Fachzeitschrift_OeGS_03_04_2019
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Das Kreuz mit dem Kreuz<br />
Erste höheneinstellbare Schweißmaschine<br />
Ergonomie neu gedacht<br />
■■<br />
Siegfried Wonka, conntronic Prozess‐ und Automatisierungstechnik<br />
GmbH, Augsburg, Deutschland<br />
Wechselnde Bewegungs- und Haltungsabläufe während<br />
der täglichen Arbeit sind ideal für den menschlichen Körper,<br />
das gehört inzwischen zum Allgemeinwissen. conntronic<br />
hat eine ergonomisch und individuell höheneinstellbare<br />
CD-Schweißmaschine mit minimalen Rüstzeiten entwickelt,<br />
die dies unterstützt.<br />
Orthopäden empfehlen generell eine Kombination aus<br />
stehender und sitzender Körperhaltung am Arbeitsplatz,<br />
um gesundheitlichen Problemen vorzubeugen. Zudem wird<br />
in den kommenden zehn Jahren erwartet, dass sich der<br />
Anteil der über 50-jährigen an der Belegschaft verdoppelt.<br />
Dazu kommen Menschen mit Handicap. Und alle benötigen<br />
einen ‚brauchbaren‘ Arbeitsplatz. Dabei geht es nicht um<br />
nur stehen oder nur sitzen an sich. Wichtig ist der mögliche<br />
spontane Wechsel zwischen beiden Haltungen, um Kreislauf,<br />
Muskulatur und Wirbelsäule zu entlasten, die Konzentrationsfähigkeit<br />
zu steigern und Stress zu reduzieren. Arbeitswissenschaftler<br />
fordern einen täglichen Ablauf von<br />
50% Sitzen, 25% Stehen und 25% Bewegung, was von<br />
vielen regelrecht erlernt werden muss. Wie das im Berufsalltag<br />
funktionieren kann zeigen Büros, in denen sich schon<br />
lange die Schreibtische den Bedürfnissen der Mitarbeiter<br />
anpassen lassen, auch eine Folge gesetzlicher Regelungen.<br />
In der Produktion gibt es diese momentan noch nicht, aber<br />
die werden mit Sicherheit kommen.<br />
Mit der häufigste Fügeprozess in der industriellen Produktion<br />
ist das Schweißen und eine zunehmend wichtiger werdende<br />
Variante ist das CD-Schweißen (Capacitor Discharge, auch<br />
Impuls oder Kondensator-Entladungs-Schweißen). Bei dem<br />
CD-Schweißen fungieren Kondensatorbänke als Speicher,<br />
die zwischen den Schweißungen aufgeladen werden. Beim<br />
Schweißen werden diese Kondensatoren dann in wenigen<br />
Millisekunden über spezielle Transformatoren entladen.<br />
Dies erzeugt sehr hohe Ströme, die über die Kontaktgeometrie<br />
die Bauteile unter mechanischem Druck verschweißen.<br />
Die Vorteile des CD-Schweißens kommen besonders im<br />
Automobilbereich zum Tragen mit den immer mehr eingesetzten<br />
hoch- und höchstfesten Stahlsorten, die ein Fügeverfahren<br />
mit geringer Wärmeeinleitung verlangen, um die<br />
besonderen Eigenschaften nicht zu verlieren, die auf einer<br />
Kombination harter und weicher Gefügephasen beruhen.<br />
Wegen der spezifischen Eigenschaften des CD-Verfahrens,<br />
wie der schnelle Stromanstieg, die kurze Schweißzeit und<br />
die sehr geringe thermische Belastung der Fügepartner, ist<br />
das Verfahren bestens geeignet, um diese hochfesten Stähle<br />
prozesssicher zu fügen.<br />
In der Regel arbeiten die Werker hier stehend mit der entsprechenden<br />
Belastung ihres Rückens. conntronic hat sich<br />
nun dieses Problems angenommen und hat die ersten<br />
CD-Schweißmaschinen im Markt eingeführt, die ergonomisch<br />
auf den Menschen, seine Haltung und seine Bedürfnisse<br />
abgestimmt werden kann. Das innovative Maschinenkonzept<br />
ct-ergo wurde zum Patent angemeldet. Das neue<br />
System bietet darüber hinaus auch soziale Vorteile: so werden<br />
weder ältere noch körperlich eingeschränkte Mitarbeiter<br />
ausgegrenzt, denn alle können an derselben Maschine<br />
arbeiten wie deren junge Kollegen.<br />
Primäre Argumente, welche den Kunden der conntronic für<br />
die Entscheidung einer ct-ergo-Maschine wichtig gewesen<br />
sind, waren neben der Tatsache der Integration leistungsreduzierter<br />
Mitarbeiter auch die Höheneinstellung der Maschine<br />
bei einer großen Anzahl verschiedener Vorrichtungen<br />
und die vereinfachte Möglichkeit eines Vorrichtungswechsels<br />
durch einen passiven Werkzeugwechselwagen.<br />
Das ‚Kreuz mit dem Kreuz‘ ist vielfach belegt: Laut einer Studie<br />
der Burda-Stiftung fehlt jeder Arbeitnehmer im Jahresdurchschnitt<br />
12,8 Tage wegen Krankheit am Arbeitsplatz. Dieser<br />
krankheitsbedingte Ausfall von Mitarbeitern kostet Deutschlands<br />
Unternehmen jährlich 129 Milliarden Euro, wobei Probleme<br />
mit dem Rücken und dem Bewegungsapparat in 25<br />
Prozent der Fälle Grund für die Krankschreibung sind. (Quelle<br />
live PR, Kur- & GästeService Bad Füssing 12.07.11). Laut<br />
BAUA (Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin)<br />
64 SCHWEISS- und PRÜFTECHNIK <strong>03</strong>-<strong>04</strong>/<strong>2019</strong>