Berliner Kurier 07.06.2019
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
*<br />
HINTERGRUND<br />
Neues Gesetz<br />
soll kommen<br />
Um die steigenden Mieten<br />
zu bremsen, will der rotrot-grüne<br />
Senatrechtlich<br />
neue Wege gehen. Die<br />
Mieten in der Stadt sollen<br />
für fünf Jahreeingefroren<br />
werden. Dassieht ein Plan<br />
aus dem Haus vonStadtentwicklungssenatorin<br />
Katrin Lompscher (Linke)<br />
vor. Am 18. Juni soll der<br />
Senatdarüber entscheiden,<br />
Anfang Januar 2020<br />
soll das geplante Gesetz in<br />
Kraft treten.<br />
Mietendeckel<br />
Von<br />
ULRICH PAUL<br />
Der Senat will die Mieten<br />
in der Stadt für fünf<br />
Jahre einfrieren. Von<br />
2020 bis 2025 soll es so gut wie<br />
keine Mieterhöhungen mehr<br />
geben. Dafür soll ein Mietendeckel<br />
sorgen. Hier ein Überblick<br />
über die wichtigsten Fragen<br />
und Antworten dazu.<br />
Wie sollen die Mieten gedeckelt<br />
werden?<br />
Der Mietendeckel ist ein Landesgesetz,<br />
mit dem der Senat<br />
die Mieten in der Stadt für fünf<br />
Jahre einfrieren will. Außerdem<br />
sind Mietobergrenzen geplant.<br />
Liegen bereits vereinbarte<br />
Mieten über diesen Obergrenzen,<br />
können die Mieter eine<br />
Absenkung der Miete<br />
verlangen.<br />
Welche Obergrenzen sind<br />
geplant?<br />
Festlegungen zu den Mietobergrenzen<br />
gibt es noch nicht.<br />
Die Obergrenze könnte nach<br />
Angaben der Senatsverwaltung<br />
für Stadtentwicklung als<br />
Die Unternehmer<br />
Berlins Landesregierung will den Anstieg der Wohnkosten für<br />
„ein einheitlicher einkommensorientierter<br />
Wert oder<br />
differenziert, zum Beispiel entsprechend<br />
den Baualtersklassen<br />
im <strong>Berliner</strong> Mietspiegel,<br />
ausgestaltet werden“.<br />
Für welche Wohnungen<br />
gilt der Deckel?<br />
Für alle nicht preisgebundenen<br />
Wohnungen in Mehrfamilienhäusern.<br />
Das sind etwa 1,4<br />
Millionen der 1,9 Millionen<br />
Wohnungen in der Bundeshauptstadt.<br />
Sozialwohnungen<br />
gehören nicht dazu. Für sie gilt<br />
ein gesondertes Recht. Ausgenommen<br />
sind zudem Ein- und<br />
Zweifamilienhäuser. Für Neubauten,<br />
die noch nicht vermietet<br />
wurden, soll der Mietendeckel<br />
ebenfalls nicht gelten.<br />
Was gilt bei der Wiedervermietung?<br />
Der Vermieter darf beim Abschluss<br />
eines neuen Vertrages<br />
nicht mehr Miete kassieren als<br />
vorher.<br />
Sind noch Modernisierungen<br />
möglich?<br />
Ja. Wenn sich die Bruttowarmmiete,<br />
also die Kaltmiete plus<br />
Nebenkosten, um nicht mehr<br />
als 50 Cent je Quadratmeter<br />
Wohnfläche erhöht, müssen<br />
Vermieter eine Modernisierung<br />
lediglich anzeigen. Ein<br />
Beispiel: Beläuft sich die bisherige<br />
Bruttowarmmiete für eine<br />
100 Quadratmeter große Wohnung<br />
auf 1000 Euro, darf die<br />
Miete künftig nach einer Modernisierung<br />
um maximal 50<br />
Euro steigen –auf 1050 Euro.<br />
Vermieter müssen die voraussichtlichen<br />
Einsparungen, etwa<br />
durch eine neue Heizung,<br />
durch einen Sachverständigen<br />
nachweisen.<br />
Wofür wird eine Genehmigung<br />
benötigt?<br />
Für Modernisierungen, nach<br />
denen sich die Bruttowarmmiete<br />
um mehr als 50 Cent je<br />
Quadratmeter Wohnfläche erhöht.<br />
Geprüft wird dabei, ob<br />
die Arbeiten unabweisbar sind<br />
und wie sie sich auf die Miete<br />
auswirken.<br />
Welche Modernisierungen<br />
sind zu genehmigen?<br />
Fotos: Uhlemann, Gudath