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BRANDENBURG<br />
BERLINER KURIER, Freitag, 23. August 2019<br />
Der Familienvater<br />
fährtselbst seit<br />
seiner Jugend<br />
Motocross.<br />
Seinen ältesten Sohn<br />
hat er mit seiner<br />
Leidenschaft<br />
angesteckt.Er<br />
trainiertauch<br />
schon.<br />
Motorrad-Diebe<br />
erpressen Familienvater<br />
Der kleine Lassewährend<br />
einer Unterrichtseinheit bei<br />
Fritzsche. Der Junge kam<br />
vordem Einbruch regelmäßig<br />
zum Training in<br />
die Schule.<br />
Sie brachen in dessen Moto-Cross-Schule für Kinder ein und fordern jetzt auch noch Geld<br />
Von<br />
KERSTIN HENSE<br />
Stahnsdorf – Heiko Fritzsche<br />
(42) bangt um seine<br />
Existenz. Der Familienvater<br />
betreibt die Torrot<br />
Kidsschool des MCC<br />
Schenkenhorst und wurde<br />
Opfer eines Einbruchs.<br />
Vor einer Woche stahlen<br />
ihm dreiste Diebe mitten<br />
in der Nacht zehn Elektromotorräder<br />
für Kinder<br />
und Zubehör im Gesamtwert<br />
von 30 000 Euro.<br />
Aber das ist nicht alles.<br />
„Die Saison ist für mich gelaufen.<br />
An den Verdienstausfall<br />
mag ich gar nicht<br />
denken“, sagt der Vater<br />
zweier Kinder (1) und (6)<br />
zum KURIER. Er steht in<br />
den Räumen seines Unter-<br />
nehmens, das er mühevoll<br />
aufgebaut hat<br />
und ist verzweifelt.<br />
Das ist passiert: Vor<br />
einer Woche brachen<br />
nach Angaben<br />
von Fritzsche unbekannte<br />
Täter auf das<br />
Gelände des Motorsportvereins<br />
MCC<br />
Schenkenhorst an<br />
der Potsdamer Landstraße<br />
über einen Zaun ein<br />
und stahlen aus den Containern<br />
seiner Kidsschool, die<br />
sich auf dem gleichen Gelände<br />
befindet, die zehn<br />
Fahrzeuge inklusive Ladegeräte<br />
und das Zubehör.<br />
„Sie haben die Schlösser<br />
sauber ausgebaut. Es müssen<br />
Profis am Werk gewesen<br />
sein“, vermutet der Unternehmer.<br />
Er hat Strafanzeige bei<br />
der Polizei in Brandenburg<br />
HeikoFritzsche betreibt die Kinder-<br />
Moto-Cross-Schule erst seit einem<br />
Jahr und warnoch nicht versichert.<br />
gestellt. Die herbeigerufenen<br />
Beamten hätten Spuren<br />
eines Transporters gesichtet<br />
und anhand der<br />
Fußabdrücke herausgefunden,<br />
dass es sich um drei<br />
Täter handele, so berichtet<br />
Fritzsche.<br />
Die Polizei in Brandenburg<br />
bestätigte den Einbruch<br />
gegenüber dem KU-<br />
RIER, wollte sich aber zum<br />
laufenden Verfahren nicht<br />
detailliert äußern.<br />
Der Fall ist rätselhaft:<br />
Offenbar<br />
wolle man ihn erpressen.<br />
„Ein unbekannter<br />
Mann<br />
suchte mich am<br />
Sonntag in meiner<br />
Firma auf und<br />
verlangte 3500<br />
Euro von mir.<br />
Dann könnte ich<br />
einen Teil der<br />
Räder zurückbekommen“,<br />
sagt er. Das Problem: Der<br />
Familienvater muss den<br />
Schaden komplett allein<br />
tragen. „Ich war noch nicht<br />
versichert, weil die Auflagen<br />
der Versicherung sehr<br />
hoch waren. Dazu hätte ich<br />
einiges nachrüsten müssen.“<br />
Fritzsche verdient seinen<br />
Lebensunterhalt seit fünf<br />
Jahren mit dem Zubehör-<br />
Handel für Moto-Cross und<br />
erst seit einem Jahr mit der<br />
Kidsschool. „Die Kinder<br />
können jetzt alle nicht zum<br />
Training kommen, weil die<br />
Räder fehlen“, so Fritzsche.<br />
Etwa 15 Schüler seien es<br />
pro Woche, am Wochenende<br />
sogar mehr.<br />
Die Kinder kämen aus<br />
Brandenburg, Berlin und<br />
sogar aus Hamburg in seine<br />
Schule. Viele wollen ihm<br />
helfen. Bei Facebook hat<br />
die Mutter eines Kindes,<br />
das bei ihm am Unterricht<br />
teilnimmt, sogar einen<br />
Spendenaufruf für Heiko<br />
Fritzsche in Leben gerufen.<br />
Er fürchtet nun nicht nur<br />
um seine Existenz, sondern<br />
er sorgt sich auch um das<br />
Wohl seiner Familie. Er<br />
sagt: „Das alles ist höchst<br />
kriminell. Wer weiß, was<br />
als Nächstes passiert“. Ihm<br />
ist zu recht mulmig zumute.<br />
Fotos: Bernd Friedel, privat