Klimafrage<br />

stärker mit der Frage der sozialen<br />

Gerechtigkeit zu verbinden“,<br />

sagte Gysi und rief als Präsident der<br />

Europäischen Linken zur Geschlossenheit<br />

auf: „Letztlich werden alle<br />

merken, dass wir getrennt nur schwächer<br />

sind.“ „Schön wär’s“, sagte die<br />

Bundestagsabgeordnete Gesine<br />

Lötzsch, die weiter hinten stand. Sie<br />

sprach von einer „bitteren Niederlage“<br />

auf europäischer Ebene, „da<br />

müssen wir nicht groß herumreden“.<br />

Umso lieber sprachen alle vom<br />

Erfolg in Bremen. „Soein Ergebnis in<br />

einem westlichen Bundesland, das ist<br />

vor Jahren doch noch ein reiner<br />

Wunschtraum gewesen“, sagte der<br />

Fraktionsvorsitzende der Linken im<br />

Bundestag, Dietmar Bartsch. Gregor<br />

Gysi blickte derweil schon voraus.<br />

Nach dem tollen Wahlergebnis in<br />

Bremen sei er optimistisch für die<br />

nächsten Landtagswahlkämpfe –vor<br />

allem für die in Thüringen. „Ich freue<br />

mich schon auf meine Wanderung<br />

mit Bodo Ramelow“, erklärte er vergnügt.<br />

(cd.)<br />

Die Geschichte<br />

vom „kleinen<br />

Gewinner“<br />

Die FDP bleibt weit hinter<br />

ihren Erwartungen zurück<br />

Europa wieder zum Leuchten<br />

bringen“ –solautete der Slogan<br />

der FDP-Spitzenkandidatin Nicola<br />

Beer. Ihr eigener Wahlkampf leuchtete<br />

nicht –darüber herrschte hinter<br />

vorgehaltener Hand schon vor der<br />

Wahl Konsens in der FDP.<br />

Das von Parteichef Christian<br />

Lindner ausgegebene Ziel war es,die<br />

niederschmeternden 3,4 Prozent<br />

vonder Europawahl 2014 zu verdreifachen.<br />

Gelungen ist nicht mal die<br />

Verdoppelung: um 5,6 Prozent. Die<br />

Enttäuschung ist spürbar – auch<br />

wenn Lindner jetzt die Geschichte<br />

vom„kleinen Gewinner“ erzählt.<br />

Es kostete die Liberalen manche<br />

Sympathien, dass Lindner die „Fridays<br />

for future“-Proteste mit der Bemerkung<br />

abbügelte, Klimapolitik sei<br />

„eine Sache für Profis“. Zuletzt hatte<br />

die FDP imWahlkampf vorallem darauf<br />

gesetzt, gemeinsam mit der Liste<br />

des französischen Präsidenten Emanuel<br />

Macron eine Veränderung des<br />

europäischen Machtgefüges in Aussicht<br />

zu stellen. Es gehe darum, die<br />

Macht der informellen großen Koalition<br />

in Brüssel zu brechen, sagte Beer.<br />

Gebracht hat es wenig. Und dass<br />

die FDP die Macron-Karte spielte,<br />

lag nach Einschätzung vonBeobachtern<br />

auch daran: Sie hatte keine anderemehr.<br />

(tob.)


4** <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 121 · M ontag, 27. Mai 2019<br />

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Europawahl 2019<br />

„Wenn es um die proeuropäische Haltung im Europaparlament geht,<br />

wird esnicht an Säbeln fehlen, Europa als Ganzes zu verteidigen.“<br />

Donald Tusk, EU-Ratspräsident<br />

Europawahlen 2019 –Stärkste Parteien Stand 23 Uhr<br />

Sozialdemokraten<br />

Konservative<br />

xxx<br />

Sitze des jeweiligen Landes<br />

im neuen Europaparlament<br />

Frankreich<br />

Le Pen führt<br />

vor Macron<br />

VonBirgit Holzer,Paris<br />

Als Nathalie Loiseau am Sonntagabend<br />

kurz vor acht auf die Ergebnisse<br />

blickt, bleibt sie tapfer.<br />

„Nach sechs Monaten sozialer Krise<br />

und einer Kampagne, inder unsere<br />

Bewegung zur Zielscheibe aller<br />

wurde, hat sie ihre Solidität bewiesen“,<br />

versichert sie.Trotzdem räumt<br />

die Spitzenkandidatin der französischen<br />

Präsidentenpartei La<br />

République en marche (LREM) ein,<br />

dass das Ergebnis der Europawahlen<br />

eine Enttäuschung darstellt. Nach<br />

ersten Auszählungsergebnissen von<br />

Sonntagabend lag die Präsidentenpartei<br />

mit 22,1 Prozent hinter dem<br />

rechtsnationalen Rassemblement<br />

National (RN), das 23,3 Prozent der<br />

Stimmen erreicht hat. Präsident Emmanuel<br />

Macron ist gescheitert.<br />

Dieser hatte die EU-Wahlen zur<br />

Chefsache gemacht. Durch einen<br />

Erfolg erhoffte sich der Präsident,<br />

den die Widerstandsbewegung der<br />

„Gelbwesten“ geschwächt hat,<br />

neuen Schwung für seine Reformvorhaben<br />

in Frankreich und seine<br />

europäischen Projekte. Doch die<br />

Rechtspopulistin Marine Le Pen<br />

punktete mit ihrem Aufruf, die Abstimmung<br />

als Anti-Macron-Votum<br />

zu nutzen. Umso triumphierender<br />

trat RN-Spitzenkandidat Jordan<br />

Bardella am Abend vor seine Anhänger.<br />

Nationalkonservative<br />

Grüne<br />

Linke<br />

Rechtspopulisten<br />

Liberale<br />

andere<br />

bei Redaktionsschluss<br />

noch offen<br />

21<br />

Portugal<br />

11<br />

Irland<br />

6<br />

Luxemburg<br />

54<br />

Spanien<br />

73<br />

Großbritannien<br />

21<br />

Niederlande<br />

74<br />

Belgien<br />

Frankreich<br />

26<br />

13<br />

Dänemark<br />

96<br />

Deutschland<br />

Italien<br />

73<br />

20<br />

Schweden<br />

21<br />

Tschechien<br />

18<br />

Österreich<br />

Slowenien<br />

8<br />

Kroatien<br />

11<br />

51<br />

Polen<br />

Slowakei<br />

Ungarn<br />

13<br />

21<br />

Litauen<br />

21<br />

13<br />

Finnland<br />

Estland<br />

Griechenland<br />

Lettland<br />

11<br />

32<br />

6<br />

Rumänien<br />

8<br />

17<br />

Bulgarien<br />

Großbritannien<br />

Stimmungstest<br />

für den Brexit<br />

VonKatrin Pribyl, London<br />

Diese Europawahl wird ohne<br />

Zweifel in die Geschichte Großbritanniens<br />

eingehen –und das nicht<br />

nur,weil sie wegen des Brexit eigentlich<br />

nie hätte stattfinden sollen und<br />

außerdem überschattet wurde von<br />

Theresa Mays Ankündigung, am 7.<br />

Juni als konservative Parteivorsitzende<br />

zurückzutreten. Historisch war<br />

sie auch, weil sie ungewöhnlich große<br />

Aufmerksamkeit fand. Einige Beobachter<br />

sprachen gar von einem<br />

Stellvertreter-Referendum. DieBriten<br />

sahen am Donnerstag ihre Chance,<br />

an der Urne zu zeigen, was sie vom<br />

Brexit halten. So kam es, dass es im<br />

Wahlkampf keineswegs um Europa<br />

ging, sondern lediglich um Großbritanniens<br />

EU-Austritt. Dafür? Dagegen?<br />

Umfragen zufolge dürfte die<br />

EU-feindliche Brexit-Partei des Populisten<br />

Nigel Farage einen überwältigenden<br />

Sieg einfahren. Er setzte vor<br />

allem auf die Wutder Brexit-Anhänger.<br />

Das proeuropäische Lager präsentierte<br />

sich dagegen zersplittert,<br />

die neue Partei Change UK, die Liberaldemokraten<br />

und die Grünen<br />

könnten sich gegenseitig die Stimmen<br />

weggenommen haben. Und<br />

den Konservativen droht eine historische<br />

Schlappe. Wird das Ergebnis<br />

Auswirkungen auf den Brexit-Kurs<br />

der Regierung haben? Mehr als ein<br />

Signal dürfte es kaum sein.<br />

6<br />

Malta<br />

6<br />

Zypern<br />

BLZ/GALANTY; QUELLEN: DPA<br />

Spanien<br />

Schub für<br />

Sánchez<br />

VonMartin Dahms, Madrid<br />

Der Sozialist PedroSánchez, Spaniens<br />

amtierender Ministerpräsident,<br />

kann sich mit großer Wahrscheinlichkeit<br />

als Sieger diesesWahlsonntags<br />

fühlen. Nach einer um 20<br />

Uhr veröffentlichten Prognose der<br />

Tageszeitung ABC erreichte seine sozialistische<br />

Arbeiterpartei (PSOE) bei<br />

den EU-Wahlen gut 30 Prozent der<br />

Stimmen, mehr als bei den Wahlen<br />

zum nationalen Parlament vier Wochen<br />

zuvor. Die konservative Volkspartei<br />

erholte sich im Vergleich zu<br />

den nationalen Wahlen –bei der sie<br />

herbe Verluste erlitten hatte –leicht<br />

und kam laut Prognose auf 19,5 Prozent,<br />

vor den rechtsliberalen Ciudadanos<br />

(gut 14 Prozent) und der linkspopulistischen<br />

Podemos (knapp 12<br />

Prozent).<br />

Die rechtsradikale Vox, die Ende<br />

Aprilmit gut 10 Prozent der Stimmen<br />

erstmals ins spanische Parlament<br />

eingezogen war, musste sich mit gut<br />

8Prozent zufrieden geben. Sollten<br />

sich die Ergebnisse bestätigen, würden<br />

sie Sánchez’ Position bei den<br />

noch ausstehenden Verhandlungen<br />

für eine Regierungsbildung stärken.<br />

Die Spanier wählten an diesem<br />

Sonntag auch zwölf neue Regionalparlamente<br />

und alle Kommunalvertretungen.<br />

Die Beteiligung lag deshalb<br />

deutlich höher als 2014.<br />

Europas neue Rechte<br />

Der Wahlausgang verändert das Machtgefüge innerhalb der EU. Das liegt vor allem an den Nationalisten<br />

VonMarina Kormbaki und Damir Fras<br />

Nachdem Matteo Salvini<br />

am Sonntag seinen<br />

Stimmzettel in einem<br />

Mailänder Wahllokal in<br />

die Urne geschoben hatte,setzte der<br />

stellvertretende Ministerpräsident<br />

Italiens zu einer düsteren Prophezeiung<br />

an. Ein Sieg seiner Partei, der<br />

rechten Lega, werde Folgen haben.<br />

„In Italien ändert sich nichts, inEuropa<br />

ändertsich alles“, sagte Salvini.<br />

Der Italiener ist in den vergangenen<br />

Wochen und Monaten zum Helden<br />

vieler in Europa aufgestiegen,<br />

die die EU wenn nicht ganz abschaffen,<br />

so doch erheblich schwächen<br />

wollen. Dieneue Rechte Europas erstarkt<br />

und sie formiertsich. Unddas<br />

nicht nur an den Rändernder EU. Sie<br />

tritt ihren Siegeszug im Herzen des<br />

Kontinents an, in Gründungsstaaten<br />

der Europäischen Union wie eben<br />

Italien und auch Frankreich. „Der<br />

Nationalismus ist der Feind des europäischen<br />

Projekts“, hatte Kanzlerin<br />

Angela Merkel noch vor wenigen<br />

Tagen bei einem Wahlkampfauftritt<br />

gesagt. Dieser „Feind“ scheint sich<br />

nun im Kern der EU einzunisten.<br />

Wie viel Nationalismus verträgt<br />

Europa, ohne seine Ideale zu verraten?<br />

Wie viel Abgrenzung voneinander<br />

ist möglich, ehe alles auseinanderfällt?<br />

Europa wird umAntworten<br />

auf diese Fragen ringen müssen. So<br />

viel steht nach dieser denkwürdigen<br />

Europawahl fest.<br />

Es war keine gewöhnliche Wahl.<br />

Dafür sprechen schon allein die Zahlen:<br />

Rund 426 Millionen EU-Bürger<br />

waren zur Stimmabgabe aufgerufen.<br />

Mehr als 15 000 Bewerber aus allen 28<br />

EU-Staaten haben um die 751 Sitze<br />

im europäischen Parlament kandidiert.<br />

Es sind Zahlen, die die Europawahl<br />

zur weltweit zweitgrößten demokratischen<br />

Wahl machen –nach<br />

jener in Indien.<br />

Aber auch jenseits der<br />

Zahlen war es eine besondere<br />

Abstimmung, die am<br />

Sonntag zu Ende gegangen<br />

ist. DieNato sah sich genötigt,<br />

die EU bei der Abwehr<br />

von Cyberangriffen zu unterstützen.<br />

Manwisse,dass<br />

sich Russland durch<br />

Falschinformationen und<br />

Cyberangriffe gezielt bei<br />

Wahlen einmische,sagte Nato-Generalsekretär<br />

Jens Stoltenberg der Welt<br />

am Sonntag. Ob es nun eine „Schicksalswahl“<br />

war, wie viele Politiker behaupten,<br />

werden wohl die Historiker<br />

klären müssen. Klar aber ist: IhrAusgang<br />

verändert das Machtgefüge innerhalb<br />

des Europa-Parlaments sowie<br />

zwischen den noch 28 Nationalstaaten,<br />

die der EU angehören.<br />

Dasliegt vorallem an den Rechtspopulisten<br />

und den Nationalisten,<br />

die vielerorts auf dem Vormarsch<br />

sind. Am Sonntag führte in Frankreich<br />

Marine Le Penmit der Rechten<br />

„Rassemblement National“ den ersten<br />

Hochrechnungen zufolge vor<br />

Matteo Salvini<br />

Emmanuel Macrons liberaler „En<br />

Marche“-Partei. Auch andernorts<br />

sind Radikale klareGewinner –allen<br />

voraninItalien. Dortsagten die Umfragen<br />

Salvinis Lega einen Wahlsieg<br />

mit rund 30 Prozent voraus. Und<br />

auch die deutsche AfD zieht gestärkt<br />

wieder ins EU-Parlament ein. Auf<br />

eine Zunahme seines zuletzt gewachsenen<br />

Einflusses in Europa<br />

hoffte auch Ungarns Mi-<br />

AP<br />

nisterpräsident Viktor<br />

Orbán. Nach der Suspendierung<br />

seiner Fidesz-Partei<br />

aus der christdemokratischen<br />

Parteienfamilie der<br />

EVP nahm er seine Anti-<br />

EU-Wahlkampagne ruchlos<br />

wieder auf. Seine Partei<br />

kam Prognosen zufolge<br />

auf über 50 Prozent. Und<br />

auch die nationalkonservativePiS,<br />

die in Polen regiert, wurde<br />

stärkste Kraft.<br />

Und selbst ein handfester Skandal<br />

vermag den Rechten keinen allzu<br />

starken Schlag versetzen, wie das Ergebnis<br />

der österreichischen FPÖ<br />

zeigt. Trotz der Ibiza-Affäre um<br />

Staatsaufträge gegen Wahlhilfe kam<br />

die FPÖ ersten Prognosen nach auf<br />

mehr als 17 Prozent.<br />

Täte sich die europäische Rechte,<br />

wie es sich Salvini wünscht, im neuen<br />

EU-Parlament tatsächlich zu einer Allianz<br />

zusammen, dann könnte das<br />

Bündnis die Parlamentsarbeit erheblich<br />

stören, wenn nicht gar blockieren.<br />

DerOber-Brexiteer Nigel Farage,<br />

dessen Brexit-Partei wohl als stärkste<br />

Partei aus Großbritannien ins europäische<br />

Parlament einzieht, dürfte<br />

diese Allianz nach Kräften unterstützen<br />

–zumindest solange, wie er ein<br />

Mandat in Straßburghat.<br />

Dieerstarkte Rechte stellt die Parteien<br />

der Mitte im EU-Parlament vor<br />

neue Herausforderungen. Sie müssen<br />

sich neu aufstellen. Christdemokraten<br />

und Sozialdemokraten büßen<br />

ihre Mehrheit ein – die informelle<br />

große Koalition im EU-Parlament<br />

gehört der Vergangenheit an. Für<br />

eine parlamentarische Mehrheit der<br />

Mitte wird esfortan drei, vier Fraktionen<br />

brauchen. Liberale und<br />

Grüne sind nun am Zug.<br />

Neuwahlen in Griechenland<br />

In Griechenland kündigte Ministerpräsident<br />

Alexis Tsipras vorgezogene<br />

Parlamentswahlen an. Grund dafür<br />

sei das schlechte Abschneiden seiner<br />

linken Regierungspartei Syriza bei<br />

der Europawahl, sagte er am Sonntagabend<br />

in Athen. DiePartei kam bei<br />

der Europawahl am Sonntag einer<br />

Umfrage der wichtigsten privaten<br />

Fernsehsender zufolge lediglich auf<br />

25 Prozent der Stimmen und lag damit<br />

weit hinter der konservativen Oppositionspartei<br />

Nea Demokratia mit<br />

33,5 Prozent.<br />

Die Staats- und Regierungschef<br />

der EU treffen sich am Dienstag in<br />

Brüssel, zeichnen erste Skizzen eines<br />

Personaltableaus. Nach der Wahl ist<br />

vorder Wahl.<br />

Österreich<br />

Klarer Sieg für<br />

Sebastian Kurz<br />

Ein fulminanter Sieg bei der Europawahl<br />

hat Österreichs Kanzler<br />

Sebastian Kurz unmittelbar vor einem<br />

geplanten Misstrauensantrag<br />

gegen ihn im Parlament massiv gestärkt.<br />

Der ersten Hochrechnung zufolge<br />

hat seine konservative ÖVP ein<br />

Plus vonfast acht Prozentpunkten im<br />

Vergleich zur Europawahl 2014 eingefahren<br />

und kommt nun auf 34,9 Prozent.<br />

Die rechte FPÖ erreicht demnach<br />

17,2 Prozent (minus 2,5).<br />

Die Koalition zwischen der ÖVP<br />

und FPÖ war an den Folgen des Video-Skandals<br />

um den ehemaligenVizekanzler<br />

Heinz-Christian Strache<br />

zerbrochen. „Wir haben heute das<br />

historisch beste Wahlergebnis erzielt,<br />

das es jemals bei einer EU-Wahl in<br />

Österreich gegeben hat“, sagte ein erleichterter<br />

Kurz am Abend vorParteianhängern.<br />

FPÖ-Spitzenkandidat<br />

Harald Vilimsky bilanzierte zufrieden,<br />

dass trotz des Skandals das Ergebnis<br />

der rechten Partei mehr oder<br />

weniger stabil geblieben sei.<br />

Die SPÖ erreichte laut Prognose<br />

knapp 24 Prozent, ein leichtes Minus<br />

im Vergleich zur vergangenen EU-<br />

Wahl. Die Grünen kommen mit fast<br />

14 Prozent nahe an ihr historisch bestes<br />

Ergebnis von 2014 mit 14,5 Prozent<br />

heran. Die liberalen Neos liegen<br />

erneut bei acht Prozent. DieStimmen<br />

der Briefwähler werden erst an diesem<br />

Montag ausgezählt. (dpa)


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 121 · M ontag, 27. Mai 2019 5 **<br />

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Politik<br />

NACHRICHTEN<br />

Französische Polizei findet<br />

DNA-Spur auf Sprengsatz<br />

Nach der Explosion eines SprengsatzesinLyonsind<br />

neue Hinweise aufgetaucht.<br />

Aufdem detonierten Gegenstand<br />

–einer Tasche –sei eine<br />

DNA-Spur gefunden worden, hieß es<br />

am Samstag aus Ermittlerkreisen.<br />

DiePolizei fahndet nach einem<br />

Mann, der mit einem Fahrrad geflohen<br />

sein soll. DieErmittler vermuten,<br />

dass der Täter kleine Mengen<br />

des Sprengstoffs TATP verwendet<br />

hatte.Die hochexplosiveSubstanz<br />

wirdhäufig vonDschihadisten eingesetzt,<br />

etwa bei den Pariser Anschlägen<br />

im November 2015. Durch<br />

die Explosion am Freitagabend waren13Menschen<br />

leicht verletzt worden,<br />

darunter ein Kind. (AFP)<br />

Proteste in TelAviv gegen<br />

Regierungschef Netanjahu<br />

Tausende Menschen haben am<br />

Samstagabend in TelAviv gegen den<br />

rechtskonservativen israelischen<br />

Regierungschef Benjamin Netanjahu<br />

demonstriert. IhrProtest richtete<br />

sich gegen einen möglichen<br />

Umbau des Justizsystems.Nach<br />

Medienberichten bemüht sich<br />

Netanjahu um ein Gesetz, mit dem<br />

das Parlament Entscheidungen des<br />

Höchsten Gerichtes aushebeln<br />

könnte.Viele Demonstranten<br />

schwenkten israelische Fahnen<br />

und trugen Plakate mit Aufschriften,<br />

die Netanjahu mit dem türkischen<br />

Präsidenten Recep Tayyip<br />

Erdogan verglichen. (AFP)<br />

„Kapitulation vor dem Antisemitismus“<br />

Bundesregierung rät Juden, ihre Kippa nicht überall öffentlich zu zeigen –Israels Präsident ist bestürzt<br />

Der Antisemitismusbeauftragte<br />

der Bundesregierung<br />

hat Juden dazu geraten,<br />

ihre Kippa nicht<br />

überall in Deutschland öffentlich zu<br />

zeigen –und Israel reagiert bestürzt.<br />

„Ich kann Juden nicht empfehlen, jederzeit<br />

überall in Deutschland die<br />

Kippa zu tragen. Dasmuss ich leider<br />

so sagen“, sagte der Antisemitismusbeauftragte<br />

Felix Klein den <strong>Zeitung</strong>en<br />

der Funke Mediengruppe am<br />

Wochenende. Vertreter der jüdischen<br />

Gemeinde in Deutschland forderten,<br />

der Staat müsse ihren Mitgliedern<br />

ein Leben ohne Angst gewährleisten.<br />

Bundesinnenminister<br />

Horst Seehofer (CSU) betonte, essei<br />

nicht hinnehmbar, wenn Juden ihrenGlauben<br />

verstecken müssten.<br />

Die Kippa, eine kleine kreisförmige<br />

Mütze, wird von jüdischen<br />

Männernals Zeichen ihres Glaubens<br />

getragen.<br />

2018 war die Zahl antisemitischer<br />

Straftaten bundesweit stark gestiegen.<br />

Der jüngste Jahresbericht zur<br />

politisch motivierten Kriminalität<br />

wies 1799 Fälle aus, 19,6 Prozent<br />

mehr als 2017.<br />

Klein sagte der Deutschen Presse-<br />

Agentur, erhabe mit seiner Aussage<br />

aufrütteln wollen. Mitseinem provozierenden<br />

Statement habe er bewusst<br />

eine Debatte über die Sicherheit der<br />

jüdischen Gemeinschaft in Deutschland<br />

anstoßen wollen. „Natürlich bin<br />

ich der Auffassung, dass es nirgendwo<br />

in Deutschland No-Go-Areas<br />

für Juden oder Angehörige vonanderenMinderheiten<br />

geben darf.“<br />

„Das muss ich leider so sagen“ –der Antisemitismusbeauftragte zu seiner Warnung.<br />

DPA<br />

Israels Staatspräsident Reuven<br />

Rivlin reagierte bestürzt auf die Empfehlung<br />

des Antisemitismusbeauftragten.<br />

Rivlin teilte am Sonntag mit,<br />

dieser Ratvon Klein habe ihn„zutiefst<br />

schockiert“. „Die Verantwortung für<br />

das Wohl, die Freiheit und das Recht<br />

auf Religionsausübung jedes Mitglieds<br />

der deutschen jüdischen Gemeinde<br />

liegt in den Händen der deutschen<br />

Regierung und ihrer Strafverfolgungsbehörden.“<br />

Die deutsche Regierung sei zwar<br />

der jüdischen Gemeinde verpflichtet,<br />

„aber Ängste über die Sicherheit<br />

deutscher Juden sind eine Kapitulation<br />

vor dem Antisemitismus und<br />

ein Eingeständnis, dass Juden auf<br />

deutschem Boden wieder nicht sicher<br />

sind“, sagte Rivlin. Man werde<br />

im Angesicht des Antisemitismus nie<br />

kapitulieren, „und wir erwarten und<br />

fordern von unseren Bündnispartnern,<br />

ebenso zu handeln“.<br />

Der Zentralrat der Juden prangerte<br />

die wachsende Zahl antisemitischer<br />

Bedrohungen und Gewalttaten<br />

hierzulande an. „Insgesamt<br />

neige ich nicht zum Dramatisieren,<br />

doch die Lage hat sich insgesamt<br />

wirklich verschlechtert“, sagte Präsident<br />

Josef Schuster der Welt am<br />

Sonntag. Das aggressive politische<br />

Klima wirke sich aus.„Wirfühlen uns<br />

von den Sicherheitsbehörden zwar<br />

ausreichend geschützt, aber es wird<br />

Zeit, dass sich in der Gesellschaft der<br />

Wind wieder dreht.“<br />

Zu der Empfehlung Kleins sagte<br />

Schuster: „Es ist seit längerem eine<br />

Tatsache, dass Juden in einigen<br />

Großstädten potenziell einer Gefährdung<br />

ausgesetzt sind, wenn sie<br />

als Juden zu erkennen sind.“ Darauf<br />

habe er bereits vor zwei Jahren hingewiesen,<br />

sagte er. „Es ist daher zu<br />

begrüßen, wenn diese Situation<br />

auch auf höchster politischer Ebene<br />

mehr Aufmerksamkeit erfährt.“ Die<br />

Bekämpfung des Antisemitismus<br />

müsse sich die ganzeGesellschaft zu<br />

eigen machen, betonte er. „Es ist<br />

höchste Zeit.“<br />

Der Publizist Michel Friedman<br />

bezeichnete die Äußerungen Kleins<br />

als Offenbarungseid des Staates. Er<br />

sagte, der Staat müsse gewährleisten,<br />

dass Juden sich überall angstfrei<br />

zu erkennen geben können. Die<br />

Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde<br />

München und Oberbayern,<br />

Charlotte Knobloch, rief die<br />

Bundesregierung auf, Juden in<br />

Deutschland ein Leben ohne Angst<br />

zu gewährleisten. „Jüdisches Leben<br />

muss in ganz Deutschland ohne<br />

Angst möglich sein.“ Gleichzeitig<br />

teilte sie mit: „Die Verunsicherung<br />

in der jüdischen Gemeinschaft ist<br />

heute groß, und ich kann jeden verstehen,<br />

der sich hierzulande nicht<br />

öffentlich sichtbar als jüdisch zu erkennen<br />

geben will.“ (dpa)<br />

NACHRICHTEN<br />

FPÖ will zwei parteinahe<br />

Vereine auflösen<br />

Als Folge der Ibiza-Video-Affärehat<br />

die rechtspopulistische FPÖ die Auflösung<br />

zweier parteinaher Vereine<br />

angekündigt. In einem weiteren Fall<br />

sei eine Untersuchung durch Wirtschaftsprüfer<br />

eingeleitet worden,<br />

sagte FPÖ-Generalsekretär Christian<br />

Hafenecker nach Angaben der österreichischen<br />

Nachrichtenagentur<br />

APA. Derinzwischen zurückgetretene<br />

FPÖ-Chef Heinz-Christian<br />

Strache hatte in dem Video über verdeckte<br />

Wahlkampfspenden an einen<br />

„gemeinnützigen Verein“ gesprochen,<br />

um die Meldepflicht an den<br />

Rechnungshof zu umgehen. (AFP)<br />

US-Bundesrichter stoppt<br />

Abtreibungsgesetz<br />

EinUS-Bundesrichter hat das<br />

strenge Abtreibungsgesetz des Bundesstaats<br />

Mississippi vorläufig gestoppt.<br />

Durchdas Gesetz drohe eine<br />

„unmittelbareVerletzung der Frauenrechte“,<br />

begründete Richter Carlton<br />

Reeves seine Entscheidung. Die<br />

Regelung sollte Schwangerschaftsabbrüche<br />

ab dem ersten messbaren<br />

Herzschlag des Fötus –nach der<br />

sechsten Schwangerschaftswoche –<br />

verbieten und ab Juli greifen. Dassogenannte<br />

„Herzschlag-Gesetz“ sieht<br />

Ausnahmen nur bei medizinischen<br />

Komplikationen vor, nicht bei Inzest<br />

oder Vergewaltigung. Diemeisten<br />

Frauen würden sich aber erst nach<br />

sechsWochen zu einer Abtreibung<br />

entscheiden, so Richter Reeves. (AFP)<br />

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lidl.de/diefrischebande. ¹Im Auftrag von n-tv hat DISQ vom 23.01.-25.03.19 insgesamt 808 Verbraucher, die in den letzten sechs Monaten bei einem Lebensmittel-Discounter eingekauft hatten, befragt. Im Mittelpunkt der Panel-Befragung standen die Meinungen der Verbraucher zu den Aspekten Preise, Produktsortiment, Qualität der Lebensmittel, Service und Filialgestaltung. Darüber hinaus<br />

flossen die Weiterempfehlungsbereitschaft und Kundenärgernisse in die Gesamtwertung ein. Mehr Informationen unter https://disq.de/2019/20190509-Lebensmittel-Discounter.html. 2 Lidl hat nach Ansicht der von YouGov befragten Verbraucher das beste Preis-Leistungs-Verhältnis in der Kategorie Lebensmitteleinzelhandel. Mehr Informationen unter: https://yougov.de/<br />

news/2019/02/14/lidl-dm-und-deichmann-erneut-die-preis-leistungs-s/


6 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 121 · M ontag, 27. Mai 2019<br />

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Wirtschaft<br />

NACHRICHTEN<br />

US-Politik belastet<br />

deutsch-iranischen Handel<br />

Dasharte Vorgehen der USA gegen<br />

den Iran belastet die deutsche Wirtschaft<br />

zunehmend. Von120 deutschen<br />

Unternehmen, die im Iran aktiv<br />

gewesen seien, seien nur noch 60<br />

im Land, sagte der Außenwirtschaftschef<br />

des Deutschen Industrie-<br />

und Handelskammertages<br />

(DIHK), Volker Treier,der Deutschen<br />

Presse-Agentur.Der deutsch-iranische<br />

Handel ist eingebrochen. Im<br />

ersten Quartal seien die deutschen<br />

Exporte in das Land im Vorjahresvergleich<br />

um 50 Prozent gesunken,<br />

die iranischen Ausfuhren nach<br />

Deutschland um fast 42 Prozent.„Die<br />

wirtschaftliche Situation<br />

ist delikat und alles andereals ermutigend<br />

für die deutschen Unternehmen“,<br />

sagte Treier. (dpa)<br />

Bundesregierung will mehr<br />

Rechte für Postkunden<br />

Angesichts sprunghaft gestiegener<br />

Beschwerden über Mängel bei der<br />

Postzustellung will das Bundeswirtschaftsministerium<br />

die Rechte von<br />

Postkunden stärken. EinMinisteriumssprecher<br />

teilte mit, die Bundesregierung<br />

habe „eine umfassende<br />

Überarbeitung des Postrechtsrahmens<br />

angekündigt“. „Dabei werden<br />

wir auch Anpassungen und Optimierungen<br />

in Hinblick auf Sanktionsmöglichkeiten<br />

bei Verstößen<br />

gegen postrechtliche Vorschriften<br />

prüfen.“ DasZiel sei, trotz sinkender<br />

Sendungsmengen und zunehmender<br />

digitaler Konkurrenz eine hochwertige<br />

und flächendeckende Versorgung<br />

mit Postdienstleistungen<br />

aufrechtzuerhalten. (dpa)<br />

Verbände fordern<br />

lokales Roaming<br />

StreitumNetzabdeckung.<br />

FOTO: BÜTTNER/DPA<br />

Eine Allianz aus Wirtschafts- und<br />

Kommunalverbänden fordertvon<br />

der Bundesregierung härtereVorgaben<br />

für die Telekommunikationsanbieter.„Nurmit<br />

einer flächendeckenden<br />

Glasfaser-und Mobilfunkversorgung<br />

können gleichwertige<br />

Lebensverhältnisse sichergestellt<br />

werden“, heißt es in einem Aufruf.<br />

DieVerbändeverlangen,Mobilfunkbetreiber<br />

zu einem lokalen Roaming<br />

zu verpflichten –wenneine freiwillige<br />

Kooperation im Vorfeld gescheitertist.<br />

„Dies würde dazu beitragen,<br />

die Versorgung in der Fläche deutlich<br />

zu verbessern“, heißt es. (dpa)<br />

Kontaktloses Bezahlen<br />

stößt auf reges Interesse<br />

Immer mehr Bundesbürger bezahlen<br />

laut einer Studie ihreEinkäufe<br />

kontaktlos per Karteander Ladenkasse.Hätten<br />

im Juli 2017 erst<br />

15 Prozent der Befragten angegeben,<br />

sie hätten bereits kontaktlos Rechnungen<br />

beglichen, war es Anfang<br />

dieses Jahres fast die Hälfte (47 Prozent).<br />

Dasgeht aus einer Analyse der<br />

Strategieberatung Oliver Wyman<br />

hervor, fürdie mehr als 1500 Verbraucher<br />

befragt wurden. Dabei<br />

werdevor allemdie Girocardbeliebter,erklärte<br />

René Fischer,Partner bei<br />

Oliver Wyman. Jeder vierte Befragte<br />

(26 Prozent) hat laut der Untersuchung<br />

außerdem schon per Handy<br />

mobil bezahlt. Kreditkarten spielten<br />

eine untergeordnete Rolle. (dpa)<br />

Smart, aber fair<br />

Gibt es sie wirklich, die umweltfreundliche und fair produzierte Smartphone-Alternative?<br />

Von Tanja Brandes<br />

Es ist ein extrem teures Wegwerfprodukt:<br />

Fast zwei Drittel<br />

der Deutschen besitzen<br />

ihr privat genutztes Smartphone<br />

laut einer Untersuchung des<br />

Branchenverbandes Bitkom erst seit<br />

maximal einem Jahr.Und jeder Zweite<br />

gibt an, sich jedes Jahrein neues intelligentes<br />

Telefon zu kaufen. Dabei<br />

ist die Smartphone-Massenproduktion<br />

hochproblematisch.<br />

Für die Herstellung werden bis zu<br />

30 verschiedene seltene Metalle benötigt,<br />

die zum Teil unter menschenunwürdigen<br />

Bedingungen abgebaut<br />

werden. Entsprechende Minen befinden<br />

sich vor allem in der Demokratischen<br />

Republik Kongo, wojahrelang<br />

kriegerische Auseinandersetzungen<br />

mit dem Verkauf seltener Erden<br />

finanziert und Menschen zum<br />

Abbau in den Minen gezwungen<br />

wurden. Und auch, wenn es sich<br />

nicht um Zwangsarbeit handelt, sind<br />

dieArbeitsbedingungennachwievor<br />

hochgefährlich. Immer wieder werden<br />

Arbeiter bei Unfällen verletzt<br />

oder getötet. Hinzu kommen hohe<br />

Umweltbelastungen. Inzwischen<br />

gibt es bei fast allen großen Firmen<br />

Bemühungen, die Produktion unter<br />

menschenwürdigeren Bedingungen<br />

zu gewährleisten. Doch die Einhaltung<br />

entsprechender Auflagen wird<br />

oft nicht ausreichend kontrolliert.<br />

Washat sich verändert?<br />

2014 erklärte der iPhone-Hersteller<br />

Apple, inZukunft auf Rohstoffe zu<br />

verzichten, die in Konfliktregionen<br />

gefördertwurden. Ganz freiwillig war<br />

das nicht, vielmehr die Umsetzung<br />

eines Gesetzes aus dem Jahr 2010.<br />

DersogenannteDodd-Frank-Actfordert<br />

von US-Unternehmen, die an<br />

der Börse gelistet sind, die Herkunft<br />

kritischer Rohstoffe nachzuweisen<br />

und sicherzustellen, dass sie nicht in<br />

Konfliktgebieten im Kongo gefördert<br />

werden. Ähnliches schreibt die sogenannte<br />

EU-Konfliktmineralien-Verordnung<br />

vor, die am 1. Januar 2020 in<br />

Kraft treten wird.<br />

Wie der Dodd-Frank-Act bezieht<br />

sich die EU-Verordnung aber nur auf<br />

die vier als Konfliktmineralien eingestuften<br />

Rohstoffe, nämlich Wolfram,<br />

Gold, Zinn und Tantal. Für alle anderen<br />

Rohstoffe gilt sie nicht. „Viele<br />

Unternehmen verlassen sich außerdem<br />

auf Industrieinitiativen, bei<br />

denen sie Mitglied sind, und damit<br />

auf Zertifizierungssysteme, die suggerieren,<br />

dass alles in Ordnung ist“,<br />

sagt Johanna Sydow, Expertin für<br />

Ressourcenpolitik und die IT-Branche<br />

bei der Entwicklungs- und Umweltorganisation<br />

Germanwatch.<br />

„Leider ist das längst nicht immer der<br />

Fall.“<br />

Die EU-Konfliktmineralien-Verordnung<br />

hingegen wird direkt für<br />

Unternehmen gelten, die die fraglichen<br />

Mineralien und Metalle in die<br />

EU als Primärrohstoffe einführen,<br />

egal woher diese stammen. Wasgewissensberuhigend<br />

klingt, beurteilt<br />

Johanna Sydow kritisch: „Zunächst<br />

gilt die Verordnung nur für vier von<br />

Von Andreas Hönig<br />

Die mittelständischen Familienunternehmer<br />

warnen vor einer<br />

Eins-zu-eins-Umsetzung des europäischen<br />

Urteils zur Arbeitszeiterfassung<br />

in Deutschland. Peer-Robin<br />

Paulus, Leiter Politik und Wirtschaft<br />

des Verbands der Familienunternehmer,<br />

sagte der Deutschen Presse-<br />

Agentur in Berlin: „Das Urteil ist eine<br />

Zeitreise in die Vergangenheit. Es<br />

passt nicht in die Arbeitswelt von<br />

heute.Eine Eins-zu-eins-Umsetzung<br />

in deutsches Recht würde alles auf<br />

den Kopf stellen, was ein modernes<br />

Gebrauchte Smartphones sind die beste Alternative,<br />

denn jedes neue Telefon belastet<br />

die Umwelt und wurde womöglich unter Menschenrechtsverletzungen<br />

hergestellt. Bei Anbieternwie<br />

rebuy.de und asgoodasnew.de<br />

kann man gebrauchte Smartphones in gutem<br />

Zustand und mit Garantieleistung kaufen.<br />

Unternehmen mit seinen Mitarbeitern<br />

machen sollte.“Die Hauptleidtragenden<br />

dabei wären die Arbeitnehmer,<br />

deren großes Bedürfnis<br />

nach Flexibilität und Vereinbarkeit<br />

von Privatleben und Beruf dadurch<br />

behindertwürde,soPaulus.<br />

Nach einem Urteil des Europäischen<br />

Gerichtshofs (EuGH) sollen<br />

Arbeitgeber verpflichtet werden, die<br />

gesamte Arbeitszeit ihrer Beschäftigten<br />

systematisch zu erfassen. DieGewerkschaften<br />

begrüßten dies als<br />

Schutz vor unbezahlten Überstunden<br />

und Verfügbarkeit rund um die<br />

Uhr. Arbeitgeber warnten dagegen<br />

SECONDHAND UND RECYCLING<br />

Das Recycling vonSmartphones ist aufwendig<br />

und teuer.Einer Studie der United Nations<br />

University zufolgewerden in Europa nur<br />

35 Prozent allen Elektroschrottsüberhaupt<br />

gesammelt. Bei ecohandy.de kann man sein<br />

gebrauchtes Telefon verkaufen. Es wird entweder<br />

repariertoder umweltgerecht recycelt.<br />

„Zeitreise in die Vergangenheit“<br />

Familienunternehmer warnenvor strikterUmsetzung desEuGH-Urteils zurZeiterfassung<br />

Grafik: SaschaJaeck<br />

etwa 30 Rohstoffen, die in so einem<br />

Telefon stecken –Menschenrechtsverletzungen<br />

gibt es aber auch bei<br />

vielen anderen Mineralien.“ Außerdem<br />

sei der Rohstoffabbau nur ein<br />

Teil des Problems. Die Endfertigung<br />

der Geräte finde oft in Ländernstatt,<br />

in denen besonders geringe Arbeitsrechtsstandards<br />

gelten.<br />

2013 wurde in den Niederlanden<br />

Fairphonegegründet.DasUnternehmen<br />

gilt als Vorreiter in der Branche.<br />

Seit seiner Gründung bemüht sich<br />

Fairphone um „konfliktfreien“ Bezug<br />

vonGold, Zinn, Tantal und Wolfram.<br />

Außerdem arbeitet das Unternehmen<br />

daran, die Arbeitsbedingungen<br />

in den Minen und bei der Produktion<br />

zu verbessern. Diedeutsche AlternativeShift<br />

gibt es seit 2014. AufTantal<br />

aus Konfliktgebieten verzichtet das<br />

Unternehmen nach eigenen Angaben<br />

komplett.<br />

Beide Produzenten setzen auf<br />

Langlebigkeit ihrer Smartphones.<br />

DieNutzer können das Telefon selbst<br />

öffnen und Einzelteile austauschen,<br />

ohne dass die Garantie erlischt. Shift<br />

hat außerdem ein Pfandsystem für<br />

seine Geräte eingeführt.<br />

Konkurrenzfähige Leistung<br />

Der Preis für die alternativen Smartphones<br />

entspricht etwa dem der regulär<br />

produzierten. Fairphone verkaufte<br />

bislang rund 150000 Smartphones,<br />

Shift mehrere Tausend. In<br />

ihrer Leistung können beide mit<br />

Standardgeräten mithalten, bei Tests<br />

kommt das Shift 6m ein bisschen<br />

besser wegals das Fairphone 2.<br />

Letzteres ist seit März 2019 ausverkauft,<br />

im Handel gibt es nur noch<br />

Restposten. Ersatzteile können noch<br />

mindestens drei Jahre lang über die<br />

Website des Unternehmens bezogen<br />

werden. Wann eine neue Fairphone-<br />

Generation kommt, ist ungewiss.<br />

Ständig neue Modelle auf den Markt<br />

zu werfen entspräche auch nicht der<br />

Philosophie des Unternehmens.<br />

Shift hat derzeit zwei Modelle im Angebot.<br />

Ende 2019 kommt eine neue<br />

Version, die vorbestellt werden kann.<br />

Anfang des Jahres verglich Germanwatch<br />

je ein Smartphone-Modell<br />

von Apple und Samsung mit<br />

denen von Fairphone und Shift. Vor<br />

allem im Bereich Umweltschutz und<br />

Arbeitsrechte kommen die alternativen<br />

Angebote deutlich besser weg.<br />

„Fairphone ist transparent“, sagt Johanna<br />

Sydow. „Das Unternehmen ist<br />

ehrlich, was die Schwierigkeiten angeht:<br />

Mankann ja auch nicht so tun,<br />

als wäre esvöllig einfach, ein faires<br />

Smartphone herzustellen –dafür ist<br />

die Produktion einfach zu komplex.“<br />

Bei Shift legt man nach eigenen<br />

Angaben ebenfalls besonderen Wert<br />

auf einen fairen Umgang mit den<br />

Arbeitern und Arbeiterinnen in der<br />

Lieferkette.InBezug auf die Transparenz<br />

sieht Germanwatch dort aber<br />

noch Nachholbedarf. Anfang Mai<br />

veröffentlichte Shift einen neuen<br />

Wirkungsbericht, in dem das Unternehmen<br />

die Produktionsbedingungen<br />

offenlegt und neue Ziele im Bereich<br />

Nachhaltigkeit und Arbeitsschutz<br />

formuliert.<br />

vor neuer Bürokratie. Paulus sagte,<br />

der Gesetzgeber müsse nun die Konsequenzen<br />

aus dem Urteil für<br />

Deutschland prüfen. „Die Familienunternehmer<br />

plädieren für eine behutsame<br />

Anpassung des nationalen<br />

Rechts an diese jüngste EuGH-<br />

Rechtsprechung.<br />

Dabei sollte jetzt nichts übereilt<br />

werden, denn immerhin gibt es keine<br />

höchstrichterliche Fristsetzung an<br />

die nationalen Gesetzgeber.“ Der<br />

Verband Familienunternehmer repräsentiert<br />

nach eigenen Angaben<br />

die wirtschaftspolitischen Interessen<br />

vonrund 180000 Firmen in Deutschland,<br />

die acht Millionen Mitarbeiter<br />

beschäftigen.<br />

In der schwarz-roten Bundesregierung<br />

gibt es unterschiedliche Auffassungen,<br />

welche Auswirkungen<br />

das Urteil hat. Wirtschaftsminister<br />

Peter Altmaier (CDU) sieht vorerst<br />

keinen Handlungsbedarf in<br />

Deutschland. Sein Kabinettskollege,<br />

Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD),<br />

hatte hingegen gesagt, sein Ministerium<br />

werte das Urteil derzeit aus. Er<br />

kündigte Vorschläge an, wie die<br />

Rechte von Arbeitnehmern angesichts<br />

des Urteils gesichert werden<br />

könnten. (dpa)<br />

Volkswirte sind<br />

gedämpft<br />

optimistisch<br />

Wachstumsprognosen<br />

nach oben korrigiert<br />

Von Klaus Tscharnke<br />

Trotz der eingetrübten Stimmung<br />

in vielen Chefetagen und den<br />

weiter schwelenden Welthandelskonflikten<br />

bleibt die deutsche Wirtschaft<br />

nach Experteneinschätzung<br />

vorerstaufWachstumprogrammiert.<br />

Und auch der lang anhaltende Jobaufschwung<br />

werde sich in diesem<br />

Jahr moderat fortsetzen, betonten<br />

Volkswirte deutscher Großbanken in<br />

einer dpa-Umfrage zu Arbeitsmarkt<br />

und Konjunktur.<br />

Sorge bereitet den Ökonomen allerdings<br />

der Zollstreit zwischen den<br />

USA und China. Auch die von US-<br />

Präsident Donald Trump immer wieder<br />

angedrohten US-Zölle auf EU-<br />

Importe würden die deutsche Konjunktur<br />

ausbremsen, warnen die<br />

Fachleute.Das würdenach Einschätzung<br />

von Deutsche-Bank-Volkswirt<br />

Marc Schattenberg vor allem die<br />

deutsche Autoindustrie treffen.<br />

Wasdie weitere Entwicklung der<br />

deutschen Konjunktur angeht, so sehen<br />

die Ökonomen allerdings längst<br />

nicht so schwarzwie viele Unternehmenschefs<br />

laut jüngstem Ifo-Geschäftsklimaindex.<br />

So hat die Deutsche<br />

Bank erst vor wenigen Tagen<br />

ihre Wachstumsprognose für 2019<br />

von 0,5 auf 0,7 Prozent nach oben<br />

korrigiert. Der Finanzdienstleister<br />

Allianz rechnet sogar mit einem BIP-<br />

Wachstum von1,0 Prozent für 2019.<br />

Vorübertriebener Schwarzmalerei<br />

warnt auch der DZ-Bank-Volkswirt<br />

Eckart Tuchtfeld: „Ich gehe davon<br />

aus, dass die konjunkturelle<br />

Schwächephase im zweiten Halbjahr<br />

überwunden sein wird“ –vorausgesetzt,<br />

der EU blieben US-Schutzzölle<br />

auf bestimmte EU-Produkte erspart.<br />

Skeptischer ist hingegen Katharina<br />

Utermöhl von der Allianz. Sie befürchtet,dassdas„Expansionstempo<br />

in der zweiten Jahreshälfte nicht gehalten<br />

werden kann“.<br />

Arbeitsmarkt bleibtstabil<br />

Weitgehend einig sind sich die Ökonomen<br />

hingegen, was die weitere<br />

Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt<br />

angeht. Trotz der leichten konjunkturellen<br />

Schwäche werdesich in den<br />

kommenden Monaten „der positive<br />

Trend fortsetzen“, ist DZ-Bank-<br />

Volkswirt Michael Holstein überzeugt.VieleUnternehmenstelltenoft<br />

unabhängig von ihrer Auftragslage<br />

Mitarbeiter ein –schon um sich die<br />

knapper werdenden Fachkräfte zu sichern.<br />

Daneben boome die konjunkturunabhängige<br />

Gesundheits- und<br />

Pflegebranche.<br />

Anders verhalte es sich hingegen<br />

bei der Industrie.„Es gibt vorsichtige<br />

Signale einer Zurückhaltung“, berichtet<br />

Deutsche-Bank-Volkswirt<br />

Schattenberg. Vorallem schwächere<br />

Exporte etwa nach China würden inzwischen<br />

beim verarbeitenden Gewerbe<br />

immer deutlicher spürbar.<br />

Treffen könnte das nach Schattenbergs<br />

Einschätzung über kurz oder<br />

lang auch die sogenannten industrienahen<br />

Dienstleister wie Werbeagenturen,<br />

Wirtschaftsprüfer, Anwälte<br />

und Liegenschaftsverwalter.<br />

Diese könnten nun in den „Abwärtssog<br />

der Industrie“ geraten. (dpa)<br />

Im Gesundheitsbereich werden viele<br />

Arbeitskräfte gebraucht. FOTO: J.BLUME/EPD


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 121 · M ontag, 27. Mai 2019 7<br />

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Wirtschaft<br />

„Gesichtslose Chefs“<br />

Computer übernehmen in Betrieben die Kontrolle –esgibt gelungene und fragwürdige Projekte<br />

Von Christoph Höland<br />

Der FahrdienstvermittlerUbersetzt aufAlgorithmen,die dieEinsätze derFahrer steuern –was aber einige Problememit sich bringt.<br />

Technologie hat die Arbeitswelt<br />

schon immer geprägt.<br />

Doch mit dem Siegeszug<br />

künstlicher Intelligenz<br />

steht eine Revolution bevor: Der<br />

ComputerübernimmtdasKommando.<br />

Einen Vorgeschmack bietet der<br />

mittlerweile börsennotierten Fahrdienstvermittler<br />

Uber: Bei ihm errechnen<br />

Algorithmen mit den Aufenthaltsdaten<br />

von Kunden, wo sich<br />

Fahrer für mögliche Kunden bereithalten<br />

müssen. Sie kalkulieren mittels<br />

Geodaten optimale Routen,<br />

denen Fahrer folgen müssen. Undsie<br />

bestimmen Anhand der Nachfrage in<br />

der Uber-App und der Zahl der verfügbaren<br />

Fahrer verbindliche Preise<br />

für die Touren. DieWissenschaftlerin<br />

Alex Rosenblat spricht bereits vom<br />

„gesichtslosen Chef“.<br />

Möglich ist das, weil der technische<br />

Fortschritt bei Sensoren und<br />

Netzwerken dazu führt, dass immer<br />

mehr Daten vorhanden sind. Und<br />

weil diese mittels immer besserer Algorithmen<br />

sowie künstlicher Intelligenz<br />

(KI) einfacher ausgewertet werden<br />

können. Längst ist es machbar,<br />

den Status von Produkten oder<br />

Dienstleistungen vom Auftragseingang<br />

über die einzelnen Arbeitsschritte<br />

bis hin zur Auslieferung zu<br />

verfolgen. Aber was an Daten vorhanden<br />

ist, kann auch zur Steuerung<br />

von Prozessen –oder von Mitarbeitern<br />

–genutzt werden.<br />

Rosenblat hat nach eigenen Angaben<br />

Hunderte Gespräche mit Fahrern<br />

geführt und sieht die Entwicklung<br />

ausgesprochen kritisch. Sie berichtet<br />

von Fahrern, die anderswo<br />

warteten, als der Algorithmus vorschlug<br />

– und deshalb abgemahnt<br />

wurden. Sie erzählt von Fahrern, die<br />

entgegen der Anweisung einen Stau<br />

umfuhren –weshalb ihnen vom Algorithmus<br />

der Lohn gekürzt wurde.<br />

Undsie schildert, dass die Fahrer von<br />

Uber irgendwie versuchen, möglichst<br />

gute Bewertungen durch den<br />

Algorithmus zu bekommen –ohne,<br />

dass sie das Bewertungssystem verstanden<br />

hätten. „Passen sich die Fahrer<br />

nicht diesen Anweisungen an,<br />

wird ihr Account deaktiviert“, sagt<br />

Rosenblat.EinzigerAnsprechpartner<br />

für die Fahrer sei dann ein Callcenter<br />

auf den Philippinen. „Uber beschäftigt<br />

zwar nur einen kleinen Teil der<br />

US-Arbeitnehmer, aber die Auswirkungen<br />

dieser Arbeitskultur sind viel<br />

größer“, sagt Rosenblat.<br />

Auch Efstathios Michailidis kennt<br />

das Gefühl, voneinem Computer Befehle<br />

zu bekommen. Er ist Betriebsratsvorsitzender<br />

bei Aqua Römer,<br />

einem Mineralwasserabfüller im<br />

schwäbischen Göppingen. „Bei uns<br />

steuert Mary 100 Beschäftigte“, sagt<br />

Michailidis. Mary ist eine künstliche<br />

Intelligenz, die mit Tausenden Sensoren<br />

unter anderem das Lager im<br />

Blick hat und den Mitarbeitern via<br />

Kopfhörer sagt, was sie tun sollen.<br />

FOTO: SETH WENIG/AP<br />

„Als uns die Einführung angekündigt<br />

wurde, haben wir sofort mit<br />

Streik gedroht“, erzählt Michailidis.<br />

Zu groß sei die Angst gewesen, dass<br />

Mary die einzelnen Mitarbeiter persönlich<br />

beurteilen könnte. SchließlichhabedieKIalleDaten,umzuwissen,<br />

wie lange der Einzelne für bestimmte<br />

Arbeitsschritte brauche.<br />

„Was ist, wenn ich zu langsam oder<br />

zu alt bin?“, beschreibt Michailidis<br />

eine der damaligen Sorgen.<br />

In Göppingen definierten deshalb<br />

die Unternehmensführung und der<br />

Betriebsrat klareRegeln für den Einsatz<br />

von Mary. Die laufen laut Michailidis<br />

darauf hinaus, dass Mary<br />

zur Steuerung des Betriebs zwar fast<br />

ungehemmt Daten sammelt, „die<br />

dürfen aber nicht ausgewertet werden“,<br />

erklärt er. Eine Leistungskontrolle<br />

anhand der Daten sei deshalb<br />

nicht möglich, was auch in einerBetriebsvereinbarung<br />

ausdrücklich<br />

festgeschrieben worden sei.<br />

„Es funktioniertgut“, sagt Michailidis<br />

heute über das Zusammenspiel<br />

mit Mary. Dank der Organisation<br />

durch die künstliche Intelligenz würden<br />

die Mitarbeiter fast fehlerfrei<br />

arbeiten.<br />

Reiner Hoffmann, Vorsitzender<br />

des Deutschen Gewerkschaftsbundes,<br />

kennt das Beispiel Aqua Römer.<br />

Es zeige,dass Aushandlungsprozesse<br />

in der Sozialpartnerschaft nützlich<br />

seien, um die Digitalisierung zu gestalten,<br />

sagte Hofmann jüngst auf der<br />

Digitalkonferenz re:publica. Dortbetonte<br />

er, dass der Durchbruch bei<br />

künstlicher Intelligenz für Arbeitnehmer<br />

viele Chancen biete. „WenigerRepetitives,wenigerVerdichtung,<br />

mehr Effizienz“, führte Hoffmann als<br />

Argumente an.<br />

DieVorteilewürdenallerdingsnur<br />

dann überwiegen, wenn die Arbeitnehmer<br />

beim Einsatz neuer Technologien<br />

mitreden könnten. „Nicht die<br />

künstliche Intelligenz ist das Problem,<br />

sondern die unterentwickelte<br />

Intelligenz mancher Arbeitgeber“,<br />

sagt der Gewerkschafter.<br />

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Meinung<br />

Kippa-Warnung<br />

ZITAT<br />

Verheerendes<br />

Signal<br />

Steven Geyer<br />

erwartet mehr staatliche<br />

Gegenwehr gegenRechtsextreme.<br />

Schon länger gibt es alarmierende Zeichen<br />

und Zahlen, was die Ausbreitung<br />

des Antisemitismus in Deutschland angeht.<br />

So hat die Bundesregierung erst vor<br />

wenigen Wochen verkündet, dass die Zahl<br />

antisemitischer Straftaten um ein Fünftel<br />

zugenommen hat. Umfragen zeigen, dass<br />

die Vermischung von Kritik an Israel mit<br />

antisemitischen Vorurteilen und Verschwörungstheorien<br />

sich ausbreitet. Da ist<br />

es von besonderer Bedeutung, wenn der<br />

Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung<br />

Juden nun davor warnt, überall in<br />

Deutschland die Kippa zu tragen. Felix<br />

Klein sagt, dass er seine Meinung in diesem<br />

Punkt leider habe ändernmüssen.<br />

DasSignal ist verheerend. Denn wenn<br />

ein Regierungsbeauftragter spricht,<br />

dann wird das als Äußerung der Regierung<br />

wahrgenommen. Die Schlagzeile<br />

„Regierung warnt Juden vor Tragen der<br />

Kippa“, die sich prompt verbreitete, ist<br />

nicht falsch –und stieß im In- und Ausland<br />

auf Entsetzen.<br />

Denn natürlich wäre eine scharfe Kritik<br />

an den Zuständen richtig gewesen; der<br />

Aufruf nötig, sich gegen Judenfeindlichkeit<br />

zu stellen und die Klage darüber,dass<br />

Politik und Polizei offenbar zu wenig dagegen<br />

tun. Doch wenn sich eine solche<br />

Warnung im Namen der Regierung verbreitet,<br />

klingt sie vor allem nach Resignation.<br />

Aufgeben aber darfdie Politik in diesem<br />

Punkt nie.<br />

Den entscheidenden Hinweis an Politiker,<br />

Justiz, Polizei und Verfassungsschützer<br />

gab Felix Klein dabei selbst: Etwa<br />

90 Prozent der antisemitischen Taten in<br />

Deutschland wird nach wie vor von<br />

Rechtsextremisten begangen. Es ist<br />

Deutschland, das sich dagegen wehren<br />

muss –und nicht die Juden, die sich verstecken<br />

müssen.<br />

Mieten<br />

Vereinbarung<br />

überzeugt nicht<br />

Ulrich Paul beurteilt die Kooperation<br />

vonSteglitz-Zehlendorf mit der<br />

Deutsche Wohnen kritisch.<br />

Ja, es ist grundsätzlich richtig, wenn die<br />

<strong>Berliner</strong> Bezirke mit der DeutscheWohnenVereinbarungen<br />

zur Mietentwicklung<br />

abschließen. Worauf sich der Bezirk Steglitz-Zehlendorf<br />

und die Deutsche Wohnen<br />

jetzt aber verständigt haben, das ist<br />

alles andereals überzeugend.<br />

Undzwar deswegen, weil die Deutsche<br />

Wohnen beispielsweise zu Mieterhöhungen<br />

nach Modernisierungen Zusagen<br />

macht, die so ähnlich bereits seit Anfang<br />

des Jahres Gesetz sind. So sagt die Deutsche<br />

Wohnen etwa zu, die Miete nach einer<br />

Modernisierung um höchstens drei<br />

Euro je Quadratmeter in den nächsten<br />

acht Jahren anzuheben. Gesetzlich erlaubt<br />

sind Erhöhungen von maximal drei<br />

Euro für den Zeitraum von sechs Jahren.<br />

Die Deutsche Wohnen dehnt den Zeitraum<br />

bis zur nächsten Erhöhung also nur<br />

um zwei Jahre aus. Wobei dies nicht für<br />

Modernisierungen gilt, die sie „nicht zu<br />

vertreten“ hat, wie es in der Vereinbarung<br />

heißt. Das bedeutet: Wenn gesetzliche<br />

Auflagen umgesetzt werden, etwa zur Fassadendämmung,<br />

kann nach sechs Jahren<br />

die nächste Mieterhöhung kommen.<br />

Dass die Deutsche Wohnen verspricht,<br />

Mieterhöhungen in bestehenden Verträgen<br />

künftig nur auf Basis des Mietspiegels<br />

zu verlangen, klingt zwar gut, ist aber von<br />

der eigentlich notwendigen Akzeptanz<br />

des Werks weit entfernt. Nötig wäre, dass<br />

die Deutsche Wohnen den Mietspiegel als<br />

Instrument zur Berechnung der ortsüblichen<br />

Vergleichsmiete anerkennt und die<br />

zulässige Miete je nach Ausstattung der<br />

Wohnung errechnet –nicht allein danach,<br />

ob die neue Miete noch innerhalb der erlaubte<br />

Preisspanne liegt. Wenn die Deutsche<br />

Wohnen das täte, könnte sie wieder<br />

an Ansehen gewinnen.<br />

Nach dem Einschlag<br />

Sie hatten es schon befürchtet, und<br />

dann kam alles noch schlimmer.<br />

Union und SPD gehen wieder einmal<br />

geschwächt aus einem Wahlsonntag,<br />

die Niederlagen sind dieses Mal allerdings<br />

historisch. Weniger als 30 Prozent<br />

für die Union bei einer nationalen Wahl,<br />

deutlich weniger als 20 Prozent für die SPD –<br />

das gab es noch nie.Wieder ist ein Stück Vertrauen<br />

bei den Wählerinnen und Wählern<br />

verloren gegangen. Aus den Volksparteien<br />

von einst werden die Halbvolksparteien von<br />

heute.<br />

An ihre Stelle rücken zunächst die Grünen.<br />

DieFührung um die Parteivorsitzenden<br />

Robert Habeck und Annalena Baerbock hat<br />

es geschafft, den Reiz des Neuen in die Politik<br />

zu bringen, eine frischereSprache zu etablieren.<br />

Undmit Greta Thunberg, Rezo und den<br />

YouTubern hat die Klimapolitik in diesem<br />

Jahr unerwartet eine bärenstarke Unterstützerlobby<br />

erhalten und damit die Kernziele<br />

der Ökopartei in den Mittelpunkt gerückt.<br />

Längst haben die Grünen die SPD links der<br />

Mitte des politischen Spektrums als Fixstern<br />

abgelöst.<br />

Der nächste Gegner wartet nun in der<br />

Mitte: die Union. Schon jetzt sind die Grünen<br />

so stark wie die CDU, wenn man CDU und<br />

CSU auseinanderrechnet. Das entscheidende<br />

Duell der kommenden Jahrewirdzwischen<br />

Habeck und Baerbock auf der einen –<br />

und Annegret Kramp-Karrenbauer ausgefochten.<br />

DieSPD steht nur noch am Rand.<br />

Für die Parteispitzen vonUnion und SPD<br />

beginnt nun eine schwierige Zeit. Kramp-<br />

Karrenbauer bei der CDU und Andrea Nahles<br />

in der SPD sind die obersten Verwalter alter<br />

Strukturen. Beide Chefinnen sind in den<br />

eigenen Reihen umstritten, nun hat sich die<br />

Lage noch einmal verschärft. Kramp-Karren-<br />

Beim U-Bahnfahren höre ich gerne „The<br />

Guilty Feminist“, das ist ein feministischer<br />

Comedy-Podcast aus England. Zu Beginn<br />

jeder Show gestehen die Gastgeberinnen<br />

selbstironisch, dass sie ihren eigenen Ansprüchen<br />

als emanzipierte Frauen häufig nicht gerecht<br />

werden. Manchmal bekennen sie sich<br />

zu ihren eigenen Vorurteilen, manchmal zu<br />

unfeministischen Handlungen oder sie machen<br />

Witze wie: „I'm afeminist but my favourite<br />

type of apples is Pink Lady.“ („Ich bin Feministin,<br />

aber meine Lieblingsapfelsorte ist<br />

Pink Lady.“). Dahinter steht die Idee,dass wir<br />

leider nicht immer so handeln, wie es unserem<br />

Selbstbild eigentlich entspräche, aber<br />

dass das eben auch normal ist.<br />

Seit Jahren erzählt mir zum Beispiel jeder<br />

in meinem Umfeld, dass er nur noch selten<br />

und wenn dann ausschließlich „gutes Biofleisch“<br />

isst. Demzufolge müsste der Marktanteil<br />

vonBiofleisch in Berlin bei ca. 95 Prozent<br />

liegen. Tatsächlich sind es aber deutschlandweit<br />

unter zwei Prozent. Ethischer Konsum<br />

ist ebenfalls ein beliebtes<br />

Gesprächsthema. Würden wir da alle unseren<br />

eigenen moralischen Ansprüchen gerecht<br />

werden, müssten H&M, Zara und Co.<br />

seit Jahren vonihrem Ersparten leben.<br />

Aber bei den allermeisten Menschen ist<br />

nun mal der innere Schweinehund deutlich<br />

größer als die oder der innere Heilige. Wer<br />

dennoch zumindest ansatzweise ein besserer<br />

Mensch werden möchte, kämpft trotzdem<br />

dagegen an, selbst wenn sich daraus<br />

Widersprüche ergeben.<br />

Europa-Wahl<br />

Zerstörte<br />

Mitte<br />

Gordon Repinski<br />

sieht eine zersplitterte Parteienlandschaft<br />

in einem zersplitterten Europa<br />

bauer wird nun wohl ins Kabinett wechseln<br />

(müssen!), als Innen- oderWirtschaftsministerin.<br />

Nursokann sie den Makel der Einflusslosigkeit<br />

loswerden. Sie kann noch immer<br />

hoffen, dass sie es so irgendwann ins Kanzleramt<br />

schafft. Sicher ist das aber längst nicht<br />

mehr.<br />

Andrea Nahles hat in der SPD weniger<br />

Möglichkeiten als ihreKollegin. Siewirdsich<br />

nun einer Debatte stellen müssen, ob sie den<br />

Fraktionsvorsitz oder die Parteispitzeabgibt,<br />

es kursieren bereits Namen. Schon kurznach<br />

Schließung der Wahllokale meldete sich Ex-<br />

Parteichef Gabriel und forderte, alles müsse<br />

auf den Prüfstand. Aber Nahles weiß, dass<br />

die Trennung der Ämter der Anfang vom<br />

Ende ihrer eigenen Macht wäre. Aber würde<br />

KOLUMNE<br />

Nackt<br />

im<br />

Tiergarten<br />

Katja Berlin,<br />

Autorin<br />

DenKindern, die gegen die Klimapolitik<br />

der Bundesregierung protestieren, wird<br />

etwa von Gegnern vorgeworfen, dass sie ja<br />

auch in den Urlaub fliegen. Deshalb sprechen<br />

sie ihnen das Recht auf Protest ab.<br />

Abgesehen davon, dass Urlaubsreisen von<br />

Jugendlichen bei weitem nicht unser größtes<br />

Problem sind, frage ich mich, was die<br />

Kinder denn machen sollen. Daheimbleiben,<br />

wenn die Eltern verreisen? Hat denn<br />

HEIKO SAKURAI<br />

es vorden wichtigen Landtagswahlen in Ostdeutschland<br />

im Herbst überhaupt helfen?<br />

Wohl kaum. Die SPD ist ausgebrannt, programmatisch<br />

und personell.<br />

Die Europawahl hinterlässt den Kontinent<br />

und das Land mit der Erkenntnis, dass<br />

sich das politische System, die Parteienlandschaft<br />

noch ein wenig mehr aufgesplittert<br />

hat. Das Wählerverhalten ist ein erneuter<br />

Schrei nach Erneuerung bei den etablierten<br />

Parteien. Aber werden sie ihn dieses Malhören<br />

und verstehen? Dabei ist die Botschaft<br />

klar: Esgeht um echte Beteiligungsprozesse<br />

und um Transparenz, um neue Spannung<br />

und das Gefühl, Dinge ändern zukönnen.<br />

Die Realität ist dagegen: Selbst bei interessanten,<br />

offeneren Verfahren wie der Urwahl<br />

tun sich Parteien noch immer schwer.Dabei<br />

hat die Auswahl der Nachfolge Angela Merkels<br />

an der CDU-Spitze imHerbst gezeigt,<br />

wie gut so ein Wettstreit ankommt, wenn<br />

man ihn sich nur traut. Undtrotzdem beginnen<br />

in der SPD schon wieder dieVerhinderer,<br />

ihreNetzwerke zu spannen.<br />

Diese Europawahl ist einWeckruf. DasArbeitsleben<br />

und die Welt drehen sich schneller,<br />

jede Bürgerin und jeder Bürger spürt die<br />

Veränderung täglich. Wenn Union und SPD<br />

nicht mitmachen, dann haben sie keine Zukunft.<br />

Wersich neu erfindet, dagegen schon.<br />

Die Disruption des Parteiensystems muss<br />

nicht im Extremismus enden, das zeigt die<br />

vergangeneWoche, als diejunge,digitale Generation<br />

den Aufstand wagte.<br />

DieMenschen interessieren sich für Politik,<br />

die Jugend demonstriert, postet und<br />

kommentiert. Optimismus und Beweglichkeit<br />

haben eine Chance.DieWahlbeteiligung<br />

steigt. Dieser Wahlsonntag war für die Volksparteien<br />

schlecht. Für die Demokratie war er<br />

es ein Fest.<br />

niemand etwas aus „Kevin – Allein zu<br />

Haus“ gelernt?<br />

Nun gab es in Berlin mal wieder Proteste<br />

gegen Airbnb.Dabei wurde eine Ferienwohnung<br />

von Aktivistinnen in eine Ausstellung<br />

gegen Zweckentfremdung von Wohnraum<br />

verwandelt. Auch hier waren sofortStimmen<br />

zu hören, die den ihnen völlig unbekannten<br />

jungen Menschen vorwarfen, im Urlaub ja<br />

selbst Airbnb-Apartments zu mieten. Dieser<br />

Kniff beendet Diskussionen um Gerechtigkeit,<br />

Solidarität oder Umweltschutz auf<br />

dümmstmögliche Weise.Denn dann dürften<br />

nur Menschen die Auswüchse des Kapitalismus<br />

kritisieren, die nackt in Büschen leben<br />

und sich von Eichhörnchen und Beeren aus<br />

dem Tiergarten ernähren.<br />

Es ist aber durchaus möglich, gegen Gentrifizierung<br />

zu sein und trotzdem als gut<br />

verdienende Akademikerin eineWohnung in<br />

Neukölln mieten zu wollen. Oder als Fleisch<br />

essender Mann eine effektivere Klimapolitik<br />

zu befürworten. Wir können ja nicht alle<br />

nackt im Tiergarten hocken. Vorallem, seitdem<br />

es die Love Parade da nicht mehr gibt.<br />

Mein Lieblingspodcast beginnt nach den<br />

Geständnissen erst. Dann wirdnämlich darüber<br />

gesprochen, was wir aus unseren Fehlernlernen<br />

können und welche gesellschaftlichen<br />

oder gesetzlichen Änderungen es darüber<br />

hinaus bedarf, damit nicht alle Verantwortung<br />

aufs Individuum übertragen wird.<br />

Um den Schweinehund zu zähmen, brauchen<br />

wir eben Regeln, und alleine kann sowieso<br />

niemand die Welt retten.<br />

„DasVideo zeigt eine Szene,<br />

die ein Wahnsinn ist.<br />

Das hinterlässt einen<br />

sprachlos. Das war nicht<br />

der Mann, den ich<br />

geheiratet habe.“<br />

Philippa Strache, Frau des zurückgetretenen<br />

österreichischen Vizekanzlers Heinz-Christian Strache,<br />

im österreichischen Fernsehen.<br />

AUSLESE<br />

Niko Kovac und der<br />

Double-Jubel<br />

Eswar nicht gerade ein Finale der Herzen,<br />

als sich am Sonnabend der FC<br />

Bayern München und RB Leipzig in Berlin<br />

zum Endspiel um den DFB-Pokal trafen:<br />

die beiden Clubs, die im deutschen Fußball<br />

am meisten polarisieren. „Doch das<br />

Spiel stoppte wohl rasch alle Zweifeler.<br />

denn es war rasant, abwechslungsreich<br />

und vonder ersten bis zur letzten Minute<br />

unterhaltsam“, schwärmte DieWelt. Auch<br />

die Süddeutsche <strong>Zeitung</strong> sah „ein furioses<br />

Finale“, und dies explitzit von beiden<br />

Teams,ehe der FC Bayern„den hartnäckigen<br />

Widerstand der Leipziger mit drei<br />

spektakulären Torenüberwand“.<br />

Nahezu alle Beobachter würdigten<br />

dabei besonders den Münchner Trainer<br />

Niko Kovac, dem die Bayern-Verantwortlichen<br />

trotz der vergangene Wocheerrungenen<br />

Meisterschaft noch bis zum Anpfiff<br />

des Pokalfinales ein klares Bekenntnis<br />

verwehrt hatten. „Double-Sieg trotz<br />

Dauer-Kritik: Kovac hat’s allen gezeigt“,<br />

befand Bild. Die Schwesterzeitung Bild<br />

am Sonntag erhob den gebürtigen <strong>Berliner</strong><br />

Kovac gar in den Rang einer historischen<br />

Figur: „Bayern-Trainer Kovac (47)<br />

schreibt Geschichte. Ergewinnt als erster<br />

Coach zum zweiten Mal in Folge den<br />

DFB-Pokal – mit verschiedenen Teams.<br />

2018 mit Frankfurtgegen die Bayern (3:1),<br />

2019 mit den Bayern gegen Leipzig –3:0.“<br />

So schnell kann es gehen im Fußball.<br />

Eben noch auf der Abschussliste, jetzt<br />

werden womöglich bald Straßen und<br />

Schulen nach dir benannt. (chs.)<br />

PFLICHTBLATT DER BÖRSE BERLIN<br />

Chefredakteur: Jochen Arntz.<br />

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Regio: Arno Schupp, Karim Mahmoud.<br />

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Meinungsseite: Christine Dankbar.<br />

Seite 3/Report: Bettina Cosack.<br />

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Die <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> erscheint sechs Mal in der Woche. Bezugspreis monatlich<br />

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Die <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> ist die reichweitenstärkste Abonnementzeitung Berlins<br />

und erreicht laut Mediaanalyse 2018 in Berlin und<br />

Brandenburg täglich 274 000 Leser.


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 121 · M ontag, 27. Mai 2019 – S eite 9 **<br />

·························································································································································································································································································<br />

Berlin<br />

Deutsche Wohnen<br />

verständigt sich auf<br />

Kooperation mit<br />

Steglitz-Zehlendorf<br />

Seite 14<br />

„Ökologie und Soziales gehören zusammen.<br />

Diese Botschaft der Wählerinnen und Wähler müssen wir ernst nehmen.“<br />

Michael Müller (SPD), Regierender Bürgermeister<br />

Stadtbild<br />

Angeben auf<br />

Speisekarten<br />

Susanne Dübber<br />

schmökertgerne in<br />

Speisekarten.<br />

Zuden kleinen Freuden in meinem<br />

Büro-Alltagstrott gehörtdie<br />

Mittagspause in der Kantine. Was<br />

gibt es zu essen? Dasverrät die Speisekarte<br />

schon Wochen vorher im Internet.<br />

Ihre Lektüre steigert die Vorfreude,<br />

führt aber auch manchmal<br />

zu Verblüffung und Verärgerung.<br />

Neulich wartete ich zwei Wochen<br />

lang gespannt auf „gezupften Blattsalat“<br />

zur Quiche.Muss ja irgendwie<br />

anders als so ein normaler oller grüner<br />

Salat mit großen Blättern sein,<br />

stellte ich mir vor. Kleine feine Blättchen<br />

von sensibler Hand gezupft<br />

und nicht schnöde rasch grob geschnitten<br />

eben. Ernüchtert aß ich<br />

dann normalen ollen grünen Salat<br />

mit großen Blättern. In dieser Woche<br />

offeriert die Kantine Burritos, Rösti,<br />

Penne. Klingt gemäßigt exotisch,<br />

nicht weiter aufregend. So hoffe ich,<br />

dass es sich um einen einmaligen<br />

Ausrutscher handelt und ich nicht<br />

erneut betrogen werde. Denn die<br />

Angeber und Spaßmacher unter den<br />

Speisekarten kann ich gar nicht leiden.Wassoll<br />

das sein, ein„Spreewälder<br />

Lümmel“ als Bezeichnung für<br />

eine Gewürzgurke? Gestelzt daher<br />

kommt die „ganze Artischocke“.<br />

Aber natürlich eine ganze! Sowas ist<br />

eine Zumutung. Glauben die im<br />

Ernst, dass ich 9,50 Euro für eine<br />

halbe Artischocke zahlen würde?<br />

So wie manche Menschen neigen<br />

auch Speisekarten zum Angeben.<br />

„Marketingtricks“ nennt das die<br />

Seite „orderbird.com“, die ich im Internet<br />

finde. „Eine exklusive Auswahl“<br />

wird dort auf der Speisekarte<br />

empfohlen. Sorry, aber was ist heute<br />

noch exklusiv und vorallem auf dem<br />

Teller? „Nutze die Kraft der Adjektive“<br />

ist ein weiterer Rat, weil: „Jeder<br />

isst lieber ein saftiges Steak als ein<br />

Steak.“ Bitte nicht! Mir reicht Sachlichkeit.<br />

Wie auf dem „Speisenplan“<br />

der KWO-Betriebsgaststätte vom 29.<br />

April 1986 in der „Ost-Berlin“-Ausstellung<br />

im Ephraimpalais. Reell<br />

runterdekliniertsteht da der Kasslerbraten<br />

neben dem Möhreneintopf<br />

und Poreegemüse.Reicht schon!<br />

Berlin wählt Grün. In acht von zwölf Bezirkenhat die Umweltpartei die Nase vorne<br />

SPD verliert Berlin<br />

In acht von zwölf Bezirken gewinnen die Grünen. Sozialdemokraten nur noch drittstärkste Kraft<br />

VonAnnika Leister<br />

Nach Auswertung von99,8<br />

Prozent der Stimmen am<br />

Sonntagabend steht fest:<br />

DieSPD muss bei der Europawahl<br />

herbe Verluste einstecken<br />

und die Grünen triumphieren. In<br />

acht vonzwölf <strong>Berliner</strong> Bezirken kann<br />

die Ökopartei die Mehrheit der Stimmen<br />

gewinnen, mit teils deutlichem<br />

Vorsprung – wie zum Beispiel in<br />

Friedrichshain-Mitte,wosie 40,3 Prozent<br />

Zustimmung erreicht. Die SPD,<br />

bei der letzten Wahl noch stärkste<br />

Kraft, kann hingegen nicht einen einzigen<br />

Bezirkmehr für sich gewinnen.<br />

In vorläufigen Zahlen drückt sich<br />

die grüne Dominanz so aus: DieGrünen<br />

erhalten 27,8 Prozent der Stimmen,<br />

die SPD 14 Prozent. Die Linke,<br />

dritte Regierungspartei im Bunde,<br />

schneidet mit 11,9 Prozent wie die<br />

SPD schwach ab. Die CDU erhält<br />

15,2 Prozent Zustimmung, die AfD<br />

9,9 Prozent. DieSatirepartei DiePartei<br />

liegt mit 4,8 Prozent der Stimmen<br />

vor der FDP mit 4,7 Prozent. Die<br />

Wahlbeteiligung lag bei 60,5 Prozent.<br />

Grünen-Fraktionschefin Antje<br />

Kapek jubelte im Gespräch mit der<br />

<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>: Die Ergebnisse<br />

seien „phänomenal umwerfend“<br />

und ein „grandioses Zeichen“. Die<br />

<strong>Berliner</strong> hätten nicht nur in großer<br />

Zahl an der Wahl teilgenommen,<br />

Auch die Jugend feiertden Erfolg der Grünen in Berlin.<br />

sondern auch in großer Zahl entschieden,<br />

dass diese Wahl „tatsächlich<br />

eine Klimawahl werden muss“.<br />

„Wir sehen uns unterstützt, auch in<br />

Berlin noch radikaler für den Klimaschutz<br />

einzutreten“, so Kapek. „Und<br />

das wollen wir in den nächsten Monaten<br />

auch tun.“<br />

Gedämpft hingegen die Stimmung<br />

bei den Sozialdemokraten:<br />

Berlins Regierungschef Michael<br />

Müller (SPD) wertet den Absturz bei<br />

der Europawahl als „Alarmsignal“.<br />

„Natürlich kann man ein Ergebnis<br />

unter 20 Prozent nicht schönreden“,<br />

GETTY<br />

erklärte er am Sonntag. „Ökologie<br />

und Soziales gehören zusammen.<br />

Diese Botschaft der Wählerinnen<br />

und Wähler müssen wir ernst nehmen.“<br />

Gleichwohl sei die Wahl, auch<br />

durch die gute Wahlbeteiligung, eine<br />

für Europa gewesen. „Den Europakritikern<br />

wurde ein Stoppschild gesetzt.“<br />

Auch die Landesvorsitzende der<br />

Linken, Katina Schubert, reagierte<br />

enttäuscht. „Natürlich bin ich nicht<br />

zufrieden, da hätte ich mir mehr gewünscht“,<br />

sagte sie. Allerdings hadertdie<br />

Linke im Gegensatz zur SPD<br />

ohnehin stärker mit Europa. Die<br />

Fundamentalisten unter den Parteimitgliedern<br />

sind durchaus europaskeptisch,<br />

werten die EU als nationalistisch<br />

und militaristisch. Dennoch<br />

hatte sich die Landespartei im Voraus<br />

um Einheit in der Europafrage<br />

bemüht und ein proeuropäisches<br />

Wahlprogramm verabschiedet. Geholfen<br />

hat das scheinbar wenig.<br />

Schubert sagte, viele Menschen<br />

hätte wohl nicht gewusst, wofür sie<br />

die Linke wählen sollten. Das Interesse<br />

an Europa und seinem Parlament<br />

sei bereits im Wahlkampf<br />

„nicht riesig“ gewesen.<br />

Erfreut zeigte sich hingegen AfD-<br />

Landes- und Fraktionschef Georg<br />

Pazderski, dessen Partei im Vergleich<br />

zu 2014 zwei Prozent Zugewinn verbuchte.Die<br />

<strong>Berliner</strong> AfD hätte gegenüber<br />

der letzten Europawahl deutlich<br />

zulegen können und schneide besser<br />

ab als im Bundestrend. Nun sei die<br />

AfD inallen wichtigen Parlamenten<br />

stark vertreten. „Das bestätigt unseren<strong>Berliner</strong>Kursund<br />

ist eine gute Basis,umweiter<br />

zu wachsen.“<br />

Aus der Europawahl 2014 war in<br />

Berlin die SPD mit 24 Prozent noch<br />

als Sieger hervorgegangen. Es folgten<br />

die CDU mit 20 Prozent, die Grünen<br />

mit 19,1 Prozent und die Linke<br />

mit 16,2 Prozent. DieAfD trat damals<br />

zum ersten Mal anund kam auf 7,9<br />

Prozent, die FDP auf 2,8 Prozent.<br />

AFP<br />

Diese <strong>Berliner</strong><br />

wollen ins<br />

EU-Parlament<br />

Aber nicht alle haben<br />

aussichtsreiche Listenplätze<br />

Hannah Neumann<br />

(Grüne)<br />

Hildegard Bentele<br />

(CDU)<br />

Nicolaus Fest<br />

(AfD)<br />

IMAGO<br />

DPA (5)<br />

Martina Michels<br />

(Linke)<br />

Gabriele Bischoff<br />

(SPD)<br />

CarlGrouwet<br />

(FDP)<br />

Wer zieht für Berlin ins EU-Parlament<br />

ein? Die <strong>Berliner</strong> Grünen<br />

dürfen mehrere Kandidaten<br />

entsenden –von Platz 5, 7, 8und 12<br />

der Bundesliste ziehen mit den sehr<br />

guten grünen Ergebnissen Friedensforscherin<br />

Hannah Neumann,<br />

Referentin für Menschenrechte<br />

Anna Cavazzini, Fotojournalist Erik<br />

Marquardt und Rechtsanwalt Sergey<br />

Lagodinsky sicher ins Parlament<br />

ein.<br />

Bei der Linken dürfte es Martina<br />

Michels schaffen, die seit 2013 im<br />

EU-Parlament sitzt und auf Listenplatz<br />

5wartet. Trotz schlechter Umfragewerte<br />

dürfte bei der SPD dank<br />

Listenplatz 8auch Gewerkschaftssekretärin<br />

Gabriele Bischoff ins Parlament<br />

einziehen, so wie bei der<br />

CDU Politologin HildegardBentele.<br />

Bei der AfD wird essicher Nicolaus<br />

Fest, ehemaliger stellvertretender<br />

Bild-Chefredakteur, von Listenplatz<br />

6schaffen. Die <strong>Berliner</strong> FDP-<br />

Kandidaten sind chancenlos. (ann.)<br />

EUROPAWAHL 2019 − ERGEBNISSE FÜR BERLIN<br />

CDU<br />

GRÜNE SPD LINKE AFD FDP WAHLBETEILIGUNG<br />

AUSZÄHLUNG ZWISCHENSTAND 23 UHR<br />

EW 2019<br />

EW 2014<br />

EW 2019<br />

EW 2014<br />

EW 2019<br />

EW 2014<br />

EW 2019<br />

EW 2014<br />

EW 2019<br />

EW 2014<br />

EW 2019<br />

EW 2014<br />

EW 2019<br />

EW 2014<br />

Berlin<br />

Berlin West<br />

Berlin Ost<br />

15,2<br />

18,3<br />

10,8<br />

20,0<br />

23,7<br />

14,1<br />

27,8<br />

30,1<br />

24,6<br />

19,1<br />

20,6<br />

16,5<br />

14,0<br />

15,3<br />

12,2<br />

24,0<br />

25,9<br />

21,1<br />

11,9<br />

7,5<br />

18,3<br />

16,2<br />

9,7<br />

26,8<br />

9,9<br />

8,3<br />

12,2<br />

7,9<br />

7,7<br />

8,2<br />

4,7<br />

5,5<br />

3,7<br />

2,8<br />

3,3<br />

1,9<br />

60,5<br />

61,1<br />

59,6<br />

46,7<br />

49,5<br />

42,9<br />

Charlottenburg -Wilmersdorf<br />

Friedrichshain-Kreuzberg<br />

Lichtenberg<br />

Marzahn-Hellersdorf<br />

Mitte<br />

Neukölln<br />

Pankow<br />

Reinickendorf<br />

Spandau<br />

Steglitz-Zehlendorf<br />

Tempelhof-Schöneberg<br />

Treptow-Köpenick<br />

18,8<br />

5,7<br />

10,5<br />

13,5<br />

10,6<br />

15,9<br />

10,1<br />

24,3<br />

22,6<br />

23,0<br />

17,8<br />

12,0<br />

23,6<br />

7,7<br />

13,9<br />

17,0<br />

15,2<br />

20,8<br />

13,4<br />

31,7<br />

29,7<br />

28,6<br />

23,5<br />

15,7<br />

32,7<br />

40,3<br />

18,3<br />

13,1<br />

34,2<br />

27,4<br />

31,2<br />

22,2<br />

20,5<br />

30,3<br />

32,5<br />

20,1<br />

20,7<br />

33,9<br />

10,2<br />

6,5<br />

24,7<br />

20,9<br />

22,4<br />

12,9<br />

11,3<br />

19,1<br />

22,2<br />

11,8<br />

16,3<br />

10,5<br />

12,2<br />

12,2<br />

13,4<br />

14,5<br />

12,2<br />

15,8<br />

17,6<br />

15,6<br />

15,4<br />

13,1<br />

27,8<br />

18,4<br />

20,4<br />

20,5<br />

23,1<br />

23,4<br />

22,1<br />

27,8<br />

30,2<br />

26,2<br />

25,8<br />

22,0<br />

6,1<br />

15,9<br />

22,6<br />

21,0<br />

12,6<br />

10,8<br />

15,4<br />

5,0<br />

5,8<br />

4,7<br />

7,0<br />

18,6<br />

8,2<br />

22,0<br />

33,3<br />

31,3<br />

17,0<br />

13,8<br />

22,7<br />

6,1<br />

7,0<br />

6,0<br />

9,3<br />

27,0<br />

7,0<br />

4,0<br />

14,2<br />

19,0<br />

6,4<br />

9,0<br />

9,6<br />

12,2<br />

12,4<br />

7,5<br />

8,0<br />

14,4<br />

7,8<br />

3,4<br />

9,3<br />

11,7<br />

5,9<br />

7,5<br />

6,7<br />

10,0<br />

10,0<br />

8,5<br />

7,1<br />

10,1<br />

7,0<br />

2,6<br />

3,2<br />

3,5<br />

4,6<br />

3,8<br />

3,5<br />

6,2<br />

5,7<br />

7,3<br />

5,1<br />

3,9<br />

4,7<br />

1,6<br />

1,2<br />

1,3<br />

3,1<br />

1,8<br />

2,2<br />

3,5<br />

2,9<br />

4,8<br />

2,9<br />

1,4<br />

66,2<br />

67,3<br />

54,7<br />

49,4<br />

60,8<br />

55,7<br />

65,4<br />

58,0<br />

53,3<br />

69,0<br />

62,8<br />

59,4<br />

53,6<br />

54,5<br />

37,2<br />

33,4<br />

46,0<br />

46,5<br />

47,2<br />

44,5<br />

40,1<br />

57,1<br />

53,6<br />

44,0


10 ** <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 121 · M ontag, 27. Mai 2019<br />

·························································································································································································································································································<br />

Europawahl Brandenburg<br />

„Das Ergebnis heute ist ein schlechtes Ergebnis für die SPD. Das ist das schlechteste<br />

Ergebnis soweit ich mich erinnern kann, auf der Bundesebene überhaupt.“<br />

Dietmar Woidke (SPD), Ministerpräsident Brandenburg<br />

Nur leichter<br />

Rückenwind<br />

für die Union<br />

Test für Landtagswahl ist<br />

Problem für große Parteien<br />

Wahlen<br />

auch ganz<br />

kommunal<br />

CDU lieg in Gemeinden und<br />

Kreisen nur knapp vor AfD<br />

VonJens Blankennagel<br />

Kommunalwahlen haben wenig<br />

mit der ganz großen Politik zu<br />

tun, denn hier werden vorallem Bürgermeister<br />

und Gemeindevertreter<br />

gewählt. In einem Flächenland wie<br />

Brandenburggeht es dabei vorallem<br />

um Sachpolitik für einzelne Kommunen<br />

oder Kreise –und dort spielt<br />

das Parteibuch oft keine ganz so<br />

wichtige Rolle, sondern eher, obsie<br />

sich bei der Feuerwehr engagieren.<br />

Trotzdem stellen Parteien auch<br />

bei Kommunalwahlen noch knapp<br />

die meisten Kandidaten. Dieses Mal<br />

wollen 7646 Kandidaten auf dem Ticket<br />

einer Partei zu Stadtverordneten<br />

oder Gemeindevertretern gewählt<br />

werden, 7304 traten für Wählergruppen<br />

oder Listenvereinigungen<br />

an oder als Einzelkandidaten.<br />

Duell vonCDU und AfD<br />

Die öffentlich sonst recht wenig<br />

beachteten Kommunalwahlen gelten<br />

diesmal als deutlich wichtiger:<br />

Denn in den drei ostdeutschen Ländern<br />

Brandenburg, Sachsen und<br />

Thüringen stehen im Herbst Landtagswahlen<br />

an. Undjede Wahl davor<br />

gilt als Stimmungstest. In allen drei<br />

Ländern rechnete sich die rechtsnationale<br />

AfD Anfang des Jahres noch<br />

recht gute Chancen aus,stärkste Partei<br />

werden zu können –das war vor<br />

den Skandalen des Frühjahres.<br />

Viele Meinungsforscher haben<br />

erwartet, dass die Spendenskandale<br />

der AfD schaden, ebenso die Regierungskrise<br />

in Österreich. Aber in<br />

Brandenburg kann die AfD deutlich<br />

zulegen und gewinnt damit wichtige<br />

Punkte in der Auseinandersetzung<br />

im konservativen Lager. Denn die<br />

CDU hatten sich vorgenommen, bei<br />

den Kommunalwahlen erneut klar<br />

stärkste Kraft zu werden –umsoRückenwind<br />

für den Herbst zu bekommen.<br />

Denn im Landtag ist die CDU<br />

in der Opposition und will nach dem<br />

1. September erstmals den Ministerpräsidenten<br />

stellen.<br />

Nun ist das konservative Lager<br />

zwar klar gestärkt, da die AfD auf<br />

Platz 2liegt. Doch das nutzt CDU-<br />

Chef Ingo Senftleben nicht viel, da er<br />

mit der Konkurrenz von Rechtsaußen<br />

unter der derzeitigen Chef Andreas<br />

Kalbitz nicht koalieren will, sondernlieber<br />

mit den Linken.<br />

Die Wahlbeteiligung in Brandenburg warüberraschend hoch.<br />

AfD stärkste Partei in Brandenburg<br />

CDU landet auf Platz zwei, die seit dem Bestehen des Landes regierende SPD erreicht nur noch Platz 3<br />

VonJens Blankennagel, Potsdam<br />

Berlin und Brandenburg<br />

driften politisch gesehen<br />

deutlich auseinander. In<br />

der Bundeshauptstadt<br />

sind die Grünen bei der Europawahl<br />

am Sonntag klarer Sieger –vor der<br />

CDU und vor der derzeit regierenden<br />

SPD.Die AfD kann in Berlin nur<br />

zweieinhalb Prozent zulegen. In<br />

Brandenburg sieht es anders aus.<br />

Dort ist die AfD der klare Wahlsieger.<br />

Das ist von besonderer Bedeutung,<br />

weil diese Wahl als ein Test für<br />

die am 1. September anstehende<br />

Landtagswahl in Potsdam angesehen<br />

wird.<br />

Rechtsruck setzt sich fort<br />

Dasderzeit voneiner rot-roten Landesregierung<br />

gelenkte Bundesland<br />

setzt seinen Rechtsruck also fort.<br />

Dieser hatte sich bereits bei der<br />

Bundestagswahl 2017 gezeigt, als<br />

die rechtsnationale AfD zumindest<br />

in Südbrandenburg fast überall auf<br />

Platz 1oder 2landete.<br />

Bei der Europawahl liegt die AfD<br />

am Ende bei 20 Prozent und belegt<br />

damit ganz klar Platz 1. Die Partei<br />

konnte ihr Ergebnis um 11,5 Prozent<br />

steigern. Und das, obwohl es<br />

immer heißt, dass radikalere Parteien<br />

vorallem vonder Wahlmüdigkeit<br />

der Bürger profitieren. In Brandenburger<br />

aber stieg die Wahlbeteiligung<br />

um elf Prozent auf knapp 58<br />

Prozent.<br />

Auf Platz 2folgt die CDU mit 18<br />

Prozent. Die Christdemokraten verlieren<br />

7Prozent. Dieseit dem Bestehen<br />

des Landes regierende<br />

SPD schaffte es<br />

nur noch auf Platz 3mit<br />

17,2 Prozent und einem<br />

Verlust von 9,7 Prozent.<br />

Das ist für eine fast drei<br />

Jahrzehnte erfolgsverwöhnte<br />

Partei ein erdrutschartiger<br />

Verlust.<br />

Brandenburgs AfD-<br />

Chef Andreas Kalbitz, ein<br />

Vertreter des rechtsaußen-„Flügels“<br />

um Björn<br />

Höcke, sagte nach dem<br />

Wahlsieg: „Die Brandenburger<br />

haben verstanden. Bei den<br />

Wahlen in diesem Jahr geht es um<br />

alles. Wer unsere<br />

Heimat erhalten<br />

will, wählt die<br />

AfD.“ Seine Partei<br />

sei gekommen,<br />

um zu bleiben.<br />

Den Altparteien<br />

–vor allem<br />

der „Splitterpartei<br />

SPD“ –wirft er<br />

jahrzehntelanges<br />

Unvermögen<br />

und Unfähigkeit<br />

vor.<br />

Zweiter Wahlsieger<br />

sind in<br />

Sicher im Parlament:<br />

Ska Keller,die grüne<br />

Spitzenkandidatin<br />

Europawahl im Land Brandenburg<br />

Auszählungsstand 23 Uhr,inKlammer:<br />

Veränderung zu 2014<br />

SPD<br />

17,2 %<br />

(–9,7)<br />

Grüne<br />

12,3 %<br />

(+6,2)<br />

Linke<br />

12,3 %<br />

(–7,3)<br />

Sonstige<br />

15,9 %<br />

Brandenburg die Grünen, die 12,3<br />

Prozent schaffen und damit eine<br />

Steigerung von 6,2 Prozent schaffen.<br />

Damit –und vor allem mit dem<br />

Ergebnis in Berlin –sind die Grünen<br />

die großen Gewinner der Europawahl.<br />

Von den Grünen<br />

GETTY IMAGES/SEAN GALLUP<br />

beider Landesverbände<br />

schafften es sechs Politiker<br />

auf die Bundesliste<br />

der Grünen. Da Deutschland<br />

knapp 100 Abgeordnete<br />

im Straßburger Parlament<br />

stellt, bedeutete<br />

jeder bundesweit errungene<br />

Prozentpunkt, einen<br />

Sitz im neuen Parlament.<br />

Da die Grünen bei ersten<br />

Prognosen am Sonntag<br />

bei etwa 20 Prozent<br />

lagen, kann die Öko-Partei etwa genauso<br />

viele Abgeordnete von ihrer<br />

Bundesliste ent-<br />

CDU<br />

18,0 %<br />

(–7,0)<br />

FDP<br />

4,4 %<br />

(+2,2)<br />

AfD<br />

20,0 %<br />

(+11,5)<br />

BLZ/HECHER; QUELLE: LANDESWAHLLEITER<br />

senden. Vonden<br />

sechs Kandidaten<br />

aus Berlin-<br />

Brandenburg<br />

schaffen es also<br />

fünf.<br />

Vier kommen<br />

aus Berlin, aber<br />

die Liste wirdangeführt<br />

von Ska<br />

Keller, die eigentlich<br />

Franziska<br />

heißt und<br />

1981 im ostbrandenburgischen<br />

DPA<br />

Guben geboren wurde. Sie wurde<br />

im Jahr 2009 mit gerade mal 27 Jahren<br />

ins Europäische Parlament gewählt<br />

und ist dort seit 2016 die Ko-<br />

Chefin der Grünen-Fraktion. Bei<br />

dieser Europawahl war sie die Spitzenkandiatin<br />

aller europäischen<br />

Grünen und ist die Brandenburgs<br />

bekannteste Politikerin in Straßburg.<br />

Das Wahlergebnis für Brandenburg<br />

zeigt auch exemplarisch, wie<br />

sich zwei starke politische Strömungen<br />

gegenüberstehen: Denn Grüne<br />

und AfD sind so etwas wie die jeweiligen<br />

Hauptgegner bei der politischen<br />

Auseinandersetzung: Auf der<br />

einen Seite die Klimaretter, die moralisch<br />

argumentierenden und deshalb<br />

vom politischen Gegner als<br />

„Gutmenschen“ bezeichnete Verteidiger<br />

einer humanen Asylpolitik.<br />

Auf der anderen Seite die Partei, die<br />

uralte konservative Werte wieder<br />

auf die Tagesordnung bringt, die bestreiten,<br />

dass der Klimawandel vom<br />

Menschen verursacht wird, und die<br />

vorallem die Zuwanderung viel härter<br />

reglementieren und die Abschiebungen<br />

von abgelehnten Asylbewerbernforcieren<br />

will.<br />

CDU-Kandidat hat Chancen<br />

Aussichten auf den Einzug ins Europaparlament<br />

hat bei der CDU der<br />

Kandidat von der Brandenburger<br />

Landesliste, Christian Ehler. Aber<br />

ob es für ihn reicht, wird sich wohl<br />

erst ganz am Ende der Auszählung<br />

herausstellen, da es auch noch vom<br />

Ergebnis in anderen Staaten abhängt,<br />

heißt es bei der CDU.<br />

VonJens Blankennagel<br />

Anders als in Berlin stand am<br />

Sonntag nicht nur die Europawahl<br />

an, sondern eswar ein kleiner<br />

Super-Wahltag. Denn es gab zudem<br />

auch Kommunalwahlen, bei denen<br />

neue Kreistage, Gemeindevertreter<br />

oder Bürgermeister gewählt wurden.<br />

Im Land Brandenburgwaren 2,07<br />

Millionen Bürger zur Europawahl<br />

aufgerufen, zu den Kommunalwahlen<br />

waren es dann allerdings 2,12<br />

MillionenWahlberechtigte,denn das<br />

Wahlalter liegt dortnicht bei 18, sondernbei<br />

16 Jahren.<br />

Endgültige Ergebnisse der Kommunalwahl<br />

sollten erst später in der<br />

Nacht zum Montag vorliegen, da in<br />

den landesweit 3380 Wahllokalen<br />

zuerst die Stimmzettel der Europawahl<br />

ausgezählt werden. Erst dann<br />

werden die unterschiedlichen Wahlen<br />

auf kommunaler Ebene abgearbeitet.<br />

Aber erste Ergebnisse zeigen,<br />

dass auch hier die AfD die meisten<br />

Stimmen dazu gewinnen konnte: Sie<br />

steigert ihren Anteil um 14 Prozent<br />

auf 17,5 Prozent und liegt damit nur<br />

knapp hinter der CDU, die in den<br />

Kommunen bei 17,9 Prozent landet.<br />

Die SPD rutscht mit 17,1 Prozent<br />

auf Platz 3, gefolgt von den Linken,<br />

die 14 Prozent einfahren. Diese drei<br />

bislang größten Parteien verlieren jeweils<br />

zwischen sieben und acht Prozent.<br />

Die vorher in den Kommunen<br />

kaum vertretenen Grünen können<br />

ihre Stimmanteil mehr als verviefachen<br />

und erreichen 9,7 Prozent.<br />

Die Wahlbeteiligung lag um 14<br />

Uhr bei 29,3 Prozent. Das ist gegenüber<br />

der vorangegangenen Kommunalwahl<br />

ein durchaus wahrnehmbar<br />

besserer Wert, denn 2014 lag er zur<br />

selben Zeit bei 25,2 Prozent. Damals<br />

lag die Wahlbeteiligung bei der<br />

Schließung der Wahllokale um 18<br />

Uhr dann bei bescheidenen 47,3<br />

Prozent – zum Vergleich: Bei der<br />

Bundestagswahl vor zwei Jahren lag<br />

die Beteiligung bei fast 74 Prozent.<br />

Abgestimmt wurde über die Zusammensetzung<br />

der Kreistage der 14<br />

Kreise, der Stadtverordnetenversammlungen<br />

der vier großen kreisfreien<br />

Städte sowie über weitere Gemeindevertretungen.<br />

Außerdem<br />

wurden in 264 von 271 Städten und<br />

Gemeinden die neuen ehrenamtlichen<br />

Bürgermeister gewählt.<br />

EUROPAWAHL 2019 − ERGEBNISSE FÜR BRANDENBURG<br />

CDU<br />

GRÜNE SPD LINKE AFD FDP WAHLBETEILIGUNG<br />

Land Brandenburg<br />

AUSZÄHLUNG ZWISCHENSTAND 23 UHR<br />

EW 2019<br />

EW 2014<br />

EW 2019<br />

EW 2014<br />

EW 2019<br />

EW 2014<br />

EW 2019<br />

EW 2014<br />

EW 2019<br />

EW 2014<br />

EW 2019<br />

EW 2014<br />

EW 2019<br />

EW 2014<br />

Brandenburg an der Havel<br />

Cottbus<br />

Frankfurt(Oder)<br />

Potsdam<br />

Barnim<br />

Dahme-Spreewald<br />

Elbe-Elster<br />

Havelland<br />

Märkisch-Oderland<br />

Oberhavel<br />

Oberspreewald-Lausitz<br />

Oder-Spree<br />

Ostprignitz-Ruppin<br />

Potsdam Mittelmark<br />

Prignitz<br />

Spree-Neiße<br />

Teltow-Fläming<br />

Uckermark<br />

LANDKREISE<br />

19,6<br />

16,2<br />

16,9<br />

12,5<br />

16,5<br />

17,9<br />

22,6<br />

19,7<br />

16,2<br />

18,7<br />

19,1<br />

16,2<br />

20,6<br />

19,3<br />

21,2<br />

18,0<br />

17,7<br />

20,8<br />

27,9<br />

23,8<br />

21,4<br />

16,5<br />

22,3<br />

25,0<br />

33,2<br />

25,5<br />

22,5<br />

25,2<br />

28,5<br />

23,3<br />

27,1<br />

26,1<br />

29,3<br />

27,8<br />

24,0<br />

27,5<br />

13,8<br />

9,8<br />

11,2<br />

23,2<br />

12,3<br />

12,0<br />

6,1<br />

15,3<br />

11,0<br />

13,8<br />

5,7<br />

9,8<br />

11,0<br />

17,1<br />

8,2<br />

6,4<br />

12,4<br />

8,1<br />

5,7<br />

6,0<br />

6,3<br />

13,4<br />

6,4<br />

5,5<br />

3,1<br />

7,4<br />

5,2<br />

6,5<br />

3,4<br />

4,8<br />

5,4<br />

8,5<br />

3,3<br />

4,0<br />

5,7<br />

3,9<br />

17,8<br />

15,9<br />

14,0<br />

17,8<br />

15,2<br />

16,8<br />

15,8<br />

17,6<br />

15,5<br />

17,7<br />

17,4<br />

16,4<br />

20,5<br />

18,7<br />

21,2<br />

15,6<br />

17,9<br />

19,1<br />

29,7<br />

25,5<br />

22,1<br />

27,2<br />

24,5<br />

26,6<br />

23,1<br />

28,0<br />

25,5<br />

28,7<br />

25,2<br />

25,8<br />

29,3<br />

29,2<br />

31,9<br />

25,2<br />

28,6<br />

27,7<br />

11,6<br />

12,6<br />

18,4<br />

14,6<br />

14,9<br />

11,7<br />

10,3<br />

9,9<br />

15,4<br />

11,0<br />

11,5<br />

13,4<br />

12,7<br />

10,1<br />

11,7<br />

10,3<br />

11,4<br />

13,1<br />

18,2<br />

21,5<br />

26,3<br />

23,0<br />

24,7<br />

18,9<br />

17,1<br />

16,1<br />

23,9<br />

16,8<br />

19,2<br />

21,0<br />

18,8<br />

15,7<br />

18,2<br />

17,9<br />

19,2<br />

20,7<br />

17,4<br />

24,6<br />

20,7<br />

10.9<br />

19,8<br />

20,7<br />

24,7<br />

17,9<br />

21,2<br />

18,7<br />

26,5<br />

22,3<br />

18,1<br />

14,8<br />

19,1<br />

30,9<br />

19,4<br />

20,8<br />

7,8<br />

9,7<br />

12,8<br />

7,2<br />

8,3<br />

9,0<br />

7,2<br />

9,4<br />

8,9<br />

9,3<br />

8,2<br />

9,9<br />

6,7<br />

7,8<br />

6,0<br />

9,5<br />

8,5<br />

6,4<br />

3,7<br />

4,9<br />

4,3<br />

4,3<br />

3,8<br />

4,4<br />

4,6<br />

4,7<br />

4,4<br />

4,5<br />

4,3<br />

4,5<br />

3,5<br />

5,2<br />

4,4<br />

4,8<br />

4,3<br />

3,5<br />

1,4<br />

2,1<br />

1,5<br />

2,6<br />

1,9<br />

2,2<br />

2,2<br />

2,5<br />

1,9<br />

2,2<br />

1,8<br />

2,0<br />

1,8<br />

2,8<br />

2,0<br />

2,1<br />

2,1<br />

2,1<br />

48,8<br />

57,4<br />

51,1<br />

63,9<br />

57,3<br />

62,1<br />

60,2<br />

59,5<br />

58,8<br />

61,2<br />

56,8<br />

59,1<br />

51,6<br />

63,5<br />

55,8<br />

61,4<br />

58,8<br />

54,5<br />

36,5<br />

40,2<br />

41,5<br />

49,6<br />

45,1<br />

51,2<br />

50,8<br />

46,0<br />

45,6<br />

47,2<br />

46,3<br />

49,1<br />

42,2<br />

53,1<br />

42,4<br />

49,1<br />

44,4<br />

43,7


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 121 · M ontag, 27. Mai 2019 11<br />

· ·<br />

·······················································································································································································································································································<br />

Berlin<br />

Spezialist für Filmtiere<br />

COLLIEN ULMEN-FERNANDES<br />

mag ihre neueste Synchronrolle. Im<br />

Animationsfilm „Mister Link“, dessen<br />

Premiere amSonntag im Kino<br />

in der Kulturbrauerei gefeiert<br />

wurde, leiht sie der Naturforscherin<br />

Adelina Fortnight ihre Stimme: „Ich<br />

liebe diese Rolle, weil Adelina so<br />

eine starke und emanzipierte Frau<br />

ist.“ Die Schauspielerin hat das vor<br />

der Kamera auch schon anders erlebt:<br />

„Ich habe in einigen Road Trips<br />

mitgespielt, in denen die weiblichen<br />

Rollen sehr passiv waren. Die<br />

fragen dann höchstens mal: Und,<br />

wo gehen wir als Nächstes hin?“ In<br />

dem Film, den sie gerade synchronisiert<br />

hat, ist es ganz anders: „Ich<br />

mag bei Adelina, dass sie den Ton<br />

angibt. Dashat man selten, dass die<br />

Frau vornweg läuft und den Jungs<br />

sagt, wo es langgeht.“<br />

Christoph-Maria Herbst und Collien Ulmen-Fernandes.<br />

CHRISTIAN SCHULZ (4)<br />

tion als Filmfreund: „Das ist ein<br />

technisches Meisterwerk.“<br />

CHRISTOPH MARIA HERBST<br />

leiht in „Mister Link“ dem Mythenforscher<br />

Sir Lionel Frost seine<br />

Stimme, der sich auf die Suche nach<br />

der Schnittstelle zwischen Affe und<br />

Mensch macht, dem so genannten<br />

Bastian Pastewka ist einer der beliebtesten<br />

Synchronsprecher des Landes.<br />

Missing Link. Der neueste Film von<br />

Drehbuchautor und Regisseur Chris<br />

Butler, den Freunden des gepflegten<br />

Animationsfilms als Schöpfer von<br />

„Coraline“ bekannt, kommt am<br />

Donnerstag in die deutschen Kinos.<br />

Christoph Maria Herbst liebt die Arbeit<br />

im Tonstudio: „Mein Hautarzt<br />

freut sich immer, wenn ich Hörbü-<br />

BASTIAN PASTEWKA<br />

leiht in der deutschen Version Mister<br />

Link seine Stimme.Und bestätigt<br />

damit seinen Ruf als führender<br />

Stimmverleiher für Filmtiere: Er war<br />

in „StuartLittle“ eine Maus,eine Giraffe<br />

(in „Madagascar“), ein Drohn<br />

(„Bee Movie“), eine Elefantenkuh<br />

(„Konferenz der Tiere“) und ein<br />

Gänserich („Nils Holgerssons wunderbare<br />

Reise“). Mister Link ist nun<br />

sein entscheidender evolutionärer<br />

Schritt zu einer menschlichen Synchronrolle:<br />

„Ich habe zwar schon<br />

mal einen Italiener synchronisiert,<br />

aber da niemand diesen Film gesehen<br />

hat, zählt das nicht.“ Ganz unabhänging<br />

von seiner Mitwirkung<br />

an der deutschen Synchronfassung<br />

lobt er „Mister Link“ in seiner Funkvon<br />

Andreas Kurtz<br />

ak@andreaskurtz.net<br />

Bastian Pastewka spricht<br />

„Mister Link“ und Florian David Fitz<br />

versucht, ein ökologisch<br />

vernünftiger Mensch zu sein<br />

Florian David Fitz macht sich Gedanken<br />

über seinen ökologischen Fußabdruck.<br />

cher aufnehme oder Filme synchronisiere,<br />

weil ich dann nicht abgepudertwerde.“<br />

FLORIAN DAVID FITZ<br />

war sich der Widersprüchlichkeit<br />

seines Auftritts als Laudator bei der<br />

Verleihung der „Green Awards“ im<br />

Rahmen des Greentech Festivals im<br />

Kronprinz Haakon von Norwegen fährt<br />

seit 15 Jahren E-Autos.<br />

Hangar 6des Flughafens Tempelhof<br />

durchaus bewusst: „Wegen meines<br />

Berufs fliege ich viel zu viel.“ Aber<br />

wenigstens gehört der Schauspieler<br />

zu jenenVielfliegern, die sich Gedanken<br />

darüber machen, wie sie ihren<br />

ökologischen Fußabdruck verkleinern<br />

können: „Ich esse sauwenig<br />

Fleisch. Zu Hause heize ich demnächst<br />

mit einer Wärmepumpe.Und<br />

eine Ladestation für ein E-Auto baue<br />

ich mir dort auch hin.“ Immer wieder<br />

weist er Menschen in seiner Umgebung<br />

darauf hin, wenn ihr Handeln<br />

im Sinne der Umwelt verbesserungsbedürftig<br />

ist: „Die Erfahrung<br />

sagt mir allerdings, dass nichts besser<br />

wirkt als das eigene guteVorbild.“<br />

KRONPRINZ HAAKON<br />

VONNORWEGEN<br />

gehörte alsVertreter des diesjährigen<br />

Green-Award-Partnerlandes zu den<br />

Ehrengästen der Verleihung, zu der<br />

auch Formel-1-Weltmeister Nico<br />

Rosberg eingeladen hatte. Haakon<br />

bekam viel Beifall für Sätzewie: „Unser<br />

Jobist es,die Natur wieder in Balance<br />

zu bringen.“ Nebenbei ließ er<br />

durchblicken, dass er fast allen im<br />

Hangar viele Jahre Elektromobilität<br />

voraus hat, weil er schon seit ungefähr<br />

15 Jahren E-Autos fährt.<br />

AXEL SCHULZ<br />

interessierte sich im Hangar 6 besonders<br />

für den Prototypen eines<br />

Flugtaxis. Der Ex-Boxer weiß, wie<br />

schwer es ist, ein Vorbild zu sein:<br />

„Nein, ein Elektroauto fahre ich<br />

noch nicht. Ich wohne bei Frankfurt/Oder,dahätte<br />

ich bei vielenWegen,<br />

die ich heute mit dem Auto zurücklege,<br />

ein Reichweitenproblem.“<br />

Eigentllich wollte Schulz beim Green<br />

Awardabsagen: „Aber dann meinten<br />

Freunde: Komm doch her, duIdiot!“<br />

So etwas lässt Schulz sich nicht zweimal<br />

sagen. Er wurde dann durch den<br />

Auftritt vonSängerin Nena, dem musikalischen<br />

Höhepunkt des Abends,<br />

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12 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 121 · M ontag, 27. Mai 2019<br />

·························································································································································································································································································<br />

Stadtgeschichte<br />

Auch Kim Il<br />

Sung,nordkoreanischer<br />

Machthaber<br />

1948 bis 1994<br />

reiste mit dem<br />

Zug wie heute<br />

sein Enkel Kim<br />

Jong Un. Erich<br />

Honecker empfing<br />

ihn mit allem<br />

Pomp am 29.<br />

Mai 1984 im extra<br />

hergerichteten<br />

Ostbahnhof.<br />

PA/ZB-ARCHIV<br />

Kim Il Sung –der rätselhafte Gast<br />

Als der nordkoreanische Diktator 1984 die DDR besuchte, war die Stasi im Großeinsatz. Es ging um Terror,Schmuggel und Keime an Wiener Würstchen<br />

VonAndreas Förster<br />

Erich Honecker hatte sich an<br />

diesem 29. Mai 1984 persönlich<br />

zum <strong>Berliner</strong> Ostbahnhof<br />

begeben, um den<br />

nordkoreanischen Führer Kim Il<br />

Sung zu empfangen. Es war nach<br />

1956 erst die zweite DDR-Visite des<br />

inzwischen 72-jährigen Diktators<br />

aus Pjöngjang. Nach einer Phase der<br />

Entfremdung, in der sich Nordkorea<br />

dem mit der Sowjetunion verfeindeten<br />

China zugewandt hatte, sollte<br />

Kims Aufenthalt in der DDR das Regime<br />

endgültig zurück in den Schoß<br />

der moskautreuen sozialistischen<br />

Staatengemeinschaft holen.<br />

Punkt 18.30 Uhr rollte der Salonzug,<br />

mit dem der nordkoreanische<br />

Diktator in den Wochen zuvor durch<br />

mehrereOstblockstaaten gereist war,<br />

am Gleis Ainden Bahnhof ein. Auf<br />

dem Vorplatz fand das militärische<br />

Begrüßungszeremoniell statt. Dann<br />

fuhren Kim und seine Entourage mit<br />

Staatskarossen zur Residenz im<br />

Schloss Schönhausen in Pankow.<br />

Laut DDR-Medien bereiteten angeblich<br />

200 000 <strong>Berliner</strong> Werktätige dem<br />

Gast eine„stürmische Begrüßung“.<br />

HU-Elektronikstudent KimJong Il<br />

Dereinwöchige Aufenthalt des nordkoreanischen<br />

Staatschefs in der DDR<br />

war präzise durchgeplant. Auf dem<br />

Programm in Berlin standen neben<br />

politischen Gesprächen eine Kranzniederlegung<br />

am Mahnmal Unter<br />

den Linden, eine Besichtigung der<br />

Mauer am Brandenburger Tor, Besuche<br />

im Pionierpalast in der Wuhlheide<br />

–dem heutigen Fez –und im<br />

Roten Rathaus sowie Kaffee und Kuchen<br />

bei einer Familie Schröder in<br />

deren Neubauwohnung in der Marzahner<br />

Bruno-Leuschner-Straße.<br />

Zwischendurch gab es einen Ausflug<br />

in den Bezirk Frankfurt/Oder, um<br />

eine Muster-LPG in Golzow und den<br />

Stammbetrieb des Eisenhüttenkombinats<br />

OstinEisenhüttenstadt zu besichtigen.<br />

Am Morgen des 2. Juni<br />

reisten Kim und seine Delegation<br />

schließlich weiter nach Dresden und<br />

in die Sächsische Schweiz. Bis zur<br />

Weiterreise mit dem Zug nach Prag<br />

am Morgen des 4. Juni schipperte<br />

Kim IlSung mit der MS „Dresden“<br />

über die Elbe und besuchte das<br />

Bergrestaurant Bastei. Immer an seiner<br />

Seite: Kim Jong Il, Sohn des Diktators<br />

und Vater des heutigen nordkoreanischen<br />

Machthabers Kim<br />

Jong Un.Der damals 43-Jährige studierte<br />

zu dieser Zeit Elektronik an<br />

der Humboldt-Universität.<br />

Ein dicker Aktenordner aus dem<br />

Stasi-Archiv mit dem Titel „Gastfreundschaft<br />

I/1984“ gibt jetzt erstmals<br />

einen Einblick in die peniblen<br />

Planungen des Geheimdienstes für<br />

einen störungsfreien Aufenthalt<br />

Kims. Aus den Unterlagen lässt sich<br />

aber auch ablesen, wie undurchsichtig<br />

das Regime des abgeschotteten<br />

asiatischen Landes selbst für Mielkes<br />

Leute war. Das Misstrauen gegenüber<br />

Nordkorea gründete sich nicht<br />

nur auf die ideologischen Differenzen<br />

zwischen Ostberlin und Pjöngjang;<br />

suspekt war der Stasi auch die<br />

Unterstützung Nordkoreas für den<br />

internationalen Terrorismus. ImVisier<br />

hatte das MfS vor allem die Botschaft<br />

des asiatischen Landes, die<br />

nicht nur Anlaufpunkt für Mitglieder<br />

verschiedener Terrorgruppen wie<br />

Faksimile der Seite 3der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> vom 30. Mai 1984<br />

Der Stil: Beim Empfang näherte<br />

sich die <strong>Berliner</strong> Inszenierung<br />

nordkoreanischen<br />

Formen an. An der Fahrstreckeplatzierte<br />

„Werktätige,<br />

Mädchen und Jungen im<br />

Blau des sozialistischen Jugendverbandes“<br />

hatten in<br />

Sprechchören Hochrufe auf<br />

Kim Il Sung und Erich Honecker<br />

darzubringen.<br />

ALBERNE KULISSE – ERNSTER HINTERGRUND<br />

Die Beziehungen: Die DDR<br />

rüstete seinerzeit in Pjöngjang<br />

ein Werk für Mess-, Sicherungs-<br />

und Regeltechnik<br />

aus. <strong>Berliner</strong> Bauarbeiter<br />

waren am Wiederaufbau der<br />

Hafenstadt Hamhyng beteiligt.<br />

HU-Germanisten lehrten<br />

in Nordkorea, 72 Nordkoreaner<br />

studierten in Berlin, vor<br />

allem Elektrotechnik.<br />

BERLINER ZEITUNG<br />

Die Mission: Aufseiner<br />

Reise durch den Ostblock<br />

warb Kim Il Sung für eineVersöhnung<br />

der sozialistischen<br />

Staaten mit China. Dort<br />

sterbe die alte Generation<br />

aus, eine neue wolle die Folgender<br />

Kulturrevolution<br />

überwinden und die Beziehungen<br />

zu Moskau „unbedingt“<br />

verbessern.<br />

der Japanischen Roten Armee war.<br />

Ausdem Haus heraus soll nach Stasi-<br />

Erkenntnissen auch ein geheimes<br />

Netzwerkgesteuertworden sein, das<br />

auf den Schmuggel von Hochtechnologie,Waffen<br />

und Rauschgift spezialisiertwar.<br />

In einem wenige Tage vor Kims<br />

DDR-Besuch verfassten Vermerk<br />

warnte der Leiter der für Terrorabwehr<br />

zuständigen Stasi-Abteilung<br />

XXII vor möglichen Anschlägen auf<br />

die Delegation als Vergeltung für frühere<br />

Attentate, die Pjöngjang zur<br />

Last gelegt werden. Ausdrücklich erwähnt<br />

wirdein Bombenanschlag im<br />

burmesischen Rangun, den nordkoreanische<br />

Agenten am 9. Oktober<br />

1983 auf eine hochrangige südkoreanische<br />

Politikerdelegation verübt<br />

haben sollten. Unter den 21 Todesopfern<br />

hatten sich vier Minister aus<br />

Seoul befunden. „Es ist daher nicht<br />

auszuschließen, dass der südkoreanische<br />

Geheimdienst diesen Umstand<br />

zur Rechtfertigung möglicher<br />

Gegenschläge gegen die KDVR (Koreanische<br />

Demokratische Volksrepublik,<br />

d.R.) ausnutzt“, heißt es im<br />

Bericht der Abteilung XXII.<br />

Die für die Absicherung von<br />

Staatsbesuchen zuständige MfS-<br />

Hauptabteilung Personenschutz<br />

(PS) bot allein in Berlin mehr als<br />

1400 Kräfte zur Absicherung des Besuchsprogramms<br />

auf. In Sachsen<br />

wurden während Kims Schiffstour<br />

auf der Elbe Taucher eingesetzt.<br />

Auch das Pankower Schloss wurde<br />

eingehend inspiziert. Besondere<br />

Aufmerksamkeit galt den Spiegeln,<br />

von denen sich bei der Kontrolle<br />

zwei von der Wand gelöst hatten.<br />

Kein Anschlagsversuch freilich –„die<br />

Ursachen liegen zweifelsfrei in den<br />

verwandten Klebemitteln“, stellte<br />

die Stasi fest. Entwarnung gab es<br />

auch, als es während Kims Aufenthalt<br />

im Schloss in dessen Arbeitszimmer<br />

zu einem Kurzschluss kam.<br />

Auslöser sei eine „nicht TGL-gerechte<br />

Vernetzung des Sockels einer<br />

Glühlampe durch das Herstellerwerk<br />

VEB Narva“ gewesen, hielt das<br />

MfS fest. Die Konsequenz: Künftig<br />

sollten Glühlampen für das Schloss<br />

aus dem Westen beschafft werden.<br />

Bier auf der Bastei verunreinigt<br />

Selbst die Stasi-eigene Hygieneinspektion<br />

war im Einsatz. Die Experten<br />

zogen Wasserproben in den Unterkunfts-<br />

und Einsatzobjekten,<br />

kontrollierten Küchen sowie Sanitäreinrichtungen<br />

und überwachten die<br />

Speiseproduktion. Ein MfS-Bericht<br />

listet die Mängel auf: Im Schloss Niederschönhausen<br />

hatten die Wiener<br />

Würstchen zu viele Keime,die Krautleberwurst<br />

schmeckte säuerlich. Bei<br />

zwei Empfängen im Staatsratsgebäude<br />

wies die Eiercreme-Garnitur<br />

auf den Forellenmedaillons eine zu<br />

hohe Keimzahl auf –sie wurde ersetzt.<br />

Im Bezirk Dresden musste in<br />

der Residenz Gohrisch der Weinbrand<br />

Wilthen aus der Minibar wegen<br />

Ablagerungen ausgetauscht<br />

werden. Und auf der Bastei war das<br />

Radeberger Bier verunreinigt.<br />

Dennoch meldete die Stasi nach<br />

dem Besuch einen vollen Erfolg.<br />

„Insgesamt wird eingeschätzt, dass<br />

Kim IlSung sich sowohl offiziell als<br />

auch inoffiziell sehr beeindruckt von<br />

seinem Aufenthalt in der DDR zeigte<br />

und sich in keiner Weise kritisch äußerte“,<br />

betonte sie..<br />

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Thema: Rheumatische Schmerzen inGelenken, Muskeln und Knochen<br />

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Wie Sie Gelenkschmerzen wirksam und schonend behandeln<br />

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Knie? Oder die steife Hüfte?<br />

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den Alltag<br />

belasten, sollten Sie etwas<br />

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MAT02/2019


Jetzt auch in Kreuzberg<br />

14 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 121 · M ontag, 27. Mai 2019<br />

·························································································································································································································································································<br />

Berlin<br />

POLIZEIREPORT<br />

NACHRICHTEN<br />

Männerleiche entdeckt.<br />

Passanten haben in der Nacht zum<br />

Sonntag in der Nähe des S-Bahnhofs<br />

Hermannstraße in einem Gebüsch<br />

eine Leiche entdeckt. Dabei handelt<br />

es sich nach Informationen der Polizeiumeinen<br />

Mann. Dessen Identität<br />

ist noch unklar.Hinweise auf ein Gewaltverbrechen<br />

hat die Polizei noch<br />

nicht.<br />

30-Jähriger niedergestochen.<br />

Ein30-Jähriger ist am Samstag von<br />

einem Unbekannten am S-Bahnhof<br />

Warschauer Straße niedergestochen<br />

worden. DasOpfer war zuvor von<br />

dem Unbekannten angerempelt<br />

worden. Danach kam es zum Streit.<br />

In dessen Verlauf stach der Unbekannte<br />

auf den 30-Jährigen ein. Er<br />

musste notoperiertwerden. Sein Zustand<br />

sei noch kritisch, hieß es am<br />

Sonntag.<br />

Raser fährtmit Tempo 222.<br />

Eine Streife der Autobahnpolizei hat<br />

am Samstagmorgen auf der A100 zwischen<br />

den Anschlussstellen Jakob-<br />

Kaiser-Platz und Beusselstraße die<br />

überhöhte Geschwindigkeit eines 3er<br />

BMW gemessen. Der20Jahrealte<br />

Fahrer war mit 222 Kilometerninder<br />

Stunde unterwegs.Erlaubt auf dieser<br />

Strecke sind 80 km/h. DiePolizei verfolgte<br />

denWagen und stoppte den<br />

Fahrer in der Seestraße.Dortwar er<br />

mit 50 km/h über die erlaubten 50<br />

unterwegs.Den Fahrer erwarten zwei<br />

Punkte in Flensburg, drei Monate<br />

Fahrverbot und 680 Euro Strafe.<br />

Polizei ermittelt nach Raddemo.<br />

Nach einer nicht angemeldeten<br />

Fahrraddemonstration am Flughafen<br />

Tegel ermittelt die Polizei wegen<br />

des Verdachts des Verstoßes gegen<br />

das Versammlungsgesetz. 160 Radfahrer<br />

hatten gegen den wachsenden<br />

Flugverkehr protestiert. DieBewegung<br />

Extinction Rebellion hatte<br />

zu dem Korso aufgerufen. Während<br />

der Demonstration kam es zu erheblichen<br />

Beeinträchtigungen für Flugreisende.Sie<br />

versuchten teils,den<br />

AirportzuFuß zu erreichen.<br />

Gewalt in der Rigaer Straße.<br />

In der Rigaer Straße ist es in der<br />

Nacht zum Samstag erneut zu Auseinandersetzungen<br />

zwischen Autonomen<br />

und der Polizei gekommen.<br />

DieRandalierer hatten nach einer<br />

nicht angemeldeten Kundgebung<br />

auf dem sogenannten Dorfplatz<br />

Mülltonnen und Gerümpel in Brand<br />

gesteckt. Als die Polizei eintraf, wurden<br />

die Beamten mit Farbbeuteln,<br />

Flaschen und Steinen beworfen. Gegen<br />

2Uhr hatte sich die Lage beruhigt.<br />

Verletzt wurde niemand. (ls.)<br />

Otto-Suhr-Siedlung in Kreuzberg: Hier hat sich die Deutsche Wohnen auf eine niedrigere Mietobergrenze als in Steglitz-Zehlendorf eingelassen.<br />

Umstrittene Vereinbarung<br />

Die DeutscheWohnen verständigtsichauf eineKooperation mit Steglitz-Zehlendorf.Der Mietervereinübt Kritik<br />

VonUlrich Paul<br />

Mieterhöhungen nur<br />

nach dem Mietspiegel,<br />

Preisobergrenzen<br />

nach Modernisierungen<br />

–das sind Kernpunkte einer Kooperationsvereinbarung,<br />

auf die sich<br />

die DeutscheWohnen mit dem Bezirk<br />

Steglitz-Zehlendorf verständigt hat.<br />

Doch während sich die Bezirksbürgermeisterin<br />

Cerstin Richter-Kotowski<br />

(CDU) noch erfreut darüber zeigt,<br />

dass die Mieter durch die Vereinbarung<br />

„bedeutend mehr Sicherheit“<br />

erhalten, übt der <strong>Berliner</strong> Mieterverein<br />

(BMV)harsche Kritik.<br />

„Die umfangreiche Vereinbarung<br />

ist zwar ein interessanter Ansatz, leider<br />

sind aber viele der angesprochenen<br />

Punkte unklar und daher wohl<br />

unverbindlich“, sagt BMV-Geschäftsführer<br />

Reiner Wild. Der Mieterverein<br />

befürchte deswegen, dass die von<br />

Mieterhöhungen und Modernisierungen<br />

betroffenen Mieter des Konzerns<br />

daraus „keinen konkreten Nutzen<br />

ziehen“ können. „Viel zu<br />

schwammig ist zum Beispiel die Absichtserklärung,<br />

Mieten nur nach<br />

dem Mietspiegel zu erhöhen“, sagt<br />

Wild. Der Bezirk hätte die Deutsche<br />

Wohnen vielmehr dazu verpflichten<br />

sollen, stets nur die jeweilige ortsübliche<br />

Vergleichsmiete geltend zu machen.<br />

Hintergrund: Der Mietspiegel<br />

weist für Wohnungen je nach Baualter,<br />

Größe, Lage und Ausstattung einen<br />

Mittelwert sowie Preisspannen<br />

nach oben und unten aus.Gut ausgestattete<br />

Wohnungen sind eher dem<br />

höheren Wert zuzuordnen, schlechter<br />

ausgestattete Wohnungen dem<br />

unteren Wert. Zur Begründung einer<br />

Mieterhöhung reicht es aus, wenn<br />

sich Vermieter auf einen Wert innerhalb<br />

der Spanne berufen. Bislang<br />

setzt die Deutsche Wohnen nach Angaben<br />

des Mietervereins „vielfach<br />

den Oberwert des Mietspiegels an“.<br />

Die Folge: Derart überhöhte Mieten<br />

fließen in den nächsten Mietspiegel<br />

ein.<br />

Unzureichend ist laut BMV-Geschäftsführer<br />

Wild auch die für Modernisierungen<br />

vereinbarte, zeitlich<br />

befristete Obergrenze von zwei Euro<br />

bis drei Euro je Quadratmeter je nach<br />

Höhe der Ausgangsmiete. Diese Regelung<br />

stehe seit Januar dieses Jahres<br />

ohnehin fast genauso im Bürgerlichen<br />

Gesetzbuch –die Vereinbarung<br />

biete den Mietern also kaum mehr<br />

Schutz als das Gesetz. „Ein klares Signal<br />

wäre gewesen, wenn die Kappung<br />

bei 1,50 Euro je Quadratmeter –<br />

wie der BMV es fordert –oder jedenfalls<br />

unterhalb von zwei Euro angesetzt<br />

worden wäre“, sagtWild.<br />

„Viel zu schwammig ist<br />

zum Beispiel die Absichtserklärung,<br />

Mieten nur nach dem Mietspiegel<br />

zu erhöhen.“<br />

Reiner Wild, Geschäftsführer des <strong>Berliner</strong> Mietervereins<br />

IMAGO STOCK&PEOPLE<br />

DieVonovia, der größte börsennotierte<br />

WohnungskonzerninDeutschland,<br />

habe sich freiwillig zu einer<br />

niedrigeren Kappungsgrenze verpflichtet.<br />

Zum Beispiel in Reinickendorf:<br />

Dort hat die Vonovia zugesagt,<br />

nach der Sanierung und Modernisierung<br />

im Ziekowkiez die Mieten um<br />

höchstens 1,75 Euro je Quadratmeter<br />

anzuheben. „Kraftlos“ sei auch die<br />

Regelung, dass eine bezirkliche Mieterberatungsgesellschaft<br />

an Mieterversammlungen<br />

des Konzerns teilnehmen<br />

darf“, sagt Wild zur Vereinbarung<br />

des Bezirks Steglitz-Zehlendorf<br />

mit der Deutsche Wohnen. „Es<br />

sollte eine Selbstverständlichkeit<br />

sein, dass auch Mietervereine und<br />

übergreifende Mieterinitiativen aus<br />

der Nachbarschaft anwesend sein<br />

dürfen“, so Wild. Der BMV-Geschäftsführer<br />

appelliert andie Deutsche<br />

Wohnen, „sich auf weitere, striktereVorgaben<br />

einzulassen“.<br />

Dazu biete die Vereinbarung mit<br />

dem Bezirk immerhin einen Anlass:<br />

Die Vertragsparteien haben vereinbart,<br />

sich auch bei einzelnen Modernisierungsprojekten<br />

an einen Tisch<br />

zu setzen, um Nachverhandlungen<br />

zu führen. Am besten sollten Mieterschutzklauseln<br />

nachträglich im Mietvertrag<br />

vereinbart werden, so Wild.<br />

Keinesfalls dürften Vereinbarungen<br />

mit Investoren ein Vorwand sein, die<br />

vomSenat bereitgestellten Gelder für<br />

die Untersuchung geeigneter Milieuschutzgebiete<br />

einfach liegenzulassen<br />

–sowie es der BezirkSteglitz-Zehlendorfleider<br />

praktiziere.<br />

Lob zur Kooperationsvereinbarung<br />

kommt indes aus der CDU.„Der<br />

Bezirk Steglitz-Zehlendorf“ leiste damit<br />

„einen entscheidenden Beitrag<br />

für mehr Sicherheit und Transparenz<br />

bei Mieten“, sagt der CDU-Abgeordnete<br />

Christian Gräff. DerBezirkzeige,<br />

„dass der Verhandlungsweg erfolgversprechender<br />

ist als die offene Konfrontation“,<br />

wie durch den rot-rotgrünen<br />

Senat.<br />

Leinenpflicht: Kontrollen<br />

kaum zu befürchten<br />

Trotz der seit Januar geltenden Leinenpflicht<br />

müssen Hundehalter<br />

kaum mit Kontrollen rechnen. Das<br />

ergab eine Umfrage in den Bezirken<br />

mit den meisten Hunden.Welchen<br />

Erfolg oder Misserfolg die neue Regelung<br />

hat, ist der zuständigen Senatsverwaltung<br />

für Justiz jedenfalls nicht<br />

bekannt. Seit 1. Januar gilt in ganz<br />

Berlin die allgemeine Leinenpflicht<br />

für Hunde.Hunde,die vordem 22.<br />

Juli 2016 gehalten wurden, sind davonausgenommen.<br />

(dpa)<br />

Monatelanges Warten<br />

auf Integrationskurs<br />

Vorder Teilnahme an einem verpflichtenden<br />

Integrationskurs haben<br />

Einwanderer in Berlin im vergangenen<br />

Jahr im Schnitt 7,2 Monate warten<br />

müssen. Dasgeht aus einer Antwortdes<br />

Bundesinnenministeriums<br />

auf eine Kleine Anfrage der Grünen<br />

hervor. Demnach betrug dieWartezeit<br />

im Jahr zuvor noch 4,8 Monate,<br />

2016 waren es 4,1 Monate. (dpa)<br />

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27052019


16 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 121 · M ontag, 27. Mai 2019<br />

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Lokalsport<br />

Das Wunder von Berlin<br />

Die Wasserballer von Spandau 04 holen sich in der kürzest möglichen Finalserie gegen Hannover den deutschen Meistertitel unerwartet schnell zurück<br />

VonBenedikt Paetzholdt<br />

Mit einem Kalauer ging<br />

der Wasserballtag so<br />

richtig los: „Spandau<br />

04 mit Matchball<br />

hier“, rief der Sprecher durch die<br />

Hallenboxen. Um allen, die es am<br />

Sonntagmittag in die Schwimmhalle<br />

des Schöneberger Sportzentrums<br />

geschafft hatten, noch mal zu verdeutlich,<br />

dass diese Wasserball-Finalserie<br />

zwischen den <strong>Berliner</strong>nund<br />

Waspo Hannover tatsächlich nach<br />

diesem dritten Spiel bereits entschieden<br />

sein kann.<br />

Genau das war gut eine Stunde<br />

später dann auch der Fall, als das<br />

12:8 im zweiten Heimspiel an diesem<br />

Wochenende gewiss war –und<br />

somit auch die 37. Meisterschaft seit<br />

1979. Schon eine Minute vorher hatten<br />

sich die rund 300 Zuschauer erhoben.<br />

Und als dann die Schlusssirene<br />

plärrte, packten die Spieler am<br />

Beckenrand ihren Trainer Petar Kovacevic<br />

und nahmen gemeinsam ein<br />

Spaßbad. „Ich bin platt, wir haben in<br />

den letzten zwei Monaten brutal hart<br />

trainiert, aber ich bin sehr glücklich“,<br />

sagte Center Mateo Cuk, nachdem<br />

er das Wasser wieder verlassen<br />

und sich das rote Meistershirt übergestreift<br />

hatte. In den letzten zwei<br />

Monaten habe man kaum ein freies<br />

Wochenende gehabt, sondern hart<br />

am „Wunder von Berlin“ gearbeitet,<br />

wie der Hallensprecher pathetisch<br />

nach dem 3:0-Serienausgang<br />

schwärmte.<br />

Schimpfworte aus dem Becken<br />

Nachdem die ersten beiden Partien<br />

mit je einem TorUnterschied erwartungsgemäß<br />

spannend waren und<br />

vorallem das 18:17 nach Fünfmeterwerfen<br />

am Sonnabend die Nerven<br />

strapazierte,gestaltete Spandau dieses<br />

dritte Spiel doch ziemlich souverän.<br />

Schon nach dem ersten Viertel<br />

stand es für die Gastgeber 4:0, weil<br />

Spandaus Torwart Laszlo Baksa sehenswertund<br />

für Hannoverfrustrierend<br />

parierte.„Er war heute spielentscheidend“,<br />

sagte Präsident Hagen<br />

Stamm.<br />

Zudem sprach die Strafenstatistik<br />

klar gegen die Gäste. Zur Halbzeit<br />

hatten sie mit zehn Hinausstellungen<br />

doppelt so viele gesammelt wie<br />

Ab ins Wasser:Spandaus Männercoach Petar Kovacevic wird von seinen Spielernnass gemacht.<br />

Spandau. Hannovers Trainer und<br />

Geldgeber Karsten Seehafer sprach<br />

hinterher voneiner „Nicht-Fähigkeit<br />

des deutschen Schiedsrichterwesens“.<br />

Seine Spieler hatten den Unparteiischen<br />

aus dem Becken heraus<br />

allerhand Schimpfworte entgegengeschleudert.<br />

Jugendfrei waren diese<br />

wahrlich nicht.<br />

Das Gefühl, in Berlin benachteiligt<br />

worden zu sein, sollte nicht mehr<br />

„Mit diesem Titel<br />

ist die Saison eine erfolgreiche.<br />

Sonst wäre sie katastrophal<br />

gewesen.“<br />

Hagen Stamm formuliert als Klub-Präsident der Wasserfreunde,<br />

wie schmal der Grat im Leistungssport oft ist.<br />

IMAGO IMAGES<br />

weichen. Genauso wie der Eindruck,<br />

dass eine Hannoveraner Aufholjagd<br />

nicht gelingen kann. Als Baksa beim<br />

Stand von12:6 zu Beginn des letzten<br />

Viertels einen Fünfmeter parierte,<br />

sprangen seine Kollegen neben dem<br />

Becken, die gerade auf den Campingstühlen<br />

eine Verschnaufpause<br />

erhielten, deshalb so auf, als wäre<br />

das Spiel schon vorbei. Dass es so<br />

entspannt zu diesem Titel geht, hätte<br />

niemand gedacht. „Das war schon<br />

ein angenehmes letztes Viertel“, gab<br />

Cukspäter zu.<br />

Dass sich die erneute Meisterschafts-Wachablösung<br />

bereits früh<br />

an diesem Nachmittag abgezeichnet<br />

hatte, sorgte natürlich für zusätzliche<br />

Unmut bei den Niedersachsen.<br />

Zwar gewann Hannover den Supercup<br />

und den Pokal in dieser Saison,<br />

aber die wichtigste Trophäe im deutschen<br />

Wasserball steht nach einem<br />

Jahr Abstinenz nun eben wieder in<br />

der Spandauer Vitrine. „Mit diesem<br />

Titel ist die Saison eine erfolgreiche“,<br />

sagte Stamm, „sonst wäre sie katastrophal<br />

gewesen.“ Noch nie ist es einem<br />

Gegner somit seit 40 Jahren<br />

Spandauer Dominanz geglückt, den<br />

Platzhirsch in zwei Finalserien hintereinander<br />

zu bezwingen. Dass<br />

Hannover als Gastgeber des Final<br />

Eight der Champions League noch<br />

international spielen darf, während<br />

Spandau auf dieser Bühne enttäuschte,störte<br />

niemanden.<br />

Spandaus Frauen verlieren<br />

Kapitän Marko Stamm und Teamkollege<br />

Maurice Jüngling griffen<br />

nach der Pokalübergabe nicht ganz<br />

so üppig bei den Bierbechernzu, die<br />

Stamm senior zur Feier des Tages gereicht<br />

hatte. Das lag weniger am Respekt<br />

vor dem Gegner oder der Erschöpfung.<br />

Nur eine weitere Stunde<br />

nach dem Titelgewinn waren vielmehr<br />

auch die Spandauer Frauen gefordert,<br />

die in ihrer Bundesliga-Premierensaison<br />

ebenfalls im Play-off-<br />

Finale stehen. Und weil nicht nur<br />

Stamms Freundin Belén Vosseberg<br />

mitspielte, sondern die beiden als<br />

Trainer das Team zum Titel führen<br />

möchten, musste die Eskalation<br />

warten. Wobei der Einsatz von<br />

Marko Stamm dann so vehement<br />

war,dass er die Rote Kartesah.<br />

Torwart Baksa ließ aber keine<br />

Zweifel aufkommen, dass dieser<br />

Abend noch einen gebührenden<br />

Ausklang finden würde. „Im Keller<br />

steht genug Bier. Wenn die Frauen<br />

fertig sind, feiern wir zusammen“,<br />

prophezeite er.Dass die Kolleginnen<br />

nach der 8:9-Niederlage gegen Uerdingen<br />

noch einen weiten Wegzum<br />

Titel haben und immer noch zwei<br />

Siege brauchen, war nur ein kleiner<br />

Schönheitsfehler.<br />

Zweimal hinfallen, dreimal aufstehen<br />

Im <strong>Berliner</strong> Pokalfinale zweier gebeutelter Vereine entscheidet Viktoria 1889 die Partie gegen Tennis Borussia mit 1:0 für sich –und steht in Runde eins des DFB-Pokals<br />

VonChristian Schlodder<br />

Dass es immer nur ein ein Quäntchen<br />

ist, das bei TeBe seit einer<br />

Weile fehlt, war schon vor dem Anpfiff<br />

des <strong>Berliner</strong> Landespokalfinales<br />

auf der Anzeigetafel zu sehen. Als<br />

Spieler und Trainer vorgestellt wurden,<br />

prangte bei TeBe-Coach Dennis<br />

Kutrieb plötzlich der Buchstabe H<br />

zwischen U und T. Nah dran und<br />

doch weit daneben.<br />

Vielmehr als sein falsch geschriebener<br />

Nachname ärgerte den Coach<br />

sowieso,dass es mal wieder nicht gereicht<br />

hat. „Vor zwei Wochen war die<br />

Enttäuschung groß, letzte Woche<br />

war sie groß. Jetzt ist sie wieder<br />

groß“, sagte Kutrieb nach der 0:1-<br />

Niederlage gegen Viktoria Berlin.<br />

Das entscheidende Torerzielte Rafael<br />

Brand in der 81. Minute.<br />

Viktoria 1889 feierte fünf Jahre<br />

nach dem letzten Pokalsieg einen<br />

versöhnlichen Abschluss einer verrückten<br />

Saison. Dank des Einstiegs<br />

eines chinesischen Investors kam<br />

es vor Beginn der Spielzeit zum<br />

ambitionierten Kaderumbruch.<br />

Spieler mit Erst- und Zweitligaerfahrung<br />

wurden in den <strong>Berliner</strong><br />

Südwesten gelotst. Nachdem allerdings<br />

die Zahlungen ausblieben<br />

und Viktoria Insolvenz anmelden<br />

musste, brach der Kader im Winter<br />

auseinander. 23Spieler kamen im<br />

Laufe der Saison, genauso viele gingen<br />

wieder. Nun steht immerhin<br />

wohl ein neuer Geldgeber in den<br />

Startlöchern. Frisches Geld werde<br />

bald kommen, bestätigte Viktoria-<br />

Kapitän Stephan Flauder. InLichterfelde<br />

kann man also langsam an<br />

die Kaderplanung für die nächste<br />

Saison gehen. Der Pokalsieg ist zwischen<br />

all den Querelen der letzten<br />

Monate ein Trost, vielleicht sogar<br />

ein Neuanfang. Allein das Erreichen<br />

der ersten DFB-Pokalrunde spült<br />

mehr als 120 000 Euro in die Vereinskasse<br />

–die Auslosung findet am<br />

15. Juni statt.<br />

TeBe ist im Pokal Zweiter –mal<br />

wieder. Schon im Oberligaaufstiegsrennen<br />

musste der Klub mit dem<br />

zweiten Platz leben, genauso wie vorige<br />

Saison. Das ambitionierte Tennis<br />

Borussia belohnt sich derzeit<br />

trotz guter Leistungen nicht. „Wir<br />

haben sehr viel Aufwand betrieben.<br />

Im Endeffekt stehen wir mit leeren<br />

Händen da. Das ist traurig“, sagte<br />

Kapitän Nicolai Matt. Auch Thiago<br />

Rockenbach da Silva sah das so:<br />

„Man hat gesehen, dass wir alles gegeben<br />

haben. Aber es halt nicht gereicht.“<br />

So hatte TeBes Vorstandsvorsitzender<br />

Jens Redlich bei der abendlichen<br />

Mannschaftsfeier in Spandau<br />

hängende Schultern zuklopfen. Seit<br />

seinem Einstieg im Verein wurden<br />

die sportlichen Messlatten höher gelegt.<br />

Doch der große Erfolg blieb bis-<br />

Das Torzum DFB-Pokal steht offen: Rafael Brand erzielt das 1:0 für Viktoria.<br />

Neuer Job: Karsten Heine<br />

übernimmt den Fußball-Regionalligisten<br />

VSG Altglienicke.<br />

Der 64 Jahre alte Trainer<br />

unterzeichnete einen Vertrag<br />

über ein Jahr.Erfolgt auf<br />

Andreas Zimmermann, der<br />

seinen Posten beim Tabellen-14.<br />

der abgelaufenen<br />

Saison räumen musste.<br />

KARSTEN HEINE ÜBERNIMMT ALTGLIENICKE<br />

Alter Bekannter: Heine ist<br />

seit drei Jahren ohne Trainerjob,kann<br />

aber Erfahrungen<br />

als Übungsleiter vorweisen.<br />

So stand er beim 1. FC Union<br />

in der Verantwortung,von<br />

1988 von1990 und<br />

1996/1997. In Köpenick<br />

war er auch in den 70ern<br />

und 80ernSpieler.<br />

IMAGO IMAGES<br />

Alte Dame: Bei Hertha BSC<br />

war Heine von1991 bis<br />

1995 und von2004 bis<br />

2013 alsAssistent undAmateurtrainer<br />

tätig,wobei er<br />

2007 und 2009 als Interimstrainer<br />

bei den Profis<br />

einsprang.Zwischen 2013<br />

und 2016 war Heine für<br />

Chemnitz in der 3. Ligatätig.<br />

her aus. Unruhig werde erdeshalb<br />

nicht: „Es ist nicht die Zeit für martialische<br />

Forderungen. Festzuhalten<br />

bleibt, dass die Tabelle und die Ergebnisse<br />

nach 90 Minuten nicht lügen.<br />

Es hat am Ende nicht gereicht.<br />

Dafür mache ich den Jungs aber keinen<br />

Vorwurf“, sagte er.<br />

Vielleicht fehlte am Ende auch<br />

nur die letzte Rückendeckung.<br />

TeBe-Kapitän Matt merkte an, dass<br />

die Fans für einen zusätzlichen<br />

Vorteil in Pokalfinal und Ligaendspurt<br />

hätten sorgen können. Doch<br />

nach der denkwürdigen Mitgliederversammlung<br />

im Januar liegen<br />

Redlich und Teile der Fanszene im<br />

Clinch. Viele Anhänger boykottieren<br />

seitdem die Spiele der Veilchen<br />

und suchen ihr Glück woanders.So<br />

fand am Tagdes <strong>Berliner</strong> Pokalfinales<br />

ein eigens organisierter Pokaltag<br />

mit knapp 300 Teilnehmern<br />

statt.<br />

Für viele Fans ist das nicht einfach<br />

zu vereinbaren. Doch mittlerweile<br />

sind die Fronten derart verhärtet,<br />

dass ein Ende des Boykotts<br />

nicht absehbar ist. „Ich hätte natürlich<br />

nichts lieber gesehen als TeBe in<br />

der ersten DFB-Pokalrunde oder in<br />

der Regionalliga. Auf der anderen<br />

Seite nährt der Misserfolg aber die<br />

Hoffnung, dass Jens Redlich aussteigt<br />

und wir den Verein schneller<br />

zurückbekommen“, sagt Dennis<br />

Wingerter von der Faninitiative<br />

„Come on TeBe“. Wie der Protest<br />

weitergeführt werden soll, wird in<br />

der Sommerpause diskutiert. Es<br />

gebe viele Ideen und Meinungen,<br />

sagte Wingerter. Damit wird TeBe<br />

ein großes Spannungsfeld nicht los,<br />

das auch in der Mannschaft debattiertwird.<br />

„Es muss endlich Einsicht<br />

von beiden Seiten kommen. Ich<br />

kann dabei auch gern unterstützen“,<br />

sagte Matt.<br />

Derweil könnte sich in der<br />

Mannschaft selbst noch einiges bewegen.<br />

Stürmer Karim Benyamina,<br />

der in der 61. Minute ausgewechselt<br />

wurde, spielt künftig bei den Senioren<br />

der Spandauer Kickers. Thiago<br />

Rockenbach da Silvaentscheidet im<br />

Laufe dieser Woche wie es bei ihm<br />

weitergeht. Auch für andere Spieler<br />

dürfte gelten, dass ein Aufstieg oder<br />

Pokalsieg denVerbleib bei TeBe zum<br />

Selbstläufer gemacht hätte. Aber<br />

nun? „Wir sind immer noch am<br />

Konsolidieren“, sagte Redlich.<br />

„Deshalb rufen wir auch nicht<br />

schon euphorisch den Aufstieg für<br />

nächste Saison aus.Unter die ersten<br />

Fünf zu kommen ist das Ziel“, sagt<br />

er. Das klingt nicht nach ganz großen<br />

Ambitionen.<br />

Jedenfalls gab es metaphorische<br />

Trostpflaster für TeBe aus Lichterfelde,<br />

zumindest in Form vonViktoria-Kapitän<br />

Flauder: „TeBe ist zweimal<br />

hingefallen, aber wird dreimal<br />

wieder aufstehen!“


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 121 · M ontag, 27. Mai 2019 17 *<br />

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Sport<br />

Drux führt<br />

die Füchse<br />

zum Sieg<br />

Die Handballer festigen<br />

gegen Mannheim Platz fünf<br />

VonCarolin Paul<br />

Die Stimmung im Fuchsbau war<br />

zu Beginn gediegen am Sonntagmittag.<br />

Vordem Spitzenspiel des<br />

32. Bundesligaspieltages wurde der<br />

Mittelkreis zum Treffpunkt, um alte<br />

Freundschaften zu pflegen. Steffen<br />

Fäth begrüßte seine alten Kollegen<br />

aus der Hauptstadt, Hans Lindberg<br />

klatschte sich mit seinem Nationaltrainer<br />

Nikolaj Jacobsen ab, und Silvio<br />

Heinevetter begrüßte flachsend<br />

seinen Auswahlkollegen Patrick<br />

Groetzki. Mit Anpfiff war dann allerdings<br />

Schluss mit den netten Worten.<br />

Beidem 34:33 (20:14)-Erfolg gegen<br />

die Rhein-Neckar Löwen aus<br />

Mannheim ließen sich die Füchse<br />

den Sieg nicht nehmen und verteidigten<br />

in der Liga den fünften Platz.<br />

Von Beginn an wurde deutlich,<br />

dass die Begegnung alles andere als<br />

eine freundschaftliche Begegnung<br />

war.Dafür gab es zu viel zu verlieren.<br />

Paul Drux setzte den ersten Treffer,<br />

dann punktete Fabian Wiede zum<br />

2:0 nach einer Parade vonSilvio Heinevetter.<br />

Nicht nur die temporeiche<br />

Offensive, auch die Strafminuten<br />

zeigten den Siegeswillen der <strong>Berliner</strong>.<br />

Obwohl die Hausherren nach<br />

zehn Minuten eine doppelte Unterzahl<br />

verkraften mussten, schafften es<br />

die Profis vonTrainer Velimir Petkovic,<br />

den Vorsprung auszubauen.<br />

„Mit Spaß nach vorn“<br />

Spätestens als Abwehrchef JakovGojun<br />

seinen zweiten Treffer im Gegenstoß<br />

machte (22., 16:9), war dann<br />

auch die ausverkaufte Max-Schmeling-Halle<br />

nicht mehr zu beruhigen.<br />

Bis zur Halbzeit hatten die Gastgeber<br />

das Torkontingent manchen<br />

Spiels schon ausgeschöpft. Was jedoch<br />

kein Grund war, nach der<br />

Pause den Druck abfallen zu lassen.<br />

Besonders Paul Drux tankte sich<br />

wiederholt durch die gegnerische<br />

Abwehr und avancierte mit acht Toren<br />

zum besten Werfer der Partie. In<br />

gewohnter Manier ging er Richtung<br />

Torund musste dabei nicht selten<br />

hart einstecken. Doch davon ließ<br />

sich der 24-Jährige nicht abhalten.<br />

Immer wieder forderte er den Ball,<br />

um diesen anschließend mit Wucht<br />

ins gegnerische Torzumanövrieren.<br />

Kraftvoll: Paul Drux macht Druck gegen<br />

die Rhein-Neckar Löwen. IMAGO IMAGES/GORA<br />

„Wir haben heute mit viel Spaß<br />

nach vorn gespielt. Da hat jeder seinen<br />

Teil dazu beigetragen und Silvio<br />

hat uns von hinten angetrieben“,<br />

sagte Drux, der nicht ohne Grund<br />

seine Mitspieler hervorhob. Die<br />

Rückraum-Achse glänzte mit variationsreichem<br />

Spiel, während die Abwehr<br />

schnell auf den Beinen den nötigen<br />

Rückhalt bot. Schlussmann Silvio<br />

Heinevetter leistete mit seinen elf<br />

Paraden das Übrige. Bei den Füchsen<br />

funktionierte es einfach auf allen<br />

Positionen. Trotzdem machten es<br />

die Gastgeber in den letzten Minuten<br />

erneut spannend.<br />

„Das war unnötig. Da haben wir<br />

etwas das Tempo verloren. Doch das<br />

ist mir heute egal. Hauptsache wir<br />

haben die zwei Punkte“, sagte Drux<br />

nach der Partie.Die Mannheimer kamen<br />

zwar noch einmal auf ein Tor<br />

heran, konnten das Spiel aber nicht<br />

mehr drehen.<br />

Eine Frage des Stils<br />

Alba trotzt der Personalnot, bezwingt Ulm und zieht ins Halbfinale der Meisterschaft gegen Oldenburg ein<br />

VonChristian Kattner<br />

Seine Einwechslung war so<br />

etwas wie ein Zeichen. Als<br />

Kresimir Nikic für die letzten<br />

2:12 Minuten auf das Spielfeld<br />

durfte, war die Partie entschieden.<br />

Alba Berlin lag im dritten Playoff-Duell<br />

gegen Ulmzudiesem Zeitpunkt<br />

92:80 in Führung. DieViertelfinal-Serie<br />

war praktisch gelaufen,<br />

das 3:0 besiegelt, Nikic durfte mal ein<br />

wenig Play-off-Luft schnuppern,<br />

holte sich mit seiner ersten Aktion<br />

sogar einen Offensivrebound und<br />

machte anschließend zwei Punkte.<br />

Dass es überhaupt zu dieser Einwechslung<br />

kommen würde, war vor<br />

allem in der ersten Halbzeit nicht absehbar.Gegen<br />

körperlich robuste Ulmer<br />

hatte Alba Probleme,setzte sich<br />

aber am Ende mit 100:83 Punkten<br />

durch. „Der Schlüssel lag im dritten<br />

Viertel, da haben wir unseren Stil<br />

spielen können“, sagte Aito Garcia<br />

Reneses später.<br />

Ungeplant viele Änderungen im<br />

Kader hatte Albas Trainer vornehmen<br />

müssen. Am Vortag hatte sich<br />

nicht nur Landry Nnoko eine Blockade<br />

im Rücken zugezogen, auch<br />

sein Ersatz auf der Centerposition,<br />

Dennis Clifford, wurde im Training<br />

nach einem Schlag gegen den Kopf<br />

mit einer Gehirnerschütterung außer<br />

Gefecht gesetzt. Im Vergleich zu<br />

den beiden vorangegangenen Spielen<br />

rotierte diesmal Jonas Mattisseck<br />

aus der Mannschaft, Franz Wagner<br />

rückte wieder nach. Kresimir Nikic<br />

war der Ersatz vomErsatzcenter und<br />

Peyton Siva feierte nach auskurierter<br />

Knöchelverletzung sein diesjähriges<br />

Play-off-Debüt. VonRhythmusproblemen<br />

war beim Spielmacher nichts<br />

zu sehen: Nach 19 Sekunden versenkte<br />

Siva den ersten Dreier.<br />

Ballverluste häufen sich<br />

Überhaupt sollten sich die Personaländerungen<br />

zu Beginn des Spiels<br />

nicht bemerkbar machen. Alba lag<br />

nach fünfeinhalb Minuten 15:7 vorn<br />

und zwang Thorsten Leibenath zu<br />

einer Auszeit. In der schien Ulms<br />

Trainer die richtigen Worte anseine<br />

Mannschaft gefunden zu haben. Die<br />

Gäste erhöhten die Intensität in der<br />

Verteidigung und zwangen die <strong>Berliner</strong><br />

vermehrt zuFehlern. Neun Ballverluste<br />

unterliefen den Alba-Spielern<br />

allein im ersten Viertel. Neun<br />

Gibt eine Runde Donuts aus: LukeSikma erzielt das 100:83.<br />

Ganz in Schwarz<br />

CONTRASPHOTO/BEHRENDT<br />

Ballverluste hatten sie im gesamten<br />

zweiten Spiel der Serie. Ausder Führung<br />

wurde ein 15:15. Während die<br />

Zahl der Ballverluste immer weiter<br />

anstieg, sank die Trefferquote. Das<br />

erste Viertel endete mit einem 17:20.<br />

Die Ulmer beeindruckten die<br />

<strong>Berliner</strong> mit ihrem körperlich robusten<br />

Spiel. Zusätzlich mischte sich mit<br />

der Foulbelastung noch ein Nachteil<br />

ins Alba-Spiel. Gefühlt jede Aktion,<br />

ob offensiv oder defensiv,wurde mit<br />

einem Pfiff geahndet. Die Alba-Profis<br />

haderten mit Entscheidungen,<br />

suchten das Gespräch mit den Unparteiischen.<br />

Insgesamt 13 Fouls<br />

sammelten die Gastgeber bis zur<br />

Halbzeitpause. Dabei hatte vor dem<br />

Spiel Kapitän Niels Giffey die Trophäe<br />

für die fairste Mannschaft der<br />

Saison in der Bundesliga entgegengenommen.<br />

Durchschnittlich 17,3<br />

Foulpfiffe kassierten die <strong>Berliner</strong> in<br />

der Hauptrunde proSpiel nur.<br />

EinLauf bringt die Entscheidung<br />

Mit 17:24 Punkten lagen sie mittlerweile<br />

zurück, hatten einen 2:17-Lauf<br />

kassiert. Aber nach und nach kippte<br />

im zweiten Viertel die Stimmung unter<br />

den 10 616 Zuschauernund Spielern.<br />

AusFrust über Entscheidungen<br />

wurde Trotz. Die Alba-Fans erhoben<br />

sich Mitte des Abschnitts geschlossen<br />

von den Sitzen und unterstützten<br />

ihr Team. Getragen von dieser<br />

Unterstützung saßen die Würfe<br />

plötzlich wieder. Nach einem Dunking<br />

von Kenneth Ogbe zum 31:30<br />

war Alba erstmals wieder in Führung,<br />

in die Halbzeitpause ging es<br />

sogar mit einem 50:43-Vorsprung.<br />

„Es war sehr physisch, gab sehr viele<br />

Fouls.Das war sehr schwierig“, sagte<br />

Flügelspieler Ogbe.<br />

Nach dem Seitenwechsel lief es<br />

dann für ihn und den Rest des Teams<br />

wieder in gewohnten Bahnen. Die<br />

Zahl der Ballverluste ging zurück, die<br />

Foulpfiffe wurden weniger und die<br />

Wurfquoten gingen nach oben.<br />

Stück für Stück wuchs der Vorsprung.<br />

Beim 62:52 war er erneut<br />

zweistellig, beim 72:52 betrug er<br />

erstmals sogar 20 Punkte. Ein 18:0-<br />

Lauf sorgte für eine Vorentscheidung.<br />

Aus diesem Grund stand Kresimir<br />

Nikic noch ein paar Minuten<br />

auf dem Spielfeld. Im Halbfinale<br />

wirdAlba nun auf Oldenburgtreffen,<br />

das sich gegen Bonn durchgesetzt<br />

hat.<br />

Angelique Kerbers Auftritt bei den French Open in Paris endet, bevor das Turnier richtig begonnen hat: in Runde eins<br />

„Da ist nichts am Brodeln“: Angelique Kerber<br />

Ihre völlig missglückten Wochen<br />

auf Sand mit dem Tiefpunkt des<br />

Erstrunden-Scheiterns bei den<br />

French Open wollte Angelique Kerber<br />

so schnell wie möglich vergessen.<br />

„Ich bin froh, dass es vorbei ist.<br />

Jetzt freue ich mich auf die Zeit auf<br />

Rasen“, sagte die 31 Jahre alte Kielerin<br />

amSonntag mit einer Mischung<br />

aus Sarkasmus und Traurigkeit. In<br />

nur 73 Minuten hatte die Wimbledonsiegerin<br />

und Nummer fünf der<br />

Tennis-Welt 4:6, 2:6 gegen den russischen<br />

Teenager Anastassija Potapowa<br />

verloren. Die French Open<br />

sind für Kerber vorbei, bevor sie so<br />

richtig begonnen haben.<br />

Mit eingefrorenem Lächeln saß<br />

die ganz in schwarzgekleidete Deutsche<br />

schon kurznach der Mittagszeit<br />

im Kellergeschoss des früheren Roland-Garros-Museums,<br />

das wegen<br />

der umfangreichen Umbauarbeiten<br />

in diesem Jahr als Medienzentrum<br />

dient. Immer wieder musste sie Fragen<br />

zu ihrem lädierten Knöchel beantworten<br />

oder zu ihrer „desaströsen“<br />

Sandplatz-Saison, wie es eine<br />

Reporterin wenig einfühlsam formulierte.<br />

Sie rang ein wenig nach Worten,<br />

als sie nach der Zusammenarbeit mit<br />

ihrem Trainer Rainer Schüttler befragt<br />

wurde, der unter der Woche<br />

noch seiner Aufgabe als Turnierdirektor<br />

in Genf nachkam und erst am<br />

Sonnabend angereist war. „Der Zusammenhalt<br />

ist da, auch nach Niederlagen“,<br />

sagte Kerber und beteuerte:<br />

„Daist nichts am Brodeln.“<br />

Es sprach für Kerber, dass sie die<br />

Verletzung an ihrem rechten Knöchel<br />

nicht als Ausrede oder Entschuldigung<br />

geltenlassen wollte. Am 7.<br />

Mai hatte sie sich beim Turnier in<br />

Madrid vor ihrem Zweitrunden-<br />

Match im Training verletzt und für<br />

das anschließende Turnier in Rom<br />

GETTY IMAGES/JULIAN FINNEY<br />

auch absagen müssen. Mehr als eine<br />

Woche habe sie nur auf der Couch<br />

gesessen, erzählte Kerber vor dem<br />

Turnier.<br />

Zu Beginn des Jahresabschnittes<br />

mit den Turnieren auf Sand war sie<br />

von einer Grippe geplagt, sagte für<br />

den Fed Cup ab und schied auch<br />

beim Heimturnier in Stuttgart früh<br />

aus. Nur drei Matches auf Asche<br />

hatte Kerber vor den French Open<br />

bestritten. Auch für sie zu wenig.<br />

„Am Ende konnte man deutlich se-<br />

hen, dass sie eingeschränkt war“,<br />

sagte die frühere Bundestrainerin<br />

BarbaraRittner bei Eurosport.<br />

„Ich hatte keine großen Erwartungen.<br />

Ich bin froh, dass ich überhaupt<br />

hier spielen konnte“, sagte<br />

Kerber nach ihrem fünften Erstrunden-Aus<br />

in Roland Garros. Dass das<br />

rote Ziegelmehl ohnehin nicht ihr<br />

bevorzugter Spielplatz ist und dass<br />

die 18 Jahrealte Potapowa bei ihrem<br />

French-Open-Debüt unerschrocken<br />

und aggressiv auftrat, war an diesem<br />

Tagzum Vergessen nur noch die negative<br />

Pointe für Kerber. „Paris und<br />

ich, das ist eine Geschichte für sich“,<br />

sagte sie.<br />

Eine Geschichte jedenfalls, die<br />

Kerber Geschichte verwehrt hat. Als<br />

erst siebte Spielerin in der Historie<br />

des Profi-Tennis und als zweite<br />

Deutsche nach Steffi Graf hätte sie<br />

den sogenannten Karriere-Grand-<br />

Slam feiernkönnen. Nach dem Australian-Open-<br />

und dem US-Open-Titel<br />

2016 sowie dem Wimbledon-Triumph<br />

im vergangenen Jahr sind die<br />

Sandplatz-Festspiele am Bois de<br />

Boulogne das einzige der vier großen<br />

Turniere, das Kerber noch nicht gewonnen<br />

hat. „Der Glaube ist natürlich<br />

immer noch da“, sagte Kerber<br />

und konnte schon wieder ein kleines<br />

bisschen lächeln. „Nur in diesem<br />

Jahr wirdesnichts mehr.“ (dpa)<br />

NACHRICHTEN<br />

Der FC Barcelona unterliegt<br />

im Pokalfinale Valencia 1:2<br />

FUSSBALL. DerFCBarcelona hat<br />

das spanische Pokalfinale gegen den<br />

FC Valencia verloren. DieKatalanen<br />

verpassten durch das 1:2 (0:2) am<br />

Sonnabend in Sevilla das Double aus<br />

Meisterschaft und Cup. Kevin Gameirobrachte<br />

den Außenseiter in<br />

der 21. Minute in Führung. Nurzwölf<br />

Minuten später erhöhte Rodrigo auf<br />

2:0 für Valencia. DerAnschlusstreffer<br />

durch Messi 17 Minuten vordem<br />

Ende war für Barça zu wenig.<br />

Raptorsziehen<br />

ins NBA-Finale ein<br />

BASKETBALL. DieToronto Raptors<br />

haben als erstes kanadisches Team<br />

das Finale der nordamerikanischen<br />

Basketball-Profiliga (NBA) erreicht.<br />

Kawhi Leonardund Co.setzten sich<br />

im sechsten Spiel mit 100:94 gegen<br />

die Milwaukee Bucks durch und entschieden<br />

die Best-of-Seven-Serie<br />

mit 4:2 für sich. In der Finalserie trifft<br />

das Team auf Titelverteidiger Golden<br />

State Warriors.Die erste Begegnung<br />

findet am Donnerstag (Ortszeit) in<br />

Toronto statt.<br />

Carapaz baut Vorsprung bei<br />

Giro aus, Roglic stürzt<br />

RADSPORT. RichardCarapaz hat<br />

seinen Vorsprung beim 102. Giro<br />

d’Italia zum Abschluss der zweiten<br />

Woche ausgebaut. Dererste Ecuadorianer<br />

im Maglia Rosa belegte am<br />

Sonntag auf dem 15. Teilstück über<br />

232 Kilometer vonIvrea nach Como<br />

Platz fünf und vergrößerte nach einem<br />

Sturzvon Topfavorit Primoz<br />

Roglic, der sich gerade noch an der<br />

Leitplanke halten konnte,den Abstand<br />

auf den Slowenen auf 47 Sekunden.<br />

Auch VincenzoNibali<br />

rückte näher an Roglic.Den Tagessieg<br />

holte sich der italienische Ausreißer<br />

DarioCataldo.<br />

ZAHLEN<br />

Eishockey<br />

WM in der Slowakei<br />

Halbfinals:<br />

Russland -Finnland 0:1 (0:0, 0:0, 0:1)<br />

Kanada -Tschechien 5:1 (1:0, 2:0, 2:1)<br />

Spiel um Platz drei:<br />

Russland -Tschechien 3:2 n.P.(1:2, 1:0, 0:0)<br />

Finale:<br />

Kanada -Finnland 1:3 (1:0, 0:1, 0:2)<br />

Handball<br />

Bundesliga, 32. Spieltag<br />

SG BBM Bietigheim -TBV Lemgo 25:23 (13:10)<br />

Füchse Berlin -RNLöwen 34:33 (20:14)<br />

THW Kiel -TSV GWD Minden 39:19 (19:9)<br />

Ludwigshafen -Bergischer HC 23:22 (9:14)<br />

1. Flensburg-Handewitt 32 905:726 60: 4<br />

2. THW Kiel 32 954:754 58: 6<br />

3. SC Magdeburg 32 956:824 50:14<br />

4. RN Löwen 32 908:794 50:14<br />

5. Füchse Berlin 32 880:845 38:26<br />

6. MT Melsungen 32 866:849 38:26<br />

7. Bergischer HC 32 832:821 36:28<br />

8. FA Göppingen 32 851:846 34:30<br />

9. HC Erlangen 32 801:830 28:36<br />

10. TBV Lemgo 32 808:820 26:38<br />

11. DHfK Leipzig 32 805:815 25:39<br />

12. HSG Wetzlar 32 806:835 25:39<br />

13. GWD Minden 32 879:910 25:39<br />

14. TSV Hannover-Burgdorf 32 879:902 24:40<br />

15. TVB Stuttgart 32 862:944 23:41<br />

16. VfL Gummersbach 32 762:912 13:51<br />

17. SG BBM Bietigheim 32 765:935 13:51<br />

18. Ludwigshafen 32 742:899 10:54<br />

Tennis<br />

French Open in Paris<br />

Männer,Einzel, 1. Runde: Tsitsipas (Griechenland/6)<br />

-Marterer (Nürnberg) 6:2, 6:2, 7:6 (7:4);<br />

Otte (Köln) -Jaziri (Tunesien) 6:3, 6:1, 4:6, 6:0;<br />

Kohlschreiber (Augsburg) -Haase (Niederlande)<br />

6:4, 6:4, 6:7 (5:7), 6:1<br />

Frauen, Einzel, 1. Runde: Potapowa (Russland)<br />

-Kerber (Kiel/5) 6:4, 6:2; Siegemund (Metzingen)<br />

-Schuk (Russland) 6:3, 6:3; Federer (Schweiz/3)<br />

-Sonego(Italien) 6:2, 6:4, 6:4


18 ** <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 121 · M ontag, 27. Mai 2019<br />

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Sport<br />

Geist<br />

aus<br />

der Kabine<br />

Finnland ist zum dritten Mal<br />

Eishockey-Weltmeister<br />

Finnlands Mannschaft ohne<br />

große,berühmte Namen hat sich<br />

am Sonntagabend zum dritten Mal<br />

den Titel als Eishockey-Weltmeister<br />

erkämpft. Das Suomi-Kollektiv rang<br />

den 26-maligen Weltmeister Kanada<br />

3:1 (0:1, 1:0, 2:0) im spannenden Final-Spektakel<br />

von Bratislava nieder.<br />

DasHeimatland des deutschen Bundestrainers<br />

Toni Söderholm holte<br />

sich damit zum dritten Mal nach<br />

1995 und 2011 den WM-Pokal. Auch<br />

vor acht Jahren hatte Finnland im<br />

slowakischen Bratislava unter dem<br />

aktuellen Weltmeister-Coach Jukka<br />

Jalonen triumphiert.<br />

Diesmal schoss MarkoAnttila von<br />

Jokerit Helsinki die Finnen einen Tag<br />

vor seinem 34. Geburtstag mit zwei<br />

Toren(23. Minute/43.) zum Titel und<br />

zum ersten Finalsieg gegen Kanada<br />

nach zuvor drei Fehlversuchen 1994,<br />

2007 und 2016. Die Entscheidung<br />

besorgte HarriPesonen (56.).<br />

Jalonen hatte in seiner Heimat<br />

vordem WM in der Kritik gestanden,<br />

weil etliche NHL-Stars abgesagt hatten<br />

und Jalonen auf weitere prominente<br />

Spieler verzichtet hatte. „Der<br />

Geist, der bei uns in der Kabine<br />

herrscht, ist der beste,den ich jemals<br />

gespürthabe“, sagte Toni Rajala vom<br />

EHC Biel aus der Schweiz aber bereits<br />

nach dem 1:0-Überraschungssieg<br />

gegen FavoritRussland im Halbfinale<br />

am Sonnabend. Auch da hatte<br />

Anttila das Siegtor geschossen.<br />

Shea Theodore (11.) von den Las<br />

Vegas Golden Knights hatte Kanada<br />

in Führung gebracht. Doch im Mittelabschnitt<br />

drehten die Finnen auf,<br />

machten Druck und wurde im<br />

Schlussdrittel belohnt.<br />

Damit bleibt Kanada in der Liste<br />

der Weltmeister weiter knapp hinter<br />

Russland (27 Titel). Zuletzt hatten<br />

die Kanadier, die zum vierten Mal<br />

binnen fünf Jahren im Finale standen,<br />

2016 mit einem 2:0-Endspielsieg<br />

gegen Finnland in Russland gesiegt.<br />

Deutschland ist das einzige<br />

Team, das den aktuellen Weltmeister<br />

Finnland bei dieser WM in regulärer<br />

Spielzeit bezwingen konnte (4:2).<br />

Das intensive Spiel begann ausgeglichen.<br />

Oliver Kaski vonden Pelicans<br />

Lahti vergab früh während einer<br />

Unterzahlsituation einen Penalty<br />

(6. Minute). Zuvor war der in<br />

Schweden spielende Jerre Sallinen<br />

alleine aufs Torlaufend gefoult worden.<br />

Mit einer starken Einzelaktion<br />

setzte sich später Kanadas Verteidiger<br />

Theodore vehement durch und<br />

schloss unhaltbar gegen Finnlands<br />

Keeper Kevin Lankinen ab.<br />

Weltmeisterjubel: Finnlands Eishockeyspieler<br />

in Bratislava<br />

AFP/JOE KLAMAR<br />

Der Torhüter der Rockford Ice-<br />

Hogs aus der zweitklassigen nordamerikanischen<br />

Profiliga AHL war<br />

am Sonnabend nach einer überragenden<br />

Leistung im Halbfinale gegen<br />

Russland beim 1:0 noch ohne<br />

Gegentor geblieben. Im Finale jedoch<br />

zeigten beide Teams ein offenes<br />

und offensives Spiel und leisteten<br />

sich auch – untypisch für ein<br />

WM-Finale –ein paar Strafzeiten.<br />

Eins der daraus resultierenden<br />

Überzahlsituationen nutzte Anttila<br />

zum Ausgleich. Danach wurde des<br />

Match spektakulärer. Beide Teams<br />

spielten mutig, die Finnen siegten<br />

am Ende verdient. (dpa)<br />

Grassi siegt auf dem Tempelhofer Feld<br />

ZumHeimsieg wollten Daniel Abtund André Lotterer das Heimrennen<br />

in Berlin nutzen, am Ende waren die beiden Deutschen am Sonnabend<br />

beim Formel-E-Rennen auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens<br />

Tempelhof chancenlos. Vorjahressieger Abt musste sich im Audi mit<br />

Rang sechs zufrieden geben, Lotterer kam nach einem technischen Defekt<br />

an seinem DS Techeetah erst gar nicht ins Ziel, verlor zudem Platz<br />

zwei in der Gesamtwertung. Auf dem wird nun Abts Teamkollege, der<br />

Für Niki<br />

Lewis Hamilton siegt in Monte Carlo mit einer seiner größten rennfahrerischen Leistungen<br />

VonElmar Brümmer,Monte Carlo<br />

Die Woche, die mit dem<br />

Drama um Niki Lauda<br />

begann, endete dramatisch<br />

– aber diesmal<br />

glücklich. Lewis Hamilton gewinnt<br />

den Großen Preis von Monaco mit<br />

einer seiner größten rennfahrerischen<br />

Leistungen, 65 Runden lang<br />

hält er sich MaxVerstappen in einem<br />

grandiosen Rennen mit einem abgefahrenen<br />

Satz Reifen vom Hals. Der<br />

Niederländer wird später wegen einer<br />

Boxenrüpelei vom zweiten auf<br />

den vierten Rang hinter Sebastian<br />

Vettel und Valtteri Bottas zurückgestuft.<br />

Es ist eine sportliche Machtdemonstration<br />

und ein Sieg der großen<br />

Gefühle. AmEnde springt er übermütig<br />

in den berühmten Swimming<br />

Pool.<br />

„Das war das härteste Rennen<br />

meines Lebens. Aber ich habe im<br />

Geist von Niki gekämpft. Ich weiß,<br />

dass er auf uns runterschaut, ich<br />

wollte ihn stolz machen“, stammelt<br />

ein ebenso erleichterter wie bewegter<br />

Hamilton nach dem 77. Sieg seiner<br />

Karriere. Es ist sein vierter in dieser<br />

Saison, der Titelverteidiger führt<br />

die WM-Wertung mit 137 Punkten<br />

an, Bottas (120) und Vettel (82) folgen.<br />

Für den Heppenheimer endet<br />

ein schwieriges Rennen mit einem<br />

leichten Lächeln. Die Ferrari-Form<br />

ist zwar nicht besser geworden, aber<br />

die Schadensbegrenzung ist gelungen:<br />

„Es war nicht einfach, aber das<br />

Resultat ist für das Team gut.“ Vettel<br />

zollt den Siegern Respekt: „Ich<br />

glaube,auch Niki Lauda wäreglücklich<br />

damit.“<br />

Dreher in der Rascasse<br />

Die Trauerfarbe in der Formel 1ist<br />

Rot. Bei der Schweigeminute vor<br />

dem Rennen tragen alle Fahrer Kappen<br />

mit der Aufschrift „Niki“, Lewis<br />

Hamilton und Sebastian Vettel haben<br />

ihre Helme zum Gedenken an<br />

den Österreicher entsprechend umlackiert,<br />

die Silberpfeile fahren mit<br />

einem roten Sicherheitsbügel, auf<br />

Sieger Hamilton gedenkt mit seinem Helm dem verstorbenen Niki Lauda.<br />

dem„Wir vermissen Dich“ steht. Erst<br />

so langsam wird klar, was Lauda für<br />

die Königsklasse bedeutet hat –und<br />

wie sehr er fehlen wird. Sein Seelenverwandter<br />

Lewis Hamilton widmete<br />

ihm die mit Streckenrekorderzielte<br />

Pole-Position: „Ohne Niki wäre<br />

ich wohl nur einmal Weltmeister.“<br />

Entsprechend entschlossen geht<br />

Hamilton den Start an, und kann<br />

sich schon auf der ersten Auffahrt<br />

zum Casino seines Sieges sicher sein<br />

– wenn alles normal läuft. Valtteri<br />

Bottas schirmt Max Verstappen ab,<br />

Sebastian Vettel ist als Vierter zu weit<br />

entfernt. Der Heppenheimer und<br />

seine Scuderia haben einen „Samstag<br />

zum Vergessen“ hinter sich, so<br />

betitelte Ferrari selbst die desolate<br />

Qualifikationsleistung. Man hatte<br />

sich ausgerechnet bei der Strategie<br />

für den Monegassen Charles Leclerc<br />

verrechnet, für die ursprüngliche<br />

Sieghoffnung war schon früh alles<br />

vorbei.<br />

Bis zur achten Runde hat er sich<br />

schon von Rang 15 auf zwölf vorgekämpft,<br />

dann wird ihm ein Überra-<br />

AP/BRUNO<br />

schungsangriff gegen den Emmericher<br />

Nico Hülkenberg innen in der<br />

Rascasse-Kurve zum Verhängnis.<br />

Beim Dreher fängt er sich –ebenso<br />

wie der Renault-Pilot –einen Platten<br />

ein. AufdreiKilometer verteilt er die<br />

Reste seines Reifens, als der Ferrari<br />

auf drei Rädern und einer Felge in<br />

die Boxhumpelt. Safety-Car!<br />

Perfekte Doppelabfertigung<br />

DPA/PEDERSEN<br />

Brasilianer Lucas di Grassi (Foto), geführt. Derehemalige Formel-1-Pilot<br />

liegt nach seinem Triumph mit nun 96 Punkten nur noch sechs Zähler<br />

hinter dem Franzosen Jean-EricVergne,der im ePrixder Hauptstadt<br />

Rang drei hinter Polesetter Sébastien Buemi (Schweiz) belegt hatte.Bei<br />

noch drei ausstehenden Rennen in Bern und NewYorkCity bis zum Saisonende<br />

beträgt Lotterers Rückstand auf seinen Teamkollegen Vergne<br />

16 Punkte.<br />

Das immer wieder beliebte Spannungselement<br />

dieser Hafenrundfahrt.<br />

Die ersten Vier rücken sofort<br />

zum Boxenstopp ein, mit dem Nachteil<br />

für den zweiten Mercedes-Piloten<br />

Bottas, der kurz warten muss.<br />

Doch die Silber-Crew schafft die<br />

Doppelabfertigung erneut rekordverdächtig.<br />

Als der Finne wieder ausschert,<br />

kollidiert erfast mit Verstappen.<br />

DerNiederländer bleibt stur auf<br />

seiner Linie,drängt Bottas in die Boxenmauer<br />

und ist Zweiter. Einen<br />

Umlauf später muss der Finne noch<br />

mal rein, er hatte sich bei dem Harakiri-Manöver<br />

einen Platten eingefangen<br />

und die Felge demoliert, dadurch<br />

rutscht Vettel auf drei. Die<br />

Rennkommissare verhängen kurz<br />

darauf eine Fünf-Sekunden-Strafe<br />

gegen Verstappen, die ihn den zweiten<br />

Platz kostet.<br />

Ordentlich was los auf der Piste,<br />

als der Alfa-Fahrer Antonio Giovinazzi<br />

den Polen Robert Kubica im<br />

chancenlosen Williams umdreht,<br />

vier Autos stecken im Stau, auch Leclerc.<br />

In der 18. Runde muss er seinen<br />

Ferrari endgültig abstellen. Unpässlichkeiten<br />

darf man sich gerade auf<br />

dieser Strecke nie leisten. Selbst Hamiltons<br />

Gemüt ist angekratzt, er<br />

zweifelt an den Reifen, muss sie<br />

schonen und kann sich nicht richtig<br />

absetzen – und die Strategen prognostizieren<br />

mit Beginn des zweiten<br />

Renndrittels auch noch Regen. Dazu<br />

macht Verstappen mit dem Red-<br />

Bull-Renault direkt hinter ihm<br />

Dauer-Druck, auch Vettel ist nicht<br />

weit weg. Immer wieder stellt er die<br />

Wahl der Gummimischung in Frage.<br />

„Der linke Vorderreifen ist tot“,<br />

funkt er in Panik nach 50 Runden. Bis<br />

auf eine halbe Sekunde ist Verstappen<br />

zeitweise dran, der Champion<br />

fährt Kampflinie, eine andere<br />

Chance hat er auch nicht. Dergeborene<br />

Angreifer als großartiger Verteidiger:<br />

„Wir müssen auf ein Wunder<br />

hoffen“, meldet er nach 60 Runden.<br />

Oder auf Regen, so hatten wohl die<br />

Strategen bei der ursprünglichen<br />

Reifenwahl kalkuliert. Cheftaktiker<br />

James Vowles schaltet sich ein: „Lewis,Dukannst<br />

es schaffen, wenn Du<br />

dran glaubst.“<br />

Acht Runden vor Schluss wird<br />

Verstappen aufgeputscht, er solle auf<br />

jeden Fall vorbei, und er steckt dem<br />

rutschenden Silberpfeil fast im Getriebe.<br />

Inder 76. Runde verbremst<br />

sich der überoptimistische (oder<br />

verzweifelte) Verstappen ausgangs<br />

der Hafenschikane, touchiert das<br />

Hinterrad des Mercedes. Hamilton<br />

wird geradeaus durch die Kurve geschoben,<br />

bleibt aber vorn. Die 65<br />

Runden alten Reifen halten, das ist<br />

der Sieg. Er war es Niki Lauda einfach<br />

schuldig.<br />

Letzte<br />

Station<br />

L.A.<br />

Hertha wertet USA-Reise<br />

schon jetzt als Erfolg<br />

Sportlich lief mit zwei Siegen alles<br />

nach Plan, aber auch abseits des<br />

Rasens ist die Tour durch die USA für<br />

Hertha BSC ein Erfolg. „Die Leute<br />

sind sehr freundlich und interessieren<br />

sich sehr für uns. Esgibt nur Positives“,<br />

sagte Mathew Leckie. Nach<br />

dem 4:0 (2:0) gegen den ForwardMadison<br />

FC aus der drittklassigen Profiliga<br />

USL League One am Freitag<br />

(Ortszeit) ist der <strong>Berliner</strong> Fußball-<br />

Bundesligist mittlerweile in Los Angeles<br />

angekommen. In der kalifornischen<br />

Metropole weilt Hertha bis<br />

Mitte der Woche,ehe der zehntägige<br />

Werbetrip endet und für die Spieler<br />

der Urlaub beginnt.<br />

„Wir haben noch nie in so einem<br />

kleinen Stadion gespielt, aber die Atmosphäre<br />

war großartig“, sagte Mittelfeldspieler<br />

Marko Grujic der Lokalzeitung<br />

Wisconsin State Journal<br />

nach dem zweiten Erfolg. DieTreffer<br />

erzielten Javairo Dilrosun (25. Minute),<br />

Fabian Lustenberger (45.+1),<br />

Davie Selke (57./Foulelfmeter) und<br />

Grujic (80.).<br />

Schon den ersten Test nach Ende<br />

der Bundesliga-Saison hatte Hertha<br />

mit 1:0 bei Minnesota United FC aus<br />

der Major League Soccer erfolgreich<br />

absolviert. Nunist am 29. Maidie Abschlussveranstaltung<br />

am Santa Monica<br />

Beach geplant. DerClub will bei<br />

dem zehntägigen Trip unter anderemanden<br />

30. Jahrestag des Mauerfalls<br />

erinnern.<br />

Als Coach ist der bisherige zweite<br />

Assistenztrainer Admir Hamzagic<br />

verantwortlich. Nach seiner Verabschiedung<br />

reiste Chefcoach Pal Dardai<br />

nicht mehr mit nach Nordamerika.<br />

Nachfolger Ante Covic übernimmt<br />

erst mit Trainingsstartfür die<br />

neue Saison im Juli das Amt des UngarnDardai.<br />

ZurSeite wirdihm dann<br />

Harald Gämperle stehen, der als Co-<br />

Trainer in die Hauptstadt zurückkehrt.<br />

„Wenn ein Bundesligist einem<br />

die Chance gibt, ist das eine große<br />

Ehre!“, sagte der 51 Jahre alte<br />

Schweizer der B.Z. am Sonntag. Er<br />

hatte bereits von 2007 bis 2009 als<br />

Assistent von Lucien Favre bei Hertha<br />

gearbeitet. Gämperle dankte<br />

ausdrücklich Hertha-Manager Michael<br />

Preetz„für die erneute Chance.<br />

Ichfreue mich riesig“. (dpa)<br />

Lob<br />

für den<br />

Austrainierten<br />

Löw stellt Dortmunds Götze<br />

ein Comeback in Aussicht<br />

Beim Treffen der deutschen Fußball-Nationalmannschaft<br />

am<br />

kommenden Sonntag in Venlo wird<br />

MarioGötzenicht dabei sein. Für die<br />

Zukunft stellt Bundestrainer Joachim<br />

Löw dem BVB-Profi aber wieder<br />

ein Comeback in Aussicht.<br />

„Wenn er so weitermacht, wird er<br />

auch zurückkommen“, sagte Löw.In<br />

sein Aufgebot für die anstehenden<br />

EM-Qualifikationsspiele in Weißrussland<br />

am 8. Juni und drei Tage<br />

später gegen Estland hatte Löw den<br />

26-Jährigen vonBorussia Dortmund<br />

nicht berufen. „Die letzten Monate<br />

hat man ihm angemerkt, dass er wieder<br />

sehr dynamisch wirkt, sehr austrainiert.<br />

Er hat gute Spiele gemacht“,<br />

sagte Löw über Götzes<br />

starke Rückrunde beim BVB.<br />

Ein Rückkehr des Bayern-Profis<br />

Thomas Müller, den er im März gemeinsam<br />

mit Mats Hummels und Jérôme<br />

Boateng aus der Nationalelf<br />

aussortiert hatte, hält Löw dagegen<br />

für unwahrscheinlich. „Stand jetzt<br />

plane ich ohne ihn, das habe ich ihm<br />

auch gesagt“, sagte Löw. „Aber im<br />

Fußball weiß man nie.“ (dpa)


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 121 · M ontag, 27. Mai 2019 19 *<br />

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Sport<br />

Auffallend umständlich<br />

Durch das Double mit Meisterschaft und Pokal haben der FC Bayern München und sein Trainer Niko Kovac alle Angriffe hierzulande abgewehrt –vorerst<br />

VonMaik Rosner<br />

Als Niko Kovac zu erklären<br />

versuchte,warum seine erfolgsverwöhnte<br />

Mannschaft<br />

des FC Bayern<br />

nicht hereinstürmt, um ihn auf der<br />

Pressekonferenz mit Getränken zu<br />

übergießen, ging es nach dem<br />

Schwenk zum überraschenden<br />

und deshalb euphorisch bejubelten<br />

Pokalsieg mit Eintracht Frankfurt<br />

2018 rasch um die kommende<br />

Saison. Ob er sich darauf freue,<br />

wurde der Trainer der Münchner<br />

nach dem erneuten Cupsieg und<br />

damit wohl joberhaltenden Double<br />

gefragt. „Ich freue mich jetzt auf<br />

den Urlaub“, antwortete Kovac so<br />

spontan wie trocken vor den Feierlichkeiten<br />

am Sonntag auf dem<br />

Münchner Marienplatz, „es war<br />

eine anstrengende Saison.“ Vor allem<br />

für ihn.<br />

Es ließ sich auch am Sonnabend<br />

in Berlin nach dem 3:0 (1:0) gegen<br />

RB Leipzig durch die Tore von Robert<br />

Lewandowski (29./85.) und<br />

Kingsley Coman (78.) nicht der<br />

Eindruck verwischen, dass die Distanz<br />

zwischen dem FC Bayern und<br />

Kovac Bestand hat. Anders als nach<br />

dem Gewinn des Meistertitels eine<br />

Woche zuvor ließen sich nun zwar<br />

herzliche Umarmungen beobachten.<br />

Doch spätestens als sich Karl-<br />

Heinz Rummenigge über Kovacs<br />

Zukunft auffallend umständlich<br />

äußerte und dabei so tat, als habe<br />

es im Verein nie Zweifel an dem 47-<br />

Jährigen gegeben, stellte sich die Ahnung<br />

ein, dass das Ende der Dauerdebatte<br />

wohl nur ein vorläufiges ist.<br />

Sieg der individuellen Qualität<br />

Braucht Urlaub vom FC Bayern: Trainer NikoKovac<br />

„Am Ende des Tages müssen wir Titel<br />

holen, das wird von uns allen erwartet.<br />

Natürlich spielt der Trainer<br />

da eine zentrale Rolle“, sagte der<br />

Vorstandschef und ließ eine ArtBekenntnis<br />

folgen, das ähnlich seltsam<br />

geriet wie seine äußerst kühlen<br />

Einlassungen in den Vorwochen:<br />

„Es war für uns kein Thema,<br />

dass er mit seiner Laufzeit, die er<br />

hat, bis 2021 vorher ganz einfach<br />

da nicht mehr Trainer ist.“ In seiner<br />

Bankettrede dankte Rummenigge<br />

später „der Mannschaft und allen,<br />

die daran teilgenommen haben“.<br />

Er sprach Kovac namentlich zwar<br />

zweimal mit „lieber Niko“ an, allerdings<br />

ging es da jeweils um dessen<br />

Verdienste als Frankfurter Trainer.<br />

Auch wenn das nicht überinterpretiert<br />

werden sollte, fügte es sich ins<br />

Bild der vielen distanzierten Zwischentöne.<br />

Dazu gehört auch, dass<br />

Rummenigge vor der Saisonanalyse<br />

weiter kein unmissverständliches<br />

Ja zu Kovac abgeben möchte.<br />

Das übernahm am Sonntag Uli<br />

Hoeneß nach der Double-Feier in<br />

München. „Hundertprozentig ja“,<br />

antwortete der Präsident im Bayerischen<br />

Rundfunk auf die Frage, ob<br />

Kovac Trainer des FC Bayern<br />

bleibe. Dies habe ja auch Rummenigge<br />

„durch die Blume“ gesagt.<br />

Keine Zukunft hat dagegen Innenverteidiger<br />

Jérôme Boateng, trotz<br />

Vertrages bis 2021. „Dem würde ich<br />

empfehlen, den Verein zu verlassen<br />

und sich einen neuen zu suchen“,<br />

sagte Hoeneß deutlich. Der Weltmeister<br />

von 2014 verhalte sich seit<br />

einiger Zeit „wie ein Fremdkörper“.<br />

Was amEnde vom ersten Amtsjahr<br />

des Trainers an Eindrücken<br />

blieb, ließ sich statt ausgelassen<br />

mit Jubel, Trubel, Heiterkeit eher<br />

nüchtern mit Double, Trubel, Kovac<br />

bleibt umschreiben. Jedenfalls<br />

voraussichtlich, obwohl der Trainer<br />

nun der Erste im deutschen Fußball<br />

ist, der mit zwei Vereinen hintereinander<br />

den Pokal gewonnen<br />

hat und zudem der Erste, dem als<br />

Spieler und Coach mit einem Klub<br />

das Double gelungen ist.<br />

Größere Bedeutung hat für den<br />

Verein, sich sportlich weiter als<br />

deutscher Branchenführer fühlen<br />

zu dürfen. Durch die Titelgewinne<br />

in Liga und Pokal hat der FC Bayern<br />

alle Angriffe der in dieser Saison<br />

aufbegehrenden Konkurrenz<br />

ebenso vorerst abgewehrt wie der<br />

„Es war für uns kein Thema, dass er mit seiner<br />

Laufzeit, die er hat, bis 2021 vorher ganz<br />

einfach da nicht mehr Trainer ist.“<br />

Karl-Heinz Rummenigge ringt sich zu einem unklaren Bekenntnis<br />

zu Trainer Niko Kovac durch.<br />

Trainer jene auf sich. Mit einem<br />

Megafon bedankte sich Kovac in<br />

der Kurve für die Unterstützung<br />

der Fans, die mit ihren wiederholten<br />

Sprechchören für ihn zu seinem<br />

Verbleib beitragen dürften. Es<br />

hatte sich allerdings durchaus ins<br />

GETTY IMAGES HASSENSTEIN<br />

Bild des wechselhaften Spieljahres<br />

mit dem Krisenherbst und der Beinahe-Trennung<br />

von Kovac gefügt,<br />

dass der finale Erfolg nun maßgeblich<br />

von Manuel Neuer geprägt<br />

worden war. Zweimal rettete der<br />

Torwart die Bayern in seinem ersten<br />

Spiel seit sechs Wochen nach<br />

seiner Wadenverletzung. Zunächst<br />

lenkte er beim Stand von 0:0 einen<br />

Kopfball von Leipzigs Yussuf Poulsen<br />

an die Latte (11.), später bewahrte<br />

er seine Mannschaft ähnlich<br />

spektakulär vor dem 1:1, als er<br />

gegen den allein auf ihn zulaufenden<br />

Emil Forsberg parierte (48.).<br />

„Wir hatten mit Manuel Neuer<br />

im Toreinen Giganten hinten stehen,<br />

der zurecht das Torder Nationalmannschaft<br />

hütet. Besser kann<br />

man nicht spielen“, lobte Rummenigge<br />

nach dem deutlich spannenderen<br />

Finale, als es der zu<br />

hohe, aber verdiente Sieg ausdrückt.<br />

„Ich muss und möchte<br />

Manu von ganzem Herzen gratulieren<br />

zur Topleistung“, bedankte<br />

sich Kovac, „er hat uns in zwei Situationen<br />

im Spiel gehalten. Dasist<br />

das, was man auf dem Niveau<br />

braucht.“<br />

Herausragend war diesmal aber<br />

auch die oft kritisierte Offensive<br />

aufgetreten. Wie nach Leipzigs<br />

knapp halbstündiger Dominanz,<br />

als Robert Lewandowski aus der<br />

Rückwärtsbewegung David Alabas<br />

Flanke sensationell per Kopf zum<br />

1:0 vollendete. Kunstvoll trafen<br />

später auch Coman mit einer perfekten<br />

Ballannahme, einem Haken<br />

und bedachten Abschluss sowie erneut<br />

Lewandowski mit einem Lupfer.<br />

Eswar auch ein Sieg der individuellen<br />

Qualität.<br />

Starke Leipziger,starker BVB<br />

RB-Trainer Ralf Rangnick haderte<br />

dagegen mit der großen Enttäuschung<br />

am Ende einer „außergewöhnlich<br />

guten Saison“ des Liga-<br />

Dritten, „weil wir dieses Spiel nie<br />

und nimmer hätten verlieren brauchen“.<br />

Und erstellte verblüfft fest,<br />

was zum Gesamteindruck der<br />

Münchner Spielzeit passte: „Dass<br />

wir so viele Chancen rausspielen,<br />

hätte ich mir vor dem Spiel gar<br />

nicht vorstellen können.“ Wie Borussia<br />

Dortmund wollen auch die<br />

Leipziger kommende Saison wieder<br />

angreifen. Dann mit Rangnicks<br />

Nachfolger Julian Nagelsmann,<br />

vielleicht sogar weiterhin mit Nationalstürmer<br />

Timo Werner, der seit<br />

Monaten als Bayern-Zugang gehandelt<br />

wird.<br />

Kovac ahnt, was auf ihn zukommt.<br />

„Wir müssen mit dem BVB<br />

und RBstark rechnen“, sagte er. Er<br />

weiß aber auch, dass sich die<br />

Münchner längst über die Champions<br />

League definieren. Nach der<br />

gemeisterten Herbstkrise wurden<br />

dieZweifel an Kovacdurchs Achtelfinal-Aus<br />

gegen Liverpool rasch<br />

wieder lauter. Was das erste Amtsjahr<br />

mit ihm gemacht habe, wurde<br />

er noch gefragt. Der Trainer sagte:<br />

„Hier sitzt der Niko Kovac mit einem<br />

Jahr mehr Erfahrung inallen<br />

Belangen.“ Er sei im Kern aber<br />

noch immer der Alte – und der<br />

wolle er auch bleiben. Nach dem<br />

Urlaub vomFCBayern.<br />

Maik Rosner<br />

ist in Sachen Urlaub ganz<br />

bei NikoKovac.<br />

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Sport<br />

„Hier kann ick wat ick bin sein“<br />

Mit der Alten Försterei im Rücken will der 1. FC Union gegen Stuttgart in die Bundesliga aufsteigen. Doch woher kommt der Mythos des eisernen Wohnzimmers?<br />

VonMax Ohlert<br />

Wer mit dem Auto über<br />

die Wilhelm-Spindler-<br />

Brücke nach Köpenick<br />

einfährt, kann sie<br />

schon von weitem sehen, die Flutlichtmasten<br />

am Stadion An der Alten<br />

Försterei. Sie sind freilich nicht so<br />

ikonisch wie ihre Geschwister in<br />

Rostock, Jena oder am Friedrich-<br />

Ludwig-Jahn-Sportpark. Und doch<br />

umrahmen sie die Heimat des 1. FC<br />

Union wie vier Leuchttürme, die<br />

über den Baumkronen der Wuhlheide<br />

deutlich zu sehen sind.<br />

Hier wird am Montag Geschichte<br />

geschrieben, so oder so.Weil die Relegationspartien<br />

zum Bundesliga-Rahmenterminplan<br />

gehören, ist das<br />

Rückspiel der Eisernen gegen denVfB<br />

Stuttgart(20.30 Uhr) das erste Match,<br />

in dem die historische Spielstätte<br />

echtem Bundesligafußball eine<br />

Bühne bietet. So nah war der 1. FC<br />

Union dem Oberhaus noch nie. Und<br />

werder Alten Försterei schon mal einen<br />

Besuch abgestattet hat, weiß,<br />

dass gerade das Stadion für die Unioner<br />

zum Erfolgsfaktor wird. Nicht<br />

etwa werden könnte,sondernwird.<br />

„Vielleicht ist es die <strong>Berliner</strong> Luft,<br />

die die Gegner zur Verzweiflung<br />

treibt“, scherzte Unions Grischa Prömel<br />

im vergangenen Januar, als sich<br />

zu diesem Zeitpunkt die letzte Heimniederlage<br />

der Eisernen bereits<br />

jährte. Nur um dann völlig ernst<br />

nachzusetzen: „Ich spreche vor und<br />

nach den Partien mit Gegenspielern<br />

von uns und kann sagen: Hier ist jeder<br />

Gegner ein bisschen eingeschüchtert.“<br />

Doch woher kommt<br />

dieser Mythos? Was macht das Stadion<br />

An der Alten Försterei so laut, so<br />

emotional und schlussendlich so<br />

uneinnehmbar?<br />

Mehr als ein Stadion<br />

Auch wenn es wie eine Phrase klingt:<br />

DieAlte Försterei ist mehr als ein Stadion.<br />

Sieist mehr als das „Wohnzimmer“<br />

der Union-Fans, mehr als ein<br />

Reiseziel für internationale Fußballliebhaber.<br />

Sie ist ein Bezirks-Botschafter,<br />

einer dieser Orte, die wirklich<br />

jeder Köpenicker kennt. Der<br />

Künstler Toni Mahoni brachte sie in<br />

einer Odeanden Bezirkmal mit anderen<br />

solchen Orten in Einklang,<br />

sang: „Döner inne Bahnhofstraße<br />

und am Teppich ne Schlägerei, uffn<br />

Caipi rüber in' Mellowparkund dann<br />

zur Alten Försterei.“<br />

Mit anderen Worten: Ein klassisches<br />

Wochenende in Köpenick. Mit<br />

einem Stadion als Sehnsuchtsort.<br />

Nicht nur für Fußballfans, sondern<br />

für alle Bürger des grünsten <strong>Berliner</strong><br />

Die Haupttribüne des Stadions An der Alten Försterei. Auch hier halfen im Jahr 2013 viele Fans beim Bauen mit.<br />

Bezirks,obKiezeroder Zugezogener.<br />

Nicht umsonst heißt es bei denen ja<br />

auch: „Ich geh’ nicht zum Fußball,<br />

ich geh’zuUnion.“<br />

Dass dieses Stadion dabei so eng<br />

mit dem Bezirk und seinen Bewohnern<br />

verbunden ist, liegt mitunter<br />

am Standort inder Wuhlheide. Hier,<br />

wo Generationen von Köpenickern<br />

erwachsen wurden. Sie lernten im<br />

Freizeit- und Erholungszentrum<br />

(FEZ) nicht nur Radfahren, sondern<br />

auch, wie der Kosmos funktioniert.<br />

Sie feierten hier ihre Jugendweihe,<br />

gingen im Sommer im Strandbad baden<br />

und aßen die knusprigen<br />

Pommes rot-weiß aus einer großen,<br />

schon bald vollends durchgeweichten<br />

Eiswaffel. Sie erlebten in der<br />

Gesperrt: Kapitän Christopher<br />

Trimmel wird nach seiner<br />

zehnten Gelben Karte<br />

aus dem Hinspiel in Stuttgart<br />

im Rückspiel in Köpenick<br />

nicht mitwirken. Gleiches gilt<br />

für Felix Kroos. Damit sind<br />

sowohl der Kapitän als auch<br />

der Vize-Kapitän der Eisernen<br />

gesperrt.Große Umstellungen<br />

bringen die Sperren<br />

allerdings nicht mit sich.<br />

KAPITÄNSWECHSEL<br />

Gesetzt: Als Trimmels Ersatz<br />

sollte Julian Ryerson gesetzt<br />

sein. Der norwegische<br />

U21-Nationalspieler mit USamerikanischen<br />

Wurzeln ersetzte<br />

den Österreicher<br />

schon während der Saison<br />

gelegentlich, absolvierte zuletzt<br />

gegenden Hamburger<br />

SVund den SV Darmstadt<br />

98 zwei starkePartien<br />

und ist hoch motiviert.<br />

Gefordert: Marvin Friedrich<br />

übernimmt indes die Kapitänsbinde<br />

vonChristopher<br />

Trimmel. Er ist als zweiter Vizekapitän,<br />

neben Kroos,<br />

mehr als zuvor gefordert.<br />

Auch, weil sein Hinspiel in<br />

Stuttgartdefensiv nicht sonderlich<br />

glücklich lief. Allerdings<br />

traf er auch zum 2:2<br />

und sicherte Union so das<br />

wichtigezweiteAuswärtstor.<br />

IMAGO IMAGES<br />

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Parkbühne ihr erstes Konzertund sahen<br />

ihr erstes Fußballspiel nicht<br />

etwa beim Bundesligisten in Charlottenburg,<br />

sondernbeim kleinen FC<br />

Union auf den Stehrängen im damals<br />

noch maroden Stadion An der<br />

Alten Försterei.<br />

In der Wuhlheide, wosie aufgewachsen<br />

sind, können die Südostberliner<br />

sie selbst sein, mehr als anderswo.„Hier<br />

jehör ick hin, hier kann<br />

ick fluchen und ooch schrei’n, allet<br />

andere is’ ejal, hier kann ick wat ick<br />

bin sein“ heißt es im Eisernen Lied<br />

von Sporti, das im Stadion vor jeder<br />

Partie gespielt wird. So war es keine<br />

Überraschung, als Fans und Sympathisanten<br />

des 1. FC Union auf die<br />

Barrikaden gingen, weil der damalige<br />

Vereinspräsident Heiner Bertram<br />

Anfang der 2000er-Jahre ein<br />

neues Stadion für 30 000 Zuschauer<br />

mit nur 10 000 Stehplätzen in Mitte<br />

aus dem Boden stampfen wollte. So<br />

wenig Stehplätze? Unmöglich! In<br />

Mitte?! Ickgloob,ick spinne!<br />

Es war Ehrensache für rund 2000<br />

von ihnen, dass sie ab Juni 2008 in<br />

140 000 unentgeltlichen Arbeitsstunden<br />

ihr Zuhause schließlich eigenhändig<br />

rundumerneuerten. So<br />

ersparten sie ihrem damals noch notorisch<br />

klammen Verein rund 2,5<br />

Millionen Euro und schweißten<br />

gleichzeitig Tradition und Moderne<br />

selbst zusammen − und ihr Herz<br />

noch fester an die Alte Försterei.<br />

Aufschwung zur Fußballmacht<br />

Mitdem Stadionneubau einher ging<br />

der sportliche Aufschwung des 1. FC<br />

Union vom kleinen Stadtteilverein<br />

zu einem der besten Klubs Deutschlands.Inihrer<br />

ersten Zweitligasaison<br />

nach dem Aufstieg 2008/09,<br />

gleichzeitig auch der ersten<br />

Saison im selbstgebauten<br />

Stadion, überraschten<br />

die Eisernen<br />

alle und grüßten<br />

nach sieben Spieltagen<br />

plötzlich von<br />

Platz eins. Die Mannschaft<br />

wollte an die<br />

Fans etwas zurückgeben<br />

und auch, wenn das Team<br />

am Ende nur auf Rang elf abschloss,<br />

war die Bindung zwischen<br />

Verein, Anhängern und Stadion so<br />

eng wie nie zuvor.<br />

Dieser Zusammenhalt potenzierte<br />

sich in den nächsten Jahren<br />

nur noch weiter. Beim Umbau der<br />

Haupttribüne 2013 halfen erneut<br />

Fans mit. Zum „WM-Wohnzimmer“<br />

2014 konnten eigene Sofas ins Stadion<br />

gebracht und die Länderspiele<br />

auf der Videoleinwand geschaut<br />

werden. Immer mehr Zuschauer kamen<br />

so in die Alte Försterei, die das<br />

Stadion noch lauter und emotionaler<br />

werden ließen. Bis2020 sollen bei<br />

einem dritten Umbau deshalb noch<br />

rund 15 000 zusätzliche Plätze hinzukommen.<br />

Weil jeder im Sehnsuchtsortgerngesehen<br />

ist. Ob Unioner<br />

oder Köpenicker oder Besucher<br />

vonanderswo.Sie alle füllen das Stadion<br />

An der Alten Försterei bei jedem<br />

Spiel mit Leben. Und machen<br />

Union so zu Hause schier unschlagbar.Womöglich<br />

auch am Montag.<br />

Max Ohlert<br />

ist selbst in der Wuhlheide<br />

groß gewordern.<br />

Pöhlen wie gegen Böhlen<br />

Der 1. FC Union hat reichlich Erfahrungen mit Relegationsspielen gesammelt, allerdings selten gute. Die bisher letzte erfolgreiche Aufstiegsrunde gelang vor 37 Jahren<br />

Der 12. Juni 1982 ist ein guter Tag<br />

für den 1. FC Union gewesen.<br />

Und für Uwe Borchardt, weil er gegen<br />

die BSG Chemie Böhlen den<br />

Siegtreffer zum 2:1 erzielte. Er erzielte<br />

das Tor, das den Sprung in die<br />

DDR-Oberliga besiegelte. Borchardt<br />

kam in acht Partien dieser Aufstiegsrunde<br />

auf insgesamt vier Treffer.<br />

Fast auf den Taggenau 37 Jahre<br />

später wollen die Eisernen wieder<br />

hoch hinaus. An diesem Montag<br />

schicken sie sich an, als 56. Verein in<br />

die Fußball-Bundesliga aufzusteigen.<br />

Dazu reicht ihnen im Relegations-Rückspiel<br />

gegen den VfB Stuttgart<br />

nach dem 2:2 aus dem Hinspiel<br />

ein 0:0 oder 1:1. Allerdings: In zehn<br />

Anläufen während der 53-jährigen<br />

Vereinsgeschichte, in Aufstiegsrunden<br />

oder Duellen um den Klassenverbleib,<br />

erreichte der 1. FC Union<br />

nur zweimal sein Ziel.<br />

1973/74: Union geht als einer von<br />

fünf Staffelsiegern der DDR-Liga in<br />

die Aufstiegsrunde zur Oberliga. Als<br />

Dritter verpassen die <strong>Berliner</strong> wegen<br />

der um einen Treffer schlechteren<br />

Tor-Differenz gegenüber dem<br />

punktgleichen Team von Vorwärts<br />

Stralsund den Sprung ins Oberhaus.<br />

1974/75: Nach dem Staffelsieg verpasst<br />

Union in der Aufstiegsrunde<br />

den Oberliga-Aufstieg: Letzter wird<br />

die Mannschaft, nur ein Sieg gelingt<br />

ihr. Vor allem das 1:5 gegen Energie<br />

Cottbus verärgertselbst treue Fans.<br />

runde nacheinander zum ersehnten<br />

Aufstieg in die höchste DDR-Spielklasse.<br />

Auf sich aufmerksam macht<br />

Torhüter Wolfgang Matthies, der in<br />

der anschließenden Saison bei den<br />

Sensationssiegen über den ungeliebten<br />

Lokalrivalen BFC Dynamo<br />

zum Helden der Unioner wird.<br />

1980/81: Wegen akuter Auswärtsschwäche<br />

scheitert Union erneut in<br />

der Aufstiegsrunde. Obwohl Chemie<br />

Buna Schkopau daheim mit 4:1 Toren<br />

abgefertigt wird, landen die Köpenicker<br />

am Ende nur auf Rang drei<br />

hinter dem krassen Außenseiter, der<br />

erstmals in die Oberliga aufsteigt.<br />

1981/82: Rekordtorjäger Uwe Borchardt<br />

schießt die Eisernen wieder in<br />

die Oberliga. Vier Heimsiege bilden<br />

1975/76: Hinter Hansa Rostock<br />

reicht es in der dritten Aufstiegsdie<br />

Grundlage für Platz zwei hinter<br />

Chemie Böhlen.<br />

1983/84: Nach dem letzten Spieltag<br />

haben Union und Chemie Leipzig<br />

auf den Plätzen zwölf und 13 die gleiche<br />

Punktzahl und Tordifferenz. Es<br />

kommt zur Relegation um den Klassenverbleib.Nach<br />

einem 1:1 vordem<br />

überfüllten Stadion An der Alten<br />

Försterei unterliegen die <strong>Berliner</strong> im<br />

Rückspiel nach umstrittenen<br />

Schiedsrichter-Entscheidungen in<br />

Leipzig 1:2 und treten unter Tränen<br />

wieder den Gang in Liga zwei an.<br />

1990/91: Zur Zeit des Mauerfalls<br />

spielt Union zweitklassig, erkämpft<br />

aber als Staffelsieger das Startrecht<br />

für die Aufstiegsrunde zur Zweiten<br />

Bundesliga. In den Spielen gegen die<br />

Oberligisten Brandenburg, Magdeburg<br />

und den nun als FC Berlin antretenden<br />

DDR-Rekordmeister BFC<br />

reicht es nur zu Platz drei. Folge: der<br />

Absturzindie Amateur-Oberliga.<br />

1991/92: Als souveräner Staffelsieger<br />

enttäuschen die <strong>Berliner</strong> wieder<br />

mit nur einem Sieg in den Aufstiegsspielen<br />

und müssen als Letzter der<br />

Vierer-Gruppe Nordmeister VfL<br />

Wolfsburg den Gang in die Zweitklassigkeit<br />

überlassen.<br />

1992/93: Riesig ist der Jubel unter<br />

15 000 Fans nach dem 1:0 gegen den<br />

Bischofswerdaer SV.Inder Aufstiegsrunde<br />

der drei Staffelsieger der<br />

NOFV-Oberliga wird damit Tennis<br />

Borussia auf Platz zwei verwiesen.<br />

Doch wegen einer gefälschten Bankbürgschaft<br />

wird dem von Frank Pagelsdorf<br />

trainierten Team um Marko<br />

Rehmer die Lizenz entzogen.<br />

1999/2000: Union ist Meister in der<br />

Regionalliga Nordost mit 17 Punkten<br />

Vorsprung geworden, unterliegt<br />

nach zwei 1:1 in den Entscheidungsspielen<br />

Nord-Meister Osnabrück im<br />

Elfmeterschießen 7:8. Der schelmisch<br />

gemeinte Slogan „Menze ist<br />

schuld“ unter den Fans verfolgt Steffen<br />

Menze nach verschossenem Elfmeter.<br />

Doch Union erhält eine weitere<br />

Chance: In der Dreierrunde mit<br />

LR Ahlen und dem SC Pfullendorf<br />

siegen die Hauptstädter 3:1 gegen<br />

das Team der Staffel Süd. Somit<br />

reicht ein Punkt in Ahlen, doch trotz<br />

1:0-Führung scheitern die Unioner<br />

wieder kurzvor dem Ziel (1:2). (BLZ)


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 121 · M ontag, 27. Mai 2019 – S eite 21<br />

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Feuilleton<br />

Die Lesungskolumne:<br />

Biografisches, das<br />

erfunden wurde<br />

Seite 24 und 25<br />

„Dieser Mann hat einiges durchgemacht –aber was genau?“<br />

Torsten Wahl über die Hauptfigur in dem ZDF-Krimi „Reich oder tot“ Seite 21<br />

Diskriminierung<br />

Judensau und<br />

Mohrenfest<br />

Harry Nutt<br />

plädiertfür einen selbstbewussten<br />

Blick zurück.<br />

Das„Judensau“-Relief an der Predigtkirche<br />

Martin Luthers in<br />

Wittenbergdarfbleiben. Dashat am<br />

Freitag das Landgericht in Dessau-<br />

Roßlau entschieden und die Klage<br />

eines Mitglieds der jüdischen Gemeinde<br />

Berlin zurückgewiesen, das<br />

wegen der eindeutig antisemitischen<br />

Botschaft des Reliefs erreichen<br />

wollte, dass das 700 Jahre alte<br />

Spottbild vonder Fassade der Kirche<br />

entfernt wird. An der treffenden Einschätzung<br />

des Klägers besteht kein<br />

Zweifel. Aufdem Relief ist ein Rabbiner<br />

zu erkennen, der den Schwanz<br />

einer Sau anhebt, an deren Zitzen<br />

des nach jüdischem Glauben unreinen<br />

Tieres Menschen saugen.<br />

Die„Judensau“ gehörte zum antisemitischen<br />

Repertoire des Mittelalters,<br />

ähnliche Darstellungen finden<br />

sich auch an Kirchen in Erfurt und<br />

Regensburg sowie am Chorgestühls<br />

des Kölner Doms. Der Richter des<br />

Landgerichts in Dessau-Roßlau<br />

mochte sich aber nicht zu der Aufforderung<br />

durchringen, das Relief an<br />

der Wittenberger Kirche beseitigen<br />

zu lassen. Das bloße Vorhandensein<br />

der Plastik könne nicht als Missachtung<br />

gegenüber in Deutschland lebenden<br />

Juden verstanden werden.<br />

Das ist eine, vorsichtig ausgedrückt,<br />

schmallippige Erklärung, die<br />

auch auf eine Überforderung des<br />

Gerichts bei der Entscheidung zwischen<br />

Faktizität und bloßem Dafürhalten<br />

verweist. Wenn man keinem<br />

geschichtsblinden Bildersturm das<br />

Wort reden möchte, bedarf esdoch<br />

einer angemessenen Historisierung<br />

des Reliefs und seiner symbolischen<br />

Bedeutung. In Wittenbergist sie bislang<br />

ausgeblieben. Eher windet man<br />

sich dort und sucht nach denkmalkonservatorischen<br />

Ausflüchten.<br />

In einem anderen Fall deuten die<br />

Zeichen ebenfalls auf konfrontative<br />

Selbstgerechtigkeit anstelle von behutsamer<br />

historischer Reflektion.<br />

Das thüringische Städtchen Eisenberg<br />

scheint sich ohne Not eine Kolonialismus-Debatte<br />

aufgeladen zu<br />

haben, indem das örtliche Stadtfest,<br />

das bislang ohne Eigennamen auskam,<br />

in Mohrenfest umbenannt<br />

werden soll. Manmöchte so auf eine<br />

Legende verweisen, in der ein einheimischer<br />

Adliger einem während<br />

der Kreuzzüge erworbenen Sklaven<br />

aus dem „Morgenland“ generös das<br />

Leben geschenkt habe. ImZentrum<br />

von Eisenberg befindet sich ein<br />

„Mohrenbrunnen“, der sich ebenfalls<br />

auf die Legende bezieht. Die<br />

Neubenennung des Stadtfestes<br />

sollte im Zeichen eines ganz eigenen<br />

Lokalstolzes erfolgen. Nun aber erscheint<br />

sie als typischer Ausdruck eines<br />

beharrlichen Unwillens,sich die<br />

eigene Herkunft und Geschichte bewusst<br />

zu machen.<br />

Das Relief an der Stadtkirche Sankt Marien<br />

zu Wittenberg<br />

DPA<br />

Die Goldene Palme von Cannes ging an den südkoreanischen Regisseur Bong Joon-Ho für seinen Film „Parasite“.<br />

Ein starker Jahrgang<br />

Auch das populäre Kino bietet noch immer hinreichend Platz für Kunst und Kritik –die Bilanz von Cannes<br />

VonDaniel Kothenschulte<br />

DIE PREISTRÄGER<br />

Die wichtigsten Auszeichnungen des 72. Festivals vonCannes im Überblick:<br />

Goldene Palme: „Parasite“ vonBong Joon-ho (Südkorea)<br />

Großer Preis der Jury: „Atlantique“ vonMati Diop (Frankreich)<br />

Preis der Jury: „Les Misérables“ vonLadj Ly (Frankreich) ex aequo mit „Bacurau“ vonKleber<br />

Mendonça Filho und Juliano Dornelles (Brasilien)<br />

Beste Schauspielerin: Emily Beecham für „Little Joe“ vonJessica Hausner (Österreich)<br />

Bester Schauspieler: Antonio Banderas für „Dolor yGloria“ vonPedro Almodóvar (Spanien)<br />

Beste Regie: Jean-Pierreund Luc Dardenne für „Le jeune Ahmed“ (Belgien)<br />

Bestes Drehbuch: Céline Sciamma für „Portrait of aladyonfire“ (Frankreich)<br />

Die Darstellerpreise gingen an Emily Beecham und Antonio Banderas<br />

Zum ersten Malin72Ausgaben<br />

des Cannes-Festivals<br />

ging die Goldene Palme<br />

nach Südkorea. Und noch<br />

etwas ist ungewöhnlich an der unter<br />

Jurypräsident Alejandro González<br />

Iñ-árritu getroffenen Entscheidung:<br />

Statt eines typischen Autorenfilms<br />

(die Werke der Altmeister Pedro<br />

Almodóvar und Terrence Malick galten<br />

als Favoriten) fiel die Wahl auf<br />

den wohl unterhaltsamsten Film des<br />

Festivals, einen Genremix aus Farce<br />

und Horrorthriller.Doch die Inhalte,<br />

die mit den Mitteln des Genrekinos<br />

so süffig herunterrutschten, blieben<br />

vielen wohl im Halse stecken: Bong<br />

Joon-Hos Film „Parasite“ erzählt von<br />

einer am Existenzminimum lebenden<br />

Familie, der es gelingt, sich Anstellung<br />

in einem Oberschichthaushalt<br />

zu erschleichen – und dabei<br />

wohlkaschierte Grenzen einreißt.<br />

„Ich glaube,eine Möglichkeit, die<br />

Ungleichheit und Polarisierung in<br />

unserer Gesellschaft zu porträtieren,<br />

ist eine traurige Komödie“, sagt Bong<br />

Joon-Ho.„Inder heutigen kapitalistischen<br />

Gesellschaft gibt es Rangordnungen<br />

und Kasten, die für das Auge<br />

unsichtbar sind. Wir verstecken sie<br />

und halten sie vonuns fern, und blicken<br />

in Oberflächlichkeit auf Klassenhierarchien<br />

herab, als seien sie<br />

ein Relikt aus der Vergangenheit. In<br />

der wirklichen Gesellschaft, würden<br />

sich die Wege vonMenschen wie die<br />

unserer vier Arbeitslosen und der Familie<br />

Park kaum jemals kreuzen.“<br />

Kritisieren kann man allerdings<br />

das grell-blutige Fortissimo, das sich<br />

der so menschlichen Zeichnung der<br />

tragischen Helden am Ende etwas in<br />

den Wegstellt. Allerdings gehört die<br />

poppige Überzeichnung auch zu den<br />

bekannten Stilmerkmalen des Regisseurs,<br />

der zuletzt 2017 in Cannes mit<br />

„Okja“, einer Komödie über ein genmanipuliertes<br />

Schwein, zu sehen war.<br />

Bewundernswert sind nun die Feinheiten<br />

im Dialog, die Liebe zum Detail,<br />

das visuelle Gespür und das Talent<br />

zu unvorhersehbaren Wendungen.„Eine<br />

Komödie ohne Clowns und<br />

eine Tragödie ohne Schurken“, nennt<br />

Bong selbst seinen Film. Während<br />

sich also die revolutionären Bewegungen<br />

in unseren von sozialer Ungleichheit<br />

bestimmten westlichen<br />

Gesellschaften erst langsam formieren,<br />

finden sie im Kino bereits statt.<br />

Cannes, dieses so geschichtsbewusste<br />

Festival, hatte in diesem<br />

überdurchschnittlichen Jahrgang<br />

gleich das leise Gegenstück in seiner<br />

Retrospektiveparat,Vittorio De Sicas<br />

1951 mit dem Grand Prix ausgezeichnetes<br />

Meisterwerk „Das Wunder<br />

vonMailand“. Nicht nur die makellose<br />

neue Restaurierung ließ diesen<br />

Film hoch aktuell erscheinen. In<br />

diesem Klassiker über die Solidarität<br />

unter Bewohnern eines Barackendorfs<br />

stößt selbst eine gute Fee an<br />

PASCAL LE SEGRETAIN<br />

ihre Grenzen, wenn sie für etwas<br />

Umverteilung sorgen möchte.<br />

Einem der Nachfahren De Sicas,<br />

dem palästinensischen Filmpoeten<br />

Elia Suleiman, hatte das Festival seinenletzten<br />

Wettbewerbsplatz reserviert.<br />

„It must beHeaven“ kommt<br />

wie alle seine Filme fast ohne Worte<br />

aus. Unterwegs in Nazareth, Paris<br />

und New York inszeniert sich Suleiman<br />

selbst als Beobachter eines<br />

leicht ins Groteske gekippten Alltags.<br />

Eine Spannung, die auf Misstrauen<br />

und latenter Gewalt basiert,<br />

findet sich überall und fügt sich zu<br />

einem Porträt eines allgegenwärtigen,<br />

globalen Palästinas.<br />

VALERY HACHEX<br />

Auch wenn es nicht der beste<br />

seiner Filme ist: Es gab nicht viele<br />

derart eigenständige künstlerische<br />

Perspektiven in diesem Jahr in<br />

Cannes, sowohl innerhalb als auch<br />

außerhalb des Wettbewerbs. Gut,<br />

dass die Jury ein besonderes Nachwuchstalent<br />

im Wettbewerb nicht<br />

übersehen hat, die senegalesischstämmige<br />

Französin Mati Diop:<br />

„Atlantique“ ist zugleich aktuelles<br />

Flüchtlingsdrama und Geistergeschichte,<br />

Gesellschaftskritik und<br />

utopische Phantasie.<br />

Wer solche Gegensätze in eine<br />

Form bringt, produziert zwangsläufig<br />

auch Bruchkanten. Wersich darauf<br />

einließ, wurde belohnt mit einem<br />

Filmerlebnis, das noch lange<br />

anhielt. Auch der Jury mag es so gegangen<br />

sein: DerErstlingsfilm wurde<br />

mit dem zweitwichtigsten Preis,dem<br />

Grand Prix, belohnt.<br />

Politisches Kino – in Cannes<br />

zeigte es sich im Gewand des Genrefilms,<br />

was der Jury gut gefiel. Beste<br />

Regisseure wurden die belgischen<br />

Dardenne-Brüder für ihreAuseinandersetzung<br />

mit islamistischer Verführung<br />

im Jugenddrama „Der junge<br />

Ahmed“. Den Jury-Preis teilten sich<br />

das Vorstadtdrama „Les Misérables“<br />

des Franzosen Ladj Ly unddas brasilianische<br />

Actiondrama „Bucurau“, in<br />

dem der Regisseur Kleber Mendonça<br />

Filho die antidemokratischen Tendenzen<br />

der Gegenwart in beklemmender<br />

Weise zuspitzt.<br />

Wenn es eine Botschaft aus diesem<br />

Festivaljahrgang herauszulesen<br />

gab,solautete sie: Auch daspopuläre<br />

Kino bietet noch immer hinreichend<br />

Platz für Kunst und Gesellschaftskritik.<br />

DieFreiräume für Experimentelles<br />

waren dagegen begrenzt –besonders<br />

wenn mit Abdellatif Kechiches<br />

„Mektoub, my Love: Intermezzo“<br />

reinstes Kunstgewerbe einen der wenigen<br />

Plätzebesetzte.<br />

Dass sich Cannes dem Streamingdienst<br />

Netflix weiterhin verweigert,<br />

ist da nur konsequent: Das Programm<br />

betonte die Aktualität der<br />

klassischen Filmgenres und ihrer in<br />

sich abgeschlossenen Erzählungen.<br />

So war der so oft prophezeite Untergang<br />

des Kinos überraschenderweise<br />

kaum ein Thema. Auch wenn die Besucherzahlen<br />

weiter schrumpfen.<br />

NACHRICHTEN<br />

Eva Menasse mit<br />

Börne-Preis ausgezeichnet<br />

DieinBerlin lebende österreichische<br />

Autorin EvaMenasse hat am Sonntag<br />

den diesjährigen Ludwig-Börne-<br />

Preis überreicht bekommen. Die<br />

Auszeichnung ist mit 20 000 Euro dotiert.<br />

DieLaudatio in der Frankfurter<br />

Paulskirche hielt der Chef des Rowohlt<br />

Verlags,Florian Illies,wie die<br />

Ludwig-Börne-Stiftung mitteilte.<br />

Die1970 geborene EvaMenasse ist<br />

durch Romane („Vienna“, „Quasikristalle“)<br />

und Essays bekanntgeworden.<br />

DieAuszeichnung erinnert<br />

an den aus dem jüdischen Ghetto in<br />

Frankfurtstammenden Ludwig<br />

Börne (1786–1837), der alsVorkämpfer<br />

für bürgerliche Freiheiten und<br />

Begründer des politischen Feuilletons<br />

gilt. Zu den bisherigen Preisträgerndes<br />

Ludwig-Börne-Preises zählen<br />

unter anderem Marcel Reich-Ranicki,<br />

Peter Sloterdijk, Hans Magnus<br />

Enzensberger,Joachim Gauck und<br />

Frank Schirrmacher. (dpa)<br />

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MovingSand /Topos<br />

Ein audiovisueller Essay überKünstliche<br />

Intelligenz von F. Floridis und J. Meerapfel<br />

Film, Musik, Tanz und Text, u. a. mit<br />

Tanzcompagnie Rubato und E. Kakaliagou<br />

29., 30.,31. Mai<br />

Hanseatenweg 10,Berlin, 20 Uhr,Eintritt €8/5<br />

Ausstellung in Aschersleben<br />

mit Neo Rauch und Kollegen<br />

DieGrafikstiftung NeoRauch in<br />

Aschersleben (Sachsen-Anhalt) zeigt<br />

seit Sonnabend unter dem Titel „Das<br />

Kollegium“ Arbeiten deutscher und<br />

internationaler Künstler,die zu<br />

Freunden und WegbegleiternNeo<br />

Rauchs gehören, wie etwa aus Studienzeiten<br />

Michael Triegel oder Hartwig<br />

Ebersbach. Gezeigt werden<br />

Werkevon 19 Künstlern, die der<br />

Leipziger Maler und Grafiker zur gemeinsamen<br />

Ausstellung eingeladen<br />

hat. DasSpektrum reicht vonUnikaten<br />

auf Papier,Zeichnungen, Linolschnitten<br />

bis zu Druckgrafik. Rauch<br />

selbst hatte eigens für die Schau zwei<br />

Lithografien und zwei großformatige<br />

Werkegeschaffen. DieStiftung bewahrtund<br />

pflegt die umfangreiche<br />

Sammlung mit dem grafischen Werk<br />

des Künstlers.Rauch ist in Aschersleben<br />

aufgewachsen. (dpa)<br />

144 Musiker spielten im<br />

Alten Elbtunnel in Hamburg<br />

Miteiner eigens komponierten<br />

„Tunnelsymphonie“ haben Musiker<br />

der Hamburger Hochschule für Musik<br />

und Theater am Sonnabend die<br />

Wiedereröffnung des Alten Elbtunnels<br />

gefeiert. Insgesamt 144 Orchestermitglieder<br />

hatten sich über beide<br />

Röhren auf insgesamt 860 Metern<br />

verteilt –alle sechs Meter spielte ein<br />

Musiker ein anderes Instrument. Da<br />

auf dieser Strecke nicht herkömmlich<br />

dirigiertwerden konnte,wurde<br />

jeder Musikermit einem Tablet-<br />

Computer ausgerüstet. Aufdem erhielt<br />

er mittels einer eigens entwickelten<br />

Softwareeine unabhängige<br />

Partiturstimme.Die 350 Besucher<br />

proKonzertkonnten sich frei in und<br />

zwischen den beiden Röhren des Alten<br />

Elbtunnels bewegen und so in<br />

den Genuss eines ganz individuellen<br />

Konzerterlebnisses kommen. (dpa)


22 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 121 · M ontag, 27. Mai 2019<br />

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Feuilleton<br />

Szene von Trübsal, Trunksucht und Ausbeutung.Kirill SerebrennikovsInszenierung nach einem Versepos von Nikolai Nekrassow<br />

IRA POLYARNAYA<br />

Gemischtwaren-Spektakelmit Trinkpausen<br />

Das Deutsche Theater beginnt sein Festivalprogramm mit fünf Produktionen aus Osteuropa unter dem programmatischen Titel „Radar Ost“<br />

VonDoris Meierhenrich<br />

Radar Ost“ am Deutschen<br />

Theater –das ist nun schon<br />

zum zweiten Mal soetwas<br />

wie ein besonders weiter<br />

Umwegzusich selbst. Am vergangenen<br />

Wochenende wurden fünf Gastspiele<br />

aus Russland, Weißrussland,<br />

Tschechien, Ungarn und der<br />

Ukraine an der Schumannstraße<br />

präsentiert, wo ab kommenden<br />

Donnerstag dann zu den Autorentheatertagen<br />

die Gegenwartsdramatik<br />

deutschsprachiger Länder zu sehen<br />

sein wird.<br />

Eine nicht unkomplizierte Festival-Geschwisternschaft,<br />

denn weder<br />

nimmt „Radar Ost“ besonders Gegenwartsdramatik<br />

in den Blick noch<br />

will es nur das erweiterte Vorspiel<br />

zum eigentlichen Hauptakt sein, den<br />

sich anschließenden Autorentheatertagen.<br />

Unddoch ist es momentan vorallem<br />

das: ein Auftakt. Intendant Ulrich<br />

Khuon nannte es zur Eröffnung<br />

nüchtern eine „Suchbewegung“ in<br />

jene Regionen, die mit deutscher Geschichte<br />

–der <strong>Berliner</strong> allemal –besonders<br />

verbunden sind, weshalb<br />

das Festival in den kommenden Jahren<br />

auch weiter ausgebaut werden<br />

soll. Eine Ankündigung, die aufhorchen<br />

ließ, zumal Amtskollege Klaus<br />

Dörr in der benachbarten Volksbühne<br />

derweil auch ein Ost-Festival<br />

für nächsten Juni in Aussicht gestellt<br />

hat. Die schon fester vertäuten Leinen<br />

des DT aber werden nun wohl<br />

nicht mehr gekappt werden. Eine<br />

Schlaufe davon hat sich ums Moskauer<br />

Gogol Center gelegt, Sitz des<br />

derzeit wohl berühmtesten russischen<br />

Dissidenten und Regisseurs<br />

Kirill Serebrennikow, von dem bereits<br />

vor einem Jahr eine Werkschau<br />

im DT lief und das nun mit dem Bauern-Spektakel<br />

„Wer in Russland ist<br />

glücklich?“ nach Nikolai Nekrassows<br />

Versepos aus dem 19. Jahrhundert<br />

begann. Dass dieses im russischen<br />

Literaturkanon fest verankerte Werk<br />

über das harte Landleben unter der<br />

Knute feudaler Ungerechtigkeit und<br />

Autokratie auch im revisionistischen<br />

Putin-Russland fast von selbst seine<br />

Parabel-Wirkung entfalten kann,<br />

muss man dem umtriebigen Finder<br />

Serebrennikowzugutehalten.<br />

Stacheldraht vorrostiger Pipeline<br />

Sicher trug auch diese Inszenierung<br />

von 2015, deren Russlandbild eine<br />

mit Stacheldraht gekrönte Gefängniswand<br />

vor rostiger Pipeline ist,<br />

dazu bei, dass der Theaterleiter im<br />

Herbst 2017 plötzlich mit fadenscheinigen<br />

Begründungen unter<br />

Hausarrest gestellt wurde. Seit April<br />

ist er nun wieder frei, das Land verlassen<br />

darferaber nicht, was seinem<br />

von Willkür handelndem Nekrassow-Abend<br />

noch eine persönliche<br />

Beglaubigung verleiht.<br />

Ja, Nekrassows Langgedicht, das<br />

von sieben Bauern erzählt, die sich<br />

über die genannte Titel-Frage in die<br />

Haare kriegen und zur Klärung nun<br />

umherziehen, wo sie statt Glück nur<br />

Die Animationskünstlerin Tatjana Zagriadskaja aus der Ukraine<br />

Büroraum-Slapstik vom Prager Theater am Geländer.<br />

REPORT.TO/MANTACH<br />

KIVA<br />

Mühsal, Trinksucht, soziale und sexuelle<br />

Ausbeutung finden, mag auch<br />

heute noch manches über russische<br />

Muschiks und Oligarchen erahnen<br />

lassen, doch mehr als sehr grobe,<br />

von den Einzelgeschichten abstrahierende<br />

Linien treten nicht hervor.<br />

UndSerebrennikowmacht sich auch<br />

nicht die Mühe,amText zu arbeiten.<br />

Für seine Aktualisierung reicht ihm,<br />

dass Erzähler- und Bauern-Darsteller<br />

in der Gegenwart auftreten und<br />

die alten Geschichten von Herren,<br />

die ihre Untertanen prügeln, demütigen,<br />

vergewaltigen, wie ein historisches<br />

Spiel mit allen nur möglichen<br />

theatralischen Mitteln nachstellen:<br />

als Musical,Volksstück, Jazz-Session,<br />

Modern Dance, Video-Verhör,<br />

Trachten-Schau, Clowns-Zirkus und<br />

dramatischen Monolog.<br />

Drei kurze Spielakte<br />

All das bekommt seinen Auftritt in<br />

dem auf vier Stunden aufgeblasenen<br />

Abend, von dem sich allerdings fast<br />

die Hälfte in Ess- und Trinkpausen<br />

auflöst, zwischen denen die drei grotesk<br />

kurzen Spielakte nur noch<br />

schmaler erscheinen. So schön es ist,<br />

dass dreißig Darsteller,Sänger,Musiker<br />

in dem Gemischtwaren-Spektakel<br />

einen Platz auf der Bühne haben,<br />

so enttäuschend ist am Ende die<br />

oberflächlich bleibende, Konsumund-Effekt-verliebte<br />

Show-Attitude,<br />

die fernab der Moskauer Brisanz übrigbleibt.<br />

Fast schon dankbar war man da<br />

über das bescheidene Auftreten des<br />

PragerTheaters am Geländer,das die<br />

wunderbare, kleine-große Erzählung<br />

des 20. Jahrhunderts „Europeana“<br />

vonPatrik Ourednik in einen<br />

marthaleresken Büroraum-Slapstick<br />

verpackt. Und auch wenn die acht<br />

Damen und Herren in ihrer charmant<br />

steifen, etwas zu albernen<br />

50er-Jahre-Zeitlosigkeit die Lakonie<br />

und hauchdünne Ironie Ouredniks<br />

(auch Marthalers) vor Holzverkleidung<br />

doch nur streiften, ist aus Anlass<br />

dieses Gastspiels wunderbar genug,<br />

das Büchlein von 2001 erneut<br />

auf den Plan zu rufen und mit ihm<br />

die grausam absurde,banale,höchst<br />

widersprüchliche Reflexion über uns<br />

und Geschichte selbst.<br />

Am beglückendsten geriet, was<br />

das ungarischeT6 Ensemble aus fünf<br />

jungen Roma-Darstellern und dem<br />

Poetry-Slammer Kristof Horvath in<br />

der kleinen, sarkastischen Roma-<br />

Show „Gipsy Hungarian“ in der Box<br />

zeigten. Ohne jedes Requisit erspielten<br />

sie sich ihre Umgebung aus Ressentiments<br />

und Vorurteilen, durch<br />

die hindurch sie sich in gut 70 Minuten<br />

dann auch zu sich selbst durchkämpfen.<br />

Zunächst noch schneidert<br />

sich jeder eine ganze Handvoll Biografien<br />

aus Kitsch, Klischees, Angst<br />

und Schutz vor der eigenen Roma-<br />

Abstammung. Doch langsam wird<br />

„Gipsy Hungarian“ ein schönes, gar<br />

nicht einfaches Emanzipationsspiel<br />

aus tänzerischen Posen und erzählerischen<br />

Masken, durch die sich eines<br />

Bahn bricht: individuelles Menschsein.<br />

Auszeit auf Usedom<br />

3oder 6Tage imMaritim Hotel Kaiserhof an der Ostsee<br />

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saison B*<br />

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•1xAbendessen imRahmen der Halbpension<br />

•freie Nutzung des Vitalgartens<br />

mit Schwimmbad<br />

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•EZ-Zuschlag 3Tage: €46,–<br />

•EZ-Zuschlag 6Tage: €115,–<br />

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Ein Besuch aufder InselUsedom lohnt sich<br />

zu jeder Jahreszeit. Besonders inder Vorund<br />

Nachsaison beruhigt die entspannte<br />

Stimmung und die langen Sandstrände<br />

laden zuausgedehnten Spaziergängen ein.<br />

Umhüllt vom Flair dreier Seebrücken und<br />

mondäner Jahrhundertwendearchitekturerwarten<br />

Sie die eleganten Kaiserbäder<br />

und das außergewöhnliche Maritim Hotel<br />

KaiserhofimSeebadHeringsdorf.Die Lage<br />

ist einzigartig, denn Sie wohnen direkt an<br />

der Strandpromenade und nahe der berühmten<br />

Seebrücke – idealer Ausgangspunkt<br />

für Spaziergänge am weitläufigen<br />

Ostseestrand oder für unvergessliche Ausflüge.<br />

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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 121 · M ontag, 27. Mai 2019 23 *<br />

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Feuilleton<br />

Jeder<br />

betrügt<br />

hier jeden<br />

Lars Becker setzt im ZDF<br />

seine Thriller-Reihe fort<br />

Ein Dämon<br />

wie<br />

der andere<br />

Der Rias-Kammerchor<br />

singt Lera Auerbach<br />

VonTorsten Wahl<br />

Fahnder Erich Kessel (Fritz Karl)<br />

wird bei der Rückkehr ins Kommissariat<br />

gefeiert. Er hat einen Drogenentzug<br />

gemeistertund zeigt dazu<br />

seine Schusswunden vor. Dieser<br />

Mann hat einiges durchgemacht –<br />

aber was genau? Der Krimifreund<br />

kennt Kessel und dessen Partner Mario<br />

Diller (Nicholas Ofczarek) schon<br />

aus zwei Thrillern, die bei Arte und<br />

im ZDF liefen und nachdrücklich in<br />

Erinnerung blieben, weil hier selbst<br />

Polizisten korrupt und kriminell sein<br />

durften. Lars Becker ist deutschlandweit<br />

beinahe der einzige Regisseur,<br />

der sich in das „Bad Cop“-Genre hineinwagt.<br />

2014 lief als Auftakt„Unter<br />

Feinden“ –hier wurde der drogensüchtige<br />

Kessel am Ende erschossen.<br />

Ein Jahr später folgte das Prequel<br />

„Zum Sterben zu früh“, in dem Kollege<br />

Diller dafür sorgt, dass sich Kessel<br />

für einen Mord nicht verantworten<br />

muss.<br />

Gut oder böse? Schwer zu sagen: Nicholas<br />

Ofczarek, Melika Foroutan, Martin<br />

Brambach und Fritz Karl<br />

ZDF<br />

Ist„Reich oder tot“ also eine Fortsetzung<br />

von„Unter Feinden“, in der<br />

Kessel aufersteht, weil die Schüsse<br />

auf ihn nicht tödlich waren? Ist der<br />

Film ein Zwischenstück – woher<br />

dann aber die Schusswunden? Lars<br />

Becker klärt auf der ZDF-Presseseite<br />

auf: „Reich oder tot“ folgt auf „Zum<br />

Sterben zu früh“, trug sogar den Arbeitstitel<br />

„Zum Sterben zu früh II“.<br />

Tatsächlich ähnelt Teil 3imAufbau<br />

dem Prequel: Wieder fällt Kessel eine<br />

Beute in die Hände, die er einsetzen<br />

will, um eine Spezialbehandlung seiner<br />

epileptischen Tochter zu finanzieren.<br />

Wieder geraten er und Diller<br />

zwischen Kriminelle und die ehrgeizige<br />

Staatsanwältin Soraya Nazari<br />

(Melika Foroutan). Auch die Frauen<br />

der kriminellen Gegenseite sind hier<br />

so gerissen wie ihre Männer –nur<br />

ohne deren oft hirnlose Gewalt. Sogar<br />

Kessels Frau Claire (Jessica<br />

Schwarz) ist mit von der Partie. Sie<br />

versucht nicht nur,wie ihr Mann ins<br />

Drogengeschäft einzusteigen, sondern<br />

schläft auch mit Diller, dem<br />

einzigen Verbündeten ihres Mannes.<br />

Jessica Schwarzund Nicholas Ofczarek,<br />

der mit „Unter Feinden“ einst<br />

bekannt wurde, zeigen in den stillerenSzenen<br />

des Thrillers ihreKlasse.<br />

Die Ausweitung der Kampfzone<br />

auf das Private stellt die Frage, wem<br />

man überhaupt trauen kann. Als<br />

ehrliche Person bleibt nur die sauertöpfische<br />

Gattin Dillers übrig (Anna<br />

Loos). Das Lügen und Tricksen<br />

macht das Geschehen unberechenbar<br />

und abwechslungsreich. Mit einem<br />

sarkastisch-grimmigen Humor<br />

zeichnet Lars Becker hier sein Hamburger<br />

Milieu, deren Schauplätze so<br />

passend wirken wie die trockenen<br />

Dialoge. Neben der gewohnt stark<br />

aufspielenden Hauptbesetzung um<br />

Fritz Karl, Nicholas Ofczarek, Jessica<br />

Schwarz und Martin Brambach bekommen<br />

aber auch Soap-Held Felix<br />

Everding und Francis Fulton-Smith<br />

die Chance auf abgründige Rollen.<br />

Dasmacht so viel Spaß, dass Lars Becker<br />

diese Reihe weiter ausbauen<br />

sollte –egal ob davor, dazwischen<br />

oder danach.<br />

Reich oder tot Mo, 27. 5., 20.15,ZDF,<br />

„ZumSterben zu früh“ und „Unter Feinden“ in der<br />

ZDF-Mediathek abrufbar<br />

So sieht es aus, wenn Flying Lotus seine Stückeperformt.<br />

Flamagra“ packt dich schon<br />

vordem ersten TonamKragen:<br />

Auf der Gästeliste vom<br />

neuen Album des kalifornischen<br />

Produzenten Flying Lotus stehen<br />

ganz beiläufig Namen wie Solange,<br />

Anderson Paak, George Clinton<br />

und David Lynch, dazu Szenestars<br />

von den gestandenen<br />

HipHop-Intellektuellen Shabazz Palaces<br />

zur genial-skurrilen NewcomerinTierraWhack,<br />

zehn Features insgesamt,<br />

die allein schon ein komplettes<br />

Album füllen könnten. Stattdessen<br />

gibt es 17 mehr. Flying Lotus<br />

sagt vonsich, er „habe halt wahnsinnig<br />

viele Ideen, die alle rausmüssen“.<br />

DasAlbum bestätigt in jeder Beziehung<br />

das Renommee,das sich der 35-<br />

Jährige aus Los Angeles seit seinem<br />

Debüt 2006 erarbeitet hat. Damals erlebte<br />

man noch einen relativ geschlossenen,<br />

wenn auch mit unerwarteten<br />

Samples aus oft reichlich obskuren<br />

Ecken beladenen, abstrakten HipHop.<br />

Aufdieser Basis entfaltete er aber bald<br />

seinen nun emblematisch stiloffenen<br />

Fusion-R&B, einen überfluteten<br />

Sound, der alles schluckt, was die aktuelle<br />

Popmusik so hergibt.<br />

Und noch ein bisschen mehr.<br />

Denn Steven Ellison, so der bürgerliche<br />

Name, hat sich schon früh als<br />

Erbe seiner Familientradition geoutet.<br />

Seine Großmutter Marilyn<br />

McLeod ist eine ehemalige Motown-<br />

Komponistin, Alice Coltrane, die<br />

Jazzpianistin, Harfenistin und Witwe<br />

von John Coltrane, war seine Großtante.<br />

Sie hat ihn und seine Mutter<br />

von ihrem Rückzugs-Ashram in den<br />

Bergen vorSanta Monica her auch finanziell<br />

unterstützt. Eine geplante<br />

Zusammenarbeit wurde von ihrem<br />

Tod2007 verhindert. Immerhin hört<br />

man das Saxofon ihres Sohns Ravi,<br />

Ellisons Cousin auf Flying Lotus’<br />

drittem Album „Cosmogramma“,<br />

das erstmals Produzentenkunst und<br />

analoges Spiel mischt.<br />

Das Album „You’re Dead“ von<br />

2014 brachte den Durchbruch, obwohl<br />

es eine wirbelnde Windhose<br />

voll Gedanken zum Todwar,sperrige<br />

Miniaturen von wimmelnder Unübersichtlichkeit<br />

bis schwebender<br />

Transzendenz. Undmit einem Gastauftritt<br />

Kendrick Lamars, wofür es<br />

einen Grammy gab.<br />

Fünf Jahre sind seither vergangen,<br />

in denen Ellison neben ein paar<br />

Kurzfilm- und Gamescores auch einen<br />

Featurefilm ins Kino brachte,ein<br />

Horrorstück namens „Kuso“. Unter<br />

anderem hat er nämlich auch mal<br />

Film studiert, nach einer acidreichen<br />

Schulzeit, die er an einem Spezialinstitut<br />

für jugendliche Suchtprolematiker<br />

beenden durfte.<br />

Zuletzt widmete er sich aber auch<br />

der Pflege seines 2008 gegründeten<br />

Labels Brainfeeder. Als Höhepunkt<br />

erschien 2015 Kamasi Washingtons<br />

„The Epic“ ,womit L.A. über Nacht<br />

als Hauptstadt eines runderneuerten,<br />

historisch-euphorischen Jazz<br />

erstand. Umgekehrthatte Ellison mit<br />

seiner Brainfeeder-Mannschaft 2015<br />

bei Kendrick Lamars „ToPimp aButterfly“<br />

die Finger im Spiel. Er gab<br />

gleichsam den Katalysator für die<br />

wechselseitige Beziehung von Beatmacher-<br />

und Jazzszene. Daher hört<br />

man einige Brainfeeder-Fusionisten<br />

– Star-Bassist Thundercat, dessen<br />

Drummerbruder Ronald Bruner,der<br />

Keyboarder Taylor Graves –auch als<br />

Studioband von„Flamagra“.<br />

DerTitel bezeichnet einen vonEllison<br />

erdachten Feuergeist. Dieser<br />

soll, sagt er,den Hörer durchs Album<br />

leiten, ein Geist der Zerstörung, aber<br />

auch der Reinigung und des Trosts,<br />

in dessen Hintergrund man wohl die<br />

letzten Waldbrände von L.A., denen<br />

auch der Ashram Alice Coltranes<br />

Pluderblusen im Stroboskopgeflacker<br />

zum Opfer fiel, vermuten kann.<br />

Mehrere Stücke des Albums erinnern<br />

an seinen verstorbenen<br />

Freund, den Rapper Mac Miller. Im<br />

Gegensatz zum Vorgänger wirkt<br />

„Flamagra“ zugänglicher,Ideen werden<br />

ausgeführt, ihreFülle zerschießt<br />

weder die erheblich schrägen Instrumentals<br />

noch die Songs, deren sortierte<br />

Psychedelik natürlich trotzdem<br />

aufregend seltsam klingt.<br />

Großartig, wie Ellison mit George<br />

Clinton den P-Funk zwischen wuchtigen<br />

Claps und schief gebrochenen<br />

Geräuschbeats neu erfindet; oder<br />

sich mit TierraWhack einen rappelnden<br />

und schnarrenden Plastik-Minimalismus<br />

ausdenkt; oder Solange in<br />

eine digital verregnete Szene stellt, in<br />

der dann ein einsames Klavier unerwartet<br />

organisch hineinperlt. Und<br />

David Lynch lässt er eine surreale,<br />

elektronisch entgleitende Schauergeschichte<br />

erzählen. „Flamagra“ ist<br />

ein ziemliches Monster.Aber es wird<br />

in diesem Jahr kein Album geben,<br />

das mit derartiger Seele, mit soviel<br />

Leidenschaft vom Luxus und Reichtum<br />

erzählt, den uns die Samplingkultur<br />

gebracht hat.<br />

FlyingLotus: Flamagra (Warp/RoughTrade)<br />

Die britische R&B-Künstlerin FKA Twigs präsentierte bei einem exklusiven Berlin-Gastspiel ihr Programm „Magdalene“<br />

VonMarkus Schneider<br />

Was aufsteigt, kommt auch wieder<br />

runter. Solautet eine der<br />

kaum zu erschütterndenWahrheiten<br />

der Physik. Aber nach dem Auftritt<br />

von FKA Twigs im Admiralspalast,<br />

wo sie am Freitag in der einzigen<br />

Show in Deutschland ihr neues Programm<br />

„Magdalene“ vorführte, bin<br />

ich mir nicht mehr ganz so sicher.<br />

Die britische R&B-Künstlerin,<br />

bürgerlich Tahliah Barnett, kam zur<br />

Mitte des Jahrzehnts wie eine musikalische<br />

Erscheinung über die Popwelt.<br />

In ihrem fremdartigen Future-<br />

Popverhallten eigenartige,schwer zu<br />

entziffernde Materialien in unerhörten<br />

Klangfarben, woraus sie ihre<br />

Stimme in höchste Höhen steigen<br />

oder sich neblig im Raum auflösen<br />

ließ. Livespiegelte sich das allerdings<br />

in einer allzu ephemeren Präsenz, in<br />

der nicht zuletzt die oft erdschwererotischen<br />

Texte verpufften. Zuletzt<br />

veröffentlichte die 31-Jährige,die als<br />

Musikvideotänzerin begonnen hat,<br />

ihren halbstündigen Performance-<br />

Film „Soundtrack 7“.<br />

So hätte man schon an ihren frühen,<br />

rätselhaft alienesken Videos sehen<br />

können, wie sehr sie sich als vor<br />

allem visuell orientierte Performerin<br />

versteht. Das verdeutlichte sie im<br />

Admiralspalast auf beeindruckende<br />

Weise. In der anderthalbstündigen<br />

Inszenierung führte sie so bewegt<br />

wie bewegend die scheinbar widerstrebenden<br />

Tendenzen –Äther und<br />

verschwitzte Körper –auf der Bühne<br />

zusammen.<br />

Sie begann allein vor dem Bühnenvorhang,<br />

mit einer eigenwilligen<br />

Stepptanznummer in einer Art Bajazzokostüm<br />

mit Ballonshorts wie<br />

als kurze Prélude aus europäischer<br />

Feuergeist mit<br />

Familientradition<br />

und afrodiasporischer Performancegeschichte.<br />

Zum eigentlichen Konzertbeginn<br />

erschien sie aus sinnverwirrendem<br />

Stroboskopgeflacker in<br />

einem fedrigen, weißen Kostüm,<br />

eine von neun Kreationen zwischen<br />

Fantasy und höfischem Reifrock.<br />

Begleitet von vier Tanzenden in<br />

weiß wehenden Pluderblusen über<br />

Ballettrikots und gelegentlich mit<br />

Commedia-del-Arte-trifft-Game-of-<br />

Thrones-Masken wand sie sich unter<br />

den machtvoll räumlichen, kunstvoll<br />

ausgehöhlten Beats.Bald fiel der<br />

Steven Ellision alias Flying Lotus mit<br />

einem leidenschaftlichen Stück Sampling-Kultur<br />

namens „Flamagra“<br />

VonMarkus Schneider<br />

GETTY IMAGES<br />

hintere Bühnenvorhang mit pastellblauem<br />

Himmel und feinen Wölkchen,<br />

um den Blick auf ein stählernes<br />

Baugerüst mit einem Musikertrio<br />

aus schmelzendem Cello-Drone,<br />

unterleibsschweren Keyboardbässen<br />

und geräuschvoll elektronischer<br />

Percussion freizugeben. Eine fließende<br />

Choreographie illustrierte die<br />

Bewegungen ihres futuristischen<br />

Pop–nahtlos eingestreut eine Handvoll<br />

neuer Songs –als stets schwebendes<br />

auf und ab.Selbst einige sehr<br />

powernde Balladenmomente enthob<br />

sie mit Kate-Bush-artigen allerhöchsten<br />

Seufzern spacewärts; und<br />

zum Ende zeigte sie noch einen unwahrscheinlichen,<br />

hängenden Poledance<br />

in der Höhe einer Gerüststange,<br />

schwerelos und muskulös<br />

zugleich; bevor sie den Auftritt in die<br />

luftigen Beats von „TwoWeeks“ mit<br />

ihren seufzenden „I can fuck you<br />

better“-Einschüben münden ließ.<br />

Vor wieder geschlossenem Vorhang<br />

gab sie schließlich, als entrücktes<br />

Nachspiel, zu einem einsamen<br />

verschwommenen Klavier ihre neue<br />

Single „Celluphane“ –selbst in der<br />

authentischen Geste bewahrte sie<br />

noch den Schwebezustand dieser erstaunlichen<br />

Pop-Performance.<br />

VonClemens Haustein<br />

Eher ungewöhnlich, dass man<br />

sich bei der Recherche zu einem<br />

Konzert der klassischen Musik auf<br />

Internet-Seiten von Schwarzmagikern<br />

herumtreiben darf. Aber was<br />

tun, wenn man keinen Schimmer<br />

hat, wer Gusion ist oder Beleth oder<br />

Marax? Eine Homepage mit dem Titel<br />

„Geisterportal“ verspricht Hilfe<br />

und erklärt, welche Dämonen, zu<br />

denen auch die Vorgenannten gehören,<br />

auf einem Krokodil reiten oder<br />

auf einem zweiköpfigen Drachen,<br />

wer als Einhorn auftritt und wer als<br />

Storch, wersich mit Heilsteinen auskennt<br />

und werböse Wunden zufügt.<br />

Eine bunte Gesellschaft sicherlich.<br />

Aber taugt sie als Inspirationsquelle<br />

für ein Musikstück?<br />

Am Freitag wurde das neueste<br />

Stück der russisch-amerikanischen<br />

Komponistin Lera Auerbach vom<br />

Rias-Kammerchor, der zu den Auftraggeberngehört,<br />

im Pierre-Boulez-<br />

Saal uraufgeführt. Die Leitung hatte<br />

Kaspars Putninš. So lang wie ein<br />

Fußballspiel dauert das Werk, sein<br />

Titel lautet „Goetia. 72 in umbra lucis“,<br />

wobei „Goetia“ ein lateinischer<br />

Begriff ist für Künste der schwarzen<br />

Magie.Erfindet sich in einem Büchlein<br />

aus dem 17. Jahrhundert namens<br />

„Schlüsselchen Salomons“,<br />

das wiederum zurückgreift auf eine<br />

Liste aus dem 4. Jahrhundert, die<br />

jene 72 Dämonen benennt, die dem<br />

König Salomon einst beim Bau des<br />

Tempels in Jerusalem zur Verfügung<br />

gestanden haben sollen. So weit, so<br />

kompliziert. Deshalb vielleicht geht<br />

Lera Auerbach in ihrer musikalischen<br />

Umsetzung äußerst bürokratisch<br />

vor. Einer nach dem anderen<br />

wird die Liste der Dämonen in kurzenTonporträts<br />

abgearbeitet.<br />

Würde das Stücknur ausdem letzten<br />

Drittel bestehen, beginnend bei<br />

Crokel, der es mit dem Wasser hat<br />

und endend mit Andromalius, der<br />

sich mit der Wiederbeschaffung gestohlenen<br />

Eigentums auskennt: Es<br />

wärezuertragen. Hier lässt sich erahnen,<br />

was der Programmheft-Text<br />

meint, wenn vollmundig von der<br />

„überbordenden, man möchte fast<br />

sagen: unbeherrschten Imaginationskraft“<br />

der Komponistin die Rede<br />

ist. Hier gibt es Abwechslung in Lautstärke,<br />

Klangfarbe und Singtechnik<br />

(wobei der Effekt beim Singen mit zugehaltener<br />

Nase überschaubar ist).<br />

Zuvor aber herrscht einschläfernde<br />

Eintönigkeit. Auerbach schreibt in<br />

butteriger Harmonik einen spätromantischen<br />

Chorsatz mit wuchtigem<br />

Bass, massiven Mittelstimmen und<br />

kräftigem Sopran, gesungen und gespielt<br />

(vom ebenfalls beteiligten Michelangelo-Streichquartett)<br />

mit süffigemVibrato.Die<br />

Dynamik weicht selten<br />

von einem gesunden Forte ab.<br />

Dashat, zumal in der klanglichen Potenz,<br />

über die der Rias-Kammerchor<br />

verfügt, schmeichelnde Wirkung auf<br />

das Ohr des Hörers, fordert ihn aber<br />

auch bald nicht mehr heraus.Ein Dämon<br />

wie der andere. Ungefähr ab<br />

Nummer zehn herrscht Entsetzen,<br />

dass noch sechzig weiterefolgen.<br />

FKA Twigs, alias Tahliah Barnett, im Admiralspalast ROLAND OWSNITZKI<br />

TOP 10<br />

Sonnabend, 25. Mai<br />

1 DFB-Pokal ARD 9,9 35 %<br />

2 Tagesschau ARD 8,7 30 %<br />

3 DFB-Pokal (Studio) ARD 5,0 21 %<br />

4 Wilsberg ZDF 3,8 13 %<br />

5 Der Staatsanwalt ZDF 3,4 13 %<br />

6 heute ZDF 3,4 19 %<br />

7 Sportschau-Club ARD 2,8 15 %<br />

8 heute-journal ZDF 2,6 12 %<br />

9 SokoKitzbühel ZDF 2,1 13 %<br />

10 RTL aktuell RTL 2,1 13 %<br />

ZUSCHAUER IN MIO/MARKTANTEIL IN %


24 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 121 · M ontag, 27. Mai 2019<br />

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Tagestipp<br />

KALENDER<br />

BÜHNE<br />

<strong>Berliner</strong> Kriminal Theater (✆ 47 99 74 88)<br />

20.00: Passagier 23<br />

Botanischer Volkspark Blankenfelde-Pankow<br />

(Blankenfelder Chaussee 5) 20.00: Performing Arts<br />

Festival: YEW: outside (Jared Gradinger und Angela<br />

Schubot)<br />

Brotfabrik (✆ 471 40 01)<br />

20.00: Sturmhöhen (Theater Federspiel)<br />

Deutsches Theater (✆ 28 44 12 25)<br />

20.00: CryBaby<br />

DT-Kammerspiele (✆ 28 44 12 25)<br />

18.00 Vorplatz: Richtig radikal loslassen (Jugendclub<br />

des DT,Aktionist*innen vomMaxim Gorki<br />

Theater,Spieler*innen des Thespis Zentrum des<br />

Deutsch-Sorbischen Volkstheaters Bautzen)<br />

19.30: Kommt ein Pferd in die Bar<br />

20.00 Box: Am Boden<br />

Haus der <strong>Berliner</strong> Festspiele (✆ 25 48 91 00)<br />

20.00 Seitenbühne: Theatertreffen der Jugend: Die<br />

Ungeborgenen („Gruppe aus 6“ vomGörres Gymnasium<br />

Düsseldorf)<br />

Indische Botschaft (✆ 25 79 50)<br />

18.00 Saal: Nari: Honour the Feminine (Sonali<br />

Mishra)<br />

Justizvollzugsanstalt Plötzensee<br />

(Friedrich-Olbricht-Damm 17) 18.00: DieFestung<br />

(aufBruch –Kunst Gefängnis Stadt –Gefangenenensemble<br />

in der JVAPlötzensee). Anm. erf.<br />

Maxim Gorki Theater (✆ 20 22 11 15)<br />

20.30 Garten: Richtig radikal loslassen (Aktionist*innen,<br />

Spieler*innen des Jungen DT und des<br />

Thespis Zentrum am Deutsch-Sorbischen Volkstheater<br />

Bautzen)<br />

Schaubühne (✆ 89 00 23)<br />

19.30: Ja heißt ja und …(Carolin Emcke)<br />

Schlosspark Theater (✆ 78 95 66 71 00)<br />

20.00: Mörder und Mörderinnen<br />

Theaterforum Kreuzberg (✆ 70 07 17 10)<br />

19.30: Spiel des Lebens (Gastspiel ActivePlayer).<br />

Anm. erf.<br />

KABARETT/VARIETÉ<br />

1820 Bar (Rosa-Luxemburg-Str.41)<br />

20.15: Cosmic ComedyBerlin Open-Mic –English<br />

Comedy(Dharmander Singh, Neil Numb u. a.)<br />

Bar jeder Vernunft (✆ 883 15 82)<br />

20.00: Christine Bovill’sParis(Christine Bovill)<br />

BKA (✆ 202 20 07)<br />

20.00: TheatersportBerlin: Das Match<br />

Distel (✆ 204 47 04)<br />

20.00: Weltretten für Anfänger<br />

KLASSIK<br />

Hochschule für MusikHanns Eisler im Neuen<br />

Marstall (✆ 203 09 21 01) 19.00 Krönungskutschen-Saal:<br />

Vortragsabend Posaunenklassen Prof.<br />

Christhard Gössling,Prof. Olaf Ott<br />

Philharmonie/Kammermusiksaal (✆ 25 48 81 32)<br />

20.00: HilaryHahn (Violine), Johann Sebastian Bach:<br />

Sonaten und Partiten für Violine solo<br />

Tertianum Residenz (✆ 21 99 20)<br />

19.00 Atrium: Orchester desCanisius-Kollegs, Ltg.<br />

Andreas Hick und TomPielucha, Frühlingskonzert,<br />

Werken vonDvorák, Verdi, Smetana u. a.<br />

KINDER<br />

Atze Musiktheater (✆ 81 79 91 88)<br />

10.00 Zeltbühne im Foyer: Rotkäppchen undder Wolf<br />

im Nachthemd, musikalische Erzählung (ab 4J.)<br />

BKA (✆ 202 20 07)<br />

11.00: TopCard Camilla, Platypus Theater,English<br />

Children’s Theatre(ab 6bis 10 J.). Anm.erf.<br />

Computerspielemuseum (✆ 60 98 85 77)<br />

10.00: Aufschlag Games. Wiedigitale Spiele in unser<br />

Leben traten, Videogames<br />

FELD –Theater für Kinder und Erwachsene<br />

(✆ 54 08 69 48) 10.00: Die Paten, Turbo Pascal<br />

(ab 12 J.)<br />

FEZ/Astrid-Lindgren-Bühne (✆ 53 07 12 50)<br />

10.00: Der kleine Angsthase, Artisanen,<br />

Grips Podewil (✆ 39 74 74 77)<br />

10.00: Magdeburg hieß früher Madagaskar (ab 6J.)<br />

Jugendmuseum Schöneberg (✆ 902 77 61 63)<br />

14.00: Heimat Berlin, Projektschau und Aktionsraum<br />

14.00: Villa Global. The Next Generation<br />

14.00: Wunderkammern–Wunderkisten<br />

14.00: Welcome to diversCITY! Queer in Schöneberg<br />

und anderswo<br />

Labyrinth Kindermuseum (✆ 800 93 11 50)<br />

9.00: 1, 2, 3, Kultummel –Die Ausstellung mit dem<br />

Vielfalter,Lernvielspaß für Mitmachkinder (ab 3bis<br />

11 J.)<br />

me Collectors Room Berlin (Auguststr.68)<br />

12.00: Art&Kids, Offenes Kinderprogramm<br />

Puppentheater Firlefanz (✆ 283 35 60)<br />

10.00: Die Zauberflöte, Oper vonMozartals Marionettentheater<br />

(ab 6bis 14 J.)<br />

Theater an der Parkaue (✆ 55 77 52 52)<br />

11.00: Bambi. Eine Lebensgeschichte aus dem<br />

Walde (ab 8bis 12 J.)<br />

19.00 Bühne im Bauwagen: Geschichten ausdem<br />

Bauwagen (ab11bis 15 J.)<br />

Theater Lichterfelde (✆ 84 31 46 46)<br />

10.00: Tommi Tomate, Die kleine Märchentüte,<br />

Erzähltheater (ab 3bis 9J.). Anm. erf.<br />

LITERATUR/VORTRAG<br />

Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften<br />

(✆ 20 37 00) 19.00: Auftaktveranstaltung<br />

zur Tagung –Immanuell Kant 1724–2024. Ein<br />

europäischer Denker:Aus Kants Königsberg –ein literarisch-musikalischer<br />

Abend, Christian Klischatund<br />

Katharina Hintzen, Musik: Mira Lange (historischen<br />

Hammerflügel).Anm. erf. bis 21.05. unter :www.bkge.<br />

de/kant<br />

Haus für Poesie (✆ 48 52 45 -0)<br />

19.30: Standpunkte –Zebra-Poesiefilmclub,<br />

Alexander Gumz, Thomas Zandegiacomo Del Bel,<br />

Präsentation der besten Beiträgedes ZEBRA Poetry<br />

Film Festivals<br />

Literaturhaus Berlin (✆ 88 72 86 -0)<br />

21.00: Wortservierung: Gesalzener Witz –Erregende<br />

Lektüren: Gärten der Lust, vonCarolin Fischer mit<br />

Richard Burger<br />

Pfefferberg Theater (✆ 939 35 85 55)<br />

20.00: Literatur Live: Hirnwelten –Das getäuschte<br />

Gehirn, Dr.Magnus Heier<br />

Schwartzsche Villa (✆ 902 99 22 12)<br />

20.00 Kl. Salon: Autorenforum: Lesen –Zuhören –<br />

Diskutieren, Vorlesen unveröffentlichter Texte<br />

SO36 (✆ 61 40 13 06)<br />

19.00: Lesedüne, Marc-UweKling,Julius Fischer,<br />

Sebastian Lehmann, Maik Martschinkowsky u. a., mit<br />

Musik vonBoris the Beast<br />

Vaganten Bühne (✆ 313 12 07)<br />

20.00: Montagslesung: Fontane, Reinhard Scheunemann<br />

liest Theodor Fontane<br />

Wühlmäuse (✆ 30 67 30 11)<br />

20.00: Best Of PoetrySlam, Hinnerk Köhn,Aidin<br />

Halimi, Tanasgol Sabbagh, Marie Radkiewicz, Music<br />

Feature: Yunus<br />

Zimmer 16 (✆ 48 09 68 00)<br />

19.30: Offene Lesebühne Pankow<br />

FÜHRUNG<br />

Arbeitskreis altes Regierungsviertel<br />

(✆ 01 76 25 29 15)13.30: VomWilhelmplatz zum<br />

Führerbunker –Eine Stadtführung durch das alte<br />

Regierungsviertel, Treff: Wilhelmstr./Mohrenstr.am<br />

Denkmal für Leopold vonAnhalt-Dessau<br />

Berlinische Galerie (✆ 78 90 26 00)<br />

14.00: Kuratorenführung in den aktuellen Ausstellungen<br />

Kletterfilm<br />

Geeignet für<br />

Leute ohne<br />

Höhenangst<br />

Als es vor zwei Jahren dem<br />

Extremkletterer Alex Honnold<br />

gelang, den El Capitan im<br />

Yosemite-Nationalpark zubezwingen,<br />

war das so etwas wie<br />

Bob Beamons 8,90 Meter im<br />

Weitsprung. Ein Jahrhundertrekord.<br />

Die 1000 Meter hohe<br />

Steilwand gilt selbst für Kletterer,<br />

die sich auf technische Sicherungen<br />

verlassen, als Albtraum.<br />

Honnold bewältigte die<br />

Route ganz ohne Sicherung in<br />

3 Stunden und 56 Minuten.<br />

Der kleinste Fehler hätte ihn<br />

das Leben kosten können. Die<br />

Frage, wie sinnvoll ein solches<br />

Unternehmen ist, stellt sich<br />

nicht. Es ist völlig unsinnig.<br />

Gerade das macht vermutlich<br />

den Reiz aus.Die Dokumentation<br />

von Jimmy Chin und Elizabeth<br />

Chai Vasarhelyi folgt<br />

Honnold bei seinen wochenlangen<br />

Vorbereitungen, um<br />

ihn schließlich am Tagdes Aufstiegs<br />

zu begleiten. Für ihren<br />

Film gab es in diesem Jahr einen<br />

Oscar. Frank Junghänel<br />

Free Solo 21.30 Uhr,Freiluftkino<br />

Rehberge, Windhuker Straße 52 a<br />

Joachim Meyerhoff, als Schauspieler und Schriftsteller ein preisenswertes Doppeltalent.<br />

In den ersten beiden der biografischen<br />

Romane von Joachim<br />

Meyerhoff, die aus seiner<br />

Theaterserie „Alle Toten fliegen<br />

hoch“ (2007–2009) am Wiener Burgtheater<br />

hervorgingen, könnte ich<br />

keine Lieblingsstelle benennen. Sie<br />

sind im Ganzen Lieblingsromane:<br />

herzzerreißend im Komischen wie<br />

Traurigen und bestechend im zeithistorischen<br />

Kolorit der späten 70erbis<br />

Mitte der 80er-JahreWest.<br />

In den beiden noch folgenden<br />

Büchern, in denen er sich sukzessive<br />

an die Gegenwartheranschreibt, berührt<br />

einen die Schonungslosigkeit<br />

seiner Offenbarungen allerdings zuweilen<br />

auch etwas unangenehm, vor<br />

allem, wenn andere, womöglich<br />

identifizierbare Personen beteiligt<br />

sind. Lieblingsstellen gibt es aber<br />

auch hier reichlich, Meyerhoff ist als<br />

Schauspieler und Schriftsteller eine<br />

preisenswerte Doppelbegabung, das<br />

Wort „Selbstdarstellung“ wird inseinem<br />

Fall umstandslos zur künstlerischen<br />

Kategorie.<br />

Gemeinsam mit dem Journalisten<br />

und Buchautor Volker Weidermann<br />

spricht Meyerhoff in Clärchens<br />

Ballhaus „über Fantasie und<br />

PetraKohse<br />

kennt das französische Original von<br />

„Zazie in der Metro“ nicht, findet die<br />

sprachspielerische Übersetzung von<br />

Frank Heibertaber sehr überzeugend.<br />

Sonst wird mit der Sprache ja eher selten<br />

noch wirklich gespielt.<br />

Fake-News“, wie es in der Ankündigung<br />

heißt. Meyerhoff, der seine biografischen<br />

Geschichten (zuletzt erschien<br />

„Die Zweisamkeit der Einzelgänger“,<br />

2017) so anzureichern versteht,<br />

dass sich sein Bruder, wie er<br />

einmal erzählte, vor allem an die erfundenen<br />

Stellen zu erinnern<br />

meinte,ist genauder richtige Tänzer<br />

auf diesem Grat.<br />

DemTanz ebenfalls zugeneigt, allerdings<br />

eher dem Tanz der Dinge,ist<br />

der Liedermacher,Schriftsteller,Maler<br />

und vierfache Vater Funny van<br />

Dannen. Unvergesslich Zeilen wie<br />

„Vor dem Tresen, hinterm Tresen,<br />

überall sind Lebewesen“ oder das<br />

Lied vom Küchenmesser Toni, das<br />

niemandem wehtun wollte. Inseinem<br />

2018 erschienenen Buch „Die<br />

weitreichenden Folgen des Fleischkonsums“<br />

versammelt van Dannen<br />

kleine,surreale Geschichten und Gespräche<br />

von Menschen, Tieren und<br />

Steinen, die im durch und durch alltäglichen,<br />

gernliebevoll fäkalsprachlichen<br />

Tongehalten sind und zuverlässig<br />

seltsame Wendungen nehmen.<br />

Als Album treuherzigster Entgleisungen<br />

und unnötiger, aber<br />

schöner Offenbarungen könnte man<br />

KINO<br />

CHARLOTTENBURG<br />

Astor Film Lounge (✆ 883 85 51) Monsieur Claude<br />

II 15.15; Der Fall Collini 17.45,20.30<br />

Cinema Paris (✆ 881 31 19) Das Familienfoto –<br />

Photo de famille (OmU) 13.30; Das Familienfoto<br />

15.45, 20.30; Der Flohmarkt von Madame Claire<br />

18.15<br />

Delphi Filmpalast (✆ 312 10 26) Nur eine Frau<br />

15.30, 17.45, 20.30<br />

Delphi LUX (✆ 322 93 10 40) Edie –Für Träume<br />

ist es nie zu spät (OmU) 14.20, 18.30; Blown<br />

Away –Music, Miles and Magic 15.50, 20.50; All<br />

My Loving 15.00, 17.40, 20.20; Sunset Over Hollywood<br />

16.45, 19.00; Ayka 21.20; Van Gogh: An<br />

der Schwelle zur Ewigkeit 15.00, 20.20; Der Boden<br />

unter den Füßen 14.00,19.00; Die rote Linie –Widerstand<br />

im HambacherForst16.30; Border 21.15;<br />

Das Ende der Wahrheit 15.00, 18.15, 20.40; Die<br />

Kinder der Utopie 14.45; Atlas 16.45; Greta (OmU)<br />

19.00,21.20<br />

Filmkunst 66 (✆ 882 17 53) Stan &Ollie 18.00;<br />

All MyLoving 20.00; Tea with the Dames: Ein unvergesslicher<br />

Nachmittag –Nothing Like aDame<br />

(OmU) 18.15; Under theTree 20.15<br />

Kant Kino (✆ 319 9866) Aladdin 14.30, 17.15,<br />

20.30; Edie –Für Träume ist esnie zu spät 15.40,<br />

18.00, 20.30; Stan &Ollie (m. Kurzfilm „Das verrückte<br />

Klavier“) 14.00, 20.45; Teawith the Dames:<br />

Ein unvergesslicher Nachmittag 16.45; Ein Gauner<br />

& Gentleman 18.40; Monsieur Claude II 15.30,<br />

17.45, 20.00; Das Ende der Wahrheit 15.00,<br />

20.00; Gundermann 17.20<br />

Zoo Palast (✆ 018 05/22 29 66) 3D: Aladdin<br />

14.10, 17.10; John Wick: Kapitel III 20.10, 23.10;<br />

3D: Pokemon Meisterdetektiv Pikachu 15.45; 3D:<br />

Aladdin 23.15;Aladdin 14.45; 3D: Pokemon Meisterdetektiv<br />

Pikachu 17.45; 3D: Aladdin 20.20;<br />

Pokemon Meisterdetektiv Pikachu 23.15; Glam<br />

Girls: Hinreißend verdorben 14.00, 16.15; John<br />

Wick: Kapitel III –John Wick: Chapter 3–Parabellum<br />

(OF) 23.15; 3D: Avengers: Endgame 13.00,<br />

16.30, 20.30; The Sun isalso aStar 15.20; Aladdin17.45;<br />

Glam Girls: Hinreißend verdorben 20.40,<br />

23.00; After Passion 14.30; Der Fall Collini 17.00;<br />

Pokemon Meisterdetektiv Pikachu 19.45;Avengers:<br />

Endgame 22.20<br />

FRIEDRICHSHAIN<br />

b-ware!Ladenkino (✆ 20 07 88 88) Birds Of Passage:<br />

DasgrüneGoldder Wayuu –Pajarosdeverano<br />

(OmU) 11.00; Luft zumAtmen –40Jahre Opposition<br />

bei Opel inBochum 13.00; Get Me Some Hair!<br />

14.15;Willkommen im Wunder Park 15.45;<br />

Berlin Bouncer (OmenglU) 17.15; Under the Tree<br />

18.45; Border 20.15; Der Goldene Handschuh<br />

22.10; Once Again –Eine Liebe inMumbai (OmU)<br />

11.00; Hi, AI –Liebesgeschichten aus der Zukunft<br />

(OmU) 12.45; Streik –Enguerre (OmU) 14.15;<br />

Ray &Liz (OmU) 16.15; Free Solo (OmU) 18.15;<br />

Das Ende der Wahrheit 20.00; Dave Made aMaze<br />

(OmU) 21.45; Antiporno – Antiporuno (OmU)<br />

23.10; Klasse Deutsch (DFmenglU) 11.00; Vice –<br />

Der zweite Mann (OmU) 12.30; Der Junge muss an<br />

diefrische Luft 14.50;Green Book –Eine besondere<br />

Freundschaft (OmU) 16.30; Macht das alles einen<br />

Sinn? –Und wenn ja –warum dauert essolange?<br />

(DFmenglU) 18.45; Van Gogh: An der Schwelle zur<br />

Ewigkeit –AtEternity‘s Gate (OmU) 20.30; TheWild<br />

Boys –Les garcons sauvages (OmU) 22.30<br />

Tilsiter-Lichtspiele (✆ 426 81 29) Free Solo<br />

(OmU) 16.00; Edie –Für Träume ist es nie zuspät<br />

(OmU) 18.00; Roma (OmU) 20.00; Border –Gräns<br />

(OmU) 22.30; DerFunktionär 16.15; Kleine Germanen<br />

17.45; Sunset Over Hollywood (OmU) 19.30;<br />

Christo –Walking on Water (OmU) 21.30<br />

UCI Luxe Kino Mercedes-Platz Willkommen im<br />

Wunder Park 14.00; John Wick: Kapitel III 14.00,<br />

17.00,20.00;Asterix und das Geheimnis des Zaubertranks<br />

14.15; Aladdin 14.15, 17.15; Monsieur<br />

Claude II 14.30, 21.15; 3D:Aladdin 14.30,17.30,<br />

20.15; 3D: Royal Corgi: Der Liebling der Queen<br />

14.45; Avengers: Endgame 14.45, 16.30, 20.30;<br />

Shazam! 15.00; Avengers: Endgame (OF) 15.00;<br />

Wenn du König wärst 15.15; Der Fall Collini 15.20,<br />

18.15, 21.15; Dumbo 15.30; Pokemon Meisterdetektiv<br />

Pikachu 15.45; 3D: Avengers: Endgame<br />

17.00, 20.15; Nur eine Frau 17.15, 19.00; Greta<br />

(2019 USA) 18.00, 20.30; After Passion 18.00;<br />

The Silence 18.10, 18.45; 3D: Pokemon Meisterdetektiv<br />

Pikachu 18.30, 21.00; Chandigarh Amritsar<br />

Chandigarh 19.45; Sneak Preview 20.30; Im<br />

Netz der Versuchung 20.45; Das Ende der Wahrheit<br />

21.00; 3D: Aladdin (OF) 21.00; The Sun is also a<br />

Star 21.30<br />

Zukunft (✆ 01 76/57 86 10 79) Free Solo (OmU)<br />

18.00; Lord of the Toys 20.00; Birds OfPassage:<br />

Das grüne Gold der Wayuu –Pajaros deverano<br />

(OmU) 21.50; Liebesfilm (OmenglU) 18.00; The<br />

Wild Boys –Les garcons sauvages (OmU) 19.45; A<br />

Man ofIntegrity: Ein integerer Mann –Lerd (OmU)<br />

21.45<br />

HELLERSDORF<br />

CineStar (✆ 04 51/703 02 00) 3D: Avengers:<br />

Endgame 16.10, 19.20; 3D: Aladdin 16.20,20.00;<br />

Der Fall Collini 16.30; John Wick: Kapitel III 16.45,<br />

19.45; Aladdin 17.00; Pokemon Meisterdetektiv<br />

Pikachu 17.15; Glam Girls: Hinreißend verdorben<br />

17.30, 20.10; 3D: Pokemon Meisterdetektiv Pikachu<br />

19.30; Avengers: Endgame 19.50; Monsieur<br />

Claude II 20.15<br />

Kino Kiste (✆ 998 74 81) Der Fall Collini 14.00;<br />

Mascha und der Bär –Die neuen Abenteuer 16.15;<br />

Stan &Ollie 18.00; Astrid 20.00<br />

HOHENSCHÖNHAUSEN<br />

CineMotion (✆ 038 71/211 41 09) Avengers:<br />

Endgame 14.00, 16.30, 19.45; Royal Corgi: Der<br />

Liebling der Queen 14.10; 3D: Aladdin 14.15,<br />

17.10, 20.10; Willkommen im Wunder Park 14.20;<br />

Aladdin 14.30,17.45; 3D: Pokemon Meisterdetektiv<br />

Pikachu 14.45, 17.15, 19.40; Dumbo 14.45;<br />

Pokemon Meisterdetektiv Pikachu 15.00, 17.30;<br />

3D: Avengers: Endgame 16.15, 20.00; John Wick:<br />

Kapitel III 17.20, 20.00; Glam Girls: Hinreißend<br />

verdorben 17.30, 20.30; Der Fall Collini 20.15;<br />

Friedhof der Kuscheltiere 20.20<br />

KREUZBERG<br />

Babylon (✆ 61 60 96 93) A Blown Away –Music,<br />

Miles and Magic 17.15, 19.50, 22.30; B Nur eine<br />

Frau 17.15,19.30,21.45<br />

fsk am Oranienplatz (✆ 614 24 64) Klasse<br />

Deutsch 17.45; Der Stein zum Leben 18.00; Der<br />

Boden unter den Füßen 19.30, 21.45; Premiere:<br />

Oray (m. Gästen) 20.00<br />

Moviemento (✆ 692 47 85) Under theTree –Undir<br />

trenu (OmU) 13.15; CheckerTobi und das Geheimnis<br />

unseres Planeten 15.15; Under the Tree 17.15;<br />

Greta (OmU) 19.15; Border –Gräns (OmU) 21.30;<br />

Das schönste Mädchen der Welt 10.00; Die sagenhaften<br />

Vier –Marnies Welt 12.15; Die Winzlinge:<br />

Abenteuer inder Karibik 14.30; Alfons Zitterbacke<br />

–Das Chaos ist zurück 16.45; Monsieur Claude II–<br />

Qu‘est-ce qu‘on aencore fait au Bon Dieu? (OmU)<br />

19.00; Under the Tree –Undir trenu (OmU) 21.15;<br />

Greta (OmU) 13.30; Unheimlich perfekte Freunde<br />

15.45; #Female Pleasure (OmU) 18.00; Birds Of<br />

Passage: Das grüne Gold der Wayuu –Pajaros de<br />

verano (OmU) 20.15<br />

Regenbogen Kino (✆ 69 57 95 17) Streik –En<br />

guerre (OmU) 20.00<br />

Sputnik (✆ 694 11 47) Klasse Deutsch (OmU)<br />

17.00; Macht das alles einen Sinn? –Und wenn ja<br />

–warum dauert essolange? 18.30; Das Ende der<br />

Wahrheit (OmenglU) 20.15; Border –Gräns (OmU)<br />

22.00; Was kostet die Welt 17.00; Die Mission der<br />

Lifeline (OmenglU) 18.30; Berlin Bouncer 20.00;<br />

Birds Of Passage: Das grüne Gold der Wayuu –Pajaros<br />

de verano (OmU) 21.45; Kinobar im Sputnik<br />

Lord of the Toys 21.00<br />

Yorck (✆ 78 91 32 40) Nur eine Frau 15.30,<br />

17.45,20.00; New All My Loving 15.40, 20.40; Van<br />

Gogh: An der Schwelle zur Ewigkeit 18.15<br />

KÖPENICK<br />

Kino Spreehöfe (✆ 5389590) 3D:Aladdin 14.00,<br />

17.00, 20.00; Avengers: Endgame 14.15, 19.30;<br />

Alfons Zitterbacke –Das Chaos ist zurück 14.45;<br />

Pokemon Meisterdetektiv Pikachu 15.00; Aladdin<br />

15.00, 17.15; 3D: Pokemon Meisterdetektiv Pikachu<br />

17.00, 20.30; Stan &Ollie 18.00; Glam Girls:<br />

Hinreißend verdorben 18.00, 20.15; Van Gogh: An<br />

der Schwelle zur Ewigkeit 20.15<br />

Union Filmtheater (✆ 65 01 31 41) Sunset Over<br />

Hollywood 13.00, 17.45; Der Jungemussandie frische<br />

Luft 13.00; Greta (2019 USA) 13.15, 20.00;<br />

Gundermann 15.15; PokemonMeisterdetektiv Pikachu<br />

15.30, 17.45; Edie –Für Träume ist es nie zu<br />

spät 15.30; Under the Tree 18.00; Lord of the Toys<br />

20.00; Das Familienfoto 20.00<br />

MARZAHN<br />

UCI Kinowelt am Eastgate (✆ 93 03 02 60)<br />

Willkommen im Wunder Park 14.00; 3D: Aladdin<br />

14.00, 17.15, 20.15; Royal Corgi: Der Liebling<br />

der Queen 14.15; Alfons Zitterbacke –Das Chaos<br />

ist zurück 14.15; Aladdin 14.15, 17.30; Pokemon<br />

Meisterdetektiv Pikachu 14.30; Glam Girls: Hinreißend<br />

verdorben 14.30, 16.45, 20.00; Avengers:<br />

Endgame 15.15, 19.45; 3D: Avengers: Endgame<br />

16.15, 19.15; 3D: Pokemon Meisterdetektiv Pikachu<br />

16.30, 20.30; John Wick: Kapitel III 17.00,<br />

20.30; After Passion 17.00; The Silence 20.15; Der<br />

Fall Collini 20.15<br />

MITTE<br />

Acud (✆ 44 35 94 98)Die sagenhaften Vier –Marnies<br />

Welt 17.00; Macht dasalles einen Sinn?–Und<br />

wenn ja –warum dauert essolange? 18.45; Liebesfilm<br />

(OmenglU) 20.45; Der illegale Film (OmU)<br />

18.00; Der Stein zum Leben 19.45; Hotel Jugoslavija<br />

(OmU) 21.15<br />

Babylon (✆ 242 5969) Ein Gauner &Gentleman<br />

–The Old Man &the Gun (OmU) 17.30; Die Unberührbare<br />

17.45; Christo –Walking on Water (OmU)<br />

18.00; Lola: Gundermann (OmenglU) 19.30; Free<br />

Solo (OmU) 20.00; Macht das alles einen Sinn? –<br />

Und wenn ja –warum dauert es so lange? 21.15;<br />

Human Flow (OmU) 22.00; Lord of the Toys 22.00<br />

Central Hackescher Markt (✆ 28 59 99 73)Monsieur<br />

Claude II–Qu‘est-ce qu‘on aencore fait au<br />

Bon Dieu? (OmU) 13.30, 17.45, 20.00; Border –<br />

Gräns (OmU) 15.30; Greta (OmU) 22.15; Checker<br />

Tobi und das Geheimnis unseres Planeten 11.00,<br />

14.45; Alfons Zitterbacke –Das Chaos ist zurück<br />

12.45, 16.30; Greta (OmU) 18.45; Border –Gräns<br />

(OmU) 21.00<br />

CineStar CUBIX (✆ 04 51/703 02 00) Royal Corgi:<br />

Der Liebling der Queen 11.00, 13.20, 15.30;<br />

Alfons Zitterbacke –Das Chaos ist zurück 11.00;<br />

Pokemon Meisterdetektiv Pikachu 11.10, 13.50;<br />

Aladdin 11.10, 13.30,16.15;Willkommen im Wunder<br />

Park 11.20; Shazam! 11.20; Drachenzähmen<br />

leicht gemacht 3: Die geheime Welt 11.30; Mascha<br />

und der Bär –Die neuen Abenteuer 11.40; 3D:<br />

Avengers: Endgame 12.10, 14.00, 16.00, 20.30,<br />

22.10; Avengers: Endgame 13.15, 17.15, 21.15;<br />

Glam Girls: Hinreißend verdorben 13.45, 17.45,<br />

20.20, 23.15; 3D: Aladdin 14.10, 16.40, 19.30,<br />

23.00; After Passion 14.20, 17.00; 3D: Pokemon<br />

Meisterdetektiv Pikachu 16.30, 19.20, 23.15; John<br />

Wick: Kapitel III 17.20, 20.00, 22.40; Monsieur<br />

Claude II18.00; Der Fall Collini 19.50; The Silence<br />

20.15; Greta (2019 USA) 20.40; The Hole inthe<br />

Ground 22.40; Friedhof der Kuscheltiere 22.50<br />

Hackesche Höfe (✆ 283 4603) Der Flohmarkt<br />

von Madame Claire (OmU) 14.45; Klasse Deutsch<br />

(DFmenglU) 17.00; Under the Tree –Undir trenu<br />

(OmU) 19.00; Berlin Bouncer (OmU) 21.00; Berlin<br />

Babylon (Omdt+englU) 14.45; Das Ende der<br />

Wahrheit (DFmenglU) 16.45; Der Boden unter den<br />

Füßen 19.00; BlownAway–Music,Miles and Magic<br />

(OmU) 21.30; Nur eine Frau (OmU) 15.00, 19.30,<br />

21.45; Sunset Over Hollywood (OmU) 17.15; Der<br />

Funktionär 15.30; Das Familienfoto –Photo de famille<br />

(OmU) 17.15, 19.30; Das Ende der Wahrheit<br />

(DFmenglU) 21.45; Kleine Germanen (DFmenglU)<br />

15.00; Von Bienen und Blumen 17.15; All My Loving<br />

19.30,22.00<br />

International (✆ 24 75 60 11) Nur eine Frau<br />

14.30, 19.30; Blown Away –Music, Miles and Magic<br />

16.45; Siegessäule und Teddy präs. MonGay:<br />

Preview: Rocketman (OmU) 22.00<br />

NEUKÖLLN<br />

Cineplex Neukölln Arcaden (✆ 01 80/5050644)<br />

Aladdin 14.00, 17.00, 19.30; Glam Girls: Hinreißend<br />

verdorben 14.05, 17.30, 20.30; Dumbo<br />

14.10; 3D: Aladdin 14.15, 17.30; Urfin: Der Zauberer<br />

von Oz14.25; Royal Corgi: Der Liebling der<br />

Queen 14.35; Pokemon Meisterdetektiv Pikachu<br />

14.35, 16.45, 17.10; Willkommen im Wunder Park<br />

15.00; Avengers: Endgame 16.00, 19.30; John<br />

Wick: Kapitel III 16.25, 20.00; Pokemon Meisterdetektiv<br />

Pikachu (OF) 16.50; Kapi (OmU) 16.50;<br />

Avengers: Endgame (OF) 19.45; Sneak Preview(OF)<br />

20.00; Sneak Preview 20.00; John Wick III (OF)<br />

20.00; Aladdin (OF) 20.00<br />

IL KINO (✆ 91 70 29 19) Sunset Over Hollywood<br />

(OmU) 10.10, 18.00; Van Gogh (OmU) 12.00; Ray<br />

&Liz (OmU) 14.00; Greta (OmU) 16.00; Free Solo<br />

(OmU) 19.40; BirdsOfPassage: Das grüne Gold der<br />

Wayuu –Pajaros deverano (OmU) 21.30<br />

Neues Off (✆ 62 70 95 50) Greta (OmU) 16.45,<br />

21.30; Die rote Linie 19.00<br />

Passage (✆ 68 23 70 18) All MyLoving 17.50,<br />

20.30; Das Familienfoto 17.45; Das Ende der<br />

Wahrheit 20.00; Atlas 16.45; Liebesfilm 19.00;<br />

Border 21.00; Der Boden unter den Füßen 16.45,<br />

19.00; The Favourite –Intrigen und Irrsinn (OmU)<br />

21.20<br />

Rollberg (✆ 62 70 46 45) John Wick: Kapitel III<br />

–John Wick: Chapter 3–Parabellum (OF) 18.00,<br />

20.50;Van Gogh: An der Schwelle zur Ewigkeit –At<br />

Eternity‘s Gate (OmU) 16.50; Sunset Over Hollywood<br />

(OmU) 19.15; Border –Gräns (OmU) 21.30;<br />

Pokemon Meisterdetektiv Pikachu –Pokemon Detective<br />

Pikachu (OF) 17.10, 19.30, 21.50; Aladdin<br />

(OF) 16.15, 19.00, 21.45; Avengers:Endgame (OF)<br />

16.15,20.00<br />

UCI Luxe Gropius Passagen (✆ 66 68 12 34)<br />

Pokemon Meisterdetektiv Pikachu 14.00; Alfons<br />

Zitterbacke –Das Chaos ist zurück 14.00; Aladdin<br />

14.10, 16.30, 20.00; Royal Corgi: Der Liebling der<br />

Queen 14.40; Glam Girls: Hinreißend verdorben<br />

14.55, 17.30, 20.10; Avengers: Endgame 15.15;<br />

3D: Avengers: Endgame 16.15, 20.15; John Wick:<br />

Kapitel III 16.50, 19.50; 3D: Pokemon Meisterdetektiv<br />

Pikachu 17.10, 19.30; Sneak Preview 20.15<br />

Wolf (✆ 921 039333) Border –Gräns (OmU)<br />

12.00; Antiporno –Antiporuno (OmU) 12.20; Von<br />

Bienen und Blumen (OmenglU) 14.00, 19.00;<br />

Liebesfilm (OmenglU) 14.20, 19.20; Pippi Langstrumpf<br />

16.00; Ray &Liz (OmU) 16.20; Under the<br />

Tree –Undir trenu(OmU)21.00; TheWild Boys –Les<br />

garcons sauvages (OmU) 21.10


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 121 · M ontag, 27. Mai 2019 25<br />

· ·<br />

·······················································································································································································································································································<br />

Tagestipp<br />

KALENDER<br />

das Büchlein bezeichnen, man<br />

schüttelt den Kopf und ist fasziniert.<br />

Funny van Dannen liest im Waschhaus<br />

Potsdam und hat ja vielleicht<br />

auch seine Gitarredabei.<br />

Kommen wir zu einem 60 Jahre<br />

alten französischen Roman, dessen<br />

Autor Raymond Queneau (1903–<br />

1976) ebenfalls Surrealist war:„Zazie<br />

in der Metro“ wurde sofort nach Erscheinen<br />

von Louis Malle (unter anderen<br />

mit Philippe Noiret) als Slpastick-Komödie<br />

verfilmt und auch in<br />

deutschen Kinos gezeigt –ineiner<br />

sprachlich etwas entschärften Synchronisation<br />

allerdings. Fäkalsprache<br />

und Anspielungen auf Homosexualität<br />

oder Prostitution waren östlich<br />

des Rheins damals nicht erwünscht.<br />

DerRoman (1977 bereits in<br />

der DDR erschienen) ist jetzt bei<br />

Suhrkamp in der Neuübersetzung<br />

von Frank Heibert veröffentlicht<br />

worden, der einen sehr schönen, frechen,<br />

sprechsprachspielerischen<br />

(„arkwönisch“, „Cherkläsdir“),<br />

schnellen sowie angemessen absurd<br />

und historisch wirkenden Straßenton<br />

hinbekommen hat.<br />

Eine Madame aus der Provinz<br />

trifft ihren Liebhaber in Paris und<br />

Überall<br />

sind Lebewesen<br />

Altes, das ganz neu klingt, Gesungenes,<br />

das geschrieben ist und Biografisches,<br />

das teilweise erfunden wurde –<br />

LITERATUR<br />

Joachim Meyerhoff<br />

und Volker Weidermann<br />

27. 5., 19 Uhr,Clärchens Ballhaus,<br />

Spiegelsaal, Auguststr.24<br />

Literatur lohnt in<br />

dieser Woche<br />

Raymond Queneau: Zazie in der Metro<br />

mit Frank Heibert, 28. 5., 20 Uhr,FHXB-<br />

Museum, Dachetage, Adalbertstr.95a<br />

Funnyvan Dannen: Die weitreichenden<br />

Folgen des Fleischkonsums<br />

31. 5., 20 Uhr,Waschhaus Potsdam,<br />

Schiffbauergasse 6<br />

IMAGO<br />

lädt ihreTochter Zazie in der Zeit bei<br />

ihrem Bruder Gabriel ab. Zazie will<br />

vor allem eines: einmal Metro fahren.<br />

Aber immer kommt etwas dazwischen.<br />

Am Ende hat Zazie mit ihrem<br />

halbwelterfahrenen Onkel bis<br />

zur Schlägerei eine Menge von dem<br />

kennengelernt, wovorman sein Kind<br />

als Mutter lieber bewahren würde,<br />

aber Zazie ist ja nichts weniger als<br />

auf den Mund gefallen („Und Sie?“,<br />

fragte Zazie. „Sind Sie hormosessuell?“)<br />

und die Sehenswürdigkeiten<br />

der Stadtwurden wenigstens des Öfteren<br />

benannt.<br />

Zu der Pointe,dassesmit dem U-<br />

Bahnfahren letztlich nicht klappt,<br />

hatte sich der Autor offenbar erst<br />

kurz vor Vollendung des Romans<br />

entschlossen. In früheren Manuskriptfassungen<br />

fanden sich durchaus<br />

zwei Szenen, die in der Metro<br />

spielen, und die Frank Heibert an<br />

den Roman angefügt hat. Das ist<br />

nicht uncharmant, aber ganz deutlich<br />

ist dieser Text noch nicht so zugespitzt<br />

und beschleunigt wie der<br />

spätere, so dass ich an Queneaus<br />

Stelle gegendie Veröffentlichung gewesenwäre.<br />

Daskönnte man beider<br />

Buchvorstellungjadiskutieren.<br />

Diskussion und Musik<br />

Wie<br />

haben<br />

wir gewählt?<br />

Jetzt, wo die meisten Stimmen<br />

ausgezählt sind, kann<br />

man ja noch einmal darüber<br />

reden. Was ist los in Europa<br />

und wie muss man das,was in<br />

Zahlen und Fakten nach der<br />

Wahl vorliegt, deuten? Also<br />

lädt die Bundeszentrale für<br />

politische Bildung in dem Veranstaltungsformat<br />

Checkpoint<br />

zu einer Nachbetrachtung<br />

der Europawahl mit Gästen.<br />

Im Gespräch mit bpb-<br />

Chef Thomas Krüger treffen<br />

Nicolai von Ondarza von der<br />

Stiftung Wissenschaft und Politik<br />

auf die freie Autorin<br />

Sugárka Sielaff sowie Linn<br />

Selle,die Präsidentin der Europäischen<br />

Bewegung in<br />

Deutschland. Für musikalische<br />

Unterhaltung ist ebenfalls<br />

hinreichend vorgesorgt<br />

worden. Es spielt die polnische<br />

Band Bubliczki mit wildem<br />

Balkan-Klezmer-Gypsy-Brass<br />

und jeder Menge Leidenschaft.<br />

HarryNutt<br />

Checkpoint bpb 18.30Uhr,Kalscheune<br />

Johannisstraße 2, Anmeldung unter:<br />

bpb.de/289420<br />

Bärentouren (✆ 46 06 37 88)<br />

14.00: Bunker und Botanik im Humboldthain –<br />

Geschichts- und Biologieführung im Stadtbiotop vom<br />

2. Weltkrieg bis heute, Treff: Eing.S-Bhf. Humboldthain,<br />

Hochstr.. Anm. erf.<br />

16.00: Berlin zur Zeit der Romantik –Literaturführung<br />

vonE.T.A. Hoffmann über die Brüder Grimm bis<br />

AdalbertChamisso, Treff: Schillerdenkmal, Gendarmenmarkt.<br />

Anm. erf.<br />

20.00: Fledermaustour –Alt-<strong>Berliner</strong> Sagen und<br />

Anekdoten: Romantiktour zwischen Hackeschem<br />

Markt und Klosterviertel, Treff: Klosterruine –Klosterstr./Grunerstr.(Nähe<br />

U-Bhf. Klosterstraße). Anm. erf.<br />

22.00: Nachtwächtertour –Auf denSpuren vonSagenund<br />

GespensternimNikolaiviertel und Alt-Berlin,<br />

Treff: Eing.Nikolaikirche, Propststr.. Anm.erf.<br />

Cross Roads (✆ /5 26 80 21 35)<br />

14.00: „Unter jedem Grabstein liegt eine Weltgeschichte“<br />

Der jüdische Friedhof an der Schönhauser<br />

Allee, KD Lorenz Ehmke, Treff.: am Eingang zum<br />

Friedhof, Schönhauser Allee 25, 10435 Berlin.<br />

Für Gehbehinderte geeignet<br />

Dalí Berlin (✆ 07 00 32 54 23)<br />

12.30, 14.00, 15.30, 17.00, 18.30: Dalí–Die Ausstellung<br />

am Potsdamer Platz, Treff: Im Museum<br />

Deutsches Historisches Museum (✆ 20 30 40)<br />

10.00: Demokratie-Labor,Führungen für Schulklassen<br />

und Gruppen. Anm. erf.<br />

12.00: Highlighttour:German HistoryinImages and<br />

Artifacts, in engl. Spr.<br />

14.00: Weimar:Vom Wesen und Wert der Demokratie,<br />

Treff: Ausstellungshalle<br />

15.00: Deutsche Geschichte im Blick,Treff: Zeughaus<br />

15.00: Demokratie-Labor, Treff: Ausstellungshalle<br />

Haus der Kulturen derWelt (✆ 39 78 71 75)<br />

17.30: Ausstellungsführung: bauhaus imaginista,<br />

Treff: Kasse<br />

Meyers Stadtgänge (✆ 442 32 31)<br />

14.00: Brennpunkt Babylon. Kämpfe, Kino, Kräche.<br />

Morde. VomJahrhundertortRosa-Luxemburg-Platz<br />

zum Soho, Bernd S. Meyer, Treff: Eing.Volksbühne<br />

Olympiastadion (✆ 30 68 86 18)<br />

11.00, 13.00, 15.00: Tour durchs Olympiastadion<br />

11.30, 13.30, 15.30: Tour durchs Olympiastadion<br />

(in English)<br />

Schloss Charlottenburg (✆ 32 09 14 40)<br />

15.30: Prunkvolle Säleund private Kammern. Das<br />

Alte Schloss Sophie Charlottes und Friedrichs I., Treff:<br />

Gruppenkasse im Ehrenhof; Führung für blinde und<br />

sehbehinderte Besucher<br />

Secret Tours Berlin (✆ /82 09 67 51)<br />

10.00, 14.00: Lost Place Teufelsberg (ab Potsdamer<br />

Platz), Secret Tours Berlin, Treff: vordem Hotel<br />

„Ritz-Carlton“ am Potsdamer Platz 3. Anm. erf.<br />

10.00: SzenenbezirkeKreuzberg &Friedrichshain<br />

im Minibus, Treff: Potsdamer Platz 3(vordem Hotel<br />

„Ritz-Carlton“)<br />

St. Marien-KircheMitte (✆ 242 44 67)<br />

18.00: Ohne Frauen ist kein Staatzumachen –100<br />

Jahre Frauenwahlrecht<br />

Stadt im Ohr (✆ 20 07 88 41)<br />

11.00: Zwischen Schlangeund Schwan. Audiospaziergang<br />

über das Leben in DDR-Baudenkmälern, stadt<br />

im ohr,Treff: Concierge,Platz der Vereinten Nationen 1<br />

11.00: Wege nach Queertopia. Gehen, wie wir<br />

leben wollen, Treff: Café Blume an der Hasenheide,<br />

Fontanestr.32<br />

12.00: Audiotour Mitte-Schritte–Hörspaziergang<br />

durch Berlins historisches Zentrum, stadt im ohr,Treff:<br />

ausberlin –Kaufhaus für Berlinprodukte, Karl-Liebknecht-Str.9<br />

16.00: Hörspaziergang Friedrichshain, Der Hörspaziergang<br />

Friedrichshain ist ausleihbar im Cafe Sibylle,<br />

Karl-Marx-Allee 72<br />

Stasi-Zentrale. Campus für Demokratie –Haus 7<br />

(Ruschestr.103) 15.00: Einblickins Geheime,Treff:<br />

Foyer<br />

KONZERT<br />

b-flat (✆ 283 31 23)<br />

21.00: b-flat Jazz Orchestra, Ltg. Maria Baptist<br />

Berghain/Kantine (Rüdersdorfer Str. 70)<br />

20.30: Cocaine Piss<br />

Kulturbrauerei/Frannz (✆ 726 27 93 33)<br />

20.00: Moonlight Breakfast<br />

Musik &Frieden (Falckensteinstr.48)<br />

20.00: FilthyFriends<br />

Orania.Berlin (✆ 69 53 96 80)<br />

20.00: Orania.Piano Series: Thibault Falk<br />

Philharmonie (✆ 25 48 83 01)<br />

20.00: Orquesta Típica „El Afronte“, Javier Girotto Trio,<br />

Émile Parisien (sax), Vincent Peirani (acc), TangoNight<br />

Schlot (✆ 448 21 60)<br />

21.00: WhiteNoise Trio<br />

Schokoladen Mitte (✆ 282 65 27)<br />

19.00: Second Still<br />

CLUB<br />

KitKat/Sage-Club (Köpenicker Str.76)<br />

23.00: Electric Monday, Arne Sprmberg,Oorange,<br />

Ricardo Rodriguez<br />

Kulturbrauerei/Alte Kantine (✆ 44 31 50)<br />

22.00: Hungry Monday<br />

Monster Ronson’sIchiban Karaoke<br />

(✆ 89 75 13 27) 19.00: Multisexual Boxhopping<br />

22.00: Sing on Stagewith Zoe<br />

Tresor Club (Köpenicker Str.70)<br />

23.59 Globus: House of Waxx, Jacob Meehan, Ady<br />

Toledano, DJ Teeth<br />

BALLROOM<br />

Clärchens Ballhaus (✆ 282 92 95)<br />

21.00: Salsa, Flori, Wilbert, Naudy<br />

Strandbar Mitte (Monbijoustr.3)<br />

19.00: Montagsswing,Strandbar Swing Night DJ<br />

Team<br />

MUSEEN<br />

Berlinische Galerie (✆ 78 90 26 00)<br />

10.00: Kunst in Berlin 1880–1980<br />

10.00: Fazit, realities:united<br />

10.00: Gartenparade, Atelier le balto<br />

10.00: Stadtrand Berlin, André Kirchner<br />

10.00: Lotte Laserstein.Von Angesicht zu Angesicht<br />

10.00: Gesichter der Zwanziger Jahre, Mi-Mo 10-18 Uhr<br />

Brücke-Museum (✆ 831 20 29)<br />

11.00: Flucht indie Bilder? Die Künstler der Brücke<br />

im Nationalsozialismus, Mi-Mo 11-17 Uhr<br />

Deutsches Historisches Museum (✆ 20 30 40)<br />

10.00: Deutsche Geschichte in Bildernund Zeugnissen<br />

10.00: Weimar:Vom Wesen und Wert der Demokratie,<br />

tgl. 10-18 Uhr<br />

Liebermann-Villa am Wannsee (✆ 80 58 59 00)<br />

10.00: Max Liebermann –Gartenbilder<br />

10.00: Max Liebermann und Lesser Ury. Zweimal<br />

Großstadt Berlin, Mi-Mo/Feiert. 10-18 Uhr<br />

Neues Museum (✆ 266 42 42 42)<br />

10.00: Ägyptisches Museum und Papyrussammlung<br />

10.00: Museum für Vor- und Frühgeschichtemit<br />

Objekten der Antikensammlung<br />

10.00: Zurück! Steinzeit. Bronzezeit. Eisenzeit<br />

10.00: Schätze ausdem Rhein –Der Barbarenschatz<br />

vonNeupotz<br />

10.00: Die Krone vonKertsch<br />

10.00: Cinderella,Sindbad &Sinuhe, tgl./Feiert.<br />

10-18, Do 10-20 Uhr<br />

Pergamonmuseum (✆ 266 42 42 42)<br />

10.00: Antikensammlung<br />

10.00: Museum für IslamischeKunst<br />

10.00: Vorderasiatisches Museum(Ischtar-Tor)<br />

10.00 Museum für Islamische Kunst: Traum und<br />

Trauma. Wiedereröffnung der Teppichsäle, tgl./Feiert.<br />

10-18, Do 10-20 Uhr<br />

Pergamonmuseum. Das Panorama<br />

(Am Kupfergraben 2) 10.00: Pergamon. Meisterwerke<br />

der antiken Metropole und 360°-Panorama von<br />

Yadegar Asisi, tgl./Feiert. 10-18, Do 10-20 Uhr<br />

KINO<br />

PANKOW<br />

Blauer Stern Pankow (✆ 47 61 18 98) Royal Corgi:<br />

Der Liebling der Queen 14.10; Das Familienfoto<br />

16.00; Nur eine Frau 18.15; Der Fall Collini 20.30;<br />

Aladdin 14.00, 16.45, 19.30<br />

PRENZLAUER BERG<br />

FT am Friedrichshain (✆ 42 84 51 88) All MyLoving<br />

15.10, 17.50, 20.30; Sneak Preview 22.00;<br />

Aladdin 14.00, 16.45, 19.30; Das Ende der Wahrheit<br />

16.00, 20.45; Van Gogh: An der Schwelle zur<br />

Ewigkeit 18.20; Das Familienfoto 14.00, 19.00;<br />

Stan &Ollie (m. Kurzfilm „Das verrückte Klavier“)<br />

16.15;Greta(OmU) 21.15;Edie –Für Träume ist es<br />

nie zuspät 15.20, 17.40, 20.00<br />

Kino in der Kulturbrauerei (✆ 04 51/703 0200)<br />

Royal Corgi: Der Liebling der Queen 13.45; Edie –<br />

Für Träume ist es nie zu spät (OmU) 13.45, 19.30;<br />

Aladdin (OmU) 14.00, 17.00, 19.45, 22.30; Das<br />

Familienfoto – Photo de famille (OmU) 14.10,<br />

18.00; Der Flohmarkt von Madame Claire –Laderniere<br />

folie de Claire Darling (OmU) 14.20; Stan &<br />

Ollie (OmU) 14.30; Das Ende der Wahrheit 14.40,<br />

20.30; Avengers: Endgame (OmU) 15.30, 17.00,<br />

19.45, 21.00; Tea with the Dames: Ein unvergesslicher<br />

Nachmittag –Nothing Like aDame (OmU)<br />

15.50; Border –Gräns (OmU) 16.20; All MyLoving<br />

16.45, 20.00; Van Gogh: An der Schwelle zur<br />

Ewigkeit –AtEternity‘s Gate (OmU) 16.50, 22.45;<br />

Nur eine Frau 17.15,19.00; Sneak Preview 20.00;<br />

Greta (OmU) 21.30;The Hole in the Ground (OmU)<br />

22.00; Wir –Us(OmU) 22.50; ImNetz der Versuchung<br />

–Serenity (OmU) 23.00<br />

Krokodil (✆ 44 04 92 98) Spreeland. Fontane<br />

18.00; Svideteli Putina –Putin‘s Witnesses: Putins<br />

Zeugen (OmU) 19.30; Macht das alles einen Sinn?<br />

–Und wenn ja –warum dauert es so lange? 21.15<br />

Lichtblick-Kino (✆ 44 05 81 79) Die rote Linie –<br />

Widerstand im Hambacher Forst 17.00; Mädchen<br />

in Koffer (OmU) 19.00; Lord ofthe Toys (OmenglU)<br />

20.30; Macht das alles einen Sinn? –Und wenn<br />

ja –warum dauert essolange? 22.30<br />

UCI Kinowelt Colosseum (✆ 44 01 92 00) Willkommen<br />

im Wunder Park 14.10; Aladdin 14.15,<br />

17.15; Pokemon Meisterdetektiv Pikachu 14.20;<br />

Monsieur Claude II14.25;Asterix und das Geheimnis<br />

des Zaubertranks 14.25; 3D: Aladdin 14.25,<br />

16.30, 19.30, 22.35; Royal Corgi: Der Liebling der<br />

Queen 14.30; Glam Girls: Hinreißend verdorben<br />

14.40, 17.10, 19.40, 22.30; Alfons Zitterbacke<br />

–Das Chaos ist zurück 14.50; Avengers: Endgame<br />

15.00, 19.30; 3D: Avengers: Endgame 16.15,<br />

19.45,22.30;<br />

John Wick: Kapitel III 16.45, 20.10, 22.35; Der Fall<br />

Collini 16.50, 19.50; Die Goldfische 16.55; Captain<br />

Marvel 17.05; 3D: Pokemon Meisterdetektiv<br />

Pikachu 17.20, 19.55,23.00;After Passion 19.50;<br />

3D: Aladdin (OF) 20.00; Greta (2019 USA) 20.05;<br />

Friedhof der Kuscheltiere 22.40; The Silence 22.45<br />

REINICKENDORF<br />

CineStar Tegel (✆ 04 51/703 02 00) Avengers:<br />

Endgame 13.30, 16.40, 20.00; 3D: Aladdin 13.30,<br />

16.40, 19.30; Dumbo 13.40; Royal Corgi: Der<br />

Liebling der Queen 13.50; Aladdin 14.00, 17.10;<br />

After Passion 14.00; Pokemon Meisterdetektiv Pikachu<br />

14.15; Willkommen im Wunder Park 14.30;<br />

3D: Avengers: Endgame 15.10,16.00, 19.40; John<br />

Wick: Kapitel III 16.30, 19.50; Monsieur Claude<br />

II 16.45; 3D: Pokemon Meisterdetektiv Pikachu<br />

17.00, 20.15; Glam Girls: Hinreißend verdorben<br />

17.30, 19.20; Greta (2019 USA) 19.45; Der Fall<br />

Collini 20.00; The Silence 20.40<br />

SCHÖNEBERG<br />

Cinema amWalther-Schreiber-Platz (✆ 852 30 04)<br />

Der Fall Collini 14.35, 17.30, 20.30<br />

Cosima (✆ 85 07 58 02) VanGogh:Ander Schwelle<br />

zur Ewigkeit 18.00; Der Fall Collini 20.30<br />

Odeon (✆ 78 70 40 19)Van Gogh: An der Schwelle<br />

zur Ewigkeit –AtEternity‘s Gate (OmU) 15.50;<br />

Sunset Over Hollywood (OmU) 18.15; Stan &Ollie<br />

(OmU; m.Kurzfilm „Das verrückte Klavier“) 20.30<br />

Urania-Filmbühne (✆ 218 9091) Van Gogh: An<br />

der Schwelle zur Ewigkeit –AtEternity‘sGate (OmU)<br />

19.00<br />

Xenon (✆ 78 00 15 30) Der Boden unter den Füßen<br />

(OmenglU) 18.00; Wir: der Sommer, als wir<br />

unsere Röcke hoben und die Welt gegen die Wand<br />

fuhr –Wij (OmU) 20.15<br />

SPANDAU<br />

Cineplex Spandau (✆ 01 80/505 02 11) Willkommen<br />

im Wunder Park 10.00, 12.30, 14.40; Unheimlich<br />

perfekte Freunde 10.00; Royal Corgi: Der<br />

Liebling der Queen 10.00, 12.00; Pokemon Meisterdetektiv<br />

Pikachu 10.00, 12.00, 14.30, 17.10,<br />

19.50; Aladdin10.00, 13.00, 14.00, 17.00, 19.40;<br />

Drachenzähmen leicht gemacht 3: Diegeheime Welt<br />

12.25;Avengers: Endgame 15.00; John Wick: Kapitel<br />

III 16.50, 20.00; Glam Girls: Hinreißend verdorben<br />

17.20, 20.00; Sneak Preview 20.15<br />

KinoimKulturhaus Spandau (✆ 333 60 81) Monsieur<br />

Claude II13.45; Ein letzter Job 15.45; Van<br />

Gogh: An der Schwelle zur Ewigkeit 18.00; Der Fall<br />

Collini 20.15<br />

STEGLITZ<br />

Adria (✆ 01 80/505 07 11) Stan &Ollie 15.00;<br />

Monsieur Claude II17.40,20.15<br />

Cineplex Titania Palast (✆ 01 80/505 05 20)<br />

Willkommen im Wunder Park 10.00, 12.00; Royal<br />

Corgi: Der Liebling derQueen 10.00, 12.00, 14.10;<br />

Rocca verändert die Welt 10.00; Pokemon Meisterdetektiv<br />

Pikachu 10.00, 13.15, 14.20, 16.30,<br />

20.05; Checker Tobi und das Geheimnis unseres<br />

Planeten 10.00;Avengers: Endgame 10.00, 16.00,<br />

18.00, 19.45, 22.00; Aladdin 10.00, 12.15,<br />

14.00, 17.00, 19.30, 22.40; Asterix und das Geheimnis<br />

des Zaubertranks 12.20; Drachenzähmen<br />

leicht gemacht 3: Die geheime Welt 12.40; 3D:<br />

Aladdin 14.30, 16.30; Dumbo 15.10; John Wick:<br />

Kapitel III 17.00, 20.00, 22.40; Glam Girls: Hinreißend<br />

verdorben 17.40, 20.15, 22.55; The Sun<br />

is also aStar 20.00; Sneak Preview (OF) 23.00;<br />

Sneak Preview 23.00<br />

Thalia Movie Magic (✆ 774 34 40) Royal Corgi:<br />

Der Liebling der Queen 15.00; Aladdin 15.00,<br />

17.45, 20.30; Pokemon Meisterdetektiv Pikachu<br />

15.30, 18.00; Glam Girls: Hinreißend verdorben<br />

15.45, 20.30; 3D: Avengers: Endgame 17.00; Van<br />

Gogh: An der Schwelle zur Ewigkeit 18.00; 3D: Pokemon<br />

Meisterdetektiv Pikachu 20.30; John Wick:<br />

Kapitel III 20.30<br />

TIERGARTEN<br />

Arsenal (✆ 26 95 51 00) Commedia all‘italiana:<br />

Abend ohne Alibi –Innome del popolo italiano<br />

(OmenglU) 20.00; Filmspotting:Vincent van Gogh –<br />

Der Weg nach Courrieres (m. Gästen) 19.00<br />

CinemaxX Potsdamer Platz (✆ 040/80 80 69 69)<br />

Avengers: Endgame 12.50, 15.00, 17.00, 19.15,<br />

21.15; John Wick: Kapitel III 13.00, 16.45, 20.15,<br />

23.00; Dumbo 13.10, 13.50; Drachenzähmen<br />

leicht gemacht 3:Die geheimeWelt 13.30; Aladdin<br />

13.30, 16.20, 20.40; After Passion 13.50, 16.40;<br />

Der Fall Collini 16.00, 19.10; DieGoldfische 16.10;<br />

Edie –Für Träume ist es nie zu spät 16.20, 19.10;<br />

Bohemian Rhapsody 16.20; Der Junge muss an<br />

die frische Luft 17.30;All My Loving 19.00,22.00;<br />

Friedhof der Kuscheltiere 20.20, 22.00; Escape<br />

Room 22.10; Das Ende der Wahrheit 22.20; Captain<br />

Marvel 22.50<br />

CineStar imSony Center (✆ 04 51/703 02 00)<br />

Stan &Ollie (OF) 13.30; Pokemon Meisterdetektiv<br />

Pikachu –Pokemon Detective Pikachu (OF) 13.30;<br />

3D: Avengers: Endgame (OF) 13.30,16.00, 20.15;<br />

3D: Aladdin(OF) 13.40, 16.50, 19.20;Dumbo(OF)<br />

14.00; Aladdin (OF) 14.00, 17.10; Avengers: Endgame<br />

(OF) 14.45,19.00;<br />

3D: Pokemon Meisterdetektiv Pikachu –Pokemon<br />

Detective Pikachu (OF) 16.15, 20.30; The Sun is<br />

also aStar (OF) 17.00; John Wick: Kapitel III –John<br />

Wick: Chapter 3–Parabellum (OF) 17.30, 20.15;<br />

Wir –Us(OF) 19.30; Glam Girls: Hinreißend verdorben<br />

–The Hustle (OF) 19.40; Greta (OF) 20.45<br />

CineStar IMAX (✆ 04 51/703 02 00) 3D: Avengers:<br />

Endgame 10.00; 3D: Avengers: Endgame (OF)<br />

14.15, 18.30<br />

Filmrauschpalast (✆ 394 4344) Greta (OmU)<br />

18.00; Matrix (OF) 20.00; Antiporno –Antiporuno<br />

(OmU) 22.30<br />

TREPTOW<br />

Astra (✆ 636 1650) Urfin: Der Zauberer von Oz<br />

14.00; Pokemon Meisterdetektiv Pikachu 14.00,<br />

16.30; Aladdin 14.00, 17.00, 20.00, 22.30; Glam<br />

Girls: Hinreißend verdorben 15.00, 19.00, 21.00;<br />

Avengers: Endgame 15.00; 3D:Avengers: Endgame<br />

16.00, 20.15, 21.30; John Wick: Kapitel III 17.00,<br />

20.00, 22.30; 3D: Pokemon Meisterdetektiv Pikachu<br />

19.00<br />

Casablanca (✆ 677 57 52) Der Funktionär 18.45;<br />

Bohemian Rhapsody 20.30<br />

CineStar –Treptower Park (✆ 04 51/703 02 00)<br />

Royal Corgi: Der Liebling der Queen 14.00, 16.40;<br />

Aladdin 14.00,16.55; Pokemon Meisterdetektiv Pikachu<br />

14.05; Dumbo 14.15; Willkommen im Wunder<br />

Park 14.20; Captain Marvel 14.20; 3D: Aladdin<br />

14.30, 17.25, 19.50; Glam Girls: Hinreißend verdorben<br />

15.00, 17.30, 20.20; 3D: Avengers: Endgame<br />

15.20, 19.15; Avengers: Endgame 16.10,<br />

20.00; John Wick: Kapitel III 16.45, 20.00; After<br />

Passion 17.00; 3D: Pokemon Meisterdetektiv Pikachu<br />

17.10,19.45; Der Fall Collini 19.30; Monsieur<br />

Claude II 19.45; Friedhof der Kuscheltiere 20.15<br />

WEDDING<br />

Cineplex Alhambra (✆ 01 80/505 03 11) Aladdin<br />

14.00, 17.00, 19.30; Pokemon Meisterdetektiv<br />

Pikachu 14.15, 14.50, 17.00, 20.00; Willkommen<br />

im Wunder Park 14.30; Royal Corgi: Der Liebling<br />

der Queen 14.30; 3D:Aladdin 15.00, 16.45; Avengers:<br />

Endgame 15.45, 19.45; John Wick: Kapitel<br />

III 16.50, 20.00; Aladdin (OF) 17.20; Glam Girls:<br />

Hinreißend verdorben 18.00; John Wick: Kapitel III<br />

–John Wick: Chapter 3–Parabellum (OF) 19.50;<br />

Sneak Preview 20.00; Sneak Preview (OF) 20.10<br />

WEISSENSEE<br />

BrotfabrikKino (✆ 471 4001) Under the Tree –<br />

Undir trenu (OmU) 18.00; Lord of the Toys 19.45;<br />

TheWild Boys –Les garcons sauvages (OmU) 21.30<br />

Toni &Tonino (✆ 92 79 12 00) Asterix und das<br />

Geheimnis des Zaubertranks 14.00; Alfons Zitterbacke<br />

–DasChaos ist zurück 16.00; Monsieur Claude<br />

II 18.15; Der Fall Collini 20.30; Das Familienfoto<br />

10.45, 20.00; Der Fall Collini 13.00; Monsieur<br />

Claude II 15.30; Der Flohmarkt von Madame Claire<br />

17.45<br />

WILMERSDORF<br />

Bundesplatz-Kino (✆ 85 40 60 85) Van Gogh:<br />

An der Schwelle zur Ewigkeit 15.30; Der Flohmarkt<br />

von Madame Claire 18.00; Das Ende der Wahrheit<br />

20.30<br />

Eva-Lichtspiele (✆ 92 25 53 05) Monsieur Claude<br />

II 15.15; Tea with the Dames: Ein unvergesslicher<br />

Nachmittag 18.00; Der Fall Collini 20.15<br />

ZEHLENDORF<br />

Bali (✆ 811 4678) Exhibition onScreen: Rembrandt:<br />

Aus der National Gallery, London und dem<br />

Rijksmuseum, Amsterdam 18.00; Auch Leben ist<br />

eine Kunst –Der Fall Max Emden 20.30<br />

Capitol (✆ 831 64 17) Nur eine Frau 15.45,<br />

20.30; Edie –Für Träume ist esnie zu spät 18.00<br />

FREILUFTKINOS<br />

Freiluftkino Hasenheide (✆ 283 46 03) Berlin<br />

Bouncer (OmenglU) 21.30<br />

Freiluftkino Insel im Cassiopeia (✆ 35 12 24 49)<br />

25 km/h (OmenglU) 21.30<br />

Freiluftkino Kreuzberg BirdsOfPassage:Das grüne<br />

Gold der Wayuu –Pajaros de verano (OmU) 21.30<br />

Freiluftkino Rehberge Free Solo (OmU) 21.30<br />

Open Air Kino Mitte (✆ 28 59 9973) VomLokführer,der<br />

die Liebe suchte 21.30<br />

Pompeji –FLK am Ostkreuz (✆ 01 76/56 70 92 98)<br />

RBG –Ein Leben für die Gerechtigkeit (OmU) 21.30<br />

Radio EINS-Freiluftkino Friedrichshain<br />

BlacKkKlansman 21.30<br />

POTSDAM<br />

Thalia Potsdam (✆ 03 31/743 70 20) Under<br />

the Tree –Undir trenu (OmU) 13.45; All MyLoving<br />

13.45, 18.15, 20.45; Edie –Für Träume ist es nie<br />

zu spät (OmU) 14.30, 18.45; Aladdin 15.00; Das<br />

Familienfoto –Photo de famille (OmU) 15.45; Nur<br />

eine Frau 16.15; Exhibition onScreen: Rembrandt:<br />

Aus der National Gallery, London und dem Rijksmuseum,<br />

Amsterdam (OmU) 16.45; Aladdin (OmU)<br />

17.45, 20.30;Van Gogh: An der Schwelle zur Ewigkeit<br />

–AtEternity‘s Gate (OmU)18.00; Der Fall Collini<br />

20.45; Das Ende der Wahrheit 21.00<br />

UCI Luxe Potsdam Center (✆ 03 31/233 72 33)<br />

Urfin: Der Zauberer von Oz 13.40; 3D: Aladdin<br />

13.40, 16.45, 20.00; Aladdin 14.00, 17.00; Pokemon<br />

Meisterdetektiv Pikachu 14.10; Royal Corgi:<br />

Der Liebling der Queen 14.15; Glam Girls: Hinreißend<br />

verdorben 14.30, 17.15, 20.15; Avengers:<br />

Endgame 14.30, 15.15, 15.55, 19.30; John Wick:<br />

Kapitel III 16.30, 19.45; 3D: Pokemon Meisterdetektiv<br />

Pikachu 17.00, 19.45; Der Fall Collini 19.30;<br />

3D: Avengers: Endgame 20.00; After Passion 20.15<br />

UMLAND<br />

ALA Falkensee (✆ 033 22/279 8877) Pokemon<br />

Meisterdetektiv Pikachu 14.30,17.00; Der Fall Collini<br />

19.30<br />

CapitolKönigs Wusterhausen (✆ 033 75/46 97 77)<br />

Ein letzter Job 17.15; Der Flohmarkt von Madame<br />

Claire 20.00<br />

CineStar Wildau (✆ 04 51/703 0200) Aladdin<br />

16.30; Avengers: Endgame17.00, 20.00; 3D: Aladdin<br />

17.00, 20.00; Dumbo 17.10; 3D: Pokemon<br />

Meisterdetektiv Pikachu 17.15, 20.15; Royal Corgi:<br />

Der Liebling der Queen 17.30; John Wick: Kapitel<br />

III 17.30, 20.20; Monsieur Claude II 17.40; After<br />

Passion 17.45; Glam Girls: Hinreißend verdorben<br />

17.55, 20.45; 3D: Avengers: Endgame 19.40; Der<br />

Fall Collini 19.45; The Silence 20.15; Im Netz der<br />

Versuchung 20.30; Greta (2019 USA) 20.30<br />

Filmpalast Bernau (✆ 033 38/70 54 54) 3D:<br />

Aladdin 15.00, 17.45, 20.30; Royal Corgi: Der<br />

Liebling der Queen 15.00; Pokemon Meisterdetektiv<br />

Pikachu 15.30; 3D: Avengers: Endgame 17.00;<br />

Van Gogh: An der Schwelle zur Ewigkeit 18.00; John<br />

Wick: Kapitel III 20.30; Glam Girls: Hinreißend verdorben<br />

20.30<br />

Filmpalast Oranienburg (✆ 033 01/70 48 28)<br />

Aladdin 14.30, 14.45, 17.15, 17.30; Willkommen<br />

im Wunder Park 15.00; Pokemon Meisterdetektiv<br />

Pikachu 15.15; Glam Girls: Hinreißend verdorben<br />

17.00, 19.30; 3D: Pokemon Meisterdetektiv Pikachu<br />

17.40; Trautmann 19.45; 3D: Aladdin 20.00;<br />

John Wick: Kapitel III 20.15<br />

Movieland Erkner (✆ 033 62/36 68) Der Fall<br />

Collini 14.00, 20.45; Pokemon Meisterdetektiv Pikachu<br />

15.30, 17.45; Royal Corgi: Der Liebling der<br />

Queen 16.30; Van Gogh: An der Schwelle zur Ewigkeit<br />

18.30;Avengers: Endgame 20.00


26 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 121 · M ontag, 27. Mai 2019<br />

·························································································································································································································································································<br />

Spreewild<br />

Klartext<br />

#Gehwählen,<br />

sprach das Netz<br />

von Aniko Schusterius, 22 Jahre<br />

Wenn eines bei der diesjährigen<br />

Europawahl sehr gut lief, dann<br />

war es ihre Präsenz in den sozialen<br />

Medien. Wer bei Facebook, Instagram<br />

und YouTube unterwegs ist,<br />

dem war es unmöglich, den Rummel<br />

um den Gang ins Wahllokal zu verpassen.<br />

Egal ob Blogger oder Influencer<br />

–esschien so, als hätte selbst<br />

der letzte Besitzer<br />

eines reichweitenstarken<br />

Accounts begriffen,<br />

wofür er seinen<br />

Einfluss nutzensollte.Richtig<br />

so!<br />

Schon Wochen<br />

vor der<br />

Aniko gefällt das Wahl tauchten<br />

neue Thema der die ersten Pullis<br />

Influencer. mit den zwölf<br />

goldenen Sternen<br />

in meinem Insta-Feed auf. Unkonventionell,<br />

mit Hashtags und<br />

Emojis wurde hier aufmerksam gemacht<br />

auf dieWahlen und ihreWichtigkeit.<br />

Dasmarkanteste Boomerang<br />

der letzten Wochen war wohl der<br />

Einwurf des roten Briefwahlumschlags<br />

in den gelben Postkasten.<br />

Viele Influencer nahmen ihre Community<br />

nicht wie üblich zum Shoppen<br />

und Zocken mit, sondern integrierten<br />

die Follower inihren Wahlprozess.<br />

Wohlgemerkt: eine junge<br />

Zielgruppe, die lange mit dem Label<br />

„politikverdrossen“ abgestempelt<br />

wurde.<br />

Wir konnten uns wirklich vielfältig<br />

informieren: Autorin Ninia Binias<br />

sprach in ihren Story-Highlights auf<br />

Instagram über die Wahlprogramme<br />

der Parteien und setzte dabei einen<br />

Fokus auf Inklusion. Influencerin<br />

Diana zur Löwen kombinierte Straßenumfrage<br />

und Erklärvideo. Unter<br />

den Hashtags #gehwählen und<br />

#diesmalwähleich sammelten sich<br />

täglich neue Posts,auch zu Info-Veranstaltungen<br />

für Unentschlossene<br />

und Erst-Wähler. Besonders Letzterengalt<br />

es unter die Arme zu greifen<br />

angesichts eines Wahlzettels mit<br />

41 Ankreuzmöglichkeiten.<br />

DieHerausforderung besteht nun<br />

darin, die gewonnene Aufmerksamkeit<br />

zu halten und junge Menschen<br />

weiterhin für Politik zu begeistern.<br />

Aber ein oder zwei politische Posts<br />

im Monat sollten für einen Profi-Instagrammer<br />

doch kein Problem darstellen.<br />

CREDIT GERD METZNER<br />

MELDUNG<br />

Musikfestival<br />

für den guten Zweck<br />

Das Peace xPeace, laut eigenen Angaben<br />

Europas größtes Benefiz-Festival,<br />

findet nicht ohne Grund am 1.<br />

Juni statt: An diesem Samstag ist Internationaler<br />

Kindertag. Auf der<br />

Parkbühne in der Wuhlheide stehen<br />

in diesem Jahr unter anderem angesagte<br />

Stars wie Lena Meyer-Landrut,<br />

Adel Tawil, SDP, Matthias Schweighöfer<br />

und Alice Merton. Ihre Gage<br />

spenden die Künstler wie immer für<br />

einen guten Zweck: Kindernothilfe<br />

und Bildungsprojekte. Los geht es<br />

um 16.30 Uhr, die Karten kosten<br />

39 Euro.Für alle Kinder bis 6Jahre ist<br />

der Eintritt kostenlos.<br />

SW<br />

Mehr Infos zum Festival findet ihr auf:<br />

www.pxpfestival.com<br />

„Immer und immer schreiben“<br />

In 365 Tagen zum ersten Buch: Lara Lavenza hat mit 20 Jahren ihren Debütroman veröffentlicht<br />

Aniko Schusterius, 22 Jahre<br />

Anfang Mai erschien Lara<br />

Lavenzas Fantasyroman<br />

„Andromedas Fluch –<br />

Die Clans von Faircrest“.<br />

Damit hat die 20-Jährige etwas erreicht,<br />

wovon andere –nicht nur in<br />

ihrem Alter –noch träumen. Doch<br />

wie schafft man es, dass ein Verlag<br />

das eigene Buch verlegt? Wir haben<br />

mit der Studentin aus Rheinland-<br />

Pfalz über ihren Debütroman, aktuelle<br />

Jugendbuchtrends und YouTube<br />

gesprochen.<br />

Die meisten Autoren suchen meist<br />

vergeblich nach Verlagen, die ihre<br />

Bücher veröffentlichen. Wie kam es<br />

dazu, dass du schon so früh bei einem<br />

großen Verlag wie Piper veröffentlichen<br />

konntest?<br />

Ich habe an einem Schreibwettbewerb<br />

von piper digital und der<br />

Schreibseite Sweek teilgenommen.<br />

Gewonnen habe ich nicht, aber ich<br />

wurde ein paar Wochen später von<br />

einer Verlagsmitarbeiterin kontaktiert,<br />

die mir helfen wollte, mein<br />

Buch zu veröffentlichen. Und dann<br />

ging alles seiner Wege.Ich hatte großes<br />

Glück.<br />

Allein die mehr als 400 Seiten zeigen,<br />

wie viel Arbeit in dem Projekt steckt.<br />

Wie lange hast du daran geschrieben?<br />

Schreiben als Hobby begleitet<br />

mich schon lang. Darumgab es auch<br />

schon einen ersten Entwurf, als ich<br />

16 Jahrealt war.Mit 18 habe ich aber<br />

alles verworfen, weil ich festgestellt<br />

hatte, dass esnicht die Geschichte<br />

war, die ich erzählen wollte. Dann<br />

habe ich mich hingesetzt und gefragt:Waslese<br />

ich selbst am liebsten?<br />

Und was gibt es so noch nicht? Das<br />

habe ich gesammelt und innerhalb<br />

voneinem Jahr geschrieben. Teilweise<br />

habe ich Figuren aus anderen Projekten<br />

übernommen. So entstand<br />

von Annalena Schwobe, 20 Jahre<br />

Wenn es nach den <strong>Berliner</strong> Jugendlichen<br />

gehen würde,<br />

dann hätten Die Grünen nun das<br />

Zepter in der Hand. DasErgebnis der<br />

U18-Europawahl am 17. Mai ist mit<br />

30,9 Prozent der Stimmen ein deutlicher<br />

Sieg für die Partei. Auch die SPD<br />

(16,5 Prozent) und Die Linke<br />

(11,9 Prozent) konnten viele junge<br />

<strong>Berliner</strong> überzeugen. Die CDU lag<br />

mit etwas weniger als zehn Prozent<br />

dahinter. FDP und AfD bekamen<br />

rund fünf beziehungsweise vier Prozent<br />

der Stimmen.<br />

Ganz anders in Brandenburg:<br />

Zwar lagen auch hier DieGrünenmit<br />

15,5 Prozent auf Platz eins, dafür erreichte<br />

die SPD mit 12,3 Prozent lediglich<br />

den dritten Platz. Den größten<br />

Sprung machte eindeutig die<br />

AfD: Nachdem sie bei den ersten<br />

U18-Europawahlen 2014 nur<br />

3,8 Prozent erlangen konnte,machte<br />

sie indiesem Jahr mit 13,9 Prozent<br />

den zweiten Platz.<br />

DieErgebnisse sind Ausdruck der<br />

politischen Stimmung bei all denjenigen,<br />

die bei der Europawahl am<br />

26. Mai nicht wählen durften, da sie<br />

noch minderjährig sind. Denn das<br />

ist es, worum es bei der U18-Wahl<br />

geht: Jeder unter 18-Jährige darfsich<br />

Jungautorin Lara Lavenza schreibt nicht nur, sondern ist auch eifrige YouTuberin.<br />

auch die Verbindung aus englischer<br />

Kleinstadt und griechischer Mythologie.<br />

Andromeda ist im Buch jetzt<br />

viel weniger präsent, als sie es im<br />

ersten Entwurf war. Ich wollte den<br />

Fokus mehr auf die englische Kleinstadt<br />

legen.<br />

Du sprichst den Schwerpunkt auf<br />

die englische Kultur an. Es ist auffällig,<br />

dass immer weniger Jugendbücher<br />

in Deutschland spielen. Die<br />

Figuren in beliebten Romanen leben<br />

meist in den USA. Kannst du dir vorstellen,<br />

woran das liegt?<br />

Mir gefällt dieser Trend nur mäßig.<br />

Bücher, die in Amerika spielen,<br />

lese ich zum Beispiel kaum. Ichglaube,dass<br />

der Hype vorallem durch die<br />

Popkultur geprägt ist. Viele Bestseller<br />

auf dem deutschen Markt stammen<br />

von englischsprachigen Autoren.<br />

Deutsche Schriftsteller lassen<br />

sich dadurch natürlich beeinflussen.<br />

Doch der Trend wirdsich sicher<br />

abschwächen mit der Zeit. Meine<br />

zukünftigen Schreibprojekte spielen<br />

alle in Europa. Ich könnte mir auch<br />

vorstellen, eine Geschichte in einer<br />

deutschen Stadt zu verankern.<br />

Junge <strong>Berliner</strong> sehen grün<br />

Was bestimmt deinen Alltag neben<br />

dem Schreiben?<br />

Ich studiere Buchwissenschaft<br />

und Kulturanthropologie in Mainz.<br />

Kurz habe ich auch über Literaturwissenschaft<br />

als Studienfach nachgedacht,<br />

aber ich habe befürchtet,<br />

dass es mir die Freude am Lesen und<br />

Schreiben nehmen könnte. Schließlich<br />

muss ich dann auch Texte lesen,<br />

die nicht in mein Lieblingsgenre<br />

fallen. In meiner Freizeit mache ich<br />

Yoga und habe einen Lifestyle-Kanal<br />

auf YouTube. Dageht es um Bücher,<br />

aber ich zeige auch viel aus meinem<br />

Alltag.<br />

Für alle, diedir jetzt nacheifern wollen:<br />

Was kannst du jungen Autoren<br />

mit auf den Weggeben?<br />

Ich habe früh angefangen, Ratgeber<br />

zum Schreiben zu lesen. Das<br />

würde ich jedem empfehlen. Außerdem<br />

wollte ich wissen, was andere<br />

Schriftsteller über ihre Arbeit zu sagen<br />

haben. Die Autorin Savannah<br />

Brownzum Beispiel machtYouTube-<br />

Videos und hat mich nicht nur stark<br />

beeinflusst, sondernauch sehr motiviertfür<br />

die Arbeit an meinem Buch.<br />

Ein weiterer Rat ist auch immer und<br />

immer zu schreiben –Praxis ist sehr<br />

wichtig. UndamEndefehlt nur noch<br />

etwas Glück für die erste Veröffentlichung.<br />

Ganz anderes Thema: Duhast eine<br />

Leidenschaft für die Dragqueen-<br />

Szene. Washat es damit auf sich?<br />

Alles fing damit an, dass ich<br />

„RuPaul’s Drag Race“ gesehen habe,<br />

eine Art „Germany’s Next Topmodel“,<br />

aber mit Dragqueens. Dawird<br />

viel weniger gestritten, sonderneher<br />

supportet. Mich begeistertdie Community<br />

so, weil jeder aufgenommen<br />

wird. Man hat Spaß am Leben und<br />

zelebriert seinen Körper, gleich welcher<br />

Konfektionsgröße.Ich habe mir<br />

daher vorgenommen, demnächst<br />

mal in eine Travestieshowzugehen.<br />

Die U18-Wahl hat gezeigt, wie das EU-Parlament aussähe, wenn Minderjährige wählen dürften<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

%<br />

AfD<br />

Bündnis 90/Die Grünen<br />

CDU<br />

Die Linke<br />

FDP<br />

Die PARTEI<br />

Bundesweit<br />

Tierschutzpartei<br />

SPD<br />

Sonstige<br />

ANNE LOCHMANN<br />

Die Ergebnisse der U18-Wahl<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

%<br />

AfD<br />

Bündnis 90/Die Grünen<br />

CDU<br />

Die Linke<br />

FDP<br />

Berlin<br />

Die PARTEI<br />

Tierschutzpartei<br />

SPD<br />

Sonstige<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

%<br />

AfD<br />

Bündnis 90/Die Grünen<br />

CDU<br />

Die Linke<br />

FDP<br />

PIRATEN<br />

Brandenburg<br />

Tierschutzpartei<br />

SPD<br />

TIERSCHUTZ hier!<br />

DIAGRAMME: RAUFELD MEDIEN<br />

beteiligen; Herkunft, Religion oder<br />

Sprache spielen keine Rolle. Vor allem<br />

Kindern, die vorher mit Politik<br />

eher nichts zu tun hatten, soll so die<br />

Möglichkeit geboten werden, aktiv<br />

Fragen zu stellen und sich selbstbestimmt<br />

politisch auszudrücken. Insgesamt<br />

gaben 28 705 Kinder und Jugendliche<br />

in Berlin ihreStimme ab.<br />

Jugendforscher Klaus Hurrelmann<br />

äußerte sich auf Anfrage von<br />

Spreewild wie folgt zu den Ergebnissen:„Die<br />

Grünen stehen bei den jungen<br />

Leuten ab zwölf Jahren nach allen<br />

Umfragen schon seit mehr als<br />

20 Jahren an der Spitze. Dasliegt natürlich<br />

vorallem an der Umweltpolitik.<br />

Umweltthemen sind für junge<br />

Leute viel wichtiger als für ältere,<br />

auch das zeigen Studien schon seit<br />

vielen Jahren“, erklärt der Sozialwissenschaftler.„Aber<br />

auch die moderne<br />

Orientierung der Partei an den<br />

Rollenbildern von Männern und<br />

Frauen beeindruckt die jungen Leute.Die<br />

anderen Parteien fallen dagegen<br />

abund erscheinen den jungen<br />

Leuten unmodern.“ Bemerkenswert<br />

sei, dass die AfD schwach abschneide.<br />

Jugendliche halten laut Hurrelmann<br />

wenig von „ganz radikalen<br />

und intoleranten Positionen“.<br />

Dass die Tierschutzpartei bundesweit<br />

wie auch in Berlin auf rund<br />

fünf Prozent der Stimmen kommt,<br />

erklärt erso: „Die Partei drückt vor<br />

allem bei jungen Frauen das Gefühl<br />

aus,etwas für den Erhalt des Lebens<br />

zu tun.“<br />

„Ich bin<br />

Gruppenleiter<br />

einer Meute“<br />

Navid erzählt von seinem<br />

außergewöhnlichen Hobby<br />

von Navid Kolivand, 16 Jahre<br />

Bei den meisten meiner Freunde<br />

ernte ich oft nur schiefe Blicke,<br />

wenn ich vonmeinem Hobbyerzähle.<br />

Seit fünf Jahren bin ich Mitglied<br />

beim BdP.Das ist der Bund der Pfadfinderinnen<br />

und Pfadfinder. Seit etwas<br />

mehr als einem Jahr bin ich sogar<br />

Gruppenleiter einer sogenannten<br />

Meute. Das ist eine Gruppe aus<br />

etwa 20 Kindern imAlter von sechs<br />

bis zehn Jahren. Auf das Hobby gekommen<br />

bin ich durch meinen Bruder,der<br />

damals auch ein Mitglied bei<br />

den Pfadfindernwar.<br />

Im Zeltlager Natur erleben.<br />

Leider gibt es zu dem Begriff<br />

„Pfadfinder“ viele Klischees, die einem<br />

oft inamerikanischen Filmen<br />

vermittelt werden. Aber wer bei uns<br />

auf der Suche nach Kekse verkaufen<br />

oder Abzeichen verdienen ist, der<br />

wird nicht fündig werden. Wir werden<br />

weder militärisch gedrillt noch<br />

erfüllen wir irgendeine politische<br />

Aufgabe. Deshalb bin ich auch sehr<br />

froh, dass sich viele auch interessiert<br />

zeigen und mehr über unsereAktivitäten<br />

erfahren wollen.<br />

Ich finde, Pfadfinder zu sein, ist<br />

etwas Tolles,weil wir viel zusammen<br />

unternehmen, wie wandern gehen,<br />

basteln oder kochen. Außerdem<br />

lernt man, Konflikte allein und<br />

selbstständig miteinander zu lösen,<br />

was auch für die Zukunft sehr wichtig<br />

ist.<br />

Protokoll: Annalena Schwobe,<br />

20 Jahre<br />

Filmprobe<br />

CHRISTINA HUNGER<br />

„Roads“<br />

Als William und Gyllen sich in<br />

Marokko kennenlernen, wissen sie<br />

noch gar nicht, wie ähnlich sie<br />

einander sind. Denn ihre Hintergründe<br />

sind grundverschieden: Der<br />

18-jährige Gyllen ist im Familienurlaub,<br />

William ist ein 17 Jahre alter<br />

Geflüchteter aus dem Kongo. Doch<br />

beide wollen nach Frankreich: Gyllen,<br />

um seinen Vater zu finden, und<br />

William sucht seinen „verrückten“<br />

großen Bruder.<br />

Dieser Film, bei dem man trotz<br />

der ernsten Themen an vielen Stellenlachen<br />

kann, zeigt alles: vonPartys<br />

amMeer bis zu illegalen Flüchtlingscamps<br />

–ganz ohne Weichzeichner,egal<br />

wie tragisch dieWirklichkeit<br />

manchmal ist. Am Ende ist diese<br />

deutsch-britisch-französische Koproduktion<br />

dadurch vor allem eins:<br />

ehrlich. Helene Harnisch,15Jahre<br />

Mit freundlicher Unterstützung von:<br />

Das Projekt „Spreewild“<br />

im Internet unter:<br />

Die Beiträge dieser Seite werden von<br />

Jugendlichen geschrieben.<br />

KONTAKT<br />

<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />

Jugendredaktion<br />

Telefon: 030/695 66 50<br />

blz-jugendredaktion@berliner-zeitung.de<br />

instagram.com/spreewild_de<br />

facebook.com/spreewild<br />

twitter.com/Spreewild


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 121 · M ontag, 27. Mai 2019 27<br />

· ·<br />

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TV-Programm<br />

ARD<br />

5.30 (für HG) ARD-Morgenmagazin. Moderation:<br />

Susan Link, Till Nassif 9.00 (für HG) Tagesschau<br />

9.05 (für HG) Live nach Neun 9.55 (für HG)<br />

Sturm der Liebe 10.45 (für HG) Tagesschau<br />

extra 13.00 (für HG) ZDF-Mittagsmagazin<br />

14.00 (für HG) Tagesschau 14.10 (für HG) Rote<br />

Rosen 15.00 (für HG) Tagesschau 15.10 (für<br />

HG) Sturm der Liebe 16.00 (für HG) Tagesschau<br />

16.10 (für HG) Die Tierärzte –Retter mit Herz<br />

17.00 (für HG) Tagesschau 17.15 (für HG) Brisant<br />

18.00 (für HG) Quizduell 18.50 (für HG)<br />

Großstadtrevier. Rabenmutter.Krimiserie 19.45<br />

(für HG) Quizzen vor acht. Moderation: Moderation:<br />

Jörg Pilawa 19.55 (für HG) Börse vor acht<br />

20.00 (für HG) Tagesschau<br />

20.15 (für HG) Grizzlys hautnah<br />

Bären wie wir<br />

21.00 (für HG) Hart aber fair<br />

Europa hat gewählt –wer ist bei uns<br />

angezählt?<br />

Moderation: Frank Plasberg<br />

22.15 (für HG) Tagesthemen<br />

22.45 (für HG) Rabiat Scheißjob Bulle?<br />

23.30 (für HG) Der „Schwulen-Paragraf”<br />

Geschichte einer Verfolgung<br />

0.15 (für HG) Nachtmagazin<br />

0.35 (für HG) Tatort Die ewigeWelle.<br />

TV-Kriminalfilm, D2019<br />

RTL<br />

5.10 Exclusiv –Weekend. 6.00 Guten Morgen<br />

Deutschland 8.30 (für HG) Gute Zeiten,<br />

schlechte Zeiten. Daily Soap 9.00 Unter uns.<br />

Daily Soap 9.30 (für HG) Alles was zählt. Soap<br />

10.00 Der Blaulicht-Report 11.00 Der Blaulicht-Report<br />

12.00 Punkt 12 14.00 Die Superhändler<br />

–4Räume, 1Deal 15.00 Mensch<br />

Papa! Väter allein zu Haus 16.00 Vorher Nachher<br />

–Dein großer Moment. Diät, Augenbrauen<br />

17.00 Freundinnen –Jetzt erst recht. Unterhaltungsserie<br />

17.30 Unter uns. Daily Soap 18.00<br />

Explosiv –Das Magazin 18.30 Exclusiv –Das<br />

Star-Magazin 18.45 aktuell 19.05 (für HG)<br />

Alles was zählt. Soap 19.40 (für HG) Gute Zeiten,<br />

schlechte Zeiten. Daily Soap<br />

20.15 Wer wird Millionär?<br />

Quiz-Show.<br />

Moderation: Günther Jauch.<br />

Mit seiner gewitzten Art hat der Moderator<br />

Günter Jauch schon somanchen<br />

Kandidaten aus der Fassung gebracht.<br />

22.15 Extra –Das RTL Magazin<br />

23.25 Spiegel TV Michael Brück,SS-Siggi und<br />

Holocaust-Leugnerin Haverbeck -Dortmunder<br />

„Rechte“imEuropawahlkampf<br />

0.00 Nachtjournal<br />

0.30 Die Alltagskämpfer –ÜberLeben in<br />

Deutschland Viel Beton, wenig Zukunft?<br />

14.00 (für HG) MDR um zwei 15.15 (für HG)<br />

Wer weiß denn sowas? 16.00 (für HG) MDR<br />

um vier 17.45 (für HG) Aktuell 18.10 (für HG)<br />

Brisant 18.54 (für HG) Sandmann 19.00 (für<br />

HG) MDR Regional 19.30 (für HG) Aktuell<br />

19.50 (für HG) Mach dich ran! 20.15 (für HG)<br />

Polizeiruf 110. Angst umTessa Bülow. TV-Kriminalfilm,<br />

D2002 21.45 (für HG) Aktuell 22.05<br />

(für HG) Fakt ist! 23.05 (für HG) Sie tanzte nur<br />

einen Sommer. Liebesdrama, S1951 0.30 Von<br />

Hunden und Pferden. Drama, D2012 1.00<br />

Wunder Frauenkirche. Dokumentarfilm,D2005<br />

Bayern<br />

14.40 (für HG)Wer weiß denn sowas? 15.30<br />

(für HG) Schnittgut. Alles aus dem Garten<br />

16.00 (für HG) Rundschau 16.15 (für HG) Wir<br />

in Bayern 17.30 Regional 18.00 (für HG)<br />

Abendschau 18.30 (für HG) Rundschau 19.00<br />

(für HG) Unkraut 19.30 (für HG) Dahoam is<br />

Dahoam 20.00 (für HG) Tagesschau 20.15 (für<br />

HG) Liebe geht durch den Magen 21.00 (für<br />

HG) Bayern erleben 21.45 (für HG) Rundschau<br />

Magazin 22.00 (für HG) Lebenslinien 22.45<br />

Zur Freiheit 23.05 Zur Freiheit 23.30 Zur Freiheit<br />

23.55 Schlachthof 0.45 Ringlstetter<br />

Vox<br />

5.20 (für HG) CSI: NY 6.55 CSI: Vegas 7.50<br />

Verklag mich doch! 10.55 Mein Kind, dein<br />

Kind 12.00 Shopping Queen 13.00 Zwischen<br />

Tüll und Tränen 14.00 Mein Kind,dein Kind<br />

15.00 Shopping Queen 16.00 4Hochzeiten<br />

und eine Traumreise 17.00 ZwischenTüll und<br />

Tränen 18.00 First Dates –Ein Tisch für zwei<br />

19.00 Das perfekte Dinner 20.00 Prominent!<br />

20.15 Guidos Masterclass. Aufgabe: „Dandy”<br />

22.05 Goodbye Deutschland! 0.15 nachrichten<br />

0.35 (für HG) Medical Detectives –Geheimnisse<br />

der Gerichtsmedizin<br />

Super RTL<br />

12.45 Friends 13.10 Spirit: wild und frei 13.40<br />

Angelo! 14.05 Coop gegen Kat 14.35 Dennis &<br />

Fletscher 14.55 Dragons 15.20 Tomund Jerry<br />

15.50 Der gestiefelte Kater –Abenteuer in San<br />

Lorenzo 16.15 Zig &Sharko –Meerjungfrauen<br />

frisst man nicht! 16.45 Ninjago –Garmadons<br />

Motorrad-Gang 17.15 Voll zu spät! 17.40 Spirit:<br />

wild und frei 18.10 Dennis &Fletscher –<br />

Blämtastisch! 18.40 Woozle Goozle 19.10 Tom<br />

und Jerry 19.45 Angelo! 20.15 On the Case –<br />

Unter Mordverdacht 22.20 On the Case –Unter<br />

Mordverdacht 0.25 Infomercials<br />

Sport1<br />

16.30 StorageWars –Die Geschäftemacher.<br />

Geldsegen 17.00 Storage Wars –Die Geschäftemacher.<br />

Vor Gericht 17.30 StorageWars –<br />

Die Geschäftemacher. Harte Lektion 18.00<br />

Bundesliga aktuell. Die tägliche News-Sendung<br />

für Fußballfans 18.30 Fußball: Testspiel. 1. FC<br />

Kaiserslautern –FCBayern München 20.30<br />

Fußball: Legendenspiel. Manchester United –<br />

FC Bayern München 22.30 Bundesliga aktuell<br />

23.00 Goooal! 23.30 Die PS-Profis Schule.<br />

Baby-Bomber 0.00 Sport-Clips<br />

ZDF<br />

5.30 (für HG) ARD-Morgenmagazin 9.00 (für<br />

HG) heute spezial 9.10 Volle Kanne –Service<br />

täglich 10.20 (für HG) heute spezial 10.30 (für<br />

HG) Notruf Hafenkante 11.15 (für HG) SOKO<br />

Stuttgart. Spur der Steine 12.00 heute 12.15<br />

(für HG) ZDF-Mittagsmagazin 13.00 (für HG)<br />

ZDF-Mittagsmagazin 14.00 heute –inDeutschland<br />

14.15 Die Küchenschlacht 15.00 (für HG)<br />

heute Xpress 15.05 (für HG) Bares für Rares<br />

16.00 (für HG) heute –inEuropa 16.10 (für<br />

HG) Die Rosenheim-Cops. Ex und Hopps 17.00<br />

(für HG) heute 17.10 (für HG) hallo deutschland<br />

17.45 (für HG) Leute heute 18.00 (für HG)<br />

SOKO 5113. Boazn-Blues 19.00 (für HG) heute<br />

19.25 (für HG) WISO<br />

20.15 (für HG) Reich oder tot<br />

TV-Kriminalfilm, D/IND/A 2017<br />

Mit Jessica Schwarz, Fritz Karl,<br />

Nicholas Ofczarek, Anna Loos,<br />

Sahin Eryilmaz u.a.<br />

Regie: Lars Becker<br />

21.45 (für HG) heute-journal<br />

22.15 (für HG) Lucy<br />

Actionfilm, F/USA 2014<br />

Mit Scarlett Johansson, Morgan<br />

Freeman, Min-sik Choi u.a.<br />

23.35 (für HG) Fußball: Bundesliga<br />

0.05 heute+<br />

Sat.1<br />

5.30 Frühstücksfernsehen. Moderation: Marlene<br />

Lufen, Jochen Schropp 10.00 Im Namen<br />

der Gerechtigkeit –Wir kämpfen für Sie! Mit<br />

Alexander Hold, Stephan Lucas, Alexander Stephens,<br />

Isabella Schulien 11.00 Im Namen der<br />

Gerechtigkeit –Wir kämpfen für Sie! Mit Alexander<br />

Hold, Stephan Lucas, Alexander Stephens,<br />

Isabella Schulien 12.00 Anwälte im<br />

Einsatz 13.00 Anwälte im Einsatz 14.00 Auf<br />

Streife. Reportagereihe 15.00 Auf Streife –Die<br />

Spezialisten. Reportagereihe 16.00 Klinik am<br />

Südring 17.30 Klinik am Südring –Die Familienhelfer<br />

18.00 Endlich Feierabend! Magazin<br />

19.00 Genial daneben –Das Quiz 19.55<br />

Nachrichten<br />

20.15 (T)Raumschiff Surprise –Periode 1<br />

Sci-Fi-Komödie, D2004.<br />

Mit Michael „Bully”Herbig,<br />

Rick Kavanian, Christian Tramitz, Til<br />

Schweiger,Anja Kling u.a.<br />

Regie: Michael „Bully” Herbig<br />

22.00 Das fünfte Element<br />

Sci-Fi-Film, F1997. Mit Bruce Willis,<br />

Gary Oldman, Milla Jovovich u.a.<br />

Regie: Luc Besson<br />

0.35 (T)Raumschiff Surprise –Periode 1<br />

Sci-Fi-Komödie, D2004. Mit Michael<br />

„Bully” Herbig,Rick Kavanian u.a.<br />

14.55 (für HG) In aller Freundschaft –Die jungenÄrzte<br />

15.45 (für HG) Aktuell 16.05 Hier<br />

und heute 18.00 (für HG) aktuell /Lokalzeit<br />

18.15 (für HG) Servicezeit 18.45 (für HG) Aktuelle<br />

Stunde 19.30 Lokalzeit 20.00 (für HG)<br />

Tagesschau 20.15 (für HG) Meuchelbeck<br />

21.00 (für HG) Meuchelbeck 21.45 (für HG)<br />

Aktuell 22.10 (für HG) Über Nacht zum Pornostar?<br />

22.40 (für HG) Westart 23.10 Westart Reportage<br />

23.20 (für HG) Annemie Hülchrath &<br />

Ute Lemper 23.50 (für HG) Annemie Hülchrath<br />

&Til Schweiger 0.20 (für HG) Meuchelbeck<br />

NDR<br />

14.15 (für HG) die nordstory 15.15 (für HG)<br />

Wer weiß denn sowas? 16.00 (für HG) aktuell<br />

16.20 (für HG) Mein Nachmittag 17.10 (für<br />

HG) Seehund, Puma &Co. 18.00 Ländermagazine<br />

18.15 (für HG) Die Nordreportage<br />

18.45 (für HG) DAS! 19.30 Ländermagazine<br />

20.00 (für HG) Tagesschau 20.15 (für HG)<br />

Markt 21.00 (für HG) Die Tricks der Gartenindustrie<br />

21.45 (für HG) aktuell 22.00 (für HG)<br />

45 Min 22.45 (für HG) Kulturjournal 23.15<br />

(für HG) Good People. Thriller,USA/GB/DK/S<br />

2014 0.35 Sass: So isst der Norden<br />

Kabel eins<br />

5.55 Without aTrace 6.40 The Mentalist 7.35<br />

Blue Bloods –Crime Scene NewYork 9.25<br />

Navy CIS: L.A. 10.20 Navy CIS 11.10 Without<br />

aTrace 12.10 Numb3rs 13.05 Castle 14.00<br />

The Mentalist 14.55 Navy CIS: L.A. 15.50<br />

News 16.00 Navy CIS 16.55 Abenteuer Leben<br />

täglich 17.55 Mein Lokal, Dein Lokal –Der<br />

Profi kommt 18.55 Achtung Kontrolle!Wir<br />

kümmern uns drum 20.15 Demolition Man.<br />

Actionfilm, USA 1993 22.30 Nico. Actionfilm,<br />

USA 1988 0.20 Demolition Man. Actionfilm,<br />

USA 1993 2.20 Late News<br />

RTL 2<br />

6.00 Der Trödeltrupp 7.00 Die Kochprofis 8.00<br />

Frauentausch 10.00 Frauentausch 12.00 Die<br />

Geissens –Eine schrecklich glamouröse Familie!<br />

13.00 Die Geissens –Eine schrecklich<br />

glamouröse Familie! 14.00 Die Wollnys –Silvia<br />

allein zu Haus 15.00 Hilf mir! Jung,pleite,verzweifelt<br />

... 17.00 News 17.10 Krass Schule –<br />

Die jungen Lehrer 18.05 Köln 50667 19.05<br />

Berlin –Tag &Nacht 20.15 Wir sind jetzt<br />

21.15 Wir sind jetzt 22.15 Naked Attraction –<br />

Dating hautnah 23.10 exklusiv –Die Reportage<br />

0.05 exklusiv –Die Reportage<br />

Eurosport 1<br />

8.30 Radsport: Giro d'Italia 9.30 Tennis.<br />

French Open –Matchball Becker 10.00 Tennis<br />

10.45 Tennis. French Open –First Serve Rittner<br />

11.00 Tennis: French Open 13.00 Tennis:<br />

French Open 15.00 Tennis: French Open<br />

17.00 Tennis: French Open 18.00 Tennis.<br />

French Open –Matchball Becker 18.15 Tennis:<br />

French Open 19.00 Tennis: French Open<br />

21.15 Tennis. French Open –Matchball Beckerr<br />

21.45 Tennis 22.40 News 22.45 Radsport:<br />

Giro d'Italia 23.40 News 23.50 Tennis<br />

TV-Tipps RBB<br />

Tagesschau 24<br />

ZDF, 20.15 UHR TV-KRIMINALFILM<br />

Reich oder tot<br />

Das Ermittler-Duo Kessel (FritzKarl,l.) undDiller (NicholasOfczarek,r.) erhält<br />

den Tip, dass die GanovenMohammed,Abdel undRandy eine Bank ausraubenwollen.<br />

Die Beamten kommen jedoch zu spät. Damit jedoch nichtgenug,befinden<br />

sich auch noch Kessels Ex Jessicaund deren gemeinsame Tochter Ruby im<br />

Gebäude.Die kleine Ruby wird als Geisel genommen. Zwar wird das Mädchen ein<br />

paar Straßenweiter wieder freigelassen,erleidet jedoch einen epileptischen Anfall.<br />

Kessel ist außersich und stürmtMohammedsMöbelladen,wodie Bankräuber<br />

gerade ihreBeute zählen. DabeiwirdAbdel vonKesselerschossen. Randy, dem die<br />

Fluchtgelungenist,wendet sich an den Dealer Dragovic,umKesseleine Falle zu<br />

stellen. Bald wird es brenzligfür den Ermittler.Dritter Film der Reihe,für den Regisseur<br />

LarsBeckermit dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet wurde.<br />

(Dtl./Österr./2017)<br />

Foto: ZDF<br />

Anzeige<br />

ZDF, 22.15 UHR ACTIONFILM<br />

Lucy<br />

Exklusiv für Abonnenten!<br />

Zusätzlich zur gedruckten Ausgabe:<br />

die <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> als E-Paper.<br />

Überallhin mitnehmen &mobil informiert bleiben<br />

Auf bis zu drei Geräten gleichzeitig lesen<br />

Zoomfunktion –höherer Lesekomfort<br />

Für ihren Freund Richardsolldie USamerikanische<br />

Studentin Lucy (Scarlett<br />

Johansson) in Taiwan einem gewissen Mr.<br />

Jang einen Koffer überbringen. Dieser erweistsich<br />

jedoch alskaltblütigerGangster<br />

und zwingt die jungeFraudazu, einenriskantenJob<br />

zu übernehmen: Lucy soll eine<br />

MDR WDR Gleich anrufen und Angebot bestellen: neuartige Drogeaußer Landes schmuggeln. Arte<br />

Dazu wird ihrein kleines Paketinden Unterleib<br />

implantiert. Als dieses durch einen<br />

(030) 240025<br />

berliner-zeitung.de/vorteil Unfall aufplatztund die Drogefreigesetzt<br />

*bei bestehendem Printabonnement (Mo. –Sa.) nur<br />

4,99 €statt 29,99 €. Ihnen steht ein gesetzliches<br />

Widerrufsrecht zu. Alle Informationen über dieses Recht<br />

und die Widerrufsbelehrung fnden Sie unter<br />

www.berliner-zeitung.de/widerruf<br />

<strong>Berliner</strong> Verlag, Alte Jakobstraße 105, 10969 Berlin<br />

NORMALVARIANTE -mittel<br />

NORMALVARIANTE –MITTEL<br />

3 6 2<br />

8 5 1<br />

9 4<br />

9 3 2 8<br />

1 5<br />

6 1 9<br />

4 5 8<br />

7 2<br />

MitDIAGONALEN-schwer<br />

MIT DIAGONALEN –SCHWER<br />

1 3<br />

9 7<br />

6 9<br />

4 5<br />

8 1<br />

3 6<br />

wird,hat das für alle Beteiligten ungeahnte<br />

Folgen.Furioser Science-Fiction-Thriller<br />

des französischen Regisseur und Drehbuchautor<br />

LucBesson.<br />

(Frk./USA/2014)<br />

Foto: ZDF<br />

SUDOKU<br />

1<br />

9<br />

4 2<br />

4,99 €<br />

monatlich *<br />

AUFLÖSUNG Auflösung<br />

VOM vom25./26. 25.5.2019<br />

2019<br />

MITTEL mittel<br />

6 9 3 2 7 5 8 1 4<br />

8 5 1 4 6 3 7 2 9<br />

2 4 7 9 1 8 3 5 6<br />

3 8 5 7 2 6 9 4 1<br />

9 7 2 3 4 1 5 6 8<br />

1 6 4 8 5 9 2 7 3<br />

7 1 8 6 9 2 4 3 5<br />

5 2 9 1 3 4 6 8 7<br />

4 3 6 5 8 7 1 9 2<br />

AUFLÖSUNG<br />

Auflösung<br />

VOM<br />

vom<br />

25./26.<br />

25.5.2019<br />

5. 2019<br />

SCHWER schwer<br />

9 2 3 1 5 7 6 4 8<br />

4 6 1 8 9 3 7 2 5<br />

7 5 8 4 2 6 9 1 3<br />

6 4 9 7 8 1 3 5 2<br />

5 3 7 2 4 9 1 8 6<br />

1 8 2 6 3 5 4 7 9<br />

8 1 5 3 6 4 2 9 7<br />

2 7 6 9 1 8 5 3 4<br />

3 9 4 5 7 2 8 6 1<br />

6.05 Potsdam erwacht 6.20 Streetphilosophy<br />

6.45 Wenn Angst den Alltag bestimmt –Welche<br />

Therapien helfen? 7.30 Tier zuliebe 8.00 Brandenburg<br />

aktuell /Abendschau 9.00 In aller<br />

Freundschaft 9.45 In aller Freundschaft –Die<br />

jungen Ärzte 10.30 Rote Rosen 11.20 Sturm<br />

der Liebe 12.10 Tierärztin Dr.Mertens 13.00<br />

rbb24 13.10 Verrückt nach Meer 14.00 Land<br />

und lecker 14.45 Einfach genial 15.15 Im Kitzinger<br />

Land 16.00 rbb24 16.15 Wer weiß denn<br />

sowas? 17.00 rbb24 17.05 Giraffe, Erdmännchen<br />

&Co. 17.55 Sandmann 18.00 rbb UM6 –<br />

Das Ländermagazin 18.30 zibb. zuhause in<br />

berlin &brandenburg 19.30 Brandenburg aktuell<br />

/Abendschau 20.00 (für HG) Tagesschau<br />

20.15 Super.Markt<br />

Neues für Verbraucher<br />

21.00 Berlin putzt! Dreckige Zeiten<br />

Von Saubermännern, Strippern und<br />

starken Jungs. Dokumentationsreihe<br />

21.45 rbb24<br />

22.00 Tatort Schichtwechsel<br />

TV-Kriminalfilm, D2004. Mit Axel<br />

Milberg,Maren Eggert u.a.<br />

23.25 Polizeiruf 110 Verführung<br />

TV-Kriminalfilm, DDR 1985.Mit Peter<br />

Borgelt, Jürgen Frohriep u.a.<br />

0.50 Alles Klara Krimiserie<br />

ProSieben<br />

5.25 New Girl 6.10 Eine schrecklich nette Familie<br />

7.05 Baby Daddy 7.55 Last Man Standing<br />

8.45 The Middle 9.35 Fresh off the Boat<br />

10.30 Mike &Molly 10.55 How IMet Your Mother<br />

11.50 2Broke Girls. Comedyserie 12.40<br />

Mom. Kreative Jobsuche.Comedyserie 13.00<br />

Twoand aHalf Men. Kein Truthahnhals für<br />

Oma/Riech mal am Schirmständer/Der vergessene<br />

Sohn. Comedyserie 14.20 The Middle<br />

15.15 The Big Bang Theory. Es waren doch nur<br />

Küsse/Hochzeitsnacht mit Sheldon/Ehevollzug!/Feynmans<br />

Van. Comedyserie 17.00 taff<br />

18.00 Newstime 18.10 Die Simpsons. Ein<br />

Sommernachtstrip/Denn sie wissen nicht,wen<br />

sie würgen. Zeichentrickserie 19.05 Galileo<br />

20.15 The Big Bang Theory Leichtes<br />

Fummeln /Zwei komische Vögel<br />

21.15 Mom Bo und die Sucht nach Tattoos.<br />

Comedyserie<br />

21.45 The Big Bang Theory Die Beziehungsrahmenvereinbarung.Comedyserie<br />

22.10 The Big Bang Theory<br />

Das Speckerman-Trauma /Kinder?<br />

Nein danke! Comedyserie<br />

23.10 Late Night Berlin Gäste: Bastian<br />

Pastewka, Collien Ulmen-Fernandes<br />

Moderation: Klaas Heufer-Umlauf<br />

0.05 The Big Bang Theory Comedyserie<br />

13.00 Stadt Land Kunst 14.15 (für HG)<br />

Phoenix. Drama, D/PL 2014 15.50 Unbekanntes<br />

Arabien 16.40 (für HG) X:enius 17.10 Neben-,gegen-,<br />

miteinander: Deutsch-französische<br />

Geschichten 17.40 West-Papua –Mein Jahr bei<br />

den Korowai 18.35 Trauminseln 19.20 Arte<br />

Journal 19.40 Re: 20.10 Anderswo in Europa<br />

20.15 (für HG) Zähl bis drei und bete. Western,<br />

USA 1957 21.45 Ermittlungen gegen einen<br />

über jeden Verdacht erhabenen Bürger. Thriller,I<br />

1970 23.35 Ein Exilantauf Glückssuche. Dokumentarfilm,<br />

F2017 1.10 Arte Journal<br />

3Sat<br />

13.00 (für HG) ZIB 13.15 (für HG) Sondersitzung<br />

des Nationalrates zur Regierungskrise<br />

17.00 Nichts als Natur 17.15 (für HG) Österreich-Bild<br />

17.45 Unter Wölfen, Bären und Geiern<br />

–Ein Jahr im Wildpark Mautern 18.30<br />

nano 19.00 (für HG) heute 19.20 Kulturzeit<br />

20.00 (für HG) Tagesschau 20.15 (für HG) Chinas<br />

letzte Elefanten 21.00 (für HG) Himmelsvögel<br />

–Die Kraniche von Bhutan 21.45 Schätze<br />

der Welt 22.00 (für HG) ZIB 2 22.25 Alpzyt.<br />

Dokumentarfilm, CH 2016 23.55 (für HG) Lehrer<br />

am Limit –Dauerstress im Schulalltag<br />

Phoenix<br />

8.00 phoenix vor ort 14.30 Nationalrat Österreich.<br />

Live 16.00 Anne Will 17.00 Betrügen<br />

leicht gemacht 17.30 phoenix der tag 18.00<br />

ZDFzoom 18.30 Geheimnisvolle Orte 19.15<br />

Balkan-Stories 20.00 (für HG) Tagesschau<br />

20.15 Aufgedeckt –Rätsel der Geschichte.Die<br />

Kupferrolle vomToten Meer.Dokumentationsreihe<br />

21.45 (für HG) heute-journal 22.15 unter<br />

den linden 23.00 phoenix der tag 0.00<br />

unter den linden 0.45 Aufgedeckt –Rätsel der<br />

Geschichte 2.15 Schätze der Welt 2.30 Antwerpen,<br />

da will ich hin!<br />

Kika<br />

12.00 Der kleine Nick 12.25 (für HG) Die<br />

Maus 12.55 (für HG) Das Green Team 13.20<br />

(für HG) Lassie 13.40 (für HG) Die Pfefferkörner<br />

14.10 Schloss Einstein 15.00 H2O 15.45<br />

Sherlock Yack 16.20 Zoom 16.45 Ein Fall für<br />

TKKG 17.35 Kein Keks für Kobolde 18.00 (für<br />

HG) Mascha und der Bär 18.10 (für HG) Der<br />

kleine Drache Kokosnuss 18.35 Beccas Bande<br />

gut! 18.50 Sandmann 19.00 (für HG) Lassie<br />

19.25 (für HG) Die beste Klasse Deutschlands<br />

19.50 (für HG) logo! 20.00 (für HG) KiKA Live<br />

20.10 Die Mädchen-WG –Elternfrei in Valencia<br />

Dmax<br />

10.15 Outback Truckers 11.15 Combat Dealers<br />

12.15 Hardcore Pawn: Das härteste<br />

Pfandhaus Detroits 13.15 Yukon Men –Überleben<br />

in Alaska 14.15 Das Survival-Duo: Zwei<br />

Männer,ein Ziel 15.15 Coast Guard Alaska –<br />

Rettung aus der Luft 16.15 Highway Cops<br />

16.45 Highway Cops 17.15 Fast 'N' Loud<br />

19.15 A8 –Abenteuer Autobahn 20.15 Die<br />

Gebrauchtwagen-Profis 22.15 Bad Chad Customs<br />

23.15 Mexicanicos –Die Schrauber von<br />

Guadalajara 0.15 Die Gebrauchtwagen-Profis<br />

5.02 hessenschau 5.30 Morgenmagazin 9.00<br />

Tagesschau-Nachrichten 10.00 Tagesschau-Nachrichten<br />

10.45 Tagesschau extra 13.00 ZDF-Mittagsmagazin<br />

14.00 Tagesschau-Nachrichten<br />

19.15 Leben in der Stadt –Wer kann sich das<br />

noch leisten? 20.00 Tagesschau 20.15 Anne Will.<br />

Nach den Wahlen 21.17 Extra 21.30 Westpol<br />

22.00 Markt 22.45 Die Tagesschau vor 20 Jahren<br />

23.00 Tagesthemen 23.30 Exakt –Die Story 0.00<br />

sportinside 0.30 Europamagazin 1.00 Nachtmagazin<br />

1.20 Westpol 1.50 Abendschau 2.20 SachsenSpiegel<br />

2.50 Extra 3.02 Aktuelle Stunde 3.47<br />

Extra 4.02 Brandenburgaktuell 4.30 buten un<br />

binnen<br />

ONE<br />

10.15 Bezaubernde Jeannie 10.35 Lindenstraße<br />

11.05 In aller Freundschaft –Die Krankenschwestern<br />

11.55 Sturmder Liebe 12.40 Sturm der Liebe<br />

13.30 Um Himmels Willen 14.20 Utta Danella:<br />

Derschwarze Spiegel. TV-Drama,D2000 15.50 In<br />

allerFreundschaft–DieKrankenschwestern 16.35<br />

Bezaubernde Jeannie 17.00 Bezaubernde Jeannie<br />

17.20 Lindenstraße 17.50 Der Dicke 18.40 Sturm<br />

derLiebe 19.25 Sturmder Liebe 20.15 Sherlock.<br />

Der leere Sarg.TV-Kriminalfilm, GB/USA2014<br />

21.40 extra322.25 The HeartGuy 23.10 The<br />

HeartGuy 23.55 Nord bei Nordwest. Käpt'n Hook.<br />

TV-Kriminalfilm, D2014 1.25 Lindenstraße 2.00<br />

TheHeart Guy 2.45 TheHeart Guy 3.30 Der Dicke<br />

ZDF NEO<br />

8.50 Lafer! Lichter! Lecker! 9.30 Bares für Rares<br />

10.25 Baresfür Rares 11.20 Viel zu bieten 12.00<br />

Die Rettungsflieger 13.30 Monk 14.50 Heldt<br />

15.35 Die Rettungsflieger 17.05 Monk 18.30<br />

Bares fürRares 19.20 Baresfür Rares 20.15 (für<br />

HG) Inspector Barnaby. TodimLiebesnest. TV-Kriminalfilm,<br />

GB 2013 21.50 (für HG)InspectorBarnaby.<br />

Brennen sollst du! TV-Kriminalfilm,GB2004<br />

23.25 (für HG) Inspector Banks. Der unschuldige<br />

Engel. TV-Kriminalfilm, GB 2012 0.10 (für HG)Inspector<br />

Banks. Derunschuldige Engel. TV-Kriminalfilm,<br />

GB 2012 0.55 Spooks –ImVisier des MI5<br />

1.50 heute-show 2.20 Shapira Shapira 2.50 Callin'<br />

Mr.Brain 3.40 Die glorreichen 10<br />

ZDF INFO<br />

6.30 Leschs Kosmos 7.00 TatortDessau–Der<br />

Fall Yangjie Li 7.45 Kampfumdie Wahrheit –Der<br />

mysteriöseTod desJeremiah Duggan 8.30 Mördernauf<br />

derSpur 10.30 Täterjagd 12.45 Kindheit<br />

im DrittenReich 14.15 ZDF-History 14.55 Helden<br />

der Propaganda 15.45 Zeichen desBösen –Die<br />

Runen der SS 16.30 Hitlerund Ludendorff –Der<br />

Gefreiteund der General 18.45 Das unterirdische<br />

Reich 19.30 Das unterirdische Reich 20.15 (für<br />

HG) Geheimnisse des Dritten Reichs. Rommel<br />

–Mythosund Wahrheit 0.35 heute-journal 1.00<br />

Krieg der Bunker –Westwall gegen Maginot-Linie<br />

1.45 (für HG)Deutschland von unten 3.15 Geheimes<br />

Russland –Moskaus Unterwelten<br />

Radio<br />

KLASSIK<br />

18.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Alte Musik Mit Koloraturen und Intrigen –<br />

Händels Primadonnen. Mit Bernhard Schrammek,<br />

ca. 56 Minuten<br />

20.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Schöne Stimmen Benvenuti aPesaro! Mit<br />

Rainer Damm. Das Musik-Festival in Italien<br />

lockt mit seinen Produktionen und Konzerten<br />

jeden Sommer ein illustres Opernpublikum aus<br />

aller Welt an. In diesem Jahr wird es neben der<br />

„Semiramide”diverse Repertoire-Raritäten und<br />

viele Belcanto-Stars zu erleben geben,<br />

ca. 56 Minuten<br />

21.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Musik der Gegenwart Die Jungen in der<br />

Neuen Musik. Mit Andreas Göbel Die junge<br />

Komponistenszene präsentiert sich heute vielfältiger<br />

denn je und zunehmend unabhängig<br />

von Schulen oder Dogmen. Besteht die Neue<br />

Musik nur noch aus einer Summe von Einzelkämpfern?<br />

Was verbindet die Komponistinnen<br />

und Komponisten auf ihrer Suche nach einer<br />

individuellen Klangsprache? Eine Spurensuche<br />

mit aktuellen Werken, ca. 56 Min.<br />

21.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

Musik-Panorama Fokus Schweden. Mitschnitte<br />

vom Festival „Provinzlärm”inEckernförde.<br />

Mit Werken von Gerald Eckert, Lisa Streich,<br />

Chrichan Larson, Georg Friedrich Haas. Mit<br />

Ensemble Reflektion K, Ensemble Lipparella.<br />

Mit Egbert Hiller,ca. 105 Minuten<br />

HÖRSPIEL<br />

14.30 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Lesung Siri Hustvedt: „Damals” (6/34).<br />

Es liest Iris Berben, ca. 30 Minuten<br />

21.30 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />

„Die Ungeschickte” Hörspiel nach Alexandre<br />

Seurat. Mit Hedi Kriegeskotte, Katja Teichmann,<br />

Sina Martens u.a. Regie: Ulrich Lampen,<br />

ca. 60 Minuten<br />

23.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Lesung Siri Hustvedt: „Damals” (6/34),<br />

ca. 31 Minuten<br />

MAGAZIN<br />

19.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Kulturtermin 15 Jahre Mars-Express. Die Erforschung<br />

des roten Planeten mit einer Stereokamera.<br />

VonThomas Gith, ca. 26 Minuten<br />

JAZZ /BLUES<br />

19.30 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

The Voice Quiana Lynell. Mit Lothar Jänichen,<br />

ca. 30 Minuten<br />

20.03 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />

In Concert jazzahead! Trail of Souls. Moderation:<br />

Matthias Wegner,ca. 87 Minuten


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 121 · M ontag, 27. Mai 2019 – S eite 28<br />

·························································································································································································································································································<br />

Panorama<br />

LEUTE<br />

Joaquín Guzmán (60) könnte aus seinem<br />

Gefängnis in Manhattan ausbrechen.<br />

Dasbefürchtet jedenfalls<br />

die NewYorker Staatsanwaltschaft.<br />

Derals „ElChapo“ bekannte und<br />

rechtmäßig zu lebenslanger Haftstrafe<br />

verurteilte mexikanische Drogenboss<br />

hatte zuletzt mehrereHafterleichterungen<br />

gefordert, darunter<br />

zwei Stunden Fitnesstraining im<br />

Freien proWoche.Dies sei in der<br />

Haftanstalt aber nur auf dem Gefängnisdach<br />

möglich, vondem 1981<br />

schon einmal ein Insasse mit einem<br />

Helikopter habe fliehen wollen, warnen<br />

nun die Behörden. Wirahnen:<br />

„ElChapo“ hat noch nicht fertig.<br />

Thomas Gottschalk (69) hat die Zeichen<br />

der Zeit respektivedes digitalen<br />

Zeitalters erkannt. Alles,was er wissen<br />

wollte,habe er früher im Lexikon<br />

nachgeblättert, erklärtder Showmaster,heute<br />

sei das vollkommen anders:<br />

„Dagoogeln alle alles und müssen<br />

auch nichts mehr wissen, weil sie es<br />

dann googeln, wenn sie es brauchen.“<br />

In jedem Fall vermuten wir:In<br />

vielleicht nicht einmal zehn Jahren<br />

dürfte Gottschalk froh sein, wenn die<br />

Menschen noch seinen Namen googlen.<br />

(schl./mit dpa, AFP)<br />

TIERE<br />

Hoffentlich findet der Dackel das<br />

auch lustig.<br />

AP/DMITRI LOVETSKY<br />

Nee jetzt: In Sankt Petersburgwaren<br />

amWochenende die Dackel los! An<br />

der Dachshund-Parade,wie dieVeranstaltung<br />

richtig heißt, nahmen<br />

etwa 100 Krummbeiner teil, allesamt<br />

sehr aufwendig ausstaffiert: Dackel in<br />

Flugzeugen, als ägyptischer Pharao<br />

oder Dreizack schwingender Teufel,<br />

im Kuhganzkörperstrickkostüm …<br />

Toll. Sehen Sienur einmal den bayerischenWurst-und-Bier-Dackel<br />

und<br />

achten auf Rucksack und Leine: Hier<br />

wurde präzise deutsches Lokalkolorit<br />

eingefangen. Mitder seit einigen Jahrenstattfindenden<br />

Parade wollen die<br />

Veranstalter auch auf das Stadtjubiläum<br />

hinweisen: Am heutigen Montag<br />

feiertSankt Petersburgseinen Geburtstag<br />

–das offizielle Gründungsdatum<br />

ist der 27. Mai1703. (schl.)<br />

Zum Teebei Ihrer Majestät<br />

Symbol der Stabilität: Jedes Jahr richtet Königin Elizabeth II. im Buckingham-Palast drei Gartenpartys aus<br />

VonKatrin Pribyl, London<br />

Esist drei Minuten nach vier,<br />

einige spülen noch eilig das<br />

Eier-Mayonnaise-Schnittchen<br />

mit Teeherunter, andere<br />

versuchen in der Menschenmenge<br />

ihre durch langes Warten gesicherte<br />

freie Sicht auf die Terrasse<br />

des Buckingham-Palasts nicht zu<br />

verlieren, da erscheint sie endlich:<br />

die Königin, der am längsten dienende<br />

Souverän der britischen Geschichte.<br />

Elizabeth II. ist die Ewige,<br />

wenn man so will, und deshalb<br />

herrscht unterm aufgebrezelten<br />

Fußvolk bei ihrem Auftauchen dann<br />

auch eine andächtige, fast bizarre<br />

Stille, als hielten die 8000 Gäste<br />

gleichzeitig ehrfürchtig den Atem an.<br />

Hier ist der Brexit weit weg<br />

Es soll sogar vorkommen, dass manche<br />

vor lauter Starre vergessen, die<br />

Handykamerazuzücken. Ohne Zweifel<br />

ist es eine Ehre, dabei zu sein, dementsprechend<br />

groß die Aufregung.<br />

Gewohnt farbenfroh führtdie Queen,<br />

die livenoch kleiner daherkommt als<br />

sie auf Fotos und im Fernsehen wirkt,<br />

im pastellblauen Mantelkleid und<br />

passendem Hutden royalen Tross an.<br />

Demgehören an diesem Nachmittag<br />

auch Prinz William und Herzogin Catherine<br />

an, die wiederum live noch<br />

viel größer daherkommt als sie auf<br />

Fotos wirkt. Obendrein anwesend:<br />

Familienmitglieder, die aufgrund ihres<br />

B-und C-Status’ zumeist und zurecht<br />

namenlos bleiben.<br />

Man muss sich auch nichts vormachen:<br />

Es geht hier vor allem um<br />

die Königin. 93 Jahrealt, Symbol einer<br />

ganzen Nation und Gegengift zur<br />

wechselhaften Zeit und Welt, die<br />

durch Kontinuität und absolute Hingabe<br />

das Selbstbewusstsein des<br />

Landes stärkt, das dieser Tage mal<br />

wieder ganz besonders down ist. Brexit,<br />

politische Dramen, Machtspielchen,<br />

es hört nicht auf. Dieser Nachmittag<br />

ist wie eine Streicheleinheit für<br />

die geschundene Seele der Nation.<br />

Am Dienstag lud das Staatsoberhaupt<br />

zum zweiten Mal in diesem<br />

Jahr auserwählte Briten in den Garten<br />

des Buckingham-Palasts ein. Wobei<br />

die Bezeichnung Garten die Sache<br />

nicht ganz trifft, die Grünfläche ist<br />

vielmehr weitläufiger Park mit Rosenstöcken,<br />

jahrhundertealten Bäumen<br />

und Rhododendron-Büschen, all das<br />

mitten in London. Ein See liegt da<br />

drin, und ein im Einladungspaket<br />

mitgeliefertes Faltblatt informiert<br />

darüber, dass der Wissenschaft und<br />

ergo der ganzen Welt zwei hier wachsende,bis<br />

dato unbekannte Pilzarten<br />

geschenkt wurden.<br />

Als Zeichen dafür, dass das Event<br />

offiziell beginnt, spielt die Militärkapelle<br />

erst mal die Nationalhymne,<br />

Die Queen sorgt sich um das Wetter:ein schönes Luxusproblem.<br />

Wie im Zoo: Prinz William und Kate inmitten der Besucherschar.<br />

nur stimmt niemand ein. Zu merkwürdig<br />

das Gefühl, „God save the<br />

Queen“ zu singen, wenn die in dritter<br />

Person besungene Dame mehr<br />

oder minder voreinem steht. Glücklich<br />

jene,die sich eine der kostbaren<br />

Einladungen verdient haben, die im<br />

Auftrag ihrer Majestät voneinem gewissen<br />

Lord Chamberlain, seines<br />

Zeichens höchster Beamter am Hof,<br />

verschickt werden. Das königliche<br />

Wappen ist allein ein Blickfang, golden<br />

einprägniert indie Karte aus dickem,<br />

unbiegsamem Karton.<br />

Für die männlichen Gäste gilt der<br />

Dresscode „morning suit“, ein festlicher<br />

Tagesanzug oder Uniform.<br />

Frauen tragen knielange Kleider,Perlen,<br />

Glitzerschmuck und vor allem:<br />

Hüte,Hüte,Hüte.InGroßund Klein,<br />

Rot, Blau, Lila oder Gelb,mit künstli-<br />

GETTY IMAGES/DOMINIC LIPINSKI<br />

GETTY IMAGES)/BEN STANSALL<br />

chen Rosen oder Schleifchen besetzt,<br />

versehen mit schrillen Blumenbouquets,breiten<br />

Krempen oder Türmen<br />

aus Tüll –der Gehweg zum Palast ein<br />

einziger Laufsteg. Frau mietet im Übrigen<br />

gerne, für läppische 70 bis 120<br />

Pfund, umgerechnet zwischen 80<br />

und knapp 140 Euro,verleihen Boutiquen<br />

Designerstücke für den Tag. Die<br />

wenigsten sind im Besitz solcher<br />

Prachtstücke.<br />

Nun schlurfen und staksen und<br />

stolzieren die Gäste also über den roten<br />

Teppich durch die Eingangshalle<br />

des Buckingham-Palasts in die grüne<br />

Oase hinter den königlichen Gemächern.<br />

DerLärm, der Smog, die Massen,<br />

alles bleibt draußen. Drinnen<br />

dann ein lebendiges Museum. Ruhe.<br />

Frieden. Auf eine Tasse Teebei den<br />

Windsors –der Nachmittag umfasst<br />

so ziemlich alles, was viele Briten an<br />

sich und ihrem Land lieben: Pomp,<br />

Prunk und Pracht. Der Glanz der<br />

Monarchie,die lange Geschichte und<br />

das Erbe des Empiresitzen tief in den<br />

Gemäuern des Palasts wie auch in<br />

den Traditionen, die bei Gartenpartys<br />

rituell gefeiert werden. Das beginnt<br />

schon vor dem eigentlichen Spektakel,<br />

wenn sich kurzvor 15 Uhrvor der<br />

hohen Mauer unzählige Menschen<br />

einfinden: Sie sollen von Krankenpflegern<br />

und ehrenamtlichen Gemeindehelfern<br />

über Militärangehörige<br />

bis zu Kirchenvertreternund solchen<br />

des Commonwealth einen<br />

Querschnitt durch die Gesellschaft<br />

bilden. Selbst ein paar Journalisten,<br />

darunter die Autorin, schaffen es mit<br />

Glück auf die Liste.<br />

Small Talk über Wetter und Rasen<br />

Während die Besucher später Mini-<br />

Lachs-Bagel genießen, schreitet das<br />

gekrönte Haupt mit Handtasche am<br />

Arm, Sonnenbrille auf der Nase und,<br />

für den Schatten in der Not, Regenschirminder<br />

Hand, durch den kunstvoll<br />

eingerichteten Korridor. Immer<br />

wieder macht die Queen bei ausgewählten<br />

Gästen kurz Halt und plaudert.<br />

Ihre größte Sorge sei stets das<br />

Wetter,verrät Ihre Majestät bei dieser<br />

Gelegenheit. Der wie mit dem Lineal<br />

getrimmte Rasen gehört zuden beliebtesten<br />

Small-Talk-Themen der<br />

Gartenkultur-besessenen Briten an<br />

diesem Nachmittag. Neben demWetter<br />

und an dieser Stelle fürs Protokoll:<br />

Es war „such alovely day“, kein Regen,<br />

Sonne,kaumWolken. London ist<br />

meteorologisch erheblich besser als<br />

sein Ruf, auch wenn die auf dem Kontinent<br />

immer noch glauben, es regne<br />

und neble hier ununterbrochen.<br />

Diesmalltalkende Queen braucht<br />

eine knappe Stunde,bis sie an einem<br />

speziellen, von einem Krönchen geschmückten<br />

Zelt angekommen ist.<br />

Es wird ausnahmsweise von den zeremoniellen<br />

Leibwachen der Monarchin,<br />

denYeomen of the Guard, sonst<br />

im Tower ofLondon zu Hause, bewacht.<br />

Dort steht der Nachmittagstee<br />

auf dem Tisch, den Familie König<br />

in einem erlauchten Kreise zu sich<br />

nehmen. Da tummeln sich dann die<br />

Reichen, Schönen, Berühmten und<br />

Mächtigen. Die eher zur Holzklasse<br />

gehörenden Fans stehen in sicherer<br />

Entfernung im Halbkreis und<br />

schauen zu. Das hat ein bisschen<br />

was vonZoo.<br />

Kurz vor 18Uhr ziehen sich die<br />

Queen und der Rest der Sippschaft in<br />

ihre Räumlichkeiten zurück – ein<br />

erster Wink, dass nun Schluss ist. Als<br />

endgültiger Rausschmeißer dient<br />

aber die Nationalhymne. Und diesmal,<br />

beschwipst vonsoviel Herrlichkeit<br />

und feinem Tee, singen einige<br />

sogar leise mit.<br />

NACHRICHTEN<br />

Simbabweerlaubt Büffeljagd<br />

mit Pfeil und Bogen<br />

Simbabwe will Jägernerlauben, Büffel<br />

künftig mit Pfeil und Bogen zu erlegen.<br />

Damit solle „unser Produkt“<br />

breiter aufgestellt werden, um„mehr<br />

Menschen nach Simbabwe zu locken“,<br />

sagte ein Sprecher der Parkund<br />

Wildtiermanagementbehörde<br />

am Sonnabend. Diedaraus entstehenden<br />

Einnahmen würden zurück<br />

in den Umweltschutz gesteckt, erklärte<br />

er.Die Zahl der Büffel in Simbabwe<br />

geht in die Hunderttausende.<br />

DieTierwelt des südafrikanischen<br />

Landes zieht bereits jetzt Touristen<br />

und Jäger aus den USA, Europa und<br />

Südafrika an. Derwohl bekannteste<br />

Wildparkist Hwange an der Grenze<br />

zu Botsuana. Dorthatte ein Wilderer<br />

aus den Vereinigten Staaten 2015<br />

den bekannten Löwen Cecil mit Pfeil<br />

und Bogen erschossen. (AFP)<br />

Heftiges Erdbeben der<br />

Stärke 8,0 erschüttertPeru<br />

Einstarkes Erdbeben hat den Norden<br />

vonPeruerschüttert. DieUS-Erdbebenwarte<br />

USGS gab die Stärke des<br />

Bebens vomSonntag mit 8,0 an. Der<br />

Ausgangspunkt habe 75 Kilometer<br />

südöstlich der peruanischen Ortschaft<br />

Lagunas in der Region Loreto<br />

in einer Tiefe vonetwa 110 Kilometerngelegen.<br />

Dieperuanische Erdbebenwarte<br />

IGP gab die Stärke des Bebens<br />

um 2.41 Uhr(Ortszeit) mit 7,5<br />

und die Tiefe mit 141 Kilometernan.<br />

„Man konnte nicht laufen, weil das<br />

Beben so starkwar“, sagte der Bezirksbürgermeister<br />

ArriPezo Murayari.<br />

Berichte überVerletzte oder<br />

Tote lagen zunächst nicht vor, wie das<br />

Einsatzzentrum des Katastrophenschutzes<br />

mitteilte. (dpa)<br />

Eine Gentherapie für<br />

zwei Millionen Dollar<br />

DieUS-Medikamentenbehörde FDA<br />

hat ein Gentherapie-Mittel zugelassen,<br />

das mehr als zwei Millionen<br />

Dollar kostet. DasMedikament namens<br />

Zolgensma soll zur Behandlung<br />

der Erbkrankheit Spinale Muskelatrophie<br />

(Muskelschwund) bei<br />

Säuglingen und Kleinkindernzur<br />

Anwendung kommen. DerHersteller<br />

Novartis teilte mit, eine Einmalbehandlung<br />

solle eine teurerelebenslange<br />

Therapie der Krankheit<br />

ersetzen. Diefür die Behandlung erforderliche<br />

Einzeldosis kostet nach<br />

Angaben vonNovartis 2,125 Millionen<br />

Dollar,das sind umgerecht 1,9<br />

Millionen Euro.Zolgensma ist zunächst<br />

nur in den USA verfügbar.<br />

Novartis bemüht sich nach eigenen<br />

Angaben um eine Zulassung in Europa<br />

und in Japan. (dpa)<br />

BERLIN UND BRANDENBURG WETTERLAGE REISEWETTER<br />

Heute erreichen die Höchsttemperaturen 18bis 22 Grad. Dazu wechseln<br />

sich viele Wolken, etwas Sonne und schauerartiger Regen ab. Der Wind<br />

weht schwach bis mäßig aus westlichen Richtungen. Inder Nacht dominieren<br />

bei stark bewölktem Himmel gelegentlich auch die Sterne. Die Temperaturspanne<br />

umfasst 10 bis 7Grad.<br />

Biowetter: Die Wetterlage bringt<br />

Stoffwechselstörungen. Das allgemeine<br />

Wohlbefinden von Menschen<br />

mit erhöhtem Blutdruck wird beeinträchtigt.<br />

Auch Rheumatiker müs-<br />

10°/20°<br />

Wittenberge<br />

sen mit Beschwerden rechnen.<br />

Pollenflug: Der Flug von Sauerampfer-,<br />

Spitzwegerich- und Gräserpollen<br />

ist schwach. Des Weiteren sind<br />

örtlich Kiefernpollen in der Luft.<br />

Gefühlte Temperatur: maximal 21Grad.<br />

Wind: schwach aus West.<br />

Min./Max.<br />

des 24h-Tages<br />

Brandenburg BERLIN<br />

11°/21° 14°/21°<br />

Luckenwalde<br />

12°/20°<br />

Cottbus<br />

12°/22°<br />

Dienstag<br />

Mittwoch<br />

Donnerstag<br />

stark bewölkt stark bewölkt wolkig<br />

12°/17° 8°/15° 7°/20°<br />

Prenzlau<br />

10°/18°<br />

Frankfurt<br />

(Oder)<br />

12°/21°<br />

Tiefer Luftdruck bestimmt weiterhin das Wetter inSkandinavien, dessen Ausläufer<br />

sich bis nach Mitteleuropa bemerkbar machen. Sogibt esmancherorts<br />

Schauer. Im zentralen Mittelmeerraum bestimmt ebenfalls tiefer Luftdruck das<br />

Wetter. Zwischen Sardinien und Südosteuropa gibt esvielfach kräftige Schauer<br />

und Gewitter. Sommerliche Wärme herrscht vor allem inSpanien.<br />

Sylt<br />

9°/16°<br />

Hannover<br />

12°/18°<br />

Köln<br />

13°/20°<br />

Saarbrücken<br />

11°/17°<br />

Konstanz<br />

12°/22°<br />

Hamburg<br />

10°/17°<br />

Erfurt<br />

12°/17°<br />

Frankfurt/Main<br />

13°/17°<br />

Stuttgart<br />

11°/20°<br />

Rügen<br />

10°/17°<br />

Rostock<br />

13°/15°<br />

Magdeburg<br />

12°/20°<br />

Nürnberg<br />

11°/22°<br />

München<br />

12°/21°<br />

Dresden<br />

13°/22°<br />

Deutschland: Heute gehen gelegentlich<br />

Regenschauer nieder. Wolken<br />

und Sonne wechseln sich ab. Dabei<br />

werden im Tagesverlauf 15 bis<br />

24 Grad erreicht, nachts kühlt es<br />

dann auf 14bis 5Grad ab. Der Wind<br />

weht schwach bis mäßig aus West.<br />

Morgen zeigt sich ab und zu die<br />

Sonne. Regenschauer gibt es aber<br />

auch, und die Temperaturen klettern<br />

auf 14bis 20 Grad. Der Wind weht<br />

schwach aus West.<br />

Meerestemperaturen:<br />

Ostsee: 11°-13°<br />

Nordsee: 11°-14°<br />

Mittelmeer: 16°-26°<br />

Ost-Atlantik: 13°-18°<br />

Mondphasen: 03.06. 10.06. 17.06. 25.06.<br />

Sonnenaufgang: 04:54 Uhr Sonnenuntergang: 21:13 Uhr Mondaufgang: 02:42 Uhr Monduntergang: 13:01 Uhr<br />

Lissabon<br />

28°<br />

Las Palmas<br />

26°<br />

Madrid<br />

27°<br />

Reykjavik<br />

14°<br />

Dublin<br />

15°<br />

London<br />

19°<br />

Paris<br />

20°<br />

Bordeaux<br />

21°<br />

Palma<br />

24°<br />

Algier<br />

25°<br />

Nizza<br />

22°<br />

Trondheim<br />

9°<br />

Oslo<br />

16°<br />

Stockholm<br />

16°<br />

Kopenhagen<br />

15°<br />

Berlin<br />

21°<br />

Mailand<br />

19°<br />

Tunis<br />

21°<br />

Rom<br />

20°<br />

Warschau<br />

25°<br />

Wien<br />

24° Budapest<br />

26°<br />

Palermo<br />

17°<br />

Kiruna<br />

8°<br />

Oulu<br />

14°<br />

Dubrovnik<br />

24°<br />

Athen<br />

29°<br />

St. Petersburg<br />

13°<br />

Wilna<br />

22°<br />

Kiew<br />

26°<br />

Odessa<br />

25°<br />

Varna<br />

23°<br />

Istanbul<br />

27°<br />

Iraklio<br />

26°<br />

Archangelsk<br />

13°<br />

Moskau<br />

21°<br />

Ankara<br />

27°<br />

Antalya<br />

30°<br />

Acapulco 34° heiter<br />

Bali 34° heiter<br />

Bangkok 36° wolkig<br />

Barbados 29° heiter<br />

Buenos Aires 18° bewölkt<br />

Casablanca 27° sonnig<br />

Chicago 21° Schauer<br />

Dakar 28° sonnig<br />

Dubai 42° heiter<br />

Hongkong 32° Gewitter<br />

Jerusalem 33° heiter<br />

Johannesburg 20° heiter<br />

Kairo 36° heiter<br />

Kapstadt 18° wolkig<br />

Los Angeles 17° heiter<br />

Manila 38° wolkig<br />

Miami 31° sonnig<br />

Nairobi 25° wolkig<br />

Neu Delhi 43° sonnig<br />

New York 26° wolkig<br />

Peking 27° heiter<br />

Perth 23° sonnig<br />

Phuket 34° Gewitter<br />

Rio de Janeiro 29° sonnig<br />

San Francisco 17° bewölkt<br />

Santo Domingo 30° wolkig<br />

Seychellen 30° wolkig<br />

Singapur 34° wolkig<br />

Sydney 17° Schauer<br />

Tokio 36° heiter<br />

Toronto 21° heiter

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