Berliner Kurier 12.07.2019
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10 BERLIN BERLINER KURIER, Freitag, 12. Juli 2019 **<br />
Gelähmte Ex-Ballerina<br />
„Danke, lieber KURIER,dassich<br />
letztenStundeninFriedenleben<br />
BarbaraCarus (64)ist wieder in ihrem Zuhause in Treptow: Ein Pflegeteam betreut sie rund um die Uhr<br />
Von<br />
KERSTIN HENSE<br />
Treptow – Sie hält ihren<br />
Hund Djoni im Arm und kuschelt<br />
sich liebevoll an ihn.<br />
Barbara Carus Herzenswunsch<br />
hat sich nach der KU-<br />
RIER-Berichterstattung erfüllt.<br />
Die schwer kranke Ex-<br />
Ballerina kann endlich zu<br />
Hause gepflegt werden. Seit<br />
drei Wochen ist sie wieder in<br />
ihrem Haus in Johannisthal.<br />
Es könnte alles so schön sein,<br />
ließe sich nur die heimtückische<br />
Krankheit stoppen.<br />
„Ich danke dem KURIER so<br />
sehr, dass ich nach der Berichterstattung<br />
ein Intensiv-Pflege-<br />
team gefunden habe und die<br />
Krankenkasse meinen Antrag<br />
doch noch bewilligt hat“, sagt<br />
sie. Wir treffen sie mit Tochter<br />
Claudia (33) in ihrem Garten.<br />
Das Sprechen ist noch mühsamer<br />
als vor drei Monaten geworden,<br />
als wir Barbara Carus<br />
zum ersten Mal an der Charité<br />
getroffen haben. Die Ex-Ballerina,<br />
die zu DDR-Zeiten im<br />
staatlichen Tanzensemble im<br />
Metropol-Theater auftrat, leidet<br />
im fortgeschrittenen Stadium<br />
an der unheilbaren Krankheit<br />
ALS (amyotrophe Lateralsklerose),<br />
die nach und nach ihre<br />
Nervenzellen zerstört.<br />
Barbara Carus hat die niederschmetternde<br />
Diagnose vor<br />
eineinhalb Jahren bekommen –<br />
und seitdem führt sie viele<br />
Kämpfe. Ihre Krankenkasse<br />
hatte die 24-Stunden-Pflege<br />
zunächst abgelehnt und erst<br />
kurz nach Bericht im KURIER<br />
bewilligt. Anschließend suchte<br />
Carus wochenlang ein Intensiv-<br />
Pflegeteam. Ohne Rund-umdie-Uhr-Betreuung<br />
könnte sie<br />
ersticken. Sie muss tagsüber<br />
und nachts beatmet werden,<br />
weil ihre Atemmuskulatur<br />
streng beeinträchtigt ist.<br />
Ihr schlimmster Gegner ist ihre<br />
Krankheit und die ist unbesiegbar.<br />
Der körperliche Zerfall<br />
nimmt ihr nach und nach Würde<br />
und Lebensfreude. Auch<br />
Freunde lassen sich nur noch<br />
selten blicken. „Wenn man keine<br />
Stimme mehr hat, macht das<br />
sehr einsam“, sagt Barbara Carus.<br />
Man muss genau hinhören,<br />
um sie zu verstehen. Wenn sie<br />
erzählt, hört es sich an, als würde<br />
sie lallen.<br />
Wie teilt man stumm seine<br />
Bedürfnisse mit? Manchmal ist<br />
Barbara Carus sehr aufgebracht<br />
über diese Sprachlosigkeit und<br />
dann bringt sie nur unverständliche<br />
Laute heraus. „Los, sag<br />
doch was“, fordert sie vehement<br />
und schaut zu ihrer Tochter.<br />
Die kann die Gedankengänge<br />
der Mutter nur erahnen und<br />
die heimtückische Krankheit<br />
stellt auch sie vor wachsende<br />
Herausforderungen.<br />
Selbst das Essen fällt Barbara<br />
Carus zunehmend schwerer.<br />
Die Rinde vom Brot muss sie<br />
abschneiden und jede Scheibe<br />
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Voltaire-Schule<br />
Kameras auf<br />
WC gefunden<br />
Potsdam – An der Voltaire-Gesamtschule<br />
in<br />
Potsdam sind bei Routinearbeiten<br />
während der<br />
Ferien drei unerlaubt installierte<br />
Kameras entdeckt<br />
und entfernt worden.<br />
Eine der Kameras<br />
befand sich auf einer<br />
Jungentoilette, so die<br />
Stadtverwaltung. Laut<br />
Staatsanwaltschaft<br />
Potsdam gibt es derzeit<br />
keine Hinweise auf einen<br />
sexuellen Hintergrund.<br />
Es werde in alle<br />
Richtungen ermittelt.<br />
Foto: KURIER/Klug<br />
Barbaramit Tochter<br />
Claudia, die sie liebevoll<br />
unterstützt,den körperlichen<br />
Verfall zu ertragen.<br />
Jetzt wieder<br />
„Marzahn“<br />
Berlin –Die Schilderpanne<br />
von der A10 ist behoben.<br />
Nach dem KURIER-Bericht<br />
über die falsche Schreibweise<br />
des Stadtteils auf einem<br />
Wegweiser (Mahrzahn<br />
statt Marzahn) hat<br />
jetzt wieder alles seine orthografische<br />
Ordnung. Das<br />
Schild unten fotografierte<br />
unser Reporter gestern.