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WAHL SPEZIAL 5<br />
Pritzwalk<br />
CDU-Zweitstimmen Landtagswahl 2019<br />
16,3% und mehr 13,1% bis unter 16,3%<br />
Wittstock<br />
unter 13,1%<br />
Grafik/Galanty; Q.:<br />
Landeswahlleiter<br />
Fürstenberg<br />
Prenzlau<br />
Perleberg<br />
Wittenberge<br />
Rheinsberg<br />
Templin<br />
Angermünde<br />
Schwedt<br />
Neuruppin<br />
davor waren es noch neun.<br />
Aber es gibt da eine Sache,<br />
die für Senftleben selbst diesen<br />
Sieg versalzt: Ausgerechnet<br />
sein Wahlkreis war der<br />
einzige von 44, in dem kein<br />
Kandidat der AfD antrat.<br />
Aber nicht etwa, weil sich<br />
niemand gefunden hatte,<br />
sondern weil der AfD-Kandidat<br />
wegen eines Formfehlers<br />
nicht zugelassen worden war,<br />
weil zwei Unterschriften bei<br />
der Anmeldung fehlten.<br />
Als am Montag die für die<br />
CDU schmerzhafte Wahlnacht<br />
vorbei war, gingen die<br />
Angriffe weiter. Denn am<br />
Abend wollte der Landesvorstand<br />
die Scherben zusammenkehren<br />
und das Debakel<br />
auswerten. Schon am Morgen<br />
planten einige Mitglieder den<br />
Aufstand. Es hieß: Wenn der<br />
nicht gelingen sollte, wollten<br />
einige CDU-Abgeordnete am<br />
nächsten Tag beim ersten<br />
Treffen der neuen Landtagsfraktion<br />
weiter opponieren,<br />
denn Senftleben ist auch dort<br />
bislang der Chef. Angeblich<br />
soll mit einem vorgezogenen<br />
Wahlparteitag gedroht worden<br />
sein. Es kann schnell gehen,<br />
da die SPD am Donnerstag<br />
die CDU zu Sondierungsgesprächen<br />
einladen will.<br />
CDU-Generalsekretär Steeven<br />
Bretz sagte am Montag:<br />
„Für uns war es ein sehr sehr<br />
bitteres Wahlergebnis. Dafür<br />
haben wir nicht fünf Jahre gerackert.“<br />
Er spricht davon,<br />
dass die Partei eine staatspolitische<br />
Verantwortung habe –<br />
gemeint ist, dass sie sich möglicherweise<br />
an einer Anti-AfD-<br />
Regierung beteiligt. Dabei<br />
würden Debatten über einen<br />
Rücktritt nicht helfen. „Aber<br />
es wäre auch albern, zu glauben,<br />
dass es nach einem solchen<br />
Ergebnis nicht solche<br />
Debatten gibt.“ Gleichzeitig<br />
betonte er: Man tut sich politisch<br />
keinen Gefallen, immer<br />
sofort nach den persönlichen<br />
Konsequenzen zu fragen.“<br />
Eines ist klar: Wenn Senftleben<br />
weggeputscht wird oder<br />
das Handtuch wirft, wird eine<br />
Regierungsbildung auch nicht<br />
leichter: Denn der eher liberale<br />
CDU-Mann steht für eine<br />
Öffnung seiner Partei in das<br />
Neustadt<br />
Rathenow<br />
Ziesar<br />
Brandenburg<br />
Belzig<br />
Nauen<br />
Kremmen<br />
Werder<br />
Lehnin<br />
linke und grüne politsche<br />
Spielfeld und war dagegen,<br />
die AfD mit harten konservativen<br />
oder gar nationalistischen<br />
Forderungen einholen zu wollen.<br />
Seine innerparteilichen<br />
Gegner wie etwa Saskia Ludwig<br />
kommen aus einem weit<br />
konservativeren Lager. Ludwig<br />
schrieb immer wieder für<br />
die sogenannte neurechte Zeitung<br />
„Junge Freiheit“, steht<br />
für streng konservative Werte,<br />
ist Mitbegründerin der Werteunion,<br />
und ihr werfen selbst<br />
manche Parteifreunde eine gewissen<br />
Nähe zur AfD vor.<br />
Damit werden sich die Grünen<br />
schwertun. Derzeit wird<br />
vor allem über ein neues Modell<br />
für Potsdam geredet: eine<br />
Koalition aus SPD, CDU und<br />
Grünen, die mit 50 Mandaten<br />
bei 44 nötigen eine klare<br />
Mehrheit hätte. Grünen-Chefin<br />
Petra Budke sagte: „Wir<br />
haben unser bestes Ergebnis in<br />
Brandenburg eingefahren.“<br />
Die Partei wolle aber für die<br />
SPD nicht einfach nur Mehrheitsbeschaffer<br />
sein. „Es muss<br />
einen klaren Richtungswechsel<br />
geben.“ Die Grünen wollen<br />
zwar vor möglichen Gesprächen<br />
keine roten Linien definieren.<br />
Eine sei aber klar: Im<br />
Kohleland Brandenburg darf<br />
Beelitz<br />
Falkensee<br />
Luckenwalde<br />
Oranienburg<br />
Potsdam<br />
Jüterbog<br />
Herzberg<br />
Velten<br />
BERLIN<br />
Teltow<br />
Ludwigsfelde<br />
Zossen<br />
kein Dorf<br />
mehr für<br />
einen Tagebau<br />
abgebaggert<br />
werden. „Wir wollen<br />
den Kohleausstieg schneller<br />
schaffen als 2038. Wir sind für<br />
2030, und wir sind für mehr<br />
ökologische Landwirtschaft<br />
und gegen Massentierhaltung.“<br />
Die bisherige rot-rote Regierung<br />
ist klar abgewählt und<br />
Rot-Rot-Grün hätte nur eine<br />
Stimme Mehrheit. Da formu-<br />
Wandlitz<br />
Schönefeld<br />
Baruth<br />
Eberswalde<br />
Bernau<br />
Luckau<br />
Erkner<br />
Teupitz<br />
Finsterwalde<br />
Bad Saarow<br />
Elsterwerda Lauchhammer<br />
Bad Freienwalde<br />
Strausberg<br />
Fürstenwalde<br />
Lübben<br />
Lübbenau<br />
Senftenberg<br />
liert SPD-Generalsekretär<br />
Erik Stohn, der ein Direktmandat<br />
erobert hat, ein klares Ziel:<br />
„Wir wollen einestabile Regierung,<br />
die fünf Jahre hält und<br />
gute Arbeit macht. Wir werden<br />
mit allen demokratischen<br />
Parteien nun Sondierungsgespräche<br />
führen.“<br />
Bei der Linken, die fast acht<br />
Prozent verloren hat, wird nun<br />
debattiert, ob sie überhaupt<br />
weiter mitregieren sollte oder<br />
sich in der Opposition erneuern.<br />
„Es gibt nichts zu beschönigen“,<br />
sagte Landesgeschäftsführer<br />
Stefan Wollenberg. „Es<br />
ist ein katastrophales Ergebnis.“<br />
Aber er betont auch mutig:<br />
„Wir können regieren, und<br />
wir können Opposition.“<br />
Die Debatten finden ohne die<br />
Seelow<br />
Frank.<br />
(Oder)<br />
Beeskow<br />
Eisenhüttenstadt<br />
Cottbus<br />
Spremberg<br />
Guben<br />
Foto: dpa<br />
AfD statt. Die hat<br />
zwar ihr Ergebnis von<br />
2014 fast verdoppelt, aber niemand<br />
will mit ihr koalieren.<br />
„Wir vertreten 23,5 Prozent<br />
der Wähler und wollen deren<br />
Sorgen und Nöte in den Landtag<br />
tragen“, sagte Landesgeschäftsführer<br />
Lars Hünich.<br />
Die AfD holte 15 Direktmandate,<br />
aber Andreas Kalbitz, der<br />
bekannteste AfD-Mann im<br />
Land, schaffte es nicht. Aber<br />
Christoph Berndt hat den<br />
Nachbarkreis gewonnen. Er<br />
ist der Chef des Vereins Zukunft<br />
Heimat, der mehrere<br />
Großdemonstrationen gegen<br />
die Flüchtlingspolitik initiiert<br />
hat und Cottbus zur zweiten<br />
Pegida-Hauptstadt nach Dresden<br />
machen will.